• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

Blutsbrüder [Ich denke, also bin ich: Teil 2]

schickes Update!
für das Wort "mäandernd" musste ich übrigens erstmal im Lexikon gucken :D
dachte erst, das wär irgendein falsch geschriebenes Wort :clown:
 
Stimmt, nur die letzten zwei WPs sind spezial Ô.o...muss ich gleich ändern, werd ich auch.

Hähä, das Gameplayvideo von D3, und zwar der lustigste Teil davon, hat mich an einen Teil meiner Story erinnert. War im...vorletzten Kapitel, glaub ich. Jo, 81. Wer kommt drauf? Bzw. wem ist der kleine Gag da drin eigentlich aufgefallen?

Mäandernd...kannte ich als Wort vorher schon, benutzt hab ich es gerade jetzt, weil es in der neuesten Magic-Edition die Dark Meanders gibt. Kam mir so in den Sinn deswegen.

Mich wundert ja, dass Niemand bei "eidetisch" gemeckert hat :D.

Simon
 
Da kommt man nach einer kurzen Abwesenheit (ein paar Jahre warens wohl schon^^) wieder mal ins FAS und stolpert gleich mal über so eine Geschichte.

Hab jetzt erst mal mit Teil 1 angefangen und ich muss sagen, dass mir gefällt was ich da lese.

Eine Frage noch: Kann man sich die bisherigen Kapitel vom 2ten Teil auch irgendwo in gesammelter Form runterladen? Weil das ständige herumscrollen trübt den Lesespaß doch etwas.
 
Schon, wie Teil 1 geht das problemlos bei Lib. In der grünen Box, ganz oben.

Freut mich, dass es dir gefällt :).

Weil scheinbar keiner meinen Gag erkannt hat, mir gehts darum, wie Deckard im D3-Video mit "Stay awhile and listen" anfängt...und der Barb ihn mit "wir haben keine ZEIT" unterbricht...

So wie der General ihn auch nicht über "Ich hoffe, dieser falsche Geisterbeschwörer war Euch eine Lehre" hinauskommen lässt :D...wer von euch hat sich den Text nach dem ersten Mal noch ganz angehört?

Simon
 
Das war also der Gag. Ich hab gar nicht gemerkt, dass du aus dem Spiel zitiert hast, weil ich ihn auch nie ausreden lasse. Der General war ja noch ziemlich höflich, soweit kommt Cain bei mir normalerweise gar nicht :D
 
Besonders heftig ist das bei mir immer nach Cains Rettung.
Dann kommt er meist so ungefähr zu: "As a Token of regrettably..."
(oder auch: es wird 2 mal ganz schnell weitergeklickt)
 
Alles Gute zum Geburtstag!

Weiß nicht, wo es sonst hinsoll, also spamme ich mal in die Story ;)
 
Noch 4 Stunden ;)

Is zwar dein Geburtstag, aber hättest uns trotzdem mit nem großem Update überraschen können :D
 
Nur die Ruhe, ich HAB ja noch Zeit ;). Danke euch.

Sorry im Voraus für die Kürze...habs tatsächlich schon Donnerstags auf Freitags geschrieben, und geplant, am Freitag selber noch mehr draus zu machen.

...tja...

Ich will jetzt nicht künstlich und hektisch was dazuklatschen, gibts nächste Woche extra viel, versprochen ;).

Simon
 
Kapitel 84 – Der falsche Zeitpunkt

Das Grab präsentiert sich wie die zuvor auch: Vergleichsweise kühl, aber unglaublich stickig und staubig, dimm beleuchtet von scheinbar nie herunterbrennenden Fackeln. Ein ganz schwacher Verwesungsgeruch hängt über Allem, ein Geruch nach...Alter.
Der Meister starrt sehnsüchtig die Treppe hoch, die uns zurück in die Wüste führen würde. Er schüttelt den Kopf.

„Scheiß drauf, packen wirs an.“

Ein Klappern ertönt. Ich fahre herum.
...Nichts? Aber...
Moment. Staub...wer hat den aufgewirbelt?

Zähl die Skelette.

Äh? Eins, zwei, drei...

Argh! Eines fehlt! Das ist der Staub!

Oh.
Eine stachelige Kugel fliegt aus den Schatten auf mich zu.
Könntest du das vielleicht nächstes Mal ein wenig deutlicher formulieren? Ich weiche aus.

