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Geschichte einer Melee-Amazone - Ein Spielbericht mit Story-Elementen

Selune

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8 Dezember 2008
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Hallöchen!

Einige werden das hier wohl aus dem Blub-Forum kennen; nun will ich aber auch einmal das Risiko eingehen, mir Kritik einzuholen ;). Ich habe lange überlegt, in welcher Form ich das schreiben werde, ob ich weiterhin dem Camp auf die Nerven gehe *hust* (halbwegs ernsthafter Spielbericht) oder ob ich mich damit ins FAS wage (halbwegs ernsthafte Story). Als Ergebnis ist dann eine Mischung herausgekommen ;).

Falls euch mein Geschreibsel gefällt, werde ich es in unregelmäßigen Abständen fortsetzen. Falls nicht... nun, dann werde ich trotzdem daran weiterschreiben :p.

Ich wünsche euch (hoffentlich) viel Spaß mit:

Geschichte einer Melee-Amazone *)
- Ein Spielbericht mit Story-Elementen

~*~ Singleplayer * Vanilla LoD 1.12 * Hardcore * Selffound * /players 1 ~*~

*) Zur Vorbeugung von Flames :rolleyes:: Mit "Melee-Ama" meine ich die Gruppe der Schwert-/ Axt-/ Hammer-/ Knüppel-/ Stab-/ Stangen-/ *Whatever-is-left*-schwingenden und sich rein auf den Passiven und Magischen Skillbaum beschränkenden Amazonen. Piksen hingegen sind... naja, halt Piksen ;).
Schließlich leitet sich "Ranger" auch (mehr oder weniger) von "range" bzw. "ranged combat" ab, aber keiner käme wohl auf die Idee, damit z.B. einen Pala mit Glimmerscherbe, Tiamats Rüge und Conv-Aura zu bezeichnen ;).


Zur Wahl des Charakters

Nun, was soll ich großartig dazu sagen? Ich will Spaß beim Spielen und Spaß beim Schreiben, da wäre es doch fast schon ein Verbrechen, mich nicht für meine Lieblingscharakterklasse zu entscheiden :D. Mindert außerdem die Rip-Gefahr ;).

Kleine Anmerkungen
  • Aus irgendeinem Grund bin ich nicht fähig, mich öfter als einmal im Monat ans Schreiben zu setzen. Hinzu kommt, dass meine Beta-Leserin ihre Arbeit sehr ernst nimmt und mir ihr OK nicht leichtfertig gibt und geben wird :kiss:. Habt also etwas Geduld.
  • Ich habe mir die Freiheit genommen, etwas kreativer bei der "Story" zu sein ;). Sicherlich wird dadurch einiges nicht mehr in die (ursprüngliche) Diablo-Welt passen, was mir allerdings auch nicht soo wichtig war. Solange keine Logikfehler innerhalb meiner Texte enthalten sind, bin ich schon zufrieden :).
  • Sollten Quests gar nicht oder nur "unvollständig" beschrieben werden, dann liegt es daran, dass ich den Stoff für Alp (bzw. Hölle) (weiter)verwenden möchte. Erledigt werden selbstverständlich alle :). Eine Angabe der Stats, Skills und des Equips erfolgt am Ende des jeweiligen Aktes.
  • Der Einfachheit halber habe ich mich dafür entschieden, dass jeder jeden siezen soll. Punkt. Ansonsten müsste ich mir überlegen, ab wann eine bestimmte Person eine andere bestimmte Person duzen darf, und sobald das geschieht, sieht ja jeder, dass ein anderes Verhältnis zwischen ihnen herrscht...
  • Wenn ich rippe, dann ist (natürlich) der Bericht zu Ende.
  • /Edit 13.05.2011: Story-relevante Spekulationen sind ausdrücklich erlaubt. Lasst allerdings bitte die Finger von dem "Like"-Button, ich mag so etwas nicht und will das nur äußerst ungern in meinem Thread sehen.
Bisher

Tag 1, Tag 2, Tag 3, Teil 1, Tag 3, Teil 2, Tag 4,
Intermezzo,
Tag 5, Teil 1, Tag 5, Teil 2, Tag 6.



Technischer Schnickschnack
(interessiert keinen, ich weiß ^^)

Waffe
Schwert aus Stylegründen - auch wenn ich dafür Dex statten muss.

Stats
Str: für Ausrüstung (185 für Balrogklinge)
Dex: für Ausrüstung (104 für Hochlandklinge)
Vit: Rest
Ene: nichts

Geplante Skillung
Innere Sicht 20
Lockvogel 20
Walküre 20
Kritischer Schlag 16+
Durchschlagen Rest

Tatsächliche Werte
Normal: Akt 1.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tag 1

Reglos stand Gwen an ihrem Lieblingsplatz, im Schatten einer Weide etwas abseits der Straße.

Kein seltener Anblick, denn sie war dafür bekannt, still und nachdenklich zu sein. Bereits als kleines Mädchen grübelte sie ständig über alle möglichen Dinge, und an diesem Verhalten hatte sich während der Jahre, in denen sie aufwuchs, nichts geändert. Obwohl die anderen ihr stets versicherten, dass es nur Kleinigkeiten waren und dass ihr - einem mittlerweile knapp sechzehnjährigen Mädchen - der viel zu ernste Gesichtsausdruck wirklich nicht stand, war es ihr bislang nicht gelungen, diese Gewohnheit abzustreifen.

Heute ging es jedoch um mehr.

Schon sehr bald - in ein paar Stunden, um genau zu sein, und zu bald für ihren Geschmack - würde sie zur Abschlussprüfung für ausgebildete Jägerinnen antreten. Allein der Gedanke daran bereitete Gwen großes Unbehagen; besonders, wenn sie als einzige aller Mädchen Gefahr lief, diese nicht zu bestehen.

Die bogen-untaugliche Gwen...

Ihr Beiname, unter dem sie wider Willen zur Berühmtheit des ganzen Dorfes wurde - und das, wo sie doch so sehr hasste, Aufmerksamkeit zu erwecken. Leider entsprachen diese Worte vollkommen der Wahrheit. In ihren Händen war jeder Bogen dazu verdammt, Pfeile neben die vorgesehenen Ziele zu befördern - für eine Jägerin der wahrste Alptraum. Von ihrer Seite aus bemühte sich das Mädchen sehr, besser zu werden, nahm zahlreiche Zusatzstunden und übte manchmal sogar in ihrer Freizeit, aber es hatte alles nicht viel geholfen. Nun, immerhin mussten die anderen nicht mehr in Deckung gehen, sobald sie zum Bogen griff, doch es reichte nie für die Leichtigkeit und Eleganz, wie Gwen sie bei den anderen Mädchen sah. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hatte sie bislang auch mit Wurfspießen oder Speeren, den sonstigen Standardwaffen einer Amazone, eher wenig anfangen können.

Gwen seufzte und setzte sich in Bewegung. Die Straßen waren noch recht leer zu dieser frühen Morgenstunde, somit konnte sie nicht in der Menge verschwinden, als ihr kurze Zeit später die erste vertraute Person über den Weg lief.

"Guten Morgen, Gwen!", grüßte Kaschya, die Anführerin der Bogenschützinnen.

Eigentlich hieß sie Gwenlliant mit vollem Namen, allerdings hatte sich mittlerweile das liebevolle Kürzel "Gwen" eingebürgert. Das Mädchen spürte Kaschyas musternden Blick auf sich und hoffte inständig, dass die routinierte Kämpferin nicht bemerkte, wie nervös sie war.

Dieses Jahr hatte Kaschya die Aufgabe übernommen, angehende Jägerinnen auszubilden. Gwen gegenüber war sie immer sehr geduldig gewesen, mitunter weil ihre Erfahrung sie hoffen ließ, dass das Mädchen mit der Zeit besser werden würde. Doch Gwen besaß nun einmal kein Talent in der Kunst des Bogenschießens oder Speerwerfens, das musste selbst die langjährige Kämpferin insgeheim zugeben. Natürlich sprach sie diese Worte nicht offen aus - keiner tat es, obwohl sich jeder im Dorf der Tatsache sehr wohl bewusst war.

Zumindest bisher.

"... Gedenkt Ihr wirklich, zur Prüfung anzutreten?", sagte ihre Ausbilderin nämlich gerade. "Ihr seid völlig unbegabt für den Bogen sowie die Wurfspieße, und richtige Zweihandspeere dürften für Euch eher unhandlich sein..."

Versuchte Kaschya, ihr die Prüfung auszureden?

"... aber das alles wisst Ihr sicher selbst. Wie Ihr auch wissen solltet, dass Ihr so nicht bestehen werdet."

Da hatte sie es. Kaschya würde ihr die Prüfung verweigern, sie erst gar nicht antreten lassen. Und sie wäre nicht einmal unglücklich darüber. Vielleicht.

"Allerdings..."

Gwen horchte auf. Noch einmal spürte sie Kaschyas Blick über sich streifen. Langsam. Von Kopf bis Fuß. Als würde sie etwas Bestimmtes abwägen.

"... steht es nirgends geschrieben, dass Ihr ausschließlich mit diesen drei Waffengattungen die Prüfung ablegen dürft."

Sie brauchte einige Sekunden, damit sich die volle Bedeutung dessen, was sie gerade gehört hatte, entfalten konnte. Völlig verdutzt starrte sie ihre Ausbilderin an, die ihr ein freudiges, ja beinahe schon spitzbübisches Grinsen schenkte.

"Das habt Ihr aber nicht von mir."

~*~ ~*~ ~*~

Obwohl Gwen die Aufgabe der Prüfung genau kannte - es war jedes Jahr die gleiche -, spürte sie ein leichtes Kribbeln in sich aufsteigen, als sie vor die Prüfer trat. Die Aufregung, entschied das Mädchen. Etwas zögerlich brachte sie den Wunsch zum Ausdruck, weder mit Bogen noch mit Wurfspießen noch mit Speeren, sondern mit einer gänzlich anderen Waffe ihre Prüfung ablegen zu wollen.

Die Prüfer zeigten sich nicht sonderlich überrascht. Aufgrund Gwens Unfähigkeit im Umgang mit jenen Waffenarten war dieser Vorschlag ihrerseits nämlich recht plausibel. Gespannt richteten sich anschließend aller Augen auf die Dorfälteste Akara, die gleichzeitig die Prüfung leitete.

"In Ordnung", nickte sie dem Mädchen zu, "aber Ihr müsst dafür in Kauf nehmen, bei Null anzufangen und Eure Ausrüstung allein zusammenzusuchen."

