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Die Taverne "Zum lachenden Eber" - ein Nachruf

Deimos

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10 Juli 2001
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Fassungslos stand ein kleines Häuflein Menschen im Regen. Vor ihnen erstreckte sich ein Trümmerfeld aus abgebrannten Trägern und eingestürzten Balken. Wo gestern noch zu Hause war, war heute nur noch Asche. Und Trauer.

Niemand wusste, woher das Feuer kam. Mitten in der Nacht war es entdeckt worden, da an ein Löschen schon nicht mehr zu denken war; so hoch loderte es, so hell brannte es, so heiß versengte es. Und als sich jeder nicht mehr der Nächste war, als sie draußen standen, kam der Regen. Und so standen sie, meist nicht mit mehr, als sie am Körper trugen, durchnässt vor der Ruine. Einzig der Schornstein stand noch, mit Asche und Trauer schwarz bemalt.

Endlich hob einer an:
"Wir stehen hier."
Er stockte.
"Wir stehen an einem Ort, der vieles war. Er war Zuflucht. Er war Freiheit. Er war Freude, Ungezwungenheit, manchmal auch Geheimnis. Dieser Ort... war für viele Heimat."
Er sah seine Gefährten an.
"Und nun wird er zum Kreuzweg."

Dies waren die letzten Worte für das Gasthaus "Zum Lachenden Eber". Viele Fragen blieben ihnen. Woher war das Feuer gekommen? Wohin waren die gegangen, die nach dem Brand nicht aufzufinden waren? Was sollten sie nun tun? Sie standen wirklich am Kreuzweg.
 
Die alte Taverne findet ihr jetzt an der Tavernenwand - hier!

Die Kneipe "Zum Lachenden Eber" war, das sei mir als Nachwort erlaubt, sicherlich auch eine Institution - und sei es nur aufgrund ihrer irre langen Laufzeit als künstlerisches Projekt. Mit diesem noch namenlosen Nachfolger wollen wir ein wenig daran anknüpfen, aber wir als eure Mods haben uns überlegt, dass wir euch nicht weiter in der gewohnten kuscheligen Umgebung herumrennen lassen möchten. Nach den 5000 wollten wir einen Einschnitt machen, und hoffen euch damit nicht zu sehr vor den Kopf zu stoßen... auch wenn es absurd wirkt. Wir geben euch somit eine Chance, vieles zu verändern, weil wir euch sprichwörtlich im Regen stehen lassen. Natürlich könnt ihr behalten, was ihr euch "erarbeitet" habt: die Figuren, die Geschichten, die Verwicklungen. Nutzt die Chance, denn ab hier gehört der Thread wieder euch.

Deus ex machina.
 
An einen Baum gelehnt kam eine junge Frau zur Besinnung. Regenwasser, das sich an einer Astgabellung gesammelt hatte, tropfte ihr auf die grün gefärbten Haare, ronn auf der milchkaffebraunen Haut ihr Gesicht entlang vorbei an smaragtgrünen Augen und tropfte zu guter letzt auf ihre Schulter, wo es das weiße Kleid durchnässte.
In dicken Kullern klatschte der Regen auf die Erde. Es war als ob der Himmel weinte, über das, was der Taverne zum lachende Eber widerfahren war. Es konnte die Stimmung von Shar'Tel, denn so hieß die Kriegerin, die an den Baum lehnte, nicht besser beschreiben.
Ihr Kleid und ein zweihändiges Schwert, waren das einzige, das sie bei sich trug und dieses Mal nur, weil sie es immer bei sich trug. Sie fühlte sich einfach nicht wohl bei dem Gedanken etwas vergessen, oder verlieren zu können.
Doch viel mehr schmerzte der Gedanke ihre Freunde verloren zu haben. Freunde, die sie in der Taverne kennen gelernt hatte, die sich doch erst seit kurzem kannte, mit denen sie aber schon Abenteuer erlebt hatte.

     Wo waren sie? Lebten sie überhaupt noch?
Und vor allem, was war mit ihr? Wo sollte sie hin?


Sie spähte umher. Doch genauso gut hätte sie sich auch die Hand vor die Augen halten können.
Es war nichts zu sehen.
kein Lichtblick.
einfach nichts

oder doch nicht?
 
