TwinYawgmoth
Champion des Hains, Storywriter of the Years
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Kapitel 4 – Geburt von Legenden
Gerade noch umgab mich frohes Feiern, da vollbringt der Wegpunkt sein Wunder und wechselt die Szenerie für mich. Wie ein feuchtes, modriges Tuch aus dem Nichts schlingt sich die Dunkelheit der Tempelkatakomben um mich. Ich brauche eine halbe Sekunde, um mit dem Kontrast klar zu kommen, bevor ich von der Steinplatte trete, um den nachfolgenden Reisenden Platz zu machen. Irgendwie hatte ich ja gehofft, nie wieder hierher zu müssen...es ist zwar nur etwas mehr als eine Stunde her, dass ich diesen höllischen Ort verlassen habe, aber die Pause danach, mit Menschen, die nicht tot am Boden liegen, stachelfreien Wänden und regelmäßiger Beleuchtung ist schon genug gewesen, um meine Rückkehr enorm unangenehm sein zu lassen.
Aber es ist ja nur für eine kurze Weile. Nach und nach erscheinen Deckard und die drei Eisenwölfe, zusammen mit dem Gepäck. Der mir bisher Unbekannte hat sich mir als Jarulf vorgestellt, ehe ich als erster losteleportierte; er ist der erste, der ankommt, sieht sich um und sagt nur einen lakonischen Satz.
„Ganz schön dunkel hier.“
Ich schlage mir geistig gegen die Stirn...natürlich, meine Nachtsicht hätte mir sagen sollen, dass ohne Magier in der Hinterhand es natürlich stockdunkel ist. Gerade will ich ihm helfen, bevor er über die Stufen stolpert, da hebt er die Hand und ein träge züngelnder Feuerball erscheint in ihr.
„So ists besser.“
Ich nicke ihm zu.
„Ich vergaß die Notwendigkeit für Fackeln, ja...sind welche bei den Vorräten, oder müssen wir welche holen?“
Er tritt ohne Antwort zu geben zur Seite, woraufhin Devak erscheint. Der verzieht das Gesicht, geht gleich nach unten und stellt sich neben mich. Oben intoniert Jarulf ohne Vorwarnung „Docks von Kurast“...und verschwindet, das Licht mit ihm.
„He!“
Ich lege Devak eine Hand auf die Schulter.
„Wir brauchen Fackeln.“
Er entkrampft sich, bei der Antwort an mir vorbei redend, da er jetzt ja blind ist.
„Schon klar, ich...mag nur keine Überraschungen. Schon gar nicht hier unten. Aber das kann man Jarulf nicht übel nehmen, er ist eben...effizient.“
„Wortkarg, meinst du?“
Da erscheint unser Gesprächsthema wieder, zwei Fackeln in den Händen, gerade als Devak mir zustimmt. Der breite, rauhäutige Söldner hebt eine Augenbraue.
„Danke für die Fackeln, wollte ich sagen.“
Die Antwort ist nur ein Schulterzucken. Devak nimmt sich ein Leuchtgerät; Jarulf bietet mir auch eines an.
„Es wäre mir Recht, die Hände frei zu haben...“
„Mir auch. Für Schwert und Schild.“
„Tja...“
„Ich kann sie gerne nehmen!“
Phaet nimmt sie entgegen und lächelt mich an.
„Bin mehr so der Zaubernde.“
Jarulf zuckt mit den Schultern, den Mund leicht verziehend. Nun, er sieht definitiv aus wie Jemand, der es bevorzugt, seine Muskeln einzusetzen. Nicht, dass daran etwas falsch wäre, er sieht nämlich gleichzeitig auch weit kompetenter aus als Isenhart.
In etwa wie ein Tiger im Vergleich zu einer Schnecke.
In etwa. Sag mal, wenn du schon so seltsam zahm bist seit du die Hölle mit eigenen Augen gesehen hast, in der du irgendwann landen wirst – kann ich auf deine Hilfe zählen hier unten? Ich bin mir sicher, dass der Weg nicht ohne Stolpersteine sein wird.
Selbstverständlich. Der Meister benötigt diese Sachen ja...und Deckard könnte auch nützlich sein, denke ich.
Wir achten auch auf die Söldner.
Ist ja gut, die können helfen, hoffe ich zumindest.
Deckard Cain ist auch eingetroffen. Er studiert die Umgebung, dann tritt er zu mir.
„Also, Golem...ein lauschiges Plätzchen, in der Tat. Ich gehe davon aus, dass du den Weg zu dem Höllenportal kennst?“
„So schnell vergesse ich den sicher nicht. Abgesehen davon, dass ich das nicht kann. Also...folgt mir, bitte.“
Ich rufe mir die Karte ins Gedächtnis. Hm, unser Weg war schon recht verschlungen...das sollte hier herum doch deutlich schneller gehen, oder?
Da wissen wir nicht, ob es einen Ausgang in dieser Richtung gibt. Versuchen wir es...so herum. Etwas länger, aber sicher.
Ist drin.
Wir gehen los, die Pakete mit Nützlichem auf den starken Rücken der Söldner festgeschnallt. Jarulf geht knapp hinter mir, die anderen beiden flankieren Deckard. Schon im ersten Raum höre ich Phaet keuchen. Ich drehe mich gerade um, damit ich ihn fragen kann, was los ist, als mir kommt, dass eigentlich klar sein sollte, was los ist – hier unten sieht es nicht gerade aus wie in einem wohlgepflegtem Park zur Sommerzeit. Also ändere ich die blöde Frage.
„Leider werdet ihr euch an so einen Anblick gewöhnen müssen...und es wird noch schlimmer. Tut mir Leid, aber ihr könnt euch mit dem Gedanken trösten, dass wir den, der dafür verantwortlich ist, seiner gerechten Strafe haben zukommen lassen.“
„Ich komm schon klar...ist nur...etwas entnervend.“
Ts, ohne die Atmosphäre des ständig steigenden Hasses auf den Verursacher ist das doch langweilig.
Als ob du davon wüsstest – bei dir ist doch nur die Bewunderung gestiegen.
Ach, das...
Ich will gerade eine geharnischte Antwort formulieren, als ich etwas höre. Meine Hand hebt sich.
„Im nächstem Raum ist etwas.“
Langsam schleiche ich zur Tür. Die Stacheln am Rahmen machen es leider etwas unmöglich, darum zu lugen. Ein paar Sekunden Horchen später sagen mir aber, dass was auch immer die Geräusche verursacht weit genug weg ist.
Möglichst leise gehe ich hindurch. Die Anderen sind weit genug weg, dass ich Nachtsicht habe – ein trauriger Anblick bietet sich mir.
Ein Prügler schleppt sich quer durch den Raum, eine gewaltige Wunde auf seinem Bauch umklammernd, hinter ihm erstreckt sich eine Blutspur. Da drückt sich ein anderer durch die Tür links von mir, den Kopf nahe über dem Boden, offensichtlich der Spur folgend...seine rechte Hand scheint zu triefen.
Der erste – Flüchtende – prallt gegen eine Säule. Sein Verfolger hört das, richtet sich auf, rennt blind vorwärts...der Verletzte dreht sich um, da stoßen die Giganten zusammen. Wild wedeln dicke Arme durch die Luft, da packt auf einmal der Jäger den Kopf seiner Beute und bricht ihr das Genick. Er heult kurz in Triumph, dann beginnt er damit, die Leiche zu zerfetzen. Es scheint nicht einmal einen besonderen Sinn zu erfüllen...es macht ihm offenbar nur besonderen Spaß.
