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Stahles Spaltung [Ich denke, also bin ich: Teil 3]

Des isch scho recht, wenn's mol a bissle mit dr oigene Gosch verzählsch, i hann's glei g'schluckt.
Ond wenn die ### (noi, des sag i etzt netta, sonsch senn se no oigschnappt) des net verschtande, no isch's au net soo schlemm. Mir em Süda schwätzet halt amol a bissle andersch.

Ond schee war's, au wenn mr des älles scho gwisst henn.
Gut's Nächtle!

edit:
TwinYawgmoth schrieb:
Dei Gred is ja griebich, Tom. Des oinzig echte Bayrisch kummt bloß aus da Obapfalz.

Bayrisch? Des Gschwätz von denne do driba em eschtliche Ausland? Kosch vo mir aus ruhig weider schwätza, i bleib meim Heimatländle grad zum Bosse treu!
 
Ich sag ja, dass es nicht falsch ist.
Ich stör mich eben daran, aber ich will dir auf keinen Fall vorschreiben, wie du deine Texte zu schreiben hast.

Ich streiche hier niemandem Fehler an, sondern poste lediglich Verbesserungsvorschläge.
Ob man sie umsetzt, oder nicht, hat jeder für sich selbst zu entscheiden.


Das sollte zwar generell klar sein, aber ich schreibe es trotzdem nochmal.
 
FenixBlack_FXB schrieb:
Das sollte zwar generell klar sein, aber ich schreibe es trotzdem nochmal.
Ist es auch.

Dei Gred is ja griebich, Tom. Des oinzig echte Bayrisch kummt bloß aus da Obapfalz.

Simon
 
Lasset bitte nich zu nem Bayrisch-Thread mutieren, sonz mussich dat alles dreima lesen, nur um zu raffen wat ihr meint.

Liebe Grüße aussem Ruhrpott :hy:
 
Guten Abend!

Ich fühle mich verpflichtet, da ich nicht weiß, ob ich nach meiner Nachtruhe heute überhaupt kann, jetzt sofort zu updaten. Ihr habt so ein Glück, dass ich SO viele Dinge vergesse, dass ich wenigstens das Eine, an das ich mich erinnern kann, richtig machen will...egal, ob ich gerade auf nem Geburtstag war und relativ viel getrunken habe :p.

...egal, zurück zum Kapitel. Mensch, passiert hier viel. Vergleichsweise wenig Seiten für die ganzen Infos darin, aber Pflicht ist Pflicht, und man sagt, es sei sehr gut gelungen. Ich hoffe, ich seid nicht enttäuscht, wenn ich später auch mal Kapitel bringe, die mal weniger als 5 Seiten lang sind :p. Das sollte...interessant werden. Enjoy!

Simon
 
Kapitel 3 – Klimawechsel

Wir stehen an Land. Zur Anlegestelle, an der jetzt Meschifs Schiff ruht, führt ein längerer Holzsteg; die Planken sind teils in ziemlich schlechtem Zustand...ein süßliches Aroma leichter Fäule dringt in meine Nase, als eine Böe von landeinwärts heranweht. Es war ohnehin ein ziemlicher Schock gewesen, nach der langen Zeit in der Wüste das erste Mal wieder Regen zu erleben – und das erste Mal überhaupt auf einer Haut, die diesen auch spüren konnte...aber es ist noch etwas Anderes, von nassen, aber gepflegten Schiffsbrettern hierauf zu steigen, dieses moosüberwachsene, modrige Holz, das so ganz leicht nachgibt, wenn man darauf tritt...ich mag es nicht.
Es fällt kein Wasser mehr vom Himmel, aber dennoch liegt schwere Feuchtigkeit in der Luft, sie hat das Material des Bodens durchdrungen, wie ein sanfter, unsichtbarer Nebel ist sie überall um uns herum, ein drückendes Tuch, das mich umgibt und das Atmen erschwert. Es ist nicht kühl hier, was auch ein wenig überraschend ist...das Meerwasser war eisig, aber, wie ich nun bemerke, dank des Regens erträglich. Hier ist es...genau...schwül, und wenn ich mir den Meister so ansehe...das Wasser auf seinem Gesicht kommt nicht aus der Luft. In der Wüste hatte er kaum Gelegenheit dazu bevor es verdunstete, aber hier schwitzt er aus allen Poren, die Feuchtigkeit nicht gewohnt, woher auch. In Khanduras hatte das Wasser die Güte, unten zu bleiben, nachdem es geregnet hatte. Dafür war es kälter. Vor- und Nachteile.
Hm, die Hausdächer sind gar nicht mit Stroh bedeckt...das scheinen Blätter zu sein. Logisch, hier gibt es wohl eher wenig Gras, wenn ich mir die Vegetation so ansehe. Was rede ich von Häusern? Es sind Hütten, die hier verstreut sind, recht wenige noch dazu, ihre Verbindung mit den Stegen scheint zufällig, wenige Steinfundamente sind zu sehen, manche bebaut, manche nicht, die Hälfte der Behausungen auf Pfählen errichtet...ist das das große Kurast? Eine Stadt? Recht viel weiter als das Lager der Jägerinnen sich über das Grasland erstreckte scheint mir die Besiedelung nicht in den Dschungel zu reichen. Alles hat den Anschein der Beliebigkeit, es ist trostlos hier. Das ist keine Stadt, auf gar keinen Fall. Nicht einmal ein Dorf. Die Docks von Kurast sind wenig mehr als...ein Lager, genau! Wie das der Jägerinnen...hat man auch diese Menschen...vertrieben?

„Seid gegrüßt.“

Eine helle Stimme reißt mich aus meinen trüben Gedanken, passend zum Wetter. Ein Mensch mit langen schwarzen Haaren, die er zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst seinen Rücken herunterhängen lässt, bekleidet in roten Roben, die seine Arme frei lassen, ist an uns herangetreten. Seine Haut ist viel heller, als ich das in letzter Zeit gewohnt war, aber sie hat einen leicht ockerfarbenen Stich, den ich in der Form noch nicht gesehen habe. Dünne Lippen, hohe Wangenknochen, ein zierliches Gesicht, und ein sehr schlanker Körperbau; was er sagt...passt nicht ins Bild. Ganz und gar nicht.