Gwen gestattete sich ein kurzes Lächeln: "Das ist selbstverständlich."

Rasch entledigte sie sich der Trainingswaffe, die ihr zugeteilt worden war, und zog einige neugierige Blicke aus der versammelten Menge auf sich. Leicht errötet lief sie daraufhin Richtung Prüfungsgelände, die Stimme ihrer besten Freundin Elly im Ohr, die ihr ein "Viel Glück" hinterherrief.

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Die ersten kleinen und roten Gegner, die auftauchten - die "Gefallenen", wie sie von den Dorfbewohnern genannt wurden -, schlug Gwen sehr unmädchenhaft, aber durchaus Amazonen-würdig mit der bloßen Faust nieder. Bald darauf begegneten ihr zähe, aber langsame Zombies, die ebenfalls wenig Probleme für ihre Fäuste darstellten.

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Dann passierte es. Unvorhergesehen.

Zwar wusste Gwen über das Innere Auge Bescheid, weil es auf dem Lehrplan stand, jedoch war ihr irgendwie nie in den Sinn gekommen, dass sie es vielleicht selbst besitzen würde. Sie starrte gerade konzentriert auf einige weitere Gefallene, die kreischend auf sie zuliefen, als sie überraschend die Anzeichen dafür bemerkte. Silbrig schimmernde Bilder leuchteten plötzlich in ihrem Kopf auf, kreisten vor ihren Augen, entblößten das Innenleben der Monster. Sie erleichterten dem Mädchen nun, gezielt die Schwachstellen ihrer Gegner anzuvisieren und somit mehr Schaden anzurichten. Wo sie bei verschiedenen Monstern genau hinschlagen musste, um diese ernsthaft zu verletzen, hatte Gwen in ihrer Ausbildung gelernt. Unter allen Mädchen war sie diejenige mit dem besten theoretischen Wissen.

Flüchtig durchsuchte sie ihre besiegten Gegner und fand einige Gegenstände, um sich provisorisch auszustatten. Mit Lederrüstung und Keule, wie eine Steinzeitjägerin, betrat das Mädchen die Höhle der Prüfung, gerüstet für die ihr gestellte Aufgabe.

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Wachsam ging sie ans Werk, ohne jedoch übervorsichtig zu werden. Es war fast genauso wie bei einer ihrer zahlreichen Übungseinheiten mit den anderen Mädchen, nur... befreiter. Der lastende Druck, unbedingt einen Bogen oder Wurfspieße benutzen zu müssen, war von ihr herabgefallen, und Gwen erkannte erfreut, dass sie die beweglichen Ziele - Gefallene, Zombies und riesige, pelztragende Gargantuas - durchaus präzise treffen konnte.

Sie hatte sich etwas vor den Schamanen gefürchtet, die von Gefallenen umringt und somit nicht auf Anhieb zu erreichen waren. Derart abgeschirmt standen die Schamanen sehr sicher im Hintergrund, wo sie entweder Feuerbälle zauberten oder - schlimmer - die getöteten Gefallenen wiederbelebten. Mit dem Bogen hätte Gwen nicht die nötige Zielsicherheit besessen, diese kleinen Biester schnell genug aus dem Weg zu räumen, doch glücklicherweise benutzte sie stattdessen eine Keule. Schnell fiel ihr auf, dass es gleich war, ob sie sich zunächst um die Meute kümmerte oder ob sie zuerst den Schamanen außer Gefecht setzte; die beiden Methoden nahmen sich nichts. Schwungvoll tanzte ihre Keule durch die Luft und ließ einen besiegten Gegner nach dem anderen hinter sich.

Als sie wenig später den letzten Gefallenen zu Boden schlug und die ersten Sonnenstrahlen die Höhle erhellten, wusste Gwen, dass die Prüfung vorbei war. Nun durfte sie sich endlich vollwertige "Jägerin" nennen.
 
Hmm...eine Amazone, die eine Prüfung ablegen muss, aber gar nicht mit Bogen, Wurfspieß uns Speer umgehen kann...Das erinnert mich an jemanden...Ich komm bloß nicht drauf. :D

Eine schöne Geschichte, sie hat den Witz und den Charm eines Spielberichts und die Mystik und fehlerfreie Wortwahl einer Story. Ich finde das passt gut ins FAS.


Da das Hardcore ist und ich weiß, wie gut du spielen kannst und ich weiß, wie stabil so eine Amazone sein kann, schlage ich eine kleine Wette vor.

Wenn du lebendig in Akt 3 hell ankommst, hast du einen Wunsch frei.
 
Zuletzt bearbeitet:
ooohh... das nenn ich mal einen Spielbericht!

Find ich richtig, richtig super, auch ganz toll zu lesen - ich will mehr!

Vielleicht solltest du dann danach drüber nachdenken, eine "richtige" Geschichte zu schreiben, bei deinem Stil könnte das was ganz tolles werden!
 
Finde es zwar etwas schade, dass du nicht näher auf Totenfeuer eingegangen bist, aber ansonsten habe ich rein gar nichts auszusetzen :D
Ich finde das toppt sogar deine anderen Spielberichte, obwohl die schon zur ganz hohen Elite zählten.
Schreib bitte öfter als einmal im Monat ^^
 
Huhu :hy:

Sehr schön bislang, der Anfang der Geschichte. Auch die kreativeren Elemente gefallen mir sehr gut ;)
Zum Thema "Blub-Forum": Warum hast du nur diesen Hinweis gegeben? *seufz*

HC also wieder? Keine Überraschungen ^^ Dann hoffe ich mal, dass wir keinen frühen Heldentod beklagen müssen. Wobei ich da nach den vorherigen Aktionen recht zuversichtlich bin.

Viel Spaß dabei und frohes Monsterjagen
Seleya
 
Sehr, sehr nett geschrieben und auch überaus lesenswert.
Ehrlichgesagt sehe ich solche Spielberichte um einiges lieber als von Fakten und Tatsachen überfüllte, die man in den Charforen so vorfindet...

Ansonsten: Viel Spass noch, ich bleibe auf jeden Fall dabei, hoffentlich geht's bald weiter ^^
Trotzdem hätte ich allerdings gegen ein paar Hintergrundinfos was das Equip derzeit angeht, mögl. auch Stattung (vlt. eben in Textform verpackt) nichts einzuwenden :D
Zahlen sollten entsprechend außen vor bleiben ^^
 
Vielen Dank für die Rückmeldungen.

Vielleicht solltest du dann danach drüber nachdenken, eine "richtige" Geschichte zu schreiben

Ich komme dann in... äh, drei Jahren darauf zurück? oO ^^

@ Fenix:

Immerhin zerbricht Gwen keine Speere :p;).

Ich bin übrigens geneigt, die Wette anzunehmen. Vorher müsstest du allerdings "Wunsch" präzisieren ^^.

@ Seleya:

Wieso, hast du danach etwa im Blub gestöbert? ^^
Dass es in SC klappt, weiß ich ja schon :).
[...] keinen frühen Heldentod [...]
Erinnere mich einfach zeitig daran, dass es die 1.12er Version ist ;).

@ NuLLfoLge und Stormer:

Sorry, Leute... Ich schätze ja jede konstruktive Kritik, aber... Hä? :confused:

Ich kann weder die Grundaussagen in meinem Bericht verändern, egal wie sehr ich den Text aufblähe - im Gegensatz zu einer richtigen Story -, noch gehöre ich zu den Leuten mit so viel Dropglück, dass ich bereits in der Höhle des Bösen mit erwähnenswerten Items herumlaufe ;). Denkt doch einmal nach, was normalerweise in einem Spielbericht zu Akt 1, Quest 1, Schwierigkeitsgrad Normal stehen würde - wenn überhaupt...

Keine Sorge: Kämpfe wird es geben, wichtige Items werden im Text eingebaut, außerdem werde ich am Ende des jeweiligen Aktes die Stats, Skills und das Equip angeben. Klingt doch annehmbar, ne? :)


/Edit: Anmerkungen im Startpost aktualisiert.

Für Faule ;):

- Sollten Quests gar nicht oder nur "unvollständig" beschrieben werden, dann liegt es daran, dass ich den Stoff für Alp (bzw. Hölle) (weiter)verwenden möchte. Erledigt werden selbstverständlich alle :). Eine Angabe der Stats, Skills und des Equips erfolgt am Ende des jeweiligen Aktes.
- Der Einfachheit halber habe ich mich dafür entschieden, dass jeder jeden siezen soll. Punkt. Ansonsten müsste ich mir überlegen, ab wann eine bestimmte Person eine andere bestimmte Person duzen darf, und sobald das geschieht, sieht ja jeder, dass ein anderes Verhältnis zwischen ihnen herrscht...

Und nun:
Zu Befehl, oh Sektionsleiterin! :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Tag 2

"Der verwahrloste Friedhof?", vergewisserte sich Gwen.

"Ja", bestätigte Kaschya. "In letzter Zeit gab es vermehrt Gerüchte, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugehen soll. Seltsame Geräusche, wandelnde Tote, so etwas in der Art--"

Sie verfluchte ihre Nachlässigkeit, als ihr einfiel, wie grüblerisch das Mädchen sein konnte. Dennoch war die Truppenführerin nicht wirklich überrascht, in Gwens leicht besorgtem Blick eine winzige Spur von Neugier aufleuchten zu sehen - eine Eigenschaft, die anscheinend selbst in einer so ernsten Person wie Gwen schlummerte.

Seit ihrer bestandenen Abschlussprüfung vor nicht allzu langer Zeit erfüllte Gwens Anblick ihre ehemalige Ausbilderin mit Stolz. Sie wusste genau, wie sehr sich das Mädchen stets bemüht hatte, ihren Ruf als "die Bogen-untaugliche Gwen" loszuwerden, damit sie keinem eine Belastung war. Zwar kam der Hinweis mit den Waffen damals von der Truppenführerin selbst, doch Kaschya hatte nicht einen Moment lang daran gezweifelt, dass Gwen die Prüfung meistern würde - und hatte Recht behalten.

"Ach, bisher sind das alles nur Geschichten. Niemand hat etwas Genaueres gesehen, deshalb würde ich nicht zu viel darauf geben", fuhr sie rasch fort, um das Mädchen etwas aufzumuntern. "Jedoch bedarf es einer Untersuchung, und meine anderen Jägerinnen sind zur Zeit anderweitig beschäftigt. Daher übertrage ich diese Aufgabe an Euch."

