• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

[Story] Chaos II - Die Erben des Rings

  • Ersteller Ersteller barb@work
  • Erstellt am Erstellt am
da insidias schon sehr viel geschrieben hat (und du das ja erstmal lesen mußt) und ich morgen früh zur arbeit muss, beschränke ich mich hier darauf, meiner freude über ein gelungenes kapitel ausdruck zu verleihen. ich bin kein begnadeter schriftsteller, um ehrlich zu sein bin ich sogar ziemlich schlecht, also darf mir nicht anmaßen hier viel zu kritisieren.

ich wil aber erwähnen, dass ich schon, für meinen geschmack, wesentlich schlechtere leistungen von leuten gesehen habe, die - und das nicht wenig - geld damit verdienen.

Gruß, Helldog

p.s.: das ist jetzt im großen und ganzen ein recht "unförmiges" gebrabel geworden. ich bitte euch mir dies nachzusehen.
 
Danke für das große Lob euch beiden.
Hab mich echt gefreut...
Ich hab mir die Kritikpunkte mal durchgeschaut und werd mal sehen, was sich machen lässt.

1) Die Wackelpuddingkampfszene wollt ich eigentlich noch ausbauen, auch andere Schwierigkeiten, wie die Mäuler, Fangarme etc., aber das wäre dann ja alles noch viel länger und umfangreicher geworden und ich weiß nicht, ob es dann nun, sagen wir mal gelinde gesagt zuviel und damit langweilig geworden wäre. Is halt immer ein wenig schwierig, da ne passende Balance zu finden. Es gibt ja unzählige Möglichkeiten so ein Kapitel zu erzählen, das habe ich jetzt gemerkt...

2) Unglaublic, ja das wort ist seltsam, aber wie sonst??? Ich hab den key noch nicht gefunden:D

3) Die Eisgöttin, ja die Beschreibung ist recht lang, aber ich wollte diesen Moment und den kämpfenden Elias danach einfach als Wendepunkt der Geschichte darstellen, der Erbe ist auferstanden, buh fürchtet euch ihr Monster dieser Welt:diablo: :D

4) Mit den Formulierungen is ja immer so mein Problem, wie weit kann man Wörter dehnen ohne dass sie Sinn und Klang verlieren... Da langt ma auch öfter mal daneben

5) Ich probiers mal mit kürzeren Sätzen ... :D die langen klingen aber schöner...

@Helldog: Bitte trotzdem kritisieren, viel, mächtig, mach mich nieder, nur aus Fehlern kann man lernen! Und es ist doch auch wirklich egal, wie gut man schreiben kann, vielleicht kann man in dem Falle sogar unvoreingenommener an die Sache rangehen.

Ach ja, Geldverdienen, hab ich schon manchmal drüber nachgedacht, aber irgendwie habe ich auch gar keine Lust, mich von einem Verlag in irgendwelche Sachen zwängen zu lassen und mich einschränken zu lassen ... Ich weiß nicht, ich möchte nur möglichst vielen Leuten eine schöne Zeit schenken, wenn sie die Geschichten lesen und sie an manchen Stellen vielleicht auch etwas nachdenklich machen... Es gibt so viele Sachen,. über die man nachdenken kann...

In diesem Sinne, tschüss bis bald, danke für Lob und Kritik und tschüss

Is schon wieder ziemlich lang geworden...

Ach ja, sorry, wenn ich hier so selten andere Gerschichten lesen, da tut mir wirklich Leid, aber ich hab halt so wenig Zeit...Und komm nur selten ins Internet... Naja, sorry
 
Jetz, da mein Account aktiviert is kann ich auch mal was posten:

Muss sagen, deine Geschichte ist erste Klasse!
Dein Stil ist auch sehr gut!

MEEEHHHRRR :flame: :flame:
 
Irgendjemand hat hier doch auf jeden Fall augiebig Final Fantasy gespielt, kann das sein?! Ich glaube die Esper Shiva und Alexander erkannt zu haben ;)
 
Psst

Musst du immer alles verraten?

Neues Kapitel ist bis auf Feinarbeiten fertig und kommt irgendwann bis spätestens Wochenende
 
Da ich im Geschäft mal nichts zu tun habe, konnte ich endlich mal nachholen was ich mir schon so lange vorgenommen habe... und wegen vielen Dingen immer wieder verschoben habe.

Nun, lass mich mal sammeln. Also dein Stil und deine Art zu erhählen haben sich merklich gebessert. Manchmal bist du ein wenig zu ausführlich gewesen für meinen Geschmack, so das ich den einen oder anderen Absatz leider überflogen habe.
Man merkt deiner Story viele verschiedene Einflüsse an.. vermischt mit deinen eigenen Ideen. Oft sprangen mir diese Einflüsse regelrecht ins Gesicht, siehe zum Beispiel diese Beschreibungen der Diablokampffähigkeiten wie Dornenaura... selbst das leuchten um den Char ist dabei, da hättest dir mehr persönliche Freiheit erlauben müssen... meiner bescheidenen Meinung nach.

Einen großen Einfuss haben auch die Stories von Saturn auf deine Geschichte, das merkt man an vielen Stellen. Insgesamt kann man von deiner Story ruhig als Mix aus bewährten Elementen aus verschiedenen Quellen und eigenen Ideen darstellen.

Für mich ist dieser Mix etwas gewöhnungsbedürftig, das heißt jetzt nicht das die Story schlecht ist, aber mir fehlt da ein bisschen das Unverkennbare. Wenn man zum Beispiel eine Story von Saturn, Reeba,Damok oder Asasel liest, dann weißt man sofort von wem es kommt. Bei dir ist das noch nicht so ausgeprägt, weil die anderen Einflüsse meistens so rausstechen, das sie einfach "stören". Ich würde dir daher einfach als meine Meinung mitgeben, fremde Einflüsse möglichst unauffällig einzubinden. Jeder Autor hat seine Einflüsse von außen, aber die Kunst liegt darin das ganze so mit eigenen Ideen zu verpacken, das niemand merkt woher es kommt ;)

Was mir auch aufgefallen ist, oft werden die Umgebungen nicht so richtig gut beschrieben, das man sich sofort ein Bild davon machen kann. Ein bisschen mehr Umschreibungen in der Hinsicht wäre vorteilhaft in meinen Augen.

Die Charakteurentwicklung ist ok, daran habe ich nichts auszusetzen.

Soviel dazu, vielleicht fängst ja was mit meiner bescheidenen Meinung an. Auf jedenfall bleib dran, du machst dich :)
 
Oh hallo, der Altmeister meldet sich wieder :D
Danke für die Hinweise, das mit den Einflüssen fällt mir auch manchmal auf... aber gerade bei den Charakterfähigkeiten versuch ich auch nah an DII dran zu bleiben, da es ja einfach eine Geschichte zu dem Spiel ist.
Aber wenn ich mir die Geschichten im Nachhinein durchlese, dann ist da noch viel mehr, was an Beeinflussung raussticht, persönliche Eindrücke (z.B. die Gespräche Ryan-Jukka), das sind ja alles irgendwo verarbeitete Eindrücke, die ich in literarischer, weiterverarbeiteter Form weitergebe. Das wird auch in diesem folgenden Kapitel wieder deutlich ... alle Charaktere haben in gewisser Weise einen Wesenszug von mir übernommen - und wenn die miteinander streiten, dann sind es meistens Themen, über die ich selbst viel nachgedacht habe, oder über die ich mich mit anderen Menschen unterhalten habe. Manches davon kommt schon ganz am Anfang, bei der Planung der Geschichte durch. Daran, dass ich meine "starken Einflüsse" (z.B. Saturn) nicht verstecken kann, naja, daran muss ich halt noch arbeiten, dass sehe ich immer mehr. Aber so habe ich eigentlich mit dem Schreiben angefangen. Wenn du dir meine erste Story (Hell fights back)anschaust und dann deine (ich hab den Namen vergessen, tut mir Leid, es war die mit den Leuten aus dem normalen Leben, die in die himmlischen Kämpfe eingegriffen haben, dann wirst du erkennen, dass es auch einige "eigenartige" Parallelen gibt. Da saß ich in meinem Praktikumsbetrieb hatte nichts zu tun, hab deine Geschichte gelsen und hab mir gedacht, "So was will ich auch machen..." Das war der Anfang.
Und von da ab habe ich meine Geschichten geschrieben.
Von daher finde ich das gar nicht so schlimm, danke für die Anmerkung und werde dran arbeiten.

Mit den Örtlichkeiten ist das so eine Sache. Zum einen ist es schön, wenn man die Orte gut beschrieben bekommt, obwohl ich meine, dass es schöner ist, wenn man viel Freiheiten hat, die eigene Fantasie walten zu lassen, selbst darüber nachzudenken, sich ein eigenes Bild aufzubauen, dass dann selbst oft viel wirkungsvoller ist, als wenn es ein vorgeschriebenes Gebilde ist.
Meine persönliche Meinung.

Danke auf jeden Fall für deine Kritik, nur dadurch kann man sich weiter entwickeln.

Ich möchte mich bei allen Lesern dafür entschuldigen, dass es zur Zeit sehr stockend voran geht. Ich gebe mir wirklich die größte Mühe, aber ich muss nebenbei noch demnächst Abi schreiben ... und die Lehrer sind leider der Meinung, man muss davor bis zum Hals mit Aufgaben zugeschüttet werden.
Warum bin ich nur Geschichte L-Kurs:cry: ...