„Ich bin Hratli, ein Zauberer, und hier als Schmied tätig, und heiße Euch in unserer bescheidenen Ansiedlung willkommen. Zu lange schon haben wir kein Handelsgut aus Lut Gholein mehr erhalten; hat der erlauchte Jerhyn etwa die Schifffahrtssperre aufgehoben?“

Der Meister blinzelt ein wenig, als er hört, dass Hratli sich als ‚Schmied’ bezeichnet, was bei solchen Oberarmen...aber ich habe mich ja auch schon genug gewundert. Wenn er meint, dann ist er es, und im Zweifelsfall ist die Erklärung ohnehin – Magie. Irgendwie geht mir seine Stimme schon nach diesen wenigen Sätzen unglaublich auf die Nerven; warum muss er so affektiert sprechen? Ich bin die direkte Art des Meisters gewohnt, und zusammen mit diesem säuseligen Ton...aah. Der Meister runzelt die Stirn, wohl auch eher verstimmt von diesem Empfang.

„Hmja, das hat er wohl. Habt ihr eigentlich auch so etwas wie einen Anführer hier, oder bist du das womöglich? Ich benötige ein paar Informationen, und dachte, meine Fragen so schnell hinter mich zu bringen wie es nur geht.“

Hratlis süßliches Lächeln wankt leicht, als er den Ton des Meisters vernimmt, aber er gönnt uns kein Entkommen.

„Diese Informationen könnt Ihr auch von mir erhalten! Ich kam nicht umhin, Euere Verwunderung zu bemerken, als Ihr Euer Schiff verließet. In der Tat ist die Situation denkbar...angespannt. Der Dschungel mit all seinen grauenhaften Kreaturen hat in rasender Schnelle unsere geliebte Heimatstadt verschlungen, Alles zwischen den Docks und dem Tempelbezirk Travincal dürfte mittlerweile undurchdringliche Vegetation sein! Mephistos scheußliche Diener würden nur zu gerne auch dieses letzte Bisschen Zivilisation vernichten, aber gottlob konnte ich mit ein wenig Hilfe einen magischen Schutzwall errichten...jedoch, wie lange der noch halten wird...egal! Travincal selbst allerdings...“

Der Meister hebt eine Hand, fast schon verzweifelt den Zauberschmied unterbrechend, und ich seufze halblaut, als er stoppt.

„Mal ganz ruhig – du meinst, die ganze Stadt ist einfach weg? Wir haben keine Möglichkeit, dorthin zu gelangen, außer mitten durch das Gestrüpp da?“

„So scheint es zu sein, mein junger Freund.“

Deckard Cain ist zu uns getreten, entrückt in die Ferne starrend.

„Seit langer Zeit war ich nicht mehr im legendären Kurast, aber das Ausmaß dieser Zerstörungen...Nichts ist mehr, wie ich es in Erinnerung habe. Sogar unter dem Schutzwall, den unser freundlicher Empfänger hier erwähnte, ist der Einfluss des Verfalls immens...Ihr konntet ihn nur gerade so stoppen, nicht wahr?“

Hratli nickt heftig.

„Oh ja, es war furchtbar! Man konnte das Fortschreiten des Dschungels mit bloßem Auge erkennen, jeden Abend, wenn die Sonne versank, wanderte er im Schatten voran, die Steine unserer Häuser unter Ranken zerdrückend, mit Dornen die Fliehenden, die zu lange benötigten, ihre Habseligkeiten mit sich zu nehmen, packend...nur gerade so konnten wir noch den Leuchtturm retten, aber sein Feuer brennt nicht mehr lodernd, nur noch ein schwaches Glühen...“

„Das ist ein Leuchtturm?“

Es war an der Zeit, selbst für eine Unterbrechung zu sorgen. Dieser Ort macht mich schon ohne Hratli wahnsinnig genug. Ich starre die gestufte Steinpyramide hoch, die die Docks dominiert, aber vorher glatt im Nebel versteckt lag; ich dachte, die Sonne hätte ganz schwach durchgeschienen? Doch tatsächlich, da oben...glimmt...ein Licht. Überall bröckeln Fresken ab, und Wucherungen dicker Lianen umschlingen Steine; ich möchte da nicht hochklettern, um das Feuer neu zu entfachen, und bin wohl nicht der Einzige; wenn dieses Ding zusammenbricht, dann sind die Docks Geschichte. Der Meister lacht freudlos.

„Ja, Golem, ich habs auch mehr für einen Abfallhaufen gehalten. Aber wir sollten uns nicht über das Unglück dieser Leute hier lustig machen, hm? Gibt es sonst noch etwas Interessantes zu wissen?“

Hratli scheint Nichts aus der Ruhe zu bringen, obwohl wir ziemlich unverschämt waren...aber das ist nur eine Fassade. Bin ich mir absolut sicher. Er kocht unter diesem Grinsen, und es tut mir nicht im Mindesten Leid, ihn mit gereizt zu haben; er ist unerträglich!

„Nun, jetzt, wo Ihr die traurige Geschichte des Falls von Kurast kennt, dürftet Ihr euch hier problemlos zurecht finden. Nur passt auf, wie Ihr Euch benehmt...die Wellen des Hasses, die Mephisto, ihr Herr, aussendet, sind nicht völlig von der Barriere abgeschirmt...hier drin liegt die Grenze zum Wahnsinn nicht weit.“

Oh ja, er ist definitiv verärgert. Hoffentlich haben wir es nicht zu weit getrieben...

Keine Sorge, wer bereits wahnsinnig ist, kann es nicht mehr werden.

Ich bin froh, eine Expertenmeinung hierzu zu haben...
Der Meister wendet sich mir zu, nachdem er dem verschwindenden Schmied eine Weile kopfschüttelnd hinterher gestarrt hat.

„Ein phänomenaler erster Eindruck. Holst du die Kiste und bittest Meschif, auch mal kurz heraus zu kommen? Ich wollte noch mal mit ihm sprechen, bevor wir uns hier ein wenig einleben und dann so früh als möglich aufbrechen.“

„Geht klar, General. Was machst du derweil?“

„Du triffst mich auf diesem Hauptplatz da vorne, ich lerne mal ein wenig die anderen Leute hier kennen. Lut Gholein hat uns ja mit Kontakten verwöhnt, weil es meine Heimat ist, aber hier haben wir keine, und das sollte sich schleunigst ändern.“

Ich nicke und gehe über die Planke zurück ins Schiff, die schwere Truhe herausschaffend, die unser Gold und die anderen Dinge, die der Meister darin lagert, beinhaltet. Nachdem ich sie unten abgestellt habe, gehe ich wieder hoch, um Meschif Bescheid zu sagen, dass der Meister sich verabschieden will; ich im Übrigen auch.

