Das Problem ist: einen neuen Build kann ich dank des dynamischen Skillsystems innerhalb von wenigen Minuten ausprobieren / spielen. Ich muss dazu weder die Gegenstände wechseln noch mir Gedanken über Statvergabe oder Vorgehensweise beim Leveln machen (das Hochleveln eines Chars desselben Typs ist sowieso komplett sinnlos). Es macht ABSOLUT NULL Sinn mehr als fünf Charaktere im Spiel zu haben (bzw. 10 falls man noch Hardcore spielt).
Identifizierung mit einem Build? Nicht vorhanden.
Bei D2 ist das anders, ich weiss überhaupt nicht mehr wieviele Amazonen ich mir hochgespielt habe, aber es waren einige! Und ich hab mich selten durchrushen lassen.
Wenn man in D2 keinen Bock mehr auf Farmen mit der Sorc hatte konnte man immer noch einen neuen Char anfangen mit einer Skillung die man noch nie gespielt hat.
Respekt! Du kannst innerhalb von 5 Minuten jeden Build meistern und andere Gegenstände brauchst du für diese 5 Minuten natürlich auch nicht.
Ich brauch da schon etwas länger und stimme auch gerne mal mein Gear auf etwas auf einen neuen Build ab:
- Brauch ich viel krit für den Build, oder kann ich das auf ein-zwei Slots gegen MF opfern und der Build bleibt spielbar?
- Wie schaut's mit IAS aus? Versaut das den Build (z.B. Channelskills), oder braucht er es sogar?
- Brauch ich Ressourcenverstärkung durchs Equip für diesen Build?
- Stellt der Build besondere Anforderungen auf Heilung durchs Equipment?
- Welche Bewaffnung passt gut zum Build?
- Muss ich einzelne Skills gezielt pushen, um den Build besser oder überhaupt spielbar zu machen?
usw.
Kleines Beispiel: Versuch mal diesen Funbuild hier mit beliebigem Equipment zu spielen:
Mönch - Spielguide - Diablo III
Wirst du nicht weit kommen
Konnte ihn leider noch nicht selber ausprobieren, da ich das Equipment, was benötigt würde noch nicht habe.
Was dich an D3 stört hat mir im Umkehrschluss D2 versaut:
Ich will nicht wegen ner kleinen Änderung im Build jedesmal nen neuen Char hochziehen müssen! Dazu fehlt mir die Zeit. Lieber beschäftige ich mich ausführlich mit einem Build und probier alle seine Nuancen aus, bis er so abgestimmt ist, dass er für mich passt.
Auch spiele ich hin und wieder gerne mal nen Char neu hoch. Verstehe nicht, wieso das sinnlos sein sollte, wenns mir doch Spaß macht?
Ich will aber nicht dazu gezwungen werden, nur um was auszuprobieren!
Ich mach jetzt mal was ganz Ketzerisches und bewerte D2 so im Stil wie hier teilweise pauschal D3 runtergeputzt wird:
Bewertung für D2 (bitte nicht zu ernst nehmen
)
Grafik: 5/10
nur 2D, grobe Auflösung, da darf man heutzutage echt mehr erwarten
Trotzdem sind mit den gegebenen Mitteln viele Effekte mit Liebe zum Detail erstellt, daher immerhin noch 5 Punkte.
Sound: 7/10
Musik ok, Soundeffekte im Kampf manchmal etwas verrauscht.
Atmosphäre: 6/10
Oft sieht man gar nix, wenn man keinen Lichtradius auf dem Gear hat oder wenn die Schlangentempelquest läuft. Wie will man da noch von Atmosphäre sprechen?
Der/die Held/Heldin bleibt auffallend stumm und sagt nur selten was zum Spielgeschehen. Da im Endgame fast alle mit den gleichen Uniques/RWs rumlaufen, ist nur wenig Individualisierung möglich.
Einziger Grund, dass die 5 Punkte geknackt werden ist die Stimmung in Akt I (wird von D3 Akt I aber weit in den Keller gestellt) und der Beginn von Akt V (wird wieder in D3 durch Beginn Akt III getoppt).
Skillsystem: 5/10
An sich ja nicht verkehrt, aber absolut Gelegenheitsspieler-feindlich. Erst ab v1.13 mit Respecc war das Spiel auch für solche Spielertypen überhaupt spielbar.
Nur wenige Builds pro Klasse, da selten jemand neue ausprobiert (wer will schon nen Char verskillen?). Viele Skills sind komplett nutzlos und werden nur als Durchgangsskills verwendet.
Kampfsystem und Bedienung: 3/10
Laaangsaaam! Außerdem verknoten sich die Finger auf den F-Tasten, sofern man einen der wenigen anspruchsvollen Builds spielt. Falls nicht, kann man Brain-AFK mit festgetapeter linker Maustaste durch das Game stampfen.
Dadurch, dass das Equipment voll mit charms ist, kann man nur selten viel Loot aufheben, bzw. muss ständig in die Stadt zurück.
Truhe ist zu schnell voll. Keine Möglichkeit ein gefundenes Item einem anderen Char zu geben, ohne Zweitsoftware einzusetzen oder einen Kumpel, der einem das Game offen hält.
Balance: 2/10
Wenn man das Spiel ohne Vorwissen spielt, ist automatisch nach Alptraum kein Weiterkommen mehr (oft auch schon früher), da man verskillt ist und selbst bei guter Skillung an schlechtem EQ und/oder den Monsterimmunitäten scheitert.
Hat man richtiges Equipment wird das Spiel plötzlich zu einfach.
Quests: 2/10
Jeder Char kann jede Quest nur drei mal spielen und danach nie wieder?
Nur die zwei drei netten Sondersachen, wie Sockelquest oder Charsi verhindern die 0.
Umfang/Story: 6/10
Story ist ziemlich geradlinig ohne große Überraschungen. Aber es ist Diablo und man lernt mehr über die Welt kennen, als noch in D1.
Kaum Dialoge mit NPCs.
Immerhin 7 Klassen und 5 Akte. Soviel wird D3 sicher auch nach AddOns haben, wenn nicht mehr.
So, ich brech hier mal ab, sonst muss ich mich noch selber schlagen
Also diesem miesen Durchschnittsgame trauern hier alle so hinterher?!
Also Spaß beiseite:
Ich hab D2 sehr gern gespielt, aber es hat verschiedene Aspekte gehabt, die dazu geführt haben, dass ich als Wochenendspieler es nie lange am Stück gespielt hab und immer wieder ins Eck verbannt hab.
Dran geblieben bin ich erst nach Patch 1.13 und da die Vorfreude auf D3 überwog.
D3 spiel ich seit Release durchgehend und bin immer noch voll gefesselt. Hab noch lange nicht alle Klassen gespielt und auch noch nicht alles gesehen.
So lange konnte mich D2 nie am Stück begeistern.