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[Story] Afterwards...

-G4nd4lf- schrieb:
• mit Mühe wieder herausziehen konnte, wobei einer seiner Fellstiefel verlustig ging. - verlustig ist lustig :)
Lustig vielleicht, aber absolut korrektes Deutsch ;)

Daß sich die Leute fast beiläufig nach ihrer Gefährtin erkundigen kann ich allerdings schon nachvollziehen. Ohne natürlich zu wissen, was sich die Autorin konkret dabei gedacht hat, lege ich es mir mal so aus, daß hierdurch das mangelnde "wirkliche" Interesse an den Helden zum Ausdruck kommt, die zwar die ganze Drecksarbeit erledigt haben, einen aber sonst recht wenig kümmern; die man als unbekannte Fremde vielleicht sogar ganz gerne wieder recht bald los würde.

Mag sein, daß ich hier ganz daneben liege, aber so erkläre ich es mir einfach :D
 
Kann es sein, dass heute schon wieder Update-Tag ist? Ja, ist es:


[color=#FFFFF]Kapitel II - Teil 2[/color]


„Tot. Wir haben Ba’al besiegt, aber dann war sie nachlässig. Etwas hat uns angegriffen und sie stürzte den Weltenstein hinab. Sie hat einen Fehler gemacht und musste die Konsequenz dafür tragen. So ist es eben.“
Qua-Khek war immer wieder überrascht, wie eiskalt diese Frau war. Damals, als sie hier ankamen, hatte er sich schon über die Emotionslosigkeit der beiden Frauen gewundert.
Und noch mehr hatte es ihn gewundert, dass sie das Lager miteinander teilten und auch sonst sehr eng zusammenhingen. Mit Bedauern dachte er an die kleine, zierliche Mellilah. Schade, dass so ein hübsches Ding nun zerschmettert an der Wurzel des Weltensteins lag.
Qua-Khek räusperte sich etwas verlegen und sprach Naeemah wieder an: „Nun, Kriegerin, ihr werdet sicherlich so schnell wie möglich heimkehren wollen. Falls ihr dafür irgendetwas benötigt, sei es Proviant oder Ausrüstung, so wendet euch ruhig an die Bevölkerung von Harrogath. Ihr habt so viel für uns getan, dass es uns eine Freude sein wird, euch vorzeigbar auszurüsten. Für einen äußerst günstigen Preis könnte ich euch sogar einen Söldner zur Seite stellen. Es gibt immer wieder Barbaren, die in ihrem Leben gerne mal eine Reise unternehmen wollen.“ Qua-Khek schüttelte den Kopf über die sonderbare Barbarenjugend. Er verstand nicht, warum man von hier weggehen sollte. Was gab es dort schon, was es hier nicht gab?
„Danke für euer großzügiges Angebot, Ältester, aber ich glaube, ich reise schneller allein...“, und unauffälliger, fügte sie in Gedanken hinzu, „ aber ich werde mich hier wirklich mit Ausrüstung versorgen müssen, nachdem Malah fast meine gesamten Rüstungsgegenstände fortwerfen musste.“
Qua-Khek verkniff sich die Frage, ob sie überhaupt stark und ausdauernd genug sei, um die schweren Barbarenrüstungen zu tragen. Denn selbst die Lederrüstungen, die Larzuk aus der Haut großer Bestien herstellte, hatten ein beträchtliches Gewicht.
Er beschränkte sich darauf, den Arm zu heben und sich kräftig am Kopf zu kratzen.
Igitt.
„Oh mein Gott, sind die ihre Flohplage immer noch nicht losgeworden... Wen wundert es, wenn sich die gesamte Belegschaft der Burg nur einmal in der Woche 3 Schüsseln mit geschmolzenem Schnee teilte, um sich zumindest notdürftig sauber zu machen“, fuhr es Naeemah blitzartig durch den Kopf, „sieh bloß zu, dass du hier schnell rauskommst!“ Mellilah und sie hatten Tage in der Kälte des Berges verbringen müssen, um die lästigen Plagegeister, welche sie sich während ihres kurzen Aufenthaltes in Harrogath zugezogen hatten, mit ausgedehnten Anwendungen eines gelben, grässlich stinkenden Krautes und minutenlangen Schneebädern loszuwerden.
Vielleicht sollte sie sich doch lieber erst später mit Rüstungen versorgen... nicht auszudenken, was für eine Schande, wenn sie dieses Ungeziefer daheim einschleppen würde!
Gedanklich stellte sie sich schon einmal eine Liste an Gegenständen zusammen, die sie auf ihrer Heimreise benötigen würde.
Außerdem wollte sie noch Anya fragen, in welcher größeren Barbarenstadt - lächerlich... Stadt... dieser Haufen aufeinander gesetzten Hinkelsteine reichte längst nicht an die kunst- und prunkvollen Paläste und Moscheen ihrer Heimatstadt heran und verdiente nicht einmal ansatzweise die Bezeichnung Stadt - Barbarenfestung die nächste Karawane in Richtung Lut Gholein, der Hauptumschlagsplatz für alle Wüstenstädte, abreiste.

Etwas gereizt überquerte sie den Burghof in Richtung Anya. Dabei war sie immer bemüht, möglichst den höchsten Punkt der Matschberge und -türme zu treffen, da diese meist leicht gefroren waren und erst nach wenigen Sekunden ihrem Gewicht nachgaben.
So überwand sie mehr hüpfend als gehend die Kloake.

Anya besaß ihren eigenen gepflasterten Eingang. Dort stand sie auch meistens, wie auch heute, um die Sonne zu genießen.
„Anya!“
Überrascht blickte diese auf. Sie mochte ein kluge Frau sein, aber ein feines Gehör hatte sie nicht und so war ihr nicht bewusst, dass sich ihr jemand näherte.
Kein Wunder, dass Nihlatak, dieser Stümper, sie entführen konnte. Sie ist zu nachlässig...
Träge blinzelte Anya sie aus ihren braunen Augen an.
„Ah, mein Held“, erwiderte sie scherzhaft, „was kann ich für euch tun, Naeemah? Habt ihr euch von den Strapazen der Reise erholt? Malah lies verlauten, dass ihr nicht wohl seid und auch schwere Verluste erlitten habt. Ach, es tut mir so Leid um Mellilah, sie war eure Freundin, es muss schwer für euch sein!“ Besorgt legte Anya ihre junge Stirn in Falten. Sie meinte ehrlich, was sie sagte. Dafür plapperte sie aber auch gleich weiter: „Wisst ihr, ich habe alles mögliche getan, um eure Rüstung zu retten. Aber schlussendlich war das ja auch mehr Loch als Leder – und die Kunst, Löcher zusammenzunähen beherrsche ich leider noch nicht! Wollte ihr vielleicht einmal in mein Angebot schauen? Heute morgen kam just eine Warenlieferung aus dem Tal, eventuell ist etwas für euch dabei, was meint ihr?“
„Danke für dein Angebot, Anya, aber ich werde demnächst abreisen. Ich möchte vor allem schnell reisen und jede Rüstung, jeder Gegenstand mehr wird mich behindern.“ Bewusst war sie nicht auf Anyas Beleidsbekundungen eingegangen. Naeemah hatte einfach keine Bestrebung mit Leuten, die sie kaum kannten, über Mellilah zu reden.
Sie wollte ja selber nicht daran denken.
„Vielleicht kannst du mir aber anderweitig weiterhelfen, Anya“, Naeemah sah sie prüfend an, „ich suche eine Karawane, die mich in die Wüste bringt oder zumindest eine, mit der ich Lut Gholein erreichen kann.“
„Hm“, nachdenklich fuhr sich Anya durch ihr schwarzes Haar und zog die kleine Stupsnase kraus. Angestrengt starrte sie auf den Boden und überlegte.
„Hm, die nächste Karawane geht in zwei Tagen von der Nachbarstadt Nhakata aus. Es ist nicht weit, wenn du morgen gleich losgehst, immer den Bergpfad herunter, dann wirst du rechtzeitig da sein, wenn du schnell genug bist. Ich glaube, sie zieht nach Lut Gholein. Soweit ich weiß, wollte der Oberbefehlshaber von Nhakata Damaszenerstahl aus Lut Gholein importierten. Ich denke, du wirst dich bestimmt der Karawane anschließen können. Ich weiß nicht, warum wir auf einmal Damaszenerstahl brauchen... irgendwie seltsam.“
Naeehma nickte. „Danke Anya, Nhakata kenne ich, dort bin ich auch auf der Hinreise angekommen... entschuldige mich, ich werde mich nun etwas zurückziehen.“
Mit einer kleinen Verbeugung verabschiedete sich Naeemah von Anya, die ihr noch etwas nachwinkte.
„Seltsame Sitten haben diese Südländer“, dachte Anya und musst unwillkürlich lachen.

