Allen
Ein frühmorgendlichen, dass von unseren ´alten´ Beta, Spoon, gemacht wurde.
viel Freude damit (ein bisschen mehr als 10 Word-Seiten)
Kapitel 17 - Teil 3
Irim wartete an den Docks darauf, dass Azrael endlich auftauchte. Die Sonne war schon längst aufgegangen und der Kapitän wurde ungeduldig. Er hatte eine Passage auf einem eher mittelmäßigen Schiff gebucht. Der Hafen hier am Orealis war nichts im Gegensatz zu dem in Ure.
´Wo bleibt jetzt dein Freund? ´, fragte der Kapitän. Er hatte ein wettergegerbtes Gesicht schien aber recht freundlich zu sein.
Irim schaute sich nochmals um und gab es dann schließlich auf. Er ging über die Planke und trat an Deck.
´Da bist du endlich. ´, brummte Azrael von links. Er saß gegen die Wand gelehnt und hatte den Speer über seine Beine gelegt. Jedes Mal, wenn Irim diesen Speer anschaute wurde ihm kalt. Die Speerspitze war eher ein zu breites Messer als eine Spitze. Es war so lang wie ein Unterarm und sah jungfräulich rein aus.
´Ich habe auf dich gewartet. ´
´Ich auch. ´, entgegnete Irim und Azrael stand auf. ´Dieser Speer, ist er nicht etwas zu lang für dich? ´, fragte Irim.
Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern. ´Er ist genau richtig. ´
Der Kapitän ließ seine Blicke nochmals über Deck schweifen und winkte dann seinen Matrosen. Das Schiff setzte sich in Bewegung und Azrael fing auf einmal an zu schwanken.
´Ist was? ´
´Bring mich runter und pass auf, dass ich dir nicht unter den Händen wegsterb. ´, antwortete er gepresst.
Vilia schloss die Tür hinter sich und betrat die Straße. Die Sonne ging unter und warf einen rosa Schein auf die Wolkenbänke im Himmel. Sie wartete einige Zeit auf eine Pferdekutsche. Schließlich ging sie zu Fuß zurück zu Stützpunkt. Der Dienst bei Abiels Familie war überraschend anstrengend. Man kann einfach keine Kinder kontrollieren. Sie hatte ihren freien Tag verdient.
Als sie die Treppen zum Stützpunkt hinunterging taten ihre Füße weh und die Nacht war schon längst fortgeschritten. Sie rüttelte mehrmals gegen die Tür und wunderte sich warum sie geschlossen war. Frustriert trat sie gegen das massive Holz und zischte wütend. Dann wurde ihr doch geöffnet. Xiral schaute kurz durch die Tür und zog sie hastig hinein.
´Verdammt … ´, wollte sie ansetzten und wurde schnell von der Atmosphäre im kleinen Schankraum niedergeschlagen. Ihr guckten mehrere dutzend vollgerüstete Eidwahrer entgegen. Einige schnaubten, aber der grossteil blieb still. Dämmriges Licht flackerte an der Decke und warf zuckende Schatten über die Spitzen und Fortsätze von Schwerter und Rüstungen.
´Was ist? ´, fragte sie leise.
Xiral seufzte hinter ihr. ´Die Fanatiker kommen. Heute Nacht. ´ Der Leutnant guckte sich nach einem Platz um, er erschauderte kurz und blieb stehen. Vilias Blick fiel auf eine Person, die vor den Tresen saß. Der Mann hatte schwarze Gewänder an und an ihm haftete eine Aura der Kälte. Überraschenderweise schienen vor allem die älteren Eidwahrer ihn zu meiden und lenkte ihre Blicke weg von ihm. Iunas kniete neben ihm. Sie hatte ihre Augen geschlossen und einen Stapel Knochen vor sich. Vilia drehte sich wieder zu Xiral um.
´Wer ist das? ´
´Der Tod. ´
´Was?! ´
Der Leutnant schüttelte seinen Kopf. ´Geb dein Schwert bei Ire ab und lass dir ein besseres geben. ´, wies er sie an und entspannte sich ein wenig als sie weg war. ´Iunas, egal was du vorhast. Mach es schnell! ´, zischte er und lehnte sich gegen die Tür.
´Keine Hast, mein Junge. ´, sagte der Fremde. ´Einen Teil seiner Seele zu isolieren und sie sich selber auszureißen braucht seine Zeit. ´
Der Leutnant erbleichte und wandte sich ab. Der Fremde drehte sich zu Iunas um. Seine Stimme klang etwas angespannter. ´Hör zu, Iunas. Du musst das nicht tun. Es sind nur- ´, doch sie unterbrach ihn mir einer raschen Geste.
´Nur Fanatiker? Sie haben meinen Mann getötet. Meine Seele wurde schon damals in Stücke gerissen und in den Abgrund geschmissen. ´, sie lachte kurz auf. ´Jeder Nekromant ist im innersten Wahnsinnig. Ich trage es nur öffentlich zur Schau. ´
Xiral roch Angstschweiß und stellte erschrocken fest, dass es seine eigener war. Langsam spreizte er seine Arme von sich ab und legte sie dann wieder an. Unter den Achseln wurde es kurz kalt und er erschauderte. Er bemerkte einige mitleidige Blicke der Eidwahrer.