Ich gehe zurück. Die vier Menschen sehen mich fragend an.
„Mephistos Diener spielen verrückt...das macht die Sache einerseits leichter, andererseits sind sie so noch unberechenbarer. Ich kümmere mich um den hier, aber seid vorsichtig, wenn sie durch diese Gänge streifen auf der Suche nach etwas zu töten, könnten sie euch finden. Am Licht oder am Geruch.“
„Sollen wir dir...“
„Ich komme zurecht, kein Grund, euch zu gefährden. Und lasst das Licht hier, bitte.“
Ich schreite durch die Tür, bewusst laut auftretend. Der Prügler hört mich, fährt hoch, lugt blind in meine Richtung. Keine Lust, einen blinden Schlag abzubekommen, so, wie der herumwedelt.
„He...komm und hol mich, hier gibts interessantere Beute!“
Er stürmt los. In blinder Wut – wörtlich – was mir natürlich einen gewaltigen Vorteil verschafft. Auch so wedelt er blind, aber er ist viel berechenbarer, wenn ich weiß, was genau er vorhat – mich zu töten. So weiche ich agil zur Seite aus, nach einem letzten Hohnruf, der ihn meiner Position versichern soll, und als er neben mir vorbeipoltert, schlitze ich ihm die Achillessehnen auf. Mit einem Brüllen geht er zu Boden...das ich schnell abstelle.
„Ihr könnt kommen.“
Die Menschen strömen in den Raum.
„Himmel, das ist ein Dicker!“
Devak stupst ihn mit seinem Schwert an.
„Sicher, dass er tot ist?“
„Ich kann leider kein Skelett aus ihm bauen...aber ich bin da meist recht gründlich.“
Phaet sieht mich mit großen Augen an.
„Du hast den Riesenkerl gerade ganz allein erledigt?“
Ich ducke mich etwas – Bewunderung ist mir immer noch etwas unangenehm. Deckard hat schon Recht, ich sollte mich daran gewöhnen, aber was ist denn dabei...ich will genau das gerade sagen, als mir kommt, dass das ziemlich überheblich klingen würde.
„Der Trick ist eigentlich nur, sich keine Angst einjagen zu lassen. Es hilft, wenn sie Nichts sehen.“
Da schwebt ein Lichtschein von rechts herein...
„Vorsicht!“
Ein Feuerball zischt heran. Ruhig hebt Jarulf seinen Schild und wehrt ihn ab. Der Dunkle Fürst zischt, dann hebt er seinen Stab...
„Zerstreut euch, schnell!“
Die Söldner zögern eine Sekunde...Phaet etwas länger als Devak.
Ich packe ihn am Kragen und reiße ihn von den Beinen, aber es ist zu spät. Der Meteor schlägt sein, und der Eisenwolf heult auf, als die Explosion ihn erwischt. Ich werde umgeworfen. Schnell fahre ich wieder hoch, um zu sehen, wie Devak eine Gletschernadel auf den Untoten schießt – welche harmlos verpufft. Sie sind immun? Na herrlich!
Ich will ja Nichts sagen, aber wolltest du nicht auf diese Kerle aufpassen?
Verdammt...Phaets Robe brennt! Schnell bin ich bei ihm, halte seine zappelnden Beine fest und hacke den Stoff ab. Seine Haut schlägt schon Blasen. Wieder fliegt ein Feuerball heran...ich greife hektisch nach seinem Schild und wehre ihn damit ab. Er sieht mich an, Tränen in den Augen. Dann beißt er die Zähne zusammen.
Jarulf ist auf den Fürsten zugestürmt. Sein Schwert schlägt wieder und wieder zu, hat aber nicht viel Effekt. Ich weiß, dass unsere Skelette problemlos mit einem solchen Gegner klarkommen – sind ihre Knochenwaffen wirklich so viel stärker als ein Hüne mit wohlgeschmiedeter Klinge?
Ich weise darauf hin, dass die wahrscheinlich aus Isenharts Hand stammt.
Trotzdem...
Da zischt ein Blitz an mir vorbei. Er trifft den Fürsten, welcher gerade einen heftigen Schlag starten wollte, und lässt ihn zucken, als Entladungen über den kalten Schädel tanzen. Jarulf knurrt, sticht sein Schwert mit beiden Händen von oben in die Brust des wehrlosen Gegners, treibt ihn zu Boden und hackt so lange auf ihn ein, bis er in Flammen vergeht – was den Söldner überrascht, aber nicht allzusehr aus der Ruhe bringt.
Ich sehe auf Phaet herab – er hat die Zähne zusammengebissen.
„Du hast Recht, Golem...wenn man seine Angst überwindet, ist es einfacher. Ich dachte mir, ich ersetze sie durch Zorn. Ist das schlecht?“
„Ich würde sagen, es ist auf jeden Fall gerechtfertigt...kannst du stehen?“
„Muss wohl...“
Mit einer Grimasse steht er auf. Sein linkes Bein kann er offenbar nicht mehr voll belasten – aber stehen tut er.
„Wir begleiten dich zurück zum Wegpunkt, würde ich sagen.“
Kurz streiten Emotionen in seinem Gesicht, dann wird er hart.
„Es ist in Ordnung. Davon lass ich mich doch nicht aus dem Konzept bringen...und wie sähe es aus, wenn ich nach dem ersten Gegner schon aufgeben würde?“
„Vernünftig, Phaet.“
„Womöglich...aber andererseits will ich keinem Anderen aufbürden, hier hinunter zu gehen. Das Zeug braucht eben drei Träger, nicht weniger.“
„Deine Entscheidung.“
Deckard tritt heran.
„Etwas helfen kann ich vielleicht. Würdest du mir ein Stück der Robe reichen, die du abgeschnitten hast, Golem?“
Ich tue wie geheißen, und der Weise holt derweil aus einem der Pakete einen Topf, der eine zähe Salbe enthält. Mit ihr bindet er in wenigen geübten Bewegungen einen provisorischen Verband um Phaets Bein.
„Ormus gab mir ein paar Tinkturen mit. Er meinte, er war immer der Auffassung, dass man nicht jede Verletzung mit Magie heilen müsste, nur weil man es konnte.“
Devak riecht an der Salbe und rümpft die Nase.
„Das Aroma passt schon mal...ob er wohl noch ein wenig an der Rezeptur verbessern könnte und echte Heiltränke herstellen? Ohne Alkor hat sich da doch irgendwie eine Marktlücke aufgetan...oh, und wenn wir hier das Aufräumen ernsthaft anfangen wollen, wären sie auch so ganz nützlich, schätze ich.“
Phaet kichert. Jarulf hebt eine Augenbraue. Deckard zeigt keine Reaktion und verstaut die Salbe wieder.
Ich klatsche scheppernd in die Hände.
„Also dann...es geht hier entlang weiter...“
Der nächste Kampf überrascht uns wieder, als drei Prügler gemeinsam hereinstürzen; sie sabbern geradezu, als sie auf uns losgehen, ein beeindruckender Umstand, wenn man bedenkt, dass sie keine Münder haben. Aber sie versuchen, sich gegenseitig auszustechen, um ihren Tötungsinstinkt nachzukommen...was sie noch ineffizienter macht, als sie ohnehin wären.
