Du hast dir in zwei Minuten eine wahrscheinlich nicht (gut) funktionierende Idee ausgedacht, das ist kein sonderlich tolles Argument. Dreh es wie du willst, du willst den AH Zugang künstlich einschränken, weil dir die niedrige Droprate nicht schmeckt. Meine Prognose: Die Spieler würden es als sinnlose Schikane und eventuell auch als ungerecht empfinden. Das Argument "ihr habt Millionen also macht mal" ist in nicht sehr sinnvoll. Du nimmst an dass es eine optimalere Lösung gibt, welche keine noch viel größeren Nachteile beinhaltet. Den Beweis dafür bleibst du aber schuldig.
Ich bin mir sicher, wenn man die Spieler über verschiedene Möglichkeiten abstimmen ließe, wie man dem AH das Potential nehmen könne, das Spiel zu "ruinieren", wäre eine (schikanös) schlechte Droprate guter Items weit abgeschlagen an letzter Stelle.
Tatsächlich ist dieses Konzept aber auch unabhängig vom oft eher unbefriedigenden Spielerlebnis eine schlechte Wahl. Sie zögert das Problem - Bots, Exploits, etc. außen vor - nämlich nur hinaus, anstatt es zu beheben.
"Beweise" dafür daß es bessere Alternativen gibt, kann ich nicht liefern. Wie denn auch?
Ich finde aber, meine Idee geht zumindest in die richtige Richtung. Sie vermeidet die Frusterlebnisse, die durch die schlechte Droprate entstehen können, sie zögert das Problem der Überschwemmung des AHs mit Highend-Gear nicht hinaus, sondern hat das Potential es zu beheben, und sie macht das auf spielerischem Weg, also genau so wie Blizzard es ja eigentlich will.
Eben deswegen baut man auf nicht untermauerbaren Thesen keine Argumentation auf. Mir würde es reichen, wenn es für die aktuelle Dropraten keine Alternativerklärung geben würde. Die gibt es aber durchaus. Blizzards Erklärung ist meines Erachtens nach nachvollziehbar. Und letzten Endes siehst du das wohl ähnlich, sonst würdest du nicht deine "Workarounds" für das Gold-AH vorschlagen.
Untermauern kann ich meine Thesen, siehe oben. Nur beweisen kann ich sie nicht. Aber gib mir 50 Millionen Euro und 5 Jahre und ich liefer dir deine Beweise.
Nicht jeder Spieler benutzt den Chat. Nicht jeder Spieler sucht aktiv nach bestimmten Items oder weiß überhaupt das es sowas gibt. Dies betrifft insbesondere D2, da es dort ja eine Menge sehr spezifischer Uniques, Runenwörter etc. gab. Du behauptest gerade, dass die Menschen ohne Shoppingmeilen genauso viel konsumieren würden. In der Praxis wird es aber wohl eher so sein, dass ohne AH viel weniger angeboten und nachgefragt wird, da das AH sowohl für Verkäufer als auch für Käufer sehr viel mehr Komfort bietet, als es ein Chat mit begrenzter Teilnehmerzahl und die Aufmerksamkeit auf diesen je können. (Dazu muss man sagen das ich das Interface des AHs alles andere als gelungen finde, aber das ist ein anderes Thema)
Gegen das AH an sich habe ich nichts gesagt. Es ging mir darum, daß, ginge es nach der Argumentation von Blizzard, D2 niemals diese Langlebigkeit hätte haben können, weil auch da der Markt früher oder später gesättigt war und die Spieler dementsprechend die Lust hätten verlieren müssen. Nur war dies, wie gesagt, so nicht der Fall. Genausowenig wie in anderen Spielen, die gleichzeitig einen regen Handel bzw. ein AH
und eine befriedigende Droprate haben.
Es ging mir darum, daß Blizzard damit ein Strohmann-Argument aufbaute, mit dem Ziel, die schlechte Droprate zu legitimieren. Diese existiert(e) aber - ähnlich einem F2P - um den Spieler Richtung (RM)AH zu bewegen, und aus keinem anderen Grund.
Natürlich wollen Sie es. Ich sage aber dass Blizzard da nicht viel anpassen musste da - vorausgesetzt Dupes etc. würden unterbunden werden - ein RMAH/Gold-AH auch in Diablo 2 schon funktionieren würde. Und auch dort würde es die Itemsuche extrem vereinfachen und deswegen müssten womöglich die Dropraten angepasst werden. Sie haben es garnicht nötig die Spieler unnötig zu vergraulen. Zur Erinnerungen: die längste Zeit mit den niedrigen Dropraten hatte D3 noch zu Zeiten, als es kein RMAH gab. Mittlerweile wurden die Dropraten erhöht, es ist geplant Legendaries und Sets aufzuwerten. Für viele ihrer unpopuläreren Designentscheidungen hat Blizzard stets plausible Erklärungen geliefert. Nicht alles hat so funktioniert, wie geplant, dementsprechend wurde nachgebessert. Wenn man will kann man das immer noch alles mit "ja aber eigentlich gehts nur ums RMAH" wegwischen. Wenn man will.
