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Marcel Reich-Ranicki lehnt deutschen Fernsehpreis ab

und wer is noch so enttäuscht wie ich von dieser tollen 'diskussion'?
ich hatte gar nicht mitbekommen, das die intendanten gekniffen haben und es erst dort gesehen. war wirklich ein trauriges schauspiel, der blonde engel gottschalk mit seinem typisch fehl am platz wirkendem outfit in einem dem fest der volksmusik würdigen ambiente reden ohne viel zu sagen, das highlight war wohl, als sie anfangs sich der benutzung des 'du' bestätigt haben.
viel gerede um nichts?
stellungnahme der aufmerksamkeitwillen? (bei MRR imho kaum vorstellbar...)
hat Herr Reich-Ranicki sich doch nur verkauft?
hab ich doch die elemenataren dinge überhört?
fandet ihr das gespräch vor kaminfeuer auch so überflüssig?
 
Vielleicht bin ich auch nicht intellektuell genug: für mich war es auch eher ein Gerede um den heißen Brei, als handfeste, verständliche Kritik und somit sinnvoll verteidigende Gegenrede.
MRR artikulierte nicht, warum alles so "gräthlich und überhaupt tho vollkommen mithlungen" - es war halt so in seinen Augen. Dass die Intendanten sich nicht anstrengen - aber womit sie sich mehr anstrengen sollen, in welche Richtung oder in welchem Bereich, kam nicht zur Sprache. Somit konnte Gottschalk auch auf keine fundierte Kritik eingehen, sondern versuchte sich in beschwichtigend pseudo-seriösem Geschwafel. Wobei er m.E. sogar konkreter war als MRR.
Letztendlich wurde nicht geklärt, wann etwas albern / hirnrissig ist und ab wann etwas als locker, leicht und wirklich witzig, mit Pfiff und Geist gilt.

Und Gottschalk schien vergessen zu haben, dass "Romeo & Julia" mit Schmalzlocke di Caprio durchaus ein Erfolg des alten Schüttelbiers auch bei der Jugend war (dass MRR diese Kinofassung überhaupt nicht kannte und somit als Beispiel für welche Seite auch immer nicht heranziehen konnte, war mir eigentlich klar).
 
Es war ja irgendwo von vornherein klar, dass bei einem Gespräch nur zwischen Gottschalk und RR nicht viel rauskommen wird. RR hat mit seiner Kritik die Meinung eines großen Teils der Öffentlichkeit getroffen, aber eben nur allgemein. Dass das derzeitige Fernsehen recht scheisse ist, wissen wir. Nur wie sollte es aussehen, damit es nicht mehr scheisse ist? Die konkreten Vorschläge lassen eben zu wünschen übrig und nur Brecht'sches Theater und nur Opern will eben auch keiner im Fernsehen haben, egal wie intellektuell er ist.


Gottschalk als Verteidiger der ÖR ist eigentlich auch eine Witzfigur. Der Mann hat keinen sonderlich breiten Horizont. Bei seinem Satz über das Internet musste ich schmunzelnd daran denken, dass das Internet noch einer der wenigen Orte ist, wo es noch sowas wie mediale Innovativität gibt - und wo man besser und intelligenter unterhalten werden kann als in jeder der gefühlten 234234234234 Sendungen, die dieser Mann bisher gemacht hat.

Die Diskussion wurde schlicht und ergreifend von den falschen Leuten geführt. Hellmuth Karasek hätte die Partei der Kulturellen deutlich besser vertreten, weil er neben Literatur eben auch noch Ahnung von Filmen hat und aufgeschlossen genug ist, sich sogar für's Privatfernsehen herzugeben.
 