Ich war seit mehreren Wochen auf Wanderschaft und als ich aus weiter Ferne aufsteigende Rauchwolken erblickte, gelüstete es mich plötzlich nach Unterhaltung und fremden Menschen. Neugierig darauf, die Ursache des Brands zu erfahren, begab ich mich, die Erhöhung, von welcher aus ich den Rauch erblickt hatte, verlassend, in das von reicher Vegetation bewachsene Tal.
Das dichte Blätterdach der Bäume verbarg bereits nach wenigen Schritten die Rauchschwaden und mein Schwert erleichterte mein Vorrankommen im dichten Unterholz ungemein.
Sollte es mir gelungen sein, die gewählte Richtung beizubehalten, würde ich in Kürze einen steil aus dem Wald herausragenden grünlichen Fels erreichen, von wo aus ich auch die Rauchschwaden erblicken würde.
Ich erblickte eine Vielzahl unterschiedlichster Vogelsorten, die überrascht Reißaus vor mir nahmen und sich tief im Wald verbargen und während ich Pflanzenstiele, Blätter und Zweige zerteilte, brach ein starker Regen über mich herein. Dicke Tropfen bahnten sich der Schwerkraft folgend ihren Weg durch die Blätter und wenn mich eine traf, drang das Wasser bis auf die Haut.
Ich verstärkte meine Bemühungen, den Fels zu erreichen, da der Regen in Kürze den Brand löschen und den Rauch ertränken würde.
Jetzt ragte mir zwischen dem Pflanzenwerk moosüberwachsener Fels entgegen. Das musste wohl jener sein, den ich gesucht hatte.
Unglücklicherweise hatte der Regen das Moos auf dem Stein durchtränkt, wodurch das Klettern zu einer rutschigen und gefährlichen Angelegenheit wurde.
Nach mehreren Versuchen, ersten Halt am Fels zu finden, musste ich dieses Unterfangen aufgeben und bahnte also auf gut Glück meinen weiteren Weg durch das Tal fort...

Gute Nacht
 
Es war, als erwachte man aus einem Traum. Als hätte es diese Episode des Lebens nie wirklich gegeben. Als wäre alles nur Schall und Rauch. Er wusste instinktiv, dass er geträumt hatte. Doch je stärker er sich zu erinnern suchte, desto schneller wand sich der Traum aus seinen tastenden Händen. Es war zum Verzweifeln.
Endlich, nach einer geschätzten Ewigkeit, schlug Coil die Augen auf. Er war daheim. Gräuliches Licht drang durch die Vorhänge in seine spartanisch eingerichtete Wohnung und riss ihn unsanft aus der Dämmerung. Am liebsten hätte er ewig hier verweilt und nach seinen Träumen fahndet, ein Hüter des Gesetzes auf der Suche nach den Schwerverbrechern in seinem Kopf.

Dabei war er selber einer. Coil setzte sich auf und sah an seinem Körper hinab. Er war in voller Montur ins Bett gekroch und sofort eingeschlafen. Der schwarze Mantel aus edlem Stoff war zerknittert und starrte vor Schmutz, die aus dem selben Material gefertigte Hose stand dem in nichts nach. Er stank erbärmlich nach Schweiß und Alkohol.

Elegant, wie es sich für jemanden seiner Zunft geziemt, schwang er die Beine aus dem Bett und trottete ins Bad, wo ihn eine lauwarme Dusche empfing. Das Wasser tat ungemein gut. Als er heraus trat, betrachtete er seine erbärmliche Gestalt im Spiegel: Schwarzes Haar fiel ihm bis auf die Schultern, die Lippen waren schmal, die Wangen eingefallen, die Haut totenbleich. Jetzt fühlte er sich nicht nur wie ein Schwerverbrecher, er sah auch noch so aus.
Ein Seufzer entrang sich seiner Kehle. Coil hustete.

Er würde seinen Arbeitsalltag wieder aufnehmen. Seine Begegnungen in dieser Dreckskneipe hinter sich lassen, einfach nur vergessen können. Deshalb hatte er sich gestern auch betrunken. Schon wieder.
Coil trat an den edlen Eichenschrank und stieß ihn mit einem wütenden Ruck auf.
Scheiß drauf!
Innerhalb von einer Minute war er fertig angezogen, die Dolche in ihrer Halterung unter dem Mantel, die Klauen im Ärmel, jederzeit bereit. Um seine Erscheinung komplett zu machen, ergriff er den mitternachtsschwarzen Hut, der auf einer Kommode neben seinem Bett lag, und setzte ihn in einer fließenden Bewegung auf sein Haupt.