Dies würde also ihr erster Auftrag als vollwertige Jägerin sein, durchzuckte es Gwen. Bisher war sie lediglich für Routineaufgaben, wie zum Beispiel Patrouillen, eingesetzt worden. Für viele eher langweilig, aber ihr gab es das befriedigende Gefühl, sich nützlich zu machen. Ihr war ohnehin nie danach gewesen, irgendwelche "glorreichen Taten" zu vollbringen.

~*~ ~*~ ~*~

Der Ausflug verlief weitgehend ohne unliebsame Zwischenereignisse. Gwen traf auf einige kleinere Gefallenen-Gruppen samt Schamanen, entdeckte daraufhin ein größeres Lager, in dem ein seltsam gelblich gefärbter Schamane hauste. Überraschenderweise explodierte er bei seinem Ableben und jagte dem Mädchen einen Riesenschrecken ein, doch außer dem lauten Knall passierte nichts weiter Schlimmes. Ab und zu begegneten ihr vereinzelte Dunkle Jägerinnen; dämonische Nachfahren einstiger Jägerinnen, die verbannt worden waren und seitdem in der Wildnis herumstreunten. Ihr Hass jenen aus den Dörfern gegenüber machte sie reizbar. Mehrmals wurde Gwen regelrecht bestürmt, doch sie konnte sich mit Hilfe ihrer Keule durchschlagen.

Ein paar Stunden später erreichte Gwen ihr Ziel. In dem Moment, als sie den Friedhof betrat, spürte sie plötzlich eine tiefe Traurigkeit in der Luft. Fast überwältigt von dem starken Gefühl, welches ihr entgegenschlug, blickte sie gerade noch rechtzeitig auf und sah, wie eine Horde von Skeletten und dunkelgrün gefärbten Zombies zielstrebig auf sie zukam.

Gwen holte Luft und konzentrierte sich. Sie umklammerte ihre Keule und versuchte einzuschätzen, wie viel Kraft sie aufwenden müsste, um Gegner dieser Art kampfunfähig zu machen.

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Eine Gestalt in leuchtendem Weiß glitt vorbei, mit einem gehörnten Helm, einem Bogen in den Händen und auffällig roten Stiefeln. Sie bewegte sich leichtfüßig und zudem so enorm schnell, dass das Mädchen Schwierigkeiten hatte, ihr mit bloßen Augen zu folgen.

Dann, als würde sie spüren, wie Gwen ihr Inneres Auge einsetzte, blieb die Gestalt abrupt stehen. Den Kopf leicht geneigt, starrte sie das Mädchen interessiert an.

"Besucher...?"

"Ihr seid... eine dämonische Jägerin, oder?", fragte Gwen vorsichtig.

Die Gestalt starrte sie weiter an - und brach plötzlich in Gelächter aus.

"Haha... HAHAHAHAHA..."

Ein Lachen, das klang wie der letzte Todesschrei eines Sterbenden, unterlegt mit einem hässlichen Quietschen, wie von Fingernägeln auf Glas. Gwen schluckte. Ihr war schlagartig kalt geworden.

"Kommt, meine Kinder!" Den Blick weiterhin auf das Mädchen gerichtet, hob die Jägerin die Arme. "Zeit zum Spielen!"

"K-Kinder?" Alarmiert sah sich das Mädchen um. Weitere dunkelgrüne, fast komplett verweste Körper wühlten sich vor den Grabsteinen aus der Erde hervor. "Ihr wart das?"

"Viele Knochen hier, viele Kinder..."

"Warum?" Gwen war sich nicht sicher, ob die Jägerin überhaupt auf ihre Fragen einging oder ob sie lediglich zu sich sprach. Dennoch musste sie fragen. Laut zu sprechen verbesserte die Lage irgendwie.

"Ganz allein auf dem Friedhof. Nichts zu tun, ne? Außerdem... sehr gefährlich draußen, oh ja!" In diesem Moment erkannte Gwen, dass das traurige Gefühl von nichts anderem als den Skeletten und Zombies ausging. Gewaltsam ihrer Ruhe entrissen... Sie schüttelte den Kopf und blickte wieder zu der Jägerin, die einen weiteren Lachanfall überwunden hatte. "Bald... wird meine Armee bereit sein, und dann... endlich von hier fortgehen!! Haha... HAHA... HAHAHAHA..."

Ohne Vorwarnung spannte die Jägerin ihren Bogen. Zischend flog der Pfeil durch die Luft, geradewegs auf Gwen zu.

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Bewegt Euch, kreisten die Worte in ihrem Kopf, doch ihr Körper gehorchte nicht. Sie konnte sich nicht von der Stelle rühren und musste hilflos zusehen, wie der Pfeil - und auch die Untotengruppe - immer näher kam.

"Huuuuuungeeeeeer...", brummten die Zombies im Chor.

Ironischerweise war der Schmerz genau das, was Gwen brauchte, um sich aus ihrer Erstarrung zu lösen. Geistesgegenwärtig wich sie zur Seite und entging somit knapp einem zweiten Pfeil.

"Huuungeeer... Fleeeiiischhh..."

Gwen schwang ihre Keule. Entschlossen, sich nicht mehr einschüchtern zu lassen, kämpfte sie sich durch die untote Horde. Mit jedem "Hungrigen Toten", den sie niederschlug, verschwand ein wenig von der drückenden Traurigkeit. Am Ende blieb nur noch die Jägerin übrig, die hysterisch lachte und wie wild zwischen den Grabsteinen herumflitzte.

Obwohl es gar nicht so einfach war, die flinke Jägerin überhaupt einzuholen, jagte Gwen ihr nach und brachte es irgendwie fertig, sie in eine Ecke zu drängen. Völlig außer Atem holte das Mädchen aus und traf mit voller Wucht. Ein lautes Knacken ertönte. Die Jägerin taumelte zurück, halb benommen von dem harten Schlag.

"Niemand... hält meine Armee auf! Die Krypta ist voll von meinen Kindern! HAHAHA... HAHAHAHAHAHAHA..."

Noch ehe Gwen reagieren konnte, stürzte die Jägerin an ihr vorbei und rannte hinaus in die Wildnis. Einige Herzschläge lang sah das Mädchen ihr nach, dann ließ sie ihre Keule sinken und sich auf den Boden fallen. Leise fragte sie sich, wie weit die verrückte Jägerin wohl kommen würde. Sie selbst war nämlich viel zu erschöpft, um ihr jetzt hinterherzulaufen.

~*~ ~*~ ~*~

Wie erwartet war Kaschya ganz und gar nicht begeistert von der Geschichte, die Gwen ihr erzählte.

"Das ist natürlich ein Problem", sprach sie nachdenklich. "Ich werde einen Spähtrupp entsenden, um nach dieser Jägerin Ausschau zu halten. Wir werden außerdem wohl oder übel die ganze Krypta auf den Kopf stellen müssen - das heißt, Ihr."

Gwen seufzte innerlich. Zwar hatte sie dies bereits geahnt, aber dennoch hatte sie gehofft, Kaschya würde diese Angelegenheit einer ihrer anderen Jägerinnen übertragen, an jemanden, der mehr Erfahrung besaß.

"Ihr werdet nicht ganz allein gehen müssen", beruhigte sie Kaschya. "Während Ihr unterwegs wart, habe ich mich nach einer Begleitung für Euch umgesehen. Sie wird bald hier eintreffen." Gwen nickte, und Kaschya fuhr fort: "Das ist eine gute Gelegenheit, die Zusammenarbeit einzuüben, da die meisten Aufgaben ohnehin nur für Zweiergruppen gedacht sind... Oh, keine Sorge", fügte sie lächelnd hinzu, "ich bin sicher, ihr werdet euch hervorragend verstehen."

Lange mussten sie nicht warten, denn kurz darauf gesellte sich ein Mädchen zu ihnen. Sie trug eine einfache Lederrüstung und einen Kurzbogen. Ihr mittellanges, bräunliches Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, welcher, im Einklang mit ihren Schritten, auf- und abhüpfte.

"Hallo, Gwen!", grüßte sie lässig.

"Elly!", rief Gwen erfreut aus.

Elly war alles, was Gwen nicht war. Fröhlich, leicht verspielt und abenteuerlustig sorgte sie stets für gute Laune unter ihren Freunden. Obwohl Gwen diese Art bei vielen nicht ausstehen konnte - bei Elly war das einfach so natürlich und beneidenswert. Sie kannten sich schon seit dem Sandkasten, und trotz oder gerade wegen dieser Unterschiede wurden sie beste Freundinnen, was sich bis heute nicht geändert hat. Während ihrer gemeinsamen Ausbildungszeit galt Elly als vielversprechende Bogenschützin und hatte sich dann bei der Abschlussprüfung beinahe spielend durch die Höhle geschossen.

Kaschya nahm Elly das Versprechen ab, unter keinen Umständen unnötige Risiken einzugehen, und entließ die beiden mit einem Nicken, woraufhin die Mädchen Richtung Dorftor marschierten.

~*~ ~*~ ~*~

Elly stellte sich als gute Helferin heraus, was unter anderem sicherlich auch daran lag, dass sich die beiden aufgrund ihrer langen Bekanntschaft fast blind verstanden. Mit ihrer Unterstützung war es ziemlich leicht, die komplette Krypta von Skelettkriegern und Hungrigen Toten zu befreien. Zumal es den Anschein hatte, als ob die Untoten ohne ihre Meisterin schwächer wurden.

Eines der Anführer-Skelette hinterließ neben seinem Staub eine Keule, die etwas grünlich verfärbt war. Auf Ellys Drängen hin probierte Gwen sie aus und musste zugeben, dass sie ziemlich gut in ihrer Hand lag.

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Anstatt nun auf direktem Wege ins Dorf zurückzukehren, schlug Elly jedoch vor, die Gegend etwas genauer zu erkunden.

"Auf dem Hinweg hatten wir keine Zeit dazu", meinte sie. "Außerdem, Kaschya wäre bestimmt damit einverstanden, wenn wir unterwegs ein wenig an unserer Zusammenarbeit feilen würden."

Gwen versuchte erst gar nicht, mit ihr zu diskutieren - es hätte wahrscheinlich ohnehin nichts gebracht, ganz gleich, was sie gesagt hätte. So machten die beiden Mädchen einen kleinen Umweg, um Elly diese Freude zu gewähren.

