Normalerweise betätige ich mich nicht in solchen Threads, aber wir haben einige Dinge gemeinsam, vielleicht hilft es dir, die Dinge aus der Sicht von jemandem zu hören, der ähnliche Probleme hatte, diese aber inzwischen hinter sich hat (bin "etwas" älter als du -> Abi 1985 )
1. Probleme mit Lehrern und Fächern: Hatte ich auch und kann dir sagen: Ein Neustart hilft dir vermutlich nicht weiter. Du weißt nicht, welche Lehrer und Mitschüler auf dich zukommen. Mitschüler haben das versucht und es hat sich NICHTS gebessert, im Gegenteil. Als "Absteiger" (selbst wenn man es freiwillig macht) hat man meist schon einen negativen "Bonus". Der einzige Grund zu wiederholen wäre, wenn du wirklich komplett andere Fächer machen willst. Ein guter Tipp, der schon genannt wurde: guck dir mal an, was du später vielleicht mal machen willst. Wenn für dein Studium die Fächer relevant sind, dann überleg es dir. Für die meisten Studiengänge ist es aber ziemlich egal, welches deine Abifächer waren. Mir hat man auch gesagt, ohne Mathe-Leistung kein Informatik, aber das ist Unsinn. Andererseits würde ich meinen, Medizin ohne Bio und Chemie macht keinen Sinn. Ich weiß, dass das schwer zu beurteilen ist aus deiner Sicht.
2. Offizierslaufbahn: Wollte ich auch machen und war dann nach der Schule bei einem Eignungstest. Ich wollte da Musik studieren. Physische Prüfung locker, schriftliche Prüfung kein Thema. Aber dann kommen ein paar Leute und stellen dir Fragen, um herauszufinden, ob du als Führungskraft geeignet bist, ob du schon reif genug bist (ich war es nicht mit 19), ob du psychisch stabil bist usw. Den "Test" habe ich versiebt (zu Recht). Und das ist schwer im Voraus zu beurteilen. Dazu kommt, dass das Studienangebot bei der Bundeswehr eingeschränkt ist. Von den Nebenwirkungen des Soldatenlebens muss ich nichts erzählen. Also verlass dich keinesfalls darauf, dass das funktioniert und unterschätz die Auswirkungen auf dein Leben nicht.
3. Motivationsprobleme: Ich habe exakt dasselbe Problem wie du. Sobald ich unter (Zeit-) Druck stehe, kann ich lernen/arbeiten bis zum Abwinken, 6 Wochen vorher oder gar regelmäßig geht gar nix, es sei denn, ich hab Spaß an etwas. Was dabei hilft ist, sich nicht zu viel vorzunehmen. In Mathe zum Beispiel reicht es meist schon aus, regelmäßig die Hausaufgaben (selber) zu machen. Da muss man sich nicht vornehmen, auch noch 5 andere Themen durchzuackern. Mir hilft es, wenn ich mir einen festen Zeitplan mache, also in deinem Fall: Nach der Schule eine Pause zum Entspannen und danach noch 1,5 Stunden Schule, entweder Hausaufgaben (was die Zeit meist schon ausfüllt) oder halt was anderes, Vokabeln lernen oder so. Alles danach ist deine Freizeit. Es erfordert gerade am Anfang Disziplin, aber mit der Zeit tritt eine Gewöhnung ein. Und was auch hilft: bezieh jemanden mit ein, der Interesse daran hat (Eltern, Geschwister, Freunde), dir zu helfen. Derjenige kann dir dann ggf. mal den Rücken freihalten, wenn das Telefon nervt oder dir in den Arsch treten, wenn du keinen Bock hast. Und wenn es partout mal an einem Tag nicht funktioniert, weil der Schultag selber schon so stressig war oder an dem Tag das Konzert deiner Lieblingsband ansteht, dann lass es gut sein.
Ich finde es gut, dass du dir Gedanken machst. Ich würde an deiner Stelle noch den Lehrer deines Vertrauens zu dem Thema fragen. Der kann dir vielleicht noch Informationen geben, die ich hier nicht habe, z.B. wer nächstes Jahr die Leistungskurse in der 11. Klasse macht
Ich selber hatte während der Schulzeit gar keinen Plan, was ich machen wollte, außer Grundwehrdienst sobald wie möglich. Danach hab ich erst mal eine Banklehre gemacht und festgestellt, das isses nicht. Dann hab ich Informatik studiert und das war das richtige. Es ist offenbar kein Problem, sich umzuentscheiden, aber man sollte das nur tun, wenn man wirklich überzeugt davon ist. Ein Jahr ist nicht viel Zeit, das kann man verschmerzen. Festzustellen, dass es nach dem einen Jahr mehr nicht besser geworden ist, ärgert einen allerdings maßlos. Wenn du also nicht ganz sicher bist, dass es wirklich besser wird, lass es lieber.
Ansonsten: Was Engelchen sagt...
