Nunja, D1 ging doch so: Jede Klasse konnte Hauen, Bogenschießen und Zaubern. Der Krieger konnte am besten Hauen, die Jägerin am besten Schießen und der Magier am besten Zaubern.
In D2 hatten dann alle Klassen unterschiedliche Fertigkeiten, bis auf den Standardangriff. Das ist schonmal ein riesiger Unterschied und das lebt in D3 fort.
D1 lebte von einer düsteren Atmosphäre die man mit der damaligen Technik nicht besser hätte darstellen können, während man in D2 plötzlich in hellen Wüsten usw. rumlief und ne Weltreise gemacht hat, anstatt in einem Dorf zu bleiben. In D3 geht es (zumindest was das düstere angeht) wieder mehr in Richtung D1.
Bücher, die man unterwegs ließt sind auch mehr aus Diablo 1 bekannt als aus D2.
Und zum Thema Langzeitmotivation, Balancing und Endgame: Dieses "Endgame" gabs in D1 so gar nicht da es viel weniger Itemvielfalt gab und praktisch garkeine Buildmöglichkeiten. Das Wort Balancing kannte man damals offensichtlich noch nicht und Langzeitmotivation gab es nicht. Würde ich jetzt anfangen, hätte ich spätestens am Montag alle Klassen auf 95% vom Maximum ihrer Möglichkeiten gebracht.
Während der Entwicklung von D3 hat man wohl befunden, dass feste Skill- und Statpunkte zu Frustration führen, wenn man sie falsch vergibt. Man entschied sich für ein System, bei dem man die Skills selber jederzeit wechseln kann und die Stats durch die Wahl der Items stark beeinflussen kann. Was ist denn so schlecht an dieser Idee???
Und bezüglich der Builds mit speziellem Equip: Das macht Sinn: Ne Kite-Soso die Arkanflut oder -Orb anstelle eines Kernzaubers dauerspamen kann, ist verdammt viel stärker als eine mit Piercing Orb. Da macht es Sinn erstmal so spielen zu können und nicht nur darauf zu schauen, ob man das Gear mit den meisten grünen Zahlen an hat.
Ich bin ein Fan von Vergleichen, also lasst uns vergleichen. Skillsystem vs. Skillsystem. Die Funktionsweisen erklär ich mal nicht, das sollte hier jeder wissen
D2:
- Synergien Fähigkeiten stärken einander, d.h. wenn man am Anfang des Spiels z.B. in Feuerblitz geskillt hat unterstützt dieser Später meinen Feuerball, man hat also nie das Gefühl Fertigkeiten zu "verschwenden".
- Das System zwingt einen schon ab dem ersten Skillpunkt Entscheidungen (!) zu treffen. Man sieht soooo viele Fertigkeiten, will am besten alle gleich ausprobieren, muss sich jedoch für eine Fertigkeit entscheiden und sich selbst (!) überlegen wohin die Reise langfristig gehen soll.
- Fehler beim Skillen konnten bis 1.13 (glaub ich) richtig fatal sein, denn dann war der Char - verskillt. Im schlimmsten Fall hatte man dann in Alptraum oder in Hölle zu wenig Schaden.
- Die Fertigkeiten an sich wurden durch + Fertigkeiten-Punkte gesteuert, d.h. je höher der Wert desto höher die Fertigkeiten-Effizienz.
- Der Charakter wurde nie "fertig" da man bis zum Charakter-Endlevel (das nur sehr schwer erreichbar ist) noch Skillpunkte verteilen konnte, sprich seine Fertigkeiten immer noch ausbauen konnte.
Fazit: enorm Komplexer Skilltree, nicht anfängerfreundlich, knallhart wenn Fehler gemacht wurden. Es gibt einige Müllfertigkeiten, die spielerisch nur einen geringen Mehrwert bieten, selbst mit Synergien. Erlaubt Charakter-Sandboxing, hohe Charaktervielfalt. Jeder Skillung erfordert auch andere Itemwahl.
D3:
- Pro Stufe gibt es Fertigkeiten und deren Varianten (Runen), die oftmals nur optischer Natur sind. Siehe z.B. Erdbeben: hier verändert sich je nach Rune der Wirkungsbereich oder Wirkungsart, z.B. verlangsamende Eisfläche gegen ausbreitende Feuerfläche.
- Die einzusetzenden Fertigkeiten sind beschränkt auf 6
- Die Fertigkeiten-Effizienz ist abhängig von Statwerten der Items.
- Die Fertigkeiten unterstützen sich gegenseitig nicht direkt wie bei Synergien.
- Fertigkeiten sind stark itemabhängig (bzw. durch deren Stats)
Fazit: Anfängerfreundlich, man bekommt alle Fertigkeiten mit Maximallevel. Es gibt oft Müllvarianten der Fertigkeiten, oder Fertigkeiten, die keinen spielerischen Vorteil bieten im Gegensatz zu anderen. Jeder Build kann mit ein paar klicks ausgetauscht werden, dadurch geringerer Wiederspielwert aber auch schnelleres Testen der Fertigkeiten.
Meine Meinung dazu:
Hierbei handelt es sich einfach um eine Geschmacksache:
D2 hatte das wesentlich komplexere und forderndere Skillsystem, das im zweifel unerbittlich war, wenn man hier nicht gewusst hat was man macht. Doch wie sagt man so schön: Wo kein Frust da keine Freude. Und am meisten Spaß hat D2 eh gemacht als man noch das Privileg hatte vollkommen verstatet und verskilled durch die Lande zu pilgern und sich über jeden Baranars Stern zu freuen, der einem vom lieben MFdin achtlos zur Seite geworfen wurde.
D3 hat ein einfaches, praktikables und eingängiges Skillsystem, das einfach nur langweilig ist. Hat man einmal eine Charart hochgezogen muss man nie wieder einen anderen Char dazu erstellen. Das macht es einfach und langweilig. Und naja, deswegen hat D3 auch keine sonderlich hohe langzeitmotivation.