´… ich habe an seinen Knochen festgehalten wie ein Rabe an einer frischen Leiche und in jeden einzelnen Runen geritzt. Ich habe dir Teile meiner Seele gegeben damit er zeitweilig wieder belebt wird. Ich habe den Kreis vollendet. Weißt du auch warum? ´, fragte sie den Avatar direkt. Er schüttelte seinen Kopf. ´Nur um ihn wieder zu sehen. Falls du mir das verwehren willst, dann wirst du das wahre Ausmaß menschlicher Verzweiflung sehen. ´, drohte sie ihm und sank wieder in sich zusammen.
Vilia schlängelte sich durch vor Kisten verstopfte Gänge und zwängte sich zu Ire durch. Sie gab ihr das Schwert. ´Ich brauch ein besseres. ´, sagte sie und Ire zog von dannen. Ein leichtes Drücken machte sich in ihrem Magen bemerkbar und sie fing an zu zittern. Schließlich kam Ire wieder, mit dem gleichen Schwert in der Hand. ´Das war Azraels Schwert. Du brauchst kein besseres. ´, meinte sie und gab es ihr zurück. Dann lehnte sie sich vor und zwinkerte ihr zu. ´Wir haben hier keine Veteranen mehr, es schein so als ob es hier nur Rückgratlose Rekruten gibt, die sich gleich in die Hose machen. Woran vor allem Iunas Schuld ist. ´ Ire seufzte und wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab. ´Weißt du, was sich in den Urnen befinden, die überall im Haus aufgestellt sind? ´
´Ja, die Knochen unserer Gefallenen. ´
Ire grinste. ´Knochen, ja … und ein Schwert. ´, murmelte sie fröhlich vor sich hin und ging nach oben. Vilia ging wieder zurück in den Schankraum. Der Knochenhaufen vor Iunas war weg. Man hatte eine Decke um sie gelegt und ein gut aussehender Eidwahrer kniete neben ihr. Vilia erhaschte einen kurzen Blick auf Iunas Augen und sah überwältigende Freude. Den wahnsinnigen Schimmer übersah sie. Der Fremde stand auf und begab sich zu den beiden.
´Dein Opfer ist mehr als ich annehmen kann. Du hast für mehr bezahlt als die temporäre Wiederbelebung. Ich werde euch jemanden schicken. ´, meinte er und verschwand durch ein tiefschwarzes Portal. Kurz darauf fiel jemand fluchend durch und blieb mit dem Gesicht auf den Boden liegen. Der Mann stand auf, torkelte auf der Stelle und rannte zu den Tresen. Er beugte sich über die Oberfläche und erbrach sich hinter der Ausgabe. Nachdem er fertig war spuckte er aus und lehnte sich gegen das Holz. Er rieb sich sein Gesicht unter der Kapuze, die er tief in sein Gesicht gezogen hatte.
´Habt ihr was zu essen? ´, fragte er und neigte seinen Kopf nach links und rechts, dass es knackte. Die Eidwahrer zuckten zusammen und jemand lachte. Ire kam aus der Küche und guckte kurz angewidert auf die Sauerei, die Azrael angerichtet hatte.
´Hier hast du Kartoffelsuppe. Und danach putzt du deine Hinterlassenschaften auf. ´, sagte sie und verschwand wieder. Hirov war nirgends zu sehen. Azrael zuckte mit seinen Schultern und verschlang dir Suppe. Einige Minuten war nichts anders zu hören als seine Essgeräusche. Nachdem er fertig war stand er auf und legte sie Schale auf die Ausgabe.
´Fanatiker kommen? ´, fragte er und wartete auf keine Antwort. ´Alle ins Obergeschoß. Maximal fünf Mann in jedes Zimmer. Zwei jeweils an der Tür und die restlichen im Raum. Heute wird nicht fair gekämpft. ´, sagte er und scheuchte alle aus dem Schankraum. Danach löschte er die Lichter und befand sich in absoluter Dunkelheit. Erst dann bemerkte er, dass sich noch zwei Personen im Raum befanden. Ein Eidwahrer, der sich neben eine Frau gekniet hatte.
´Ihr solltet hochgehen. ´, schlug Azrael vor.
Der Mann stand auf, er war ungefähr so groß wie Azrael. ´Ich gehe nirgendwo hin, ich bleibe dort wo meine Frau ist. ´
Azrael nickte. ´Wenn das euer letztes Wort ist ... ´, meinte er und holte einen Stuhl. Er setzte sich zwei Mannslängen vor die Tür, überschlug seine Beine und kreuzte seine Finger ineinander. Währenddessen wob er Illusionen.
´Wollt ihr wirklich
das anwenden? ´, flüsterte Apophs leise.
Azrael zuckte mit seinen Schultern und wartete.
´Überdenkt eure Entscheidung. Es ist eine Sache Seelen aus ihren Leibern zu erlösen, aber eine ganz andere Seelen in ihren Leibern zu malträtieren und dann zu zerreißen. Das, was ihr mit eurer Illusion gedenkt zu tun ist Vergessen. ´
´Seelen aus ihren Leibern erlösen? ´, fragte Azrael leise. ´Dualismus, oder? ´
´Ihr seid nicht der Gott des Todes. Ihr seid immer noch eine sterblicher, der mit Mächten spielt von denen er nichts versteht. ´
´Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Der Gott des Todes entscheidet über Leben und Tod, oder? Dann wäre jedes Lebewesen ein Gott des Todes. ´, Azrael gähnte. ´Und ich spiele nur mit einer Macht und zwar dem menschlichen Verstand. Weißt du, was dieser Verstand anrichten kann, wenn er nur genug glaubt? Omnipotenz. Und ich mache mir diese Omnipotenz zu nutze. ´
Apophs blieb eine Weile still und langsam näherte sich gleichmäßiges, metallisches Klackern auf dem Kopfsteinpflaster. ´Ihr habt noch nie so viel gesprochen, oder? ´
´Seit langem nicht mehr. ´
Das Klacken wurde lauter, bis Azrael sogar durch die Geräusche einzelne Waffen ausmachen konnte. Dann hämmerte es an der Tür.