„Meister, da ist schon die erste Mumie!“

„Na toll. Ich habs gemerkt, eins weniger. Holt mir eine Leiche!“

Das Klappern ertönt erneut – ein vielfaches. Eine Gruppe Skelettkrieger marschiert auf uns zu.
Kümmern wir uns um die Mumie?

Aber natürlich.

Ich sprinte auf die Reihen der Gegner zu, der Erste hebt seinen Krummsäbel...ich schlage ihn weg, springe ihm auf den Kopf, sein Genick bricht. Gut, die Leiche ist erzeugt, der Befehl des Meisters befolgt; jetzt kann ich weiter. Hinter den Untoten lande ich rollend, und reiße sofort die Klauen hoch; der Schuss kam von...genau.
Beide Klauen sind in der Brust einer großen, dürren Gestalt mit nichtmenschlicher Gesichtsmaske begraben; mit einem Hauchen aus Staub bricht sie zusammen, ich spüre geradezu, wie von Magie zur Bewegung gezwungene längst tote Knochen sich auflösen, als sein Tod endgültig eintritt.

Vernichter...hm...üble Gegner. Keine normalen Mumien, die werden uns Alles entgegenwerfen, was sie haben.

Was wieder die Frage aufwirft, woher du das Alles weißt.

Kümmer dich lieber mal um unseren Hals.

Ich fahre herum...die Gegner sind alle tot.
Jetzt pass mal auf...

„Wieder mal hervorragend, Golem – du übertriffst dich konstant selbst. Hast du zufällig eine Ahnung, wo wir hingehen sollten?“

Drei säulenflankierte Wege gehen von der Eingangskammer aus; jeder verliert sich in Kürze im Dunkeln, und alle sehen gleich aus...auf den ersten Blick. Der mittlere hat allerdings eine Tür am Ende, welches gerade noch erkennbar ist, die anderen sind definitiv länger. Ich zucke mit den Schultern.

„Die Tür ist womöglich bewacht, und wenn nur ich oder zwei Skelette gleichzeitig kämpfen können, sehen wir kein Land. Gehen wir doch derweil woanders hin, wissen können wirs ja doch nicht.“

„Wo siehst du da ne Tür?“

Ich runzle kurz die Stirn; mir fällt ein, dass ich ja besser als der Meister sehe. Seine Augen waren ein ganzes Leben lang der Sonne, dem Wind und dem Sand ausgesetzt; ich hab keine, und kein besonders langes Leben gehabt. Vielleicht liegt es auch an...Magie. Bah.

„Im mittleren Gang. Links oder Rechts also.“

Der Meister schwenkt die Fackel, die er sich aus einem Halter gegriffen hat, nach Links.

„Dahin ist so gut wie wohinanders auch.“

Genau. Ich gehe zwei Wächtern hinterher, die die Spitze übernehmen. Unsere Armee marschiert zügig durch halbdunkle Passagen; da endet der Gang...an einer Tür.

„Na super. Wärst du so gut, sie zu öffnen, Golem?“

“Kein Problem.“

Ich betätige den Mechanismus, und die Steinplatte versinkt im Boden...ein Schwert schießt aus der Öffnung. Gut, dass ich mich daneben gestellt habe statt davor. Ich...

Pack das Schwert und zieh ihn her!

...packe das...wollte ich doch! Mache ich auch. Ein Skelett fliegt auf unsere Truppe zu, weil ich aus Ärger, einen so offensichtlichen Plan empfohlen bekommen zu haben, als könne ich nicht selbst draufkommen, ein wenig zu viel Schwung verwendet habe. Egal, unter unseren überlebt es nicht lange.
Noch eines tritt in den Gang aus der Kammer. Es erblickt mich, und...
Sein Genick bricht in meiner Faust; zu spät.
Da hebt sich sein Kopf wieder auf die Schultern. Und sein Schwert stößt sich in meinen Bauch. Ich spucke ihm Blut an den Schädel, und höre, wie der Meister keucht. Wieder zerbricht sein Genick. Und wieder...
Ich werfe das sich neu formende Ding weg von mir – und das nächste um, das durch die Tür kommt. Mein Atem geht schwer; diese Wunde tut weh...
Aah. Der Meister hat einen Trank getrunken.

Der Schmerz geschah dir Recht, war doch klar, dass der wiederbelebt wird!