„Was soll das heißen, Bezahlung, du Landratte?“

Oh...schlechter Zeitpunkt, um an die Tür des Kapitäns zu klopfen?
Selbige springt auf, und aus ihr kommt der Deckschrubber fast geflogen.

„Sei froh, dass ich dich nicht sofort über Bord geworfen hab, als ich dich hier gefunden habe! Du hast dir mit deiner lausigen Arbeit die Überfahrt nicht mal wirklich verdient, geh mir aus den Augen, bevor ich dich nur dafür hierbehalte, dass ich dich später kielholen kann!“

Der Kerl mit dem gehetzten Blick flieht an mir vorbei; ich sehe ihm nur kurz nach, bevor ich Meschif angrinse.

„Grüße, Kapitän! Mein Meister würde sich freuen, mit Euch noch ein paar Worte zu wechseln. Ich hoffe, die Gelegenheit ist nicht zu ungünstig?“

Er beruhigt sich; seit er gesehen hat, wie wir Lut Gholein vor der Invasion aus der Kanalisation gerettet haben, mag er uns beide, und das ist ein unglaublicher Unterschied zu der Einstellung, die er Leuten gegenüber hat, die er nicht ausstehen kann.

„Nein...nein, Golem, das ist in Ordnung. Ich komme gleich mit.“

Wir schreiten zusammen an Deck, und ich bin ein paar Schritte gegangen, ehe ich bemerke, dass er hinter mir zurückgeblieben ist, von der Luke nach unten gepeinigten Blickes über das Dock starrend.

„Was ist, Meschif?“

„Ach, Kurast...was haben sie dir angetan...weißt du, Golem, ich bin kein sentimentaler Mensch, aber wenn so etwas mit deiner Heimatstadt passiert...ich hätte den Kerl nicht zusammenschnauzen sollen, aber ich habe gesehen, was hier los ist, und danach...“

„Ihr seid Kuraster?“

„Von Geburt an, von Geburt an. Immer hatte ich den Dschungel als Teil von mir im Herzen, wenn ich über das Meer segelte, aber jetzt hat er sich gegen uns gewandt, und so ein Verrat ist schwer zu verkraften...“

Er hat Recht, diese Sentimentalität passt wirklich nicht zu ihm. Es sei denn...
Hm, ja, definitiv, es sei denn, er hat die Zeit zwischen dem ersten Blick auf Kurast und dem Andocken dazu benutzt, so viel Alkohol als möglich in sich hineinzuschütten. Jetzt Kopf hoch! Diese Stimmung hier macht mich ganz fertig.

Siehst du mal, wie es mir ständig geht.

Oh Himmel...
Der Meister wartet unten an der Planke. Ich setze einen verwunderten Ausdruck auf; er deutet mit dem Daumen hinter sich.

„Die sind hier echt Alle ziemlich irre. Nichts gegen deine Landsleute, Meschif, aber was hier passiert ist...das macht die fertig. Ich hoffe, dir gehts halbwegs.“

„Keine Sorge, Junge, ich überstehs. Was wolltest...“

Der Deckschrubber stößt ihn an, als er vorbeiläuft.

„He! Du verdammte Ratte! Was soll...“

Warum hat der es denn so eilig – und warum ist er jetzt erst aus dem Schiff raus?

Das...sollte Meschif hören. Ich wiederhole die Bedenken des Zweiten laut. Meschif runzelt die Stirn.

„Er...halt, nein!“

Diesmal wird der Meister angestoßen, als Meschif nach drinnen rennt...und sogleich wieder rauskommt.

„MARIUS! Komm sofort zurück, du dreckige Bilgenpfütze!“

Wir fahren fast zeitgleich zu ihm herum.

“Was hast du...“

„Er hat meine Jadefigur gestohlen, das Herzstück meiner Sammlung! Das ist...“

Wir hören ihn gar nicht mehr, denn wir rennen, ohne Absprache dafür zu benötigen, dem Dieb hinterher, als hinge unser Leben davon ab – und gewisserweise tut es das.
Ich könnte mich ohrfeigen; wie blöd waren wir eigentlich? Es ist doch klar, dass Marius nicht nach Kurast schwimmen würde, aber dass er es tatsächlich schafft, auf das erste Schiff, dass seit Langem aus Lut Gholein aufbricht, zu gelangen...das war zwar unwahrscheinlich – wie ist er aus der Wüste gelangt? Aber immerhin – und offensichtlich! – möglich. Das muss er gewesen sein, der Luftzug, den wir in Tal Rashas Grab spürten – immerhin waren wir zu spät, um zu verhindern, dass er Baal durch das Entfernen seines Seelensteines befreite, sodass Tyrael den Kampf verlor. Und die Übel selbst? Ich hätte nicht so viele Gedanken an die Vergangenheit verschwenden sollen – die Gegenwart wäre wichtiger gewesen!

Ich bezweifle, dass ein Zauberer wie Tal Rasha große Probleme bei der Fortbewegung hat.

Wie meinst du das? Verdammt, wie schnell rennt der Kerl eigentlich? Ist ja nicht so, als ob wir ihm was Böses wollten, wir sind nur weit besser geeignet als er, Baals Seelenstein an seinen Bestimmungsort zu transportieren!

Zauberer können sich teleportieren, Stadtportale erschaffen ohne dafür Schriftrollen zu benötigen, Dinge mit Gedankenkraft bewegen...die sind ohne Schiff hier, keine Frage.

Wenn Diablo und Baal ein Stadtportal nach Lut Gholein nahmen und anschließend über das Meer verschwanden...

Marius könnte das genommen haben und so sogar noch vor uns in Lut Gholein gewesen sein, um Meschifs Schiff als Blinder Passagier zu betreten, ja.

