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Blutsbrüder [Ich denke, also bin ich: Teil 2]

Dat gilt aber auch nur für Simonska, wir sind bereits durch un durch hungrig :p
Füttere uns :D

mfg Venom :hy:
 
(unsere ist schon draußen...)
Jammer, Simon ist schon wierder unpünktlich!
 
ich brauch jetzt ne Story zur aufheiterung, wo bleibt sie denn :go:
 
Unpünktlich Ô.o? Auf meiner Uhr ists immer noch Samstag. Bis 23:59 :p.

Aber guuut...

Simon
 
Kapitel 78 – Das Ende der Rekapitulation

Schwer atmend lagen wir gegenüber auf dem Rücken, endlich einen Moment völliger Ruhe genießend; nur das Jade-Tan-Do umklammerte der Meister immer noch mit fester Hand.

„Hast du irgendeine Ahnung, warum mich dieser Eisschuss nicht eingefroren hat?“

Ich setzte mich langsam auf, den Mund vor Schmerzen verziehend.

„Da Ihr nicht wisst, was die Rüstung noch der Kris wirklich für Fähigkeiten besitzen, wundert mich vorerst gar Nichts mehr, auf keinen Fall Gletschernadeln, die wir eigentlich nicht überleben sollten – da bin ich nur dankbar.“

Der Meister hatte sich gerade nahezu zeitgleich mit mir aufgerichtet gehabt, die Hand stöhnend vor die Augen gehalten; jetzt ließ er sich wieder grunzend zurück fallen, nicht jedoch bevor ich einen Blick auf seine geschlossenen Lider werfen konnte; ich keuchte geschockt: es sah aus, als sei jede Ader in ihnen gleichzeitig geplatzt, seine Augen waren überzogen von einer einzigen Masse aus blauen und roten Blutergüssen. Na ja, ich hätte froh genug sein sollen, dass er überhaupt noch Augen hatte, nachdem diese Tentakel sich...ich erschauderte bei der Erinnerung.

„Gletschernadel...“

Kurz blieb mir das Herz stehen, als ich merkte, dass ich eigentlich keine Ahnung haben sollte, wie der Spruch offiziell zu bezeichnen war; wenn er das auch gemerkt hatte...

„...heh, lustig...na ja, es ist aber auch länger her, dass wir einmal Zeit hatten, uns mit Deckard zu unterhalten...“

...aber zum Glück wusste er ja auch nicht, wie Eiszauber hießen. Ich musste vorsichtiger werden!
Jetzt stand er doch mühsam auf, keine leichte Aufgabe mit nur einer Hand, deren Schulter auch noch verwundet war – die gesunde Hand musste ja den Dolch halten...ich stolperte hin, um ihn zu stützen, da ich natürlich schneller im Aufstehen gewesen war als er.

„Danke. Nun, unsere kleine Ablenkung hier sollte uns trotzdem nicht zu lange aufhalten...richtig sollten wir ja endlich sein.“

Ich ließ von ihm ab – wenn ich stehen konnte, dann er genauso gut – und sah mich das erste Mal in Ruhe auf der Plattform um.
Die blau-weißen Symbole, scheinbar aus ähnlichem kalten Feuer wie Portale, tanzten immer noch unbeeindruckt zwischen den Säulen, die Nichts trugen; sechs Symbole waren es, Kreis, Quadrat, Bogen, Stern, Kreis über Bogen, und Dreieck in V in V. Jeweils drei von ihnen an zwei Seiten des Plattformquadrates, die eine Ecke formten, hinter der Nichts war als Schwärze; ein Ende des „festen“ Teils der Zuflucht. Und in dieser Ecke, ein Podest, und auf diesem Podest, ein großes Buch, aufgeschlagen gegen Ende.
Der Meister erhob sich neben mir; warum hatte er sich gebückt? Ah, ich sah es: nun flatterten zwei Fähnchen an seinem Stab. Verstärkter Schaden und Schwächen – eine passende Kombination.
Wir sahen uns an; er deutete auf das Podest, und wortlos humpelten wir darauf zu. Das Buch hatte einen grauen Deckel, graue Seiten, und darauf schwarze Schrift, teils verziert mit roten Ornamenten; sie wurden klarer, als ich näher kam. Und: Seine Substanz ähnelte der des Podestes selbst doch stark...

„Verdammt!“

Der Meister starrte auf eine Doppelseite herab, die eigentlich ordentlich und sauber beschrieben gewesen wäre, hätten nicht einige genauso akkurate und saubere, aber vollkommen zufällig verteilte Skizzen den Textfluss überall durchbrochen.
Der Meister schüttelte den Kopf.

„Vollkommen unleserlich – was hatte der nur für eine Sauklaue?“

Es war an mir, den Kopf zu schütteln.

„Ich finde, die Runen könnten klarer nicht sein, Meister...“

Kurz schien Überraschung in seinen Augen auf, dann wurde sein Gesicht ausdruckslos...zu bemüht. Ich kicherte halblaut, aber hörbar. Er schnaubte.

„Leserlicher macht es das Ganze nicht. Was nun? Sollen wir es mitnehmen und von wem entziffern lassen, der Ahnung hat, oder was?“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Lesen können wir es schon, aber übersetzen eben nicht. Ich denke, das wird wohl das Beste sein. Steht ja wahrscheinlich auch mehr Interessantes drin als nur das auf dieser einen Doppelseite.“

Der Meister nickte und griff sich gleichzeitig den Folianten.

„Na...?“

Er zog, dann keuchten wir auf; unsere Schultern...

