Ok, nachdem ich heute
genau dieses Problem schon gelöst habe, schreib ich mal meine Erfahrungen dazu:
Erstens: Verstopfung ist nicht gleich Verstopfung. Einerseits kommts darauf an,
was die Verstopfung auslöst und
wo sie liegt.
Ich nehme einfach mal an, deine Badewanne hängt alleine am Abflussrohr und die Verstopfung betrifft nur diesen Abfluss und keinen Anderen (muss unbedingt getestet werden!). Du solltest ausschließen, dass irgendwelche Fremdkörper da reingelangt sind, die da nichts zu suchen haben (Berichte von Nagelscheren, Bleistiften ect. keine Seltenheit) oder ob da öfter andere Dinge entsorgt werden als Haut, Haare und Seife (Waschmaschinenabfluss, Spülwasser etc.).
Ist die Verstopfung nach dieser Überprüfung weiterhin auf Haut, Haare, Fett- und Seifenreste zurückzuführen und der Rückstau relativ wenig Fassungsvermögen hat oder gar im Siphon liegt, hast du gute bis sehr gute Chancen mit einem chemischen Reiniger. Dabei gibt es zwei verschiedene Typen: Anorganische mit Chlorbleiche und Enzymatische mit Verdauungsenzymen. Bei den Anorganischen ist ein wenig Vorsicht geboten, also nicht ins Rohr reingucken obs eh gut blubbert oder Ähnliches. Nach Anleitung verwenden und wirken lassen, Kinder davon fernhalten und es geht nichts schief. Probleme kanns eventuell bei alten Rohren (>50 Jahre) geben. Enzymatische hingegen sind vollkommen harmlos, brauchen aber auch
wesentlich länger. Wenn die Anleitung von "heißem" Wasser spricht, sollte das aber nicht kochen, das könnte die Enzyme zerstören (habe leider keine Informationen über die Hitzeempfindlichkeit finden können) ~50° und einwirken lassen sollte der Trick sein.
Generell gilt für die chemische Reinigung: Ein gesundes Maß an Dickflüssigkeit ist dein Freund. Die Reichweite ist ohnehin gering und da ists besser, wenn das Zeug auch einige Zeit vor Ort bleibt.
Bei uns haben diese Reiniger jedoch nicht gefruchtet, die Verstopfung saß hinter mehreren Zusammenflüssen. Dafür hat es gereicht, eine 5-Meter-Spirale beim am leichtesten zugänglichen Anschluss reinzuschrauben.
Vorsicht hier mit dem Pömpel und anderen Druckmitteln: Ältere und PVC-Rohre vertragen den Druck nicht unbedingt gut und kann durchaus den gegenteiligen Effekt bewirken. Bei uns lösten sich durch die Bearbeitung mit dem Hektor zwar einige Verschmutzungen, die dann aber zur eigentlichen Verstopfung runtersickerten und diese danach vollkommen verschlossen war. Im Endeffekt kam der Dreck dann am falschen Ende wieder heraus. Bei einem einzelnen verstopften Anschluss mit stabilen Rohren könnte das aber schon was bewirken.
tl;dr:
- Verstopfung durch große Objekte ausschließen
- Überprüfen, wie viel Volumen vor der Verstopfung gestaut wird (einmal vollständig abfließen lassen und dann auffüllen)
- Bei wenig Volumen: Chemischer Reiniger
- Bei viel Volumen: Spirale, eventuell andere Zugänge überprüfen
Und ein Wort möchte ich noch an die bei diesem Thema fast obligatorische Chemophobie richten: Die Anorganischen Reiniger sind nichts anderes als aufkonzentrierte
Chlorbleiche, die ja auch im Schwimmbad eingesetzt wird. Zusätzlich sind stark konzentrierte Laugen dabei. Damit ist also nicht zu spaßen - wenn man aber respektvoll, richtig und sicher damit umgeht ist es nicht gefährlicher als andere Werkzeuge im täglichen Gebrauch (Hämmer und Sägen etwa). Wer sich Sorgen darum macht "Chemie" in die Umwelt zu entlassen, sei beruhigt, dass bei den verwendeten Mengen die Bleiche längst zu Kochsalz abgebaut ist, bis Sie
irgendwo Stromabwärts
irgendeinen Schaden anrichten
könnte.