Phaet legt einen Blitzteppich – die zuckenden Kugeln wecken unangenehme Erinnerungen an Käfertode, aber sie fließen harmlos an meinen Füßen vorüber. Leider auch an denen der Gegner, welche offenbar blitzimmun sind. Gut, dass wir nur Feuer- und Giftmagier haben...hm, warum eigentlich?
Eine sehr gute Frage.
Wie, die anderen Elemente gehen?
Natürlich, warum sollten sie auch nicht?
Das hättest du auch erwähnen können.
Magier sind eigentlich nicht besonders nützlich...und solange es nicht das Leben des Meisters gefährdet, wenn ich schweige, mache ich das auch. Ich bin doch nicht euer Kindermädchen.
Danke, du wurdest mir gerade unheimlich von wegen zu nett.
Ach ja, der Kampf. Devaks Gletschernadel friert tatsächlich die Prügler komplett ein, mit alternierenden Schüssen hält er zwei von den dreien komplett ausgeschaltet. Jarulf stürzt sich auf die einfachen Ziele, ich schnappe mir den Gefährlichen. Er hebt seine Keule...aber das kann er gleich wieder vergessen. Ich ramme ihm mein Schwert in den Bauch, springe mit ihm als Hebel weit zur Seite, ziehe mich hoch auf die gegnerische Waffe, und als er sie brüllend wieder hochreißt, werde ich hochkatapultiert. Er kratzt sich den Kopf, als er mich nicht mehr sieht...dann hebt er den Blick, und meine Schwerter übernehmen das Kratzen, als ich herabfalle.
Mit einem halben Salto lande ich auf den Beinen. Der neben mir versucht hilflos, sich zu bewegen, was mich kurz zögern lässt...es ist nur ein Dämon, aber irgendwie finde ich es trotzdem nicht richtig, einen wehrlosen Gegner zu töten.
Jarulf zerfetzt ihm mit einem Feuerball den Kopf, was mir die Entscheidung abnimmt.
Dass du da immer noch nachdenkst...
Solange ich das tue, weiß ich, dass ich noch vor mir geradestehen kann.
Ausweichen, du Idiot.
Oh...
Der Leichnam des Prüglers begräbt mich unter sich. Nicht, dass das mehr als meine Würde verletzen würde...bevor ich etwas an meiner Position ändern kann, hebt sich die Last. Jarulf stemmt den schweren Kadaver alleine, was ich doch recht beeindruckend finde.
„Tut mir Leid.“
„Meine Schuld.“
Ich stehe auf. Die zaubernden Söldner treten näher. Phaet sieht etwas bedröppelt aus.
„Gah, da war ich gerade ziemlich nutzlos...“
„Mach dir Nichts draus, irgendwie ist jedes Monster gegen etwas Anderes immun, scheint mir. Einige sogar gegen Schwerter.“
Jarulf zuckt mit den Schultern. Ich lege ein Lächeln in meine Stimme.
„Zwei Standbeine schaden da natürlich nicht.“
Er grinst zurück.
Funktioniert ja soweit Alles!
Bis die Puppen kommen.
Ah, verdammt...
„So läuft das ganz gut, aber es gibt hier wirklich gefährliche Gegner, kleine untote Püppchen, die sich rasend schnell bewegen. Schaltet die bloß nicht aus, wenn Jemand in der Nähe steht, sonst explodieren sie und ihr werdet filetiert. Lasst mich getroffen werden, das stecke ich weg.“
Danke oder so.
Ich will nicht, dass Deckard wegen deiner Blödheit zu zuckenden Fleischstückchen wird. Was ein übereifriger Schwerthieb von dem Muskelhirn da erreichen könnte.
Ich denke nicht, dass Jarulf blöd ist.
Zumindest weiß er, wann man die Klappe halten sollte.
Kleiner Tip: So oft wie möglich.
Ich halte die Klappe.
Direkt vor dem Abgang zum dritten Untergeschoss, gerade, als ich dachte, dass wir davonkommen würden ohne ekelhafte Gegnergruppen, stürmen plötzlich von hinten Puppen heran.
„Zurück! Zurück!“
„Nicht, wenn das funktioniert...“
Da wabert wieder der Blitzteppich an mir vorbei. Verdammt, Phaet soll weglaufen!
Aber...die Kugeln treffen die Puppen, und sie richten definitiv Schaden an! Die frenetisch herbeistürmenden Gegner stolpern kurz, ihre scheinbar ungeordneten, aber in Wirklichkeit gut in Wellen gestaffelte Formation gerät ins Wanken...und ein Feuerball schlägt ein, der sonst nur eine getroffen hätte, nun aber drei erledigt.
Sie verteilen sich hastig. Phaet zieht sich endlich zurück, nicht ohne vorher noch einen einzelnen Blitz abzufeuern, der einen weiteren Gegner explodieren lässt. Schnell springe ich vor die messerscharfen Scherben, bevor einer der Menschen verletzt wird – ich weiß gerade nicht, wo genau sie stehen. Das öffnet allerdings die rechte Flanke...und eine Gruppe von untoten Bomben auf Beinen bricht durch die Bresche. Verdammt, ohne Armee kann ich die weichhäutigen Ziele unter mir einfach nicht verteidigen!
Hektisch packe ich zwei, die versucht haben, mich auszutricksen – leider kenne ich den Trick schon – und werfe sie weit weg, um zur Seite zu stürzen. Das wird viel zu knapp...wenn sie nur daran denken, sie nicht zu töten!
Doch als ich auf die letzten Gegner zulaufe, sehe ich, dass Jarulf in der Tat nicht blöd ist. Er hat seinen eckigen Schild verkehrt herum auf den Boden gestellt, sodass die Puppen daran vorbei laufen müssen...und eine Flammenzunge entsteht davor, welche die Heranstürmenden enormen Schaden erleiden lässt.
Ich weiß ja nicht...wenn das Inferno von einem wirklich kompetenten Zauberer gewirkt würde, wären die längst Aschenhaufen.
Vielleicht gibt es ja einen guten Grund, warum er lieber sein Schwert benutzt?
Vielleicht hätte er sich auf ähnliche Zauber spezialisieren sollen, statt zwei komplett verschiedene wie Feuerball und Inferno zu meistern zu versuchen? Natürlich wird das Nichts. Stell dir vor, er könnte Hydren erschaffen und würde denen stärkere Feuerbälle verpassen. Das gäbe Sinn. So ist es Unfug.
Da tritt Phaet aus der hinteren Reihe vor...und schießt einen Blitz quer durch die Gegner. Mehrere Explosionen auf einmal bezeugen den Tod der meisten, und schnell habe ich die zähen restlichen aussortiert.
Es stellt sich allerdings heraus, dass Phaet für seinen Ausfall mit einer Scherbe in der Schulter belohnt wurde. Er nähert sich ihr mit einer leicht zitternden Hand...ich halte ihn auf.
„Lass mich, du schneidest dich nur.“
Und damit meine ich, lass dich. Du bekommst die Hand, mehr nicht.
Das hättest du jetzt wirklich selbst tun können, aber gut.
Mit einer effizienten Bewegung zieht der Zweite das Projektil aus der Wunde. Phaet saugt scharf Luft ein.