Ewron schrieb:
Bei seinem Satz über das Internet musste ich schmunzelnd daran denken, dass das Internet noch einer der wenigen Orte ist, wo es noch sowas wie mediale Innovativität gibt - und wo man besser und intelligenter unterhalten werden kann als in jeder der gefühlten 234234234234 Sendungen, die dieser Mann bisher gemacht hat.
Die Betonung liegt auf kann. Es gibt sehr viele Menschen, für die das bekannte Internet allerhöchstens aus der Newsseite von ihrem Mailprovider, google, ein paar soziale Netze, ICQ/AIM/sonstige propietäre Kommunikationsprogramme, mit Glück Wikipedia und dann noch so drei, vier anderen, ihren Bedürfnissen entsprechenden Seiten besteht. Wenn man von Wikipedia absieht, ist das meiste auf diesen Seiten Schrott, dessen Niveau in keiner Konkurrenz zum privaten Unterhaltungsprogramm steht. Von Wikipedia und evtl. Youtube abgesehen, muss man schon sehr gezielt suchen, um von diesen Seiten auf etwas wirklich interessantes und intelligentes verlinkt zu werden. Insofern hat Gottschalk da sogar Recht, wenn auch nur für die Gruppe die er repräsentiert.
 
Deaddy schrieb:
[...]

Insofern hat Gottschalk da sogar Recht, wenn auch nur für die Gruppe die er repräsentiert.

Die Gruppe der Leute, die nicht viel vom Internet gesehen haben, aber meinen es trotzdem kompetent kritisieren zu können, darf es ruhig geben. Sie dürfen auch gerne Thomas Gottschalk als ihren Vertreter nominieren und seine Worte auf T-Shirts drucken, aber das Kostüm des Vertreters der Medien passt ihm nicht, ob nun für das Internet oder das Fernsehen, dafür ist er einfach zu spießig und zu beschränkt.
 
Ewron schrieb:
Die Diskussion wurde schlicht und ergreifend von den falschen Leuten geführt. Hellmuth Karasek hätte die Partei der Kulturellen deutlich besser vertreten, weil er neben Literatur eben auch noch Ahnung von Filmen hat und aufgeschlossen genug ist, sich sogar für's Privatfernsehen herzugeben.

Er ist sogar aufgeschlossen genug, für die BILD-Zeitung (das Kultur-Blatt schlechthin) Werbung zu machen. :ugly: Da hätten wir ja eher noch
den da verpflichten sollen.

Und bei Blockbusters wie "die Supernasen" finde ich es fast unverschämt, dem Tommy mangelnde Bildung zu unterstellen.

Dass das Internet eigentlich eine Müllhalde ohne Ende ist, wurde ja oben schon gesagt. Dem Medium kann man aber zu Gute halten, dass man hier nicht bis 23:25 Uhr warten muss, bis etwas Niveauvolleres auf dem Bildschirm erscheint. Interaktivität ftw!
 
Ich finde, dass Gottschalk eingentlich garkeine so schlechte Figut gemacht hat in dem Gespräch. Der entscheidende Punkt, der bei Gottschalk mitklang war eben, dass die Schulzuweisung nicht auf die Intendanten des Fernsehens abzielen sollte, sondern auf diejenigen, die's gucken. Ja, hat er recht. So mehr oder weniger. Ist halt schwer, dem Volk zu sagen: "Guckt das halt nicht". Das Fernsehprogramm ist ja vermutlich nur ein Symptom einer größeren Krankheit. Anderes Symptom ist z.B. die gigantische Verbreitung der BILD. Da kann halt nur jeder für sich selbst entscheiden, die Glotze auszumachen bzw nur gezielt zu gucken. Wenn das genug Leute tun, gibts _vielleicht_ _irgendwann_ einen spürbaren Effekt, aber das ist vemrutlich ne Frage von Jahrzehnten ;)

Ranicki hingegen hat mich, auch wenn ich die eine Hälfte seiner Meinung teile, wenig überzeugt. Er sagt, dass das Fernsehen momentan wenig gehaltvolles zeigt, sondern nur geistlosen Mist. Hab ich ja weiter vorn schonmal was zu geschrieben, ich seh das ähnlich.
Nur mit der anderen Hälfte seiner Meinung, dass die Erlösung in Brecht und Shakespeare liegt, kann er natürlich kaum Zuspruch erwarten. Heute ticken die Uhren eben anders als damals und Ranicki gehört offenbar zu den Ewig Gestrigen, die noch im Jahr 1960 stecken. Was mich weiterhin darin bestätigt, solche Leute einfach weiter zu ignorieren. Leute mit so einem eingefahrenen Mindset sind eh niemals zum Umdenken zu bewegen und es lohnt sich ehrlich gesagt auch nicht.