Coil, ein Assassine, wenn nicht der Beste, so doch zumindest der Stilvollste, machte sich auf den Weg. Zu Spielen. Zu Jagen. Zu Töten.
 
Um die Hausecke bog eine junge Zauberin, in der einen Hand hielt sie eine Armbrust, die fast mit ihrem Arm verwachsen zu sein schien, in der anderen hielt sie einige in ein Tuch eingewickelte Gegenstände.
Ihre Haut war verschmiert von Asche und Blut, doch sie selbst schien keinerlei Verletzungen davongetragen zu haben.

Als sie die abgebrannte Taverne erblickte, musste Lith unweigerlich grinsen.
Das sieht ja fast wie nach einem Angriff von mir aus.

Um sich vor dem starken Regen zu schützen stellte sie sich unter einem kleinen vorspringenden Dachvorsprung unter - dem einzigen Teil der Taverne, der das Flammeninferno überlebt hatte. Sie suchte sich einige nur leicht angekokelte Bretter und legte ihre Hand auf den Stapel, wodurch dieser augenblicklich Feuer fing.
Dann setzte sie sich möglichst bequem hin und studierte eingehend ihre Beute, um ihren Verkaufswert zu bestimmen.
 
Ha...hast du jetzt, was du wolltest?

Gefällt es dir nicht?

...es...es ist furchtbar. Schrecklich!

Schrecklich schön, ja. Siehst du denn nun endlich ein, was ich immer sagte? Fleisch ist schwach. Fleisch muss schwinden. Fleisch ist Vergangenheit.

Aber...nein...das ist...MEIN FLEISCH!


Simons Körper, von Yawgmoth, dem Dämon in ihm, kontrolliert, liegt im Gras unter Bäumen, deren Äste schwer und tief hängen vom Wasser auf ihnen, ein steter Strom fetter Tropfen fällt herab auf ihn. Erneut fließt ein Rinnsal von der Stirn des Gefallenen, und erneut kommt er rot zu Boden. Und ein wenig schwarz.

Schwach hebt Yawgmoth den linken Arm, der immer mehr Simon als ihm gehörte, bis sein Wille obsiegte und den jungen Mann in die gleiche Ecke des Gefängnisses verbannte, die immer er okkupiert hatte, und hält die Hand vor sein Gesicht, in dessen Augen ein Feuer brennt, das er nun nicht mehr versteckt, nicht mehr verstecken muss, vor Niemanden. Es ist eine Reflexion dessen, was gerade passierte...

Hinter der Hand zieht eine Rauchwolke vorbei. Klar sichtbar durch das Loch, das die unerbittlichen Flammen hineingefressen haben, das drei Finger verzehrte, die Muskeln kochte, die Knochen schmolz. Unerträgliche Schmerzen durchzucken den geteilten Körper, und dennoch ist das Husten, das aus der rauchvergifteten Kehle dringt, ein Lachen.

Nein...nein...meine Hand...meine HAND!

Deine Hand? Nur zu gerne! Da, nimm die Kontrolle!

AAAAAAAAAH! Meine Finger! Wo sind sie? WO SIND MEINE FINGER? Warum...warum tut es so weh? Wie hältst du es aus? Wie halte ich es aus? Ich...nein...


Geistiges Schluchzen dringt an Yawgmoths inneres Ohr, und er kichert weiter, das kalte Keuchen durch die Fransen von Haut dringend, die noch von seinen Wangen übrig sind.

Du verstehst es nicht...du willst es nicht begreifen. Schmerz ist Schwäche. Ich bin nicht schwach. Also spüre ich keinen Schmerz. Besser, ich bin mir des Schmerzes bewusst - aber er hat keine Macht über mich. Die Macht bin ich. Sieh her.

Yawgmoth steht auf, wankend, blutend, und ganz leicht verschorfte Wunden reißen wieder auf, als er sich schwer atmend gegen den Baumstamm lehnt.