„Marius! Bleib stehen! Wir tun dir Nichts, aber um das Wohl der Welt, hör auf zu rennen! Wir sind auf Tyraels Seite!“

Ohne, dass ich das wirklich wahrgenommen habe, sind wir schon aus den Docks heraußen – vor uns liegt der Dschungel, und gerade habe ich den Steg verlassen, der uns über das letzte Stück Wasser führt. Marius zuckt zusammen, als er Tyraels Namen hört, und stolpert über eine Wurzel, die Jadefigur fallen lassend, die er gestohlen hat; sie fällt mit ihm zu Boden. Seine rechte Hand hat er tief unter seine Kleidung gesteckt und so kann er sich nicht wirklich abstützen, weil er nie loslässt, was er darunter umklammert...was wohl? Baals Seelenstein! Sein Gesicht ist voller Schlamm, als er sich halb erhebt. Ein Zittern liegt in seiner Stimme, das Zittern von Wahnsinn und unglaublicher Furcht.

„Ihr...ihr habt auch einen Auftrag...?“

Plötzlich erstarrt er und ein gellender Schrei aus seiner Kehle zerreißt die Luft. Was...ich fahre herum, und blicke dorthin, worauf sein Blick voll Terror deutet.
Und erstarre selbst.
Nein, das ist nicht möglich.
Wenige Schritte von uns entfernt geht eine Gestalt geradewegs in den Dschungel, ihre Schritte sicher, fast scheint sie zu gleiten, zu schweben; ihr brauner Mantel ist von keinem Bisschen Schmutz bedeckt, obwohl der Rand über den Boden schleift, und seine Kapuze hängt tief über seinen Kopf...
Ich habe ihn nie gesehen, aber ich habe von im geträumt...
Der dunkle Wanderer.
Diablo.
Marius ist vergessen, und ich und der Meister wenden sich dieser unglaublichen Erscheinung geschlossen zu; sollte es so einfach sein? Haben wir ihn wirklich bereits eingeholt? Es ist an seiner Stimme, zu zittern, aber ich bewundere es, dass er überhaupt einen Ton herausbekommt.

„Bleib...bleib stehen, Diablo. Die Wanderung ist hier vorbei.“

Oh ja, der Meister hat die Wellen des Bösen auch gespürt, die von der Figur vor uns ausgehen. Wir wissen genau, wer er ist.

Und ihr denkt, ihr habt eine Chance? Rennt, bevor es zu spät ist!

Nie im Leben, wenn das Ziel so nahe ist! Er geht weiter...wir treten näher, die Distanz bleibt gleich...dann bleibt er stehen und dreht sich zu uns um.
Nichts ist unter seiner Kapuze zu sehen, und kein Windstoß bewegt sein Gewand. Ich sollte ihn jetzt...angreifen...aber mein Traum ist mir nur zu gut in Erinnerung...
Er hebt die Arme. Jetzt! Schnell! Aber ich kann...

Wenn, dann sofort!

Wie von einer Sprungfeder abgefeuert schieße ich auf den Herrn des Schreckens zu, Klauen ausgefahren, ein wortloses Knurren auf den Lippen. Es endet hier!
Seine Hände sind ganz oben...ein weißer Nebel dringt unter seinen Füßen hervor...wird er sich, wie in meinem Traum, in ein Monster verwandeln...? Aber ich bin zu nahe! Seine Brust fliegt auf meine Waffen zu, sein Blut wird gleich durch meine Adern fließen!

Ich lande unsanft in weicher Erde, und feuchtes Gras streift mir über das Gesicht, als ich mich aufrappele. Was...
Er ist weg? Aber warum liegt immer noch dieses Gefühl des Bösen in der Luft...?
Ein lauter Schrei entweicht mir, als etwas auf mir landet, das eine Mischung aus Ekel und Schmerz zu sein scheint: schleimig, schuppig und scharf! Ich werfe mich herum, darauf landend, aber drücke es nur in den nachgiebigen Boden, es windet sich weiter und lässt Wellen der Pein durch meinen Rücken fahren. Ich greife nach hinten, mich windend, auf die Knie kommend...
Und mein Herz bleibt fast stehen. Vor mir sind fünf kleine, rosafarbene, unterarmgroße Würmer mit jeweils zwei Armen, die ihre Körper, die wie Tentakel mit Zähnen aussehen, über den Boden ziehen, rasend schnell...auf mich zu.

Fleischbestien! Dämonenbrut!

Oh Himmel, das ist doch völlig egal! Sie springen mich an...ah! Ihr Hände sind Krallen, ihre Zähne sind Messer, mein Bauch, meine Brust, mein Rücken ohnehin, mein Gesicht! Ich lasse meine Klauen durch einen fahren, ein wenig Linderung durch sein Blut, als er stirbt, erfüllt mich, aber zwei packen meine Hand und...nein, nein, nein! Sie schneiden sie...
Ein Reißen, und ich kann mich nicht mehr wehren, Schmerz erfüllt mich...leise, durch das Schmatzen und Schlürfen meiner eigenen Verspeisung hindurch kann ich das Brüllen des Meisters hören...

Er...er muss uns wegschicken! Denk daran, was Tyrael gesagt hat, er kann das, wenn er will!

Ich...ah...wir...

„General...gib die...Kontrolle auf...ich schaffe es nicht...“

Lauter! Lauter! Er hört dich so nicht...

„MEISTE...“

Meine Kehle wird herausgerissen, und wenigstens weiß ich, dass ich jetzt nicht mehr lange –
 
ja klaaaar

Duriel schaffen sie, aber so ein paar kleine würmchen...
aber irgendeinen Grund fürn neuen Golem muss es ja geben ne :D

sehr schön geschrieben wieder :top:
 
Oh Gott, Golems erlebnis erinnert mich irgendwie an meins mit meinem Paladin in sp...
Ja, schönes Kapitel bla bla bla ... alles Spam :D
g
Thor
 
Ich wusste gar nich, dass die Fleischbestien so gefährlich werden können, wenn man die nich gleich zermatscht, aber wie destrution schon gesagt hat...

Ich hab das Gefühl, dass deis das letzte Wort sein wird, dass der Golem in nächster Zeit spricht.
 