Hier ist erst mal ein kurzes Intermezzo, bevor dann Meppel zum finalen Auftritt kommt ... ach ja Bhaal wartet auch noch ... Also, viel Spaß und wie immer gilt:

Schreiben, schreiben, schreiben, für euch, wie für mich :D

Geheimnisse
-----------

Es war Nacht auf der weiten Ebene der Urahnen.
Im Hintergrund ragte der Weltenturm majestätisch in die Höhe, so hoch, dass es schien dass er den Himmel mit seiner klaren, runden Struktur berühren wollte.
Die Ahnen, die sonst als Wächter um die Ebene herum standen, waren verschwunden, an ihrer statt lag nur noch ein kleines, schwarzes Bündel inmitten des Platzes, dass vor dem riesigen Weltenturm winzig und verloren schien.
Die Sterne leuchteten die Szenerie mit ihrem fahlen, weißen Licht aus. Es war windstill, sodass Jukkas Schritte widersinnig laut von der Treppe wiederhallten, während er die Ebene bestieg. Eine Blutspur zog sich die Stufen hinauf, quer über den Platz. Das Blut wirkte im weißen Mondlicht fast schon schwarz, düster und bedrohlich.
Eine düstere Vorahnung stieg in Jukkas Gedanken auf, breitete sich wie eine dunkle Wolke ätzender Säure in seinen Adern aus und ließ ihn erschauern.
Jukka bemerkte nur beiläufig, dass das Tor zum Weltenturm aufgesprengt worden war, sein Blick war vielmehr gefangen von dem schwarzen Bündel, dass so einsam und verloren in der Mitte des Platzes lag. Neugierig ging er darauf zu, als eine mächtige Stimme erscholl:
„ Sieh nur hin! Er wird sterben! Mörder!“
Entsetzt trat Jukka näher, ging in die Hocke und schlug die schwarzen Lumpen beiseite.
Er sog entsetzt Luft ein, als er das Gesicht erkannte, dass sich ihm darbot.
Es war Elias


„ Hey Schlafmütze, aufstehen.“ Doro rüttelte Elias.
Elias sah sich erstaunt um, die Augen vor Müdigkeit noch halb geschlossen..
„ Was? Wie spät ist es denn?“ Sein Blick schweifte umher „Und wo zum Teufel sind wir hier?“
Doro runzelte die Stirn und warf Elias einen besorgten Blick zu. Dann sagte sie langsam, jede Reaktion Elias beobachtend:
„ Wir haben gerade den hohen Rat besiegt und uns dann hingesetzt. Du bist eingeschlafen und wir haben uns gedacht, du hast es dir verdient und haben dich lieber in Ruhe gelassen. Geht’s dir nicht gut? Hast du irgendwas, ich meine, kannst du, kannst du dich nicht mehr daran erinnern, oder was?.“
Elias rieb sich die Augen. Dann ließ er sich zurücksinken und schloss noch einmal die Augen. Als er sie das nächste Mal aufschlug waren sie wieder von der alten Klarheit erfüllt. Er seufzte
„ OK, bin wieder da. Ich muss wohl ziemlich tief geschlafen haben, ich konnte mich jetzt gerade wirklich an gar nichts mehr erinnern. Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht?“
Doro ließ sich neben den Magier nieder und rieb sich über die Augen.
„ Wir, wir haben...“ Sie gähnte laut „ ’Tschuldigung. Zuerst haben wir geschaut, ob es hier irgendwo einen Eingang gibt, der nicht zufällig von einem glühenden Fünftonner verschlossen ist und dann, dann habe ich meine Waffen gesäubert und betriebsbereit gemacht. Wie du gesagt hast, Mephisto erwartet uns. Sonst hat sich weiter nichts getan, keine Angreifer, keine Zauber, überhaupt nichts. Als wäre der Ort ausgestorben.“
Doro hob den Kopf und sah Elias an, der aber weiter angestrengt in die Ferne schaute. „ Wo sind denn die Anderen?“
Doro seufzte „ Ryan und Jukka suchen immer noch einen Eingang und Szarah, Szarah meditiert dort drüben.“ Sie zeigte in die Richtung einer großen, grauen Rauchwolke die den Körper der Druidin verbarg. Elias drehte sich Doro zu und sah zum ersten Mal die Druckmahle die der Priester auf Doros Hals hinterlassen hatte. Wie violette Halsbänder zogen sie sich über die gesamte Kehle, an den Spitzen hatten sich die Krallen tief in den Hals gebohrt, sodass feine Rinnsale eingetrockneten Bluts nach unten verliefen. Elias sog scharf Luft ein.
„ Was ist denn mit dir passiert? Das sieht ja schrecklich aus.“
Doro druckste ein wenig. Sie wusste, dass sich Elias nur schreckliche Sorgen machen würde, wenn sie die Wahrheit erzählte, hatte aber andererseits das unbedingte Bedürfnis ihre eigenen Sorgen einem anderen Menschen anzuvertrauen.
„ Ach, dass, das ist nichts.“ Sie versuchte beruhigend die Hand zu heben, stellte aber entsetzt fest, wie sehr sie zitterte.
„ Ein Priester hat mich erwischt. Ich, ich weiß nicht, wie es gekommen ist. Er war plötzlich da, zu nah für den Destructor und ich, ich habe mit der Schrotflinte auf ihn geschossen, aber er hat mit seinem Schildzauber immer alles abgewehrt. Dann bin ich gestolpert und gefallen. Und er...“ Jetzt begann auch ihre Stimme zu zittern. Doro holte tief Luft und erzähle weiter „ Er war plötzlich über mir und hat mich gepackt. Er hätte mich getötet, wenn Ryan ihn nicht im letzten Moment geköpft hätte. Elias, verstehst du, ich wäre jetzt tot, wenn Ryan mich nicht gesehen hätte, oder auch nur einen Moment zu spät gekommen wäre. Ich war eigentlich in meinen Gedanken schon tot, ich hatte mit meinem Leben abgeschlossen, alles.“
Ein unkontrollierbares Zucken lief durch ihre Körper. Doro biss die Zähne zusammen.
‚Ich werde nicht weinen, ich werde nicht weinen...’ sagte sie immer wieder zu sich selbst. Elias legte die Stirn in Falten und Doro verfluchte sich selbst dafür, das Thema angeschnitten zu haben. Das letzte was sie jetzt noch brauchten waren persönliche Probleme.
„ Doro, sicher das alles in Ordnung ist.“ In Elias Stimme schwang die Sorge überdeutlich mit. Doro antwortete bestimmt, fast schon eine Spur zu schroff.
„ Quatsch es ist nichts. Ich bin nur dem Tod von der Schippe gesprungen, aber das passiert im Krieg eben. Das ist ganz normal, es stört mich nicht einmal besonders.“
Sie stand auf und drehte sich weg, um das Ende des Gesprächs zu signalisieren, aber Elias hielt sie fest.
„ Doro, sag’s mir einfach. Ich hör dir zu, kein Problem. Jeder Mensch braucht mal jemanden zum Zuhören.“
Doro seufzte:
„ Elias, glaub mir es ist alles in Ordnung.“ Sie drehte sich um und sah ihrem Freund ins Gesicht. Sie konnte die Angst um sie deutlich in den Augen stehen sehen, aber da war noch etwas, das hinter diesen Augen lag, eine weiche, gefühlvolle Aura, die sie zum Aufgeben brachten. Sie seufzte noch einmal und ließ sich dann wieder nieder. Doro griff nach Elias Hand und spielte mit seinen Fingern, während sie weitersprach:
„ Es war alles so komisch. Während dieser Priester mich gepackt hielt, da zog mein ganzes Leben an mir vorbei. Ich hatte quasi eine Kurzusammenfassung und da ist mir bewusst geworden, dass ich seit Jahren nichts weiter tue als zu kämpfen, zu töten, Artefakten nachzujagen, zu kämpfen und wieder zu töten. Mein ganzer Lebensinhalt ist Mord und Totschlag – Ich habe mich einfach gefragt, ob das wirklich alles ist, was das Leben uns bietet, ob wir alle nur eine Sache lernen, uns in jungen Jahren festlegen und dann das ganze Leben immer nur eine Sache machen können. In der Retroperspektive habe ich gesehen, was es mir gebracht hat... Nichts. Ich habe niemanden außer euch, keine Freunde, keine Familie, nichts an dem ich festhalten könnte und – machen wir uns nichts vor, jeder von uns könnte quasi ständig sterben. Ich weiß nicht, ob das richtig ist, was wir machen.“
Jetzt war es an Elias zu seufzen:
„ Ich weiß was du meinst, glaub mir das weiß ich.“, er fuhr sich durch die Haare „Die selbe Frage habe ich mir schon so oft gestellt. Ist es richtig, was wir machen? Ich weiß es nicht. Das ist eine von so vielen unbeantworteten Fragen. Ich glaube, dass unser Pfad der richtige ist, aber sieh’s doch mal so. Man weiß immer erst hinterher, ob das was man getan hat, richtig war. Wenn es falsch ist, dann haben wir einen Fehler gemacht und das passiert eben.“
Doro schüttelte den Kopf.
„ Ich glaube du hast mich nicht richtig verstanden, Elias. Ich habe nicht die Richtigkeit unserer Mission in Frage gestellt. Ich habe mich gefragt, ob es das Leben ist, was ich haben möchte. Immer nur zu töten, zu töten, jahrein jahraus. Ich weiß nicht, jetzt, wo ich fast hundert Jahre gelebt habe, stelle ich mir die Frage, ob ich nicht lieber hätte mehr erleben sollen, ob ich nicht lieber mehr hätte ausprobieren sollen anstatt mich immer nur auf eine Sache festzulegen. Habe ich mein Leben nur verlebt? Das ist die Frage die mir so auf der Seele brennt.“
„ Diese Entscheidung wurde dir im Moment deiner Geburt abgenommen.“, Jukka war so leise dazugetreten, dass Elias und Doro erschrocken zusammenzuckten, als sie ihn reden hörten. Es war direkt unheimlich. Doro musste unwillkürlich an die unzähligen Filme denken, in denen Menschen Prophezeiungen gemacht wurde und Jukka, dessen schwarzer Körper vom weißen Licht des Feuers umrahmt wurde, vor dem er stand wirkte genau so, wie die Filme es immer suggerierten
„Du bist auserwählt worden eine Kampfmaschine zu sein und du kannst gar nichts dagegen tun. Sicher hattest du kein Leben wie es ein normaler Mensch gehabt hätte - und die Prophezeiung hat ein schreckliches Verbrechen an uns allen begangen: Sie hat uns unsere Jugend zerstört und weggenommen ohne uns um Einstimmung zu fragen. Die Zeit in der wir normalerweise beginnen uns selbst kennen zu lernen, in der wir entdecken und probieren dürfen, die Zeit in der wir wissen, was es bedeutet zu leben, in der wir wahre Menschen sind, die wurde uns gestohlen durch die Prophezeiung. Es ist unser Schicksal sie zu erfüllen und unser Opfer ist unser aller Jugend. Und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst. Dein Leben ist die Prophezeiung ... “
In diesem Moment kamen auch Ryan und Szarah hinzu. Ryan strahlte übers ganze Gesicht.
„ Ihr werdet’s mir nicht glauben“, er rieb sich die Hände „ Aber es gibt tatsächlich noch einen Eingang. Wir müssen uns nur ein wenig dünn machen und an der alten Tür vorbeizupassen, aber ansonsten wie für uns geschaffen.“
Doro schaute noch immer betroffen Jukka an, der auffällig schnell aufsprang und sich von Ryan die Stelle zeigen ließ, verfolgt von Elias fragenden Blicken.
Elias wunderte sich. Was wusste der Nekromancer, was er nicht wusste? Er hatte ein paar interessante Details verraten, die noch nicht mal Elias kannte. Woher hatte er sein Wissen? Und wusste er vielleicht noch viel mehr, als er zugab?


Die Antworten gibts in ein paar Wochen, jetzt wird erstmal gekämpft!
 
ich weis dass ein abi stressig ist (ich habs hinter mir). glaub mir, das ist wichtiger als diese story hier.
ich werde auf jeden fall so lange warten, wie du brauchst um das update zu erstellen.
auf jeden fall aber erstmal vielen dank für das up.

Gruß, Helldog
 
Is doch nur das abi :D
Werds schon schaffen... Neues Kapitel steht soweit, wird nochmal was vor dem Kampf geben...
Vielleicht stell ichs schon eher rein, mal sehen, wie ichs mit korrekturlesen schaffe.

cu
 
hiermit biete ich dir an es für dich korrekturzulesen. ich habe zwar selbst ne miserable rechtschreibung aber auf diese weise könnte ich es vor allen anderen lesen *g*.