Wir...wir werden sterben...du Wahnsinniger...

Tod ist wie Schmerz nur für die Schwachen. Willst du sterben?

Oh, Himmel, JA!

Teufel, vergiss es. Der Tod ist mein Sklave.

Du...du bist der Sklave meines Körpers! Diese Hülle wird vergehen, und du mit ihr! Ich halte dich fest, du wirst nicht entkommen und andere quälen, wie du mich zugrunde gerichtet hast!

Oh, ist er nicht süß...jetzt lass dir mal zeigen, warum Feuer die ultimative Reinigungskraft nachgesagt wird.


Die Rüstung, die Yawgmoth aus dem Feuer holte, deren Erlangen ihn fast Alles gekostet hätte, beginnt schon, unter dem steten Fallen des Regens ihre dicke Ascheschicht zu verlieren, und ein leichter Schimmer ist auf ihr. Der einzige rote Edelstein in ihr glitzert im fahlen Licht, und fast scheint es, als würde ein Feuer darin brennen. Er stolpert zu seiner Beute, tief im Keller war sie versteckt, wie er vermutet hatte, worauf er Alles gesetzt hatte...wobei er letztlich jeden Metallgegenstand genommen hätte, und die Chance, irgendetwas zu finden, einen Kerzenständer, mehrere Messer, war groß genug, dass er es wagen konnte, trotz der Flammen in die Tiefe zu laufen, ihnen entgegen, durch sie hindurch, den Schmerz besiegend und - glücklicher Zufall - in den Flammen des lange verschlossenen Schrankes das Schmuckstück findend.
Seine rechte Hand findet das Juwel. Leise flüstert er die Worte, die ihm in den Sinn kamen, als er dort stand, umgeben von Flammen, sein Blut auf der Haut und mit ihr verdampfen spürend, lachend vor Freude, lachend gegen die Qual, lachend, weil er wusste, er würde es schaffen, er würde es immer schaffen. Denn er war Yawgmoth, unbesiegbar, unüberwindbar.

"LumIoSolEth FalOhmUm, JahLoMalGul, VexLoBerJahKo...RalTirTalSol TirEl...HelElVexOrtGul HelKoThulEthFal...JahMalJahSurJahBer...AMN! BER! IST! SOL! SUR!"

Die Erinnerung an das Chaos, den Brand, die Zerstörung bringt die Einsicht: Es ist Stahl, mit der der Tod gehorsam wird. Mein letzter Wunsch: Die EWIGKEIT!

Die Rüstung verflüssigt sich, und das Metall beginnt, an Yawgmoths Arm hochzuwandern, in die Löcher zu rinnen, die das Feuer hinterließ...

Was...was machst du...was machst du MIT MEINEM KÖRPER? WAS?

Sag deinem Körper auf Wiedersehen...es wird Zeit...für Phyresis.


Phyeresis. Wachstum. Fortschritt. Evolution. Die nächste Stufe: Maschinen. Wie er es immer gewusst hatte: Um vollkommen zu werden, um KOMPLETT zu werden, musste er diesen Schritt tun...und er hatte so lange darauf gewartet...
Eine glitzernde Faust schließt sich, als sich die ehemalige Rüstung auf ihr verfestigt. Das liquide Material gleitet weiter, über Brust, Beine...nur Simons Arm, der linke, braucht länger, bis er umschlossen ist. Etwas hält das Metall zurück...stoppt es...gibt nach...stoppt es, näher am Handgelenk
...und gibt auf.

Ein spezielles Geschenk für dich! Weil du Armer das heiße Metall anfassen musstest und darum so viel verlorst, darfst du dafür gerne eine Menge davon zurück haben!

NEIN! Das ist...das ist abscheulich...unnatürlich...das ist...das ist nicht mehr mein Arm! Das ist ein Monster! ICH bin ein Monster! Ich...ich...nein...


Yawgmoths schallendes, rauhes Lachen wird ganz kurz erstickt, als das Metall seine Kehle herabfließt, sich an ihre Innenseite anlagert...dann ertönt es erneut, tief, bedrohlich...vollkommen. Ja. Niemand benötigt Stimmbänder, der Töne maschinell erzeugen kann. Ein kurzes Spucken, und die unbenötigten Organe landen am Boden.
Das Material genügt nicht. Jedoch, es ist ausreichend für einen letzten Akt...