Sie stießen auf einige Gargantuas und Gefallenen-Gruppen samt Schamanen, die ihnen allerdings keine Probleme bereiteten. Zumindest keine größeren. Elly war eine gute Bogenschützin, doch leider war sie ungeduldig. Mehr als einmal rannte sie übereilt voran und sah sich dann inmitten zahlreicher Gefallener, die von ihren Schamanen wiederbelebt wurden.

"Bleibt ruhig!", mahnte Gwen. "Es ist gefährlich, wenn Ihr Euch schutzlos zwischen ihren Messern bewegt."

Elly nickte und legte einen neuen Pfeil an, als die nächste Gruppe Gegner auf sie zukam. Sie zielte auf die Brust eines riesigen Gargantuas.

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Der Pfeil traf ins Schwarze. Überrascht sperrte Gwen die Augen auf: Das Fell des Gargantuas - brannte. Ungläubig starrte sie auf die Stelle, wo der Pfeil steckte, und vergass beinahe, selbst anzugreifen.

"Wie habt Ihr das angestellt?", fragte sie leicht irritiert zwischen zwei Angriffswellen.

"Was? Der Feuerpfeil?" Elly grinste zufrieden. "Bedankt Euch bei den Schamanen, ihre Feuerbälle haben mich auf die Idee gebracht. Gut, nicht?"

Die Mädchen brauchten nicht sehr lange, um eine schöne Taktik auszuarbeiten. Gwen kümmerte sich um die stärkeren Gegner einer Gruppe, zumeist ihr Anführer oder auch die Schamanen, während Elly etwas im Abseits stand und ihre Pfeile auf die zerstreuten Gefallenen schoss. Zudem halfen sich die beiden gegenseitig aus, je nachdem, wer mit seinen Gegnern zuerst fertig wurde. Schnell wurde ihre Zusammenarbeit zur Routine, und bald darauf erreichten Gwen und Elly zwar leicht erschöpft, aber dennoch recht glücklich ihr Dorf.
 
nett zu lesen die Geschichte, aber warum sagt Gwen zu ihrer besten Freundin Sie?:confused:

ich hoffe aber mal, das du recht flott nen dolles schwert findest, wie du ja am Ende auch haben willst:D
 
Im ersten Akt wird mit Finden noch nicht so viel sein. Aber die Händler könnten was gutes haben.

I know...
 
Huhu :hy:

Klar habe ich mal zwischendurch rein zufällig meine Nase ins Blub gesteckt... Gar nicht so leicht, auf Spoiler zu verzichten ;)

Also: Weiterhin schön. Spielerisch wohl noch keine Herausforderung, aber gut zu lesen, wenn auch (noch) relativer Standard. Mir drängt sich gerade bloß die Frage auf, wie du Gwen samt Anhang halbwegs logisch dreimal hintereinander auf eine annähernd diabolische Tour schicken willst... Spätestens beim dritten Mal würde ich im Kerker des Hasses vor dem Portal eine Meuterei befürchten.

Und gerade deshalb möchte ich das unbedingt lesen ^^
Also - Vorsicht bitte vor extraschnell-extrastark-Fluch-etc-blabla-Bossmonstern :D

Die Sache mit "du", "Sie" und Artverwandten ist wirklich nicht ganz so einfach... Es ist teilweise fast schon spaßig, einmal darauf zu achten, wie das in Serien, Filmen oder RPGs gehandhabt wird, die irgendwie ihren Weg aus dem (meist) Englischsprachigen (nichts geht über "you", da hat man die Probleme nicht) ins Deutsche finden. Im Fantasy-Sektor bietet sich stimmungstechnisch fast "Ihr / Euch / Euer" an, auch wenn das beispielsweise zwischen Geschwistern oder Paaren recht seltsam wirken kann. Ich wage mal einfach, zu behaupten, dass du damit nicht viel falsch machst, auch wenn ich davon keine Ahnung habe - mir ist es jedenfalls nicht negativ aufgefallen :)

Seleya
 
@ Cleglaw:

Den Grund inzwischen selbst gefunden? Tipp: Scroll einen Post höher, oder lies den Startpost ;).

@ Seleya:
Spätestens beim dritten Mal würde ich im Kerker des Hasses vor dem Portal eine Meuterei befürchten.

Da erst? :eek: Ich würde schon bei Cain ausrasten ;). Nun, die Lösung ist doch ganz einfach: Alp wird mangels nennenswerter Geschehnisse ausgelassen, und auf Hölle wird rechtzeitig gerippt - Problem gelöst :ugly::D. Ne, ernsthaft: Ich werde mir bis dahin schon etwas Passendes einfallen lassen. Die Zeit dafür habe ich ja ;).


Zum Update: Das Überarbeiten hat diesmal leider etwas länger gedauert, aber da ich nicht twittere :rolleyes:, sollte das ja kein so großes Problem sein. Entschuldigt auch für die blutige Szene; mir war halt danach ;).

Btw, hat jetzt nicht wirklich etwas hiermit zu tun, aber wäre es eventuell möglich, dass mir jemand den Befehl für diesen tollen Spoiler-Button zukommen lassen könnte? Ich habe den irgendwann irgendwo hier gesehen und finde den blöderweise auf die Schnelle nicht mehr wieder.
 
Tag 3, Teil 1

In den nächsten Wochen bekamen die Mädchen weitere Aufgaben für neue vollwertige Jägerinnen zugeteilt. Leicht vergnügt stellte Gwen fest, dass sich Elly zwar immer sogleich beschwerte, diese wären "nicht aufregend genug", jedoch niemals auch nur ansatzweise daran dachte, sie auszuschlagen. Gwen selbst hingegen mochte diese Art Beschäftigung. Sie hasste unliebsame Überraschungen, und bei derartigen Routineaufgaben war die Chance gering, dass Etwaiges geschehen würde. In der Tat lief "Gargantuas- und Schamanen-Beseitigen" bei den beiden bereits so verlässlich ab, dass sie manchmal mehrmals an einem Tag eingesetzt wurden.

Bald darauf befand Kaschya die beiden für gut genug, um gegen Dunkle Jägerinnen sowie Mond-Clans zu bestehen. Aufgrund ihrer berüchtigten Laufgeschwindigkeit bereiteten die dämonischen Jägerinnen den Mädchen anfangs durchaus einige Schwierigkeiten, aber nach einer Weile gelang es den beiden, sich nicht mehr vollkommen überrumpeln zu lassen. Mond-Clans waren eine Art Ziegenmänner und vergleichsweise leicht zu besiegen, obwohl sie als aggressiv galten und mit ihren großen Äxten und Sensen einen einschüchternden Anblick boten. Sobald die Mädchen allerdings ihre ersten Ängste überwunden hatten, stießen sie - sehr zur Freude von Gwen - nur auf wenig Gegenwehr.

Zwischendurch, wann immer die Zeit es zuließ und wenn sie zudem nicht zu müde waren, arbeiteten die beiden an ihrer Zusammenarbeit, um ihr den letzten Schliff zu geben. Auch Elly besaß das Innere Auge, was Gwen allerdings nicht sonderlich überraschte, denn trotz ihrer Schlagfertigkeit war sie, wenn sie es denn wollte, durchaus ein einfühlsames Mädchen. Während Elly diese Fähigkeit zu verinnerlichen versuchte, arbeitete Gwen daran, ihre Schlagtechnik zu verbessern. Ferner entwickelte sie in den Begegnungen mit Dunklen Jägerinnen eine Art Reflex, womit sie nun einigen Angriffen ausweichen konnte. Allerdings lief das Ganze eher unterbewusst ab und trat nur im Kampfgetümmel auf.

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Einen vollen Monat nach dem Vorfall auf dem Friedhof bestellte Akara die beiden Jägerinnen zu sich.

"Kaschya hat euch sicherlich von den derzeitigen Überfällen auf die umliegenden Dörfer unterrichtet, Werke von Räuberbanden", begann sie, woraufhin Gwen und Elly bestätigend nickten. "Das neueste Opfer ist Tristram, das versteckt in den Hügeln liegt. Drei Räuberhäuptlinge haben sich zusammengeschlossen, und da niemand dort gegen solch einen gebündelten Angriff vorbereitet war, wurde das Dorf eingenommen." Sie schwieg einen Augenblick. "Ihr werdet unverzüglich nach Tristram reisen, bis dahin dürfte der Großteil der Räuber bereits wieder abgezogen sein. Es widerstrebt mir zwar, euch in eine für euch noch fremde Gegend loszuschicken und außerdem einer möglichen Gefahr auszusetzen, doch alle unsere erfahrenen Jägerinnen sind bereits unterwegs, um bei der Verteidigung anderer Dörfer mitzuwirken... Eure Aufgabe wird darin bestehen, Tristrams Dorfbewohner zu unterstützen, vorausgesetzt, es haben welche überlebt." Ihr Blick glitt aus dem Fenster. "Ihr habt zehn Minuten, euch vorzubereiten. Einer unserer Kundschafter wird am Haupttor auf euch warten und euch mit genaueren Informationen versorgen... Seid vorsichtig, und haltet die Augen offen."

~*~ ~*~ ~*~

Am Tor bekamen Gwen und Elly neben einer kurzen Wegbeschreibung noch ein paar knappe, aber präzise Informationen über ihre Feinde sowie die Monster in Tristrams Umgebung.

Die Reise verlief relativ ruhig. Den einzigen kurzen Schreckmoment gab es, als einige dämonische Bogenschützinnen ihnen auflauerten. Durch die vielen gemeinsamen Übungsstunden waren die Mädchen jedoch eingespielt; sie reagierten blitzschnell auf die Gefahr und konnten so größeren Schaden von sich abwenden. Danach stellten die beiden erfreut fest, dass die Monster nahe Tristram zwar andere Namen trugen, aber jenen bei ihrem eigenen Dorf doch sehr ähnelten und sich entsprechend gleichartig verhielten: Schlächter sahen genauso aus wie Gefallene in Hellblau, sogar ihre Schamanen glichen sich bis aufs Haar; Untiere hatten einen Pelz in kräftigerem Braun, wichen ansonsten jedoch kein Stück von den Gargantuas ab; und Böse Jägerinnen besaßen lediglich keine so blasse Hautfarbe wie ihre Schwestern, die Dunklen Jägerinnen, sondern eine ungesunde gelbgrüne Färbung.

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Akaras Informationen zufolge waren drei verschiedene Posten errichtet worden, nachdem die besagten Häuptlinge Tristram eingenommen hatten. Jeder der drei übernahm einen: Der erste bewachte das Tor zum Dorf, der zweite hütete den Schlüssel zum Tor, und der dritte, laut den Gerüchten der Stärkste der drei, quartierte und patrouillierte im Dorf.