„Mir bleibt heute auch Nichts erspart...wenigstens konnte ich diesmal ein wenig nützlich sein.“
Jarulf schnaubt. Seine Hand blutet stark – offenbar nur ein Schnitt. Devak...geht es gut. Aber er leuchtet. Blau-weiße Funken tanzen um ihn herum.
„Was ist das denn?“
Er sieht an sich herab.
„Das? Eine Zitterrüstung. Sehr praktisch gegen nervige Nahkämpfer, friert ein.“
„Als ob du jemals in den Nahkampf gehen würdest.“
Jarulf lässt sich die Hand verbinden, während er den trockenen Kommentar von sich gibt; seine Miene verändert sich weder durch Kommentar noch durch die Verarztung, aber Devaks lachende Antwort sagt mir, dass die Männer gut miteinander auskommen.
„Jedem das Seine. Ich mag meine Finger eben!“
„Bleiben wir nicht zu lange hier...wir sind gleich da.“
Wir gehen nach unten. Hier sollten ja wenigstens keine Gegner mein sein.
Wenn nicht von oben welche heruntergelaufen sind.
Ich bin eben gerne optimistisch, ja?
Tatsächlich war dieser ausnahmsweise gerechtfertigt, da uns im Vorraum Niemand erwartet und der übersichtliche Hauptraum ebenfalls leer ist. Die Söldner bleiben kurz stehen, vom Anblick überwältigt – der jetzt leere Blutsee, die zerfetzten knochenlosen Leichen der Ratsmitglieder und natürlich über die Senke hinweg die Leiche Mephistos selbst.
Deckard Cain wagt ein paar Schritte vor und sieht sich um.
„Ein schönes Chaos habt ihr beide hier unten angerichtet.“
Meine Antwort ist so trocken wie der ehemalige Blutsee.
„Gut, dass wir das nicht wieder aufräumen müssen, was?“
„Das ist dann wohl eher unsere Aufgabe...“
Devak klingt sehr nachdenklich.
„Bis die Dinge hier wieder zur Normalität zurückgekehrt sind...hm...ich denke, so wie früher wird es nie wieder...aber es gibt ganz ordentlich was zu tun, ja.“
Wir sind vor dem Portal angekommen. Ich gebe Mephistos Schädel einen Tritt.
„Ich würde euch zu gerne dabei helfen...aber meine Aufgaben liegen leider woanders.“
„Wir kommen zurecht. Hm...das war also der Herr des Hasses? So sieht er nicht wirklich beeindruckend aus. Was hat den denn so zerschmettert?“
„Meine Faust...“
Phaet sieht mich groß an.
„Die Geschichte will ich hören.“
„Ich...“
Deckard legt mir eine Hand auf die Schulter.
„Golem...du solltest erzählen, was hier unten passiert ist. Ich weiß es ja schon, aber die Leute müssen es auch erfahren. Das ist der Stoff, aus dem Legenden sind, und ihr habt es verdient, welche zu werden!“
„Aber...der Meister wird bald...“
„Ich denke, hierfür ist Zeit. Wenn du willst, gehe ich schon vor und sage, dass du etwas später kommst, falls er schon aufgewacht ist. Was ich nicht glaube.“
„Na schön...aber ich bin kein großer Erzähler...“
„Stell dein Licht nur nicht unter den Scheffel. Denk an das, was ich dir gesagt habe.“
Ich seufze durch Aussprechen des Geräusches. Deckard lächelt mir aufmunternd zu, dann nimmt er sich eines der Pakete und geht ohne mit der Wimper zu zucken über die Knochenbrücke und durch das Höllenportal. Meine Augenbrauen heben sich so hoch die können...aber was habe ich eigentlich erwartet? Wie der Zweite ausnahmsweise korrekt sagte...Deckard hat mehr Rückgrat als die allermeisten jüngeren Männer.
Ich bedeute den Söldnern, sich hinzusetzen, und gehe mit gutem Beispiel voran, Mephistos Wirbelsäule als sehr befriedigenden Stuhl benutzend.
„Also...wie die Kämpfe oben aussahen, könnt ihr euch ja mittlerweile vorstellen...“
Es dauert letztlich gar nicht einmal so lange, bis ich wiedergegeben habe, was sich hier unten abgespielt hat. Die ungläubigen Fragen zu beantworten dauert etwas länger. Aber auch die sind bald erledigt. Gerade will ich mich verabschieden, als Jarulf aufsteht, zu Mephistos Überresten geht – und seinen Schädel von der überlangen Wirbelsäule trennt.
„Dein Meister sollte das als Trophäe haben. Oder eher du – immerhin hast du ihn getötet.“
„Ich lache! Damit können wir da unten Nichts anfangen. Weißt du was? Nimm ihn mit hoch. Stell ihn aus. Lass ihn ein Symbol werden dafür, dass für die Menschen Alles möglich ist – auch das Auflehnen gegen die Mächte der Hölle selbst. Gerade das. Ihr werdet es nicht einfach haben gegen seine übrigen Horden, auch wenn sie noch so desorientiert sind durch Mephistos Tod. Aber ihr werdet siegen. Ihr habt mir gezeigt, was ihr könnt – da mache ich mir gar keine Gedanken.“
Jarulf nickt, Phaet lächelt, Devak zuckt mit den Schultern. Er ist es aber, der die nächste Frage stellt.
„Kannst du uns denn sagen, was uns so im Dschungel erwarten wird, wenn wir da hineingehen, um jeden einzelnen verdammten Baum niederzubrennen?“
Ich werfe schnell einen Blick auf das Portal. Vielleicht wartet der Meister. Aber...die Leute hier sind mir ans Herz gewachsen. Sie haben mich schnell akzeptiert, wie ich bin, trotz der ganzen schlechten Stimmung hatte ich nie das Gefühl, verabscheut zu werden wie es in Lut Gholein der Fall war. Vielleicht haben ihre Erlebnisse die Kuraster auch nur abgestumpft. Aber wie sie gerade gefeiert haben...sie haben ihren Lebensmut nicht verloren.
Und haben jede Hilfe verdient, die ich ihnen geben kann. Weil es wirklich schwer werden wird für sie.
„Also...zunächst einmal Horden von noch lebenden Exemplaren dieser Puppen...“
Ich nehme mir die Zeit, ihnen jeden Gegnertyp, auf den wir gestoßen sind, nahezubringen. Die gefährlichen Höhlen voller Spinnen. Der Schinderdungeon, versteckt tief im Dschungel. Taktiken, Vorschläge, Warnungen. Sie saugen es begierig auf – jeder dieser drei sehr unterschiedlichen Männer wird sich einen anderen Aspekt merken, das sehe ich schon. Durch ihre wenngleich kurzen Erfahrungen hier sind sie bereits Veteranen – sie werden zurückkehren als Anführer zu den Docks, deren Rat bitter nötig sein wird im Kampf um die Zurückeroberung Kurasts. Vielleicht werden sie selbst zu Legenden – durch ihre ständige Anwesenheit womöglich heller leuchtend als der Meister.
Das Alles möchte ich noch sehen. Aber dafür muss ich mit dem Meister zusammen aus der Hölle zurückkehren – und mit Deckard. Ich habe jede Intention, das zu tun.
Irgendwann gibt es Nichts mehr zu sagen. Mit einen festen Händedruck verabschiede ich mich von den dreien. Devak, als Letzter, richtet dem Meister einen schönen Gruß aus. Dann drehe ich mich um, sende meine besten Wünsche für sie gen Himmel, und durchschreite das Portal.