Was sagst du denn dazu?

Ein Metallarm hebt den Edelstein vor Yawgmoths rechtes Auge, und darin spiegelt sich ein Gesicht, das nicht mehr als solches erkennbar ist, ohne Nase, ohne Lippen, ohne Wangen, und ohne linkes Auge.

Bin ich heute nicht großzügig?

Für einen kurzen Augenblick erhält Simon die absolute Kontrolle über seinen Körper zurück, für einen kurzen Augenblick kann er spüren, was Schmerz bedeuten kann: Dass man lebt, dass man IST, und zwar man selbst...und dann wird der spitz facettierte Rubin in den ruinierten Sockel des linken Auges gerammt.

Ein metallischer Schrei reinsten Schmerzes und reinster Verzweiflung erfüllt den Wald, lässt mehr Wasser von den Bäumen tropfen, bis der stärkere Geist die Kontrolle brutal zurückreißt und eine Hand vor den Stein hebt, der jetzt sein linkes Auge ist.
Stacheln dringen aus ihrem Rücken, die Finger sind skelettiert, die Nägel Krallen, die Gelenke glatt, effizient, hautlos...tödlich. In rotem Schimmer stellt sich die Welt dar...

"Perfekt. Perfekt. Perfekt! Die Stimme, die Glieder, die Sicht durch den Stein...mein neues Auge...es ist...vollkommen...nein.
Nein, ist es nicht. Es ist der erste Schritt auf dem Weg in die Komplettierung. Der erste Schritt von vielen. Ha. Hahahahaha!"

Yawgmoth hebt fast zögerlich sein Bein, die Verbrennungen daran vergessen, unter kalter, fester Hülle verschwunden, Zehen zu Klauen geworden. Ein trockener Ast zerbricht unter seinem Tritt.

"Ein erster Schritt."

Waruuuum...

"Weil die Welt nicht stehen bleibt. Ich kann nicht stehen bleiben; die Menschheit kann nicht stehen bleiben. Sieh uns an."

Eine Pfütze spiegelt Yawgmoths Kopf, als er sich darüber beugt. Eine völlig glatte, makellose Metallplatte überzieht sein Gesicht. Kabelhaare wachsen heraus, langsam in der Brise schwingend, bis über die Hüften hängend...doch es ist windstill. Zwei Löcher deuten eine Nase an, wie die eines Totenschädels jedoch selbige eindeutig vermissend. Ein Auge ein rot glühender Edelstein, das andere...menschlich? Nein. Es glüht in roterem Feuer als der Rubin, die Flammen des Wahnsinns darin lodern höher als die, die diesen Körper formten.
Wozu braucht man einen Mund?

"Du könntest sagen, wir haben kein Gesicht...aber das stimmt nicht. Sieh die Schönheit...die Schönheit der klaren Linie...der Asymmetrie..."

Yawgmoths Finger nähert sich der Pfütze...und Wellen zerbrechen seine Vision. Er verharrt knapp über ihnen, dann zieht er ihn langsam zurück.

"...wir haben noch einen weiten Weg vor uns."

Der Dämon, geheilt und erhöht von dem Metall, das sein schwaches Fleisch ersetzte, geht in Richtung der Ruine der Taverne.

Ich bin ein Monster bin ein Monster bin ein Moooonster...bin...Monster...bin...bin tot...
 
Kyprioths Fuß scharrte mißmutig in der noch glimmenden Asche.

  "Vielleicht war der Thymian ja doch keine so gute Idee..."

aber wer hätte schon ahnen können, daß Ethir reflexartig seinen Feuerbann zurücknehmen würde?
Er musterte die anderen, die um die schwelenden Überreste dessen standen, was ein Weilchen fast ein Zuhause für ihn gewesen war...
 in jedem Fall ein interessanter und informativer Ort....

  "Irgendjemand eine Idee, wo ich jetzt mein Frühstück herbekomme?"
 
Ich erwachte; es war gegen Vormittag, auf der Anhöhe, die ich erst bei den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages erreicht hatte. Das helle Licht des Vollmondes der zurückliegenden Nacht hatte mir im dichten Wald ausgereicht, um darin meinen Weg zu bahnen.
Mein Lager hatte ich aus großen Blättern errichtet, die die Feuchtigkeit des durchweichten Bodens größtenteils von mir ferngehalten hatten.
Die Sonne erwärmte meine Haut und den grasbewachsenen Boden. Hier und da stiegen Dunstschwaden vom nassen Untergrund empor.