Dann warn mich nächstes Mal vorher, du Klugscheißer!

Du dachtest gerade, dass ich dich nicht auf zu offensichtliche Sachen hinweisen soll. Hm?

Ich denke mir gerade, dass ich meine privaten Gedanken besser schützen sollte. Laut und deutlich denke ich mir das. So geht das nicht weiter – und die Situation hier auch nicht...
Ich zucke zusammen, als der Knall neben mir ertönt.

„Jetzt rein mit euch! Solange sie alle noch tot sind!“

Der Meister hat gesprengt – und die Gegner um den Türrahmen herum liegen in Teilen da. Keine Zeit für Diskussionen, ich sprinte hinein, während sich um mich die Skelette neu formen...
Zwei Mumien heben gerade ihre Hände. Ein Hechtsprung rettet mich vor ihren...Kugeln...

Unheilige Blitze!

Scheiß drauf! Ich springe eine an, werfe sie um, und schlitze sie mit meinen Zehenkrallen beim Aufstehen auf, aber die zweite wird schon von Skeletten niedergeknüppelt, bevor ich zu ihr komme. Der Meister tritt in den Raum, unbekümmert an Kampfszenen vorbeiwandernd, als Skelette gegen Skelette kämpfen und die letzten Gegner beseitigen.

„Was war los, Golem – du warst zwischendrin so...unachtsam?“

Ich starre meine Knöchel an, als wären sie besonders interessant. Er schüttelt den Kopf und winkt ab.
Ein Kampf ist natürlich nicht wirklich der richtige Zeitpunkt, sich zu streiten...was? He, rede mit mir!
 
So spät und dann auch noch wenig, schäm dich ;)

Du hast bei zwei Zeilen die Schrift nicht geändert, wo ich denke, dass die andere Persönlichkeit spricht:
Der Schmerz geschah dir Recht, war doch klar, dass der wiederbelebt wird!
Du dachtest gerade, dass ich dich nicht auf zu offensichtliche Sachen hinweisen soll. Hm?
 
Wächter heißen die Dinger im Tempel der Klauenvipern, das hier sind Vernichter

ansonsten haste recht, nächstes Wochenende sollte es einen doppelten Nachschlag geben, bin diemal nicht satt geworden...


naja, trotzdem gut :)
 
Äh, ja, hab ich nicht nachgeschaut vorher...

Ist so eh cooler. Hrr.

Simon
 
Da du/ihr gestern Geburtstag hatte(s)t, sei dir/euch dieses kurze aber relativ gute Kapitel verziehen, jedoch besteht die Userschaft auf Schadensersatz :D

Hab soweit keine Fehler gefunden, werds aber noch mal genau lesen ;)

mfg Venom :hy:
 
evil Quadruppelpost :>

Halt sich ran Yawg, der Tag is nur noch 740 Minuten lang :clown:

@: Unter mir:
So kann mans auch ausdrücken :)
 
Die Welt dreht sich weiter.
Große Neuigkeiten werden verkündet, Geburtstage werden gefeiert, kleine Triumphe hart erkämpft, Reisen in ferne Länder und wieder zurück werden überstanden, der Alltag geht voran und das Leben geht weiter.
Auch wenn manche meinen, dass die Welt sich durch das eine oder andere Ereignis dramatisch geändert haben möge - die eine Begebenheit, die tatsächlich die Welt aus der Bahn hätte werfen können (und dies ist leider wortwörtlich zu nehmen), wurde nicht zur Kenntnis genommen. Vor langer, langer Zeit streifte eine unirdische Entität unsere Welt, ein Wesen, dessen Macht vielleicht nur von seiner Grausamkeit übertroffen wurde. Dass die Welt leiden würde, war unumstößlich. Doch war es der Schutz einer anderen überirdischen Macht, war es ein seltsamer Zufall oder einfach unermessliches Glück, der Weltenzerstörer brachte kein Chaos, Tod und Verderben, sondern nistete "nur" einen Hauch seiner Wesenheit in ein Lebewesen dieser nichtsahnenden Welt. Anstatt unendlicher Zerstörung und unermesslichen Leids sollten die Lebewesen langsam aber sicher durch diesen Bruchteil, diesen Splitter des unendlich Bösen das ihnen zugedachte Leid erfahren.
Jahrhunderte später. Immer noch hat die Welt keinen Frieden gefunden, und die Saat des Unaussprechlichen wuchert weiter: im Verborgenen, im Kleinen, doch unaufhaltsam. Ein scheinbar harmloser Schreiber, eine an sich unbedeutende Geschichte, so man die Maßstäbe dieser Welt anlegt und doch - all diejenigen, welche die Geschichte lesen, können die Grausamkeit ahnen, die für die Welt vorgesehen ist. Kein körperlicher Schmerz, nein, noch nicht, doch seelische Qualen und Pein, durch einen einfachen Trick: das Warten.
Als ahne der Schreiber die in ihm wohnende Bosartigkeit, lässt er in schöner Regelmäßigkeit die Leserschaft in Spannung und Verlangen alle Stufen des Leidens durchschreiten und veröffentlicht die Fortsetzung gemäß der Selbstherrlichkeit dessen, von dem er den Samen des abslout Bösen geerbt hat, nach eigenem Gutdünken. Keine Gnade, keine Barmherzigkeit, kein linderndes Wort für die, die schon in seine Fänge geraten sind. Die Spirale der Marter dreht sich weiter.
Die Welt dreht sich weiter.
 