Gruß, Helldog
 
Das ist wirklich ausgesprochen nett von dir helldog, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich regelmäßig nur einmal pro Woche ins Netz komme und oftmals die letzten Korrekturen erst ganz kurz vor der Veröffentliochung mache (weil ich einfach ein fauler Hund bin-immer alles auf den letzten Drücker machen) würde sich das ein wenig schwierig gestalten, aber mal sehen, wenn ich mal was eher hab schick ich dirs.
Jetzt aber erstmal ein weiteres Kapitel vom barb für euch...
Genauer gesagt ist es ein Doppelkapitel mit kleiner Anmerkung zwischendrin ... aber lest selbst:

Mephisto erwartete sie schon, soviel war klar, denn der Abstieg in die Kerker verlief völlig ohne weitere Übergriffe der Monster.
Sie stiegen eine lange, breite Treppe hinab, völlig im Dunkeln, denn die fallenden Steine hatten alle elektrischen Leitungen zerrissen und selbst die wenigen Kerzen ausgeblasen.
Sie schwiegen.
Es war eine seltsame Situation. Schon einmal hatten sie gegen einen Höllenlord gekämpft und waren nur knapp dem Tod entronnen. Wie würde es diesmal werden?
Das war die quälende Frage, die sie wohl alle beschäftigte.
Elias machte sich am meisten Sorgen. Er bereute seinen übereilten Entschluss, sofort loszuziehen, ohne die Prophezeiung studiert zu haben nun, denn er wusste nicht, wie er sich aus der Affäre ziehen sollte, geschweige denn, wie sie gegen Mephisto kämpfen sollten.
Er hatte schlichtweg gelogen, als er behauptet hatte, zu wissen, was zu tun wäre. Und immer noch war ihm kein rettender Gedanke zu kommen.
Ihm war seltsam schlecht, als wolle sich sein Magen für die Lügen rächen, die er gesprochen hatte und wenn er die Gesichter seiner Freunde im Dunkeln kurz erahnen konnte, so waren sie stets von Mut und Kampfeslust erfüllt. Es versetzte ihm einen Stich in der Brust, sie so zu sehen. Sie vertrauten ihm, glaubten ihm, dass er wusste, wie Mephisto zu besiegen war.
Und er hatte sie belogen.
Die Treppe weitete sich immer mehr, je tiefer sie vordrangen, sodass sie bald alle nebeneinander laufen konnten, ohne die Wände zu berühren.
Ein sanfter Schimmer erhob sich aus der Tiefe und tauchte die Umgebung in ein gelbes Zwielicht. Die Quelle war nicht zu erkennen, das Licht schien direkt aus den Wänden zu scheinen, als wären sie aus fluoreszierendem Gestein erbaut. Ryan warf einen kurzen Blick über die Schulter zurück und sah, wie der kleine Lichtstrahl, der sie vom Ausgang begleitet hatte langsam verlosch.
Sie waren alleine und ihr Schweigen war belastend. Ständig schienen Stimmen von irgendwo her in der Luft zu entstehen, leise, kaum hörbare Stimmen, die seltsame Worte sprachen, lachten oder einfach nur stöhnten.
Ein vielstimmiger Geisterchor sang die Symphonie der Angst irgendwo in diesem langen, langen Gang.
Tiefer, tiefer ging es hinab und mit jedem Schritt wurde es wärmer und heller.
Stufe um Stufe vibrierte unter dem Schritt der Stiefel.
Szarah schwankte etwas und berührte Ryans Arm. Beide zuckten erschreckt zusammen und lachten nervös, nur um sich gleich darauf wieder umzudrehen und dem drohenden Schweigen erneut Platz einzuräumen.
Etwas lag in der Luft, etwas jenseits von den immer deutlicher sprechenden Stimmen und dem Leuchten, eine Präsenz, die selbst fast Licht zu sein schien, die ganz knapp außerhalb des menschlichen Sehbereichs Strahlung auszusenden schien, genau so, dass man sie noch erahnen, nicht aber sehen konnte.
Immer öfter glitten Blicke über die Schultern, zurück, zur Seite, irgendwohin. Es war, als ob sich unsichtbare Augen in ihren Rücken bohrten, die immer dann verschwanden, wenn sie sich umschauten.
Die Wände waren nun so weit zurückgewichen, dass sie im Halbdunkel nicht mehr zu erkennen waren.
Nur ihre eigenen Gesichter waren im Zwielicht zu erkennen, unscharf ausgeleuchtet von der Floureszens traten die feinen Gesichtszüge besonders klar hervor, wie in einem Gemälde, in dem die Schatten von dem Künstler übertrieben stark ausgestaltet waren.
Düster wirkten die Gesichter, so düster, dass man meinen könnte, die Gesichter der unsichtbaren Stimmen genau darin zu erkennen, wie sie ihren verhöhnenden Tanz darin ausführten, dort im fließenden, nachtschwarzen Schatten.
Elias fröstelte trotz der Wärme, als sein Blick Jukkas Gesicht traf.
Nicht die Angst, die dessen Züge erfüllte ließ ihn schaudern, nein es waren vielmehr die Augen. Jukkas Augen wirkten wie tiefe Seen, unendlich tief im dunklen Schatten seines Gesichts. Tief, aber leblos wie ein allzu ruhiges Gewässer. Man hätte fast meinen können, dass man hineinstürzen könnte, wenn man nur zu nahe kam.
Elias wandte sich ab und versuchte die Kälte mit einem Hüsteln zu vertreiben.
Der monotone Gang machte ihn müde. Seine Augenlieder wurden schwerer und schwerer. Es wäre so einfach, sich kurz niederzulegen und zu schlafen, schlafen, schlafen, einfach nichts machen.
Er schüttelte den Kopf. Dies hier wäre wohl der unpassendste Ort, sich hinzulegen, er zwang sich tief ein und auszuatmen und ballte die Hände zu Fäusten, um der Angst der Isolation, allein erschaffen durch die Dunkelheit zu entkommen, doch wollte es ihm nicht wirklich gelingen.
Weiter ging der Abstieg, bis Elias plötzlich wieder das Gefühl hatte, angestarrt zu werden.
Vorsichtig lenkte er den Blick zur Seite.
Es war Jukka, der ihn anstarrte. Jukka mit diesem Augen.
Sie waren so grausam, dass Elias am liebsten geschrieen hätte. Leer wie tote Löcher und doch mit einem verhöhnenden Ansatz Leben gefüllt, spiegelte sich seine eigene Angst grauenvoll in diesen monströsen Untiefen, lachte ihn fast wie das plastische Abbild eines Alptraumdämons aus der Schwärze hervor an, möglich zu erahnen, nicht aber zu wissen.
Jukka bleckte die Zähne, als er ganz langsam grinste. Sein kalkweißes Gesicht trat gleißend hell um die Augen herum hervor, überstrahlte die Schatten und nahm ihnen das Leben, das tote Weiß nahm dem Gesicht seine Charakteristik, die Konturen und die Feinheiten, ließ es erscheinen wie eine tote Schaufensterpuppe aus leblosem, weißem Plaste, mechanisch, kalt, leblos, tot. Dann verflossen seine Augen, breiteten sich rund um Elias aus, umgaben ihn mit einer vieltausendfach geschliffenen, spiegelnden Wand aus Dunkelheit. Nachtschwarz und doch spiegelnd, dunkel und doch hell wie tausend Sonnen. Elias sah seinem Selbst unzählige Male ins Gesicht. Sah seine Angst in allem Facetten und Abarten ihm selbst ins Gesicht starren – und dann veränderten sich die Züge.
Es war nicht mehr seine Angst, die in den Spiegeln zu sehen war, nicht mehr seine Züge verzerrten sich vor Schmerz und Furcht, aber doch waren ihm diese Züge so seltsam bekannt, fast als wären es seine Eigenen.
Dreifach teilte sich die Szenerie. Drei mal verschwamm Elias Gesicht um ihm drei verschiedene Menschen zu zeigen.
Alles an ihnen war ihm bekannt. Die langen, fettigen Haare, die hageren Gestalten, die Messer. Sie hatten sich in dieser einen Nacht so tief in seinen Kopf gebohrt und ihn seitdem jahrelang in Alpträumen verfolgt, dass es ihm damals schien, er werde wahnsinnig, bis es ihm gelungen war, sie zu vergessen – und jetzt waren sie wieder da.
Der magische Strahl schlug ihnen ins Gesicht, peitschte über ihre Haut und ließ sie kochend aufspringen. Ihre Augenbrauen lösten sich in einen Schauer schlohweißer Asche auf und flogen davon, während die Köpfe weiter malträtiert wurden. Klirrend, fast zeitgleich fielen die drei Messer mit denen sie eben noch gedroht hatten zu Boden. Von Schmerzensschreien begleitet fuhren sechs Arme in die Gesichter, um sie vor der Vernichtung zu bewahren, aber der aus Angst entfesselte Magiestrahl kannte keine Gnade. Zuckend wurden die Hände von den Armen getrennt, nur blutige Stümpfe blieben noch, das Gesicht zu bedecken. Der eine Strahl schnitt in ein Auge, dass augenblicklich zu weißem Dampf verkochte.
Die grauen Wände des Kinderheims traten aus der unbestimmten, schwarzen Umgebung hervor und sperrten die Bilder ein, zwangen sie in einen Rahmen brutalster Realität, die jede Möglichkeit der Negierung, Verdrängung oder Verleumdung mit einem einzigen Hieb zerschmetterte.
Elias war zu geschockt um zu schreien, musste seinem Grauen wehrlos ins Gesicht blicken. Die schlimmsten Momente seiner Kindheit krochen aus ihren Verstecken in seinem Kopf hervor. Es war nicht nötig für seinen Peiniger, Geruch zu erzeugen, diese Aufgabe übernahm bereitwillig die Kraft der Erinnerung. Verkohltes, brennendes Fleisch, süße und doch brennende Schärfe schoss in die Geruchsnerven. Er sah wie die Mitbewohner seines Kinderheims verbrannten und konnte doch nichts dagegen tun, stumm drangen heiße Tränen aus den Augen hervor, als sich die einstmals helle Haut dunkelbraun von den noch weißen Knochen schälte. Der Gestank von verbrannten Leibern schien zu ihm zu wabern, schien seine Lunge wie ätzendes Gas zu füllen, als der erste zu Boden ging, den Brustkorb aufgesprengt, die Organe zerkocht. Noch im Fallen entflammte sein Körper. Die Flammen umhüllten ihn wie eine Robe, krochen auf seiner Haut entlang und kräuselten sie ein. Der Mund war zum Schreien geöffnet, aber die Zunge schon längst gargekocht.
Elias konnte seine Augen nicht abwenden. Wohin er auch blickte, überall sah er, wie seine Magiestrahlen die Schläger aus dem Kinderheim zerfetzten und verbrannten.
Als selbst die Knochen zerfielen und das Gehirn kochend aus der Schädeldecke sprudelte, da gelang es ihm endlich zu schreien.
„ Aber ich war doch noch so jung, ich wusste es doch nicht, konnte es doch nicht wissen. Ich hab doch gar nichts getan, wollte es doch nicht!“
So sehr er sich wehrte, er vermochte es nicht, die aufs neue entfesselte Erinnerung zurückzudrängen. Selbst jetzt, da die Bilder um ihn verschwammen und ihn mit der alten Schwärze und den Reflexionen seines schwachen, schmächtigen Körpers umgaben sah er die Bilder, wieder und wieder. Sie waren überall: In seinem Kopf, in der Dunkelheit, selbst im Spiegelbild des eigenen Gesichts konnte er sie erkennen.
Eine andere Stimme, eine Doppelstimme antwortete ihm.
„ So? Und was tust du nun.“
Das Schreckensszenario verschwand endgültig und machte neuen Bilder Platz. Er sah sich selbst den Anderen versichern, er habe die Formel der Prophezeiung geknackt. Sah sich selbst Jukka beruhigen, sah die ganzen Sünden, kleine Lügen, Notlügen sah alles in einer schnellen Bildfolge seiner Erinnerungen an sich vorbeiziehen.
„ Wer bist du?“ brüllte er.
„ Ich bin dein Alptraum.“ Antwortete die Stimme ruhig.
Die Bilder änderten sich. Elias sah sich selbst Tod und Verderben bringen, sah sich selbst wie einen Höllenlord in der Luft schweben und die Monster mit seinen Zaubern zerreißen.
„ Du bist ein Mörder, wusstest du das?“
Elias sah sich hastig um, hin und her schnellte sein Blick, aber nirgendwo war der Urheber diese Vision zu sehen.
„ Was willst du, das sind doch nur Monster!“
Die Stimme lachte hämisch.
„ Ich bin ein Meiste der Täuschung, wusstest du das nicht?“
Erneut sah er die Bilder, die er gerade gesehen hatte, sah den Auszug aus Kurast und den darauf folgenden Kampf gegen die Monster.
Wieder rief er wütend:
„ Ich töte Mephistos Monster, ja, aber das ist richtig, sie sind Dämonen, Untote, die die Menschen töten wollen, um sich die Erde untertan zu machen.“
Wieder lachte die Stimme.
„ So? Ich bin ein Meister der Täuschung Elias. Das, was du zu sehen scheinst, ist das Abbild der Realität, das du sehen willst. Es ist das, was deine Gedanken aus den elektrischen Signalen, Impulsen, wenn du es so willst, deiner Augen in deinem Kopf erschaffen, das ist es, was du siehst. Es unterscheidet sich immer von dem, was dein Nachbar sieht. Es sind deine Gedanken, die das Bild bestimmen, die die Realität erschaffen, definieren – Und ich bin ein Meister der Gedankentäuschung. Willst du die Realität sehen? Willst du sehen, was du getan hast?“
Verzweifelt brüllte Elias ein letztes Mal.
„ Du lügst!“ Doch die Stimme antwortete nicht einmal.
Es war, als fiele ein Schleier von Elias Augen, als sähe er plötzlich mehr als vormals, als wäre ein kleiner, ganz feiner Nebel von der Welt gehoben, um endlich die Wahrheit in bestechender, glänzender Klarheit zu präsentieren. Er sah ihr Schiff, sah sie landen, doch warfen sie den Anker nicht in Kurast, nein, sie warfen ihn an dem kleinen Privathafen der Magier am Tempel und betraten gleich den Tempel, ohne vorher in die Stadt zu gehen.
Es folgte eine kleine Überblende – und Elias wurde schlecht.
Er sah sie alle, alle fünf, wie sie den Tempel verließen, den Tempel!
Die wogende Masse an Körpern, die sich hinter ihnen aufreihte waren keinesfalls Menschen, nicht die Bürger Kurasts, nein, Reihe um Reihe traten die sabbernden Untoten hinter ihnen an, mehr und mehr Monster strömten aus dem Tempel und stellten sich auf, bis sich die Menge in einer endlosen Prozession in Richtung Kurast aufmachte.
Das letzte Bild hatte er schon einmal gesehen.
Es war er selbst, er selbst von der vermeintlichen Kraft Lemurias umgeben, die mit seinem neuen Blick giftig grün glänzte, er, wie er Tod und Verderben über die Bürger Kurasts brachte, wie seine rasenden Flammenfäuste ganze Häuserreihen niedermähte, wie er Mensch um Mensch in den Tod schickte, Kinder, Männer, Frauen, jeder, den er sah wurde einfach zerfetzt, zerplatzte von der Macht seiner Magie getroffen.
Er schwebte, ja, aber das, was ihn schweben ließ waren löchrige schwarze Flügel!