Die Sonne verschwand zur Zeit erst sehr spät hinter den Bergen um Harrogath. Durch die nördliche Lage der Festung erleuchtete das Himmelsgestirn einen Tag im Jahr vollständig mit ihrer milden Kraft.
Und wenn sie dann ganz malerisch hinter den Bergen versank, tauchten sich die schneebedeckten Gipfel in ein feuriges Licht, das wild verschlungene Bänder aus sanft funkelndem Licht, mal Blau, Violett oder auch in blutigem Rot über das Firmament schickte.
Aurora Borealis...
Das Polarlicht gehörte zu den schönsten Dingen, die Naeemah gesehen hatte. Und sie hatte schon viel gesehen. In ihrer Ausbildung hatte sie einige Haschisch-Phantasien gehabt, die ihr wie das Paradies auf Erden deuchten. Doch diese waren einfach nicht real.
Wenn hier dann noch der Abendstern zusammen mit dem Polarlicht am Himmel stand, musste sie unwillkürlich an Mellilah denken. Das exotische Aussehen des Polarlichts war auch ihr zu eigen gewesen, die schlanken Lichtbänder der Erscheinung erinnerten an Mellilahs zarte Silhouette, der schwarze Himmel wie ihr Haar und der Abendstern strahlte, wie es nur ihre hellblauen Augen konnten.
Mellilah war die einzige Al Shama mit blauen Augen, die Naeemah kannte. Das mochte daran liegen, dass Mellilah die einzige Angehörige des Stammes der Al Shama war, die sie je gesehen hatte. Und eine Zweijahresreise nach Hangzhou wollte sie sich wirklich nicht wegen ein paar blauer Augen antun.
Die Shamaesen lebten im Fernen Osten von Sanktuario, ein karges aber doch abwechslungsreiches Land. Im Flachland beherrschten die Reisfelder das Bild, ewig bis zum Horizont dehnte sich das brackige, stinkende Wasser mit den dünnen Halmen der Pflanzen. Viele Menschen arbeiteten auf den Felder, allesamt verhärmt, dürr und von der unbarmherzigen Sonne fast verbrannt. Notdürftig versuchten sie sich mit großen, geflochtenen Hüte vor den Strahlen zu schützen, trotz allem war ihre Haut bereits dick und ledrig wie alte Tierhaut.
Der Norden das Landes war mit großen Wäldern bewachsen, hohe Bäume, die bis in den Himmel wuchsen. Sah man auf den Feldern bis zum Ende des Horizonts, so erkannte man in den nördlichen Landstrichen nicht ein mal die Hand vor Augen vor lauter Bäumen. Künstler und Geistliche hatten hier ihren perfekten Lebensraum geschaffen, Schreine und Klöster sprossen wie Pilze aus dem Boden, große Herrschaften errichteten nur zu gern ihre Schlösser auf den Spitzen der sanften Hügel.
So unterschiedlich das Land und die Art der Menschen auch anmuten musste, so hatten sie doch alle etwas gemeinsam: die helle, fast gelbliche Haut, das ebene, schwarze Haar und die typische, kleinen geschlitzten Augen, welche es ihnen ermöglichten, trotz der großen Helligekeit gut sehen zu können.
Klein und zierlich von Wuchs, mit flachen Gesicht und kleiner, eleganter Nase, so kannte man das Volk der Al Shama. Berühmt waren sie für ihren Erfindergeist, die Heil- aber auch die Kampfkunst. Sie schmiedeten ähnlich gute Schwerter wie die Vorfahren Naeemahs, bevorzugten aber längere, schmale, nur leicht gebogene Klingen. Unbezahlbar und unglaublich scharf waren sie, wenn man sie bei einem der alten Meister erstand, die ihre Klingen noch in langwieriger Handarbeit fertigten.

Naeemah blieb noch länger unter dem Himmel stehen, als die Lichterscheinung schon längst abgeklungen war, sie fror zwar erbärmlich auf den Zinnen der Trutzmauer, aber sie genoss noch einmal die frische, kühle und saubere Luft, die von den Bergen herunterwehte. Wenn sie nur daran dachte, wieder hinunter in den Burghof zu müssen...
Aber wenn man mal etwas frische Luft erwischte, so war sie doch allemal besser, als die Luft daheim. Dort war die Luft schwer und hitzig, permanent angereichert mit einem rot-gelben Staub, den der Wind aus der Wüste herbeitrug. In der Nähe der Oase gab es auch kaum eine ausreichende Kühlung, eher wurde die Luft zusätzlich noch schwül.
Aber das war sie ja gewohnt. Sie wunderte sich sowieso, warum sie nicht schon längst erfroren war. Drei Lagen Pelzkleidung hatten sie und Mellilah sich zu anfangs unter ihre engen Rüstungen quetschen müssen. So waren sie nur sehr langsam voran gekommen. Nach und nach hatten sie dann eine Lage nach der anderen ablegen können, aber so ganz hatten sie sich nie an die Kälte gewöhnt, die einem die Gliedmaßen empor kroch und nach dem Herzen griff.
Erschrocken riss sie sich aus ihren Gedankengängen. Sie musste aufhören, gedanklich so abzuschweifen. Das war gefährlich! Am Ende erlitt sie das gleiche Schicksal wie Mellilah... Sie war sich immer noch nicht sicher, was sie genau an diesem schicksalhaften Tag gesehen hatte. Vor ihrem geistigen Auge sah sie noch, wie Mellilah rannte, rannte wie der Wind. Und hinter ihr, aus dem zersplitterten Weltenstein, da trat etwas hervor. Groß und dunkel, ein Schatten, und wie ein Raubvogel glitt er auf Mellilah zu. Sie machte sich keine Sorgen, denn sie wusste, dass Mellilah durch ihren Geschwindigkeitszauber schneller rennen konnte, als jede Macht der Welt. Genau in diesem Moment jedoch verlor der Zauber seine Wirkung. Mellilah war wohl auf Grund des Sieges über Ba’al nachlässig gewesen und hatte vergessen den Zauber vorsorglich noch einmal zu sprechen. Naeemah hatte ihr noch laut eine Warnung zu geschrieen, damit sie schnell den Zauber nachsprach und dem Schatten entkommen konnte.
Sie hätte es wissen müssen. Mellilah, drei Jahre jünger als sie selber, war einfach zu ungestüm, um zu verstehen, wann es besser war, sich wie alle anderen Anhänger ihrer Gesinnung in der Dunkelheit zu verstecken, um dann im richtigen Moment ins Licht zu treten, den finalen Schlag, einen einzelnen Schlag zu setzen.
Mellilah war anders. Obwohl sie sich nur auf die Wirkungsweise ihrer Fallen und Shuriken verlassen konnte, wenn Naeemah als Frontkämpferin fehlte, war sie sofort stehen geblieben, als sie den raubvogelartigen Schatten hinter sich sah. Sie hatte kurz überrascht gezögert, bevor sie ihre ersten Shuriken warf. Zu mehr kam sie aber auch nicht. Denn der fremdartige Schatten hatte sie blitzschnell erreicht, die Shuriken waren wirkungslos und glitten durch ihn durch, die klauenartigen Fortsätze packten Mellilah, hoben sie hoch in die Luft und kurz bevor er ein Loch in die Decke des Raumes stieß, löste er den eisernen Griff und Mellilah fiel, fiel tief hinab.
Naeemah sah sich selber zum Rand der Klippe stürzen, aber Mellilah war nicht mehr zu sehen gewesen und der Schatten war außerhalb ihrer Reichweite. Es war alles so schnell geschehen, dass sie nicht hatte eingreifen können.
Es beunruhigte sie immer noch, wenn sie an diese schemenhafte Erscheinung dachte. Als sie es damals zu ersten Mal erblickte, hatte sie das Gefühl, dieser Schemen entzog sich einfach der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit. Ständig schien er seine Form zu verändern, Naeemah hätte ihn nicht beschreiben können, wie er aussah, welche Form er annahm, selbst wenn ihr Leben davon abgehangen hätte.
Es war als waberte dieses undefinierbare Etwas mit Milliarden kleinster Partikel, glitt vorwärts, immer seine Form verändernd.
Es gruselte sie, wenn sie daran dachte. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Und noch nie hatte etwas ihr so Angst gemacht.
Diablo war der reinste Schoßhund gegen dieses Ding gewesen, mit einem doch ganz aparten Aussehen und Ba’al, nun, der war einfach hässlich.
Aber dieses Etwas...

Sie hatte versagt – auf ganzer Linie. Sie hatte nicht nur ihren anvertrauten Schützling verloren, ihre beste Freundin, sondern auch ihre Partnerin, dem Teil ihrer selbst, welcher nun in unkontrollierten Momenten schmerzte und nach Genugtuung schrie.
Aber hatte denn Rache noch einen Sinn?
Sollte sich diese verdammte Welt doch alleine retten, was kümmerte sie es, wenn die Welt unterging und ins Chaos stürzte.
Sie hatte keine Lust mehr auf diesen verdammten Dreck. Sie würde heimkehren, in ihre winzige Hütte, und dort Haschisch rauchend auf das Ende der Welt oder auf Hassan Ibn Sabbahs Schergen zu warten. Sie war in einer gewissen Weise schon gespannt darauf, wer sie zuerst erreicht. Wen würde ihr alter Meister wohl zuerst schicken, um sie wieder zu den Waffen, Gift und Attentaten oder ihrem Tod zu rufen? Ihre Kolleginnen oder Neuanwärterinnen, die sich erst den Rang einer Assassine durch ihren Tod verdienen sollten, um danach größere und besser bezahlte Aufträge zu bekommen.
Sollte sie dann kämpfen oder sich ruhig wartend meucheln lassen? Nein, sie würde kämpfen, wenn sie an einem schnellen Tod interessiert wäre, könnte sie sich auch gleich eine der Klippen oder Gletscherspalten, die es hier zuhauf gab, hinunterstürzen. Dann würde sie eben noch einige mitnehmen. Der entflohene Schatten verhieß sowieso nichts Gutes. Sie schätzte, dass es bis zum Ende-der-Welt oder Übernahme-der-Welt-durch-das-Böse oder was-auch-immer nur noch zwei Wochen dauerte. Grundsätzlich gesehen – es war ihr egal.
Sollten doch andere rennen und sich bemühen, diese undankbare Welt wieder ins Gleichgewicht zu rücken.
Sie für ihren Teil würde morgen abreisen und sich die nächste Karawane in die Wüste schnappen.
 