Kurast ist schön beschrieben und Hratli ist echt ein gutes Beispiel für den Wahnsinn da.
Das mit den Würmern find ich auch ein bisschen fragwürdig, aber wie Marius so schnell nach Kurast kommt ist richtig logisch, mir ist im Spiel gar nicht aufgefallen, dass da ne Erklärung fehlt.


so viel Alkohol als möglich - so viel Alkohol wie möglich
 
Ich danke euch.

Jo, die Würmer. Im Spiel sind sie in der Tat nicht die Gefahr, aber das ist eigentlich nicht logisch. Sie sind einen vollen Akt zu früh und vom Herrn der Hölle selbst ausgesandt - schaut euch doch mal das erste Video an, wie die Taverne abbrennt, da kommen die auch in Scharen und sind BÖSE. Eigentlich sollten die Schmerzen machen, zwar kein unüberwindliches Hindernis sein, aber dann kommt ja noch der Überraschungseffekt. Die haben prinzipiell kein Blut, das der Golem aussaugen kann, es geht viel zu schnell (im Vergleich zu z.B. Duriel, der sich ja ewig Zeit lässt mit der Folter), als dass der geschockte General mal fix einen Heiltrank einwirft, und selbst wenn er das schafft, hängen immer noch die Viecher am Golem. Regis hat er eh keine mehr, die sind selten und der letzte ist bei Duriel draufgegangen, das wisst ihr nicht, aber ich :D.

Anyway, ich hab schon fast die Krise bekommen, weil der Übergang von Akt 2 zu Akt 3 so UNGLAUBLICH behindert ist von der D2-Story selbst her - allein schon der erste Quest mit der zufällig von nem Monster gedropten Jadefigur, der einzigen, die JE im ganzen Spiel fällt, und das ist GENAU die, die Meschif braucht...ne, ne...schon klar...so gibt das Alles viel mehr Sinn, und ich bin schon ein wenig stolz auf die Idee von mir, mit der ich gleich DREI ganz große Logikprobleme weggewischt habe - UND den Golem beseitigen konnte, was mir für ihn natürlich Leid tut, aber letztlich heißt der Teil ja nicht umsonst "Stahles Spaltung"...

Ach, btw, ich bin natürlich tatsächlich da und hätte auch Zeit gehabt, aber so werdet ihr euch nicht beschweren, dass ich früher dran war, oder :D?

Simon
 
Beschweren, äh ne pff...ich glaub nich.

Is mir schon aufgefallen, dass du die großen Logigprobleme des Spiels zu deinen Gunsten in der Stpry verändert hast. Und ich denke da ist der Thread über die unlogischsten Dinge in D2 eine Inspiration für dich. Ich hab gleich nach der ersten gemeisterten Schwierigkeitsstufe aufgehört mich zu wundern, sonst wär mir das Spiel langweilig geworden.
 
FenixBlack_FXB schrieb:
Und ich denke da ist der Thread über die unlogischsten Dinge in D2 eine Inspiration für dich.
Natürlich :D.

Anfangs hatte ich ja noch die Intention, die Story so nahe wie möglich am Spiel zu halten, dadurch natürlich auch immer wieder Erkennungseffekte zu haben und die unglaublichen Fehler, die in meiner Vorgabe sind, entweder rauszulassen oder so gut als möglich zu erklären. Aber das ist sinnlos, es zu versuchen, je mehr du dich damit befasst, desto mehr merkst du, wie viel Grütze die Entwickler da gesponnen haben - wird bei D3 hoffentlich besser.

Nebenbei, mir gefällts so auch besser. Es wird mehr zu MEINER Story - und das ist doch immer zu begrüßen.

Simon
 
Samstag!

Und es kommt, worauf ihr alle gewartet habt, natürlich...

Ohne große Umschweife! Ich hoffe, es gefällt.

Simon
 
Kapitel 4 – Kontrastkonflikt

Nun, das ist unerwartet.

Schwärze bekommt Löcher, als langsam hellere Stellen in ihr aufgehen, zuerst fast unmerklich, dann nicht mehr abzustreiten, Dunkelgrau, Grau, Hellgrau, Weiß, strahlendes Weiß – fleckig, durchsetzt, ein Teppich unterschiedlicher Nuance des Nichts und des nicht-Nichts...in dem wiederum Nichts ist...was...geschieht mit mir? Mit...uns?
Die weißen Stellen...sie ziehen sich zusammen...die schwarzen...formen Kompartimente. Dazwischen: Alle Arten von Grau. Das Grau muss sich entscheiden! Welche Seite wird es...nein? Das Grau bleibt neutral. Alle verschiedenen Grautöne, sie sind weiter verteilt, überall und nirgends, nur klarstes Weiß und reinstes Schwarz formen ihre Grenzen, verstärken sie wie mit Bollwerken ihrer eigenen Substanz gegen das Eindringen der Relativität, nur das Absolute zählt für sie, nur Schwarz. Oder Weiß. Diametral entgegengesetzte Prinzipien...aah...die Abstraktion...die Abgehobenheit der Konzepte...ich kann damit Nichts anfangen.

Klären wir die Sache doch.

Alle schwarzen Flecken vereinen sich zu einer einzigen schwarzen Front, perfekte Dunkelheit in einer Hälfte des Feldes aus Grau, und die weißen...? Was tun sie...? Sie sind...verwirrt.
Da, Tentakel aus Nacht werden von der Masse ausgestreckt, die zusammenhält, und sie greifen...sie greifen nach der Helligkeit! Sie wollen sie...vernichten? Nein, das Weiß lässt sich nicht vernichten. Prinzipien sind unsterblich, wie das Gute, das Böse, es wird immer beides nebeneinander existieren, aber was kann es dann wollen, das Schwarze, das Böse...

Denk nur weiter darüber nach.

Langsam, stets den Kontakt zu den hellen Stellen meidend, kriecht die Dunkelheit um das Licht herum, um die vielen kleinen Flecke verstreuten Weißes, das so verängstigt, verwirrt scheint vor dem Ansturm des geschlossenen Schwarzes, des vereinten Gegners...warum vereint es sich nicht selbst? Warum ist es nicht...sicher?

Golem...Golem, bist du da drin?