Ich sehe nicht zurück.
Gerade noch umgab mich frohes Feiern, da vollbringt der Wegpunkt sein Wunder und wechselt die Szenerie für mich. Wie ein feuchtes, modriges Tuch aus dem Nichts schlingt sich die Dunkelheit der Tempelkatakomben um mich. Ich brauche eine halbe Sekunde, um mit dem Kontrast klar zu kommen, bevor ich von der Steinplatte trete, um den nachfolgenden Reisenden Platz zu machen. Irgendwie hatte ich ja gehofft, nie wieder hierher zu müssen...es ist zwar nur etwas mehr als eine Stunde her, dass ich diesen höllischen Ort verlassen habe, aber die Pause danach, mit Menschen, die nicht tot am Boden liegen, stachelfreien Wänden und regelmäßiger Beleuchtung ist schon genug gewesen, um meine Rückkehr enorm unangenehm sein zu lassen.
Aber es ist ja nur für eine kurze Weile. Nach und nach erscheinen Deckard und die drei Eisenwölfe, zusammen mit dem Gepäck. Der mir bisher Unbekannte hat sich mir als Jarulf vorgestellt, ehe ich als erster losteleportierte; er ist der erste, der ankommt, sieht sich um und sagt nur einen lakonischen Satz.
„Ganz schön dunkel hier.“
Ich schlage mir geistig gegen die Stirn...natürlich, meine Nachtsicht hätte mir sagen sollen, dass ohne Magier in der Hinterhand es natürlich stockdunkel ist. Gerade will ich ihm helfen, bevor er über die Stufen stolpert, da hebt er die Hand und ein träge züngelnder Feuerball erscheint in ihr.
„So ists besser.“
Ich nicke ihm zu.
„Ich vergaß die Notwendigkeit für Fackeln, ja...sind welche bei den Vorräten, oder müssen wir welche holen?“
Er tritt ohne Antwort zu geben zur Seite, woraufhin Devak erscheint. Der verzieht das Gesicht, geht gleich nach unten und stellt sich neben mich. Oben intoniert Jarulf ohne Vorwarnung „Docks von Kurast“...und verschwindet, das Licht mit ihm.
„He!“
Ich lege Devak eine Hand auf die Schulter.
„Wir brauchen Fackeln.“
Er entkrampft sich, bei der Antwort an mir vorbei redend, da er jetzt ja blind ist.
„Schon klar, ich...mag nur keine Überraschungen. Schon gar nicht hier unten. Aber das kann man Jarulf nicht übel nehmen, er ist eben...effizient.“
„Wortkarg, meinst du?“
Da erscheint unser Gesprächsthema wieder, zwei Fackeln in den Händen, gerade als Devak mir zustimmt. Der breite, rauhäutige Söldner hebt eine Augenbraue.
„Danke für die Fackeln, wollte ich sagen.“
Die Antwort ist nur ein Schulterzucken. Devak nimmt sich ein Leuchtgerät; Jarulf bietet mir auch eines an.
„Es wäre mir Recht, die Hände frei zu haben...“
„Mir auch. Für Schwert und Schild.“
„Tja...“
„Ich kann sie gerne nehmen!“
Phaet nimmt sie entgegen und lächelt mich an.
„Bin mehr so der Zaubernde.“
Jarulf zuckt mit den Schultern, den Mund leicht verziehend. Nun, er sieht definitiv aus wie Jemand, der es bevorzugt, seine Muskeln einzusetzen. Nicht, dass daran etwas falsch wäre, er sieht nämlich gleichzeitig auch weit kompetenter aus als Isenhart.
In etwa wie ein Tiger im Vergleich zu einer Schnecke.
In etwa. Sag mal, wenn du schon so seltsam zahm bist seit du die Hölle mit eigenen Augen gesehen hast, in der du irgendwann landen wirst – kann ich auf deine Hilfe zählen hier unten? Ich bin mir sicher, dass der Weg nicht ohne Stolpersteine sein wird.
Selbstverständlich. Der Meister benötigt diese Sachen ja...und Deckard könnte auch nützlich sein, denke ich.
Wir achten auch auf die Söldner.
Ist ja gut, die können helfen, hoffe ich zumindest.
Deckard Cain ist auch eingetroffen. Er studiert die Umgebung, dann tritt er zu mir.
„Also, Golem...ein lauschiges Plätzchen, in der Tat. Ich gehe davon aus, dass du den Weg zu dem Höllenportal kennst?“
„So schnell vergesse ich den sicher nicht. Abgesehen davon, dass ich das nicht kann. Also...folgt mir, bitte.“
Ich rufe mir die Karte ins Gedächtnis. Hm, unser Weg war schon recht verschlungen...das sollte hier herum doch deutlich schneller gehen, oder?
Da wissen wir nicht, ob es einen Ausgang in dieser Richtung gibt. Versuchen wir es...so herum. Etwas länger, aber sicher.
Ist drin.
Wir gehen los, die Pakete mit Nützlichem auf den starken Rücken der Söldner festgeschnallt. Jarulf geht knapp hinter mir, die anderen beiden flankieren Deckard. Schon im ersten Raum höre ich Phaet keuchen. Ich drehe mich gerade um, damit ich ihn fragen kann, was los ist, als mir kommt, dass eigentlich klar sein sollte, was los ist – hier unten sieht es nicht gerade aus wie in einem wohlgepflegtem Park zur Sommerzeit. Also ändere ich die blöde Frage.
„Leider werdet ihr euch an so einen Anblick gewöhnen müssen...und es wird noch schlimmer. Tut mir Leid, aber ihr könnt euch mit dem Gedanken trösten, dass wir den, der dafür verantwortlich ist, seiner gerechten Strafe haben zukommen lassen.“
„Ich komm schon klar...ist nur...etwas entnervend.“
Ts, ohne die Atmosphäre des ständig steigenden Hasses auf den Verursacher ist das doch langweilig.
Als ob du davon wüsstest – bei dir ist doch nur die Bewunderung gestiegen.
Ach, das...
Ich will gerade eine geharnischte Antwort formulieren, als ich etwas höre. Meine Hand hebt sich.
„Im nächstem Raum ist etwas.“
Langsam schleiche ich zur Tür. Die Stacheln am Rahmen machen es leider etwas unmöglich, darum zu lugen. Ein paar Sekunden Horchen später sagen mir aber, dass was auch immer die Geräusche verursacht weit genug weg ist.
Möglichst leise gehe ich hindurch. Die Anderen sind weit genug weg, dass ich Nachtsicht habe – ein trauriger Anblick bietet sich mir.
Ein Prügler schleppt sich quer durch den Raum, eine gewaltige Wunde auf seinem Bauch umklammernd, hinter ihm erstreckt sich eine Blutspur. Da drückt sich ein anderer durch die Tür links von mir, den Kopf nahe über dem Boden, offensichtlich der Spur folgend...seine rechte Hand scheint zu triefen.
Der erste – Flüchtende – prallt gegen eine Säule. Sein Verfolger hört das, richtet sich auf, rennt blind vorwärts...der Verletzte dreht sich um, da stoßen die Giganten zusammen. Wild wedeln dicke Arme durch die Luft, da packt auf einmal der Jäger den Kopf seiner Beute und bricht ihr das Genick. Er heult kurz in Triumph, dann beginnt er damit, die Leiche zu zerfetzen. Es scheint nicht einmal einen besonderen Sinn zu erfüllen...es macht ihm offenbar nur besonderen Spaß.