Das Brot in meinem Reisebündel hatte der Regen aufgeweicht und es glich jetzt eher seiner ursprünglichen Form eines Teiges als einem Brot. Mit meinen Fingern ertastete ich die Goldstücke, die darin ''herumschwammen'' und holte eins nach dem Anderen heraus, zählte durch und war zufrieden als die altbekannte Summe dabei herauskam.
Ich machte mich daran, das überschüssige Wasser aus dem Beutel zu wringen und schlürfte dann die Brotmasse runter.
Meine Kleidung, die aus einem Paar Fellstiefeln, einem Kettenhemd und einer Lendenschürze bestand fühlte sich ein klein wenig klamm an- sie würde während des Wanderns von selbst trocknen.
Die Stiefel, die aus Gargantuan-Fell gefertigt waren und ein in meiner Heimat übliches Modestück darstellten, waren selbst bei starker Feuchtigkeit und Regen wasserdicht.
Das Kettenhemd, das direkt auf meiner Haut auflag, ölte ich wie gewöhnlich alle paar Tage ein, um es vor Rost zu schützen und rückte den Lendenschutz zurecht, der allerdings nicht alles verbergen konnte, was da so fröhlich vor sich hinbaumelte... Naja, es gibt Schlimmeres.
Die Klinge meines Schwertes, die nachts zuvor in Pflanzensaft gebadet hatte, scheuerte ich ein wenig am feuchten Gras und bald erstrahlte es wieder in gewohntem Glanz. Dieses Schwert war mein ganzer Stolz, denn es war ein Familienerbstück, das von Generation zu Generation vererbt wurde. Die Klinge war relativ wuchtig wodurch das Schwert von seiner Schärfe ein klein wenig einbüßte. Dieser wuchtige Charakter war jedoch genau nach meinem Geschmack und ich hatte damit schon so manchen Schädel eines Gargantuans zerschlagen.

Nachdem ich mein Reisebündel in einem naheliegenden Fluß ausgewaschen hatte, brach ich auf, in der Hoffnung, bald auf Menschen zu stoßen.
So stapfte ich frohen Muts das Schwert geschultert bergab und sang dazu Lalalalala.
 
Ethir versuchte unter einem schwelenden Balken der herabgefallen war hervor zukriechen. Doch ein stechender Schmerz durchzuckte ihn und er viel wieder kraftlos zu Boden.
Der Schmerz übermannte ihn.
Warum nur Lebe ich immer noch...der Tod wäre meine Freiheit gewesen...Freiheit...ich will Freiheit niemals mehr wieder Knecht sein
Ethirs wurde Bewusstlos, er spürte gerade noch das jemand ihn aus dem Türmern zog.
 
Kyprioth ließ den glimmenden Balken wieder fallen und schüttelte den Kopf.

  "Nein, nicht so schnell, so schnell kan ich nicht zulassen, daß Du Dich einfach davonschleichst."

Er wischte die Hände an seiner Hose ab und betrachtete nachdenklich leichte Verbrennungen, die dort zu erkennen waren.
 sollte ich meine Ausrüstung durch etwas Elemental-Absorb aufbessern?
 
E:

Ein junger Abenteurer kam langsam den Weg hinauf. Er erhoffte sich anscheinend Schutz vor dem Unwetter und etwas warmes zu Essen. Nun stand er im Regen und wusste nicht recht, ob er weiter gehen soll oder nicht.

Er überlegte kurz, dann lief er zu den Überesten und versuchte den Eingeschlossenen zu befreien.
 
Kyprioth trat gegen die Überreste der Tür.
Mit einem leisen Knarren fiel diese in sich zusammen.

  "Ich hab immernoch Hunger!"
beschwerte er sich, als er aus den Trümmern hervortrat.

  "Abgesehen davon hab ich einen guten Teil meiner Ausrüstung verloren - also das, was ich grad nicht anhatte. Zum Glück trage ich die wertvollen Dinge immer bei mir."

Er musterte den Neuankömmling.

