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[Story] Die Assassinen - Die Klauen der Assassinen
Liebes FAS
Mit Sicherheit habt ihr schon einmal von Büchern wie "Die Orks", "Die Zwerge", "Die Elfen", "Die Drachen" etc. gehört oder sie gelesen. Ich werde mit meiner neuen Story nun das Gleiche zu tun, allerdings beziehe ich es auf die Charaktere in Diablo 2, in diesem Fall auf die Assassinen.
Zunächst noch eine Anmerkung: Dies ist nur der Prolog zu einer Story. Insgesamt fasst er zwölf Seiten und aus diesem Grund werde ich ihn in drei Teile teilen und nach und nach posten.
Und nun viel Spaß mit dem ersten Teil des Prologs
Assassinen sind die geheimnisvollsten Charaktere aus Diablo II: Sie sind schnell, tödlich und ihr Hass auf Dämonen und schwarze Magier ist legendär. Doch wie lebt, denkt und handelt eine Assassine wirklich? Dies ist die Geschichte einer Assassine, die ihr Leben im Orden der Viz-Jaq'taar, den Magiertötern, verbringt. Auf der Jagd nach Hexern und korrupten Magiern stößt sie an die Grenzen des Vorstellbaren und je weiter sie in das dunkle Netz aus Verschwörungen und schwarzer Magie eindringt, umso mehr offenbart sich ihr ein finsterer Plan...
Prolog
Es dauerte nicht mehr lange bis die Sonne an diesem Tage untergehen würde, denn sie stand nur noch knapp über dem Berg, der in der Ferne abzusehen war. Und eben jener Berg war der Ort, an den die kleine Gruppe zu gelangen versuchte. Nach einem langen Aufenthalt in der Ferne war die Zeit gekommen, um die Heimreise anzutreten. Fast eine ganze Woche hatte ihre Reise zurück schon gedauert und heute Abend würden sie endlich wieder zu Hause sein. Auch wenn es schon dunkler wurde, jeder von ihnen wollte so kurz vor dem eigenen Heim nicht noch eine Nacht warten müssen.
Auch Rika freute sich auf ihr zu Hause. Nach der tagelangen Wanderung vom östlichen Ableger ihres Ordens erheiterte sie der Gedanke daran, dass sie alle bald wieder am heimischen Feuer sitzen, in ihren eigenen Betten schlafen, ihre gewohnten Speisen essen und im heimischen Dojo üben konnten. Die Ordensburg tief in den Bergen von Westmark bedeutete ihr - abgesehen vom Kampf gegen Dämonen und dämonische Magie - am meisten.
Ayane hatte mit ihrem Pferd weiter vorne gewartet, bis Rika sie einholte.
„Ich wäre gerne noch etwas länger dort geblieben“, sagte sie.
„Ich verstehe wie es dir geht. Früher ging es mir genauso. Aber glaub mir, zu Hause ist es immer noch am schönsten. Das wirst du auch noch feststellen, wenn du erstmal älter bist. Aber ab und zu für kurze Zeit in die Ferne wandern um von zu Hause weg zukommen ist genauso toll.“
Ayane war erst vor kurzem eine richtige Assassine geworden. Ihr ganzes Leben hatte sie in der Burg und bei den Bauern der Assassinen in den Bergen verbracht und nie hatte sie mehr von der Welt gesehen als die umliegenden Dörfer und Städte. Eine so weite Reise und der Anblick solch fremder Orte, Gewohnheiten und Sprachen hatte in ihr das pure Staunen und die Lust am Entdecken entfacht. Rika konnte es sehen, obwohl Ayane - wie eine wahre Assassine - es verstand, ihre tatsächlichen Gefühle und Absichten zu verstecken, sodass ihre Person für gewöhnliche Menschen ein Geheimnis blieb. Eine Fähigkeit, die jede Novizin erlangen musste, damit sie eine Assassine werden konnte.
„Ich habe gesehen, dass du sehr angetan warst von den Eindrücken der fremden Plätze und Landschaften. Und unsere Ordensschwestern im Osten haben dich in Erstaunen versetzt mit ihren Fähigkeiten und ihrem Können“, fuhr Rika fort.