„Hilf mir mal!“

Ich löste seine Hand sanft von der linken Seite und griff erst einmal nach dem Deckel, um es zu schließen.
Na...?
Ich runzelte die Stirn.

„Zusammen?“

Wir packten den Einband mit vier Händen; wir zerrten und zogen. Nichts tat sich. Auf der anderen Seite lagen weniger Seiten übereinander...ich griff danach. Nichts...doch halt! Als ich begann, löste sich das Buch ganz leicht von seiner Unterlage. Jedoch, je mehr Kraft ich verwendete, desto schwerer schien der Deckel zu werden...bis er absolut unlösbar festklebte.
Ich winkte den Meister weg; das erforderte Taktik. Ich zog nur ganz schwach...aber das Teil hatte ja selbst ein ganz ordentliches Gewicht, und mit wenig Kraftaufwand ging es einfach ganz natürlich nicht...wenn man sein Gewicht aufheben könnte...nein.

„Meister, das wird Nichts. Das Buch wird immer schwerer, je mehr Kraft ich zum Anheben verwende. Wenn es kein Gewicht hätte, wäre das kein Problem, aber so ist es unmöglich, es anzuheben. Seht, es ist aus dem gleichen Stoff wie die Zuflucht selbst; die schwebt. Wenn man den Folianten auch schwerelos machen könnte...aber das kann wohl nur der Erschaffer...“

Der Meister schlug mit der Faust auf die Seiten.

„Verdammt! Müssen wir die Scheiße jetzt abpausen, oder was?“

Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Nun, ich kann sie doch auch auswendig lernen...“

Der Meister starrte mich an, als sei ich verrückt geworden.

„Wir müssen vor nächstem Jahr fertig werden, ja?“

Ich grinste.

„Mein Gedächtnis ist fotografisch, Meister.“

„Ach...warst du dir darum vorher so ‚sicher’ mit den Symbolen? Aber gut...wenn du das hinbekommst...“

„Ich lese es einmal komplett durch, so übersehe ich garantiert kein einziges Wort.“

Ich beugte mich tief über die Runen.

„IstEl SolUmKoMal Tal RalShael...“

„Warum sind die drei Runen eingerahmt?“

Der Meister deutete auf die letzten, die ich vorgelesen hatte. Ich sah sie mir genauer an.

„Tal...Ra...Sha?“

Der Meister nickte aufgeregt und bedeutete mir ungeduldig, weiter zu lesen. Ich tat es, die ganze Doppelseite rezitierend. Als ich aufblickte, nunmehr sicher jeden Zentimeter, über den meine Augen gestreift waren, sicher im Gedächtnis habend, tippte mir der Meister auf die Schulter.

„Du bist fertig? Ja? Dann schau mal da.“

Ich sah mich um. In der angrenzenden Plattformecke hatte sich sein Portal aufgetan – ähnlich einem Stadtportal, aber tiefrot statt blau. Ich schluckte speichellos.

„Es ging ungefähr auf der Hälfte des Textes auf. Ich wollte dich nicht dafür unterbrechen.“

Ich nickte. Weise. Der Meister lugte hindurch.

„Wüste...und...eine Steinplattform..halt! Das könnten Wegpunktschälchen sein, die ich da sehe!“

Ich trat zu ihm.

„Super, das kommt marginal unauffälliger als ein Stadtportal, wenn Ihr Euch egal wie in der Stadt blicken lässt, kostet Euch das trotzdem den Kopf.“

Das brachte den strahlenden Meister zurück auf den Boden der Tatsachen. Er überlegte und warf dann einen Blick zurück – auf die leeren Roben des falschen Beschwörers.

„Wie sehe ich aus?“

Ich betrachtete ihn und seine zahlreichen Wunden genauer, das blutüberströmte Gesicht, die teils zerrissenen Kleider, das Loch in seiner Rüstung, wo das Jade-Tan-Do eingedrungen war...ich begann plötzlich alle diese in mir ein Spiegelbild findenen Verletzungen wieder überdeutlich zu spüren und fiel ein wenig in mich zusammen.

„Wie ich mich fühle, würde ich sagen.“

Der Meister grinste breit.

„Ausgezeichnet! Halt mal still.“

Er entkorkte einen Heiltrank, trank ihn aber nicht – sondern goss sich die Flüssigkeit auf die Handfläche. Sorgfältig begann er, sie in meine Schulter zu massieren, Schnitte an meinen Oberarmen zu behandeln, sogar meine Fußsohlen. Ich atmete auf, als sich zahlreiche Wunden schlossen...und als der Heiltrank halb leer war, korkte er ihn wieder zu und steckte ihn in den Gürtel zurück.

„Und, wie sehe ich jetzt aus?“

Ich betrachtete ihn mit skeptischem Blick. Der Schnitt auf seiner Stirn, die grausigen Augenlider, das getrocknete Blut auf den schuppig blauem Untergrund der Vipernhaut...hm...

„Genauso wie vorher!“

Er strahlte.

„Perfekt! Jetzt schnapp dir, was von Schabe übrig ist, und bring es her.“

Ich überlegte gar nicht mehr lange, was er denn nun schon wieder vorhatte, und brachte ihm die leeren Roben. Er ließ den Stoff durch seine Finger gleiten, sah sich den Helm genau an, überlegte kurz und hob dann Alles in die Höhe, die Kleidung neben mich haltend.

„Hm...fast...ach, das passt schon. Heb die Arme!“

Ich tat es und kurze Zeit später hatte ich eine goldene Robe vor den Augen. Was...er zog sie ganz hinunter und stülpte mir vorsichtig den Knochenhelm über. Ich sah Nichts, bis ich ihn richtig hindrehte, sodass die Augenschlitze auch wirklich vor meinen Höhlen saßen. Er zuckte zusammen, als ich über unsere Stirnwunde striff.

