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Rabe3 schrieb:a) Ich weigere mich, zu akzeptieren, dass der Mangel einer Gebährmutter bzw deren Anwesenheit die gesamte Existenz und Identität eines Menschen (nicht Gorillas, nicht Schimpansen. Nach-Kant-Mensch.) bestimmen soll. Ein freier Mensch mit freiem Geist hat deutlich mehr und relevantere Eigenschaften (oder sollte sie haben...), über welche er definiert werden könnte, respektive über welche man ihn einordnen/verorten könnte. Deshalb ist es arrogant und faul, aus biologischer Zweigeteiltheit (die noch gelogen ist, da sie die geringe, aber gerade in der Frage der Geschlechtsidentität extrem spannende Gruppe der biologischen Hermaphroditen ignoriert) auf verhaltenstypische Zweigeteiltheit zu folgern. Sex and gender, you know?
Yes, i know.
Nur hat Hermaphroditismus nichts mit Ungeschlechtlichkeit und asexueller Fortpflanzung zu tun. Es gibt da einen großen Unterschied zwischen eingeschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung. Echte Intersexualität ist zudem extrem selten. Dass die Gebärmutter die Identität eines Menschen festlegen soll ist natürlich (wie angegeben) hanebüchener Unsinn. Trotzdem hat das Genom eines Menschen (inkl. der Geschlechtschromosomen) auch auf den Geist und dessen Fähigkeiten eine weit unterschätzte Wirkung. Auch wenn es dem Menschen nicht gefällt ... er wird zu großem Teil von seinem genetischen Material gesteuert. Dieses beinhaltet nun einmal pro (gesundem) Individuum 2 Geschlechtschromosomen. Zu wieviel % wir genetisch unseren nächsten Verwandten ähneln kann sich ja jeder selbst denken. The selfish gene and the naked ape, you know?
Rabe3 schrieb:c) Ist der Feminismus noch bei weitem nicht weit genug gegangen. Einfache Beispiele? Von allen DAX-Unternehmen hat nur eines eine Frau als Aufsichtsratchef. Das Durchschnittsgehalt eines Angestellten im mittleren Management ist im Durchschnitt um 30% geringer, wenn er eine Frau ist. Auch bei C4-Professuren an deutschen Hochschulen sind Frauen nach wie vor unverhältnismäßig weit unterrepräsentiert.
Und einfachstes Beispiel: direkt nach Veröffentlichung des Threads kommen von zwei Verantwortungsträgern und Repräsentanten dieses Unternehmens (und ingame IST ein Unternehmen...) zwei extrem sexistische Attacken gegen gleich mehrere Lebensentwürfe (gegen die Hausfrau und Mutter, und implizit gegen die Feministin in einem), ohne dass einer der beiden gemaßregelt wird, geschweige denn, dass ein Aufschrei der Empörung erklänge. Wären Posts mit vergleichbarem Grundtenor gekommen, wenn das Thema "Sind Ausländer in Deutschland ausreichend integriert?" Oder "Gibt es in den USA Rassismus?" oder "Sollen sich Islamisten anpassen?" gelautet hätte, so wären die Verfasser öffentlich an den Pranger gestellt worden, und vielleicht wäre sogar einer entstafft worden. Aber Nö, nix. Über massive, chauvinistische Agitation von oben herab wird hinweg gegangen, als sei sie alltäglich und normal und akzeptabel - weil sie normal und alltäglich IST. Nur akzeptabel, das ist sie ganz definitiv nicht.
Also: wir brauchen noch viel mehr Feminismus, damit große Teile unserer Gesellschaft beim Thema Sexismus mal ähnlich sensibilisiert werden, wie sie beim Thema Rassismus bereits sind.
Mag es nicht auch sein, dass es eher im männlichen Gemüt liegt nach Macht zu streben? Oder mag es nicht sein, dass viele Frauen weniger an diesen Topmanagerpositionen interessiert sind? Warum gibt es so wenige männliche Grundschullehrer? Ich fordere hiermit eine Männerquote!
Sind wir erst am Ziel wenn jede Branche ein 1:1 Geschlechterverhältnis aufweist? Ganz unabhängig von Eignung, persönlichen Vorlieben und Vernunft?