Ich denke was oft zu Mißverständnissen führt ist die Benutzung des Wortes Individualität.
Die Gegner des neuen Systems meinen Individualität eines einzelnen Charakters:
Im alten System war ein Char, nachdem er einmal alle Skill- und Statuspunkte verteilt hatte festgelegt und hat sich für immer von anderen Chars, die auf einem anderen Build basierten oder die Statuspunkte anders gesetzt hatten, unterschieden.
Die Individualität einzelner Chars ist mit dem neuen System in der Tat nicht mehr so da wie früher: Lässt man das Equipment mal aussen vor, dann haben zwei lvl 60 Chars einer Klasse, exakt die gleichen Optionen, wie sie ihre Skills und Runen legen können.
Das galt im alten System nur auf lvl 1 oder meinetwegen noch in den ersten paar Leveln danach aber auf lvl 80 waren zwei (eigene) Chars in D2 immer unterschiedlich.
Was aber gut sein konnte, war dass viele andere Spieler einen fast identischen lvl 80 Char besaßen, der exakt die gleiche Skillung, fast exakt gleiche Statuspunkte und fast gleiches Equipment hatte. Wenn man die beiden Chars im Spiel gesehen hat, konnte man keine Unterschiede erkennen.
Die Chars waren individuell, weil immer ein paar Punkte STR, DEX, VITA anders gesetzt waren, oder der letzte Skillpunkt woanders reinging. Die Spieler mussten aber nicht unbedingt individuell sein.
Was die Befürworter des neuen Systems mit Individualität meinen ist die des Spielers, nicht des Chars. Die ist in der Tat nämlich enorm gestiegen durch das neue System. Dadurch, dass alle Skills endgametauglich sein sollen und man nur 6 aktive und 3 passive Slots zur Verfügung hat, gibt es viel mehr Kombinationsmöglichkeiten und darunter auch viel mehr sinnvolle Builds, als das in D2 der Fall war.
Klar ist jetzt noch alles graue Theorie, aber man muss nur mal in die Wettbewerbsthreads des kürzlichen Gewinnspiels schauen: Da findet man keine zwei identischen Builds drin und dass obwohl zu jeder Klasse die Threads mindestens zwei Seiten lang wurden!
Und (fast) alle Builds waren gut durchdacht von ihren Erstellern.
Klar wird es auch in D3 wieder Builds geben, die sich als sehr stark rauskristallisieren und die dann gerne von neuen Spielern gerne kopiert werden. Ich wage aber mal als Prognose, dass auch bei Mainstream Builds es viele Facetten geben wird.
Der Hauptbuild besteht meinetwegen aus 4 aktiven und 2 passiven Skills, die gesetzt sind. Von den aktiven z.B. noch 3 Runeneffekte fix gesetzt. Dann hat aber dennoch jeder, der den Build kopieren will, immer noch einigermaßen freie Wahl, wie er die anderen Slots und Runeneffekte setzt.
Als Beispiel mal ein Monk Build, den ich Artful Dodger nenne und auf den nicht nur ich gekommen bin, sondern der unabhängig voneinander von mehreren Spielern hier im Forum "entdeckt" wurde:
Artful Dodger Basis
Die Idee ist die Dodge-Chance möglichst nach oben zu treiben und dann den Monstern während des Ausweichens Schaden zuzufügen. Cyclone Strike und Dashing Strike müssen noch nicht mal beide dabei sein, haben aber jeweils Runen, die Dodgebonus geben. Die Idee hatten wie gesagt mehrere und keiner hat sie identisch zu einem anderen umgesetzt!
Das ist Individualität für den Spieler! Man kann sich ziemlich sicher sein, dass es kaum jemanden gibt, der mit einem fast exakt gleich geskillten und ausgerüsteten Char rumläuft und sieht das dann auch direkt im Spiel, dass jeder leicht andere Skills oder Runeneffekte bei den für den Build Sekundärskills benutzt.
Nur reden halt leider beide Seiten oft aneinander vorbei, da jeder eine andere Individualität meint, die gefördert oder verletzt wird.
Zum Thema Wiederspielwert muss man es halt abwarten, was das fertige Produkt bringt. Auf lvl 60 soll ein Char ja recht schnell kommen, aber danach kann man lange mit ihm auf Inferno antreten und es in verschiedenen Builds aber immer mit dem gleichen Char spielen.
Ich erhoffe mir hier sehr viel Spaß davon!