Blizzard hat einfach die Spieler falsch eingeschätzt. Sie dachten, sie hätten es mit itemgeilen Schafen zu tun und mußten feststellen, daß das nicht so ist. Daß sie jetzt ohne Ende ausbessern, liegt einfach daran, daß ihnen die Spieler davonlaufen. Und nun?
Habe sehr viele gespielt, stets ohne etwas zu bezahlen. Ich weiß also das es bei einigen ab einer gewissen Schwelle extrem mühsam war weiter zu kommen (kal), während andere recht vernünftig spielbar blieben und nur etwas mehr Zeit erforderten (Atlantica). Diablo 3 ist dagegen ein Witz (was ja auch okay ist). Wenn du die Tatsache, dass man sich schneller durch Inferno "kaufen" kann bereits als F2P(bzw. P2W) bezeichnest, wäre Diablo nach deiner Definition nur dann kein F2P, wenn man in einem Rutsch durchflutschen könnte ohne das AH überhaupt benutzen zu müssen. Ich denke nicht, dass es das ist, was du willst? Desweiteren ist es immer noch ein großer Unterschied ob Spieler die guten Items bereitstellen, oder Blizzard sie generiert, schon alleine vom ökonomischen Aspekt her. Auch ohne RMAH würden sie verkauft werden, und wahrscheinlich sogar (zumindest indirekt) gegen Echtgeld.
Die Parallelen zu einem F2P sind da. Daß es in D3 einfacher und schneller geht, ändert daran nichts. Schließlich hat man ja auch 50€ dafür bezahlt, da darf man zumindest das doch erwarten, oder nicht?
Wir haben also auf der einen Seite Sachen die schwerer geworden sind, und auf der anderen Seite Sachen die leichter geworden sind. Klar, total vercasualisiert. Im Übrigen, und das sei nur nebenbei gesagt: Ich finde es ulkig, wenn Leute gegen Itemgrinding wettern, aber darauf pochen, dass man einen verskillten Char nochmal von vorne anfängt.
Ich werte diese Casualisierung nicht. Auch glaube ich, daß die Möglichkeit eines Respecs wie in D2 ein guter Ansatz war, wenn auch zu leicht. Diese Casualisierung paßt aber ins Gesamtkonzept, ebenso wie daß es in Inferno drastisch viel schwieriger wird als in dem ommamäßigen Normal und Nightmare (Parallele zu F2Ps).
Items haben einen defakto monetären Gegenwert, und der gilt für alle. Da kannst du strampeln und sagen "ich will das aber nicht" wie du willst, so ist es nunmal. Ob du diesen Wert in Anspruch nimmst, das ist allein deine Entscheidung - ich tue es, solange ich aktiv spiele, zumindest nicht. Es ist aber naiv zu glauben das wär erst ab jetzt so, oder es würde wieder aufhören wenn das RMAH wegwäre. Ich bestreite nicht dass Blizzards RMAH das ganze auf eine quantitativ neue Ebene heben wird, als es früher mit Ebay, Foren & Co der Fall war. Denn genauso wie das Gold-AH den Handel für beide Seiten erleichtert und zu höherer Nachfrage sowie höherem Angebot führt, ist es auch mit dem RMAH. Das ändert aber nichts daran, dass die Sachen früher schon Geld wert waren. Etwas zu verneinen, nur weil es außerhalb des eigenen Sichtbereichs geschieht, ist das was ich als Selbstbetrug bewerten würde. Und das RMAH nicht für reine Ingametransaktionen zu nutzen, weil die Zahl sich ändert und da plötzlich ein €-Zeichen steht, ebenfalls.
Ich glaube, es hat niemand verneint, daß Items, Accounts, usw. Geld wert sind. Ich verstehe immer noch nicht, wie du da auf Verdrängung kommst.
Aber mal abgesehen von der rein gefühligen Ablehnung, bringt das RMAH auch sehr konkrete Dilemmas mit sich. Stell dir vor, du findest ein außerordentlich gutes Item, das dir im RMAH bestimmt 200€ einbringt. Früher hättest du es vielleicht ohne groß nachzudenken einem Kumpel geschenkt. Und heute? Ich glaube, die meisten würden sich sagen, da könnten sie ihm genausogut 200€ schenken. Was sie natürlich nicht tun. Siehst du denn wenigstens hier das Problem?