** Kleine Anmerkung: Welch schöner Abschluss, oder? Die Helden getäuscht von der Macht des Buches, des Rings sind auf ihrer Mission, die Welt zu retten selbst der dämonischen Macht in die Hände gelaufen, sind von ihrer eigen Kraft geblendet zum Opfer der tödlichen Intrige geworden. Was jetzt noch folgen könnte wäre allenfalls eine Nachbetrachtung, einige Kapitel, die offene Fragen klären, einen Abschluss bilden und die Aufgabe des „Auf Wiedersehn Sagens“ übernehmen und aus wäre der zweite Teil der Chaos Geschichte. Der dritte könnte das ganze dann vielleicht aus der Sichtweise der Helden in Dämonenform zeigen...
Für mehrere Tage habe ich mit dem Gedanken gespielt, die Geschichte der Helden, wie wir sie jetzt kennen an dieser Stelle zu beenden, um mich dem nächsten Werk zuzuwenden, dass nunmehr schon fast ein Jahr in meinem Kopf rumspukt.
Es wäre ein interessantes Experiment gewesen, aber dann bin ich von der Idee abgerückt. Zum einen wäre es ein Ende, was viel zu viele Fragen offen lässt, z.B. was denn nun eigentlich mit Szarah los ist, was die Prophezeiung ist...
Nun, also habe ich dann doch den Entschluss gefasst, wie geplant weiterzuschreiben und die Geschichte auf einer anderen Art und Weise zu Ende gehen zu lassen.**




