Hörensagen kritisieren und dann kommen mit
...eignet sich auch als Lösungsmittel für Lacke und Firnisse oder als Treibstoff und Benzinersatz. Früher wurde er als Raketentreibstoff verwendet. Heute wird er in der Weltraumfahrt zur Füllung von Brennstoffzellen benötigt.
Fazit : Gut für die Maschine, schlecht für den Menschen
Im Labor sterilisieren wir die Tische und Werkzeuge mit Ethanol. Das Zeug ist also speziell zum ZUVERLÄSSIGEN TÖTEN da. (Super: Damit kann man auch Edding von Reagenzgläsern waschen!) Logische Konsequenz wäre da ja: Gut zum Putzen, schlecht für den Menschen. Falls also tatsächlich manche Menschen trotz Konsums größerer Mengen Ethanols noch leben, darf ich also deine Methodik anzweifeln, die dich zu deinem genialen Fazit gebracht hat. (Der aufmerksame Leser bemerkt: Ich zweifle nicht an der Giftigkeit von Methanol, geht nicht los und trinkt Methanol liebe Kinder!)
Aber du willst es wissenschaftlich! Dann frage ich jetzt meinen Kumpel Wikipedia nach Methanol, der netterweise alle Quellen unter dem Artikel auflistet.
Also: Wenn du die erlaubte Tagesdosis Aspartam vollmachst (also dir Aspartam sogar auf die Pommes und die Nudeln packst), dann kommst du (bei einem Körpergewicht von 80kg) auf heftige 0,32 g Methanol in deinem Magen (40mg Aspartam /kg Körpergewicht, davon 10% Methanol). Diese Aspartammenge entspräche dann fast der Süßkraft von einem Pfund Zucker.
Lecker.
Wikipedia sagt "Dosen ab 0,1 g Methanol pro kg Körpergewicht sind gefährlich, über 1 g pro kg Körpergewicht lebensbedrohlich." (unter Berufung auf B. Madea, B. Brinkmann: Handbuch gerichtliche Medizin, Band 2). Das wären bei 80kg Körpergewicht also 8g Methanol, also 80g Aspartam.
Aspartam süßt dann noch 180 mal so stark wie Zucker, wir wären also bei stolzen 14,4 kg Zucker, die du (für eine Methanolvergiftung) durch Aspartam ersetzen musst.
Jetzt können die Mediziner natürlich daneben liegen, die Menge für eine Dauerschädigung liegt deutlich unter Menge für eine akute Vergiftung, aber zu unserem Glück konsumiert man ja auch täglich maximal nur wenige Prozent dieser Menge. Übrigens ist die tödliche Dosis für einfachen Zucker (Saccharose) bei der Ratte bei 30g/kg Körpergewicht. Bei 80kg Körpergewicht wären das 2,4 kg. Wenn also zwei Menschen gleich süße Cola bis zum Tode trinken, wobei eine mit Aspartam und die andere mit Zucker gesüßt ist, wäre der Zuckertrinker also schon lange tot, bevor der Aspartamtrinker in den Bereich einer Vergiftung kommt.
Und da Methanol seit Jahrtausenden ein Beiprodukt der Ethanolzeugung (nicht nur durch den Menschen, sondern auch in kleinen Mengen in reifen Früchten und in Säften) ist, wurde das auch ganz gut erforscht und niemand muss sich was Methanol angeht auf die Angaben der Süßstoffhersteller verlassen. Im Schnaps sind z.B. 6g Methanol pro Liter Schnaps erlaubt. Also entweder will unsere Regierung uns mit Methanol das Augenlicht rauben, oder das Zeug ist in so winzigen Mengen einfach gar nicht so wild. Interessant übrigens, dass die Leute den Chemikern nicht glauben, was die über Methanol erzählen, aber in den Klebstoff vertrauen, mit dem die Tragflächen des Flugzeugs geklebt wurden, mit dem sie in den Urlaub fliegen.
Mein Fazit: Wenn man Angst vor Aspartam haben will, dann gefälligst wegen der eventuell möglichen Eigenschaft Krebs zu erregen, aber nicht wegen des Methanols.
Und jetzt ist mein Post viel zu lang und zu langweilig, bloß weil du mit dem dämlichen Methanol kommen musstest!