Ihr Kolleginnen oder Neuanwärterinnen

Ihre Kolleginnen oder Neuanwärterinnen
(Fast ganz unten)

Mal wieder schön :D Weitermachen :go:
 
SantasClaws schrieb:
Ihre Kolleginnen oder Neuanwärterinnen
(Fast ganz unten)
Danke, korrigiert
Mal wieder schön :D Weitermachen :go:

Weitergemacht ist schon :D Bis nächsten Samstag warten :go:
 
:hy:
So überwand sie mehr hüpfend als gehend die Kloake.
...
Sie machte sich keine Sorgen, denn sie wusste, dass Mellilah durch ihren Geschwindigkeitszauber...
:)

Lazy_Nazgul hat mit seiner Vermutung tatsächlich recht gehabt: Naeemah scheint eine Assassine zu sein :D Ihre völlige Resignation fand ich da gegen Ende schön geschildert -- auch wenn man es ihr so einfach kaum machen wird :p

Nun muß eine weitere verfluchte Woche ins Land ziehen :(
 
:hy:

Eine ganz schöne Story...

Was mir allerdings aufgefallen ist:

Das Wort Asiatin, bzw. "asiatisch" würd ich weglassen. Das klingt zu sehr an unsere Welt orientiert. Suche am besten etwas, das deutlich an asiatisch erinnert, aber Fantasy ist.
 
Horseback schrieb:
Das Wort Asiatin, bzw. "asiatisch" würd ich weglassen. Das klingt zu sehr an unsere Welt orientiert. Suche am besten etwas, das deutlich an asiatisch erinnert, aber Fantasy ist.

o_O ... Wortvorschläge? *g*

Ich seh schon, die Erklärung des Wortes wird in einem Absatz ausarten :lol:

€: Ich leg mir jetzt mal ne To-Do-Liste an, sonst verschussel ich das neben der Lernerei für die Klausuren...
 
Hier und da hat sich ein Fehlerchen eingeschlichen aber sonst gibts nix zu beanstanden ^^

Uuund mir gefällt die Art der Protagonistin sehr :lol:
 
Ja, ist denn schon wieder Weihnachten? Nein, aber Samstag:



Kapitel III



Ah, die sanften Hügel der Savanne!
Drei Tage war es nun her, dass sie Harrogath verlassen hatte. Sie war vor dem Sonnenaufgang gegangen, als alle Barbaren noch schnarchend auf ihren Pritschen lagen, denn nach der überschwänglichen Art und Weise, wie die Barbaren ihre Gäste verabschiedeten, war ihr nicht zumute. Und du wolltest nicht schon wieder ein Yak geschenkt bekommen..
Vor zwei Tagen hatte sie in der Nacht Nhakata erreicht und so konnte sie sich gleich früh morgens noch der Karawane anschließen. Beinahe wollte sie der Emir-del-Haddsch, der Führer, nicht mehr mitnehmen, aber eine kleine funkelnde Goldmünze tat ihr übriges. Seltsame Gerüchte hatten indes ihre Ohren erreicht.
Wirre Erzählungen von eingestürzten Tempeln, versiegten Quellen und dem unglaublich rasenden Altern von Gebäuden magischer Natur. Es wurde sogar schon von Zauberinnen getuschelt, die ihre Sprüche vergaßen.
So hatten sie also, mit genügend Gesprächsstoff versorgt, die grünen Ebenen des Barbarenreiches überquert und die nun vorherrschende Landschaft war geprägt von rötlichem Sand, der durch kleine Windhosen spielerisch in die Höhe getragen wurde und sich dann genauso spielerisch und leicht in die Nasen der Tiere und Menschen setzte, die es wagten, dieses unwirtliche Land zu durchqueren.
Hier und da veränderte getrocknetes Gestrüpp das eintönige Panorama, welches mit ausgedörrten Ästen und Dornen nach den Reisenden griff, Tieren ins Fell ritzte und den Menschen an der Kleidung zerrte.
Ab und zu konnte man auch einen einsamen Kaktus antreffen. Dieser wurden dann gleich von zwei Männern des Karawanenführers umgeschlagen, um die zwar ausreichenden, aber dennoch knapp bemessenden Wasservorräte aufzufüllen.
Die letzen Kakteen waren aber schon so ausgedörrt gewesen, dass, anstatt von Wasser, Sand aus ihrem hohlen Inneren rieselte.
Es war unschwer zu bemerken, dass man sich immer weiter an das Ziel, eine Oase am Rande der Wüste herantastete. Sogar die Aasgeier, hässliche Vögel mit scharfem, gebogenen Schnabel, hinterhältigen Augen und einem kahlgerupften Hals, waren kaum noch am Himmel zu erspähen. Anscheinend hatten sie die Hoffnung aufgegeben, doch noch einen der Reisenden als Mahl zu erhalten.
Naeemah gähnte. Das ewige Geschaukel auf dem Rücken ihres Kameles, einem besonders ungnädigen Tier, welches ihr der Emir-el-Haddsch mit einem verschmitzten Lächeln zugewiesen hatte, schläferte sie ein. Die Eintönigkeit der Landschaft um sie herum trug auch nicht gerade dazu bei, wach und konzentriert zu bleiben.
Sie versuchte sich etwas zu strecken, um ihrem geschundenen Hintern und den Beinen etwas Abwechslung zu bieten. Doch bei der kleinsten Gewichtsverlagerung ihrerseits hielt das Mistvieh von Kamel an, drehte den Kopf zu ihr und versuchte, sie entweder mit seinen scharfen Zähnen oder gespuckten Rotzballen zu treffen.
Anfangs hatte sie noch versucht, einfach etwas weiter nach hinten zu rutschen und den feindlichen Sabbergeschossen auszuweichen, aber mittlerweile ging es ihr so auf die Nerven, dass sie dem elendigen Vieh einfach mit der flachen Hand eins über den Kopf zog. Auch diesmal half es. Das Kamel blökte zwar wütend, aber ein kräftiger Tritt in die Rippen brachte es wieder zur Räson und einigermaßen brav oder zumindest eingeschüchtert lief es weiter.
„Wenn ich mir nicht meine Fußsohlen an dem gottverdammten Sand verbrennen würden, hätte ich dich schon längst in zwei Wasserflaschen verwandelt, du hässliches Geschöpf“, flüsterte Naeemah dem Tier ins Ohr.
Naeemah hatte noch nie besonders gut mit Kamelen umgehen können, nur mit Pferden kannte sie sich aus, aber die überstanden den Trip durch die Wüste nicht.
Kamele erfordern ein bestimmtes Gleichgewicht zwischen Strafe und Lob, welches Naeemah einfach nicht herausfand. Man durfte sich von diesen Tieren nichts gefallen lassen und musste zeitweise richtig grob mit ihnen umgehen, weil sie sonst den Respekt verloren. Andererseits sollte man sie zu jeder Gelegenheit loben, die sich ergab. Bis jetzt hatte ihr das Kamel aber keinen Grund geliefert, es für irgendetwas zu belohnen. Obwohl, man könnte es durchaus dafür loben, dass es beim Zuschnappen und Spucken langsamer als Naeemah war.

Das Geschaukel des Kamels war wirklich unerträglich. So hielt ihre morgendliche Übelkeit bis zum Abend an, sie hatte das Gefühl, das Mistvieh schwankte extra stark hin und her. Um sich etwas abzulenken, versuchte sie ein paar Blicke auf ihre Mitreisenden zu werfen.
Von ihrer Position aus, ganz hinten in der Schlange der Karawane, hatte sie im Grunde eine gute Übersicht über den Zug. Wenn nicht der ganze Staub und Dreck, den die vielen Hufe und Füße aufwirbelten, in ihrem Gesicht gelandet wäre. Die Position ganz hinten war nicht umsonst so unbeliebt. Mal abgesehen von dem vielen Dreck, den man abbekam, wurden Karawanen meistens an der Spitze oder am Ende angegriffen.
Auf einen Angriff war sie leider auch nicht besonders gut vorbereitet. Auf Grund der Schädlingsplage in Harrogath hatte sie sich keine Rüstung dort gekauft, sondern nur zwei Klauenwaffen. Diese waren zwar nicht aus dem blau-marmorierten Damaszenerstahl, wie ihre alten Waffen, und hatten keine magischen Fertigkeiten, aber Kehlen und Gedärme würden sie auch so erfolgreich durchtrennen.
Als der Staub harsch in ihre Augen geblasen wurde, riss sie dies aus ihren Gedanken und sie zog ihren Schleier wieder höher. Sie reiste als normale arabische Frau, um unauffälliger zu wirken und Ibn Sabbahs Schergen nicht allzu deutlich auf sich aufmerksam zu machen.
Den Niqab trug sie aber nicht nur aus Schutz vor neugierigen Blicken, nein, vielmehr bot er ihr den lebenswichtigen Schutz vor der Sonne und dem heißen, trockenen Wüstenwind.