Achja, den Kommentar zum Internet fand ich drollig. Einerseits hat Tommy sicher recht, dass Ranicki im Großteil des Netzes die Haare ausfallen würden vor Schreck, andererseits ist beim Net mehr als bei allen anderen Medien eben die Eigenverantwortllichkeit wichtig. Beim Fernsehen ist man aufs laufende Programm angewiesen udn kann sich daraus etwas auswählen. Im Internet ist die Auswahl um etliches größer, wer da nicht findet, was er sucht, ist unfähig.
Als bekennender Fan des Internets, der das für die zweitgrößte Errungenschaft der Menschheit knapp hinter dem Feuer hält, halte ich es von Tommy für recht kurzsichtig, sinngemäß zu sagen: "Aber das Inet ist viel schlimmer als das TV".
Man muss halt selbst gucken, was man draus macht. Und wer das Netz nur für YouTube, eMail und Porn "nutzt", ist in meinen Augen halt das Äquivalent zu denjenigen, die ihren Fernseher nur für Barbara Salesh und Bauer sucht Frau "nutzen"
 
Bambi2 schrieb:
Er ist sogar aufgeschlossen genug, für die BILD-Zeitung (das Kultur-Blatt schlechthin) Werbung zu machen. :ugly: Da hätten wir ja eher noch
den da verpflichten sollen.

Und was sagt das genau über seine Kompetenz aus?

Der Wallraff ist ein toller Journalist, aber das ist nicht sein Ressort.



Dass das Internet eigentlich eine Müllhalde ohne Ende ist, wurde ja oben schon gesagt. Dem Medium kann man aber zu Gute halten, dass man hier nicht bis 23:25 Uhr warten muss, bis etwas Niveauvolleres auf dem Bildschirm erscheint. Interaktivität ftw!

Das Internet und das Fernsehen sind in erster Linie zwei verschiedene Paar Stiefel. 50 professionelle dt. Sender auf der einen Seite, ein Universum von Usern und Webseiten auf der anderen.
 
Ewron schrieb:
Und was sagt das genau über seine Kompetenz aus?
Einiges! MMn kann er nicht kompetent und integer an Stelle von MRR das niveauvolle Fernsehen vertreten, wenn er sich selbst dafür hergibt, Werbung für die bildungsfernste Zeitung schlechthin zu machen.
Es ist ja auch nicht unerheblich, dass der AS-Verlag wesentliche Teile von Sat1 und Pro7 hält. Dieses "Switch reloaded" war ja eine der mit dem Fernsehpreis "ausgezeichneten" TV-Serien. Ich denke so etwas nennt man dann einen Interessenkonflikt.




Ewron schrieb:
Das Internet und das Fernsehen sind in erster Linie zwei verschiedene Paar Stiefel. 50 professionelle dt. Sender auf der einen Seite, ein Universum von Usern und Webseiten auf der anderen.
Ich sag's ja ... Müllhalde. :ugly: Aber eine sympathische Müllhalde.
 
Zu Zeiten Goethes und Schillers hieß der meistgelesene und -aufgeführte deutsche Schriftsteller übrigens weder Schiller noch Goethe, sondern August von Kotzebue - und der schrieb seichte Theaterstücke für die breite Masse.

Ich glaube auch nicht, dass Brecht, Grass, oder alle anderen, die heute als Beispiel für "ganz großes Kino" (scnr) angeführt werden, immer die populärsten waren. Hochkultur ist, da irrt Reich-Ranicki, nie wesentlich verbreiteter gewesen als heute. Dass ihm der Vergleich fehlt, mag ich da ja durchgehen lassen. Aber im Grunde genommen ist das eh eine Generalabrechnung mit vielen verschiedenen Gruppen und Institutionen, die eines gemein haben - sie sind nicht Marcel Reich-Ranicki.

Ulli
 
Doc Deimos schrieb:
Zu Zeiten Goethes und Schillers hieß der meistgelesene und -aufgeführte deutsche Schriftsteller übrigens weder Schiller noch Goethe, sondern August von Kotzebue - und der schrieb seichte Theaterstücke für die breite Masse.