Gnihihihihi.

Das hier hab ich echt schon Dienstags geschrieben, ohne Stress und Alles - aber heut war Prerelease, 's wichtiger, als euch schon um 00:01 Uhr oder heut Morgen um 7 das Update hinzuklatschen!

Nun...enjoooy.

Simon
 
Kapitel 85 – Alleingang

Knochen trifft auf Knochen, und erneut erklingt dieses hässliche splitternde Geräusch, das mir schon seit Stunden immer wieder in den Ohren liegt.
Der Meister seufzt und setzt sich auf den Boden.

„Das kann mal wieder dauern – willst du dich nicht auch hinsetzen?“

“Danke, Meister, ich bin da lieber vorsichtig.“

Er zuckt mit den Schultern, kneift dann die Augen zusammen und wartet...da, wieder das Splittern, und er schlägt mit seinem Stab aus. Der Schweißfilm auf seiner Stirn verstärkt sich wieder, und ich hebe das Stück Stoff, dass ich aus einer alten leichten Rüstung gerissen habe, die wir vorher in den Trümmern einer Urne haben liegen sehen, und wische ihm die Perspiration ab, dabei nie die Augen von dem Durchgang wendend, in dem der Kampf hin- und hertobt. Er bedankt sich und wartet.
Seit sieben Minuten und achtundvierzig Sekunden prügeln unsere Skelette auf einen schier endlosen Strom gegnerischer ein, die aus dem Raum dahinter strömen wollen, und wenngleich wir nur eines für je drei gegnerische verlieren, sorgen ganze fünf Vernichter, einer von ihnen ein Held, dafür, dass wir nie wirklich die Oberhand gewinnen. Der Meister bemüht sich, immer dann, wenn ein Widersacher gerade kurz tot ist, aus seinen Überresten ein Skelett zu erschaffen, aber er hat nur ein winziges Zeitfenster, weil beim Wiederbeleben fünf gegen ihn stehen, und wären wir nicht weit näher am Geschehen als die Vernichter, hätten wir gar keine Chance. So oder so, von den Fehlversuchen und der ersten, reichlich nutzlosen, weil schnell des vernichtenden Effekts beraubten Kadaverexplosion ist sein Mana konstant am Ende, und er bekommt nur quälend langsam neues hinzu.
Das gerade erschaffene Skelett auf unserer Seite bekommt einen Glückstreffer von drei Klingen gleichzeitig ab, die zwischen seine Rippen dringen und die Wirbelsäule zertrümmern; es zerfällt zu Staub. Das ist das Einzige, weswegen wir überhaupt warten und es nicht einfach aufgeben: Diese Überreste können sie nicht wieder beleben, und so verschwinden ihnen langsam, aber sicher die Ressourcen. Nur leider, und der Gedanke stimmt mich finster, sind wir auch auf die Leichen angewiesen, und wenn das Schussfeld für die Vernichter erst einmal frei ist, weil ihre Dienerskelette alle entfernt sind, sollten sie Mus aus unserer Armee machen können, zumal wir auf Wächter verzichten mussten; die Schilde sind viel zu sperrig für die enge Tür.
Ich stelle fest, dass ich rastlos hin- und hergewandert bin. Hätte der Meister eine Kadaverexplosion zu Verfügung – oder zwei – oder wenigstens das Potential für einen gelegentlichen Verstärkten Schaden! – dann könnten wir einen Sturmangriff wagen, aber so braucht er jede Unze Mana dafür, dass der Kampf nicht zu unseren Ungunsten endet. Können wir die Gegner in den Gang lassen? Nein – wenn wir nicht den Flaschenhals halten, überrennen sie uns. Gah! Ich hasse es, so nutzlos zu sein.
Womöglich ist der Raum sogar eine Sackgasse. Schon auf zwei von denen sind wir gestoßen, reine Lagerräume voller Urnen, verwitterter Regale und Ratten. Aber wir können es uns nicht leisten, diese Vielzahl an Untoten im Rücken zu haben.
Hm, wenn ich mir den bekannten Grundriss des Tempels ins Gedächtnis rufe...ist es eine Sackgasse? Wir haben vorher den Gang nach links ignoriert, dann kam der Raum voller Blitzkäfer (ich schaudere kurz bei der Erinnerung daran), an der rechten Wand dessen war eine Tür, die führte in den Gang, in dem wir im Moment sind...
Das heißt, die vorherige Abzweigung nach Links könnte gut in einen Raum führen, der eine Verbindung wieder nach links, in diesen hier voller Untoter hat!