Der Torwächter war ein kleiner Wichtel in Dunkelblau, der es liebte, mit einem irrsinnig hohen Tempo durch die Gegend zu huschen. Umringt von einer Gruppe Untergebener, die ihm an Schnelligkeit in nichts nachstanden, war er recht schwierig anvisierbar. Zudem schien er das Blitz-Element zu beherrschen und setzte bei jedem Treffer viele kleine elektrische Stöße in alle Richtungen frei. Nach anfänglichen Schwierigkeiten einigten sich die Mädchen darauf, zunächst seine Diener aus der Entfernung zu beharken. Damit ihr Plan aufging, übernahm Gwen die gefährlichere Aufgabe, die Aufmerksamkeit des Wächters auf sich zu lenken. Während sie zwischen den Blitzen tänzelte und sich auf ihre Reflexe verließ, konnte Elly seelenruhig die Diener abschießen. Ohne seine Deckung verlor der Wichtel seinen Vorteil und fiel schließlich unter Gwens Keule.

Der Schlüsselträger - vom Körperbau her das genaue Gegenstück - setzte hingegen auf seine Größe und Kraft. In der Tat sah er so aus, als wäre er zu jeder Menge roher Gewalt fähig. Zusammen mit seinen Dienern und ein paar Bösen Jägerinnen an seiner Seite stieg ihm seine Stärke jedoch zu Kopf, und den Mädchen gelang es rasch, ihm zu beweisen, dass er nicht so unbesiegbar war, wie er geglaubt hatte.

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Knarrend öffnete sich das Haupttor Tristrams, nachdem Gwen ein wenig mit dem Schlüssel am Schloss herumhantiert hatte. Vorsichtig betraten die Mädchen das Dorf, das vollkommen verlassen zu sein schien. Vereinzelt lagen Leichen auf den Straßen; die meisten Häuser standen in Flammen.

Viele Überlebende würde es nicht geben...

Gwen verdrängte ihre aufkeimende trübselige Stimmung. Gemeinsam mit Elly begann sie, die Gegend abzusuchen - und lief prompt in eine Gruppe Schlächter samt Schamane. Diese und auch eine zweite Gruppe sowie einige Elite-Skelett-Bogenschützen räumten die Mädchen aus dem Weg, als eine Gestalt langsam auf sie zukam. Ein Mann mittleren Alters, stämmig gebaut, dessen Bewegungen allerdings unweigerlich an die eines Zombies erinnerten.

"Ihr habt also meine Kollegen zum Teufel gejagt", bemerkte er. "Nicht schlecht, muss ich zugeben - aber an mir werdet ihr euch die Zähne ausbeißen."

Gwen umklammerte ihre Keule und ging in Abwehrstellung. Sie hörte noch, wie sich Elly hinter ihr neu positionierte, bevor ihr Gegenüber sie mit den Fäusten angriff.

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Die ersten Hiebe wehrte Gwen mühelos ab. Sie ging zum Gegenangriff über und konnte einige gute Treffer landen, da der Mann-Zombie recht langsam reagierte. Doch nach und nach wurden ihre Arme unter den immer wuchtiger werdenden Schlägen müder, bis schließlich seine Faust ihren Körper streifte. Der leichte Treffer war kaum zu spüren und höchstens etwas unangenehm, jedoch rief er ein seltsam flaues Gefühl bei dem Mädchen hervor.

Ihr Gegner fletschte die Zähne und holte erneut aus. Bei seiner nächsten Berührung durchzuckte sie eine Welle des Schmerzes.

Gwen keuchte auf, auch vor Überraschung. Dieser Schlag war mit Sicherheit nicht härter als seine vorherigen, warum also hatte er eine so verheerende Wirkung? Wieder überfiel sie dieses seltsame Gefühl, diesmal eindringlicher. Mit einem Male erschien es ihr das Natürlichste der Welt zu sein, einfach ihre Keule fallen zu lassen und sich dem Mann-Zombie auszuliefern.

Ellys Pfeil rettete sie. Inzwischen hatte sie sich in eine gute Schussposition gebracht und das Feuer eröffnet. Einer ihrer Pfeile traf den Mann-Zombie in die Brust, der dadurch wohl zu abgelenkt war, um Gwen weiterhin in seinem Bann halten zu können. Das Gefühl verschwand nicht, wurde aber deutlich schwächer. Der Mann-Zombie sah zu Elly, dann schaute er Gwen an, dann wieder zu der Bogenschützin, hin- und hergerissen zwischen zwei Zielen. Schließlich entschied er sich für Elly als die größere Bedrohung und begann, sich in ihre Richtung zu drehen.

Was sich als Fehler herausstellte.

Mit einem Ruck riss Gwen die Keule hoch. Sie schwang sie in einem Halbkreis und schlug mit aller Kraft zu. Der Schlag traf den Mann-Zombie mitten in der Bewegung; er bekam ihn voll in die Flanke und wurde zu Boden geschleudert. Gwen verlor keine Zeit. Sie packte die Keule mit beiden Händen und rammte sie ihrem Gegner in den Schädel, so wie man einen Pfahl in den Boden trieb. Blut spritzte, als die zersplitterten Knochenteile durch die Luft flogen. Der Mann-Zombie zuckte noch einmal und bewegte sich dann nicht mehr.

~*~ ~*~ ~*~

"Hilfe!", ertönte es plötzlich.

Überrascht, die Stimme eines Lebenden zu hören, und froh über die willkommene Ablenkung, riss sich Gwen vom Anblick des Toten los. Zusammen mit Elly folgte sie der Stimme, und kurz darauf entdeckten die beiden auf dem Marktplatz einen großen, aufgehängten Käfig. Der Gefangene, ein alter Mann in grauer Robe, begann sogleich hektisch mit seinem langen Stab zu winken, als er der Mädchen gewahr wurde.

"Ahh, endlich!" Er klang erleichtert und erfreut zugleich. "Die Räuber sind alle tot, ja? Das wurde aber verdammt nochmal Zeit! ... Nun steht hier nicht so untätig herum", wies er die Mädchen an. "Los, los! Lasst mich herunter!"

"Wer seid Ihr?", gelang es Gwen zu fragen.

"Für ausführliche Geschichten ist doch sicher später noch Zeit?!", entgegnete der alte Mann ungeduldig. "Ich werde wahnsinnig, wenn ich hier noch länger mitten in der Luft herumhängen muss! Befreit mich aus diesem Käfig, und ihr dürft fragen, was ihr wollt. Ist das ein Angebot?"

Stirnrunzelnd blickte Elly zu Gwen. Eine vertraute Geste, obwohl sich Gwen insgeheim stets darüber gewundert hatte. Ihr war es absolut unerklärlich, warum die eifrige und selbstsichere Elly immer dann, wenn es darauf ankam, zunächst die Meinung ihrer grüblerischen Freundin abwartete.

"Nun..." Gwen beschloss, sich später über dieses für sie eigenartige Verhaltensmuster den Kopf zu zerbrechen. "Ich schätze, wir können ihn schlecht hier hängen lassen."

"Seid Ihr sicher?" Elly wirkte etwas besorgt. "Wir wissen nicht einmal, wen wir vor uns haben... Ich meine, vielleicht steckt er mit den Räubern ja unter einer Decke."

Zwei verblüffte Paare Augen starrten sie an. Es war schwer zu sagen, ob Gwen oder der alte Mann überraschter war.

"Mal sehen... Er hat eine Abmachung mit den Räubern getroffen; sie lassen ihn am Leben, wenn er dafür uns in eine Falle lockt." Sobald Elly mit ihren Ideen loslegte, war sie nicht mehr zu bremsen. "Die Räuber haben hier in der Nähe eine kleine Gruppe postiert, die sich verborgen hält. Dieser Mann spielt den Hilflosen, gewinnt unser Vertrauen, wir lassen ihn herunter, sind deshalb abgelenkt und achten nicht mehr so sehr auf unsere Umgebung, und dann", sie klatschte laut in die Hände, "werden wir aus dem Hinterhalt angegriffen. Oder-- Wartet mal! Vielleicht war der andere vorhin nur eine Fälschung, und er ist in Wirklichkeit der echte Häuptling. Er spielt den hilflos Gefangenen, gewinnt unser Vertrauen, wir lassen ihn herunter, und er greift uns dann aus nächster Nähe an, während wir noch abgelenkt sind. Oder--"

"Oder ich habe nichts, aber auch ÜBERHAUPT NICHTS mit diesen verdammten Räubern zu tun, bin nur ein gewöhnlicher, alter, hilfloser Mann, der unglücklicherweise gefangen genommen wurde und nun FREUNDLICHST darum bittet, GERETTET zu werden!!!"

Elly zuckte mit den Schultern. "Das", erwiderte sie leichthin, "ist natürlich auch eine Möglichkeit."

Daraufhin mussten die Mädchen einige lange Minuten warten, bis sich der alte Mann wieder einigermaßen beruhigt hatte, bevor sie sich dem Käfig weiter nähern konnten.
 
Ihr wartet bestimmt alle auf Teil 2, ne?
Selbst wenn nicht - mir ist das egal, ihr werdet hier weiterhin genervt :ugly:.
 
Tag 3, Teil 2

Sobald der Gefangene aus seiner misslichen Lage befreit worden war, überschüttete er die Mädchen mit Dank. Anschließend erfolgte der übliche Austausch von Förmlichkeiten. Der alte Mann stellte sich als Dorfältester Deckard Cain vor und begann dann übergangslos, seinen neu gewonnenen Zuhörerinnen ausschweifend über den "völlig unerwarteten, jedoch überaus beeindruckend organisierten Räuberangriff" zu berichten.

Irgendwann gelang es Gwen, seinen Redefluss zu unterbrechen und ihrerseits eine Frage einzuwerfen.

"Wie es dazu kam?" Cain runzelte die Stirn. "Sie sind Räuber. Sie brauchen keine greifbaren Gründe, um ein Dorf zu überfallen."

"Das habe ich nicht gemeint", entgegnete Gwen. Sie kam sich beinahe vor wie in einer der vielen Theoriestunden während ihrer Ausbildung. In denen übrigens kein anderes Mädchen so wie sie geglänzt hatte, weil den anderen solche Art von Unterricht schlicht zu trocken gewesen war. "Tristram ist durch die natürliche Umgebung hier gut abgeschirmt. Rechnet man dem Dorf noch seine solide Befestigung hinzu, die sich in der Gegend ihren Namen gemacht hat, so bietet es kein leichtes Ziel für Überfälle. Außerdem..."