Er sank zu Boden und fühlte, wie sich alle Blick auf ihn richteten.
„ Nein!“ ein Schluchzen entrang sich seiner Kehle „Nein!“.
Ryan, der am nächsten stand ließ sich auf die Knie fallen und betastete hektisch seine Stirn.
„ Was ist? Fühlst du dich nicht gut?“
Ryan strich Elias über die Wangen und wischte die Tränen weg, die seinen Blick verschleierten.
Elias blickte ihn starr an.
„ Versteht ihr denn nicht?“
Ryan schaute verwirrt zurück
„ Was denn?“ Er sah sich suchend um.
Elias Miene versteinerte.
„ Wir sind alle Mörder, ALLE!“
Ein neuer Tränenstrom floss aus seinen Augen, während er einen von Kummer erstickten Schrei hervorrang. „ Wir haben sie umgebracht!“
Wild raufte sich Elias in seiner Verzweiflung die Haare.
„ Beruhig dich doch.“
Auch Doro ließ sich nieder, aber Elias schluchzte einfach weiter, bis ihm Jukka eine Ohrfeige verpasste.
„ Würdest du uns bitte mal in Kenntnis setzen, wovon du redest?“
Elias zog die Beine an die Brust und lehnte sich an die Mauer hinter ihm. Er schloss die Augen und begann mit monotoner Stimme zu erzählen.
„ Mephisto hat uns benutzt, er hat unsere Sinne getäuscht. Wir haben anstatt den Monstern im Tempel zusammen mit Mephisto ganz Kurast ausgelöscht. Versteht ihr? Er hat unseren Augen etwas vorgegaukelt, hat uns benutzt, wir, wir ...“ Seine Stimme brach „Wir haben sie alle getötet. Unsere eigene Macht hat uns so geblendet, dass wir uns von Mephisto haben verführen lassen, wir sind seine Diener.“ Er holte tief Luft „Wir haben uns so an das Töten gewöhnt, dass wir es nicht einmal merkten. Wir haben sie alle getötet...“
Die vier Zuhörer schwiegen geschockt. Beiläufig bemerkte Elias, dass sich der Gesang der Toten weiter gesteigert hatte, dass er orchesterhafte Züge angenommen hatte. Düstere Töne längst verstaubter, zerfallender Instrumente, langsame, getragene Töne hallten durch den Treppenaufgang um sie herum, überlagerten sich, bildeten komplexe, verwobene Klangteppiche, immer wieder durchbrochen durch den schaurigen Gesang der Untoten.
Jukka fing sich als erster wieder.
„ Was redest du da für einen Mist?“
Elias sah verständnisvoll in das harte Gesicht des Nekromanten.
„ Du kannst es nicht wissen, du hast nicht gesehen, was ich gesehen habe. Du bist, du bist der Dunkelste von uns allen, bei dir war die Illusion sicher am perfektesten.“
Ertappt wich Jukka zurück. War sein Gesicht auch sonst schneeweiß, so sah man doch jetzt, dass alles Blut daraus hervorwich. Seine Augenlieder flatterten schuldbewusst. Doch nur für eine Sekunde, dann überwandt er seine Unsicherheit.
„ Gesehen? Was hast du gesehen.“
Immer noch völlig gefühlslos beschrieb Elias seinen Tagtraum.
Als er geendet hatte, schüttelte Jukka betrübt den Kopf.
„ Mephisto! Wir sind hier in seinem Reich. Er war in deinem Kopf Elias. Er hat dir diese Illusion vorgespielt, um an deine Gedanken zu kommen. Er weiß, was du weißt!“
Elias schüttelte vehement den Kopf.
„ Nein, so klar kann keine Einbildung sein, dazu sind wir ihm nicht nah genug.“
Szarah deutete auf die Wand hinter Elias.
„ Schau mal, wo wir sind.“
Langsam drehte sich Elias um und betrachtete das Monumentalwerk, dass sich hinter seinem Rücken aufgebaut hatte.
Es war eine Wand, anders als alle, die Elias jemals gesehen hatte. Sie reichte hinauf, bis in eine Höhe, die vom Boden aus nicht zu erkennen war und war aus schwarzem, grobporigen Magmagestein gefertigt.
In sie gehauen waren Szenen der Apokalypse, schreckliche Bilder von dem Tag, da sich die Toten aus der Erde erhoben, um die Lebendem dem Feuer zu übergeben.
Die Teufel stürzten von ihrem Höllenthron und vernichteten die letzten Überreste der himmlischen Heere. Gepfählte, ausgeweidete Engel wie Menschen zogen sich in endlos langen Reihen bis zum Horizont, während die Dämonen die jammernden Seelen einfingen und in die Hölle warfen.
Das alles wäre nicht mehr gewesen als eine relativ geläufige, mittelalterliche Darstellung der Apokalypse, doch bewegten sich die Gestalten in diesen Bildern zäh, man konnte in erschreckender Langsamkeit die Grausamkeiten sehen, die die Menschheit am jüngsten Tag erwarteten und das gab dem Werk eine solche Tiefe und Wahrhaftigkeit, dass Elias unwillkürlich zurückwich.
„ Das ist sein Reich, sein pervertierter Palast. Wir haben die Grenzen der Erde hinter uns gelassen und einen Höllenzugang erreicht. Hinter diesem Tor erwartet uns Mephisto. Seine Macht ist nirgends stärker als hier.“
Jukkas Worte konnten die Wahrheit nicht einmal ansatzweise beschreiben, denn es war, als würde der ganze Raum, die ganze Luft zittern, flirrend Trugbilder erzeugen, allein durch die Aura des Höllenkönigs, die sie durchsetzte. Allein durch das Spüren, allein dadurch von dieser Präsenz durchsetzt zu werden ließ einen schaurige Stimmen in seinem Inneren hören, zeigte einem dunkle Visionen pervertierter Gedanken.
Elias hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.
„ Mein Gott!“ Keuchte er, „Mephisto kennt unsere Pläne, wenn er meine Gedanken gelesen hat.“
Jukka nickte mit finsterer Miene „Er kennt jetzt die Prophezeiung.“
„ Was sollen wir jetzt tun?“ fragte Szarah erschrocken „ Ohne die Prophezeiung sind wir machtlos.“
Die Fünf sahen sich in einem Moment verzweifelnder Machtlosigkeit ins Gesicht. Szarahs Blick glitt zu Jukka, während Ryan und Doro Elias anstarrten.
Niemand sagte ein Wort. Jukka überlegte, dann nickte er und auch sein Blick saugte sich an Elias fest, der ängstlich automatisch ein Stück zurück rutschte.
„Ich weiß nicht, inwieweit die Prophezeiung an diesem Punkt ein Scheitern im Kampf gegen Mephisto ausschließt, ich kenne ja schließlich die Prophezeiung nicht.“ Der Blick mit dem er Elias betrachtete bekam einen leichten Anflug von Vorwurf und Ärger
„ Aber wenn Mephisto sie verhindern kann, dann steht das jetzt in seiner Macht.“ Er sah Elias direkt in die Augen, bohrte seinen Blick wie ein Speer hinein
„ Kann Mephisto die Prophezeiung verhindern, oder nicht?“
Elias schaute verwirrt in die vier erwartungsvollen Gesichter „ Wie meinst du das?“
Jukkas Miene wurde noch finsterer
„ Ich meine, kann Mephisto, wenn er weiß, was wir vorhaben die Prophezeiung verhindern. Auf Deutsch, sollen wir umdrehen und eine Sekundärtaktik suchen, oder können wir kämpfen.“
Elias stotterte verunsichert.
„ ich, ich, glaube, ich meine, ich denke...“ Seine Miene erhellte sich „Jaja, wir sollten umdrehen und schauen, ob es nicht noch etwas gibt.“
Jukka zuckte nur noch resignierend die Schultern, während die Anderen eher zusammenzuknicken schienen.
Gerade wollten sie gehen, als Mephisto sich entschied in das Spiel einzugreifen.
Das Tor floss auseinander, die reliefartigen Gestalten gewannen an Tiefe und traten plötzlich aus der zweidimensionalen Ebene hervor. Das ganze Kunstwerk zog sich in einer fließenden Bewegung auseinander, erweiterte sich selbst um eine Dimension, bis es die Fünf umgab.
Die standen plötzlich inmitten einer schwarzen Welt, umgeben von schwarzen Dämonen die kreischende Menschen töteten.
Brennende Häuser zeigten die Überreste einer kleinen Siedlung. Die Häuser sahen mittelalterlich und bäuerlich arm aus. Einstmals weiße Fachwerkbauten, deren schwarze Balken glühend leuchteten.
Der Himmel war ebenso schwarz wie der Rest der Welt, alles schien aus einer elastischen Abart des Magmagesteins zu bestehen, aus dem das Relief gefertigt war. Die Figuren, das Feuer, die Rauchschwaden, alles wirkte in Bewegung real, nur eben aus schwarzem, großporigem Gestein gehauen.
Über all dem thronte noch immer das diabolische Orchester. Verzerrte Töne mischten sich unter die orchestrale Begleitung, ein dumpfes Donnern erzeugte einen monotonen, explosionsartigen Rhythmus. Die Geisterstimmen sangen lauter und eindringlicher als jemals zuvor.
Es war eine seltsame, schaurige Mischung, dieser klare, fast elfenhafte, trotzdem bösartige Gesang, vermischt mit dem Kreischen der Dämonen und dazu dass gigantische Orchester auf dessen weiten Klangteppichen die verzerrten, fast dissonanten Töne unbestimmbarer Herkunft immer und immer wieder aufblitzten.
Brennende Steine donnerten unaufhörlich wie Bomben zu Boden, rissen riesige Krater in den Boden und brannten alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. Selbst das Firmament schien zu brennen, als die Dämonen auf die Erde stürzten.
„ Was ist das?“ frage Szarah ängstlich.
Jukkas Gesicht zeigte wieder die alte Professionalität.
Eiskalt fixierte er die Gestalten um sich herum, zuckte nicht einmal zusammen, als in unmittelbarer Nähe ein Baum explodierte.
„ Das, ha, das ist Mephistos Vision der Apokalypse. ‚Der achte Tag, Zeit des Gerichts’, wenn ich mal zitieren darf. Ziemlich antiquierte Darstellung, aber als Mephisto das letzte Mal die Welt gesehen hatte, könnte es in entlegenen Bergdörfern wohl noch solche Bauten gegeben haben. Deswegen wohl auch die ‚musikalische Untermalung’. Er will alles filmreif haben. Keine Sorge, dass ist nur um uns Angst zu machen und Mephistos Spieltrieb zu befriedigen. Er liebt wie gesagt Angst und Hass.“
Doro beobachtete argwöhnisch die Dämonen, die aber keine Anstalten machten, sie anzugreifen, sondern lieber weiter Menschen enthaupteten und aufspießten.
„ Das ist zwar alles recht unterhaltsam, aber weißt du, wie wir hier rauskommen?“
Jukka drehte sich um.
„ Ich würde sagen diese Richtung, wenn wir in die Andere gehen, bewegen wir uns durch das Tor.“
Vorsichtig setzten sich die Gruppe in Bewegung. Aber kaum, dass sie drei Schritte gegangen waren bauten sich plötzlich aus dem Boden heraus eine Reihe von Dämonen auf. Auch sie schienen sie nicht angreifen zu wollen, zeigten aber auch kein Interesse, sie hindurch zu lassen.
Elias hob seine Hand und ließ einen Feuerball auf sie prasseln, der aber wirkungslos verpuffte.
Der mittlere Dämon hob den gesenkten Kopf und schaute sie an.
„ Ihr habt hier keine Macht. Das ist Mephistos Reich. Geht zu ihm, es gibt keine Möglichkeit zu entkommen.“ Krächzt er dumpf aus einem seltsam gebogenen Adlerschnabel.
Ryan rammte seine Faust in die Bauchgegend der Dämon, nur mit dem Erfolg, dass er sich an dem harten Gestein fast den Arm brach.
„ Verdammt!“ fluchte er „ Keine Chance.“
Auch Szarahs Versuch, die Dämonen mit Ranken vom Platz zu reißen blieb vergeblich, sodass sie schließlich aufgaben.
„ Was machen wir jetzt?“ fragte Elias verzweifelt „Wir kommen nicht raus.“
Jukka setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, verharrte eine Weile still und schaute dann auf.
„ Nein, wir kommen hier nicht raus, auf keinem Weg, selbst die Ebene der Toten bleibt mir verwehrt. Es bleibt uns nur eins übrig.“
Er stand auf und wandte sich in die ursprüngliche Richtung.
„ Aber, aber, wir können nicht, gegen Mephisto, keine Chance.“ Haspelt Elias.
Jukka drehte sich um
„ Willst du dein ganzes Leben in einem Gemälde bleiben? Ihr habt es doch schon einmal versucht und es hat geklappt. Also lasst es uns noch einmal versuchen. Wir haben die Prophezeiung und werden alles dran setzen, dass sie Wirklichkeit wird.“
Elias fiel beim besten Willen kein gutes Gegenargument ein und so schloss er sich seufzend, mit Weltrekordschmerzen im Bauch, seinen Freunden an.



Ich komm einfach nicht zu Mephisto...
Der sollte spätestens in diesem Kapitel sterben...
Naja, ich hoffe wie immer dass es euch gefallen hat und ... ihr wisst schon...
ICH WILL PUBLICITY :D

Bis bald, euer euch zu tiefstem Dank verpflichteter barb
 
Ich komm einfach nicht zu Mephisto...
Der sollte spätestens in diesem Kapitel sterben...

Hey, Brab, das kenn ich! :D
Irgendwie ist es so, dass die Probanten mit einem machen, was die wollen, man selbst als Schreiberling hat da tatsächlich kaum Einfluss drauf...

Aber macht nix, Hauptsache, du hast Spaß am Schreiben, ich hatte jedenfalls Spaß beim Lesen!
Gerade beim ersten Teil musste ich wiederholt feststellen, dass dein Schreiben (Wortwahl, Umschreibungen) immer schöner und vielfältiger wird. Trotz des Grauens, das du teilweise erzeugt hast, wurde ich doch immer wieder von den Formuliereungen gefesselt. (nein, nein - nicht abgelenkt, keine Sorge)

Der zweite Teil ist schreiberisch nicht so sehr schön, aber das ist auch schwierig bei wörtlicher Rede. Diese ist auf jeden Fall wieder sehr lebendig gewesen!
Schön, schön.
Wann gehts weiter? :D


:hy: Insidias
 
zuerst mal sorry, dass ich so lange mit einer antwort auf mich warten lasse.

ich hatte die letzten tage einiges um die ohren und so kam ich einfach nicht zum lesen.

Ich fand vor allem die vision beängstigend real. auch die restlichen beschreibungen haben ein bild in mir entstehen lassen, dass sehr plastisch geworden ist. ich hoffe du hast noch lange lust und zeit weiterzuschreiben.

Gruß, Helldog

p.s.: wenn du mir was schicken willst, dann per pm oder an ***.
 
Kommt schon noch, schreib morgen und am montag vorabi und dann werd ich schon wieder zeit finden... bitte noch ein klein wenig geduld

Hallöchen übrigens und herzlich willkommen in der kleinen storygemeinde :D
 
Dankeschön^^

Ich les schon länger mit, und da war mein Forenacc halt endlich aktiviert^^

Jetz mal allgemeine Kritik (im positiven Sinne):
Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut, auch der Mix zwischen SF und D2 rockt!

Joa... dat wars erstma...

BTW: *push*
 
Ups das warens schon fast zwei Monate... Naja, was lange währt wird ja zumeist auch endlich gut, aber wenn ich mir überleg das Stephen King die Rohfassung der meisten Bücher in drei Monaten fertig hat, komm ich ins Grübeln...
Aber nix für ungut, jetzt gehts auf jeden Fall weiter, ich hoffe natürlich wie immer dass es allen gefällt (mir hats jedenfalls gefallen ;-)) und hoffe auf eure antworten, also bis bald (Ich hoffe mal nicht wieder zwei Monate...)