So versuchte sie also, zwischen herumfliegendem Sand und dem hinderlichen Schleier etwas von ihren Mitreisenden zu sehen.
Sie erkannte auch kurz darauf das junge Pärchen vor ihr in der Reihe, sie waren ihr schon bei der Abreise aufgefallen. Die junge Frau hatte, eines Wasserfalls gleich, über ihre Hochzeit und ihre nun beginnende Hochzeitsreise zur schönsten Oase der Wüste berichtete. Naeemah vertrieb sie ein paar Stunden später mit ein paar harschen Worten. Seitdem sich die junge Frau in die Arme ihres Ehemannes Jüngling! geflüchtet hatte, warf dieser ihr von Zeit zu Zeit Blicke zu, die wohl bedrohlich wirken sollten. Naeemah fand das lachhaft. Sollte sie sich die ganze Reise von dieser naiven Plaudertasche ein Ohr abkauen lassen? Waren der Sand und das Kamel nicht schon schlimm genug? Und der Ehemann, er war ein Aufschneider. Im freien Kampf mit ihr hätte er keine zwei Sekunden auf den Beinen gestanden, er war also der Aufmerksamkeit nicht wert.
Außerdem wollte sie ihre Ruhe haben.

Vor dem Pärchen lief ein junger Mann, schwer beladen. Er hatte tatsächlich darauf bestanden, sein Pferd während des Zuges zu reiten, das arme Tier hatte es keine zwei Tage in der lebensfeindlichen Umgebung gemacht. Bereits in der zweiten Nacht tappte es in eine Giftschlange und starb einen qualvollen Tod.
Morgens fand man dann das arme Tier, schon kalt und erstarrt, und bereits von Nagetieren angefressen. Zu dem Zeitpunkt hatten die ersten Aasgeier eine weitere Verfolgung der Karawane aufgegeben.
Seitdem lief der junge Mann zu Fuß, oder eher, er schleppte sich voran. Seine vorderen Nachbarn waren aber immerhin so freundlich gewesen, seine zwei übergroßen und wohl auch recht schweren Bündel auf ihren Karren zu laden, so dass er nur noch die zwei kleineren tragen musste. Naeemah schätzt, dass die größeren Gepäckstücke seine Rüstung und Waffen enthielten, denn das Bündel gab zuweil recht metallische Geräusche von sich, wenn der Karren über eine Unebenheit rollte.
Sie war sich nicht ganz sicher, wie sie ihn einschätzen sollte. Er betete jeden Morgen und Abend zu seinem Gott und tat auch sonst sehr ehrfürchtig. Das rote Kreuz der Templer hätte wohl gut zu ihm gepasst.
Er war von mittelgroßer Statur und hatte etwas dunklere Haut. In ein paar Jahren würde er sicherlich einen Mann abgeben, nachdem sich fast jede Frau zweimal umdrehen würde, aber so war sein Körper zur Zeit zwar muskulös und durchtrainiert, aber hatte noch viel von der Unbeholfenheit und Schlaksigkeit der Jugend.
Naeemah schätzte ihn auf siebzehn, vielleicht achtzehn Jahre, aber bestimmt nicht mehr. Er rasierte sich nämlich noch nicht regelmäßig.
Als hätte er ihre Blicke gespürt, drehte er sich um und schaute sie an.
Naeemah tat das, was von einer arabischen Frau erwartet wurde, sie zog den Schleier höher, so dass er ihre Augen verdeckte und der junge Mann nicht erkennen konnte, ob sie ihn anschaute.
Er starrte sie immer noch an.
Aber gleichzeitig auf den Weg achten konnte er somit nicht und beinahe wäre er über einen großen Stein gestolpert.
Nur durch den beherzten Zugriffs des frischgebackenen Ehemanns hinter ihm blieb es ihm erspart, einen Mund voll Sand zu nehmen.

Das nächste Mitglied vor dem jungen Tollpatsch war ein besonders delikater Happen.
Naeemah hatte sie schon im Visier gehabt, als sie die junge Frau noch gar nicht richtig hatte sehen können.
Ein Schwall haselnussbrauner Haare ergoss sich bis zu den Hüften. Zierlich war sie, verströmte eine Aura von Macht und Magie. In feinste Stoffe gehüllt und eine prächtige Truhe mit wertvollen Büchern mit sich führend, reiste sie mit Hilfe von zwei Kamelen und einem Söldner.
Diese Frau war auf Grund ihrer Veranlagung einer von Naeemahs uralten Erzfeinden.
Magekiller...
Nun, die junge Frau hatte längst noch nicht bemerkt, was Naeemah war, aber Naeemah war ihr auf den ersten Blick unsympathisch. Instinktiv versuchte sie, so weit wie möglich von der verschleierten Frau wegzubleiben. Sie hatte eine sonderbare Aura, die ihr Angst einflößte.
Die junge Zauberin wurde unruhig, als sie bemerkte, dass die seltsame, schwarz gekleidete Frau sie beobachtet. „Puh, die muss doch unter ihrem dichten Schleier und den langen Kleiden schwitzen, oder, Fassel?“ , wandte sie sich an ihren Söldner und betrachtete dabei ihre eigene Kleidung. Kurzes grünes Top, damit man ihren tollen Bauch sehen konnte und einen längeren Rock, der ihre Beine so schön betonte. Aber bei all ihrer Schönheit übersah sie, wie sich langsam aber sicher Sonnenbrand auf ihrer Nase und den Schultern bildete.
„Soll sie sich ruhig mal richtig verbrennen“, dachte Fassel nur, „das geschähe ihrer Eitelkeit mal recht.“ So lief er fröhlich schweigend schräg hinter dem Kamel seiner Herrin und beobachtete, wie das Hellrot auf ihren Schultern zu einem Krebsrot wurde.

Allmählich begann sich die Landschaft zu verändern. Der rote, grobkörnige wich immer mehr dem feinen, durch jedes Gewebe kommenden gelben Sand, in dem die Karawanenmitglieder tiefer einsanken und so auch das Laufen schwerer wurde.
Es waren auch keine größeren Steine oder vertrockneten Büsche mehr zusehen, von Kakteen ganz zu schweigen. Sanddünen über Sanddünen reihten sich wie Perlen auf eine Kette und wenn man den Hügel einer solchen Düne erklommen hatte, konnte man den faszinierenden Anblick eines Meeres aus Sand genießen.
Zwei weitere Tage würden sie noch bis zur Oase brauchen, wenn etwas dazwischenkam vielleicht drei, aber dann würde auch schon das Wasser knapp werden.
Es war zwar erst früher Nachmittag, aber die Karawane hielt an, da der Führer beschlossen hatte, von nun an tagsüber zu ruhen und nachts zu laufen, um die niedrigeren Temperaturen der Nachtluft zu nutzen.
Ab der reinen Sandwüste war so ein Vorgehen ratsam, doch in der trügerischen Savanne davor galt es einfach als zu gefährlich nachts zu marschieren.
Trügerische Steine, Spalten und Ritzen durchzogen den ausgedörrten Boden der Savanne und schon mehr als ein Kamel hatte sich auf diesem Untergrund ein Bein gebrochen.
Mitunter brach man auch durch hauchdünne Salzschichten, nur um sich dann in dickem, saugenden Schlick wieder zu finden. War man allein und ohne Halt, verbrachte man den Rest der Ewigkeit am Grunde des Schlicks, konserviert durch mangelnden Sauerstoff und Salz.

Naeemah war es nur recht von diesem verdammten Kamel herunterzukommen.
Erleichtert ließ sie das Tier niederknien, rutschte von seinem Rücken und versuchte, Beißattacken ausweichend, das Sattelzeug abzunehmen. Es dauerte etwas, weil sie ständig ihre Position wechseln musste, aber schließlich hatte sie es geschafft. Das Kamel trottete, einen letzten, besonders freundlich gemeinten und riesig-gelben, Schleimbrocken in Richtung Naeemah spuckend, zu seinen Kameraden. Dort stand auch schon sein eigentlicher Herr, der Emir-el-Haddsch, und versorgte die Tiere mit etwas staubigem Stroh.