Für die "breite Masse", die sich um 18xx einen Theaterbesuch leisten konnte. :D
 
Bambi2 schrieb:
Einiges! MMn kann er nicht kompetent und integer an Stelle von MRR das niveauvolle Fernsehen vertreten, wenn er sich selbst dafür hergibt, Werbung für die bildungsfernste Zeitung schlechthin zu machen.
Es ist ja auch nicht unerheblich, dass der AS-Verlag wesentliche Teile von Sat1 und Pro7 hält. Dieses "Switch reloaded" war ja eine der mit dem Fernsehpreis "ausgezeichneten" TV-Serien. Ich denke so etwas nennt man dann einen Interessenkonflikt.

Er war auch für x verschiedene Zeitungen und Nachrichtenmagazine wie Spiegel und Zeit tätig und doziert außerdem an der Universität Hamburg. Soll man nun jeder dieser Tätigkeiten einen Gewichtungsfaktor zuteilen, voneinander abziehen und schauen, ob ein guter oder positiver Wert dabei rauskommt? Wenn man einen 100% "unbelasteten" Intellektuellen will, dann ist man mit MRR ja ganz gut gefahren, es kam nur inhaltlich nicht so viel rüber.

Switch Reloaded ist übrigens neben Kalkhofes Mattscheibe die einzige mir bekannte Sendung im dt. Fernsehen, die sich richtig über das Privatfernsehen lustig macht, auch wenn beide dort gesendet werden. Und SR ist im Gegensatz zu Herrn Kalkhofes Sendung sogar recht lustig und deutlich treffender.


Ich sag's ja ... Müllhalde. :ugly: Aber eine sympathische Müllhalde.

Schön schön.


Originally posted by Doc Deimos
[...]

Hochkultur ist, da irrt Reich-Ranicki, nie wesentlich verbreiteter gewesen als heute.

[...]

Heute lesen sicherlich mindestens 60% der Kinder in ihrer Schulzeit mindestens ein Werk von Goethe/Schiller/vergleichbarerkulturellwertvollerAutor. Das nenne ich ziemlich verbreitet, da kann das 18./19. Jhd. nicht mithalten. In dieser Zeit herrschten schließlich auch gesellschaftliche Verhältnisse, die man heute nur noch mit jenen der 3. Welt vergleichen kann. Müssen die aber Maßstab herhalten?

Niemand will bloß Oper und Theater im Fernsehen, aber dass es niveaumäßig etwas nach oben gehen muss, steht wohl außer Frage.
 
Ewron schrieb:
Switch Reloaded ist übrigens neben Kalkhofes Mattscheibe die einzige mir bekannte Sendung im dt. Fernsehen, die sich richtig über das Privatfernsehen lustig macht, auch wenn beide dort gesendet werden. Und SR ist im Gegensatz zu Herrn Kalkhofes Sendung sogar recht lustig und deutlich treffender.
Oh ja, Switch ist ein tolles Beispiel dafür, dass es auch ein paar echte Perlen im deutschen Fersehen gibt, was Unterhaltung betrifft.

Heute lesen sicherlich mindestens 60% der Kinder in ihrer Schulzeit mindestens ein Werk von Goethe/Schiller/vergleichbarerkulturellwertvollerAutor. Das nenne ich ziemlich verbreitet, da kann das 18./19. Jhd. nicht mithalten. In dieser Zeit herrschten schließlich auch gesellschaftliche Verhältnisse, die man heute nur noch mit jenen der 3. Welt vergleichen kann. Müssen die aber Maßstab herhalten?

Niemand will bloß Oper und Theater im Fernsehen, aber dass es niveaumäßig etwas nach oben gehen muss, steht wohl außer Frage.

Na, aber die Schulsituation kannste ja nun nicht da mit reinziehen. Lesen unter Zwang in der Schule als großen literarischen Fortschritt gegenüber den vorherigen Jahrhunderten zu verbuchen, ist jedenfalls Käse :D
 
Ewron schrieb:
Er war auch für x verschiedene Zeitungen und Nachrichtenmagazine wie Spiegel und Zeit tätig und doziert außerdem an der Universität Hamburg. Soll man nun jeder dieser Tätigkeiten einen Gewichtungsfaktor zuteilen, voneinander abziehen und schauen, ob ein guter oder positiver Wert dabei rauskommt?
Nicht zwangsläufig. Aber der gute Hund beisst nicht in die Hand, die ihm den Knochen reicht. "The hand that feeds" von den Nine Inch Nails bringt's auf den Punkt.