„Und was soll das nun?“

Meine Stimme klang dumpf. Er blieb stumm und hob meine Hand.

„Hm...“

Er zog seine Handschuhe aus und stülpte sie mir über. Dann ging er zurück und drückte mir Schabes Stab in die Hand.

„Super!“

Ich stampfte mit dem Stabende auf den Boden.

„Und was sollte das nun?“

Der Meister grinste noch breiter.

„Ist das nicht einfach? Du bist der ehrwürdige Horazon, und irgendein Möchtegernheld ist in deine geniale Zuflucht eingedrungen...du musstest ihn liquidieren, aber überbringst seinen Körper denen, die ihn ohnehin tot sehen wollten, wie du von ihm durch Folter erfahren hast!“

„Welcher Möchtegern...“

Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich!

“Ihr seid die Leiche!“

“Du hast es begriffen, Golem! Traust du dir die Rolle zu?“

Ich räusperte mich.

„Ihr wagt es, mich anzuzweifeln, Sterblicher?“

Er klatschte.

„Genau so! Pass auf, sie werden unser Kommen natürlich bemerken. Du gehst vor – ich sehe keinen Grund, warum du nicht alleine den Wegpunkt benutzen können solltest, nur wenn ich ihn benutze, kommen alle meine Diener mit. Stich dich irgendwohin, wenn der Moment gekommen ist, dein Präsent erscheinen zu lassen, und ich komme nach, tot scheinend. Glänze, gestikuliere, lenk sie ab; Niemand darf merken, dass ich noch atme, wenngleich vorsichtig, natürlich. Verlange, mit Jerhyn sprechen zu dürfen. Hol ihn zu dir, Arroganz ist das Deine! Wir brauchen ihn, um die Ächtung aufzuheben, ob er will oder nicht. Schaffst du das Alles?“

Ich legte den Kopf schief.

„Fotografisches Gedächtnis?“

Er winkte ab.

„Schon gut, du wirst garantiert keine Anweisung vergessen, ich merks mir. Dann durch dieses Portal!“

Wir gingen. Und landeten inmitten eines Talkessels. Um uns herum auf einmal wieder heißeste Luft – ich rannte wie gegen eine Mauer, immerhin war ich von Lagen über Lagen von Stoff bedeckt – und in meiner Maske wurde es unglaublich stickig. Der Meister atmete tief ein; er war diese Atmosphäre ja auch gewohnt...ich dagegen hatte noch nicht mal Übung mit dem Atmen an sich.
Um uns herum viel Sand und Felsen; aber direkt vor uns eben ein behauenes Steinportal, und darauf, in der Tat, ein Wegpunkt – umgeben von eingravierten Symbolen...den aus der Zuflucht bekannten. Und, wenn ich meinem Gedächtnis trauen konnte, was so war, dieselben waren auf jedem Wegpunkt, den wir bisher in der Wüste Aranoch gesehen hatten. Dies konnte kein Zufall sein, nein, nicht wirklich.
Neben uns erhob sich eine Monumentalstatue. An vielen Stellen verwittert, aber außer vom Sand unberührt; außer ihren Erbauern war hier Niemand mehr gewesen, sonst hätte man sie wohl abgebaut oder erhalten, aber nicht so verkommen lassen.
Als ich jedoch sah, was auf ihrem Sockel stand, fast unleserlich, aber eben nur fast, erschauderte ich kurz.

„Tal RalShael...“

Der Meister ging zu der Statue und strich über die Runen.

„Wir sind ganz nah dran.“

Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.

„Hier liegt irgendwo Tal Rasha begraben, und mit ihm Baal. Ich weiß nicht, wie Diablo hier hereinkommen will, aber er muss einen Weg außer über die Zuflucht haben, auf etwas Anderes können wir nicht bauen. Hoffentlich war die Abkürzung genug. Jetzt müssen wir so schnell als möglich herausfinden, was in dem Folianten steht!“

Er aktivierte den Wegpunkt.

„Schlucht der Magier.“

Ich stellte mich wortlos darauf; ich war bereit für unsere kleine Scharade.

...