Das kannst du nicht ernsthaft versuchen wollen. Die Gegner frühstücken dich Schwächling doch.

Danke, ich hab genug Ego, dass mich deine Aussage jetzt wirklich überzeugt hat, das zu tun.

„Meister, ich versuche, außen herum zu gehen. Im Zweifelsfall lenke ich sie genug ab, damit Ihr die Oberhand gewinnt.“

Er sieht auf.

„Golem, du müsstest doch durch mindestens zwei unerforschte Räume – womöglich voller Gegner! Das schaffst du im Leben nicht!“

Mein Gesicht wird grimmig.

„Ich werde garantiert nicht hier darauf warten, bis uns die Vernichter ihren Namen antun.“

Er hebt eine Augenbraue.

„Wer?“

Oh, verdammt...

„Die großen Mumien...diese unheil...samen Kugeln, die sind wirklich übel. Ja, so ein...Spitzname.“

Er zuckt mit den Schultern.

„Passender als Viele. In Ordnung, geh. Ich sehs ein, viel andere Optionen haben wir auch nicht. Der Himmel behüte dich, und pass auch in meinem Interesse auf dich auf!“

„Wir treffen uns da drin, Meister.“

Ich laufe den Gang zurück – Eile ist geboten, die Reihen der gegnerischen Skelette werden schon dünner, und sind erst einmal alle Untoten in unserer Armee aufgegangen...trotzdem fühle ich mich ein wenig flau im Magen, dieser Plan grenzt ja schon an Tollkühnheit!

Und Wahnsinn.

Fällt dir was Besseres ein?

...

Das dachte ich mir.
Die Abzweigung ist eine Lücke in den Säulen, die einen langen Gang flankieren; dahinter tut sich Dunkelheit auf. Verdammt, ich hätte die Fackel mitnehmen sollen! Aber egal, ich seh auch ohne gut genug, und ich brauch zum Kämpfen die Hände frei. Ich höre auf zu laufen und gehe vorsichtig hinein.
Bis sich eine Tür vor mir andeutet, ist Nichts passiert. Der Gang ist leer – gut, war ein wenig zu erwarten, immerhin sind wir mit voller Armee durch den Quergang gelaufen, wenn das mal keine Monster angelockt hat, dann sind da auch keine.
Ich öffne die Tür und presse mich sofort an die Wand des Türstocks. Nichts passiert. Langsam schiebe ich den Kopf um die Ecke.
Ich starre in Käferaugen. Sofort wirble ich auf einem Fuß herum um ramme ihm die Krallen des anderen brutal in das Chitin seines Kopfes, bevor er überhaupt nur zucken kann. Zucken tue ich dann, als seine Entladung mein Bein hochläuft, aber ich straffe mich und ducke mich wieder zurück hinter die Türöffnung.
Mein kurzer Blick hat mir gezeigt, dass noch vier Käfer in dem Raum sind, und eine kleine Skelettgruppe samt Vernichter. Letztere sollten mich nicht bemerkt haben, nur der eine Käfer war nah genug, das fast unhörbare Öffnen der Tür mitzubekommen.
Ich hebe meine Arme und fahre die Klauen aus.
Zeit, zu tanzen.
Durch die Tür hindurch katapultiere ich mich mit meinen hervorragend zum Sprung geeigneten Füßen auf die erinnerte Position des nächsten Käfers zu; jedoch, dieser ist näher gekommen, offenbar hat er bemerkt, wie sein Artgenosse gerichtet wurde. Umso besser! Ich lande, rolle mich ab und komme direkt vor ihm hoch. Meine Klauen stoßen seine Sichelarme weg, als ich sie mit den Händen packe und glatt abreiße. Nur winzige Blitze funken aus den Sockeln, und auch die erreichen mich nicht, als ich ihn mit einem Tritt davonsegeln lasse, auf einen weiteren Todeskäfer!
...deine Bezeichnung?