Naeemah baute sich schnell aus einigen großen Tüchern und drei Stöcken einen Sonnenschutz, welche sie eigens zu diesem Zweck in ihrem Gepäck mitführte.
Erleichtert kroch sie in das notdürftige Zelt und genoss den zweiten Schluck Wasser dieses Tages.
Dann nahm sie eine Pide aus ihrer Nahrungstasche und nagte etwas lustlos an dem altbackenen Fladenbrot herum. Es schmeckte trocken und vor allem sandig.
Der Sand war einfach überall. Im Brot, in ihrem Mund und nun auch in ihrem Magen.
Besonders in der Nase setzte er sich fest und bildete mit der wenigen Feuchtigkeit, die den Schleimhäuten noch blieb, eine dicke und vor allem juckende Kruste, die allmählich zu schmerzen begann.
Nasenbluten war da keine Seltenheit.
Nach ein paar lustlosen Bissen des trockenen Pides verstaute sie es aber wieder, ihr war zur Zeit einfach nicht nach Essen.
Daher beschloss sie, die Zeit bis zur Dunkelheit vernünftig zu nutzen und etwas zu schlafen.
Sie kroch noch etwas tiefer in ihr Zelt und rollte sich ein. Kurz darauf war sie auch schon wieder in den altbekannten Dämmerzustand eingetreten.
 
Es geht weiter \o/

Die Beschreibung der anderen Reisenden ist gelungen. Auch kann man jetzt raten, welche davon im weiteren Verlauf noch eine Rolle spielen werden :D

Konsequenterweise müßte man, wie beim Asiatischen schon, auch den Ausdruck "arabisch" bemängeln. Das tatsächlich zu tun überlasse ich aber jemand anderem ;)
Einige Begriffe wie "Top" oder "Magekiller" fand ich persönlich weniger passend, aber über Wortwahl kann man ja lange streiten :)

Und unter der Rubrik "Kleinvieh macht auch Mist"... (moser mich bitte an, falls du so etwas lieber per PM hättest)
Das ewige Geschaukel auf dem Rücken ihres Kameles, einem besonders ungnädigen Tier, welches ihr der Emir-el-Haddsch mit einem verschmitzen Lächeln zugewiesen hatte...
...
Sie versuchte sich etwas zu strecken, um ihrem geschunden Hintern und den Beinen etwas Abwechslung zu bieten.
...
Naeemah hatte sie schon im Visier gehabt, als sie sich noch gar nicht richtig hatte sehen können. (Hier ist das 'sich' fehl am Platze, denke ich, ansonsten ergibt der Satz für mich keinen Sinn)
...
Trügerische Steine, Spalten und Ritzen durchzogen den ausgedörrten Boden der Savanne und schon mehr als ein Kamel hatte sich auf diesem Untergrund ein Bein gebrochenen.
...
War man allein und ohne Halt, verbrachte man den Rest der Ewigkeit am Grunde des Schlicks, konserviert durch mangelnden Sauerstoffs und Salz.
...
Erleichtert lies sie das Tier niederknien, rutschte von seinem Rücken und versuchte, Beißattacken ausweichend, das Sattelzeug abzunehmen.
...
Das Kamel trottete, einen letzten, besonders freundlich gemeinten und riesig-gelben, Schleimbrocken in Richtung Naeemah spukend, zu seinen Kameraden.
 
Das ewige Geschaukel auf dem Rücken ihres Kameles, einem besonders ungnädigen Tier, welches ihr der Emir-el-Haddsch mit einem verschmitzen Lächeln zugewiesen hatte...
...
Sie versuchte sich etwas zu strecken, um ihrem geschunden Hintern und den Beinen etwas Abwechslung zu bieten.
...
Naeemah hatte sie schon im Visier gehabt, als sie sich noch gar nicht richtig hatte sehen können. (Hier ist das 'sich' fehl am Platze, denke ich, ansonsten ergibt der Satz für mich keinen Sinn)
...
Trügerische Steine, Spalten und Ritzen durchzogen den ausgedörrten Boden der Savanne und schon mehr als ein Kamel hatte sich auf diesem Untergrund ein Bein gebrochenen.
...
War man allein und ohne Halt, verbrachte man den Rest der Ewigkeit am Grunde des Schlicks, konserviert durch mangelnden Sauerstoffs und Salz.
...
Erleichtert lies sie das Tier niederknien, rutschte von seinem Rücken und versuchte, Beißattacken ausweichend, das Sattelzeug abzunehmen.
...
Das Kamel trottete, einen letzten, besonders freundlich gemeinten und riesig-gelben, Schleimbrocken in Richtung Naeemah spukend, zu seinen Kameraden.

Ne, so ist schon gut :)
Da kann ich gleich hier bearbeiten, ist praktischer.
Der letzte ist übrigens der schönste Fehler... spukende Kamele :lol:
 
So, samstäglicher Nachschub!


Einschub I



Sie öffnete die Augen mit einem Ruck. Watteweicher Nebel umfing sie. Er versperrte ihr jegliche Sicht.
Alles um sie herum erschien so weich und weiß. Friedlich.
Sie stand mitten in diesem Nebel, der sich überraschender Weise gar nicht kalt und feucht, sondern warm und wohlig anfühlte; genoss die Ruhe, die sie umfing.
Allmählich begann sie sich zu entspannen, ließ sich einfach von der Wärme einwickeln.
Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen und erlebt das Gefühl des vorbeiziehenden Nebels besonders intensiv.
Hier war es schön. Sie fühlte sich frei und für einen kurzen Augenblick wähnte sie sich in einem Zustand des vollkommenen Glücks versetzt.
Sie wollte sich diesem Zustand hingeben, sich davon einnebeln lassen, wie sie es schon früher in ihren Haschischphantasien erlebt hatte.
Aber das hier war... anders.
Und sie hatte nichts von der Droge konsumiert, da war sie sich sicher.
Ihr rationaler Verstand schaltete sich ein.
Wo war sie?
Rasch verflog die anfängliche Entspanntheit und wich einem Zustand der höchsten Konzentration.
Sie glaubte, ein feines Wispern zu vernehmen, ein Rauschen im Wind.
Naeemah........
„Mellilah? Wo bist du? Ich sehe dich nicht, der Nebel ist so dick!“
Langsam bewegte sie sich vorwärts. Setzte jetzt eher vorsichtig Fuß vor Fuß.
Naeemah.... hauchte es an ihrem Ohr vorbei. Das konnte nicht Mellilah sein. Erstens war diese tot und zweitens klang die Stimme nicht wie Mellilahs.
Sie besaß eine bemerkenswerte Ähnlichkeit, aber sie war es nicht.