Die größte Klarheit bringt oft ein Schlag mitten ins Gesicht, und wie ein solcher dringen die Worte auf mein Bewusstsein ein, von irgendwoher, von nirgendwoher, egal! Auf mein Bewusstsein! Ich bin der Golem! Ich bin...
Ich bin das Weiße.
Schon sind manche strahlende Punkte an die Nacht verloren, völlig umschlossen von den Tentakeln des Bösen, überspült von einer schwarzen Flut, da konsolidiert sich auch das Weiß, überwindet seine Verwirrung, wird Eins. Und die Fronten sind klar.
Das Licht formt sich zu einer Silhouette, klar erkennbar vor dem grauen Hintergrund, eine amorphe, vage humanoide Gestalt, immer noch unsicher scheinend, aber zumindest wissend, wer sie ist, nicht was sie ist: Ich. Und die Schwärze...zeig dich. Zeig dich mir!
Zunächst ähnelt die Entwicklung des Gegenparts der meinen, als sich ein ähnlich proportionierter Körper abzeichnet, doch dann verschlankt sich der Schädel, die Brust wird massiver, gewaltige Stacheln wuchern aus der dunklen Masse hervor, und die Metamorphose ist abgeschlossen, als Flämmchen reinster Schwärze um den gesamten Leib meines Antagonisten aufblühen. Er hebt eine Hand, die sich eindeutig als Fehlen sämtlichen Lichtes vor dem Hintergrund abzeichnet, der, welch tiefst dunkles Grau er teils auch besitzt, immer wenigstens ein bisschen Helligkeit in sich trägt, was unendlich viel mehr ist als das, was er absondert. Seine Klauenhand öffnet sich...und eine einzelne weiße Spähre, in perfekter Reinheit ein Gedanken erschütternder Kontrast zu Allem, was er darstellt, erscheint in ihr.

Vermisst du das?

Da wird mir klar, was wir hier ausspielen, in dieser metaphysischen Ebene, wie vor gar nicht so langer Zeit in meinem Traum: Er, der Inbegriff einer perfekten Tötungsmaschine, ich, der Inbegriff von...mir..., wir streiten uns um die Kontrolle. Um die Kontrolle über diesen Körper, der der meine ist, der es war, seit ich erschaffen wurde, und doch...er kam mit mir, das hat er mir klargemacht, gefangen, stumm, in den hintersten Winkeln meines Bewusstseins, bis mein physisches Angleichen an ihn seiner Psyche den Aufstieg ermöglichte...und jetzt, so scheint es, ist der Krieg eröffnet.

Du hast mir Kontrolle gestohlen.

Ein Grinsen liegt in der gefühlten, nicht gehörten Antwort.

Selbstverständlich. Da ich von Anfang an verstanden habe, worum es hier geht: Macht. Es geht immer um Macht. Und ich bin es gewohnt, um sie zu kämpfen. Um die Kontrolle zu kämpfen. Du wurdest überrascht, und so konnte ich siegen, bevor wir überhaupt begonnen haben, zu streiten.

Seine Hand klappt blitzschnell zu, und die gestohlene Substanz meiner versinnbildlichten Willenskraft wird von der Schwärze verschlungen. Nein. Nein! Er hat nicht gewonnen. Er...

Golem! Warum sprichst du nicht mit mir? Ich weiß, dass du es kannst!

Wieder der Schlag ins Gesicht, als die Stimme von überall kommt, und nun erkenne ich sie: Es ist die des Meisters...nein. Nein! Die des Generals. Meines Freundes. Ich forme meine Miene zu einer finsteren, aber meine Silhouette reinsten Weißes verzieht sie nicht – wie auch? Sie hat kein Gesicht.

Gib diesen Kampf auf. Du hast nicht gewonnen, sonst würdest du dich nicht hier mit mir unterhalten.

Ach so? Vielleicht spiele ich nur mit dir, vielleicht will ich dich nur auch leiden sehen als kleiner Ausgleich für die ganze Zeit, die ich gefangen in deinem minderwertigen Körper verbrachte...

Wir beginnen, uns zu umkreisen, als er einen Schritt auf mich zumacht – und ich zur Seite trete.

Hast du...Angst vor mir? Wäre nicht das erste Mal, dass du Angst hast, oder? Angst...sie ist ein Fehler. Eine Abscheulichkeit. Angst ist Schwäche. Wir dürfen nicht schwach sein. Wir müssen den Meister beschützen. Ich muss den Meister beschützen!

Plötzlich stürzt er sich auf mich, und genauso plötzlich, reflexartig, wachsen meiner Silhouette gleißende Klingen strahlendster Perfektion, kurze Schwerter an jedem Arm, mit denen ich gerade so seine zustoßenden, grausamen Krallen kontern kann, die direkt auf meine Mitte zielten. Ich starre sie, gesichtslos, an, und spüre, wie er es auch tut.

Woher...woher nimmst du die Kraft? Egal! Ich bin stärker als du geworden!

Er löst sich von mir, nur, um sofort wieder zuzuschlagen. Ich springe zurück und lande verteidigend, denn wieder folgt ein Angriff. Klauenschlag um Klauenschlag blocke ich, und ich muss immer weiter zurückweichen...hinter mir ist nur mehr Nichts, graues Nichts, aber irgendwann mache ich so einen Fehler...er ist stärker als ich, die Substanz der Kontrolle, die er mir gestohlen hatte, bevor ich wusste, worum es hier geht, war das Bisschen mehr an Macht, die ich bisher über meinen Körper hatte im Vergleich zu ihm...und jetzt...gewinnt der Zweite...die Kontrolle!
Wie negative Blitze zucken seine gekrümmten, scharfen Finger auf mich zu, von allen Seiten, unablässig, schneller, als es in einer Welt mit Luftwiderstand möglich wäre, aber hier zählt nur geistige Stärke, das hier ist nicht wirklich. Und doch, der symbolische Kampf ist wichtiger als jeder, den ich in der wirklichen Welt bisher geführt habe. Es geht um nichts Geringeres als...mich!
Meine Schwerter kreuzen sich, als sie eine Klaue auffangen, die andere schießt schon wieder heran, ich muss eines lösen, aber damit wird seine gefangene frei...ich wirble herum, zurück, springe über einen tiefen Schlag.
Habe ich das gerade wirklich gedacht? Natürlich ist das nicht mein wichtigster Kampf. Das einzige, was zählt, ist, dass der Meister überlebt, ich bin doch nicht wichtig...
Ein Schlag von links oben, ich reiße das rechte Schwert hoch...nein! Ich hätte das linke...
Seine Kralle fährt in meine Seite, und etwas explodiert in mir. Es ist kein Schmerz, kein wirklicher, aber dennoch, ein grausames Reißen rast durch mein Sein, und ich breche in die Knie. Die Schwerter verschwinden, als ich meine rechte Hand an meine Flanke presse, aber weiße Tropfen fließen durch sie hindurch, und ich werde schwächer...meine Substanz verteilt sich im Grau.

