Da Saturn so tolle Updates in D2SF für uns schreibt, habe ich für ihn auch mal eine Story für ihn geschrieben.
Die Aufgabenstellung war ja diesmal ziemlich verrückt, ich hoffe daher, dass die Geschichte gefällt. Und um es im Voraus zu sagen: es ist keine der Sportarten, die Saturn vorgeschlagen hat…
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Eine Gruppe von Kämpfern schritt vorsichtig am Ufer des schmalen Flusses entlang. Den Hauptteil machten die vier jungen Barbaren aus, die erst vor kurzem mit dem Schiff aus Harrogath angekommen waren. Begleitet wurden sie von einem Druiden, der fast die ganze Zeit als pelziger Werbär kämpfte, und von einer jungen Zauberin. Mit misstrauischen Blicken beobachteten sie die Büsche und Bäume des Waldrandes, der an manchen Stellen fast bis an den Fluss reichte. Schon mehrmals waren sie aus dem Hinterhalt von seltsamen Kreaturen angegriffen worden, daher hielten die Barbaren ihre Äxte und Schwerter kampfbereit vor sich. Gerade wieder ertönte das Geschrei und Geheul dieser kleinen menschenartigen Gestalten, die den Wald scheinbar in Massen bevölkerten, und kurz darauf stürmte wie von Sinnen eine Gruppe von etwa zehn Schindern aus dem Dickicht, ihre übergroßen Messer über sich schwingend. Die Barbaren stöhnten auf und gingen in Abwehrstellung, wieder diese nervenden Dämonen. Man hatte ihnen in Kurast zwar von diesen Gegnern erzählt und sie gewarnt, dass der Kampf gegen sie nicht einfach sei. Doch zu jenem Zeitpunkt hatten sie kein Wort geglaubt – was sollten so ein paar dahergelaufene Winzlinge schon gegen vier kraftstrotzende Barbaren ausrichten? Doch die ersten Begegnungen belehrten sie eines Besseren. Es war zwar kein Problem, die Angriffe der Schinder abzuwehren und sie zu besiegen, doch da die Schamanen die Leichen wiederbelebten, nahm die Anzahl der Gegner einfach nicht ab. Da half nur, die Schinder so weit zu bearbeiten, dass sich nichts wiedererwecken ließ. Doch das forderte eine Menge Kraft, selbst für Barbaren in den besten Jahren wie sie. Und die Schamanen waren ein Kapitel für sich. Der erste Barbar, der einen angegriffen hatte, wurde von selbigem beinahe in eine lebendige Fackel verwandelt, nur dank seiner raschen Reaktion hatte diese Begegnung mit ein paar verbrannten Haaren geendet. Der Druide hielt verständlicherweise am meisten Abstand zu den Schamanen, besaß er doch den größten Haaranteil von allen. So mussten die Barbaren sich zuerst um die Schinder kümmern, und wenn diese dann endlich sich nicht mehr erhoben, wurde der Schamane erledigt, indem einer sich von hinten anschlich und die anderen währenddessen für Ablenkung sorgten. Die Zauberin war dabei keine große Hilfe, außer ein paar schwachen Eisblitzen und einem Schutzzauber für sich selbst konnte sie keine Magie wirken. Und aufgrund der ungewohnt feucht-heißen Luft rann den Barbaren bei jedem Kampf der Schweiß in Bächen vom Körper. Kurzum, das waren keine Bedingungen, die die Barbaren zum Singen hätten veranlassen können…