Ein Schauer lief ihr über den Rücken und auf einmal fing sie an zu frösteln.
Sie sah sich schnell in alle Richtungen um und verschränkte kurz die Arme vor ihrer Brust, um sich die Oberarme warm zu reiben, besann sich aber dann eines besseren.
Wenn sie jemand in der Position angriff, würde sie die ersten entscheidenden Sekunden damit verbringen, ihre Arme zu sortieren.
Es schien ihr, als würde sich der Nebel etwas lichten.
Tatsächlich glaubte sie, einen Schemen ausmachen zu können.
Kampfbereit schlich sie darauf zu und versuchte ständig, eine möglichst dicke Nebelwand als Deckung zu benutzen.
Naaaaeeeeeeeemaaaaaaaahhhh....
Rasch ortete sie den Schemen als Quelle des Wisperns. Die Person knapp vor ihr schien etwas kleiner als sie selber zu sein. Etwas zarter vom Körperbau vielleicht, aber die Formung der Taille und Hüfte ließen zweifelsohne darauf schließen, dass sie hier einer Frau gegenüber stand.
Naeemah stand nun direkt hinter der Person in einer Nebelbank verborgen.
Sie verharrte kurz, bis der Nebelschwaden etwas weiter in Richtung der Fremden gezogen war und trat dann entschlossen aus ihrer Deckung heraus.
Ihre rechte Hand lag bereits an der Waffe.
„Wer bist du und warum rufst du nach mir?“
Die Fremde drehte sich langsam zu ihr um.
In dem Moment, als sie einen Teil des Gesichtes sah, entfuhr Naeemah ein Laut des Erschrecken, geräuschvoll sog sie die Luft ein.
Naeemah, bitte,hilf mir!
Für den Bruchteil einer Sekunde setzte vor Schreck ihr Herz aus.
Es war Mellilah. Oder zumindest das, was von ihr übrig war.
Ihr schönes Gesicht war hinter einer starren Maske aus verkrustetem Blut fast gänzlich versteckt und noch frische Blutstropfen rannen ihr aus Mund- und Augenwinkeln. Das eine Auge war geblendet, es steckte noch ein Splitter des Weltensteins darin. Er leuchtete und funkelte unheimlich im vom Nebel gedämpften Licht.
Ihre Kleidung hing in Fetzen. Dort wo sich die Klauen des Schattens in ihren zarten Körper geschlagen hatten, klafften tiefe Löcher in der dicken Lederrüstung.
Am rechten Arm hing ihr das Fleisch in Fetzen vom Knochen, nur noch von einer Sehne gehalten.
Der linke Arm war gebrochen, wohl durch den Aufschlag am Grund der Weltensteinkammer. Ihr Körper war nur so übersäht von Kratzern und klaffenden Wunden, dass ihre schöne, weiße Porzellanhaut nun blutrot gefärbt war.
Naeemah lief ein eiskalter Schauer den Rücken herunter. Sie zwang sich, den Blick nicht abzuwenden, aber sie ertrug den Anblick kaum.
Es schmerzt, Mellilah so zu sehen. Es schmerzte, mehr als alles andere.
Naeemah, bitte... bitte hilf mir!
Sie verstand die Worte, obwohl sie sie eigentlich nicht hören dürfte, denn als die Kreatur, die einmal Mellilah war, den Mund öffnete, brach blubbernd ein Schwall Blut hervor, der sich über ihre Brust ergoss.
Zu Naeemahs Füßen bildete sich ein Lache aus Blut, Mellilahs Blut.
Naeemah sah unwillkürlich zu ihren Füßen herunter und beobachtete, wie der See aus Blut immer größer wurde. Die rote Flüssigkeit berührte ihre Zehen, sie fühlte, wie das rote Blut eiskalt um ihre Füße lief.
Sie bewegte ihre Zehen und auf einmal stieg das Blut immer schneller.
Eiskalt leckte es nach ihren Knöcheln, umschlang ihre Beine.
Mit Grauen sah sie, wie es immer schneller an ihren Beinen emporkletterte.
Gehetzt sah sie sich um. Mellilah – oder was immer sie nun war – spuckte nun immer noch Blut. Langsam versiegt die Quelle des Lebenssaftes zu einem Rinnsal, lief aber immer noch eifrig aus Mellilahs Mund.
Das Blut stand Naeemah nun schon bis zu Hüfte. Sie war verunsichert, was sollte sie nun tun? Hilflos sah sie zu, wie Mellilah ausblutete, die Augen verdrehte und vornüber auf Naeemah fiel.
Überrascht stürzte sie mit der Leiche ihrer Freundin hinterrücks in den See aus Blut. Sie tauchte unter, schnappte nach Luft. Doch nur kaltes Blut drang ihr in den Mund. Der Geschmack überwältigte ihre Geschmacksnerven.
Mit dem letzten Rest Rationalität versuchte sie, sich einzureden, dass dies alles nicht stattfand. Aber die Mahr wollte nicht weichen, dafür wurde ihr nun wirklich die Luft knapp.
Heftig um sich schlagend versuchte sie, Mellilahs Leichnam von sich herunterzubringen, doch er lastete wie ein riesiges Bleigewicht auf ihr und drückte sie tief, tief nach unten. Sie riss ihre Augen auf. Das Blut brannte in ihren Augen und im ersten Moment sah sie nichts.
Dann erschien Mellilahs Gesicht wie durch einen roten Schimmer vor ihren Augen.
Energisch fasste sie ihren Kopf und drückte, so fest sie konnte.
Sie suchte mit ihren Füßen nach dem Boden, doch der war einfach verschwunden.
Ihre Bemühungen, sich von ihrer Last zu befreien, trugen keine positiven Ergebnisse. Durch den Druck bewegte sie sich zwar von dem Leichnam fort, doch nur noch tiefer in das Meer aus Blut.
Die Luft ging ihr aus. Sie konnte nicht mehr. Sie merkte, wie ihr schwummrig vor Augen wurde. Schwarze Flecken tauchten in ihrem Gesichtsfeld auf und ihre Muskeln erschlafften. Die Kraft verließ sie.
So darfst du nicht enden... was ein unrühmliches Ende. Du wirst nie das Paradies sehen und keine Erlösung finden!
Sie würde bis zum jüngsten Gericht im Fegefeuer ihre Sünden büßen müssen.
Sie würde Qualen erleiden müssen, die sich ins unermessliche steigern würden.
Verzweifelt merkte sie, wie sie immer müder wurde. Es wäre so leicht...so leicht.
Nein, ich bin zu jung zum Sterben!
Mit ihrem letzten Quäntchen Kraft schrie sie ihre Wut hinaus, schrie auf und das Blut drang nun vollständig in ihren Mund und verdrängt das allerletzte bisschen Luft, die sich noch in ihrer Lunge befand.
 
Schwarzer-Engel schrieb:
Sie würde bis zum jüngsten Gericht im Fegefeuer ihre Süden büßen müssen.

Das fiel mir so spontan auf ^^

Ziemlich ekelhaft das ganze :D Aber ansprechend geschrieben :>

Ok am Anfang haben mich die Minisätze teilweise wieder genervt *schäm* Manchmal passen sie und manchmal nicht...imho natürlich *schultern zuck*
Wird Zeit für den nächsten Teil :p
 
Lazy_Nazgul schrieb:
Das fiel mir so spontan auf ^^

Ziemlich ekelhaft das ganze :D Aber ansprechend geschrieben :>

Ok am Anfang haben mich die Minisätze teilweise wieder genervt *schäm* Manchmal passen sie und manchmal nicht...imho natürlich *schultern zuck*
Wird Zeit für den nächsten Teil :p

Hehe, ihre Süden büßen, dass ist schön :lol:

Ja, ich weiß, dass es dich nervt ;)
Ich fürchte nur, dass ist mein Stil, den musst du ertragen :D

Was für einen nächsten Teil? Nicht ordentlich gelesen?
Mit ihrem letzten Quäntchen Kraft schrie sie ihre Wut hinaus, schrie auf und das Blut drang nun vollständig in ihren Mund und verdrängt das allerletzte bisschen Luft, die sich noch in ihrer Lunge befand.
Für mich hört sich das nach ziemlich tot an - oder nicht?

Ich verrate nichts - vielleicht kommt nächsten Samstag nichts mehr? Oder doch? Oder nicht?

€: EKEL MUSS! EKEL FTW!!! ;)
 
Schwarzer-Engel schrieb:
Ja, ich weiß, dass es dich nervt ;)
Ich fürchte nur, dass ist mein Stil, den musst du ertragen :D

Was für einen nächsten Teil? Nicht ordentlich gelesen?

Für mich hört sich das nach ziemlich tot an - oder nicht?



€: EKEL MUSS! EKEL FTW!!! ;)

Ich werde es überleben :kiss:

Nö, für mich ist erst tot was schon anfängt zu müffeln :lol:

Und joa, Ekel hat schon was...weiter so ^^
Wenn ich dran denke dass ich mir Sorgen gemacht hatte meine Story wäre zu blutig ha phü :D
 
Verliert Naeemah jetzt endgültig den Verstand? Wird die Erzählung demnächst in "Neues aus der Gummizelle" umgetauft? Fragen über Fragen... ;)
 
Lazy_Nazgul schrieb:
Nö, für mich ist erst tot was schon anfängt zu müffeln :lol:

Du hast es ja so gewollt:

Naeemahs Leiche fing an zu müffeln.











Na, Käse, weiter gehts! Letztes Mal gabs weniger, jetzt gibts mehr


Kapitel IV - Teil I


Erschrocken fuhr sie hoch. Sie saß in ihrem notdürftig errichteten Zelt, schweißüberströmt. Heftig atmete sie ein. Sog die stickige, warme Luft gierig in ihre Lungen.
In ihren Ohren hallte noch Mellilahs Hilfeschrei nach. Sie fröstelte trotz einer Außentemperatur von gut und gerne fünfzig Grad Celsius. Was für ein Alp...
Sie konnte sich nicht erinnern, jemals in ihrem Leben so schrecklich und so realistisch geträumt zu haben. Nicht einmal Haschisch-Phantasien waren so lebensecht und verworren gewesen.
Beruhig dich, nur ein Traum...
Schnell schob sie die Erinnerungen an diesen seltsamen Mahr in die hinterste Ecke ihres Gedächtnis. Jene Ecke, in die Gedanken verschwanden und nie wieder ans Tageslicht des Bewusstseins zurückkehrten.
Draußen dunkelte es allmählich.
Sie beobachtete, wie die glühende Sonnenscheibe langsam hinter den sanften Wellen der Dünen verschwand.
Es war eine ganz andere Art von Sonnenuntergang als in den Bergen von Harrogath, aber sie genoss den Anblick trotzdem, während sie wieder lustlos an ihrem schon angenagten Stück Pide weiterknabberte.
Die Sonne wandelte sich von erbarmungslosem Gold in ein mattes Rot und bestrahlte die Dünenlandschaft mit einem Licht, welches das Meer aus Sand viel freundlicher und harmloser erscheinen lies.
Das täuschte. Die Wüste war bei Nacht genauso gefährlich wie bei Tag, wenn nicht sogar gefährlicher, denn man übersah schnell die giftigen Schlangen und Skorpione, die sich aus dem Sand gruben, um auf Beutefang zu gehen.
Im Dämmerlicht erkannte sie Faruq, den Karawanenführer, wie er von Zelt zu Zelt schlich, um den Zeitpunkt der Weiterreise bekannt zu geben.
Faruq war ein ekelhafter Kerl. Gerade versuchte er, bei der dämlichen Magierin einen Blick zu erhaschen, denn diese war wohl mit der Pflege ihres Sonnenbrandes so beschäftigt, dass sie die Anwesenheit des Emir-el-haddsch nicht mitbekam. Naeemah musste unwillkürlich grinsen. Dieses dumme Ding hatte vor lauter Eitelkeit vergessen, auf Sonnenbrand zu achten. Aber sie hatte auch vergessen, auf sich nähernde Besucher zu achten und so genoss Faruq einen netten Anblick. Die Magierin kreischte hell auf und drehte sich um, was ihren Söldner dazu veranlasste, betont langsam aufzustehen und den Vorhang ihres Zeltes ganz zu zuziehen. Er unterhielt sich leise mit Faruq. Naeemah konnte nicht verstehen, was sie sagten, da nun ein leichter Wind über die Dünen fegte und die Worte mit sich riss. Aber deutlich sah sie im Schein des ersten Lagerfeuers, wie Faruq Fassel etwas kleines, goldenes zusteckte.
Söldner arbeiten immer für den Meistbietenden...man kann ihnen nicht vertrauen.
Faruq wandte sich nun in ihre Richtung und begann mit einem besonders gehässigen, zahnlosen Grinsen auf sie zu zuschreiten.
„Salam, Sayyidha!“, grüßte Faruq schon von weitem.
„Salam, Emir-el-haddsch“, instinktiv zog Naeemah ihren Schleier höher. Die ehrende Anrede ‚Sayyidha’ klang nicht besonders ehrlich.
„Sayyidha, wir reisen in einer halben Stunde ab. Wenn es euch beliebt, so schicke ich euch zwei Helfer, die euer Zelt abbrechen und verstauen werden.“ Faruq verbeugte sich tief vor ihr.
Sohn einer räudigen Hündin.
Naeemah musterte den Führer eingehend. Er trug einen roten Turban, weithin sichtbar für seine Reisenden, und einen ebenso roten Abaja. Unter diesem Mantel befand sich ein äußerst durchgeschwitztes, beigefarbendes Hemd und gleichfarbige Pumphosen. Faruqs Gesicht war die reinste Brutstätte für Parasiten und Bakterien.
Pockennarben und aufgekratzte Pickel, Pusteln und Abszesse bildeten das vorherrschende Bild. Es würde Naeemah nicht wundern, wenn er an Syphilis litt.
Die breite Nase war eingebeult und schief, passte daher hervorragend zu den wenigen gelben Zähnen, die noch das Frühstück überlebt hatten. So war es nicht verwunderlich, dass Faruq einen Mundgeruch verströmte, der selbst Naeemahs Reittier zur Flucht getrieben hätte.
Naeemah zog hektisch ihren Schleier noch höher und versuchte angestrengt, nur noch durch den Mund zu atmen.
Kleine, hektische Rattenaugen musterten sie misstrauisch. „Geht es euch gut, Sayyidha, oder soll ich euch einmal anschauen und euch eine Medizin geben?“, fragte Faruq.
Dass er nicht sabbert, ist gerade alles!
„Nein, vielen Dank, verehrter Führer. Es geht mir gut. Ich benötige auch keine Hilfe beim Zeltabbau, aber vielen Dank für euer großzügiges Angebot. Ich werde mich jetzt beeilen, wir müssen ja bald los und ich möchte nicht, dass alle auf mich warten müssen.“ Naeemah senkte in vollendeter Unschuld die Augen zu Boden.
„Nun gut, Sayyidha, aber ich lasse es mir nicht nehmen, euren Kamelhengst für euch zu satteln!“

