Seit meinem letzten Post ist hier ja doch mächtig viel an Beitragszuwachs entstanden und eine gewaltige Diskussion hereingebrochen - das hätte ich am Anfang des Threads eigentlich nicht ernsthaft gedacht. Ich möchte aus dem Grunde auch noch einmal den einen oder anderen Beitrag aufgreifen und näher darauf eingehen.
mhh ich weiß nicht so recht, wurde das "verskillen" bei D2 eigentlich wirklich immer als negativ angesehen? Ich denke bei nicht wenigen, wurde sie auch als Chance wahr genommen um sich selbst zu verbessern oder um nochmal "gezwungenermaßen" von vorne Anzufangen, was nicht immer nur demotivierend sein kann sondern ganz im Gegenteil.
Hierbei müsstest du die Spielergemeinschaft noch einmal unterscheiden. Die PvP-Spieler begrüssen natürlich so eine Respec-Option mehr als alle anderen Spieler. Die PvM-Spieler haben prinzipiell kein so großes Interesse daran. Trennt man diese Gruppe aber nun noch zwischen Selffounder und eben Pro-Gamer (nennen wir es mal si), dann wollen die Pros genauso wie die PvPler eben den perfekten Char haben und diese ohne Probleme hochspielen - also wird ein Boner eben als Summoner hochgespielt und dann umgeskillt (z.B.)
Diese "Fehlbarkeit" meines Chars und die feste Skillung die ich nicht mehr zurücknehmen kann waren Dinge die zumindest pyschologisch einen Effekt ausgelöst haben, bei dem ich sagen konnte: mein Charakter mit meiner Skillung.
Noch nicht einmal das ist der schlagkräftigste Grund. Ich spiele meine Chars auch heute noch so hoch und freue mich darüber, dass die Skillung so funktioniert. Das stellt doch die eigentliche Herausforderung des Spiels dar: das Spiel durchzuspielen und die Skills so zu setzen, das sie einem auch wirklich helfen und man einfach merkt, das man stärker und besser wird.
Auch wenn ein Hammerdin fast immer die selbe Skillung hatte, so wurde der jeweilige Char als etwas besonderes angesehen. Und das richtige "nervige Verklicken bei einem Skill" wurde durch die Belohnung bei Akara und durch die Essenzen gut entgegengewirkt. Eine prima Mittelweg.
Jein. Einheitsbreicharaktere sind in meinen Augen absoluter Schmarrn. Da bringt dir doch eine Pseudo-Individualisierung durch Items etc. absolut gar nichts, wenn alle Chars einer Klasse mit den gleichen Fertigkeiten rumrennen - das wird momentan ja auch irgendwie bei Diablo 3 beanstanded. Ich möchte einen Charakter haben, den eben nicht jeder besitzt. Ich gebe ihm die Skills, die ich für okay halte und eben eine Ausrüstung, wo ich der Meinung bin, das sie passt - dann erst habe ich meinen Charakter, mit dem ich mich identifizieren kann.
Insofern kann man den Punkt also so nicht stehen lassen. Die Pseudo-Individualisierung ist eben Blizzards Schuld, da gewisse Skills einfach zu stark aufgewertet sind und das Balancing nicht alle Skills gleich behandelt.
Das jetzige Skillssystem löst bei mir zumindest eine Charakterlosigkeit aus, wenn evtl. nicht faktisch, so zumindest psychologisch. Der Charakter wird austauschbar, es ist dann kein WW-Barb mehr, er ist alles, weil er alles sein kann zur jederzeit. Vorher waren es kantige Charaktere, jetzt aalglatte alleskönner. So fühlt sich bei mir der Unterschied bei den Skillsystemen an.
Dem Punkt muss ich fast so zustimmen. Der Respec lässt binnen Sekunden aus einem Zealer ein Hammerdin oder aus einer Orb-Sorc eine Melee werden und das macht das Ganze wieder irgendwie sinnlos. Warum soll ich mühsam einen TornadoStormer hochspielen, wenn ich ihn nicht doch erst einmal als Riss-Summoner bis zu einem gewissen Level spielen kann?
Aus dem Grunde habe ich den Respec noch nie genutzt. Ich bin eben Oldschool-Gamer
Äh, wo sind die D2-Skilltrees denn komplex, wenn man aufgrund der dämlichen Synergien kaum Freiräume hat, wenn man einen konsequenten Build spielen will?
D2 schon vor Patch 1.10 gespielt? Auch ohne Synergien gab es relativ feste Builds, einfach weil bestimmte Skills zu stark waren - so viel Freiräume hattest du auch nicht wirklich. Ist eben die Pseudo-Individualisierung, die ich oben bereits angesprochen habe.
Noch etwas zum Thema, jeder Char hat nachher das gleiche Gear an: auch das ist Unfug! Erstens kommen die allerwenigsten so weit, auch nur annähernd BiS-Gear zu tragen. Im DH-Forum hat jemand mal vorgerechnet, dass ein DH theoretisch bis zu, ich glaube es waren 692 k dps unbuffed, haben kann. Selbst die allerstärksten Chars der Welt sind noch immer weit von diesem Wert entfernt und dann gibt es da ja auch noch Defensivstats, FRW usw...