Mein erster Auftritt vor den Stadtwachen verlief voll nach Plan. Sie waren eingeschüchtert, erschrocken von der Darstellung des Meisters, und einfach unfähig; was mich beim Weg in Atmas Taverne am meisten irritierte, war der teils offen zur Schau getragene Abscheu der Bevölkerung gegen mich. Wegen der vermeintlichen Art und Weise, wie ich den Meister um die Ecke gebracht hatte...oder tatsächlich, weil sie ihn nicht als Mörder sahen, sondern als den, der ihnen die Sonne zurück gebracht hatte?
Atma war bereit, mich zu töten, das sah ich sofort, als ich in ihren Schankraum spazierte; jedoch, die Wachen zwangen sie im Grunde, mich zu logieren, und sie konnte Nichts tun.
Als sie mir unseren Raum gezeigt hatte und wir alleine waren, fiel sie dagegen fast vor Schreck tot um, als die „Leiche“ sich aufsetzte und sie angrinste; danach war sie bereit, den Meister zu töten, weil er das abgezogen hatte, aber gleichzeitig bereit, Fara zu holen, die sich erst einmal um unsere Wunden kümmerte – um alle diesmal. Wir waren beide äußerst erleichtert. Nur den Kratzer auf der Stirn, den konnte sie nicht heilen...das Gift des Jade-Tan-Dos hatte zu lange gewirkt. Wir würden eine Narbe behalten. Der Meister meinte, er sähe so weit verwegener aus.
Als es an der Tür klopfte, viel zu früh, waren zwar die Frauen schon gegangen – nachdem wir sie zu Stillschweigen eingeschworen hatten – aber wir bei Weitem nicht fertig, dem Fürsten entgegenzutreten. Hastig stülpte ich mir den Helm über, der Meister versteckte sich unter dem Bett – falls Jerhyn neugierig würde, hätte ich ihn eben mit Magie verschwinden lassen, in einer Nebendimension oder so. Jedoch, es war nicht Jerhyn, sondern ein verängstigter Bote, und ich konnte ihn verscheuchen.
Der Meister erkannte jedoch sofort Jerhyns Plan: Wir sollten zu spät kommen – zu ihm, er nicht zu uns! - und er dadurch einen Grund haben, uns das Leben schwer zu machen. Also, mir, natürlich, in Magierverkleidung.
Aber ich wusste Rat. Atma konnte uns schnell zwei gewöhnliche Roben besorgen, und mit diesen übergeworfen rannten wir zu der Gasse zwischen Palast und Stadtmauer, ohne, dass Jemand den Meister oder den „Magier“ erkannt hätte. Ich deutete auf den Balkon; schon einmal war ich so eingedrungen. Der Meister nickte nur – so hatte ich also damals über den Inhalt seines Gesprächs Bescheid gewusst – und schickte mich hoch; die Zeit drängte. Bald hatte ich den Balkon erreicht, das Zimmer dahinter war wie üblich leer, und ich zog ihn an einem mitgebrachten Seil hoch. Schon hörte ich Jerhyn ausrufen, dass ich garantiert zu spät käme – und da trat ich ein, mit dem Wissen, seinen Plan perfekt vereitelt und sogar gegen ihn angewandt zu haben, und dass der Meister verborgen hinter dem Vorhang jedes Wort mitbekommen würde...
 
Natürlich zu spät, wenn es nicht da ist, wenn ich lesen will!
(lass mich doch quengeln)
Schönes Update übrigens...
 
das wussten wir doch schon alles... wir wollten ein neues Update! :motz:











































;)
Auch wenn ich schon die Geschehnisse erahnt habe, es war zu hastig gegen Ende... das hättest du ruhig ein bisschen ausmalender erzählen können. :p
 
lord freak schrieb:
;)
Auch wenn ich schon die Geschehnisse erahnt habe, es war zu hastig gegen Ende... das hättest du ruhig ein bisschen ausmalender erzählen können. :p
Hab ich doch schon - nämlich im Kapitel, das in dritter Person den Auftritt des falschen Magiers beschrieben hat ;). Ich wollte nicht wiederholen, was ich schon geschrieben hatte, und Niemand langweilen mit Dingen, die sie schon wussten. Also hab ich schnell abgehandelt, was nicht klar war, und wir können endlich mit der normalen Story weitermachen...

Simon
 
Mal wieder ein schönes neues Kapitel, aber die Spannung ließ ein bisschen zu wünschen übrig ;)

Müsste dem Golem mit seinem photographischen Gedächtnis nicht auffallen, dass ein Symbol mehr auf den Wegpunkten ist als in der Zuflucht?

Als der Golem mit aufgesetztem Helm die Mächtiger-Magier-Stimme probt, hab ich irgendwie sofort so ne Darth-Vader-Stimme im Ohr :D

Übrigens, auch wenn mir in der Story kein Rechtschreibfehler aufgefallen ist, einmal hab ich noch was zu motzen:
die Protagonisten haben ja genausowenig Plan von den wahren Eigenschaften wie du, der sich wohl auch nicht wirklich mit crappigen Norm-Uniques beschäftigt
nicht "der", sondern "die"
 
Okay, sorry :D.

Na ja, Gedächtnis ist das eine, dass es ihm auffällt, das Andere - ne? Er WEISS, dass der WP 7 hat und die Zuflucht 6, aber der logische Schluss muss ja nicht sofort fallen - wobei sie natürlich trotzdem irgendwann das richtige Grab finden müssen, wa...;)

Simon
 
Ich tippe mal darauf, dass du den General und den Golem mindestens in das falsche Grab laufen lässt, wo Kaa der Seelenlose wartet ;)
Und eventuell noch 1 - 2 unspektakuläre Gräber um die Fan-Gemeinde zu ärgern :p

mfg Venom :hy:
 
der Tag ist nun schon 15 h und 53 mins alt, wo bleibt das update :motz: :D
 
Ich hab den größten Teil der Zeit geschlafen :p.

Ruuuhig.

Ich mag das folgende Kapitel irgendwie :D.

Simon
 
Kapitel 79 – Machtwechsel

Ich ziehe mir den Knochenhelm vom Kopf, nachdem ich Jerhyns dummen Gesichtsausdruck lange genug studiert habe. Der Meister tritt zu uns und nimmt ihn mir ab. Der Fürst stammelt Unzusammenhängendes, während ich die blöden Roben loswerde. Seine Augen schimmern gefährlich, als der Meister Jerhyn konfrontiert.

“Na, 'Fürst', lieft wohl Alles nicht so wie geplant? Pah, als ob es das je hätte. Nur diesmal bin ich in der Position, dir das unter die Nase zu reiben, und ich kann dir gar nicht sagen, wie befriedigend das ist.”

Genau davor trieft seine Stimme – vor Befriedigung – und Verachtung. Der Fürst sammelt einen letzten Rest Rückgrat.

“Wie kannst du es wagen...”

Der Meister rammt ihm den Helm in den Bauch, was Jerhyn zum Schweigen bringt, packt ihn am Kragen und schüttelt ihn.