Ewron schrieb:
Wenn man einen 100% "unbelasteten" Intellektuellen will, dann ist man mit MRR ja ganz gut gefahren, es kam nur inhaltlich nicht so viel rüber.
100% acc. Aber das war ja irgendwie abzusehen.

Ewron schrieb:
Switch Reloaded ist übrigens neben Kalkhofes Mattscheibe die einzige mir bekannte Sendung im dt. Fernsehen, die sich richtig über das Privatfernsehen lustig macht, auch wenn beide dort gesendet werden. Und SR ist im Gegensatz zu Herrn Kalkhofes Sendung sogar recht lustig und deutlich treffender.

Ich persönlich finde ja Switch extremst primitiv. Kalkofes Mattscheibe ist zwar kein Gottesgeschenk an den Zuschauer, aber zumindest halbwegs amüsant. Zum Glück sind Geschmäcker verschieden.
 
Letztendlich geht es doch nicht darum, dass alles im Fernsehen nur schwachsinnig / primitiv ist oder das alles, was gesendet wird, ein höheres Niveua haben sollte, auch wenn H. Ranicki in diesem Punkt globalisiert. Es gibt unleugbar viel "Abscheuliches" (besser wohl Schwachsinniges / Primitives / Niveauloses) im Fernsehen und es gibt genauso unleugbar intellektuell Ansprechendes, nur eben in unterschiedlicher Gewichtung und Häufung.

Ehrlich gesagt möchte ich keinen 50% Anteil der Sendezeit mit Kultursendungen, in denen in hochgeistigen Gespräche eine "intellektuelle Elite" oder "wahre Kunst kenner und -könner" etwas zerpflücken und sezieren, was mich - ehrlich gesagt - nicht im Geringsten interessiert. Aber im Großen und Ganzen wäre es wünschenswert, wenn etwas mehr Kultur und (sinnvolle) Bildung auch in den Massensendern RTL und Konsorten vertreten wäre.
Zur Zeit wird dies in Randsender abgedrängt und die kommerzionellen Sender überschlagen sich damit, das geistige Niveau zu unterbieten. Mich wundert bloß, dass die japanischen Schwachsinnsformate noch nicht ins Hauptprogramm gehoben wurden. Takeshis Castle o.ä. als Ersatz für Wer wird Millionär - das wäre dann wohl doch ein zu deutliches Zeichen.
Versteht mich nicht falsch - ich finde Takeshis Castle zwischendurch auch ganz lustig, mit einigermaßen gutem Willen kann man davon reden, dass es sich dabei um die japanische heutige Version des Unterhaltungsklassikers Ratet mal mit Rosenthal handelt. Und ein bißchen Unterhaltung ist sicher nicht zu verteufeln.
Wenn aber die Unterhaltung zur Maxime erhoben wird, wenn bloß noch Blödsinn als das moderne Fernsehen schlechthin verkauft wird, dann haben meiner Meinung nach die Intendanten und Co. versagt.

H. Ranicki müsste man zustimmen, wenn er die sinnvolle Alternative genannt hätte: intelligentes Infotainment, welches als Kern wahre Bildung vermittelt (und nicht so hirnrissige Themen behandelt wie "wo gibt es den größten Hamburger weltweit / kann eine Footballmanschaft ein Wasserbett kaputtmachen / ..."), Familiensendungen mit einem gewissen künstlerischen Anteil (klassische Musik, Kunstwerke,... aber kein seichtes RetortenBohlenPopMöchtegerneGedudel) oder ein anderes Format, welches ausreichend Niveau bietet (schlagt mich bitte nicht, wenn ich es mir nach dem zweiten Beispiel genauso bequem mache wie MRR).
Aber mit eine Brecht oder Schiller Verfilmung, wie es H. Ranicki vorschwebt, ist sicher kein Staat zu machen: selbst die Verfilmung von Dürrenmatts Der Besuch einer alten Dame im ARD wurde von ihm verrissen und hat wohl auch nicht die jugendlichen Zielgruppen von den Stühlen gerissen. Wenn das Fernsehen mit aller Gewalt ("Oh, Herr R. gesagt, dass wir mehr Kultur brauchen, lasst uns nur noch Literaturverfilmungen senden!") in diese Richtung schwenken würde, hätte dies wohl vor allem einen (positiven) Effekt: die Jugend würde weniger Zeit vor der Glotze verbringen und vielleicht wieder an die frische Luft. Abends um 20:15 Uhr :rolleyes: .
Nein, das ist sicher der falsche Weg.