´Ich bin der Inquisitor! Macht auf und ergebt euch! Vielleicht erfahrt ihr Gnade! ´, brüllte draußen jemand und trat zur Bestärkung gegen die Tür.
Azrael blieb stumm und antwortete nicht.
´Ihr habt es nicht anders gewollt, Pius! ´
Der Gefallene zuckte bei diesem Namen zusammen. Kurz befiel ihn Reue als er an das dachte, was er dem jungen Paladin antun wird.
´Ihr seid Kaltherzig. Oder Wahnsinnig. ´
´Beides. ´, antwortete Azrael bedauernd. ´Beides. ´
Die massive Tür zersplitterte unter den Schlägen und Pius stolperte hinein. Sah nicht einmal die Person, die ihn zerstören und seinen Namen vergessen würde. Er setzte den ersten Schritt in die Dunkelheit und hunderte Augen öffneten sich an den Wänden. Große, kleine, alle Schwarz. Etwas zerbrach in ihm. Diese Augen spiegelten die Welt wieder. Hass, Neid, Gier, Krieg, Tod. Er suchte verzweifelt nach etwas Gutem. Da. Ganz klein. Unerreichbar und so rein. Er stolperte Schritte darauf zu. Angst ergriff ihn. Entsetzten. Das kleine Auge schloss sich. Er wollte rennen, schaffte es aber nicht. Er wollte die Beherrschung über seinen Körper wahren, konnte es dann aber nicht verhindern. Urin floss ihm die Beine hinunter und er fiel.
Der Körper kam dumpf auf und noch mehr Fanatiker strömten herein.
Alle hatten das kleine Auge als Ziel. Das kleine Auge, das in der Linken von Azrael eingebettet war.
Der Mann stand plötzlich auf und Schlug dem Paladin den Kopf ab. Eine Blutfontäne spritzte bis zur Decke und der verkrampfte Körper entspannte sich.
´Ich sollte euch töten. ´, meinte dieser. Azrael nickte zu Antwort. Noch mehr Paladine kamen in den Raum, alle erstarrten, weinten und wurden dann schließlich erlöst.
Azrael lehnte seinen Kopf nach hinten.
Versank in den Schreien.
Übergab sich dem Wahnsinn.
´Es sind keine mehr da. ´, flüsterte der allgegenwärtige Apophs. Azrael konnte so etwas wie Furcht heraushören.
´Ich weiß. ´
Neben ihm öffnete sich wieder ein Portal. Der Avatar trat heraus und guckte sich um. Wurde unweigerlich in Illusion gefangen. Azrael wischte mit seiner Hand und befreite ihn.
´Ich habe mich schon gefragt warum … ´, meinte der Avatar und schüttelte sich.
´Ja. ´, sagte Azrael einfach nur und trat durch das Portal zurück in das Schiff. Er legte sich wieder hin und versuchte so schnell wie möglich einzuschlafen.
´Was hat dieser Eidwahrer für einen Fluch benutzt? ´, fragte Iunas Mann und seine Frau sträubte sich bei seiner Stimme. Der Avatar seufzte.
´Die einfachste von allen. ´, sagte er gedehnt, kniete sich zu Iunas und strich über die Wange. ´Es ist Zeit. ´
´Es ist niemals genug. ´, krächzte sie schwach und die Knochen fielen wieder in sich zusammen.
´Ich werde hier kurz aufräumen. ´, meinte der Tod und Trug Iunas hoch. Oben legte er sie hin und ging wieder nach unten. Er guckte sich um und Ordnung war wieder hergestellt. Aber nur in diesem Raum. Ordnung auf der ganzen Welt geht nur durch Tod, oder eine Illusion, wie der Avatar gerade erfahren hat.
´Vielleicht, eines Tages … ´, murmelte er und verschwand selber.
Azrael wurde unsanft wachgerüttelt und das Wanken des Schiffes nahm ihn wieder in Besitz. Übelkeit kroch in seiner Speiseröhre hoch und er hielt sich den Mund zu.
´Wir sind da. ´, meinte Irim kurz und stützte Azrael während sie vom Schiff gingen. Im Hafen fiel Azrael auf die Knie und schien zu beten, als er immer wieder hoch und runter wippte.
´Was machst du da? ´
´Danken. ´, meinte er und stand auf. ´Wo sind die anderen? ´
´Folg mir. ´, sagte Irim und führte ihn aus dem Hafenviertel. ´Ach ja, noch was. Bei dieser Mission werden die Anker da sein. ´
´Die … Anker? ´, fraget Azrael unsicher. ´Seelenverknüpfung? ´
´Genau. ´
Anker waren meistens nahe Verwandte von ausgewählten Eidwahrern. Sie wurden nicht oft öffentlich gebraucht und wurden von jedem Mitglied respektiert, was Arroganz erzeugte. Azrael wurde einmal Angeboten seine leibliche kleine Schwester zum Anker zu nehmen. Er hatte abgelehnt. Sein kleiner Bruder wollte sowieso nichts von ihm wissen. Denn dieser hatte Talent, was Azrael nicht hatte. Der kleine Bruder sah seinen großen Bruder in der Hierarchie unter sich stehen.