Ich gehe zurück. Die vier Menschen sehen mich fragend an.
„Mephistos Diener spielen verrückt...das macht die Sache einerseits leichter, andererseits sind sie so noch unberechenbarer. Ich kümmere mich um den hier, aber seid vorsichtig, wenn sie durch diese Gänge streifen auf der Suche nach etwas zu töten, könnten sie euch finden. Am Licht oder am Geruch.“
„Sollen wir dir...“
„Ich komme zurecht, kein Grund, euch zu gefährden. Und lasst das Licht hier, bitte.“
Ich schreite durch die Tür, bewusst laut auftretend. Der Prügler hört mich, fährt hoch, lugt blind in meine Richtung. Keine Lust, einen blinden Schlag abzubekommen, so, wie der herumwedelt.
„He...komm und hol mich, hier gibts interessantere Beute!“
Er stürmt los. In blinder Wut – wörtlich – was mir natürlich einen gewaltigen Vorteil verschafft. Auch so wedelt er blind, aber er ist viel berechenbarer, wenn ich weiß, was genau er vorhat – mich zu töten. So weiche ich agil zur Seite aus, nach einem letzten Hohnruf, der ihn meiner Position versichern soll, und als er neben mir vorbeipoltert, schlitze ich ihm die Achillessehnen auf. Mit einem Brüllen geht er zu Boden...das ich schnell abstelle.
„Ihr könnt kommen.“
Die Menschen strömen in den Raum.
„Himmel, das ist ein Dicker!“
Devak stupst ihn mit seinem Schwert an.
„Sicher, dass er tot ist?“
„Ich kann leider kein Skelett aus ihm bauen...aber ich bin da meist recht gründlich.“
Phaet sieht mich mit großen Augen an.
„Du hast den Riesenkerl gerade ganz allein erledigt?“
Ich ducke mich etwas – Bewunderung ist mir immer noch etwas unangenehm. Deckard hat schon Recht, ich sollte mich daran gewöhnen, aber was ist denn dabei...ich will genau das gerade sagen, als mir kommt, dass das ziemlich überheblich klingen würde.
„Der Trick ist eigentlich nur, sich keine Angst einjagen zu lassen. Es hilft, wenn sie Nichts sehen.“
Da schwebt ein Lichtschein von rechts herein...
„Vorsicht!“
Ein Feuerball zischt heran. Ruhig hebt Jarulf seinen Schild und wehrt ihn ab. Der Dunkle Fürst zischt, dann hebt er seinen Stab...
„Zerstreut euch, schnell!“
Die Söldner zögern eine Sekunde...Phaet etwas länger als Devak.
Ich packe ihn am Kragen und reiße ihn von den Beinen, aber es ist zu spät. Der Meteor schlägt sein, und der Eisenwolf heult auf, als die Explosion ihn erwischt. Ich werde umgeworfen. Schnell fahre ich wieder hoch, um zu sehen, wie Devak eine Gletschernadel auf den Untoten schießt – welche harmlos verpufft. Sie sind immun? Na herrlich!
Ich will ja Nichts sagen, aber wolltest du nicht auf diese Kerle aufpassen?
Verdammt...Phaets Robe brennt! Schnell bin ich bei ihm, halte seine zappelnden Beine fest und hacke den Stoff ab. Seine Haut schlägt schon Blasen. Wieder fliegt ein Feuerball heran...ich greife hektisch nach seinem Schild und wehre ihn damit ab. Er sieht mich an, Tränen in den Augen. Dann beißt er die Zähne zusammen.
Jarulf ist auf den Fürsten zugestürmt. Sein Schwert schlägt wieder und wieder zu, hat aber nicht viel Effekt. Ich weiß, dass unsere Skelette problemlos mit einem solchen Gegner klarkommen – sind ihre Knochenwaffen wirklich so viel stärker als ein Hüne mit wohlgeschmiedeter Klinge?
Ich weise darauf hin, dass die wahrscheinlich aus Isenharts Hand stammt.
Trotzdem...
Da zischt ein Blitz an mir vorbei. Er trifft den Fürsten, welcher gerade einen heftigen Schlag starten wollte, und lässt ihn zucken, als Entladungen über den kalten Schädel tanzen. Jarulf knurrt, sticht sein Schwert mit beiden Händen von oben in die Brust des wehrlosen Gegners, treibt ihn zu Boden und hackt so lange auf ihn ein, bis er in Flammen vergeht – was den Söldner überrascht, aber nicht allzusehr aus der Ruhe bringt.
Ich sehe auf Phaet herab – er hat die Zähne zusammengebissen.
„Du hast Recht, Golem...wenn man seine Angst überwindet, ist es einfacher. Ich dachte mir, ich ersetze sie durch Zorn. Ist das schlecht?“
„Ich würde sagen, es ist auf jeden Fall gerechtfertigt...kannst du stehen?“
„Muss wohl...“
Mit einer Grimasse steht er auf. Sein linkes Bein kann er offenbar nicht mehr voll belasten – aber stehen tut er.
„Wir begleiten dich zurück zum Wegpunkt, würde ich sagen.“
Kurz streiten Emotionen in seinem Gesicht, dann wird er hart.
„Es ist in Ordnung. Davon lass ich mich doch nicht aus dem Konzept bringen...und wie sähe es aus, wenn ich nach dem ersten Gegner schon aufgeben würde?“
„Vernünftig, Phaet.“
„Womöglich...aber andererseits will ich keinem Anderen aufbürden, hier hinunter zu gehen. Das Zeug braucht eben drei Träger, nicht weniger.“
„Deine Entscheidung.“
Deckard tritt heran.
„Etwas helfen kann ich vielleicht. Würdest du mir ein Stück der Robe reichen, die du abgeschnitten hast, Golem?“
Ich tue wie geheißen, und der Weise holt derweil aus einem der Pakete einen Topf, der eine zähe Salbe enthält. Mit ihr bindet er in wenigen geübten Bewegungen einen provisorischen Verband um Phaets Bein.
„Ormus gab mir ein paar Tinkturen mit. Er meinte, er war immer der Auffassung, dass man nicht jede Verletzung mit Magie heilen müsste, nur weil man es konnte.“
Devak riecht an der Salbe und rümpft die Nase.
„Das Aroma passt schon mal...ob er wohl noch ein wenig an der Rezeptur verbessern könnte und echte Heiltränke herstellen? Ohne Alkor hat sich da doch irgendwie eine Marktlücke aufgetan...oh, und wenn wir hier das Aufräumen ernsthaft anfangen wollen, wären sie auch so ganz nützlich, schätze ich.“
Phaet kichert. Jarulf hebt eine Augenbraue. Deckard zeigt keine Reaktion und verstaut die Salbe wieder.
Ich klatsche scheppernd in die Hände.
„Also dann...es geht hier entlang weiter...“
Der nächste Kampf überrascht uns wieder, als drei Prügler gemeinsam hereinstürzen; sie sabbern geradezu, als sie auf uns losgehen, ein beeindruckender Umstand, wenn man bedenkt, dass sie keine Münder haben. Aber sie versuchen, sich gegenseitig auszustechen, um ihren Tötungsinstinkt nachzukommen...was sie noch ineffizienter macht, als sie ohnehin wären.