Es war nur eine Frage der Zeit...

Golem! Erkenne deinen Körper! HelKoThulEthFal TirEl!

Innerhalb eines einzigen Augenblicks durchzuckt mich Wissen. Ich habe so etwas schon einmal erlebt, ganz am Anfang meines Seins, als der Zweite mir unbewusst, womöglich von ihm ungewollt, Informationen in riesigen Schüben über die grundlegenden Prinzipien der Welt um mich herum mitteilte; nur diesmal...erfahre ich Dinge über mich selbst...von außen. Woher? Ich weiß es nicht, aber immerhin...muss der Befehl des Meisters doch befolgt werden, oder nicht? Doch halt! Die Beschwörungsformel für mich...und dahinter...Stahl? Das Runenwort „Stahl“? Heißt das, ich...
Ich weiß, dass eine Klaue sich auf mich herabsenkt, unendlich langsam und unmöglich ausweichbar, und doch lasse ich sanft meinen Kopf hängen...auf mich herabblickend...und das Weiß meines Körpers saugt Grau aus der Umgebung auf, wird schattiert, bekommt Konturen, die über Umrisse hinausgehen. Ich sehe meine Hand...kurze, plumpe Finger, segmentiert in nur zwei Glieder jeweils, vorne abgerundet...mit Gelenken von unglaublicher Regelmäßigkeit. Und ich sehe die Dornen, die auf den Knöcheln sitzen, die bei einem Faustschlag tiefe Wunden reißen würden, und ich sehe darunter meine Füße: Sie haben keine Zehen mehr, nur noch eine Art Schuh umhüllt sie, wieder so...geradlinig...und da, an den Seiten der Sohlen: Dornen. Überall Dornen, an meinen Schienbeinen, auf meinem Handrücken, und...da bin ich mir absolut sicher...auch diese Kreise aus weißer Energie, die gerade unter mir aufgeleuchtet sind und nun, mit mir als Zentrum, sich verschlingende Bahnen ziehen, während sie rotieren, diese Kreise, besetzt mit unzähligen spitzen Auswüchsen...sie bedeuten das Gleiche: Dornen. Mein ganzer Körper, ein einziger Stachel im Fleisch dessen, der es wagt, mich anzugreifen...
Die Klaue trifft meinen Kopf, und gerade, als das Reißen einsetzt, zerreißt auch ein gellender Schrei mein Bewusstsein, und die Schwärze zerbirst, nur noch Grau hinterlassend, in unzählige Fleckchen, die sich überall verteilen...immer noch in mir...aber besiegt. Vorerst.

Meine Gedankenwelt schwindet, als mir bewusst wird, was vor mir liegt: Ich schlage die Augen auf, obwohl ich die ganze Zeit gesehen habe; nur, der Schleier meines Kampfes mit dem Zweiten verweigerte Erkenntnis.
Das Gesicht des Meisters füllt mein Blickfeld, obwohl er weit von mir entfernt ist. Sorge steht tief in seine Augen gebrannt, und noch etwas, aber egal! Zuerst...muss ich ihm die Sorge nehmen.

„General...ich bin zurück.“

Ich stutze schon nach dem ersten Wort, aber schaffe es noch, den Satz zu Ende zu bringen. Meine Stimme...was ist mit meiner Stimme? So...kalt...so emotionslos...doch da wärmt mich sein schwaches Lächeln.

„Oh, dem Himmel sei Dank, Golem. Warum hast du gerade geschrieen?“

Verdammt...als der Zweite mich verwundete, muss er in diesem Moment die Kontrolle über den Körper gewonnen haben und wollte sie nur noch perfektionieren, als die Dornen eintraten...darum war es sein Körper, der seinem Schrei ein Echo war...aber was sage ich jetzt?

„Ich...nur...“

Ich starre hinab auf meine Hände. Die gleichen, wie ich sie vorher in Licht und Dunkel geformt sah, nur dieses Mal matt natürliches Licht reflektierend, silbern-metallisch...in der Tat. Stahl.

„...aus Überraschung.“

„Das dachte ich mir...immerhin haben sich ein paar Dinge...verändert.“

Jetzt erst kann ich darüber nachdenken, wo ich eigentlich bin, und was eigentlich passiert ist, seit die Fleischbestien uns...oh nein. Wir sind scheinbar in einer der Holzhütten der Docks, die Innenseite eines Blätterdachs ist über mir zu sehen, die schäbigen Wände undekoriert, aber das ist unwichtig, denn da, vor mir, liegt der Meister – in einem Bett. Und jetzt erkenne ich auch, was in seinen Augen steht: Schmerz.

„Was ist passiert?“

Er lächelt wieder, und wieder ist es nur ein müdes Heben seiner Mundwinkel.

„Den Anfang weiß ich selbst nicht, ich hörte nur noch, wie du riefst, ich solle dich wegschicken, und als deine Kehle herausgerissen wurde, muss ich wohl instinktiv das Richtige getan haben, nämlich genau das. Du fielst in dich zusammen, nur eine ausbreitende Blutlache, und ich wusste, wenn mich der stete Fluss aus meinem Hals nicht umbringt, dann sind es die Dämonen, die jetzt auf mich zukommen. Ich wurde ohnmächtig. Das nächste, was ich sah, war dieses Haus – sie fanden mich wohl halb verblutet, aber lebend, weil ich es schaffte, dich gerade noch rechtzeitig loszulassen, inmitten der Leichen dieser Viecher. Frag mich nicht, frag sonst Niemand: Ich habe keine Ahnung, wie ich das überlebt habe. Es hat eine Weile gedauert, aber irgendwann konnte ich sogar wieder reden und essen, ohne Blut dabei zu spucken, dafür gibt es ein gewisses Problem...und darum bin ich auch immer noch hier drin...kein konventioneller Heiltrank hilft, ich trinke täglich einen, aber der hilft nur, damit die Wunde nicht wieder aufbricht. Deckard meinte, es liegt am dämonischen Ursprung der Wunden, ich denke, das ist Unsinn, es waren nicht die ersten Dämonen, die mich verletzt haben, es liegt daran, dass die Wunden dir zugefügt wurden, und jetzt können sie natürlich nicht heilen – du bist ja nicht mehr in Verbindung mit mir. Vielleicht ist es ja eine Mischung der Erklärungen. Auf jeden Fall...ich bin ans Bett gefesselt, zumindest, bis ich auf natürlichem Wege heile, es scheint zumindest so ein wenig besser zu werden, aber Himmel, das dauert...und schmerzt.“