“Ich kann eine ganze Menge mehr, und du hältst jetzt die Klappe, ich hab genug von dem Unsinn, der dir aus dem Gesicht sprudelt!”

Jerhyns Wachen stürmen heran, Speere erhoben – der Ausbruch des Meisters hat ihren Schock gebrochen. Ich hebe ruhig beide Hände – die linke offen, den Wachen entgegen: Stop. Die rechte landet, zur Faust geballt, sanft an des Fürsten Hals. Die Männer halten an. Zur Verdeutlichung balle ich die linke und lasse die Klauen kurz hervorschießen. Da sehe ich, dass Drognan ja immer noch seinen Stab hält...er senkt ihn, mir zunickend.

“Lasst den Fürsten ruhig in dem Loch, in das er sich selbst gegraben hat. Ich denke nicht, dass mehr als sein Stolz verletzt wird, wenn Niemand etwas Dummes tut.”

Jerhyn keucht – als ob es noch eine Überraschung wäre, dass Drognan auf unserer Seite ist. Der Meister nickt ihm knapp zu, wirft den Wachen einen zur Vorsicht mahnenden Blick und ein “ihr bleibt, wo ihr seid” zu und schubst Jerhyn dann in einen Sessel. Ich schnappe mir ein Kissen und lasse mich vor der Tür nieder; die beiden Wachen bleiben zwischen mir und Drognan völlig überfordert stehen, und dieser lehnt sich wieder zurück an die Wand. Der Meister selbst nimmt völlig entspannt Jerhyn gegenüber Platz - in dem Sessel, in dem vorher der Fürst saß. Er beginnt ohne Umschweife.

“Letztlich ging es dir doch immer nur um Eines, Jerhyn: Dich mit beiden Händen an die Macht zu klammern. Dass sie dann nicht frei waren, um die Dinge zu tun, die eigentlich deine Aufgaben waren, wie zum Beispiel sich um das Volk zu kümmern, war dir dabei stets egal. Unterbrich mich nicht! Ich muss es wissen, es ist mein Volk. Du verhätschelst die Karawanenführer, die dir Waren ins Land bringen, mit günstigen Pachtgebühren für Lagerhäuser, die aber dir gehören, und knöpfst ihnen dafür horrende Zölle ab. Darum steigen die Preise, und dass in Folge Kinder hungern, weil die Steuern so hoch sind, ist dir scheißegal. Noch schlimmer, deine eigenen Wachen töten diese Kinder als 'Straßenabschaum', und auch das ist dir egal! Hauptsache, ihr dreckiges Blut beschmutzt nicht den Marmor deines Palastes.
Deine Herrschaft ist gebaut auf den Schultern der Armen, äußerer Pomp soll innere Fäulnis übertünchen. Du bist kein Fürst, du bist Tyrann! Deine Willkürurteile sprechen Bände! Noch schlimmer, du bist nicht nur uninteressiert und egomanisch, sondern schlicht unfähig! Wenn ich allein an dieses 'Krisenmanagement' denke, das du abgezogen hast, stehen mir die Haare zu Berge. Draußen wird es unruhig, und wem gewährst du Asyl, wie ich erfahren habe? Den Haremsgilden! Darum so viele Frauenleichen da unten! Ein toller Weg, um Allen zu zeigen, was für dicke Eier du hast, und wie viel wichtiger dir dein Ego ist als das Wohl des Volkes. Wie viele wichtige Entscheidungen hast du verschoben, weil die Arme einer Dirne warteten? Warum hast du eigentlich nicht dafür gesorgt, dass die Palastwachen, die ganze Stadtwache – warum eigentlich die Trennung – stark genug waren, um beim anschließenden Angriff den Dämonen standhalten zu können? Warum hast du dir Griez und seine Bande zu Hilfe holen müssen, nur, um ihn abzustoßen, sobald du ein Bauernopfer brauchtest? Hat es vielleicht etwas damit zu tun, dass in deine Privatarmee keine Leute aus dem gemeinen Volk kommen, sondern nur hochnäßige Gecken, Söhne von Adligen und reichen Bürgern, die auch nur ein wenig Unzucht und Unordnung kennen lernen sollen? Unfähige Idioten, die ihre Zeit damit verbringen, die Straßen von schmutzigen Kinder zu säubern?”

Der Meister schmettert den Helm auf den Boden, und Jerhyn schafft es, obwohl er ohnehin schon immer tiefer in seinen Sessel zurückgewichen ist, noch weiter zusammenzuzucken.

“Warum eigentlich diese Kampange gegen mich, um deine Unfähigkeiten mir in die Schuhe zu schieben, warum nicht wenigstens Jemand, der nicht gerade dabei war, dir und allen anderen Menschen auf dieser Welt die Zukunft zu retten? Wärst du kein so ein verdammtes Weichei ohne Rückgrat, hättest du absolut keine Probleme damit gehabt, meine Leistungen anzuerkennen. Aber so war ich ja eine Gefahr für deine Macht, weil du ohnehin nur mit den Fingernnägeln an diesem Thron hängst, und außerdem war ich ja auch nur einer vom gemeinen Volk!”

Der Meister lehnt sich zurück, glättet seine Züge mit sichtlicher Mühe, faltet die Hände und spricht emotionslos weiter.

“Aber genug von meinen persönlichen Gefühlen dir gegenüber. Es geht hier nicht um dich oder mich, nicht einmal um das Volk von Lut Gholein – es geht, wie gesagt, um meine Mission – um Sanktuario. Die Mission, die du beinahe unmöglich gemacht hättest. Ich könnte jetzt ja auftreten, zum Volk sprechen, ihnen das sagen, was ich dir gerade gesagt habe. Was meinst du, was passieren würde?”