Auch diese neue Gruppe von Schindern verlangte den Barbaren einiges ab. Der Schamane stand weit hinten, geschützt durch die Schinder, und die Gruppe der Helden kämpfte weit verteilt gegen die kreischenden und hüpfenden Gegner. Der Barbar, der am weitesten zum Waldrand hin stand, blickte sich in einer Kampfpause um, und wie er die Gefährten sich an den Schindern abmühen sah, stieg in ihm unbeherrschter Zorn auf. Schwer atmend fixierte er den Schamanen, der hingebungsvoll jeden seiner getöteten Untergebenen wieder zum Leben erweckte, und einen lauten Schrei ausstoßend, stürmte er auf diesen zu. Schinder, die ihm im Weg standen, stieß er mit der Wucht seines massigen Körper einfach zur Seite oder übersprang sie in mächtigen Sätzen. Im Laufen veränderte er die Position seiner Axt so, dass sich die Schneide horizontal neben ihm auf Brusthöhe befand, auf dass er den Schamanen im Laufen köpfen konnte. Der Barbar hatte den Schamanen schon fast erreicht, da bemerkte der Träger den anstürmenden Gegner, und vor Schreck trat er einen Schritt zur Seite, doch zu seinem Pech direkt in die Laufrichtung des Barbaren. Dieser konnte nicht mehr ausweichen und prallte mit voller Wucht mit beiden zusammen. Der Träger stürzte um und wurde von den beiden nächsten Schritten des Barbaren in den Boden getreten, welcher sich mit Mühe und stolpernd auf den Beinen halten konnte. Leicht benommen torkelte der Kämpfer ein paar Meter weiter und bemerkte dann zu seinem Erschrecken, dass es dem Schamanen irgendwie gelungen war, sich an ihm festzuklammern. Gerade wandte dieser seinen Kopf, das Gesicht unter der Maske zu einer grinsenden Fratze verzerrt, und holte tief Luft. Entsetzt begriff der Barbar, dass der nächste Flammenstoß unmittelbar bevorstand. In Sekundenbruchteilen rasten mögliche Abwehrstrategien durch sein Gehirn, doch alle würden zu lange dauern, eher würde sein Gesicht im Helm gegrillt werden. So tat er das einzige, was ihm noch möglich erschien – er warf sich im Laufen mit voller Wucht auf den Boden, hoffend, dass sein Gewicht den Schinder zerquetschen würde. Es gab ein lautes Krachen und Scheppern, als der massige Körper auf dem Boden auftraf, die Erde erzitterte, und der Schwung vom Laufen ließ ihn noch ein ganzes Stück weiter auf dem feuchten Boden entlang rutschen.
Als der Barbar schließlich zum Stillstand kam, hatte er einen Wall von Erde und Grasbüscheln vor sich angehäuft. Der Aufprall hatte ihn halb betäubt, und stoßweise atmend erwartete er jeden Augenblick, in einer Feuersäule zu verbrennen. Doch da kam nichts. Stattdessen hörte er plötzlich ein Rufen und Johlen, und als er vorsichtig den Kopf drehte, sah er seine Gefährten lachend und winkend auf sich zu kommen. „Ha, du hast ihn ungespitzt in den Boden gerammt!“ Langsam erhob sich der Barbar und warf einen Blick auf seinen Gegner. Dieser war vollkommen zerquetscht und verformt, er ähnelte jetzt einer übergroßen braunen Pflaume. Als seine Gefährten ihn erreichten, wurde er von allen gleichzeitig umarmt, und beinahe wäre er wieder zu Boden gegangen. Das heftige, doch freundschaftliche Schulterklopfen ließ den Dreck nur so aus den Spalten der Rüstung rieseln. Ein rascher Rundblick zeigte ihm, dass kein Schinder mehr auf den Beinen stand, anscheinend hatten die anderen schon alle erledigt. Überrascht ob des schnellen Sieges und froh, mit dem Leben davongekommen zu sein, breiteten sich Glück und Freude in dem Barbaren aus, und die Arme nach oben reißend, machte er seinem Gefühl mit einem lauten Brüllen Luft. „So müssen wir das machen!“, rief er dann seinen Kameraden lachend zu. Diese schauten sich zunächst verständnislos an, doch als ihnen dann dämmerte, was der andere gemeint hatte, machte sich auch auf ihren Gesichtern ein Grinsen breit. Das würde ein Spaß werden!