Stirb!!!
-------

Sie waren noch nicht lange gegangen, da bemerkte Szarah, dass sie die Dämonen anstarrten. Gierig saugten ihre Blicke sich an ihrem Körper fest, schienen sie auszusaugen.
In einer Art seltsamer Vorahnung drehte sie sich Jukka zu:
„ Jukka, ich wollte mich bei dir bedanken.“
Jukka blieb verdutzt stehen „ Wofür?“
„ Nun, ich kann mich zwar nicht wirklich erinnern, aber du hast mich gerettet .. Irgendwann, vor irgendetwas.“
Jukka war noch immer erstaunt
„ Danke.“
Mit einer anmutigen Bewegung warf sich Szarah an seinen Hals.
„ Du warst mein ganzes Leben lang mein einziger wirklicher Freund, ich glaube das habe ich dir noch nie gesagt.“
Jukka wusste nicht, wie ihm geschah, vorsichtig legte er seine Hände auf Szarahs Rücken, die ihn nicht loslassen wollte.
„ Du hast mich auch lange Zeit begleitet, Szarah.“
Szarah schaute ihm ins Gesicht.
„ Wir sind ein tolles Team, weißt du das.“ Und drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Wange.
„ Nicht rot werden.“ Sie kicherte „ Lass uns weitergehen. Ich dachte ein bisschen Liebe und Freundschaft tut dem Herrn des Hasses vielleicht nicht so gut.“ Freudestrahlend hakte sie sich bei Jukka unter und streichelte seinen Rücken.
Grinsend packte auch Doro Elias und Ryan und hakte sich bei ihnen unter und zu Fünft schritten sie mit neuem Mut Mephisto entgegen.

Die Szene, die sich vor den staunenden Augen aufbaute trug den düsteren, bedeutungsschwangeren Geruch der Veränderung.
Egal wie, ein Abschnitt ihrer Reise würde hier zu Ende gehen, ein Abschnitt auf der Reise an dessen Ende ein noch unbekanntes Ziel stand, dass langsam seine Schatten auswarf und immer mehr Details enthüllte, je näher sie ihm kamen.
Hier wartete einer der Overlords, der zweithöchste der Drei auf sie, hier in diesem riesigen Kerkergewölbe würde einmal mehr das Schicksal der Menschheit auf das Spiel gesetzt werden, als Einsatz im gigantischen Spiel der Mächte Licht und Finsternis.
Somit war dieser Moment in vielerlei Hinsicht bedeutungsschwanger.