Er hustet, und schnell greift er mit zitternden Fingern nach einem kleinen Fläschchen voller roter Flüssigkeit, das er herabstürzt, etwas davon verschüttend...nein, das ist keine Heilsubstanz, die da fließt, das ist Blut. Himmel.

„Du solltest nicht so viel reden...“

„Dann mache ich eben weiter.“

Ich erstarre, als hinter mir der Sprecher hervortritt; von sehr nah hinter mir, um genau zu sein, stand der die ganze Zeit da? Es ist Hratli...er positioniert sich zwischen mir und dem Meister.

„Dein Meister wollte dich sofort neu beschwören, als er aufwachte, aber Deckard Cain und auch Andere rieten ihm stark davon ab, es auch nur zu versuchen: Ein neuer Blutgolem würde doch nur wieder seine Wunden teilen, und die Blutungen könnten sich gegenseitig verstärken, bis kein Trank der Welt mehr hülfe. Zu schade, dass in der ganzen Stadt kein Regenerationstrank mehr zu finden ist!“

Ja...ein Jammer...er geht mir jetzt schon wieder auf die Nerven.

„Aber dein Meister gab sich nicht zufrieden damit, dich nicht beschwören zu können, und ließ mich...zu sich bitten.“

Aha, da schwelt doch noch was...

„Es scheint, als wäre er vor Kurzem erst zu beträchtlichem Wissen auf dem Gebiete der Metallurgie gekommen, die allerdings natürlich meine nicht im Mindesten erreichten, sie nur in...andere Richtungen erweitern. Es ging um die Beschwörungsformel für einen eisernen Golem, die er nach seinen Angaben in einem Buch gefunden habe!“

Langsam könntest du aufhören, so zu reden, als wäre der General nicht im Raum...er hustet wieder.

„Danke, Hratli...ich bin wieder...halbwegs in Ordnung. Also, Golem, die Formel wäre ja ganz schön gewesen, aber ich wollte natürlich keinen neuen Golem, diesmal eben aus Eisen, sondern dich. Die Sache wurde kompliziert, und wir haben eine ganze Weile überlegt, letztlich haben wir das so gelöst, dass Hratli deinen jetzigen Körper im Grunde geschmiedet hat und ich ihm nur mit der Formel Leben einhauchen wollte.“

„Das gab ein paar Komplikationen, aber mein Tip, das Runenwort für Stahl hinzuzufügen, hat offenbar hervorragend funktioniert!“

“Danke, Hratli. Hat es. Ja, der erste Versuch, dich zurückzuholen, war nicht so glücklich verlaufen, aber offenbar hat sogar seine Methode funktioniert, dir Sprache zu geben.“

„Es ist eine Modifikation des ‚heulenden Stahls’, wie ich ihn nenne, man setzt diesen vor Allem für Waffen ein, die Gegner allein durch ihr Geräusch beim Zuschlagen in die Flucht schlagen...“

„Danke, Hratli. Ich bin Euch wirklich dankbar, dass Ihr für meinen neuen Körper gesorgt habt. Könntet Ihr uns vielleicht für ein paar Minuten alleine lassen? Ich möchte kurz...privat ein wenig nachdenken.“

„Aber selbstverständlich, tut euch keinen Zwang an! Wir sehen uns...für das Bewusste.“

Der Meister seufzt und verzieht gleich darauf das Gesicht, die Hand halb zu seiner Kehle hebend; er lässt sie wieder sinken.

„Himmel, wie ich den Kerl hasse. Aber es hilft Nichts, ich brauchte seine Hilfe. Wie geht es dir? Alles in Ordnung soweit?“

Ich überlege kurz; Alles ist ungewohnt, dieser neue Körper, die neue Situation, aber...das ist doch nicht wichtig.

„Mir geht es gut, ich mache mir mehr Sorgen um dich. Äh, sag mal...das hat er doch nicht umsonst gemacht, oder?“

Diesmal verzieht er noch weit mehr das Gesicht.

„Nicht wirklich, nein.“

Er lehnt sich auf sein Kissen zurück und sieht mich todernst an.

„Wir sind pleite, Golem.“
 
Schööönes Kapitel.
Schreit sofort nach mehr.
Am Ende hab ich richtig lachen müssen - auch wenn das eher ernst ist...
 
*g*
Da muss der Golem jetzt aber ein paar Elite Rüstungen und magische Sorc- und Necrostäbe sammeln!
Nettes Kapitel :top:
 
Ich hätte darauf gepocht, dass der Golem nich mehr sprechen. Und ich hätte auch gedacht, dass der General nach der dritten Beschwörung darauf gekommen sein muss, dass es eine Zeit braucht bis der Golem eine Umgebung begreift. Immerhin ist er gerade erst wieder geboren worden.
 
FenixBlack_FXB schrieb:
Ich hätte darauf gepocht, dass der Golem nich mehr sprechen.

Was denkst du, wie verdammt langweilig dieser Teil dann wäre Ô.o?

Und ich hätte auch gedacht, dass der General nach der dritten Beschwörung darauf gekommen sein muss, dass es eine Zeit braucht bis der Golem eine Umgebung begreift. Immerhin ist er gerade erst wieder geboren worden.

Ist ja nicht so, als ob er die ersten paar Male besonders lange gebraucht hätte, bis er auch nur irgendwas tut, oder? Und er wird wohl auch annehmen, dass der GOLEM sich mal dran gewöhnt, wiedergeboren zu werden.

Simon
 
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