´Von Orthans, Peris und dir? ´
´Es werden noch zwei andere da sein. ´, Irim verzog sein Gesicht. ´Ich glaube du willst die Namen wissen. ´
´Sag schon. ´
´Merakas und Fera. ´
´Pff … ´
Irim entspannte sich, er hatte eine etwas heftigere Reaktion von Azrael erwartet. Schließlich waren das seine jüngeren Geschwister, die ihn vergessen hatten. Unter den Nekromanten herrschte der Brauch seine Toten nur einen Tag lang zu bedauern und ihn dann vollkommen zu vergessen. Der Name wurde getilgt so als ob es ihn niemals gegeben hätte.
´Wir sind da. ´, sagte Irim und drückte die Tür auf. Azrael folgte ihn in den großen Raum voller Eidwahrer und setzte sich in eine Ecke. Es war etwas kühler im Stützpunkt als draußen. Die Sonne knallte auf den Boden und Risse zeigten sich auf den etwas schlechteren Straßen. Überall war Staub und verelendete Tiere. In Ure war es Herbst geworden. Etwas angenehmer als der Frühling, wo es immer heißer wurde.
Zwei Eidwahrer setzten sich an den Tisch. Einer hatte eine zusätzliche Axt zum Schwert und der andere einen kurzen Knochenstab. Irim kam zurück mit einem kleinen Tongefäß und mehreren Stängeln in seiner linken. Er setzte sich hin und stellte das Gefäß in die Mitte.
´Wir losen aus wer das Gebräu trinken darf. ´
´Was für eins? ´, wollte Azrael wissen.
´Nachtschwärmer. ´, meinte der stämmige Eidwahrer mit der Axt. ´Ich bin Orthans, das ist Peris. Ihr seid Irim und Azrael, richtig? ´
Irim nickte. ´Ich bin Irim, das ist Azrael. ´
Azrael nickte und zog. Er hielt einen Stängel in der Hand, der etwas länger war als sein Daumennagel.
´Damit wäre das wohl entschieden. ´, meinte Peris. ´Du wirst auf die Anker aufpassen und nur nachts arbeiten gehen. Alleine. ´
Azrael zuckte mit seinen Schultern. ´Einverstanden. ´
´Wir hätten auf Merakas warten sollen. Er hätte-´, Peris wurde von Orthans unterbrochen.
´Azrael. Draußen warten Halbwüchsige. Zeig ihnen mal wie es ist wirklich zu kämpfen. Sie hatten seit drei Monaten keinen richtigen Lehrer mehr. ´, meinte Orthans. Der Gefallene nickte stand auf und nahm seinen Speer mit. Er trat auf den heißen Hof und wurde von den fünfzehn bis siebzehnjährigen beäugt. Ein abfälliges Schnaufen kam von der Bank und ein Junge stand auf.
´Du sollst uns zeigen, wie kämpfen geht? ´, fragte hochmütig und zog sein Schwert.
´Ein Hochgeborener. ´, sagte Apophs. ´Wie kann es sein, dass solche Leute an eine Waffe dürfen? ´
´Geld. ´, antwortete Azrael. ´Also gut, Kleiner. Zeig doch was du kannst. ´, fragte er und streute eine Prise Verachtung in seine Stimme. ´Aber zuerst holt doch einen Heiler. ´
´Für dich? ´
´Für euch. ´, sagte Azrael und zuckte nach vorne. Mit dem Speer schlug er das Schwert weg, es flog durch die Luft und blieb scheppernd auf den Boden liegen. Mit der linken zog er sein Schwert halb aus der Scheide und rammte den Jungen den Schwertknauf gegen das Sonnegeflecht. Er knickte ein und röchelte auf den Knien.
´Bastard. ´, sagte er und wollte aufstehen. Wenn da nicht der Speer gewesen wäre. Azrael wischte ihn weg.
´Heiler! Bring ihn wieder auf die Beine. ´, sagte er. ´Nächster oder Nächste. ´, sagte er an die Bank gewandt. ´Bis zum Ende des Tages wird jeder entweder einen gebrochenen Knochen haben oder in Ohnmacht gefallen sein. ´
´Euch gefällt das. ´, meinte Apophs.
´Ich bedauere es Schmerzen zuzufügen, ohne sie zu beenden. ´
´Ihr würdet diese Kinder lieber töten? ´, fragte Apophs beinahe schockiert.
´Nein. Natürlich nicht. Ich füge nur ungern Schmerzen zu, die lange bleiben. ´
´Ich verstehe euch trotzdem nicht. ´
´Macht Nichts. ´
Im oberen Geschoss des Stützpunktes standen Orthans und Peris. Sie guckten zu wie Azrael die Kinder zu Fall brachte.
´Er kämpft wie eine Grubenviper. ´, sagte Orthans. Peris neigte seinen Kopf nach links.