  "Du hast nicht zufälligerweise unterwegs irgendwas gesehen, was nach Frühstück aussah?"
 
Ethirs Bewusstsein kehrte zurück, er lag immer noch in den Trümmern doch er war nicht mehr unter dem Balken begraben.
Mühsam und unter großen Schmerzen richtete er sich auf.
Kyprioth stand in der nähe, vor einem Trümmerhaufen der einmal die Tür gewesen sein könnte.

Der Necromancer blickte den Elben an und verzog das Gesicht.
Ethir führ sich mit den Fingern über die Wange und schrie auf - seine Haut war verbrannt...
 
Er lächelte müde. Die Reise hat ihn sehr erschöpft. Aber seine blau-grauen Augen funkelten.
"Viel Wild habe ich nicht gesehen. Aber ich kann dir etwas von meinem Proviant anbieten. Altes Brot und getrocknete Früchte, beides ist jetzt wohl feucht."
Er löste zwei Gurte und sein am Rücken befestigter Sack viel unachtsam in den Matsch. Danach öffnete er den dritten Gurt, welches ein langes Packet von seinem Rücken löste. Dieses legte er behutsam auf den Sack. Dann zog er aus dem Sack einen Beutel und einen kleinen Brotlaib hervor und bot beides Kyprioth an.
"Es war besser als ich es in den Sack steckte. Nimm es, ich ernähre mich seit einer Woche nur noch von dem Zeug. Ich habe lieber keine Mahlzeit als das.
Übrigens, ich heisse Alexander. Die meisten nennen mich aber Black."
, und reichte Kyprioth die Hand.
 
Shar'Tel stand am Waldrand, trat ins Licht und ließ sich von der Sonne wärmen. Doch ihrer Kleid war regendurchtränkt. Die kalte Nässe missfiel ihr und so sog sie es aus.
Die Sonnenstraheln waren eine Wohltat auf der nackten Haut.

Sie lief ein Stück. Ging einfach nur vor sich hin, ohne konkretes Ziel - so, wie sie es immer tat, wenn sie nachdachte. Jede Richtung war so gut, wie die Andere.
Sie wusste wer sie war - Shar'Tel.
Sie wusste was sie war - eine Kriegerin.
Rüstung und Schwert deuteten darauf hin.
Sie wusste wo sie war ... ungefähr ... auf jeden Fall in Sanktuario.
Doch wo kam sie her?
Da war dieser vertraut wirkende Ort, eine Gebäude als Sinnbild von Geborgenheit, Zusammengehörigkeit - ein Hord des Glücks.
Doch je angestrengter sie sich zu erinnern versuchte, desto mehr verblassten die Bilder.
Sie hatte das Gefühl etwas vergessen, etwas verloren zu haben. Doch was war es?
Es gab etwas, das sie verloren hatte, das war offensichtlich. Es wurde ihr mit jedem Blick auf diese Welt deutlich. Auf einmal wusste sie auch wieder wo, wann und warum sie es verloren hatte. Sie ärgerte sich über ihr Fehlverhalten damals.

Ob sie sich an noch mehr erinnert, wenn sie weiter sucht und sich Fragen stellt?
 
Kyprioth nahm ein Stück von dem Brot.
War da nicht eine Bewegung am Waldrand?
Blonde Haare, kräftiger, muskulöser Körperbau an einer eindeutig weiblichen Gestalt...
Der Necromancer gab dem Fremden den Rest des Brotes zurock - er drückte es ihm einfach in die Hände - und ging, ohne abzuwarten, ob dieser auch zugegriffen hatte, mit schnellen Schritten auf den Waldrand zu.

  "Shar'Tel?"

Die Amazon sah ihn irritiert und desorientiert an.

  "Was zur Hölle ist mit Deinen Kleidern passiert?"
 
Lith sah auf, die überall herumlaufenden Verletzten schienen sie sichtlich zu amüsieren. Zu oft hatte sie selbst noch viel größeres Leid verursacht, als dass sie jetzt geschockt hätte sein können.
Die Armbrust löste sich von ihrem Arm und die Zauberin schnallte sie sich auf den Rücken.

Hier scheint vorerst keine Gefahr für mich zu bestehen, dieser Yawgmoth scheint nicht da zu sein - vielleicht sogar verschüttet oder tot - und die anderen kennen mich zu schlecht, als dass sie etwas gegen mich haben könnten.