Lachend schulterten alle ihre Waffen und zogen weiter. Der Barbar, der den Schamanen besiegt hatte, schoss zuvor noch im Übermut den Körper des toten Gegners in den Wald, wo dieser rotierend zwischen den Blättern verschwand. Die nächste Gruppe von Schindern ließ auch nicht lange auf sich warten. Die Kämpfer blockten die Angriffe der Schinder, während im Hintergrund der siegreiche Barbar von vorhin auf den richtigen Moment wartete. Als er eine Lücke in der Reihe der Gegner erspähte, wetzte er los. Einem Dornendrescher, der sich ihm plötzlich aus dem Schatten der Bäume heraus in den Weg stellte, rammte er seine Axt in den Oberkörper. Vom Schwung des Angriffes getragen, stürzte er über den fallenden Gegner, rappelte sich jedoch sofort wieder hoch und stürzte sich in einem Hechtsprung auf den Schamanen. Dieser hatte bereits seinen Kopf gewandt, und so blieb dem Barbaren nichts anderes übrig, als sich sofort mit ihm auf den Boden zu werfen. Wieder bebte die Erde, und neben dem Scheppern seiner Rüstung hörte der Kämpfer auch das Brechen der Knochen des Schamanen. Doch diesmal war der Barbar nicht weit genug vom Kampfschauplatz entfernt, und so griffen die verbliebenen Schinder auch ihn an. Nur seiner Wendigkeit war es zu verdanken, dass er keinen ernsthaften Treffer einstecken musste. ‚Hmm, es ist wohl günstiger, so weit wie möglich zu laufen’, ging ihm durch dem Kopf, als er einen weiteren Hieb gerade so auf seine Rüstung lenken konnte. Dann waren endlich seine Gefährten heran und befreiten ihn aus seiner misslichen Lage.
Der Druide hatte ihre Art zu kämpfen zunächst augenscheinlich missbilligt, doch nun schien er von der neuen Methode ‚Feuer und Flamme’ zu sein, und er bedeutete den Barbaren, dass er sich den nächsten Schamanen vornehmen wollte. Diese sahen sich zunächst fragend an, zuckten dann jedoch mit den Schultern und nickten ihm zu. Die Gegneransammlung, die hinter der nächsten Flussbiegung auf sie wartete, war etwas größer als die vorigen, doch der Druide ließ sich nicht davon irritieren und rannte sofort auf den Schamanen zu. Allerdings hatte er etwas mehr Probleme als der Barbar vor ihm, da er zwar in seiner Werbär-Form zwar recht massig war, aber es ihm etwas an Beweglichkeit mangelte, so dass er beim ersten Schinder, den er überspringen wollte, an dessen Maske hängen blieb und den Weg entlang kugelte. Die Barbaren hatten schon vorher ziemliche Mühe gehabt, sich auf die Schinder zu konzentrieren – es sah einfach nur zu komisch aus, einen rennenden Bären zu beobachten – doch nun konnten sie sich vor Lachen kaum auf den Beinen halten. Der Druide war inzwischen wieder auf selbige gekommen, warf einen wütenden Blick auf die Barbaren und stürmte dann weiter auf den Schamanen zu. Die Schinder in seinem Weg warf er nun mit mächtigen Prankenhieben beiseite. Schließlich erreichte er den Schamanen, riss ihn mit einem Ruck vom Träger und wollte sich nach ein paar weiteren Schritten den Gegner unter sich begraben, doch da wurde er von beinahe einem Dutzend anstürmender Schinder aus der Bahn geworfen. Im Stürzen konnte er den Schamanen gerade noch in die Richtung der Barbaren werfen, dann wurde er unter einem Berg zuckender Leiber begraben. Die übrigen Kämpfer hatten indes genug mit den Schindern zu tun, als sie plötzlich ein auf- und abschwellendes Schreien vernahmen und ein rotierendes Etwas entdeckten, was sich rasch aus der Luft näherte. Der Barbar, der direkt in der Flugbahn des Objektes stand, erkannte im letzten Augenblick den Schamanen, ließ seine Waffen fallen und fing den Körper geschickt auf. Er entdeckte den Druiden, der sich, zwar etwas zerzaust, aber doch wohl unverletzt, gerade von den letzten Schindern befreite, und der ihm Zeichen machte, den Schamanen an einer bestimmten Stelle zurückzuwerfen. Der Barbar nickte ihm zu, wich einigen anstürmenden Schindern aus und versuchte, sich durch Hakenschlagen und taktisches Vor- und Zurückrennen in eine gute Wurfposition zu bewegen. Dabei brachte er den Schamanen, der inzwischen seine Benommenheit vom Flug abgeschüttelt hatte, als eine Art Flammenschild zwischen sich und seine Gegner.