´Ich weiß nicht warum Merakas uns angelogen hat in Bezug auf seine Fähigkeiten. ´
Der stämmige Eidwahrer drückte seinen Rücken durch und seufzte. ´Merakas hat Angst vor ihm. Angst vor seinem größeren Bruder, der nicht alles vergessen hat. Und Fera auch. ´
´Wirklich? ´
´Ja. ´
Der Heiler saß still im Schatten des Hofes und grinste verstohlen unter seinem breiten Strohhut. Er hatte es mit angesehen wie diese, meist adligen Kinder, jedem der versucht hat ihnen was beizubringen alle auf einmal angefallen haben. Jetzt zuckten sie bei jeder Bewegungen des Eidwahrers zurück. Am Ende lagen oder saßen sie alle stöhnend vor Schmerzen im Hof. Azrael klopfte sich die Hände ab und ging wieder rein.
Ihm fiel zuerst die etwas aufgeladene Atmosphäre auf. Und zwei neue Gerüche, die ihn bekannt vorkamen.
´Azrael. Hier! ´, rief ihn Irim. Azrael setzte sich an den Tisch und bekam einen Stich in den Magen. Zwei neue Eidwahrer saßen am Tisch und die anderen waren voll gerüstet. Ortahns hatte eine schwere Rüstung an und zwei Schlächteräxte auf den Rücken. Peris war mit einem Stab bewaffnet, der förmlich nach Magie stank und die Luft zum knistern brachte. Ein leichter Rapier hing an seiner Hüfte. Irim polierte und schwärzte seine Langschwerter und gähnte ab und zu.
´Das ist Azrael. ´, stellte Irim vor und prüfte die Schneide mit seinem Daumen. ´Azrael. Das sind Merakas und Fera. ´
Die beiden Eidwahrer nickten, der Junge etwas steifer als das Mädchen. Azrael hob eine Hand.
´Sie sind beide fünfzehn, die jüngsten, die jemals an so etwas gelassen wurden. ´, fuhr Irim fort und steckte die Schwerter weg.
´Fera ist der Anker und Merakas kommt mit uns mit. Unsere Anker werden morgen hier ankommen. Du wirst heute Abend in der Stadt anfangen. Ruh dich aus und trink den Trank erst nachdem die Sonne untergegangen ist. Ich zeig euch kurz eure Zimmer. ´ Irim stand auf. Die beiden Neuen und Azrael folgten ihn nach oben.
´Wer sind diese Menschen? ´, fragte Apophs.
´Meine … Geschwister. ´
´Ihr klingt ziemlich verbittert … ´
´Sie haben mich vergessen. Vollkommen. ´
´Wie das? ´
´Ich wurde für tot gehalten. ´
´Das ist absolut? ´
´So ziemlich. Ich war Eidwahrer. ´
´War? Seid ihr es nicht mehr? ´
´Ich bin selber ausgetreten und wurde danach noch rausgeschmissen. Ich sollte nicht einmal mehr von solchen Dingen wissen. ´
Der Gefallene ging in sein Zimmer und schmiss den Beutel auf das Bett. Es knirschte gefährlich. Er legte den Speer gegen den Türrahmen und öffnete seinen Beutel auf. Sein ganzer Arm versank im Beutel und selbst die Omnipotenz des Auges konnte nicht dahinein sehen. Schließlich zog er eine lange Kette aus Stahl heraus und legte diese aufs Bett. Dann griff er nochmals hinein. Diesmal zog er ein Hakenschwert heraus. Er legte dieses wieder auf das Bett und fuhr dann mit seinem anderem Schwert, Speer und Dolch genauso fort.
´Habt ihr diese Dinge die ganze Zeit mit euch herumgetragen? ´
´Ja. ´
´Das Hakenschwert ist sehr alt. ´
´Ja. ´
Jemand klopfte an der Tür. Irim kam rein und erstarrte unter der Türschwelle. ´Du willst das wieder benutzen? ´, fragte und guckte auf das Hakenschwert, dass er, wie er gehofft hatte, nie wieder sehen musste.
´Hm. ´
´Wir sind hier um zu suchen, nicht um Straßen mit Körpern zu pflastern. ´
Azrael stand weiterhin mit dem Rücken zu ihm und schien die Waffen zu inspizieren. ´Das ist mir klar, aber … ´
´Aber was? ´
´Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei. ´
Irim hob eine Augenbraue, fragte aber nicht weiter. Stattdessen betrachtete er das zweifarbige Schwert. Zwei Abschnitte. Der Untere, Irim konnte es nicht besser beschreiben als mit Dunkelheit, beherbergte eine weiße … Sonne, die, so schien es, ihr Licht verzweifelt von sich zu werfen schien. Die Obere, weiße Hälfte, beherbergte ein Klecks Dunkelheit mit der gleichen Größe wie die Sonne und saugte das Licht nur geradezu in sich auf.
Es klopfte an der Tür. Der Gefallene wandte sich von seinem Bett ab und öffnete sie. Fera stand davor.
´Was kann ich für euch tun? ´, fragte sanft. Trotzdem fuhr es Irim kalt den Rücken runter.
Diese Tonlage … Déjà-vu. Verdammt, diese Assassinen tun mir heute noch leid.
´Kann ich reinkommen. ´
´Bitte. ´, antwortete Azrael und ließ sie hinein.
´Ich will dir ein paar fragen stellen. ´
´Die wären? ´, fragte Azrael und bot ihr einen Stuhl an. Er selbst setzte sich auf die Bettkante.