Dieses Angebot nahm Naeemah nur zu gerne an. Grinsend entfernte sich der Führer, mit dem Gefühl, einen kleinen Sieg errungen zu haben. Er würde den Hengst so prachtvoll und bequem wie möglich satteln, zu schade wäre es, wenn sich so eine Schönheit (und die Sayyidha musste eine Schönheit sein, bei so wunderbaren Augen) blaue Flecken ritt. Lieber wollte er für blaue Flecken verantwortlich sein. Er rieb sich vor Vorfreude die schwitzigen Hände und kratzte sich dann an einem seiner dicken Geschwüre. Diese Frau würde ihm gefallen.

Ah, wie das brannte! Hatte sie doch nicht aufgepasst und sich die Schultern verbrannt! Der verfluchte Söldner hätte sie ruhig mal warnen können, wozu bezahlte sie ihn? Und überhaupt war er ziemlich untätig und unwillig. Sie würde ein Wörtchen mit seinem Herren reden, wenn sie wieder in der Oase war, und Preisnachlass verlangen. Leise fluchend versuchte sie, sich ganz vorsichtig das Oberteil auszuziehen, ohne dabei die gespannte Haut auf den Schultern zu sehr zu belasten.
Natürlich misslang das Vorhaben. Sie biss die Zähne zusammen und verkniff sich ein paar Tränen. Das tat aber auch verdammt weh. Sie griff zu dem Tiegel, den Fassel ihr gebracht hatte, nachdem sie lauthals keifend ihren Ärger über ihn gezeigt hatte.
Der Tiegel enthielt eine braune Paste, die mit roten Kügelchen durchsetzt war.
Wer wusste schon, was da drin war. Auf jeden Fall wollte sie es nicht wissen. Diese Wüstenvölker kamen auf die seltsamsten Ideen und verarbeiteten am Ende noch die Hinterlassenschaften ihrer hässlichen Reittiere.
Zögerlich tunkte sie die Spitze ihres Fingers in die Mixtur. Sie fühlte sich angenehm kalt an. Etwas mutiger nahm sie einen guten Batzen davon und verteilte ihn großzügig auf ihrer geschundenen Haut. Hätte sie in der Magierschule mal besser nicht geschwänzt, als gerade die Kleriker- und Heilzauber durchgenommen wurden, aber das war gerade die Woche vor dem Abschlussball und sie hatte doch so dringend noch ein Kleid gebraucht.
Die Paste brachte augenblicklich Linderung. Leise stöhnend griff sie nach ihrem Oberteil. Dabei bemerkte sie eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Sie drehte den Kopf und da stand der schreckliche Karawanenführer und starrte sie gierig und mit offenem Mund an.
Hell schrie sie auf und hielt sich die Hände vor die Brust. Der Führer war schneller verschwunden, als sie bis drei zählen konnte. „Fassel! Fassel, du Stümper, wo bist du? Du solltest doch aufpassen!“ Und schon prasselte ein weiterer Sturm von Vorwürfen auf das Haupt des Söldners nieder, der, sichtlich unbeeindruckt, den Vorhang des Zeltes vollständig zuzog und dann in die Richtung verschwand, in welcher der Karawanenführer verschwunden war.
Immer noch erregt vor Wut zog sie sich wieder an, immer bemüht, die spannende Haut zu schonen.
Vorsichtig spähte sie hinaus. Dieser schreckliche Spanner war gerade bei der unheimlichen verschleierten Frau. Nun beneidete sie die Dame. Vielleicht war dieser heiß, aber wenigstens würde die niemals Sonnenbrand bekommen.
Überhaupt war diese Frau merkwürdig. Sie hatte eine ganz komische Art an sich, die Sadira nicht identifizieren konnte, aber sie machte ihr Angst.

Ivon wischte sich mit dem Ärmel seiner Gambeson die Stirn ab. Dieses Land war so schrecklich warm. Dort, wo er herkam, war es nicht so fürchterlich heiß und außerdem stand an jeder Weggabelung ein Schrein, so dass er regelmäßig beten konnte. Hier gab es noch nicht einmal Wege!
Sein treues Ross hatte er auch verloren. Das arme Tier, er hatte an dem Schimmel gehangen und hätte ihm gerne das lange Leiden vor seinem Tod erspart.
Wenigstens waren die Mitreisenden in seiner Nähe so nett, sein Rüstzeug und Streitwaffen auf ihre Karren zu laden, so dass er nur ein wenig mehr Gepäck schleppen musste, als vorher. „Gestählter Geist braucht gestählten Körper“, dachte er. Schade, dass es ihm an zweiterem noch etwas mangelte. Wenigstens etwas Gutes resultierte aus dem Tod seines treuen Reittieres. Unfreiwilliges Muskeltraining durch mehr Marschgepäck. Er hoffte inständig, nach Ankunft in der Oase den schönen Zweihänder tragen zu können, den er sich kurz vor der Abreise gekauft hatte. Dieses Schwert hatte ihn geradewegs angelacht. Im Gegensatz zu dem Preisschild, dies hatte ihn eher aus- als angelacht, aber er hatte das Schwert einfach kaufen müssen. Sein alter Einhänder war ja auch schon ganz rostfleckig geworden.
Schuld war der verdammte Sumpf, den er auf seiner Reise hatte durchqueren müssen. „Hier ist es zwar heiß, aber zumindest gibt es hier keine Stechmücken und andere Plagegeister“, dachte er erleichtert. Die Mücken im Sumpf hatten ihn und sein Pferd fast an den Rand des Wahnsinns getrieben. Sie setzten sich in die Augen und legten dort ihre Eier, wenn man nicht aufpasste. Selbst wenn man die Gelege noch am selben Tag entfernte, resultierten aus dieser Reizung vereiterte und blutige Augen. Er schüttelte den Kopf. Dann doch lieber schwitzen. Das reinigt den Körper wenigstens von Giftstoffen!
Gedankenverloren nahm er einen tiefen Zug aus seiner Wasserflasche. Er würde nachher noch zu den Vorräten gehen und sich vom dortigen Wachhabenden die Flasche auffüllen lassen, sonst würde der Marsch ziemlich übel werden. Das Wasser schmeckte schal und abgestanden. Es war lauwarm. Aber besser so als gar kein Wasser, mitten in der Wüste!
Ein hoher Schrei riss ihn aus seinen Gedanken. Sofort griff er zu seinem alten Einhandschwert und fuhr herum. In einer flüssigen Bewegung war er aufgestanden und bewegte sich bereits in Richtung Quelle des Schreies.
Dann sah er die Ursache. Es war Faruq, der zwielichtige Führer, der wohl einen Blick auf die halbnackte Magierin Sadira erhascht hatte. Widerlich, wie kann man nur!
Einer armen, unschuldigen Frau so etwas anzutun!
Etwas belämmert kam er sich vor, wie er da stand, mit seinem Schwert in der Hand und ohne Feind.
Er beschloss, zu seinem Zelt zurückzukehren und schon einmal zu packen. Langsam kühlte die Luft ab. Er schlenderte im Dämmerlicht zu seinem Zelt zurück und begann, sich abreisefertig zu machen.