Ja.

Schön. Mach weiter mit der stummen Unterstützung, ich weiß sehr gut, dass ich das alleine nicht hinbekommen würde. Die Skelette sind auf mich aufmerksam geworden, und der erste unheilige Blitz fliegt heran. Ein Sprint trägt mich an den zwei übrigen Todeskäfern vorbei, die auf mich zukamen; ich höre das Klicken ihrer Füße auf dem Steinboden, als sie sich mir zuwenden. Kurz darauf habe ich eine Säule erreicht, und ohne meinen Schritt zu verlangsamen, renne ich rechts an ihr vorbei, ramme meine Klauen der linken Hand in einen Riss darin, und wirble um sie herum, um einen mit voller Geschwindigkeit nur direkt auf meine ausgestreckten rechten Klauen zurennenden Käfer mit der Wucht seines eigenen Aufpralls fast bis zu den Handgelenken aufzuspießen. Ich sauge sein Blut aus und spüre die leichten Verbrennungen meines Beines heilen, während mein Arm neue davonträgt; der Schmerz ist ignorierbar. Seine Leiche schießt hoch, als ich die neue Bedrohung erkenne, und zerspringt regelrecht, als der unheilige Blitz sie trifft statt mich. Mein Arm wird taub. Ich springe senkrecht in die Höhe und winde mich in der Luft um den zweiten Schuss herum, gerade recht, um auf dem letzten Todeskäfer zu landen – Klauen voran. Noch während mein linker Arm von Elektrizität gepeinigt wird, packt mein neu erstarkter rechter eine nahe Urne, und als ich sie werfe überschneidet sich ihre Flugbahn mit der einer dritten stacheligen Kugel. Schrapnell regnet auf mich herab.
Die Skelette sind nun zu nah, als dass der Vernichter gut zielen könnte – jetzt wird es ernst. Ich weiß, was ich zu tun habe. Ein Knochenarm hebt eine Sichel, und ein Tritt von mir bricht ihn ab, die Waffe wirbelt durch die Luft. Meine Hände packen den entwaffneten Gegner an den Knöcheln, und ich fege mit ihm zwei weitere von den Beinen. Ein Sprung, eine Landung, und ihre Hüften sind zerbrochen; wie gehofft sind sie jedoch nur kampfunfähig...und nicht tot, und damit kann er sie nicht wiederbeleben. Kurz hat der Vernichter freies Schussfeld, er nutzt es auch, aber gerade recht tritt ein Gegner in die Bahn des Geschosses und zerspringt. Verdammt! Den muss ich bald erneut bekämpfen. Derweil reiße ich noch einem beide Arme ab, zertrümmere mit einem Tritt eine Kniescheibe...da fügen sich die Splitter wieder zusammen, aber als sich das Bein versucht, wieder anzusetzen, halte ich es fest und knüpple damit ein anderes Skelett nieder. Der nur halb neu erschaffene Untote fällt um, außer Balance – aber auch er ist nicht tot.
Nur noch zwei Skelette sind kampffähig. Mein Blick wandert vom einen zum anderen, als sie um mich herum zirkeln, damit der Vernichter schießen kann und ich in die Zange genommen werden kann...
Ich renne los, direkt auf die große Mumie zu. Kurze Überraschung endet, als er auf mich schießt, aber ich rolle mich unter dem Blitz durch, hechte hinter eine Säule für den nächsten, und kurz darauf bin ich in Reichweite. Er kann nicht mehr schießen, das Zaubern dauert zu lange, bis er die Hand dafür gehoben hat, ist er Asche, und er weiß es. Seine Sichel schießt auf meinen Kopf zu, aber ich blocke, und wenngleich ich weiß, nicht lange Zeit zu haben, bis die langsamen Skelette aufgeschlossen haben, weiß ich auch, dass meine vier Waffen besser sind als seine eine. Ich blocke noch einen Angriff und zerschneide dann mit meinem Daumenzeh seine Achillessehne von hinten, und als er zusammenbricht, schieben sich beide Klauen unter seine Gesichtsmaske. Er zerfällt. Ich wirble seinen Kadaver herum, in den Pfad angreifender Skelette, und nur kurz darauf bin ich alleine unter Leichen.