Scheiße, scheiße, scheiße! Was soll ich tun? Fluchte Irim in seinen Gedanken und versuchte sich einen möglichst guten Plan auszudenken, wie er Fera beschützen konnte.
Fera setzte sich und legte ihre Hände in ihren Schoß. ´Ihr stinkt nach Tod und Magie, dass Peris Kopf gleich platzt und ich jede zwei Schritte in Ohnmacht fallen kann. ´
´Sie spürt uns, damit meine ich eure Armee, und das Auge. ´, flüsterte Apophs heiser. ´Sie hat mehr Talent als ich es jemals irgendwo gesehen habe. ´
Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern. ´Weiter. ´
´Wisst ihr davon? ´
´Jetzt, ja. ´
Irim schob sich immer weiter in die Nähe der Beiden und blieb dann stehen als er sich in einer Position befand wo er Azrael leicht abfangen konnte.
´Ich weiß zufällig wo die Quelle liegt. ´, fuhr Fera fort und nestelte an ihren Ärmeln herum.
´Ich auch. ´
Das Mädchen beugte sich vor. ´Zeigt es mir, bitte. ´
´Warum sollte ich? ´, sagte Azrael und lehnte sich ein wenig nach hinten.
´Peris ist am Rande seiner Selbstbeherrschung. Er spielt schon mit dem Gedanken euch umbringen zu lassen. ´
´Aha. ´, meinte Azrael dazu und lehnte sich noch ein wenig weiter nach hinten. Seine rechte Hand berührte den Dolch und Irim versteifte sich.
´Ich will euch nicht tot sehen, weil wir euch noch brauchen. Also zeigt es mir und ich werde mit Peris sprechen. ´
´Ich übernehme keine Verantwortung. ´, sagte Azrael und lehnte sich dann wieder nach vorne. Langsam löste er die Schlaufen und Schnallen und zog den Handschuh runter. Mehrere Runenlinien zogen sich über die Hand und schienen unter dem Ärmel weiterzulaufen.
´Irim geht bitte raus. Das hier könnte euch schaden. ´, meinte Fera plötzlich. Der Eidwahrer sah Azrael an, der eine kleine Geste machte. Irim verzog seinen Mund und ging vor die Tür, presste sein Ohr gegen die Tür. Drinnen sprachen die beiden weiter.
´Wofür die Runen? ´
´Fokus, Beherrschung und Täuschung. ´, murmelte Azrael und drehte die Handfläche nach oben. Ein stechender Rand hat sich um das Auge gebildet und flackerte wie eine Gasflamme darum herum.
´Das fing vorgestern an. ´, meinte Azrael und wurde beinahe niedergeschlagen vom Angstgeruch. ´Ich habe mein Bestes versucht die Wirkung einzudämmen und sogar zu benutzen. ´, sagte er und zog den Handschuh wieder an. Die Hände von Fera zuckten plötzlich vor und griffen die linke Hand.
´Banne! ´, zischte sie kurz und lächelte böse. Er packte sie am Arm. Zog sie grob hoch und schmiss sie aus der Tür. Sie prallte gegen Irim, der sie schockiert festhielt. ´Falls du das nochmals versuchst werde ich nicht mehr so freundlich sein. ´, zischte er und knallte die Tür zu.
Irim ging wieder rein und legte ihm die Hand auf die Schulter. ´Was hat sie getan? ´
Ruhig drückte er Irims Hand weg und steckte seinen Waffen ein. Er befestigte das Hakenschwert an der Kette und machte ein Gewicht am anderen Ende fest.
´Sie wollte mich quälen. Ganz einfach. ´, sagte Azrael und zuckte mit den Schultern. ´Ich hab die beiden verlassen als sie drei waren und zwölf Jahre lang nicht gesehen. Ich habe keinen Einfluss und keine Schuld am Charakter meiner kleinen Geschwister. Höchstwahrscheinlich stürmt Merakas gleich rein und will mich umbringen. ´
Plötzlich lachte der Gefallene leicht. Irim zuckte zuerst zusammen, da er ihn noch niemals hat lachen gehört. ´Was findest du so erheiternd? ´
´Brudermord. ´, meinte Azrael und setzte noch vorn gelehnt auf sein Bett. ´Das finde merkwürdig passend für mich. ´
Irim fasste sich an seinen Kopf und seufzte. ´Ich glaube, dass meine Gruppe gleich los will. ´
Fließend stand Azrael auf und öffnete Irim die Tür. ´Gehe in Frieden und bewahre ihn. ´
´Du hast das nicht mehr seid der Nacht gebracht. ´
´Mein pazifistischer Geist. ´
Irim zuckte mit seinen Schultern und ging hinaus. Der Gefallene machte die Tür leise zu und befand sich wieder einmal in seinem beruhigenden Nichts.
Vil`Aeris schritt grazil durch die Menschenmassen auf den Hauptstraßen von Caldeum.
Kaz ist weg … ich frage mich wo er ist. Dachte sie und schlug die Richtung zum Richter ein. Der jetzt halbwüchsig aussehende Richter blickte von seiner Schriftrolle auf und begrüßte sie nicht als sie rein kam und freundlich winkte.
´Was ist mir dir? ´, fragte sie und guckte sich nach einem Stuhl um. Da keiner da war fuhr sie mit ihrem Zeigefinger durch die Luft, ein ätherischer Stuhl erschien und sich ließ sich darauf nieder.