Sie zögerte. In ihrem Gesicht erschien der bekannte nachdenkliche Ausdruck. Als sie fortfuhr, schwang Verwirrung in ihrer Stimme mit: "... müsste bei solchen Notfällen doch der magische Schutzwall anspringen."

Der Schutzwall - ein äußerst hochrangiger Zauber - bot vor allem Schutz gegen feindliche Fern- und Magie-Angriffe und konnte nur von erfahrenen Magie-Anwendern gebrochen werden.

"Hehe..." Cain lachte nervös. "Theoretisch betrachtet habt Ihr vollkommen Recht - wenn diese verdammten Häuptlinge ihren Angriff nicht zu gut geplant hätten. Das Dorf wurde vorher komplett ausspioniert, da nützt die beste Verteidigung nichts mehr. Zudem... gab es noch ein klitzekleines Problem... Seht Ihr, sämtliche meiner Zaubersteine wurden mir...", er räusperte sich, "... entwendet. Mittels einer... erfolgbringenden Strategie, falls ihr versteht..."

Die Mienen der Mädchen zeugten vom Gegenteil.

Cain seufzte. "Nun, auf mich wurde eine wunderschöne Dunkle Schleicherin angesetzt--"

"Halt!", unterbrach Elly. "Eine sie?!" Sie verdrehte die Augen, während Cain verlegen dreinschaute. "Dann wundert mich natürlich überhaupt nichts mehr-- Obwohl", sie grinste schelmisch, "ist es nicht die Pflicht eines jeden Dorfältesten, jegliche Personen unbekannter oder zweifelhafter Herkunft aufs Genaueste zu prüfen, unter keinen Umständen irgendwelche Fremden in die Geheimnisse des Dorfes einzuweihen oder sie an wichtige Gegenstände wie Zaubersteine heranzulassen? Ganz zu schweigen davon, dass ihnen gar nicht erst erlaubt werden sollte, sich frei im Dorf zu bewegen?"

Einen Moment lang sah ihr Gegenüber so aus, als wäre er am liebsten im Boden versunken. Doch er fasste sich schnell wieder.

"Redet Ihr immer so viel, Mädchen?", fragte er übertrieben gereizt.

"Nein", gab Elly zurück. "Nur, wenn mir Leute auf die Nerven gehen."

"Wie auch immer." Cain wandte sich wieder Gwen zu. "Ist Euch 'Dunkle Schleicherin' ein Begriff? Nein? Das sind Abarten Böser Jägerinnen, oder Dunkler Jägerinnen, falls Ihr damit eher etwas anfangen könnt. Mögen meist dunkle und abgelegene Orte als Versteck, bewegen sich schnell und unauffällig, sind sehr effizient im Töten - die Diebe, Spione und Attentäter unter den dämonischen Jägerinnen." Er machte eine Pause. "Hier in der Nähe gibt es eine alte Turmruine. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es unsere Diebin dorthin verschlagen hat-- Ah, Ihr sagtet, ihr stammet aus Akaras Dorf?", fragte er unvermittelt.

Gwen bejahte.

"Wunderbar!" Cain strahlte förmlich. Er murmelte ein paar Worte, und plötzlich erschien ein bläulich schimmerndes Portal neben ihm.

"Ihr tut mir einen Gefallen, ja? Findet diese listige Schlange und bringt mir meine Zaubersteine zurück. Graue Plättchen mit eingravierten Zeichen darauf - nicht zu verkennen."

"Aber--"

"Ich treffe euch bei Akara. Viel Erfolg bei der Suche!"

Das Portal schloss sich. Mit ihm zusammen verschwand auch Cain.

"Na toll!", schnaubte Elly. "Was sind wir, seine Sklaven?! Seltsamer alter Mann... Und überhaupt, hätte er seinen großartigen 'Trick' nicht schon längst anwenden können?! Er wäre dem Käfig doch damit entflohen."

"Vielleicht gelingt der Zauber nicht, wenn man mitten in der Luft herumhängt?", riet Gwen.

"Vielleicht." Elly kicherte, wurde aber sofort wieder ernst. "Was werden wir jetzt tun? Diesen Turm suchen gehen?"

"Haben wir denn großartig eine andere Wahl?", antwortete Gwen, nicht gerade sehr erfreut über die unerwartete Entwicklung. "Schließlich lautet unser Auftrag 'Die Dorfbewohner unterstützen'..."

~*~ ~*~ ~*~

Als pflichtbewusst erzogene Mädchen überzeugten sich Gwen und Elly zunächst davon, dass es keine weiteren Überlebenden mehr in Tristram gab. Erst dann machten sie sich auf die Suche nach dem verfallenen Turm.

Gwen studierte die Umgebung gründlich und versuchte, mögliche Orte für eine Ruine einzugrenzen. Dadurch gelang es den beiden, recht schnell ihr Ziel zu finden. Wie erwartet war die Ruine nicht vollkommen unbewacht; auf ihrem Weg dort hindurch trafen die Mädchen auf jede Menge Blut-Clans, Ziegenmänner mit blutroter Färbung und eindeutig verwandt mit Mond-Clans. Diese zu besiegen machte zwar etwas Arbeit, aber da Gwen und Elly bereits einige Erfahrungen mit Ziegenmännern gesammelt hatten, gingen die Kämpfe problemlos von sich.

Nach einer Weile sahen sich die beiden der gesuchten Dunklen Schleicherin in einem großen Raum mit zwei seitlichen Ausgängen gegenüber.

Sie trug eine blassgrüne, körperbetonte Rüstung. Ihr Haar hatte die Farbe vom Efeu, der die Mauerreste emporkletterte. Vom gleichen Grün waren ihre schönen Augen, jedoch wiesen sie das typische gehässige Glitzern einer Dämonin auf. Fünf weitere dämonische Jägerinnen in blauen Rüstungen standen um sie herum, allem Anschein nach ihre Dienerinnen. Alle sechs hatten ihre Waffen gezogen; schlichte, handliche Säbel, deren Klingen gespenstisch aufleuchteten.

"Soso, er ist also entkommen", stellte die Anführerin fest. Sie schien nicht sonderlich überrascht zu sein. "Er hat also jemanden gefunden, ihn aus dem Käfig zu befreien - und macht sich danach nicht einmal Mühe, selbst nach mir zu suchen, obwohl ich die Häuptlinge überredet habe, ihn vorerst zu verschonen? ... Wie außerordentlich schade. Dabei habe ich mich schon so sehr auf ein Wiedersehen gefreut."

Sie klang heiter, und doch lag in ihrer Stimme ein gefährlicher Unterton.

"Aber vielleicht..." Die Jägerin neigte den Kopf zur Seite. "Wenn ich dafür sorge..." Ein boshaftes Grinsen umspielte ihre Lippen. "Meine Freunde, tötet sie!"

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Die Dienerinnen schwärmten aus. Gwen versuchte, sie so gut es ging im Auge zu behalten, aber dann nahm sie eine Bewegung im Augenwinkel wahr und ließ sich für einen winzigen Moment ablenken. Die Anführerin hatte ihre Waffe erhoben; nun schossen an den beiden Ausgängen plötzlich mehrere Feuerwände aus dem Boden empor.

Alle Fluchtwege blockieren, wie?

Gerade noch rechtzeitig bemerkte Gwen, dass die Dienerinnen sie bereits umzingelt hatten. Rasch schob sie den leicht unbehaglichen Gedanken beiseite und richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf ihre Gegner. Krachend schlugen Klingen auf ihre Keule ein, als sie die ersten Angriffe abwehrte. Ein Säbel streifte ihren Helm und kam auf dem Schulterschutz zum Erliegen. Hinter ihr begann Elly zu schießen. Gwen packte ihre Keule fest und schwang sie durch die Reihe der Dienerinnen. Sie versuchte, gleichzeitig einen Gegner zu treffen und sich die anderen vom Leib zu halten, während Ellys Pfeile durch die Luft zischten und ihrerseits ihre Ziele fanden.

Erleichtert atmete Gwen aus, als die letzte Dienerin zu Boden sank. Doch wie aus dem Nichts tauchte die Anführerin vor ihr auf. Mit Mühe und Not wich das Mädchen zur Seite, und der Hieb verfehlte sie nur knapp. Den zweiten Schlag fing Gwen mit ihrer Keule ab und lenkte ihn zur Seite. Dann zog sie - den Schwung ausnutzend - die Keule nach oben und rammte sie der Dunklen Schleicherin von unten in den Bauch. Die Gegnerin rang nach Atem. Gwen nahm ihre Gelegenheit wahr, hob die Keule über den Kopf und ließ sie mit aller Wucht niedersausen.

Die Dunkle Schleicherin schrie auf und knickte ein.

Ihr Körper explodierte noch im Fallen.

Instinktiv riss Gwen die Arme schützend hoch. Sie wurde ein paar Schritte zurückgeworfen und stieß gegen eine Steinwand. Glücklicherweise nahm sie kaum Schaden, allerdings entglitt die Keule ihrer Hand und landete geradewegs im Feuer. Gwen starrte ihrer Waffe nach. Die Flammen stiegen höher, als sie mit dem Holz in Berührung kamen. In Sekundenschnelle zerfiel die Keule zu Asche, und einen Augenblick später erlosch das Feuer wie von selbst. Das Mädchen seufzte, dann richtete sie ihren Blick auf den Ort der Explosion.

"Gwen? Alles in Ordnung?", erkundigte sich Elly besorgt.

"Ja...", antwortete sie, während sie weiterhin die Leichenreste anstarrte.

Feuer...

~*~ ~*~ ~*~

Mit den besagten Zaubersteinen im Gepäck kehrten die Mädchen ins Dorf zurück. Sie erstatteten Akara Bericht, übergaben Cain die Steine und durften sich anschließend von dem langen Tag erholen.

Umso mehr war Gwen überrascht, als sie später am Abend noch einmal zu Akara gerufen wurde. Ebenfalls bei der Ältesten befanden sich Kaschya, die erregt wirkte, und der seltsame Deckard Cain.

"Ich habe von dem Vorfall mit Eurer... äh, Keule gehört", begann Cain, "und möchte mich gerne für meine Rettung und die Wiederbeschaffung meiner Zaubersteine erkenntlich zeigen. Daher sprach ich mit Eurer Truppenführerin, und sie hatte nichts dagegen einzuwenden, dass ich Euch dies hier als Zeichen meiner Dankbarkeit und meines Respekts überreiche."

