Ein thread über Emanzipation und sechs Männer erklären, dass das alles schon passé und hier bei uns geradezu paradiesisch ist ...
Startet demnächst die Diskussion im Frauendomänenthread, ob das Zölibat so okay ist?
Klar sind wir aus unserer (maskulinen) Sicht schon ganz schön weit gekommen, den Frauen gleiche Rechte einzuräumen. In den USA sind die Rassengesetze ja auch schon länger erledigt, obwohl... ist dort der Rassismus tatsächlich kein Problem mehr?
Immer noch wird regelmäßig bei Einstellungsgesprächen nachgefragt, wie denn die Familienplanung aussieht. Immer noch gibt es eine Frauenquote, die bestimmte Besetzungen diktiert (diktieren muss?), egal ob die Bewerberin geeignet ist oder ob sich dafür gar keine weibliche Fachkraft finden läßt. Immer noch gelten "ihrer Geschlechtzugehörigkeit extrem bewußter Männer" als Machos (und werden dafür teilweise bewundert), während vergleichbare Wesen weiblicher Natur als Schlampen gelten - wobei jedem klar sein dürfte, welche Bezeichnung eine ausschließlich negative Konnotation hat.
Alles scheint also noch nicht rosa zu sein.
Im Gegenzug zu klagen, dass die emanzipatorische Frau doch bitte auch die nachteiligen Pflichten (Wehrdienst / Ersatzdienst, typische Männeraufgaben wie Reifen wechseln, Reparaturen im Haushalt,...) für sich reklamieren solle, ist irgendwie seltsam. Zwar kommt immer wieder der blöde Spruch "Wenn ihr Männer Kinder kriegen müsstet...", aber sonst kenne ich nichts, was die Frauen als nachteilige Pflicht von den Männern fordern. Jetzt zu argumentieren, dass die Frauen gar keine nachteilige Pflichten hätten, ist wohl wieder typisch chauvinistisch (hat übrigens nichts mit show zu tun). Jedenfalls rührt der Begriff Emanzipation von sowas wie einer Befreiung von Unterdrückung, nicht von Gleichmachung inklusive aller Rechten und Pflichten, her.
Müsste es nicht eher von Männerseite aus eine entsprechende Bewegung geben? Eine Emanzipation für Männer, welche die gleichen Rechte (Männerquote für Berufe in Beautysalons, Kindergärten, Pflegeberufe, etc.) forderte? Die gleichen Rechte, wenn es um Scheidungsrecht und Fürsorgerechte oder ähnliches geht? Die Rollenverteilung von Mann und Frau wird als Gott gegeben akzeptiert, wenn es darum geht, wer die Kinder nach der Scheidung bekommt. Geht es aber darum, dass im Zweifelsfall die Frau zur Kindererziehung zu Hause bleibt, ist dies eine himmelschreiende Ungerechtigkeit und nur durch dumpfe, archaische Angewohnheiten zu erklären.
Auf Männerseite ist der Leidensdruck einfach zu gering, gegen solche Ungerechtigkeiten vorzugehen und die wenigen, die ernsthaft betroffen sind, sind in der Minderzahl und haben keine Lobby.
Genug gejammert, genug advocatus diaboli gespielt, folgender Punkt wurde noch gar nicht ewähnt:
Warum gibt es für uns Männer nicht auch so eine reichhaltige Auswahl an Mode wie für die Frauen?
Hose, Hemd, Krawatte, Anzug, gegebenenfalls noch T-Shirt und Pulli, und schon ist der Inhalt unserer Kleiderschränke beschrieben. Von der Unterwäsche will ich eigentlich gar nicht reden: Socken, Unterhosen, Unterhemden, fertig.
Und die Frauen? Hosen, Röcke, Kleider, Kostüme, Hemden, Blusen, T-Shirts, Pullis, ob hochgeschlossen, schulterfrei, bauchfrei, geschlitzt und was weiß ich noch alles. Dazu Slips, Bustiers, Corsagen, BHs, Hemdchen, Socken, Damenstrümpfe, und der restliche Kram, den wir so gerne sähen würden, aber hier lieber nicht erwähnen.
Und was wir Männer früher als nur uns eigene Kleiderordnung anerkannten, tragen inzwischen die Frauen in mehr Varianten, als wir sie selber haben (Anzüge, Krawatten, Hosen,...). Nicht, dass ich aus lauter Verzweiflung über die wenig abwechslungsreiche Männermode bald im Frauenfummel rumrennen wollte, aber dieses kleidungstechnisch geschlechtliche Ungleichgewicht sollte zumindest erwähnt werden.
Vielleicht ist das aber auch ein unschätzbarer Vorteil: die wenigsten Männer stehen eine halbe Stunde vor dem vollen Kleiderschrank und stöhnen "Schatz, ich habe nichts zum Anziehen!"