´Nichts, nichts. ´, meinte der Richter und wuselte zu einem der großen Regale. ´Warum bist du hier? ´
`Ich würde gerne wissen, wo mein Bruder sich gerade aufhält. ´
Der Richter hielt in seiner Bewegung inne und lies das Buch im Regal. Langsam kam er auf sie zu und baute sich vor ihr auf. ´Ich glaube du solltest ihm ein bisschen Freiheit lassen. ´
´Warum? ´
´Es wäre gut für ihn. ´
´Wie meinst du das? ´
´Er sieht dich nicht als seine Schwester an. ´, meinte der Richter und wartete auf eine Reaktion. Vil zuckte zusammen und guckte nachdenklich nach unten.
´Jeder normale Gott hätte Reue verspürt. Also gut. ´, meinte sie leise und stand auf. Der Stuhl löste sich auf. ´Das kann gut sein, aber … ´
´Du hast deinen Bruder geliebt, oder? ´, fragte der Richter und trat zurück. ´Vielleicht ein bisschen zu sehr. ´
Die Frau zischte wütend. ´Geliebt? Er war die einzige Person, die mich noch an diese Welt gehalten hat! ´
Das Wesen, das jenseits jedes Gottes war, hob eine Augenbraue. ´Wie meinst du das? ´
´Kaz war als einziger für mich da! Niemand sonst! ´, fauchte sie und warf ihre Hände in die Luft. ´Er hat mir ein Versprechen gemacht. ´, meinte sie etwas leiser.
´Das wäre. ´, der Richter war jetzt wirklich interessiert.
´Er wollte für immer in meiner Nähe sein. ´, flüsterte sie.
Das Wesen musste sich sichtlich zusammenreißen, um nicht zu lachen. ´Was ist daran so witzig? ´
´Wann hat er das gesagt? ´, wollte der Richter wissen.
´Vor den Toren von Emeth. ´
Der Richter stutzte. Er hatte von den Kampf in der Stadt gehört, aber es niemals für wahr gehalten. ´Ich denke dieses Versprechen ist leer. ´, meinte er darauf.
´Du
denkst es? ´, fragte Vil und prustete los. ´Dann ist meine Hoffnung nicht verloren. Du denkst nie, nein, du
weißt es einfach! ´
´Was ich sagen will ist, dass Azrael deinen Bruder nicht ersetzten kann. Er hat selber Geschwister, die ihn verstoßen haben. ´
´Ich habe ihn nicht verstoßen. ´
Der Richter seufzte und schüttelte seinen Kopf. ´Du willst es also wirklich auf die harte Tour haben. Er ist in Ure. Warte noch ein paar Wochen. Dann kannst du hingehen. ´
´Warum warten? ´
´Sein Schicksal. ´
Vil prustete wieder los. ´Schicksal? Ich glaube ich kenne Azrael gut genug, um sagen zu können, dass er Kontrolle über seine Leben mehr schätzt als sein Leben. ´, meinte sie und ging aus dem Tempel raus ohne sich zu verabschieden.
´Du hast ihn Azrael genannt. ´, dachte der Richter laut nach. ´Na, dann ist es ja ein Anfang! ´
Unsanft wachte Azrael auf. Er lag auf den Boden und die Decke hatte sich um ihn gewickelt. Jemand gluckste als er versuchte sich frei zu winden und dann erschlaffte.
´Wer da? ´, fragte der Gefallene, jetzt im wörtlichen Sinne, und versuchte den Körpergeruch einordnen zu können.
´Rate. ´, forderte ihn eine Männerstimme auf, die noch nicht vollkommen ausgebildet war.
´Keine Lust. ´, meinte Azrael darauf.
Zwei starke Hände zogen ihn hoch und wickelten ihn aus der Decke. ´Ich hatte eigentlich vor dich noch ein wenig länger zappeln zu lassen, aber ich will mit dir sprechen. ´
Plötzlich folgte eine Explosion aus Schmerz in seinem Gesicht. Man hatte ihm die Nase gebrochen und er hatte nicht einmal den Luftzug gespürt. Er wurde nah an das andere Gesicht herangezogen.
´Dann bist du also wirklich blind. ´, zischte ihn der andere Eidwahrer ins Gesicht und stieß ihn weg. Azrael prallte gegen die Tür und sammelte sich.
´Wir können die Nase heilen. ´, flüsterte Apophs leise.
´Wie? ´, fragte Azrael in seinen Gedanken.
´Ah, ihr habt es entdeckt, dass ihr auch so mit uns sprechen könnt. Zu eurer Frage, mit eurem Blut. Wir nehmen euer Blut als Bezahlung und unsere Heiler … reißen, es ist etwas unglücklich formuliert, ein Stück von sich selber und heilen die Stelle die Blutet. Der Nachteil, wie schon gesagt, ist, dass ihr bluten müsst. ´
´Noch andere Nachteile? ´
´Ja. Je mehr wir heilen, desto mehr werdet ihr einer von uns. ´
´Das bedeutet? ´
´Ich wächst, werdet stärker. Eure Sinne prägen sich noch stärker aus und ihr spürt mehr, sehr viel mehr. ´
´Wartet damit. Ich denke darüber nach. Aber zuerst muss ich meinen kleinen Bruder etwas Respekt beibringen. ´
´… noch einmal wehtust bekommt du einen Dolch in den Hals. Und jetzt geh weg von der Tür. ´, beendete Merakas sein Monolog.