Endlich sah er das erwartete Handzeichen, und weit ausholend warf er den Schamanen in Richtung des Druiden. Die hohe Stimme des entsetzten, in ein Wurfgeschoss verwandelten Schamanen gellte durch den Urwald, und eine wild rotierende Flammenfontäne versengte Blätter und Zweige am Rande seiner Flugbahn. Der Werbär sah mit von Schreck geweiteten Augen den Gegner näher kommen, doch er wusste, dass er den Schamanen fangen und unter sich begraben musste, um ihn zu besiegen. Da sah er im Augenwinkel etwas schimmern, und ein rettender Gedanke durchzuckte ihn. Im Moment des Auffangens änderte er abrupt seine Laufrichtung und stürzte auf das nur wenige Schritte entfernte Flussufer zu. Im Rennen spürte er, wie die Flammen begannen, an seinem Fell zu lecken, und die Hitze ließ ihn aufstöhnen. Doch er lockerte den Griff um den Schamanen nicht, und mit einer letzten Anstrengung warf er sich in das stille Wasser. Der Aufprall schleuderte eine hohe Wasser- und Schlammfontäne hoch, das Wasser zischte und brodelte, gefolgt von einem schwachen Blubbern. Erlöst brummte der Druide auf; das Wasser hatte die Flammen an seinem Fell gelöscht, und das zappelnde Etwas zwischen seinen Tatzen bearbeitete er mit seinen Krallen, bis es sich nicht mehr regte. Schwerfällig erhob er sich aus dem sich rot färbenden Wasser, triefend, das nasse Fell in langen Strähnen an ihm herabhängend. In seinen Ohren brummte und rauschte es. Nein, Moment, das war etwas anderes als eine nahende Ohnmacht. Er schaute sich suchend um und entdeckte seine Kampfgefährten. Die Barbaren kamen lachend auf ihn zu und riefen Dinge wie „Hey, du hast es tatsächlich bis zum Fluss geschafft“ und „Das war der schärfste Touchdown von allen“. Doch am meisten überraschte ihn die Zauberin, die sich eines Großteils ihrer ohnehin knappen Bekleidung entledigt hatte und gerade eine Art Tanz aufführte, indem sie zu einem Siegeslied ihren Körper in rhythmischen Bewegungen unter Zuhilfenahme von Stab und Schild bewegte. Auch die Barbaren wandten nun ihre Köpfe zu ihr, und sprachlos wanderten ihre Blicke zwischen ihr und den anderen. Schließlich, als die Zauberin geendet hatte, lösten sie sich aus der Starre, und einer meinte in die aufkommende Stille hinein: „Das wäre ein Spaß – wenn wir diese Kampfesweise zu Hause als Spiel üben würden! Stellt euch mal vor, zwei Mannschaften gegeneinander!“ Die anderen Barbaren grinsten sich an, dieses Gegner-Umrennen, das zielgenaue Werfen, die verschiedenen möglichen Taktiken und der Wettbewerb, wer am weitesten mit dem Wurfgeschoss kommen würde, das hatte alles schon seinen Reiz. Sie machten eine kurze Pause, dann zogen sie weiter, jetzt lachend und singend. Was konnte ihnen mit dieser neuen Kampfestaktik noch passieren?
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Die Idee dazu ist mir gekommen, als nach dem Lesen der Challenge mein Blick aus dem Fenster auf den UT-Tower fiel. Da war mir klar, welche Sportart ich beschreiben musste…