Von dem her ist also unser lieber Kulturpapst, der sich medienwirksam so lange im Zaume halten konnte, bis die Kameras auf ihn gerichtet waren, auf dem Holzweg.
Gottschalks Fatalismus, die Gunst des Publikums als alleinige richtungsgebende Kraft zu akzeptieren, ist aber ebenso unangebracht. Wer etwas anbietet, muss sich nicht immer nur nach dem Kunden richten, meist genügt eine persönliche Note, ein bißchen Widerstreben zum Populismus und ein Mehr an Qualität, um einen Trend aufzuhalten oder umzulenken.
Beispiel: ein Kunde wollte einen Mixer ohne Deckel (geringere Kosten) konstruiert haben. Nach EU Richtlinie steht dem entgegen (wegen Sicherheitsrisiko), ist aber nicht gesetzlich bindend! Von dem her durchaus zulässig, solange der Dienstleister mitspielt. Hätte dieser nun gebuckelt und nur an den Umsatz gedacht, wäre sowas wohl in Südeuropa auf dem Markt. Durch Widerspruch und Hinweis an die höhere Managementebene wurde das Projekt aber verworfen.
Man sieht: ein gesundes Gewissen und Menschenverstand kann durchaus etwas bewegen, nicht immer muss blindlings dem vermeintlichen Kundenwunsch und dem Geld hinterhergrannt werden ( :hy: inSkills).#

Genug idealisiert, ihr seid dran.
 
TomGrenn schrieb:
Mich wundert bloß, dass die japanischen Schwachsinnsformate noch nicht ins Hauptprogramm gehoben wurden. Takeshis Castle o.ä. als Ersatz für Wer wird Millionär - das wäre dann wohl doch ein zu deutliches Zeichen.

Zu spät, alles schon dagewesen: "Entern oder kentern" auf RTL :ugly:
Der Bodensatz der Unterhaltung ist schon längst angekommen.
 
Das unerträgliche "Ab durch die Wand" mit der unerträglichen Sonja Kraus und dem noch unerträglicherem Dirk Bach sieht unerträglicherweise auch so aus, als wär's ne unerträgliche Gameshow japanischen Ursprungs.

Also, da sind wir schon "gut" dabei.
 
DerBK schrieb:
Das unerträgliche "Ab durch die Wand" mit der unerträglichen Sonja Kraus und dem noch unerträglicherem Dirk Bach sieht unerträglicherweise auch so aus, als wär's ne unerträgliche Gameshow japanischen Ursprungs.
Also, da sind wir schon "gut" dabei.
Ich bin mir ehrlich gesagt gerade nicht sicher, ob die "unerträglich"s Sarkasmus oder nur Verachtung für die Shows zeigen sollen, deshalb könnte dieser Post ein wenig überflüssig sein, aber ich weise trotzdem dochmal auf die Vorlage zu RTLs jüngstem Meisterstück hin: Link
 
Tapirtoeter schrieb:
Ich bin mir ehrlich gesagt gerade nicht sicher, ob die "unerträglich"s Sarkasmus oder nur Verachtung für die Shows zeigen sollen,

Letzteres.

deshalb könnte dieser Post ein wenig überflüssig sein, aber ich weise trotzdem dochmal auf die Vorlage zu RTLs jüngstem Meisterstück hin: Link

*wimmer*

Wenn jetzt noch die American Gladiators zurück kommen, hat es Deutschland endgültig geschafft: Das hiesige Fernsehen ist dann ein buntes Sammelsurium der TV-Abfälle vom Rest der Welt.
 
DerBK schrieb:
Wenn jetzt noch die American Gladiators zurück kommen, hat es Deutschland endgültig geschafft: Das hiesige Fernsehen ist dann ein buntes Sammelsurium der TV-Abfälle vom Rest der Welt.

Wie ich das vermisse. Die leicht bekleidete Sky und die noch leichter bekleidete Storm knüppeln im "Joust" in die Visagen der Contenders.
Oh Moment, die gibt's ja wieder o_O. Die Hellga ist ja stylisch. :ugly:
 
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