Azrael dachte nicht einmal daran. Wie ein verschwommenes Schemen floss er blitzschnell nach vorne und packte mit der Rechten das Gesicht seines kleinen Bruders. Er nahm den Schwung aus der Aufwärtsbewegung mit und knallte den Hinterkopf auf den stabilen Tisch. Merakas stöhnte unter der Hand. Azrael lies los und zog sich einen Schritt zurück. Der andere Eidwahrer stand verdutzt auf, er hatte nicht mit Gegenwehr gerechnet. Diesmal war die Linke dran. Azrael schlug so hart zu, dass die Haut unter dem Handschuh aufplatzte und zwei Zähne auf den Boden klackten. Bewusstlos blieb Merakas liegen.
´Ihr seid Grausam. ´
´Es liegt nicht an mir, dass zu beurteilen. ´
Er packte seinen kleinen Bruder am Kragen und zog ihn raus. Da er keine Gerüche mehr wahrnehmen konnte musste er Magie benutzen. Er fand die Nachhalle von Wärme im Gang und zog den Körper hinter sich solange her bis er die Tür gefunden hat. Mit Klopfen verschwendete er keine Zeit sondern trat die Tür ein. Das Schloss brach und fiel scheppernd auf den Boden. Fera zuckte auf dem Bett zusammen und schob sich von der Tür weg. Azrael trat nochmals zu, er war wirklich wütend, und die Tür sprang aus den Angeln. Mit einer kleinen Anstrengung warf er den Körper hinter sich auf den Boden. Merakas stöhnte auf. Er wandte sich an Fera, die vor Angst gequiekt hat.
´Falls er das nochmals versucht seid ihr beide dran. ´, zischte er und rauschte in sein Zimmer zurück.
´Seid ihr oft jähzornig? ´, fragte Apophs.
´Sehr oft. ´, antwortete und sein Schatten zuckte angesichts der Ironie und Wut zusammen. ´Wir könne anfangen. ´
´Also gut. ´
Azrael zog den linken Handschuh aus und warf ihn auf das Bett. Das Blut löste sich von seiner verschmierten Kleidung und den Wunden auf und schwarzer, ätherischer Rauch blieb übrig. Der Rauch näherte sich der Haut und begann damit die Wundränder, Knorpel, Bindegewebe und Blutgefäße wieder zusammen zu setzen.
´Es gibt noch eine andere Nebenwirkung. Solltet eure Haut ohne Kleidung Licht ausgesetzt sein wird euch eine Art Aura aus Dunkelheit umgeben. ´
´Damit habe ich kein Problem. ´
Azrael wurde wieder geweckt, diesmal von einem Mädchen. ´Herr Azrael, es ist Nacht. Ihr müsst eueren Trank einnehmen. Orthans hat mich geschickt. ´, sagte das Mädchen und hielt ihm die Flasche hin. Der Gefallene nahm die Flasche und trank sie in einem Zug aus. Er fühlte sich sofort wach und nahm auch ohne das Auge, die Welt um ihn herum … beinahe scharf war.
´Wer bist du? ´, fragte er und stand auf.
´Die Tochter von Orthans. Serene. ´
´Führe ein friedliches Leben und falls dein Vater dich an die Waffe schicken will widerspreche ihm mit allem, was du hast. ´
´Warum sagt ihr mir das? ´
´Nur jemand, der in allen Anderen versagt hat und dazu gezwungen wurde greift nach der Waffe. ´, meinte der Gefallene und knackte mit seinen Knöcheln.
´Zu was zählt ihr? ´
´Beides, beides. ´, antwortet er und suchte die Zähne, die er Merakas ausgeschlagen hat. Zufrieden behielt er sie in der Hand. ´Danke, dass du mich geweckt hast. ´, bedankte er sich und ging nach unten. Peris, Orthans, Irim und Merakas saßen erschöpft an einem Tisch und nahmen ihr Abendmahl ein. Als Orthans Azrael bemerkte ging er zu ihm hin.
´Wie geht’s, nein antworte nicht, ich bin nicht in Stimmung dafür. Du hast Merakas ohne stichfesten Grund bewusstlos geschlagen. Du entschuldigst dich bei ihm. Dann, ´, Orthans holte die Luft um seine Wut zu unterdrücken. ´Wir waren in der oberen Ebene, dort gibt es ein paar Vorfälle, die du dir ansehen solltest. ´
Azrael nickte und ging auf den Tisch zu. Er lies die Zähne in seine rechte Hand fallen und stellte sich neben Merakas.
´Lasst euch nicht stören. ´, meinte er und knallte die Zähne auf den Tisch. ´Entschuldige, Merakas. Ich habe es vergessen dir deine Zähne wieder ins Zahnfleisch zu drücken. ´, zischte er und ging in die Nacht hinaus.
Draußen vor der Tür seufzte er und zog die Kapuze etwas tiefer.
´Richtet den Heilern meinen besten Dank aus. Sie sind umwerfend. ´
´Warum? ´
´Endlich fühle ich mich in der Nacht richtig zuhause. ´
´Das macht der Trank. ´
´Da hast du wohl recht. ´
´Nichtsdestotrotz erfreut es mich euch fröhlich gestimmt zu sehen. ´
´Hm. ´
was gibbet noch?
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Naturalien und Geld
lg
faxi