„Ihr habt es bemerkt?“, fragte Ayane die zwar erschrocken war, doch wenn man nicht über die Kenntnisse und Fähigkeiten einer Assassine verfügte, war davon absolut nichts zu erahnen. Weder in ihrer Stimme noch auf ihrem Gesicht.
„Ja, ich habe es bemerkt. Und du brauchst keine Angst zu haben. Ich kenne dich und wir vom Orden können uns nur schlecht etwas vormachen. Aber du hast dich wie eine wahrhaftige Viz-Jaq'taar verhalten: Niemand hätte erahnen können was du denkst oder fühlst. Erinnere dich an deine Ausbildung: Gefühle wie Angst oder Schmerz zu haben ist keine Schande, aber...“
„Sie vor dem Feind zu zeigen schon“, vervollständigte Ayane den Satz.
Auch wenn die Assassinen sich untereinander wie normale Menschen gaben, so hinterließ die Ausbildung, vor allem aber die Erziehung, die von Kindesbeinen an erfolgte, ihre Spuren. Die Magiertöter waren disziplinierter, distanzierter, gefühlloser und mächtiger als Außenstehende. Wenn sie den Schutz ihrer Burg in den Bergen verließen, wurden sie für den Rest der Welt genau zu dem, was sie sein sollten: Nichts weiter als ein Symbol und eine alte, ausgestorbene Legende. Es kursierten in der Welt da draußen viele Gerüchte über die Magiertöter, doch es waren nur Geschichten, derer man sich bediente um kleinen Kindern Angst einzujagen. Dass es die Viz-Jaq'taar tatsächlich geben könnte, dass konnten sich die Menschen Sanktuarios auch in ihren dunkelsten Träumen nicht vorstellen. Und genauso sollte es auch bleiben.
„Sensei“, sprach Ayane Rika an. „Was haltet ihr von der neuen Falle, die unsere Ordensschwestern erfunden haben?“
„Diese neue Falle soll ein Wunderwerk des Assassinenhandwerks sein. Man muss sie nur entriegeln und dort hinlegen, wo sie am meisten vernichten kann. Sie stellt sich von selbst auf und feuert ganz alleine in Richtung des Feindes. Eine Genialität, sofern es denn wahr ist. Ich denke nicht, dass so etwas möglich ist. Aber wenn doch, dann muss der Fallenbauer unserer östlichen Schwestern ein wahres Genie sein. Ich wüsste dann gern wie er es geschafft hat, die Falle von selbst schießen zu lassen.“
„Mir hat man erzählt, sie würde auf dämonisches Wesen reagieren. Es gibt einen Mechanismus, der bei Erkennung eines Dämons die Falle ausrichtet und sie dann schießen lässt“, antwortete Ayane.
„Wenn das wahr ist, dann haben sie den Fallenbau revolutioniert. Aber ich denke, sie haben ein wenig übertrieben, um sich ein bisschen besser dastehen zu lassen“, sagte Rika mit einem kleinen Lachen. „Wenn wir zurück sind, geben wir die Falle Koga. Er wird die Falle gründlich auseinander bauen und sie sich genauestens anschauen. Und wenn er fertig ist, dann werden wir schon wissen, was diese Falle alles kann und was nicht.“
Ayane war ins Nachdenken gekommen und so ritten sie eine Weile stumm weiter, den Ausläufern der großen Bergkette, in der sich ihre Heimatburg befand, immer näher kommend.