...mir fehlen die Worte.

Und wie mich das freut! Jetzt wird’s erst richtig ernst, auf.
Ich packe zwei Schädel in jede Hand, die Finger durch die Augenhöhlen gesteckt, und öffne die Tür in den Gang, der, tatsächlich, in den Raum führt, an dessen anderer Tür sich der Meister gerade die Zähne ausbeißt.
Der Gang ist leer. Aber beleuchtet. Da fällt mir was ein. Ich lege die Schädel wieder hin und renne zurück, um eine Fackel aus ihrer Halterung zu brechen – jetzt bin ich bereit. Meine rechte Hand hat noch Platz für einen Kopf, und ich lasse ihn auf ihrer Fläche hüpfen, als ich die Tür öffne. Sie gleitet in den Boden, und noch bevor sie halb offen ist, springe ich darüber und sprinte sofort weiter. Der erste Vernichter ist etwas entfernt und hebt gerade die Hand, wobei das Glühen des Wiederbeleben-Zaubers sich um sie rankt, aber das ersetze ich sofort durch das Glühen einer Flamme, bevor er reagieren kann. Die Fackel dringt, mit voller Wucht gestoßen, tief in seine Seite, und er explodiert regelrecht. Zwei Gesichtsmasken fahren zu mir herum, aber darauf habe ich nur gewartet, die eine zerspringt, als mein geworfener Schädel sie trifft, und der Vernichter kreischt, seine Sichel fallen lassend und die zertrümmerte Keramik umklammernd.

„Meister, die Ablenkung ist da!“

Zu mehr komme ich nicht, da mich ein unheiliger Blitz voll in den Magen trifft. Ich werde von den Beinen gefegt und lande keuchend auf der Seite...aaaah! Ächzend umklammere ich meinen blutenden Bauch und zwinge mich auf die Füße. Eine zweite stachelige Kugel aus dunkler Magie fegt heran, gerade rechtzeitig kann ich mich zur Seite werfen, was weitere Schmerzen verursacht.
Der Held tritt auf mich zu. Und da fallen mir die Geschichten über das Jade-Tan-Do ein...ist das...

„Kaa! Verschone mich, ich habe etwas, das du willst!“

Er stutzt. Hoffentlich funktioniert meine Hinhaltetaktik...noch ein wenig näher, komm schon!
Sein Ausdruck kann sich nicht verändern, aber seine Stimme klingt amüsiert, trotz aller Brüchigkeit, wie altes Leder.

„Möglicherweise verwechselst du mich, aber für die Impertinenz, diesen Namen zu erwähnen, wirst du mir ganz genau verraten, was der große Kaa interessant finden könnte...“

Nein! Er ist nur irgendein höherrangiger Untoter, nicht der eine, der mir bekannt ist! Sein freier Arm schießt vor und packt meinen.

„Ich werde dir nun einen Arm entfernen...wenn du mehr Verluste vermeiden möchtest, dann solltest du danach das Reden beginnen...“