Phaet legt einen Blitzteppich – die zuckenden Kugeln wecken unangenehme Erinnerungen an Käfertode, aber sie fließen harmlos an meinen Füßen vorüber. Leider auch an denen der Gegner, welche offenbar blitzimmun sind. Gut, dass wir nur Feuer- und Giftmagier haben...hm, warum eigentlich?
Eine sehr gute Frage.
Wie, die anderen Elemente gehen?
Natürlich, warum sollten sie auch nicht?
Das hättest du auch erwähnen können.
Magier sind eigentlich nicht besonders nützlich...und solange es nicht das Leben des Meisters gefährdet, wenn ich schweige, mache ich das auch. Ich bin doch nicht euer Kindermädchen.
Danke, du wurdest mir gerade unheimlich von wegen zu nett.
Ach ja, der Kampf. Devaks Gletschernadel friert tatsächlich die Prügler komplett ein, mit alternierenden Schüssen hält er zwei von den dreien komplett ausgeschaltet. Jarulf stürzt sich auf die einfachen Ziele, ich schnappe mir den Gefährlichen. Er hebt seine Keule...aber das kann er gleich wieder vergessen. Ich ramme ihm mein Schwert in den Bauch, springe mit ihm als Hebel weit zur Seite, ziehe mich hoch auf die gegnerische Waffe, und als er sie brüllend wieder hochreißt, werde ich hochkatapultiert. Er kratzt sich den Kopf, als er mich nicht mehr sieht...dann hebt er den Blick, und meine Schwerter übernehmen das Kratzen, als ich herabfalle.
Mit einem halben Salto lande ich auf den Beinen. Der neben mir versucht hilflos, sich zu bewegen, was mich kurz zögern lässt...es ist nur ein Dämon, aber irgendwie finde ich es trotzdem nicht richtig, einen wehrlosen Gegner zu töten.
Jarulf zerfetzt ihm mit einem Feuerball den Kopf, was mir die Entscheidung abnimmt.
Dass du da immer noch nachdenkst...
Solange ich das tue, weiß ich, dass ich noch vor mir geradestehen kann.
Ausweichen, du Idiot.
Oh...
Der Leichnam des Prüglers begräbt mich unter sich. Nicht, dass das mehr als meine Würde verletzen würde...bevor ich etwas an meiner Position ändern kann, hebt sich die Last. Jarulf stemmt den schweren Kadaver alleine, was ich doch recht beeindruckend finde.
„Tut mir Leid.“
„Meine Schuld.“
Ich stehe auf. Die zaubernden Söldner treten näher. Phaet sieht etwas bedröppelt aus.
„Gah, da war ich gerade ziemlich nutzlos...“
„Mach dir Nichts draus, irgendwie ist jedes Monster gegen etwas Anderes immun, scheint mir. Einige sogar gegen Schwerter.“
Jarulf zuckt mit den Schultern. Ich lege ein Lächeln in meine Stimme.
„Zwei Standbeine schaden da natürlich nicht.“
Er grinst zurück.
Funktioniert ja soweit Alles!
Bis die Puppen kommen.
Ah, verdammt...
„So läuft das ganz gut, aber es gibt hier wirklich gefährliche Gegner, kleine untote Püppchen, die sich rasend schnell bewegen. Schaltet die bloß nicht aus, wenn Jemand in der Nähe steht, sonst explodieren sie und ihr werdet filetiert. Lasst mich getroffen werden, das stecke ich weg.“
Danke oder so.
Ich will nicht, dass Deckard wegen deiner Blödheit zu zuckenden Fleischstückchen wird. Was ein übereifriger Schwerthieb von dem Muskelhirn da erreichen könnte.
Ich denke nicht, dass Jarulf blöd ist.
Zumindest weiß er, wann man die Klappe halten sollte.
Kleiner Tip: So oft wie möglich.
Ich halte die Klappe.
Direkt vor dem Abgang zum dritten Untergeschoss, gerade, als ich dachte, dass wir davonkommen würden ohne ekelhafte Gegnergruppen, stürmen plötzlich von hinten Puppen heran.
„Zurück! Zurück!“
„Nicht, wenn das funktioniert...“
Da wabert wieder der Blitzteppich an mir vorbei. Verdammt, Phaet soll weglaufen!
Aber...die Kugeln treffen die Puppen, und sie richten definitiv Schaden an! Die frenetisch herbeistürmenden Gegner stolpern kurz, ihre scheinbar ungeordneten, aber in Wirklichkeit gut in Wellen gestaffelte Formation gerät ins Wanken...und ein Feuerball schlägt ein, der sonst nur eine getroffen hätte, nun aber drei erledigt.
Sie verteilen sich hastig. Phaet zieht sich endlich zurück, nicht ohne vorher noch einen einzelnen Blitz abzufeuern, der einen weiteren Gegner explodieren lässt. Schnell springe ich vor die messerscharfen Scherben, bevor einer der Menschen verletzt wird – ich weiß gerade nicht, wo genau sie stehen. Das öffnet allerdings die rechte Flanke...und eine Gruppe von untoten Bomben auf Beinen bricht durch die Bresche. Verdammt, ohne Armee kann ich die weichhäutigen Ziele unter mir einfach nicht verteidigen!
Hektisch packe ich zwei, die versucht haben, mich auszutricksen – leider kenne ich den Trick schon – und werfe sie weit weg, um zur Seite zu stürzen. Das wird viel zu knapp...wenn sie nur daran denken, sie nicht zu töten!
Doch als ich auf die letzten Gegner zulaufe, sehe ich, dass Jarulf in der Tat nicht blöd ist. Er hat seinen eckigen Schild verkehrt herum auf den Boden gestellt, sodass die Puppen daran vorbei laufen müssen...und eine Flammenzunge entsteht davor, welche die Heranstürmenden enormen Schaden erleiden lässt.
Ich weiß ja nicht...wenn das Inferno von einem wirklich kompetenten Zauberer gewirkt würde, wären die längst Aschenhaufen.
Vielleicht gibt es ja einen guten Grund, warum er lieber sein Schwert benutzt?
Vielleicht hätte er sich auf ähnliche Zauber spezialisieren sollen, statt zwei komplett verschiedene wie Feuerball und Inferno zu meistern zu versuchen? Natürlich wird das Nichts. Stell dir vor, er könnte Hydren erschaffen und würde denen stärkere Feuerbälle verpassen. Das gäbe Sinn. So ist es Unfug.
Da tritt Phaet aus der hinteren Reihe vor...und schießt einen Blitz quer durch die Gegner. Mehrere Explosionen auf einmal bezeugen den Tod der meisten, und schnell habe ich die zähen restlichen aussortiert.
Es stellt sich allerdings heraus, dass Phaet für seinen Ausfall mit einer Scherbe in der Schulter belohnt wurde. Er nähert sich ihr mit einer leicht zitternden Hand...ich halte ihn auf.
„Lass mich, du schneidest dich nur.“
Und damit meine ich, lass dich. Du bekommst die Hand, mehr nicht.
Das hättest du jetzt wirklich selbst tun können, aber gut.
Mit einer effizienten Bewegung zieht der Zweite das Projektil aus der Wunde. Phaet saugt scharf Luft ein.
„Mir bleibt heute auch Nichts erspart...wenigstens konnte ich diesmal ein wenig nützlich sein.“
Jarulf schnaubt. Seine Hand blutet stark – offenbar nur ein Schnitt. Devak...geht es gut. Aber er leuchtet. Blau-weiße Funken tanzen um ihn herum.