Die Schwaden der Apokalypse hoben sich in einem letzten verzweifelten Klimax der Geisterchöre. Mit einem Donnerschlag stoben die Bilder auseinander, um einem neuen Schreckensszenario Platz einzugestehen.
Mephistos Kerker, in dem er Jahrhunderte gefangen war.
Doch das erste, was Ryan überwältigte war nicht das Bild selbst, sondern vielmehr der Geruch, der diesem Bild apokalyptischen Grauens entstieg.
Moder, der Geruch von Moder war es, der ihn in einen Abgrund des deja vu’s taumeln ließ. Erst jetzt erkannte er die Bedeutung des Modergeruchs, die ihn beschäftigt hatte, seitdem er ihn zum ersten Mal in Kurast wahrgenommen hatte.
Es war der Duft alter Geschichtsbücher.
In dem letzten Wirbel strömender Farben, die nun in die Wände Mephistos Kerker übergingen sah er die Bilder unzähliger Menschen, bekannte und unbekannte Kulturen, Hochkulturen vergangener Tage, zerfallen und vergessen.
Zerbrochen am Moder.
Die menschliche Geschichte ist eine Geschichte voller Hass und Tod. Es war nichts weiter als der simple Hass, der Rom am Glanzpunkt seiner Macht taumeln ließ und niederstreckte. Hass verbrannte Ägypter, Inkas und Perser, Hass zerstörte die weißen Türme der Paladine, Hass ließ auch Lemuria im Staub vergehen und Hass würde auch die heutige Welt irgendwann im Feuersturm aufgehen lassen.
Wer aus der Vergangenheit nicht lernt ist dazu verdammt sie zu wiederholen, hat jemand mal gesagt und in diesem Moment, da sich die Zeiten zusammenballten, um den weiteren Verlauf der Geschichte zu betrachten wurde ihm die abgrundtief düstere Wahrheit des Spruches klar.
Das war die grausame Wirklichkeit der „Menschenbrecher“, wie Jukka sie bezeichnete. Die einzigartige Einflussnahme der Übel auf die Menschen. Doch nicht nur Einflussnahme, nein, das Böse steckte im Menschen selbst. Der Hass und die Wut, die uns durchsetzen ermöglicht es den Übeln ihre Verbindungen herzustellen, ihren Einflussbereich auszuweiten, bis sich jemand fand, der sie aus der Verbannung befreite, was letztendlich immer passierte.
Nur durch uns Menschen konnten sie trotz tödlichen Verletzungen wieder zu Kräften kommen.
Die donnernde Stimme Mephistos überflutete ihn mit einer neuen Reizwelle.
„ Ihr wollt mich also töten? Versuchts doch, ich habe schon Cain dazu gebracht, seinen Bruder zu töten.“
Die Bilder veränderten sich. Waren vormals noch geschichtsträchtige Bilder vergangener Zeiten zu sehen, so wurden sie jetzt durch nacktes Grauen beherrscht. Ryan sah das Colloseum, sah, wie Oswald Kennedy die Schädeldecke wegfetzte, sah wie Mütter ihre Kinder misshandelten, sah Selbstmordattentäter...
Dann trat Mephistos Fratze vor das alles. Zusammengesetzt aus einzelnen bewegten Bilder entstand mosaikartig Mephistos Kopf und wieder erscholl seine Stimme:
„Ich bin viele. Ich bin in jedem von euch“
Erst dann ließ er sie ganz gehen um die Realität seines Kerkers freizugeben.
Der Kerker selbst wirkte im Vergleich zu den bisherigen Bildern beinahe bedeutungslos und normal.
Ein weitläufiger, schwarzer Boden erstreckte sich unter ihren Füßen bis zu den ebenso schwarzen Wänden, die sich senkrecht in die Höhe erhoben. Beides war aus der Art Magmagestein errichtet, aus dem auch das Gemälde auf der Rückwand einer der Mauern bestand.
Nach einigen Metern krümmten sich die geraden Mauern nach innen um in ein riesiges Kuppeldach überzugehen, in dessen Mitte ein Pentagrammstein stand.
In einiger Entfernung von den Wänden erhoben sich schwarze Säulen, die das bedenklich bröckelnde Gemäuer hielten.
Der ganze Kerker schien geradezu vor ihren Augen zu verfallen. Überall fehlten Steine, waren Streben gebrochen, krochen kränklich anmutende Pilze aus den Fugen hervor, und überall herrschte der Moder und der Zerfall, die langsam an dem Gemäuer und der Welt darum nagten, verdarben und zerstörten.
Ryan hob den Blick und sah an die gegenüberliegende Wand. Dort führte ein kleiner Treppenabsatz in eine Nische, in der sich Mephistos Thron befand. Zwischen ihnen lag nur noch ein Loch von mehreren Metern Durchmesser, dass in unergründliche Tiefen herabführte.
Mephistos Thron hob sich deutlich von den umliegenden Wänden ab, denn er war weiß wie frischer Schnee. Erst bei näherem Hinsehen erkannte Ryan den Grund:
Die ganze Konstruktion, die sich mehrere Meter in die Höhe erhob war aus menschlichen Knochen erbaut worden. Beckenknochen kleideten die Sitzfläche aus, während Unterschenkel und –arme die Lehne stützen. Beide Armlehnen mündeten in eine Erhebung, die aus drei Schädeln gefertigt, als Handablage diente. Auch links und rechts an der Lehne waren kleine Säulen aus Menschenschädeln errichtet, die die Ankömmlinge traurig anschauten, hatte man ihnen doch die Unterkiefer abgeschlagen.
Doch auf diesem Thron saß nicht Mephisto, sondern vielmehr eine nackte Frau Diese Frau hätte Askhadius vielleicht erkannt, aber keiner der Anwesenden war gut genug mit dem Orden der Zacharum bekannt, als dass sie alle Magier des Ordens gekannt hätten, denn es war eine von ihnen, die nun vor ihnen saß. Ihre einst braune Haut hatte sich violett gefärbt und ihre Augen leuchteten gelb wie die von Katzen. Ihre Finger spielten gelassen auf den Schädeln, während ihre Augen die Gruppe kalt fixierten.
Ryan bewunderte ihren perfekt geformten Körper, als Jukka brüllte:
„ Brauchst du immer noch einen Menschen, um dich zu verstecken, Mephisto?“
Die Lady fauchte und spie ihre gespaltene Zunge aus dem Rachen. Ein Feuerschwall drang daraus hervor, war aber nicht stark genug um die drei zu erreichen. Mit dämonischer Geschwindigkeit sprang sie auf und baute sich vor ihnen auf:
„ Ihr ssseid alle dessss Todessss.“ Zischte sie und kratze mit ihren zu Krallen verformten Fingernägeln durch die Luft. Auf der Seite des Schädels konnte Ryan die pulsierende Wunde sehen, in die sich die Frau den Seelenstein gerammt hatte.
Ryan, der ihr am nächsten stand, fackelte nicht lange, sondern rammte ihr den Handschuh mit voller Wucht in die ungeschützte Bauchdecke.
Es war als hätte er in Watte gestoßen. Mit einer sanften Leichtigkeit verschwanden die Laserklauen bis zum Heft im Körper der Frau, doch einmal darin gefangen wollten sie nicht wieder raus.
Die Frau kreischte und kratze wild um sich und es war nur Ryans schnellen Reflexen zu verdanken, dass er nicht getroffen wurde.
Noch immer stak die Frau auf seinen Krallen ohne dass einer von beiden etwas dagegen hätte unternehmen können. Dickes, schwarzes Blut drang ringsum aus ihrem Bauch, vermischt mit roten Streifen, denn die Frau war noch zu kurz Dämonin, um völlig konvertiert zu sein.
Blitze zuckten über ihre Haut und schlugen in Ryans Arm, auf dem sofort dicke Striemen entstanden.
„ Ryan, verdammt, zieh deine Krallen da raus!“ riefen Szarah und Doro gleichzeitig.
„ Würde ich ja gerne...“ Ryan keuchte und zuckte zur Seite, als die Dämonenkrallen nach unten fuhren. Ihr Gekreische war nur noch angeschwollen, sodass Kommunikation fast unmöglich wurde. Entschlossen riss Doro ihre Schrotflinte von der Schulter, um den Oberkörper vom Unterkörper zu schießen.
Doch auch die Patronen versanken ohne Widerstand im Fleisch, nur um gleich darauf dort festgehalten zu werden.
Erst Elias Magiestrahl brachte eine Veränderung mit sich.
Der Körper der Frau zog sich zurück.
Um Ryans Arm herum entstand ein klaffendes Loch. Ryan sog entsetzt die Luft ein, als er sah, was daraus wurde. Seine Hand steckte direkt im Rachen eines Ungeheuers. Exakt am Brustansatz der Frau formten sich spitze Zähne , die vor Erregung zitterten, endlich zubeißen zu können.
Die Laserklingen, die in der Lage waren, selbst Stahlbetonträger zu durchschneiden wurden locker von einer riesigen Zunge festgehalten, die aus dem Unterleib der Frau entwuchs, wo sich das Gegenstück zu dem zitterten Oberkiefer bildete.
Die Frau schrie noch immer, als diese Metamorphose abgeschlossen war, doch war ihr Bauch nun so stark geweitet, dass wenigstens ihre Krallen nicht mehr in die Nähe von Ryans Kopf kamen.
Ein schwacher Trost.
Elias warf sich nach vorn und schleuderte irgendetwas in das Maul des Monsters, während Jukka murmelnd an den Schultern des Dämons riss.
Die Wirkung war durchschlagend, denn, was auch immer es war, es tat Ryan höllisch weh, brachte aber auch Mephistos Kiefer dazu, loszulassen.
Die Frau wurde quer durch die Halle geschleudert und krachte mit einem hässlichen Knacken gegen eine der Säulen, die prompt zusammenbrach und die Hallendecke bedrohlich knirschen ließ.
Ryan stand zitternd auf und schüttelte sich.
„ Bäh, Dämonensabber.“ Er verzog angeekelt das Gesicht und versuchte den Glibber irgendwie von seinem Arm abzuwischen.
Doro und Elias lächelten nachsichtig, derweil Jukka und Szarah eher pikiert ob dieser Geschmacklosigkeit dreinschauten.
„ Ich hoffe ihr amüsiert euch prächtig.“ Drang die Stimme zu ihnen, die sie alle aus ihren Alpträumen kannten, diese bösartige Stimme, die ihnen die Nackenhaare aufstellte.
Langsam drehten sie sich um und sahen den knöchernen Leib Mephistos, der am anderen Ende des Abgrunds schwebte. Er sah genau so aus, wie er sich ihnen immer offenbart hatte. Der knöcherne Leib verschwamm fast mit dem Knochenthron hinter ihm, nur dass dieses Gerippe um ein vielfaches größer war.
Rund um den monströsen Leib strömte eine weiße Masse, die aussah, wie die pure Essenz unzähliger Seelen. Sein Kopf erinnerte auf groteske Art an einen Stierschädel, der von großen Stachel wie von einer Krone bedeckt war.
Langsam schwebte diese Masse Unheil nun zu den Helden.
„ Schau nicht so trotzig Elias, ich weiß, dass du keine Ahnung von der Prophezeiung hast.“
Elias erbleichte kurz, nahm dann aber all seinen Mut zusammen und antwortete knapp.
„ Täusche dich nicht in mir Dämon.“
Mephistos Lachen, wenn man dieses haarsträubende Kreischen als Lachen bezeichnen konnte, erfüllte den Raum, drang in die Ziegel vor und ließ Staub zu Boden rieseln. Selbst die Zähne der Helden klapperten.
„ Warum hast du mich dann nicht schon längst getötet, solange ich wehrlos war?“
„ Weil, weil...“ Elias stotterte „ .... Ob es wirklich du warst, ich wollte nicht die Kraft der Prophezeiung ... sinnlos verschwenden.“
Wieder gackerte Mephisto wild und wahnsinnig und baute sich vor ihnen auf.
„ Ihr habt keine Ahnung, ihr wisst nichts,. Aber das macht nichts, eigentlich passt es ganz gut zu der Situation. Ihr seid im Tempel des Todes und werdet sterben. Ach und macht euch nichts draus, dass Elias euch alle belogen hat.“
Hektisch brüllte Elias:
„ So wahr es die Prophezeiung will, haltet mit allem auf ihn, was ihr habt!“
Ryan duckte sich, als Doros Schuss donnerte. Die Kugel trafen Mephisto auf der Brust, doch das Monster taumelte nicht einmal. Auch Jukkas und Szarahs Zauber vermochten nicht, ihn zu bewegen. Und Elias Meteoritenschauer brachte ihn auch nur ein wenig aus der Bahn.
Mephisto hing in der Luft und lachte, lachte sein verderbtes Lachen und schaute sich die anderen belustigt an:
„ Mehr, gebt mir mehr, ich liebe Schmerzen.“
Verzweifelt sah Jukka zu Elias:
„ Sag schon, was wir machen sollen.“
„ Kämpfen.“ Rief Elias zurück.
Sein Eiszauber überzog Mephisto nur kurz, bevor er verschwand, das Blitzfeld hingegen bewirkte gar nichts.
Da auch Mephisto keine Regung der Gegenwehr zeigte ging Jukka zu Elias.
„ Sagt die Prophezeiung etwa, dass Mephisto unsere Geschosse amüsant finden soll?“
Elias feuerte unsicher einen Feuerball, der einfach vor Mephisto verschwand.
Mephisto hatte mit Lachen aufgehört und betrachtete sie nun wachsam. Seine ganze Boshaftigkeit drang durch den Keller, wie giftiges Gas, dass ihre Köpfe verpestete. Ryan hatte die Wahrheit längst erkannt, doch jetzt war es ihm, als müsste er Elias für seinen Verrat den Schädel einschlagen. Jukka kochte geradezu vor Wut.
Elias gab sich schließlich geschlagen und senkte beschämt den Blick:
„ Okay, ich hab euch belogen. Ich weiß nichts. Aber, aber wir konnten doch die Kuraster nicht so einfach losrennen lassen. Die wären doch alle verreckt.“
Mit einem wilden Aufschrei sprang Jukka nach vorn und stieß Elias gegen die Wand. Er packte ihn am Brustkorb und hielt ihn in die Höhe.
Die Halle schien dunkler zu werden, undurchsichtiger, Mephisto verblasste, doch war er längst aus den Gedanken verschwunden. Sie alle waren von einer Kraft erfüllt, die sie noch nie gekannt hatten. Es war wie ein Feuer, dass in ihnen brannte und sie näher an die beiden heran treten ließ.
„ Elender Narr, du verdammter Blödmann.“ Schrie Jukka. „ Wenn wir draufgehen, dann werden sie alle sterben, alle. Und nicht nur sie. Begreifst du denn nicht? Sie werden die ganze Welt vernichten. Und du bist Schuld daran.“
Wieder schob sich die Dunkelheit weiter zusammen, verdichtete sie sich, konzentrierte sich auf Elias und Jukka.
Jukkas Faust donnerte in Elias tränenüberströmtes Gesicht. Elias schluchzte hemmungslos, als ihn Jukkas Rechte zum zweiten Mal traf, direkt am Auge. Er war unfähig sich zu wehren, obwohl er dem Nekromanten weit überlegen war. Es war so erbärmlich. Er war es einfach nicht wert sich zu wehren. Er hatte von Anfang an alles schlecht gemacht, er war für alles verantwortlich, es gab keinen Schritt, den er jemals richtig gegangen war. Aus allen Gesichtern sprach der Hass auf ihn.
„ Du bist schuld...“ schienen sie ihm ins Gesicht zu schreien „ Du bist Dreck, Dreck, der uns alle beschmutzt hat.“
Ihre Gesichter verflossen, als ihm hellrotes Blut in die Augen lief.
Wieder schlug Jukka zu. Das Blut spritzte im hohen Bogen auf die Gesichter. Sie waren von der gleichen Ekstase besessen, die auch die Menschen im Mittelalter dazu brachte, Hexen zu verbrennen, oder die es ermögliche sechs Millionen Juden zu vergasen.
Sie alle hatten schlimme Sachen erlebt. Sie alle hatten sie als notwendiges Übel hingenommen, doch jetzt, jetzt und hier bot sich die Chance, diese Sorgen loszuwerden. Hier war ein Schuldiger, einer, auf den sie ihre Verfehlungen abwälzen konnten, jemand mit dessen Blut sie ihre eigenen Fehler reinwaschen konnten. Nicht sie waren es, die Fehler begangen hatten, nein, er war es, er war Schuld daran. Sie waren fasziniert, waren gebannt, doch langsam reichte das Zuschauen nicht mehr, langsam kam der Wille durch, selbst zuzuschlagen, sich den Ablassbrief selbst zu erstellen und sein Leben in nie gekannter Perfektion erstrahlen zu lassen.
Was machte da ein Menschenleben schon aus?
Ihr Blut brodelte, sie wollten Rache, Rache für alles, was Elias ihnen angetan hatte,

Rache dafür, dass er sie in diesen Schlamassel reingezogen hatte, gebt ihm einen Hieb dafür.
Rache dafür, dass er sie belogen hatte, gebt ihm einen Schlag auch dafür.
Rache dafür, dass er flennte und ihr Ansehen damit besudelte, tretet ihn zu Boden dafür.
Rache dafür, dass sie die Prophezeiung am Hals hatten, brecht ihm die Rippen dafür.
Rache dafür, dass er ihnen ihre Jugend gestohlen hatte, schlagt ihm den Schädel ein dafür.
Rache für ihre Eltern, die alle tot waren, prügelt das Leben aus ihm, verbrennt ihn, fühlt ihr die Kraft? Fühlt sich das gut an?