Es war einige Zeit vergangen, seitdem Ayane sich mit Rika unterhalten hatte. Inzwischen hatte Sina mit ihrem Pferd aufgeholt und Ayane in ein Gespräch vertieft. Sina, die wie Ayane erst vor kurzem eine vollwertige Viz-Jaq'Taar geworden war, war ebenso erstaunt von der großen weiten Welt wie Ayane, aber vor allem war sie von ihren Schwestern beeindruckt, von denen sie sich gerade auf der Rückreise befanden. Ihre Gastgeber waren alle sehr angetan von Sinas kurzen, blonden Haaren. Sie hatten zwar schon davon gehört, dass im Westen und in anderen Teilen Sanktuarios Menschen lebten, die helle Haare hatten, aber gesehen hatten sie so etwas noch nie. Noch mehr beeindruckt als ihre Haarfarbe hatte sie ihre Ordensschwestern aber durch das Kampfturnier, das ihnen zu Ehren in der Burg abgehalten wurde. Obwohl sie noch sehr jung war – sogar jünger als Ayane – hatte sie mit ihren waffenlosen Kampfkünsten sehr viel Respekt geerntet und damit gezeigt, was sich schon während der Ausbildung abgezeichnet hatte. Zwar fehle es ihr noch an Erfahrung, so die einstimmige Meinung aller Senseis, dennoch stehe außer Zweifel, dass sie im Hinblick auf die Kampfkünste eine der besten Assassinen jemals werden würde. Und obwohl sie das Turnier nicht gewann, sondern gegen eine deutlich ältere und erfahrenere Kontrahentin knapp verlor, machten ihre Ordensschwestern ihr zu Ehren ein besonderes Geschenk: Einen Scheren-Suwayyah, dessen Scheren sich mit einem versteckten Mechanismus nach Belieben öffnen und schließen ließen. Als Ayane sich mit Sina unterhielt, kamen sie auf eben diese Waffe zu sprechen.
„Eine wirklich hervorragende Waffe, die du da bekommen hast“, sagte Ayane voller Anerkennung. Wenn wir zu Hause sind, werde ich mir aus der Schmiede auch so eine besorgen.“
Seit sie sich über das Turnier unterhielten, hatte Sina ihren Suwayyah hervorgeholt und ihn mit einem liebevollen Blick betrachtet. Doch als sie hörte was Ayane sagte, schaute sie sie überrascht an.
„Wir haben auch solche Waffen?“, fragte sie erstaunt. „Das wusste ich gar nicht“, sagte sie mit einer Mischung aus Enttäuschung und Verwunderung.
„Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube ich habe so eine schon einmal gesehen, als ich in der Schmiede aushelfen musste, weil ich verletzt war und nicht mit euch die Kampfkünste üben konnte“, antwortete Ayane.
„Ich erinnere mich. Du hattest mal eine Verletzung oder so etwas in der Art. Wie war es denn in der Schmiede? Hat Koga da noch mehr Dinge herumliegen, von denen wir Neuen nichts wissen? Noch mehr neue Waffen oder Fallen?“, fragte Sina halb scherzhaft, halb im Ernst.
„Ich weiß es nicht. Ich durfte nur Klauen schärfen und polieren. Einmal durfte ich einen einfachen Feuerstoß bauen, den hat Koga dann auch gleich ausprobiert, um zu sehen, wie gut ich war. Aber in die Schmiede selber, zur Herstellung und Reparatur oder in die Werkstatt zum Fallenbau hat er mich nicht gelassen“, antwortete sie.
„Jetzt wo wir richtige Assassinen sind, kann er uns nichts mehr verbieten“, freute sich Sina. „Wenn wir erst einmal zurück sind, dann werde ich mich ausgiebig bei Koga umschauen und mir dann...“
„Was dann?“, rief plötzlich eine Stimme von weiter hinten.
Sina und Ayane drehten sich in ihren Sätteln um und sahen Rika, die zwar in einiger Entfernung ritt, sie aber dennoch gut verstehen konnte.
„Was habt ihr vor, wenn wir wieder zurück sind?“, fragte Rika und schloss zu den Beiden auf. Ihr Ton war immer noch freundlich, doch eine gewisse Schärfe war zu hören und er ließ Sina und Ayane den Respekt spüren, der von ihrem Sensei ausging und den sie ihr als ihre ehemaligen Novizinnen entgegenzubringen hatten.
„Ihr seid zwar nun Viz-Jaq'Taar, doch es gibt immer noch Personen, die euch übergeordnet sind und denen ihr gegenüber den Respekt und die Achtung niemals verlieren solltet. Und Koga gehört dazu; er sogar ganz besonders, denn noch jemanden wie ihn gibt es nicht auf dieser Welt. Habt ihr das verstanden?"