Mit wenigen, aber geschickten Handgriffen hatte Naeemah das Zelt wieder kunstvoll zusammengefaltet und in der rechten Satteltasche neben ihren Waffen verstaut. Sie tauschte ihre leichten Reiseschuhe aus Seide gegen schwerere Wanderschuhe, denn es kam oft vor, dass man in der Wüste längere Strecken lief, um die Tiere etwas zu entlasten. In den dünnen Schuhen spürte man die Hitze des Sandes zu sehr durch die Sohle und wenn man keine gut durchgebratenen Füße habe wollte, so musste man zu den dickbesohlten Lederschuhen wechseln. Das Leder hatte sie sogar eigens hergestellt. Aus einer der kleineren Flugechsen, die oft die jungen Magiernovizinnen begleiteten. Die magische Haut der Tiere hielt extreme Temperaturen besonders gut ab und wirkte wundlindernd. Also genau das richtige auf einem langen Marsch. Uralte Magie durchströmte die Schuhe, das war wohl der einzige ihrer Gegenstände, welcher die Vorkommnisse in der Kammer des Weltensteins unbeschadet überlebt hatte. Zärtlich streichelte sie über das harte Leder und streifte sich die Schuhe über ihre zartgliedrigen Füße. Straff zog sie die Verschnürung an und sorgte so für eine optimale Passform. So wenig wie möglich sollte scheuern, obwohl dies nicht ausbleiben würde.
Ihre schönen Seidenschuhe steckte sie zu den Zeltplanen. Spontan entschied sie sich, ihre Waffen doch in die linke Satteltasche zu stecken. Irgendwie hatte sie das Gefühl, sie dort besser aufgehoben zu wissen. Dabei fielen ihr die Wasserschläuche ins Auge.
Ah ja, das hatte sie beinahe vergessen. In beiden Schläuchen waren nur noch wenige Schlucke und auf der anstehenden Strecke sollten beide Schläuche besser gut gefüllt sein.
Erleichtert, dass ihr dieser Umstand noch eingefallen war, schwang sie sich die Satteltaschen über die Schulter, verstaute die Wasserschläuche aus Ziegenhaut an ihrem Gürtel und machte sich auf zu den Wassertanks.
Dies war zwar ein kleiner Umweg, aber er sollte unbedingt in Kauf genommen werden.
Leise klirrten ihre Waffen im Takt ihrer Schritte und sie nahm sich vor, nach dem Befüllen der Wasserschläuche noch ein paar Stoffe zwischen die Klingen zu legen, damit sie nicht aneinander schlugen.
Langsam schlenderte sie durch den Sand quer durchs Lager und genoss die aufsteigende Kühle der Dämmerung. Blutrot, mit purpurnen Streifen ging im Westen die Sonnenscheibe unter, derweil sich im Westen langsam der Mond hinter einer Düne erhob. Irgendetwas war an dieser Düne seltsam. Sie war sehr groß, hatte aber eine besonders eigentümliche Form und passte daher nicht in den Rest der landschaftlichen Umgebung. Die Horizontlinie wirkte ungewohnt ausgefranst und nicht so glatt wie bei den anderen Dünen. Grübelnd lief sie weiter zu den Wassertanks. Dort angekommen füllte sie immer noch grübelnd ihre beiden Schläuche auf und versiegelte den Verschluss sorgsam mit einer dicken Schicht Kamelfett, so dass kein kostbarer Tropfen Wasser verloren gehen konnte. Genauso sorgfältig befestigte sie ihre Schläuche wieder am Gürtel und versicherte sich dreimal, dass alle Verschlüsse fest verriegelt und verschraubt waren. Zusätzlich dazu sprach sie noch einen einfachen Verschlusszauber, wie ihn alle Anhänger der Wüstenvölker kannten. Er hielt die Behältnisse sogar im Kampf fest am Gürtel und unterstützte die versiegelnde Wirkung des Kamelfetts. Ein Verlust des Wasserbehältnis oder dessen Inhalts kam einem Todesurteil gleich.
So gut gerüstet konnte sie sich auf die Suche nach ihrem ewig gut gelaunten Reittier machen. Es hatte sie sicherlich schon vermisst und würde sich über ihre Ankunft freuen.
Mit einem kurzen Blick über das Lager entdeckte sie es – wie konnte es anders sein – am anderen Ende der Zeltstadt. Es hatte sich wohl von seinem Pflock und den anderen Kamelen losgerissen, um spazieren zu gehen und zu allem Überdruss war es auch noch nicht gesattelt.
Seufzend machte sie sich auf den Weg zu ihrem neuen Freund fürs Leben, pickte auf dem Weg dorthin noch das Sattelzeug auf und stapfte so, schwer beladen, durch den Sand.
In ihren Augenwinkeln nahm sie eine Bewegung wahr. Täuschte sie sich oder hatte sich die Formation des Kammes der sonderlichen Düne verändert? Sie rieb sich mit der freien Hand zweifelnd die Augen – nein, der Kamm bewegte sich nicht. Aber dafür hatte sie jetzt schweißnasses Kamelhaar im Gesicht. Angewidert versuchte sie, die lästigen Haare von ihrer Nase zu wischen, aber ohne Erfolg.
Du brauchst dringend Schlaf. Dünen wandern zwar, aber bestimmt nicht so schnell.
Kopfschüttelnd setzte sie ihren Weg fort, ignorierte anzügliche Rufe des Karawanenführers und schritt zügig auf das Kamel zu.
Als sie sich näherte, bemerkte sie, dass auch das Tier stetig zu der einen Düne hinschaute. Es wirkte etwas nervös und abgelenkt, so dass es sogar vergaß, nach Naeemah zu schnappen. Während sie das Tier sattelte, spürte sie deutlich die Angespanntheit, die von dem Tier ausging.
Sie konnte den Angstschweiß förmlich riechen. Kritisch betrachtete sie noch einmal die seltsame Düne.
Das Wiehern eines Pferdes durchschnitt die Stille der aufsteigenden Nacht wie ein Messer das Fleisch.
 
Es verspricht spannend zu werden \o/ Die Zauberin ist mir direkt unsympathisch :D

Und das Kleingedruckte...
Faruq wandte sich nun in ihre Richtung und begann mit einem besonders gehässigen, zahnlosen Grinsen auf sie zu zuschreiten.
...
So ein Schleimscheisser (Mach mal einen Punkt :D)
...
Hätte sie in der Magierschule mal besser nicht geschwänzt, als gerade die Kleriker- und Heilzauber durchgenommen wurden, aber das war gerade die Woche vor dem Abschlussball gewesen und sie hatte doch so dringend noch ein Kleid gebraucht.
...
Und schon prasselte ein weiterer Sturm von Vorwürfen auf das Haupt des Söldners nieder, der sichtlich unbeeindruckt, den Vorhang des Zeltes vollständig zuzog und dann in die Richtung verschwand, in welcher der Karawanenführer verschwunden war.
...
Sie erregt vor Wut zog sich wieder an, immer bemüht, die spannende Haut zu schonen.
...
Ihr schönen Seidenschuhe steckte sie zu den Zeltplanen.
...
Kopfschüttelnd setzte sie ihren Weg fort, ignorierte anzüglichen Rufe des Karawanenführers und schritt zügig auf das Kamel zu.
 
DankÖ, oh du mein Korrigierer.

Obwohl ich nicht weiß, was bei:

Faruq wandte sich nun in ihre Richtung und begann mit einem besonders gehässigen, zahnlosen Grinsen auf sie zu zuschreiten.

und

Hätte sie in der Magierschule mal besser nicht geschwänzt, als gerade die Kleriker- und Heilzauber durchgenommen wurden, aber das war gerade die Woche vor dem Abschlussball gewesen und sie hatte doch so dringend noch ein Kleid gebraucht.

und

Und schon prasselte ein weiterer Sturm von Vorwürfen auf das Haupt des Söldners nieder, der sichtlich unbeeindruckt, den Vorhang des Zeltes vollständig zuzog und dann in die Richtung verschwand, in welcher der Karawanenführer verschwunden war.

falsch sein soll :confused:

Kann aber auch sein, dass es einfach zu früh ist und ich Blindfisch noch nichts sehe :lol:
 
Alles natürlich IMHO, YMMV usw. ;)
"Zuzuschreiten" ist ein Wort; beim nächsten stimmt ohne das "gewesen" m.E. der Tempus nicht (um fünf Uhr früh war ich mir da aber noch sicherer als ich es jetzt bin); beim letzten Satz war das Komma hinter "unbeeindruckt" zuviel bzw. zuwenig gewesen -- mit dem Komma nach dem "der" vornher haut es jetzt ja hin :)
 
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