Gwens Augen wurden groß, als sie das glänzende Schwert erblickte.

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"Es birgt die Magie zweier Zaubersteine in sich", fuhr Cain fort. "Ein schwacher Zauber, hat aber durchaus Potential - genau wie Ihr." Er lächelte und nickte zufrieden. "Ja, ich denke, dass es die richtige Waffe für Euch sein wird... Nehmt sie. Ihr habt sie Euch verdient."
 
Hallo :hy:

Selbst wenn nicht - mir ist das egal, ihr werdet hier weiterhin genervt
Gut zu wissen. Nach monatelanger Pause (und Bestätigung im Blub, dass die schwertschwingende Amazone zumindest beim nächsten Quest noch nicht das Zeitliche gesegnet hat) war ich mir da nicht mehr so sicher.
Das Blub (bzw. der Vorsprung dort) ist wenigstens für mich auch der Grund dafür, hier maximal kurze Kommentare abzugeben. Es macht schließlich nicht viel Sinn, "Ich möchte Gwen ein bisschen würgen" zu schreiben, wenn der Grund dafür erst im nächsten Jahr hier stehen wird, hm?
Im vorliegenden Kapitel ist Cain der entsprechende Kandidat. Wäre die Rettung zu spät gekommen, hätte man ihm ohne Weiteres den Darwin-Award mit Sternchen verleihen dürfen. Da ich zur Minderheit der "Eigentlich finde ich Cain gar nicht übel"-(Ex-)Spieler gehöre, stößt mir das ein bisschen sauer auf. Auch wenn der gute Mann zumindest am Kapitelende wieder ein paar Pluspunkte sammelt.

Zum Kapitel: Ein ziemlich guter Punkt, die Sache mit der Feuerexplosion. Holz hat da schlechte Karten ^^ Wobei mehr oder weniger normaler Stahl in einer magischen Hochtemperatur-Explosion-Schmelz-Aktion wohl ähnliche Probleme bekommen dürfte. Obwohl es ja eigentlich Magie gegen Magie steht, somit herrscht künstlerische Freiheit...
(Im Zweifelsfall ist es halt immer Magie, und zwar genau so herum, wie man sie braucht...)

Seleya
 
Keine Sorge, schon allein aus Höflichkeit werde ich Bescheid geben, wenn ich gerippt bin oder - unwahrscheinlich, aber trotzdem möglich - keine Lust mehr habe ;). Und was das Feedback angeht: Ich freue mich (natürlich!) über jeden Kommentar, allerdings werde ich meine Updates unabhängig davon herausbringen. Feedback als "Druckmittel" zu verwenden ist meiner Meinung nach dezent lächerlich, andererseits würde ich seitenlange "Update?"-Gespamme genauso schlimm finden. Solange ihr hier ab und zu Präsenz zeigt, reicht mir das allemal - fühlt euch also nicht zum Posten verpflichtet oder so :).

Übrigens habe ich absolut nichts gegen Cain - man bedenke nur die Unmengen an Kosten, die ich ohne ihn für Id-Rollen ausgeben müsste, weil ich ja ziemlich alles aufsammle ;) -, da ich ihn aber weder einmal kräftig ins Gesicht schlagen *) noch einfach ignorieren ala in Tristram stehenlassen **) kann, musste er halt auf diese Weise etwas "leiden" ;).

*) Seine ständigen "Hilfe"-Schreie - wie auch die der Barbaren in Akt 5 - gehen mir gewaltig auf die Nerven, v.a. weil es manchmal halt ein bisschen länger dauert, die ganzen Champion-Schamanen samt Truppen zu beseitigen.
**) Er verfolgt einen ja... und taucht in Akt 2 wieder auf...

Darwin-Award mit Sternchen
Hey, dank dir habe ich jetzt Ideen für Alp bzw. Hölle :).
 
Tag 4

Das Mädchen im Spiegel starrte sie ernst an.

Ihr Haar war von einem matten Blond - weizenfarben, wie die Dorfbewohner zu sagen pflegten. Befreit von dem Band, das es sonst zusammenhielt, ergoss es sich nun gleich einem Strom vermischter Gold- und Brauntöne über ihre Schultern. Sie hatte helle Haut, besaß klare, gut geschnittene Züge und alles in allem ein liebliches Gesicht - bis auf diese verblüffend grünen Augen, die, wie so oft, gedankenvoll und viel zu tief dreinblickten.

Sorgfältig band Gwen ihre Haare wieder zu einem Pferdeschwanz. Mit einem leichten Seufzer wandte sie sich vom Spiegel ab und ergriff ihr Schwert, welches nie mehr als eine Armlänge entfernt lag. Einmal strich das Mädchen liebevoll über die lederne Scheide, bevor sie die Waffe an ihrem Gurt befestigte.

Sie dachte zurück an Cains Worte, als er ihr das Schwert überreichte. Zum wiederholten Male fragte sie sich, ob jene lediglich als Floskel in der Situation dienen sollten oder ob nicht vielleicht doch mehr hinter ihnen steckte. Zumindest in einem Punkt hatte der seltsame alte Mann bisher Recht behalten, nämlich, dass das Schwert ihre Waffe sein würde. Es war größer und schwerer als die Keule, die das Mädchen bisher getragen hatte, weshalb Gwen es beidhändig führen musste. Allerdings störte es sie ebensowenig wie die Tatsache, dass es sich um eine scharfe Waffe aus Metall handelte. Schon bald darauf schwang Gwen das Schwert so, als hätte sie es bereits ihr ganzes Leben lang geschwungen, und mit der Zeit fand sie sogar zunehmend Gefallen daran, auf Monsterjagd zu gehen.

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Die größere Reichweite des Schwertes brachte einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Keule. Diesen ausnutzend konnte Gwen die anstürmenden Monster bereits angreifen, noch während sie sich im vollen Lauf befanden und somit eine schwächere Verteidigung als in einer Kampfhaltung hatten. Zudem richtete die Metallklinge einiges mehr an Schaden an als der verstärkte Holzkopf einer Keule, entsprechend fielen die Monster meist schon nach einem Treffer.

Zusammen mit Ellys Innerem Auge sowie "allmächtigen Feuerpfeilen" wurden die Aufträge immer mehr zur Routine. Von Teuflischen (Gefallene in Gelb) über Todes-Clans (Ziegenmänner in Schwarz) bis hin zu Knochenmagiern (Skelette, die Elementargeschosse aus ihren Händen abfeuerten) und sogar Gespenstern (zischendes, flatterndes Etwas) hatten die Mädchen jede an sie gestellte Aufgabe problemlos bewältigen können, und Truppenführerin Kaschya zeigte sich äußerst zufrieden mit der Entwicklung der beiden.

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Ein lautes Klopfen riss Gwen jäh aus ihren Gedanken. Keine Sekunde später flog die Tür auf und Elly wirbelte ins Zimmer.

"Seid Ihr soweit?", fragte sie aufgeregt.

Gwen konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken. "Muss ich das wirklich tun?", murmelte sie. Woher nahm ihre beste Freundin bloß immer diese strahlende Fröhlichkeit?

Alle Mädchen im Dorf mussten sich am sechzehnten Geburtstag dem Initiationsritual unterziehen. Dabei wurden sie an ihre Waffe "gebunden" und gewannen zudem noch einen Einblick in ihre mögliche Zukunft. Elly hatte vergangene Woche ihr Ritual hinter sich gebracht und - leicht enttäuscht - berichtet, dass sie wohl "nur" als Scharfschützin enden würde. Seitdem fieberte sie Gwens Geburtstag entgegen, was Gwen selbst nicht gerade sehr erfreute.

"Macht Ihr Witze? Das wird Euer großer Tag!" Elly runzelte für einen Moment die Stirn, zuckte mit den Schultern und sprach dann in beruhigendem Ton: "Kopf hoch! Es wird schon nichts schief gehen."

Gwen war alles andere als davon überzeugt, doch sie kannte Elly zu gut, als ihr ihre Befürchtungen offen darzulegen. Die Unbekümmertheit ihrer Freundin half ihr in solchen Situationen nur wenig; in all den Jahren hatte sie stets dazu geführt, dass sich Gwen letztlich noch mehr Sorgen zu machen begann, wie alles aus der Bahn geraten könnte.

Wenn sie ehrlich war, dann fürchtete sich Gwen vor dem, was ihr das Ritual zeigen würde. Hatte sie nicht bereits mit der Tradition gebrochen, indem sie keine Standardwaffen einer Amazone verwendete? Seit ihrer bestandenen Jägerinnen-Prüfung hatte das Mädchen versucht, in Erfahrung zu bringen, ob es einen ähnlichen Fall früher bereits einmal gegeben hatte, doch leider war in den alten Dorfaufzeichnungen nichts dergleichen niedergeschrieben worden.

"Ihr seid schon eine seltsame Person", ergriff Elly schließlich wieder das Wort, als sie merkte, dass Gwen still bleiben wollte. "Einer Dämonin seelenruhig gegenübertreten - das könnt Ihr. Ein harmloses traditionelles Ritual schreckt Euch hingegen ab?"

Die Situation... war eine andere.

Ein unbewusstes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, während Gwen sich eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht strich und an ihr Erlebnis vor wenigen Tagen zurückdachte.

~*~ ~*~ ~*~

Präzise schlug das Schwert zwischen Kopf und Körper der Riesenspinne ein. Sie gab einen zischenden Laut von sich; ihr massiver, blassrötlicher Körper bäumte sich auf. Der nächste Schlag erfolgte als Stoß. Mit einem schmatzenden Geräusch drang die Klinge in den Spinnenkörper ein. Abrupt endete das Zischen. Die Spinne zappelte einmal kurz und sank in sich zusammen. Ihre Beine rollten sich nach innen ein; der Körper erstarrte.

Gwen verharrte noch kurz in ihrer letzten Stellung. Dann zog sie langsam das Schwert heraus und wischte die Klinge an der toten Spinne ab.

"Elly?", fragte sie ohne aufzuschauen.

"Das war die letzte in diesem Gang", kam als Antwort.

Einen Augenblick später stand ihre beste Freundin auch schon direkt neben ihr. Freudig und energiegeladen, wie immer.

"Was ist mit dem finsteren Blick?", fragte sie erstaunt, als sie Gwens Gesichtsausdruck sah. "Ihr schaut so drein, als würdet Ihr erwarten, dass gleich etwas furchtbar Schlimmes passieren würde."