Seine Stimme wird eisig.

“Revolution. Ich bin schon jetzt ein Volksheld trotz deiner Bemühungen. Ich habe immerhin Radament besiegt und die Sonne zurück gebracht. Die Leute würden dich in hohem Bogen aus dem Palast werfen. Vielleicht verlierst du ja keine Körperteile, bevor sie dich lynchen. Ich könnte dann Fürst von Lut Gholein werden, deine Klamotten tragen und wie ein Depp aussehen, deinen Weinkeller leertrinken und dann staatstragende Entscheidungen treffen, genau wie du! Wenn sie den Palast nicht vorher anzünden. Jetzt hör auf, dir in die Hose zu machen, und hör. Mir. Zu.”

Er lehnt sich nach vorne.

“Ich will das nicht. Das bedeutet doch nur Chaos. Tote. Meine Verantwortung. Ich muss den Scheißhaufen dann wegschaufeln, den du hinterlassen hast. Das kann ich mir nicht leisten! Das kostet Zeit! Die habe ich nicht. Ich brauche mehr davon. Jetzt kommst du ins Spiel, so gerne ich dich persönlich mit deinen Gauklerklamotten erwürgen würde.
Was ich jetzt vorschlage, ist kein Geschäft, das du annehmen oder ablehnen kannst, und wir verhandeln auch nicht. Du wirst tun, was ich sage, sonst stürze ich dich aus reiner Gehässigkeit.
Zunächst das Wichtigste für dich: Du bleibst offiziell an der Macht. Du kannst weiter deine Seidenhöschen tragen, deinen Wein mit Eis kühlen und herumhuren, soviel zu willst. Aber: Du wirst nicht mehr regieren. Das übernimmt ab sofort Drognan. Du tust so, als würdest du die Entscheidungen treffen. Halt den Schein des Status' Quo aufrecht. Die Menschen müssen unter starker Führung gegen die Dämonen vereint sein. Also nicht unter deiner, aber Chaos brauchen wir trotzdem nicht.
Du gibst eine Erklärung heraus. Ich bin am Leben geblieben und habe den gefährlichen Geisterbeschwörer vernichtet, der die Macht in Lut Gholein übernehmen wollte. Ich hab deinen Arsch gerettet und du bist mir jetzt unglaublich dankbar. Alle im Volk sollen mich bejubeln, aber mich um Himmels Willen nicht in meiner Arbeit behindern, weil ich zu tun habe. Staatsauftrag. Baal finden. Wichtig. Niemand hat das zu interessieren, aber ich. Werde. Nicht. Gestört. Dabei. Du erlässt gleichzeitig einen Ruf zu den Waffen. Die Leute sollen sich wappnen, falls es zu einem Krieg kommt. Alle Leute, nicht nur die, die sich die glänzenden Uniformen leisten können. Kauf selber welche, aus deiner Tasche. Ich will, dass meine Heimat sich verteidigen kann! Um den Rest der alltäglichen Sachen kümmert sich dein 'Berater', und du hörst auf ihn. Sollte ihn ein 'Unglück' ereilen...ich schwöre dir, wenn ich davon höre, dann bist du so was von dran. Ich muss bald wieder los, raus aus der Stadt, aber solltest du auch nur daran denken, an meinen Anweisungen was zu ändern...ihr beide!”

Die Wachen zucken zusammen, als der Meister sie adressiert.

“Euch ist klar, dass was hier passiert ist auf keinen Fall an die Öffentlichkeit dringen darf? Darf ich euch was fragen? Seid ihr stolz auf euere Heimat?”

Der hereingestürzte Bote stammelt als Erster los.

“Na-natürlich...Lut Gholein, die Perle der Wüste! Die größte und schönste Stadt der Welt!”

Der Meister nickt.

“Genau. So. Ihr habt gesehen, was dieser Kerl aus ihr gemacht hat, ja? Was er noch weiterhin tun wird, welche Entscheidungen er noch treffen wird, die uns letztlich von einer Perle zu einem schmutzigen Stein werden lassen?”

Sie sehen einander an. Der Meister steht auf und tritt zu ihnen, legt ihnen jeweils eine Hand auf die Schulter.

“Ihr habt die Chance, wirklich was für Lut Gholein zu tun, als aufrechte Bürger. Sorgt mit dafür, dass Jerhyn sich an die Regeln hält. Sorgt dafür, dass Lut Gholein eine bessere Stadt werden kann, weil kein Idiot an der Macht sitzt. Wacht nicht mehr über den Palast, sondern für mich über die neue Ordnung hier.”

Wieder redet der gleiche, aber beide salutieren vor dem Meister.

“General, wir werden die Wächter der Ordnung!”

Der Meister nickt.

“Ihr wurdet gerade zu Jerhyns persönlichen Leibwächtern befördert. Überwacht jeden seiner Schritte, ihm soll ja Nichts...zustoßen.”

Ich dachte bisher nicht, dass der Meister zu einem so fiesen Grinsen fähig wäre. Falsch gedacht. Er wendet sich wieder Jerhyn zu.

“Ich sehe dich nicht über den Text deiner baldigen Rede nachdenken. Mach los. Ach, übrigens. Griez hat nach der Radament-Geschichte ein Buch von mir gestohlen, und sicher zu dir gebracht. Ich will es. Lass es mir ins Zimmer bringen, in Atmas Taverne, nachdem hier kurz Ruhe eingekehrt ist. Vergiss es nicht.”