Lith zog einen Reif aus den erbeuteten Gegenständen hervor, einige blutverschmierte Haarsträhnen hingen daran. Sie wischte sie ab, setzte den das hübsche Stück auf und war sichtlich angetan davon.

Angewiedert beobachtete sie daraufhin einige Leute, die angefangen hatten, die Trümmer nach wertvollen Dingen zu durchsuchen.
Widerlich.. Zu plündern, obwohl man selbst nichts mit der Zerstörung zu tun hatte.
 
Das Wandererleben, das war es, was mich erfüllte. Nicht so wie der Rest der Menschen aus meinem Heimatlager, die ein ortsgebundenes Leben bevorzugten. Immer länger hatte ich meine letzten Wanderungen gestreckt und eines Tages, so hoffte ich, würde mein Schicksal mich an neue Ufer führen. Der Verlust meiner Familie schwebte mir zwar stets vor Augen aber der Schmerz würde doch erst bei einer entgültigen Trennung eintreten, so dachte ich oft bei mir, wenn ich zwischen Wald und Flur dahinschritt. Trotz dieser phantastischen Gedanken beneidete ich in meinem Inneren alle Menschen, die mir mit ihrem Hab und Gut zufrieden erschienen. Wieso konnte nicht auch ich einen Platz für mich finden.
Diese Leere füllte ich mit eben jenen phantastischen Gedanken, der Wanderschaft und der Jagd auf allerlei wildes Getier.

So ganz in Gedanken versunken wanderte ich meines Weges und vergaß bald sogar den Rauch, der mich in der vorigen Nacht angezogen hatte.
Ich hatte mittlerweile den Fuß der Anhöhe erreicht und vor mir lag in seiner grünen Pracht der Wald mit seinen Laubbäumen und dem üppigen Unterholz.
Unter meinen Schritten raschelte das Laub und ich wühlte den Boden bei jedem meiner schlurfenden Schritte gehörig auf. So tun es auch die Wildschweine, die im Boden nach Nahrung suchen, dachte ich bei mir und musste bei dieser Vorstellung schmunzeln. Wie ein Wildschwein, ja so kam ich mir bisweilen selbst vor.

Wenige Meter voraus schien die Sonne kräftig in eine baumarme Lichtung und ich beschloss, dort ein wenig auszuruhen und mich in voller Montur lang auf den Boden zu strecken.
Die Sonne blendete mich und ich verbarg mein Gesicht im Schatten woraufhin ich in einen tiefen Schlaf fiel.
 
Black stand immernoch mitten in den Trümmern des ehemaligen Gasthauses. Es schien niemand mehr, der noch lebendig ist, in den Trümmerhaufen zu sein.
Was nun? Er hatte gehofft, dass er sich hier eine Wegbeschreibung, oder sogar einen Führer holen könnte. In diesem Teil des Sanctuarios war er noch nie, er hatte noch einen weiten Weg vor sich. Seine grösste Sorge war, dass er komplett in die falsche Richtung geht ohne es zu merken. So könnte er Tage, wenn nicht Wochen verlieren. So würde er wieder zu spät kommen.
Dazu kommt noch, die Pässe könnten bei diesem Regen unbegehbar sein, wenn er pech hat, sind Brücken von den Wassermassen weggerissen worden. Ohne einen kleinen Tipp, hat er kaum Chancen genügend schnell zu sein.
Aber die Menschen hier scheinen im Moment nicht erpicht darauf zu sein, irgend einem Fremden den Weg zu erklären oder sogar zu zeigen. Sie haben gerade andere Probleme. Bis auf die Zauberin, sie scheint überhaupt nicht betrübt zu sein.

Fürs erste ist es sicher gut, wenn sie ihn weiterhin als Abenteurer betrachten. Vielleicht ist es sogar sicherer.

Aber jetzt brauch ich erst mal ein Feuer um mich aufzuwärmen. Die Zauberin kann das sicher. Aber irgendwie... sie hat etwas unbehagliches an ihr. Mal sehen was sie für ein Mensch ist.

"HEY ZAUBERIN! Kannst du mal ein kontrolliertes Feuer machen?"
 
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