"Genau das befürchte ich", gab Gwen düster zurück. Für sie bestand dieser Ausflug bisher nur aus Zufällen, und das mochte sie nicht. Die Aneinanderreihung von Zufällen gab dem Mädchen nämlich unweigerlich das Gefühl, hilflos zu sein...

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Ein Karawanenführer war in ihrem Dorf eingetroffen. Nichts Weltbewegendes, doch der Zufall wollte es, dass er das Dorf genau zu jener Nachmittagsstunde betrat, als sein "alter Freund" Cain, der sich für unbestimmte Zeit im Dorf einquartiert hatte, seinen täglichen, ruhigen Spaziergang durch die Straßen machte. Die Wiedersehensfreude war natürlich groß, und Warriv, der Karawanenführer, berichtete über seine Reisen. Er sprach davon, wie er auf dem Weg hierher von einem heftigen Platzregen überrascht worden war. Nun, der Zufall wollte es, dass er in der leerstehenden Kathedrale nahe dem verwaisten Friedhof Unterschlupf suchte und mit einigem Entsetzen feststellen musste, dass sie von Monstern behaust wurde.

Daraufhin schleppte Cain Warriv zu Akara und bat die Älteste um Unterstützung. Es wäre zwar nichts Gravierendes passiert, aber ob sie dennoch einige Jägerinnen losschicken könnte, die sich der dortigen Monster annehmen würden? Und auch hier wollte es der Zufall, dass die beiden Männer gerade auf Kaschya mit Gwen und Elly bei der Ältesten trafen. Um das Ganze abzukürzen: Kaschya hatte absolut keine Lust, sich einen von Cains stundenlangen Vorträgen anhören zu müssen, und setzte kurzerhand die beiden Mädchen auf die Aufgabe an.

"Wird ohnehin eher Routine sein", hatte sie achselzuckend gesagt.

Womit sie Recht behielt - zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als Elly (zufällig?) eine Öffnung in der Wand fand, hinter der sich ein dunkler Gang erstreckte. Natürlich weckte das sofort Ellys Abenteuerlust, und ehe Gwen sich versah, waren die beiden bereits damit beschäftigt, ein riesiges Katakombensystem zu erkunden.

Wachsam zogen die Mädchen durch den recht gut erhaltenen Ort, während Gwen im Stillen einige Vermutungen anstellte, warum er bisher scheinbar unentdeckt geblieben war. Schließlich gab sie sich mit der Begründung zufrieden, dass die Kathedrale nun einmal leerstand, seit sie denken konnte, und dass die Kundschafterinnen ihres Dorfes eben nicht Ellys Neugierde besaßen.

Wahrscheinlich deshalb war Gwen nicht sonderlich überrascht, dort unten Monstern zu begegnen, und erfreulicherweise für sie konnten die beiden ihre Gegner allesamt ohne größere Mühe aus dem Weg räumen. Dunkle Kreaturen sahen aus wie Gefallene in Schwarz und verhielten sich auch wie diese. Arachs, die Riesenspinnen, besaßen klingenscharfe Chitinplatten an ihren Beinen und konnten lästige Netze spucken, allerdings waren sie recht träge und schienen sich nicht gerne bewegen zu wollen, weshalb Gwen und Elly leichtes Spiel mit ihnen hatten. Als etwas gefährlicher stellten sich die Verbannten heraus, vampirartige Wesen mit giftgrüner Haut, blutroten Augen, pechschwarzer Robe und einem langen Holzstab. Ihre bloße Berührung ließ die Mädchen frösteln, zudem beherrschten sie etwas Magie und schleuderten ununterbrochen explosive Feuerbälle durch die Gegend. Schnelle Reflexe waren angesagt, doch schließlich bewältigten die beiden auch diese Hürde.

"Ich hoffe doch stark, dass Cain nicht so enden wird", hatte Elly beim Weitergehen scherzhaft gemeint. Danach hatten die Mädchen in einem breiteren Gang ebenjene Gruppe Riesenspinnen aufgestöbert und jede einzelne von ihnen besiegt...

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Der Gang führte zu einem etwas größeren Raum. Als die Mädchen ihn vorsichtig betraten, schlug ihnen der Geruch von totem Fleisch förmlich entgegen. Leichenstücke lagen auf dem Boden verstreut, ganz so, als wären sie achtlos dorthin geworfen worden. Ins Auge stach jedoch eine große, kreisförmige Vertiefung in der Mitte des Raumes, die bis zum Rand mit Blut gefüllt war.

Eine Weile geschah nichts. Dann löste sich eine Gestalt aus der Dunkelheit.

"Ich wusssssste, dassssss auf diessse niederen Kreaturen kein Verlassssss issst", zischte sie mürrisch. "Ich habe ihnen ausssdrücklich gesssagt, dassssss ich meine Ruhe brauche, ssso eine Paarung issst ssschließlich keine leichte Angelegenheit... Und wasss haben wir hier?" Ihr Kopf pendelte hin und her. "Nun, zzzumindessst riecht ihr wesssentlich ssschmackhafter alsss meine letzzzte Mahlzzzeit."

"Ein Witwenmacher!", schrie Elly entsetzt, als sie deren charakteristische Züge erkannte. Witwenmacher galten als äußerst aggressive und gefährliche Spinnenart. Tödliche Raubtiere, die sich von allen Lebewesen ernährten - selbst ihrer eigenen Art, was wohl zu ihrem Namen geführt hatte.

"Ihr meint, eine Witwenmacher-Dämonin", korrigierte Gwen, ihr Schwert abwehrbereit in der Hand haltend.

Im nächsten Moment sah sie sich der Spinnendämonin in ihrer humanoiden Form von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Ihr Oberkörper war nackt. Ihre leuchtend roten Haare standen hoch, die Form erinnerte Gwen stark an eine Flamme. Die Dämonin war knapp doppelt so groß wie das Mädchen, was sich jedoch in keinster Weise auf ihre Beweglichkeit auswirkte. Aus ihrem Rücken ragten vier riesige Spinnenbeine hervor, welche sie offenbar zum raschen Zuschlagen benutzte. Unwillkürlich wich Gwen zurück, als die Dämonin mit einer Miene auf sie zustürzte, aus der nur Feindseligkeit sprach. Der Hagel von Hieben, den sie gegen Gwen entfesselte, erstaunte das Mädchen, und ihre Überraschung wuchs, als die Schläge urplötzlich abbrachen.

Die Bisswerkzeuge der Dämonin klackerten. Gwen sah ein grünes Geschoss auf sich zukommen, doch sie konnte sich rechtzeitig ducken. Das Geschoss flog über sie hinweg - nur um den Platz für mehrere grüne Wolken frei zu machen.

"Lasst Euch nicht treffen!", rief Elly ihr zu. "Ihr Gift ist stark!"

Na klasse...

Gwen tauchte zur Seite und riss ihr Schwert hoch, um eine weitere Welle von Hieben abzuwehren. Sie fürchtete - nicht ganz zu Unrecht -, ein ordentlicher Schwinger der Spinnenbeine könnte ihr ohne weiteres den Arm brechen.

Dann flogen Feuerpfeile durch die Luft. Ein grauenhaftes Kreischen folgte, als das Haar der Dämonin Feuer fing. Sie versuchte, die vielen kleinen Flammen zu ersticken, und war für den Augenblick abgelenkt. Ohne zu zögern griff Gwen sie an. Dies schien ihr die beste Idee in diesem Fall zu sein.

Mit gezielten Hieben attackierte Gwen die menschlichen Beine der Dämonin. Ein schmerzhaftes Aufheulen war die Antwort. Ihr brennendes Haar außer Acht lassend, führte die Dämonin einen mächtigen Streich gegen das Mädchen, doch Gwen duckte sich unter die vier Spinnenbeine hindurch in ihre Deckung und brachte sie mit einem weiteren Hieb am Bein zum Stolpern. Weitere Feuerpfeile flogen, jeder einzelne entlockte der Dämonin ihr unheimliches Kreischen. Blind vor Schmerz und Wut schlug sie mit ihren Spinnenbeinen um sich herum, allerdings zu ungenau, um eine echte Gefahr darzustellen. Ein weiteres Mal noch musste Gwen das gleiche Spielchen wiederholen, dann verlor die Dämonin endgültig das Gleichgewicht und schlug längs auf dem Boden auf. Nachdem sie zu Fall gebracht war, erledigten die Mädchen sie ohne große Umstände.

~*~ ~*~ ~*~

Später, nachdem sich die Dorfleitung vom ersten Schock erholt hatte und den Dorfbewohnern versichert wurde, dass keinerlei Grund zur Panik bestünde - der Kopf einer Witwenmacher-Dämonin war nun wahrlich kein alltäglicher Anblick -, wurden die Mädchen aufgeklärt, dass sie in zweierlei Hinsicht mächtiges Glück gehabt hätten. Zum einen waren Witwenmacher nach einer Paarung erheblich geschwächt und für einige Zeit nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte, zum anderen - wie es der Zufall wollte - gab es lediglich eines, was von ihnen unter anderem aufgrund seiner Helligkeit äußerst gefürchtet wurde, nämlich das Feuer.
 
Technisches, Normal Akt 1

Gwen:

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Helm: Eisenhut Kapuze des Entsetzens (10% fhr, 15 AR, 18% ed, +1 Ene, 8 CRes, +1 Licht)
Amu: Schnalle der Verwüstung (10 AR, 3 Life, 15 CRes, DmgRed 1, 6 Mf)
Waffe 1: Zweihänderschwert *Stahl*
Waffe 2: ---
Rüstung: Beschlagenes Leder, 2 freie Sockel
Handschuhe: Schwere Handschuhe Halt der Knochen (11 AR, +1 Str, +2 Dex, 5 CRes, PLR 25%)
Ring 1: Bronzener Ring der Gesundheit (20 AR, DmgRed 1)
Ring 2: Rostroter Ring (13 FRes)
Gürtel: Robuste Schärpe der Stärke (21% ed, +2 Str)
Stiefel: Blutrote Kettenstiefel des Ausgleichs (9 FRes, 10% fhr)

Inventar: ---

Elly (Feuerpfeil):

gwenskm_n_a1.jpg


Helm: Eisenhut Kamm des Blutes (25% ed, 4 Life, 9 FRes, 8 LRes, SelfRep)
Waffe: Guter Langbogen *3 lädierte Rubine* (13% ed, 2 AR, 9-12 FDmg)
Rüstung: Äth. Robustes Beschlagenes Leder des Schakals (29% ed, 4 Life)
 
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