Es klopt an der Tür. Der Meister erstarrt. Dann rennt er zu Jerhyn und zieht den vollkommen fertigen Mann aus dem Sessel. Halblaut zischt er ihn an.

“Das ist die Gelegenheit, zu sehen, wie du deine neue Rolle verinnerlichst. Golem, die Roben, als wäre er gerade gestorben! Jerhyn, stell dich da hin, und tu so, als hättest du mich gerade gütigst mit Irgendwas beschenkt, so einem blöden Titel. Ihr Wachen, neben die Tür, tut normal! Ja, so ist es gut, bitte ihn herein!”

Der Meister kniet nun scheinbar unterwürfig vor dem Fürsten, der jede Anweisung befolgt hat und die Hände über den Kopf der Meister erhoben hat. Er schluckt kurz, ordnet seine Roben ein wenig, aber als der Meister ihn auf den Fuß haut, brüllt er fast ein “Herein!”.
Eine Palastwache tritt ein, und ihm fallen fast die Augen aus dem Kopf, als er die Szenerie sieht; er ist fast schon dabei, wieder zu verschwinden, als Jerhyn die Hand hebt.

“Warte. Warte! Was ist? Was ist los?”

Die Wache schüttelt ungläubig den Kopf, aber eins muss man ihm lassen: Er schafft es, die Szene schnell zu verdauen und seine Nachricht zu überbringen.

“Es sind Katzen, mein Fürst. Eine ganze Menge Katzen. Vor den Toren.”

Der Fürst runzelt die Stirn.

“Na und? Jagt doch die Hunde auf sie oder lasst sie alle in der Wüste verdursten...was interessieren mich Katzen?”

Die Wache bleibt standhaft.

“Es sind Katzen mit Peitschen, Herr. Menschenkatzen. Dämonenkatzen. Es ist eine wahre Armee.”

Der Fürst wird schlagartig bleich. Er starrt auf den Meister, auf den Boten, wieder auf den Meister. Ich deute eine durchgeschnittene Kehle an und mit dem Daumen die Tür hinaus. Der Bote achtet nicht auf scheinbar willenlose Diener; des Fürsten Augen zuckten genug in Panik herum, um mich zu sehen. Er scheucht ihn nach draußen.

“Ich komme sofort. Sofort! Geh. Ich muss...unseren Helden...fertig ehren.”

Sobald die Wache reichlich verwirrt verschwunden ist, springt der Meister auf.

“Gut. Gut! Braves Fürstchen. So wird das doch was mit uns. Nur den blöden Gesichtsausdruck solltest du dir abgewöhnen.”

Jerhyn steht stocksteif da, die Nase in die Luft erhoben, und stößt den Meister vor sich weg.

“Dieser Angriff ist dein Todesurteil, Totenbeschwörer. Die Wachen und Griez' Söldner hören nur auf mich. Nur ich kann die Verteidigung leiten, und sobald ich diese Tür durchschreite, hast du keine Macht mehr über mich. Töte mich, und Lut Gholein wird fallen. Lass mich gehen, und wenigstens die Stadt wird bewahrt, aber dein Kopf gehört mir!”

Ich sehe nur den Hinterkopf des Meisters, aber Jerhyns Miene spricht Bände: Von verzweifeltem Triumph wechselt sie zu Verwirrung...und dann triumphiert die Verzweiflung, als der Meister den Kopf in den Nacken wirft und lacht.

“Du denkst ernsthaft, deine Idiotentruppe hat eine Chance gegen eine Armee von Katzen? Ich hab gegen die gekämpft, ich weiß, wovon ich spreche. Sie reißen euch den Arsch auf. Jetzt sag ich dir mal was. Lut Gholeins Chance in diesem Fall bin genau ich, und Niemand anders. Du gehst jetzt da raus und verkündest in Kurzform, dass ich gerade dich gerettet habe und jetzt auch noch unsere Stadt retten werde, und du hältst dich dabei genau an unsere Abmachung. Und ich gehe da raus – alleine! - und rette meine Stadt. Wenn ich sterbe, dann kannst du mich als Held feiern und versuchen, die Sache selbst mit voller Unterstützung der Bevölkerung durchzuziehen – wenn ich es schaffe, können wir immer noch meinen Plan durchführen, und du kannst immer noch deine Höschen tragen. Also mach, was ich sage, und du kannst nur gewinnen.”

Jerhyn gibt auf, sein Aufbegehren gerade hat seine letzte Kraft gekostet. Er geht nach draußen, und wir folgen ihm. Vor dem Palast warten bereits mehrere Dutzend Soldaten, ohne sein Zutun gesammelt; so viel zu seiner absoluten Kontrolle über die Armee. Alles wird still, als er vor die Versammlung tritt. Er hebt die Hände.

“Männer, ich habe euch frohe Kunde zu verkünden. Gerade eben wurde ein feiger Anschlag auf mein Leben, auf ganz Lut Gholein verhindert, von einem Mann, der immer unsere Hoffnung war, der immer noch unsere Hoffnung ist! Er lebt! Der General!”

Der Meister tritt ins Licht, bescheiden lächelnd. Einen kurzen Moment hält die Stille, dann badet er im Jubel – sich schüchtern verbeugend. Jerhyn spricht weiter.

“Gerade wurde mir die Nachricht dieser neuesten Bedrohung überbracht, und dieser Mann wird nicht müde, sein, unser Vaterland zu verteidigen – er wird sich den Dämonen stellen – alleine!”

Sofort senkt sich wieder Stille über den Platz. Skeptische Blicke wandern zu Jerhyn.
Drognan tritt nahe zu ihm und murmelt, für mich hörbar, dem Fürsten ins Ohr.