„Ja, Sensei“, antworteten Sina und Ayane kräftig und einstimmig.
Rika schaute zufrieden.
„Das ist gut“, sagte sie und sprach wieder den normalen und freundlichen Ton, der normalerweise zwischen ihnen herrschte. „Da ihr die Prüfung bestanden habt, steht euch die Wahl der Waffen natürlich frei. Dennoch rate ich euch, die Waffen zu benutzen, die wir euch in der Ausbildung gelehrt haben. Mit ihnen habt ihr den besten Umgang.“
„Ja, Sensei“, antwortete Ayane.
„Das werden wir“, fügte Sina hinzu.
Wieder schaute Rika zufrieden.
„Natürlich könnt ihr fragen, ob ihr die Schmiede betreten dürft. Doch macht nicht den Fehler, einfach hereinzuspazieren: Das würdet ihr bereuen. Koga lässt für gewöhnlich niemanden in seine Schmiede. Sina, du hast deine Kampfkünste erneut unter Beweis gestellt. Uns hast du nicht überrascht, dafür aber alle übrigen von unseren östlichen Schwestern. Du hast zurecht diese Waffe erhalten“, sagte sie mit Stolz. „Doch werde nicht überheblich. Ein Turnier dient dazu, unsere Kampfkünste zu prüfen, um daraus zu lernen. Wir sehen, was wir noch verbessern müssen und können uns bei den Übungen eben darauf konzentrieren. Bessere Waffen erweitern unsere Möglichkeiten im Kampf gegen Dämonen und schwarze Magie, doch sie sollten auch ein Zeichen der Anerkennung und Belohnung für uns Assassinen sein. Vergesst das nie.“
Sina und Ayane nickten zustimmend.
„Aber um eure Frage zu beantworten“, fügte Rika hinzu, „Koga kann Waffen herstellen, die sogar mich noch staunen lassen.“
„Sensei“, sagte Ayane, der plötzlich etwas eingefallen war. „Habt ihr bei unseren Schwestern etwas Neues über den Grenzkonflikt zwischen Westmark und Khanduras erfahren?“
„Ja“, antwortete sie. „Tatsächlich habe ich das. Nun, ich denke ihr solltet davon wissen. Wie mir erzählt wurde, streiten beide Könige weiter um das Grenzland zwischen den Flüssen, die ihre Reiche trennen. Beide wollen das Land dazwischen in ihren Besitz bringen, um so mehr Macht und Reichtum zu erlangen. Inzwischen streiten sie so erbittert, dass es wahrscheinlich zu einem Krieg kommen könnte.“
„Müssen wir uns Sorgen machen entdeckt zu werden? Immerhin liegt unsere Burg in den Bergen des Grenzlandes“, gab Sina zu Bedenken.
„Es ist in der Kriegsführung der Völker nicht üblich, sich in so unwegsames und unwirtliches Gelände zu begeben. Wir werden uns wohl nicht in Acht nehmen müssen, solange wir in unserem Versteck in den Bergen bleiben. Dennoch werden wir aufpassen. Hochmut ist eine Eigenschaft, die blind und krank macht. Viele Magier sind von ihr befallen und die meisten von ihnen merken nicht einmal, dass es eine Krankheit ist. Daher werden wir unsere Augen und Ohren offen halten. Nicht zuletzt weil meine Information schon über eine Woche alt ist. Wir werden mehr erfahren wenn wir zu Hause sind.“
Mit diesen Worten ritt sie weiter voran an die Spitze des Zuges und lies ihre beiden ehemaligen Schülerinnen zurück.
„Was meinst du?“, fragte Sina Ayane.
„Wie meinst du das?“, fragte sie zurück.
„Ob es zum Krieg kommen wird oder nicht“, wollte Sina wissen.
„Das ist mir gleich. Uns gehen irgendwelche Kriege nichts an, es sei denn sie haben mit dunklen Magiern zu tun. Dann müssen wir sie natürlich vernichten bevor sie noch mehr Unheil über die Welt bringen.“
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