Wieder spitzte Blut aus Elias zerschlagenem Gesicht und da durchfuhr Doro das nackte Grauen. Ihr Herz protestierte, knüllte sich zu einem kleinen Stein zusammen und sandte einen stechenden Schmerz durch ihre Glieder.
Das Schwarz verschwand vor ihren Augen, sie sah, wie Jukka wie wild auf Elias einprügelte, der an der Wand hing , weinend, wehrlos.
Sie sah den blutgeilen, besessenen Blick der anderen und sprang nach vorn.
Brutal schubste sie Ryan aus dem Weg und riss Jukka zurück.
Elias fiel mit einem dumpfen Schlag auf den Boden und sackte zusammen.
Doro fuhr wie eine Wildkatze herum. Ihr Gesicht war vor Wut verzerrt.
„ Sehr ihr nicht, was ihr tut? Er hat euch schon geködert. Ihr hättet euch beinahe gegenseitig umgebracht.“
Unverständnis machte sich auf den Gesichtern breit . Unverständnis und Wut, Wut, die sich nicht nur allein gegen Elias richtete, sondern auch gegen Doro, die sich vor ihm aufbaute.
Knallend peitschte Doros Hand in Szarahs Gesicht. Szarah taumelte zurück, doch, als sie wieder zu Doro schaute, hatte die Vernunft sie wieder unter Kontrolle. Erwachen konnte manchmal schmerzhaft sein, doch war es besser als niemals aufzuwachen.
„ Oh Scheiße.“ Entfuhr es ihr, als sie Elias angeschwollenes, entstelltes Gesicht sah.
Ryan und Jukka kamen auf sie zu, noch immer von irrer Loyalität zum Wahnsinn getrieben. Szarah und Doro bauten sich schützend vor Elias auf, als Ryan seine Klauen ausfuhr und Jukka plötzlich einen Knochenspeer in der Hand hielt.
„Ryan, ich bin’s, Doro.“ Sie versuchte zwanghaft nicht zu Hyperventilieren, was ihr angesichts der wilden Entschlossenheit in Ryan Gesicht schwer fiel. „Erinnerst du dich nicht, Lut Golein, nicht ganz das Four Seasons, aber okay? Ryan, sei vernünftig.“
Ryan schüttelte den Kopf:
„ Du gehörst zu ihm. Eine Schande für unsere Gemeinschaft.“
„ Ryan, ich habe dich geliebt!“ rief Doro verzweifelt, als der Assassini
bis auf einen Meter an sie herangekommen war. Ryan stutze, aber auch Doro und Szarah blickten sich erstaunt an, als sie erkannten, dass es exakt die gleichen Worte gewesen waren, die noch immer in der Luft zu hängen schienen, leise und zerbrechlich vor der unbändigen Wildheit der Dunkelheit.
Auch Ryan und Jukkas Kommentare ähnelten sich verdächtig, als sie aus der Ekstase erwachten.
„ Oh Gott...“
Mit diesen Worten hob sich die Dunkelheit und gab den Blick auf Mephisto frei.
Jukka und Ryan rannte zu Elias, um ihm aufzuhelfen. In beiden Augen standen Tränen. Die fünf schienen Mephisto erneut zu vergessen, als sie sich in die Arme fielen.
„ Beeindruckend, ihr seid stärker als erwartet. Nun, dann muss ich auf diesen Spaß eben verzichten.
Er hob die Arme und die fünf fühlten sich mit einem Ruck vom Boden gerissen. Sie wurden von einer unbändigen Kraft durch die Luft gewirbelt, bis sie jeder an eine der Mauer krachten.
Der Aufprall presste ihnen schmerzhaft die Luft aus den Lungen und ließ Sterne vor ihren Augen tanzen.
„ So habe ich mich vorhin auch gefühlt.“
Elias war als Erster wieder auf den Beinen. Ob die folgenden Gedanken nun eine Eingebung waren, oder ob sie ihm irgendeine fremde Macht zuflüsterte, würde wohl ewig im Deckmantel des Verbogenen bleiben.
Fest steht nur, dass die einzelnen Teile der Prophezeiung plötzlich klar vor ihm standen, als wären sie in die Luft geschrieben. Die Rätsel und Verwirrungen schienen mit einem Schlag so banal, so einfach, dass er sich unwillkürlich an den Kopf fasste, so, als hätte er Kopfschmerzen.
Er griff vor seine Brust, konzentrierte sich und ging in sich.
Die Zeit schien stehen zu bleiben, als sich ein weißes Leuchten zwischen seinen Händen aufbaute.
Eine einzige Kugel aus strahlendem Licht.
Die anderen griffen mechanisch auch an ihre Oberkörper und bei jedem einzelnen entstand dieses weiße Leuchten an den Fingerspitzen.
Es war wunderschön, das Leuchten schien zu singen, Geschichten zu erzählen von wunderschönen Ereignissen, Dinge, die über die Jahre hinweg vergessen worden waren, aber die es wert waren, selbst in die tiefste Dunkelheit Licht zu bringen, Lasten leichter zu machen und das Leben ein wenig schöner.
Wie auch die Dunkelheit, so war auch dieses Leuchten nichts externes, nichts, was eine fremde Magie ihnen gab, sondern etwas, das in ihnen war. Erst jetzt war es an der Zeit zu begreifen, was die Tatsache, dass die Menschen Licht und Schatten vereinten wirklich meinte. Es hatte nichts damit zu tun, Religionen oder Konfessionen anzugehören, nein, dieses Licht und dieser Schatten manifestierte sich allein durch Taten und Gedanken, ob man es selbst vermochte, Licht in die Welt zu trage, Lächeln zu erzeugen, on man selbst noch lächeln konnte, selbst wenn es stetig bergab ging, da in jedem Schlechtem immer noch ein wenig Gutes steckte.
Die Kugeln in ihrem Händen waren eine Art physische Manifestation, nützlich nur für einen Zauber an sich, doch genährt wurden sie durch das Licht in ihnen.
Somit sollte das Buch mit seiner Bemerkung „Es gibt keine Auserwählten, nur Menschen, die die Arschbacken zusammenkneifen und sich anstrengen“ letztendendes doch recht behalten.
Fünf verschiedene Bilder stiegen vor dem jeweiligen Auge auf.

Sein Vater, der ihm lächelnd die Hand auf die Brust drückte und die Magie in seinen Körper fließen ließ, während der Ring noch an ihm hing.
„ Du bist mein wahrer Sohn.“ Flüsterte er lächelnd „ Der Erbe der Kämpfer.“

Die Haushälterin. Hatte sie sie nicht immer für ihre geschickten Finger bewundert, obwohl sie doch recht dick und ungelenkig aussah. Eine kleine Träne rollte aus ihrem Auge, als sie hustend sagte:
„ Ich kann keine Kinder bekommen und bald wird mich die Lunge endgültig besiegen. So sollst du nun das Erbe der Amazonen übernehmen.“

Der entstellte Magier schlich leise durch den Schlafsaal. Der Krebs hatte ihm schwer zugesetzt und das Augenlicht geraubt, doch fand er den Weg zu dem Bett seines Schülers mühelos. Es vibrierte geradezu vor Energie.
„ Es ist an der Zeit, dass auch mein Erbe auf dich übergeht. Das Erbe der Zauberer.“

Der Druide streichelte lächelnd den Kopf des kleinen Mädchens. Sein Pelz war getränkt vom Blut einer alten Wunde, die wieder zu Bluten begonnen hatte. Nicht mehr lange und die Wundstarre würde einsetzen. Das wusste er: „ Nimm nun du das Erbe der Waldläufer, kleines Mädchen.“

Annecros ließ seinen Blick über Jukkas bleiches Gesicht streifen. Er lächelte, obwohl das seinem Gesicht mit der porzellanen Kälte nicht mehr zuzutrauen war:
„ Es ist vollbracht, zumindest alles, was unter meiner Kontrolle steht. Doch war das Opfer zu groß, um es zu tragen. So sei du nun der Erbe der Nekromanten und trage diese Bürde für mich.“

Sie alle waren einer schweren Prüfung unterzogen worden, eine Prüfung, die sich ihr Leben nannte, ihnen war alles genommen worden, dafür dass sie die Bürde übernehmen konnten.
So ging es seit Jahrtausenden. Die Magieträger zogen sich als ununterbrochene Linie von Lemuria aus durch die Geschichte der Menschheit. Sie waren es, die die Völker vereinigten, um sie gegen die Übel zu führen und nur durch ihre Magie war es möglich, die Übel zu bannen.
Doch wussten die meisten nichts von der Kraft, die in ihnen schlummerte. Die allermeisten wussten nicht einmal von der Prophezeiung, das war das perfide an der Magie Annecros’. Sie verbarg sich gut im Inneren der Menschen, unsichtbar auch für die Dämonen der Hölle, so dass die Träger ein ungefährliches Leben führen konnten. Erst im Angesicht der Drei oder des Todes selbst wurden sie in die Prophezeiung eingeweiht und machten sich auf die Suche nach einem Nachfolger.
Die Kugeln stand zitternd vor ihnen, zerbrechliche Magie. Mephistos Zauber hatte sie genau in gleichen Abständen im Kreis um ihn aufgestellt. Er war nun das Zentrum der fünf Magiekonzentrationen. Zitternd bahnten sich weiße Strahlen zwischen den Kugel den Weg, erst einen Pentagrammförmigen Ring um Mephisto bildend, bis sich die Kugel schließlich auch in einem Geflecht aus weißen Strahlen untereinander verbanden
Elias zitterte, fühlte seine Kräfte schwinden, doch drückte er weiter mit ganzer Kraft. Feine Schweißperlen standen ihm im Gesicht, als im Zentrum der Strahlen ein neues Gebilde entstand.
Die Pyramide Lemurias erhob sich in altgekannter Perfektion aus dem Leuchten hervor, die Spitze genau über Mephistos Kopf, der von der Magie wie gebannt war.
Sein Gesicht zeugte on dem puren Entsetzen, dass seinen Geist zerfraß, doch war ihm jede Bewegung verwehrt. Zu mächtig war die Kraft, die ihn hielt. Ein einzelnes Übel konnte nichts gegen die Kraft des himmlischen Vorpostens ausrichten. Die Pyramide öffnete sich langsam, beinahe schwerfällig. Weiße Wolken strömten daraus hervor, weißer noch als die Seelen, die um Mephisto schwebten. Eine nach der anderen wurden sie entlassen, lösten sich Gesichter, Körper, Bilder aus der Wolke und entschwanden aus dem Kerker.
Der Kerker strahlte auch, als ihn das weiße Licht beleuchtete, der Verfall verschwand zwar nicht von selbst, doch war es, als ob die ganze Konstruktion von neuer Kraft erfüllt werden würde.
Einzig Mephisto wurde immer schwächer, kleiner, bis er schließlich, auf seine Knochen reduziert nicht viel mehr war als ein übergroßes Skelett. Feine, schwarze Linien zogen sich durch seine Knochen, die sich in winzige Kristalle auflösten und zersprangen. Gelber Staub rieselte aus ihnen hervor, erhob sich zu einer kleinen Wolke die zitternd in der Luft stand.
Der Seelenstein lag noch immer dort, wo die Frau hingeschleudert worden war. Jetzt begann er sich zu drehen, immer schneller, bis er von selbst in die Mitte der Wolke schwebte.
Der gelbe Staub wurde von ihm angezogen, vereinigte sich mit ihm, bis er schließlich mit einem leisen ‚Pling’ zu Boden fiel.
Dann ging alles ganz schnell.
Die Pyramide erstrahlte noch einmal hell in der Luft, bevor sie wieder auseinander floss und in die Körper zurück rann, aus dem die Kraft entstanden war.
Erst dann packte sie die Erschöpfung mit eiserner Pranke und warf sie zu Boden.
Szarah schrie.

Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit, bis bald...
 
hallo barb,

mal wieder ein spannendes up.

ich habe nur einen kleinen fehler gefunden:
Die Pyramide Lemurias erhob sich in altgekannter Perfektion aus dem Leuchten hervor, die Spitze genau über Mephistos Kopf, der von der Magie wie gebannt war.
Sein Gesicht zeugte von dem puren Entsetzen, dass seinen Geist zerfraß, doch war ihm jede Bewegung verwehrt. Zu mächtig war die Kraft, die ihn hielt. Ein einzelnes Übel konnte nichts gegen die Kraft des himmlischen Vorpostens ausrichten.

ansonsten war es top, was ich hier lesen durfte.

Gruß, Helldog
 
Zurück
Oben