“Sie fragen sich, warum Ihr ihn alleine losschickt, wenn sie ihm genausogut helfen könnten.”

Der Fürst schaut verzweifelt, weil er natürlich genau diese Reaktion nicht vorhergesehen hat. Der Meister sieht mich an, schüttelt sachte den Kopf, und tritt vor.

“Mitbürgerinnen und Mitbürger! Mit Schrecken erfuhr ich soeben von dem bevorstehenden Angriff, womöglich von einer langen Belagerung. Umso mehr erfüllt dies mein Herz mit Sorge, als ich gerade erst die Ehre hatte, unseren geliebten Herrscher vor dem zu retten, der mich scheinbar überwunden hatte, der mich, in tiefste Starre gezaubert, als Schlüssel zur Macht nutzen wollte. Sein Plan ist gescheitert, und auch dieser Plan des Bösen wird scheitern! Hört mich an! Kein Bürger von Lut Gholein wird heute sein Blut im heißen Wüstensand vergießen. Ich nutze alle Macht, die mir zur Verfügung steht, um dieses Übel abzuwenden!”

Er schreitet die Treppen hinunter, und die Soldaten jubeln – aus Erleichterung. Ich folge, ungläubig den Rücken des schreitenden Meisters anstarrend. Ich hätte nie gedacht, dass er so fähig sein könnte, eine Rede zu halten, mit einfachen und wenigen Worten diese Massen von Menschen zu begeistern...
Aber was hat er vor? Das ist Wahnsinn! Wir haben schon einmal gegen eine Armee gekämpft, aber wir hatten selbst eine, Massen von Skeletten, Prathams Aura, aber so...wie sollen wir das schaffen? Und der Meister...grinst! Warum grinst er? Warum kann er mir das nicht verraten?
Bald erreichen wir, nur er und ich, das wüstenseitige Stadttor. Es stimmt: Viele Katzen stehen in der Wüste in sauberen Rängen – aber ist das wirklich eine Armee...?
Viele Bürger sind aus ihren Häusern gekommen, auf Dächer geklettert, auf die Mauer selbst, und Angst liegt im unterdrückten Flüstern, das überall ertönt, Angst vor diesen Katzen, vor den befellten, bewaffneten Dämonen...ich schüttele bei dem Gedanken den Kopf. Nicht mehr Dämonen als wir.
Wir durchschreiten das Stadttor, und Niemand flüstert mehr. Aller Augen sind auf uns, und ich fühle mich unwohl, hinter dem Meister gehend. Er blickt stur geradeaus, und es kümmert ihn nicht.
Aus der Masse der Katzen löst sich ein Knäuel. Als wir näher kommen, sehe ich, dass es drei von ihnen sind, die sich abgesondert haben und uns entgegenkommen. Wollen sie etwa verhandeln...?
Dann sehe ich, warum der Meister die ganze Zeit so selbstsicher war. Und grinse selbst. Ich werfe einen Blick zurück; Jerhyns blau-weiße Roben zeichnen sich neben Drognans orangen ab. Die Wachen der Ordnung flankieren das Paar. So kommt der Fürst nicht aus.
Die Delegation der Katzen ist vor uns stehen geblieben, als ich mich umwende. Der Meister und die offensichtliche Anführerin sehen sich lange an.
Dann umarmt er sie, und als wir uns umwenden, um in die Stadt zurück zu gehen, die friedliche Verhandlungsführerin mit schon ziemlich gut nachgewachsenem Fell von ihrer Eskorte wegbegleitend, die sich respektvoll zurückhält, sehe ich gerade noch Jerhyn zu Boden sinken, der in Ohnmacht gefallen ist.
 
:lol:
:top: kapitel!
nur eines solltest du verbessern:
Hauptsache, ihr schmutziges Blut beschmutzt nicht den Marmor deines Palastes.
2mal hintereinander beschmutzt sieht komisch aus, mach doch aus dem 2. vllt ein "befleckt"?
 
Na endlich zufriedene Kunden.

Andersrum ists besser: Dreckiges Blut. Danke für den Fund.

Simon
 
ja, das nenne ich mal ein Kapitel
ja, das nenne ich mal umfangreich und lang
ja, das nenne ich mal gut gelungen

ja, ich habe auch einen Rechtschreibfehler :D

Was ich jetzt vorschlage, ist kein Geschaft (müsste Geschäft heißen), das du annehmen oder ablehnen kannst, und wir verhandeln auch
 
Hehe, endlich hat der mal sein Fett weg gekriegt, wurd auch langsam Zeit. Ich kann mir vorstellen, dass du beim Schreiben Spass hattest.

Schön dass die Katze wieder da ist. Lässt du die bitte leben? Es gehen doch schon immer genug Leute drauf. :(

Dass sie dann nicht frei waren, um die Dinge zu tun, die eigentlich deine Aufgaben waren, wie zum Beispiel sich um das Volk zu kümmern, war dir dabei stets egal.
Auf wen bezieht sich das "sie" in dem Satz? Wird in dem Zusammenhang nicht klar.
 
Bezieht sich auf die Hände, mit denen er sich an die Macht klammert.

Noch mal Danke euch Allen ;). Zum Schicksal der Katze sag ich Nix :p.

Simon
 
Lassen wir die Katze doch was sagen :p.

Boah, das hab ich gerade erst fertig geschrieben - ich sollte wohl wieder ein wenig mehr vorarbeiten :D. Na ja, was solls, bin ja rechtzeitig. Bin übers Wochenende nicht da, darum so früh \o/!

Simon
 
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