Vergiss es, du bist nämlich jetzt nah genug. Seine Sichel hebt sich...und mein Bein schießt hoch, die Krallen durchtrennen sein Handgelenk, und er stolpert zurück. Ich stürze mich nach vorne, immer noch sitzend – ich komme nicht hoch vor Pein – und meine bis ans äußerste ausgefahrenen Klauen fahren in sein Schienbein.
Er hat nicht viel Blut, und wenn, dann ist es getrocknet, aber was auch immer in ihm ist, es reicht, um meinen Schmerz zu lindern, wenngleich ich mich jetzt am liebsten übergeben würde. Er reißt sein Bein weg, und zischt wütend...die Sichel...
Trifft auf, wo ich war, bevor ich mich wegrollte. Ich springe auf, aber er ist nicht übel, und schon schießt sie auf meine Beine zu – erneut muss ich springen. Sein Rückhandschlag erwischt mich dann aber, zwar nur mit dem Griff...dennoch, eine erstaunliche Kraft liegt hinter diesen dürren Armen! Ich wanke, und gerade so kann ich mit beiden Armen seine Waffe auffangen, was mir fast die Schultern ausrenkt.
Fest umklammere ich das Holz, das sich zwischen einzelnen Knochenstangen verfangen hat, und er zieht wie ein Berserker, aber bekommt sie nicht frei, weil ich genauso verbissen festhalte. Sein handloser zweiter Arm schlägt nach meinem Kopf, ich ducke mich weg, immer wieder, trotzdem hageln Schläge auf mich ein.
Eine Explosion ertönt. Er merkt auf. Seine Versuche verdoppeln ihre Intensität, er unterstützt seinen gefangenen Arm mit dem zweiten – und hebt mich in die Luft. Seine leere Maske starrt in meine leeren Augen...und, unbegreiflich, ihr Mund öffnet sich.

„Stirb...“

Eine grüne Wolke reinsten Giftes schießt aus ihm hervor, gerade, als ich mit der Kraft der Verzweiflung beide Beine in seinen Bauch ramme. Das Zeug umgibt mich, als er zusammenbricht, und ich lande auf ihm, schreiend, als meine Welt in Schmerz versinkt. Es frisst an meinem Gesicht, an meiner Brust, ich bin wie in Säure getunkt! Mein Atem versagt, meine Sicht rötet sich, als vor meinen Augenhöhlen Blut vorbeitropft...ein Echo meines Schreis ertönt von der anderen Seite des Raumes.

Die Klauen! In ihn! Schnell!

Ja! Mit letzter Anstrengung finde ich die Mitte seiner Brust, und bohre so tief ich kann hinein.
Sein Herz schlägt schon längst nicht mehr, aber ich weiß, dass ich es erreicht habe. Mein Todeskampf hört auf, wobei ich ihn wirklich nur in allerletzter Sekunde gestoppt habe, wie ich genau weiß. Aber das Gift frisst weiter, und sein Blut kann nicht ewig halten...
Ein vergleichsweise geringer, aber überraschender Schmerz durchzuckt meine Hand, als sich etwas in sie bohrt. Oh nein – sind die Skelette geschlagen worden, als der Meister meine Qual übertragen bekam, haben die Gegner unsere Armee geschlagen?
...die Vergiftung endet. Wa...?
Ich hebe vorsichtig die gesunde Hand an mein Gesicht, die Klauen zurückziehend, um mein Sichtfeld frei zu wischen – aah, meine Kopfoberfläche ist eine einzige Wunde! Aber da sehe ich, was sich in meine linke Hand gebohrt hat...
Das Jade-Tan-Do steckt darin, bis zum Griff ist die Klinge durch den Handrücken gedrungen, und dieser berührt gerade so meine „Haut“ – ich bin giftimmun. Ein Wächter steht über mir, geduldig wartend auf den nächsten Befehl.
Plötzlich verschwinden all meine Schmerzen, auch der in meiner Hand – der Kris steckt allerdings noch in ihr. Ich stehe von der Vernichterleiche auf. Der Meister wirft eine Flasche weg, in der noch magentafarbene Rückstände eines Regenerationstranks sind.

„Diese Narben wollte ich nicht unbedingt im Gesicht behalten. Golem, wir haben es geschafft, dank dir, unglaublich. Wie viele Gegner hast du nur alleine besiegt?“

Ich trete auf ihn zu.

„Nun, ein paar...nicht der Rede wert...Meister, beißt bitte die Zähne zusammen.“

“Warum?“

“Tut es einfach.“

“Na gut...
aber...“

Ich reiße das Jade-Tan-Do aus meiner Hand, in die es eingeheilt ist, als er den Trank trank – und Schmerz blüht neben dem furchtbaren in ihr in meinem Mund auf, als der Meister sich auf die Zunge beißt.

„Ah...if hab euf gewaant...“

Tränen laufen ihm über das Gesicht, als er seine völlig ruinierte Linke betrachtet.

„Go’em, ’enn ’u nich voher so gut ’wesen wärft, müfte if dif jetft flagen...“
 
Zurück
Oben