Anderer Aspekt: Die meisten Klassen freuen sich über LoH, LL oder Lifereg. Ein DH braucht nichts davon - wozu gibt es schließlich Schattenkraft? Alternativ kann man sich aber auch Gear mit diesen Attributen besorgen und dann evtl. auf Schattenkraft verzichten, was einen neuen Build ermöglicht. Nur mal so als Anstoß für Möglichkeiten. In solche Richtungen kann man auch bei anderen Klassen zu genüge denken...
Nimm Diablo 2 zum Vergleich. Dort hätte auch niemals jemand gegelaubt, das mal alle Chars das gleiche Zeug an haben und was haben wir jetzt? So wird es auch in etwa 10 Jahren bei Diablo 3 sein - das Spiel ist jetzt noch nicht einmal ganz ein Jahr draussen. Du musst hier auch etwas weitreichender denken als nur von heute auf morgen. Du diskutierst hier mit Veteranen, die auch schon D1 gespielt haben und entsprechend einen weitreichenden Erfahrungsschatz haben (damit meine ich nun nicht mich).
Natürlich muss es Sinn machen, sonst macht es keinen Spaß. Aufwand - Belohnung. Das Hochspielen ist der Aufwand und die Erfahrung mit einer bis dato unbekannten Skillung oder Spielweise die Belohnung bzw. der Sinn der ganzen Unternehmung. In Diablo 3 gibt es nur den Aufwand und keine Belohnung, weil ich schon alle Skillungen mit meinem ersten Char ausprobiert habe.
Ein netter Streitpunkt. Für mich ist der Sinn des Spiels das Spiel zu spielen. Möchte ich Belohnungen, dann mache ich meine Arbeit gut, helfe meiner Frau bei den Hausarbeiten oder nehme mir ein Bonbon, wenn ich meine es verdient zu haben. Gut, die Vergleiche sind weit her geholt, aber ich sehe das ganze Spiel dann eher als Belohnung an. Ich wollte mich damit belohnen mir für 70 Euro ein Spiel zu kaufen, weil ich es in meinen Augen verdient habe.
Betrachtet man das nun so, dann meckerst du darüber, das deine Belohnung nicht noch eine Belohnung hat und das macht keinen Sinn

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Sieh dir mal die Spiele Mitte der 90er an. Wenn du die Spiele geschafft hast, gab es 5 Minuten lang Credits und den abschließenden Satz "Thank you for playing this game.". Wahnsinns Belohnung, muss ich sagen.
Ich frage mich an dieser Stelle wieder einmal ernsthaft, was einige vom Spielen erwarten.
Man kann sich nicht ohne weiteres selbst motivieren, indem man sich persönliche Regeln auferlegt wie "wenn ich sterbe, lösche ich meinen Char" oder "wenn ich einen anderen Build ausprobieren will, spiele ich einen neuen Char hoch". Warum sollte man das auch tun? Ist doch schön, keinen großen Aufwand mehr zu haben und die Belohnung sofort zu kassieren. Somit hole ich mir meinen spielerischen Kick gleich in den ersten paar Spielstunden ab und reize ihn hemmungslos aus. Am nächsten Tag überrascht mich dann gar nichts mehr und die Motivationskurve flaut ab.
Spiel doch mal wieder Spiele aus den 90ern. Die waren noch viel weniger abwechslungsreich und dennoch hast du sie mehere Monate bis Jahre immer wieder gerne gespielt.
Statt mich mit ungeliebter Arbeit zu schikanieren, die meine Erfolgskicks hinauszögert und mich nach tage- oder gar wochenlanger Arbeit umso stärker belohnt und meine Langzeitmotivation überhaupt erst entfacht, bekomme ich sämtliche Reize zu Spielbeginn auf dem Silbertablett serviert und schlage mir damit den Bauch voll. Ist doch öde.
Könnte aber auch an deiner Erwartungshaltung gegenüber einem Spiel liegen. Fenix sagte es eigentlich ganz treffend, das ein Spiel zum spielen und Spaß haben da ist. Genau das sollte man auch tun.
Hat man das nicht mehr, dann ist wohl die Zeit als Gamer abgelaufen und man hat mal wieder eine Interessensverschiebung in seinem Leben erfahren. Man kann nicht immer 16 sein und die Jugen aufrecht erhalten. Diablo 2 hat dir Spaß gemacht - wie alt warst du als du angefangen hast? Ich war 15. Nun bin ich 28 und ich kann nicht erwarten, das ein Spiel noch einmal so einen Beistz von mir ergreift.
Warum?
Ich bin älter und reifer geworden und habe es akzeptiert. Das sollten alle anderen Nörgler eigentlich auch mal machen und wenn sie es verstanden haben, dann können sie vielleicht doch mal wieder Spaß an einem Spiel haben, weil sie merken, das sie D2 und D3 nicht miteinander vergleichen können, da viele, viele Jahren dazwischen liegen. Nicht nur bei den Spielen, auch bei den Spielern.