Ich glaube du hast meine Aussagen nicht so ganz verstanden, lies sie dir nochmal durch. Aber du hast wohl Recht wenn du mich als Zyniker einstufst - misanthropische Auswüchse will ich mir allerdings dann doch nicht unterstellen lassen.
So nu zu deinem ersten Punkt:
"Denn letztendlich reicht die Aussage, dass diese ganzen Kommentare von einem Zynismus und einer Menschenfeindlichkeit zeugen, welche die erwähnten "schlimmeren" Tatsachen genauso verharmlosen oder sogar begünstigen. Wem ein einziges Menschenleben nichts bedeutet, weil es "schlimmere Katastrophen" oder "größeres Leiden / Sterben / ..." gibt, ist entsetzlich abgestumpft und sollte sich überlegen, dass er auch nur ein einziges, einsames, mickriges Menschlein ist."
In welcher Art und Weise ich "schlimmere Tatsachen" verharmlost haben soll weiß ich nicht. Dies war jedoch nicht meine Absicht. Ich wollte dadurch nur verdeutlichen, dass dieser Wirbel um diese Geschichte aus einer Mücke einen Elefanten macht. Eine Tragödie bleibt es. Mehr aber auch nicht. Ich weiß was es heißt, Menschen zu verlieren, die einem wichtig waren. Aber irgendwann findet man sich damit ab, muss man sich damit abfinden. Der Tod eines Menschen verändert die Welt nicht (wenn's nicht gerade die Angie oder sonstwer ist) und das Rad der Zeit dreht sich weiter.
"Mitgefühl darf nicht davon abhängen, wieviele Menschen leiden. Gefühlsregungen dürfen nicht davon abhängen, ob die Begebenheit von historischer Größe und Bedeutung ist oder nicht."
Für mich jedenfalls darf es das. Ich erwarte auch von niemandem Mitgefühl für mich. Ich brauche das nicht.
"Wer immer auf "größeres Leid" verweist und deshalb die einzelne Tragödie herabwürdigt, verunglimpft oder einfach herunterspielt, wird wohl nie einen Finger krümmen, das Leid der Mitmenschen zu verringern."
Richtig. Ich bin weder Idealist, noch Weltverbesserer.
"Denn schließlich gibt es immer noch "größere, wichtigere schlimme Sachen". Somit ist dieses Gehabe nur ein feiges Schutzschild, um nicht die eigene Hilflosigkeit gegenüber solchen Tragödien eingestehen zu müssen, im äußersten Fall sogar etwas gegen Ungerechtigkeit oder andere Ursachen für sowas unternehmen zu müssen."
Nein. Ich stehe zu meiner Position. Mein Tod ist genausowenig weltverändernd wie der Tod eines beliebigen anderen Menschens. Du fragst warum ich dann leben will? Ich hab eine Menge Spaß im Leben. Der Tod wird mich irgendwann sowieso ereilen, warum sollte ich die Zeit bis dahin nicht sinnvoll überbrücken

"Es ist schon armselig genug, sich über den Tod eines Menschen lustig zu machen. Man sollte aber soviel Anstand besitzen, seinen unangebrachten Zynismus nicht auch noch mit anderen traurigen Wahrheiten zu entschuldigen."
Ich habe mich nicht über den Tod von anderen Menschen lustig gemacht. Nicht in der Weise, wie du das höchstwahrscheinlich empfunden hast. "Die armen kleinen Rabauken" war z.B. nur eine überspitzte Antwort auf meinen Vorposter.
Entschuldigt habe ich mich durch gar nichts. Ich bin kein großer Verfechter der Apologetik und bin niemandem eine Rechtfertigung schuldig. Ihr könnt meine Meinung bejahen, verneinen, ignorieren oder einfach so stehen lassen. Das bleibt euch überlassen.