„Was ist das denn?“
Er sieht an sich herab.
„Das? Eine Zitterrüstung. Sehr praktisch gegen nervige Nahkämpfer, friert ein.“
„Als ob du jemals in den Nahkampf gehen würdest.“
Jarulf lässt sich die Hand verbinden, während er den trockenen Kommentar von sich gibt; seine Miene verändert sich weder durch Kommentar noch durch die Verarztung, aber Devaks lachende Antwort sagt mir, dass die Männer gut miteinander auskommen.
„Jedem das Seine. Ich mag meine Finger eben!“
„Bleiben wir nicht zu lange hier...wir sind gleich da.“
Wir gehen nach unten. Hier sollten ja wenigstens keine Gegner mein sein.
Wenn nicht von oben welche heruntergelaufen sind.
Ich bin eben gerne optimistisch, ja?
Tatsächlich war dieser ausnahmsweise gerechtfertigt, da uns im Vorraum Niemand erwartet und der übersichtliche Hauptraum ebenfalls leer ist. Die Söldner bleiben kurz stehen, vom Anblick überwältigt – der jetzt leere Blutsee, die zerfetzten knochenlosen Leichen der Ratsmitglieder und natürlich über die Senke hinweg die Leiche Mephistos selbst.
Deckard Cain wagt ein paar Schritte vor und sieht sich um.
„Ein schönes Chaos habt ihr beide hier unten angerichtet.“
Meine Antwort ist so trocken wie der ehemalige Blutsee.
„Gut, dass wir das nicht wieder aufräumen müssen, was?“
„Das ist dann wohl eher unsere Aufgabe...“
Devak klingt sehr nachdenklich.
„Bis die Dinge hier wieder zur Normalität zurückgekehrt sind...hm...ich denke, so wie früher wird es nie wieder...aber es gibt ganz ordentlich was zu tun, ja.“
Wir sind vor dem Portal angekommen. Ich gebe Mephistos Schädel einen Tritt.
„Ich würde euch zu gerne dabei helfen...aber meine Aufgaben liegen leider woanders.“
„Wir kommen zurecht. Hm...das war also der Herr des Hasses? So sieht er nicht wirklich beeindruckend aus. Was hat den denn so zerschmettert?“
„Meine Faust...“
Phaet sieht mich groß an.
„Die Geschichte will ich hören.“
„Ich...“
Deckard legt mir eine Hand auf die Schulter.
„Golem...du solltest erzählen, was hier unten passiert ist. Ich weiß es ja schon, aber die Leute müssen es auch erfahren. Das ist der Stoff, aus dem Legenden sind, und ihr habt es verdient, welche zu werden!“
„Aber...der Meister wird bald...“
„Ich denke, hierfür ist Zeit. Wenn du willst, gehe ich schon vor und sage, dass du etwas später kommst, falls er schon aufgewacht ist. Was ich nicht glaube.“
„Na schön...aber ich bin kein großer Erzähler...“
„Stell dein Licht nur nicht unter den Scheffel. Denk an das, was ich dir gesagt habe.“
Ich seufze durch Aussprechen des Geräusches. Deckard lächelt mir aufmunternd zu, dann nimmt er sich eines der Pakete und geht ohne mit der Wimper zu zucken über die Knochenbrücke und durch das Höllenportal. Meine Augenbrauen heben sich so hoch die können...aber was habe ich eigentlich erwartet? Wie der Zweite ausnahmsweise korrekt sagte...Deckard hat mehr Rückgrat als die allermeisten jüngeren Männer.
Ich bedeute den Söldnern, sich hinzusetzen, und gehe mit gutem Beispiel voran, Mephistos Wirbelsäule als sehr befriedigenden Stuhl benutzend.
„Also...wie die Kämpfe oben aussahen, könnt ihr euch ja mittlerweile vorstellen...“
Es dauert letztlich gar nicht einmal so lange, bis ich wiedergegeben habe, was sich hier unten abgespielt hat. Die ungläubigen Fragen zu beantworten dauert etwas länger. Aber auch die sind bald erledigt. Gerade will ich mich verabschieden, als Jarulf aufsteht, zu Mephistos Überresten geht – und seinen Schädel von der überlangen Wirbelsäule trennt.
„Dein Meister sollte das als Trophäe haben. Oder eher du – immerhin hast du ihn getötet.“
„Ich lache! Damit können wir da unten Nichts anfangen. Weißt du was? Nimm ihn mit hoch. Stell ihn aus. Lass ihn ein Symbol werden dafür, dass für die Menschen Alles möglich ist – auch das Auflehnen gegen die Mächte der Hölle selbst. Gerade das. Ihr werdet es nicht einfach haben gegen seine übrigen Horden, auch wenn sie noch so desorientiert sind durch Mephistos Tod. Aber ihr werdet siegen. Ihr habt mir gezeigt, was ihr könnt – da mache ich mir gar keine Gedanken.“
Jarulf nickt, Phaet lächelt, Devak zuckt mit den Schultern. Er ist es aber, der die nächste Frage stellt.
„Kannst du uns denn sagen, was uns so im Dschungel erwarten wird, wenn wir da hineingehen, um jeden einzelnen verdammten Baum niederzubrennen?“
Ich werfe schnell einen Blick auf das Portal. Vielleicht wartet der Meister. Aber...die Leute hier sind mir ans Herz gewachsen. Sie haben mich schnell akzeptiert, wie ich bin, trotz der ganzen schlechten Stimmung hatte ich nie das Gefühl, verabscheut zu werden wie es in Lut Gholein der Fall war. Vielleicht haben ihre Erlebnisse die Kuraster auch nur abgestumpft. Aber wie sie gerade gefeiert haben...sie haben ihren Lebensmut nicht verloren.
Und haben jede Hilfe verdient, die ich ihnen geben kann. Weil es wirklich schwer werden wird für sie.
„Also...zunächst einmal Horden von noch lebenden Exemplaren dieser Puppen...“
Ich nehme mir die Zeit, ihnen jeden Gegnertyp, auf den wir gestoßen sind, nahezubringen. Die gefährlichen Höhlen voller Spinnen. Der Schinderdungeon, versteckt tief im Dschungel. Taktiken, Vorschläge, Warnungen. Sie saugen es begierig auf – jeder dieser drei sehr unterschiedlichen Männer wird sich einen anderen Aspekt merken, das sehe ich schon. Durch ihre wenngleich kurzen Erfahrungen hier sind sie bereits Veteranen – sie werden zurückkehren als Anführer zu den Docks, deren Rat bitter nötig sein wird im Kampf um die Zurückeroberung Kurasts. Vielleicht werden sie selbst zu Legenden – durch ihre ständige Anwesenheit womöglich heller leuchtend als der Meister.
Das Alles möchte ich noch sehen. Aber dafür muss ich mit dem Meister zusammen aus der Hölle zurückkehren – und mit Deckard. Ich habe jede Intention, das zu tun.
Irgendwann gibt es Nichts mehr zu sagen. Mit einen festen Händedruck verabschiede ich mich von den dreien. Devak, als Letzter, richtet dem Meister einen schönen Gruß aus. Dann drehe ich mich um, sende meine besten Wünsche für sie gen Himmel, und durchschreite das Portal.
Ich sehe nicht zurück.