Einen Computerspieleentwickler und einen Flugzeughersteller kann man sicher in einigen Belangen vergleichen, aber ein Vergleich mit dem Gesichtspunkt SOP (Start of Production = Beginn der Serienproduktion) halte ich für ungeschickt. Nicht, weil der Wettbewerbsdruck unterschiedlich wäre. Es gibt Airbus und Boeing, es gibt Blizzard Entertainment, Bethesda Softworks, Epic Games, Rockstar Games,... (okay, bei Spieleentwicklern haben wir es weniger mit einem Duopol zu tun
). Und Blizzard wird sicher bei einem Release auch auf andere Firmen schielen (Relasedatum eines ähnlich konzipiertem Spiels von einer ähnlich namhaften Spielschmiede). Aaaber...
- die Stückzahlen unterscheiden sich doch gewaltig
- die Werbung geschieht auf ganz anderer Ebene
- die laufenden Einnahmen
nach Verkauf des Produktes unterscheiden sich gewaltig (bspw. Auktionshaus vs. Wartungsverträge)
- die Erwartungshaltung der Kunden ist anders: Flugzeuge werden vorbestellt und dementsprechende Kunden sind nicht nur "verärgert", wennn der Termin platzt. Spielekäufer bestellen (teilweise) im Internet und gedulden sich, bis es soweit ist - ohne Verkaufstermin gibt es auch keinen Vertragsbruch bezüglich Nichteinhaltung Liefertermin.
Internen Druck wird Blizzard ausreichend haben, zumal die seligen (unabhängigen) Zeiten schon lange vorbei sind. Ich bin jedoch ganz froh, dass sie ihre Politik des "When it's done" (das wird demnächst mein Mantra in all den Releasedatumsvermutungsthreads) anscheinend beibehalten konnten.
Bei einem Computerspiel ist die Lage halt anders. Wird bei der Flugzeugentwicklung nach design freeze ein schwerwiegender Bug (Gefährdung der Sicherheit) entdeckt, wird nochmal entwickelt und der Termin mit größtem Zähneknirschen verschoben. Hoffentlich. "Nette Ideen" (wie Kosten- oder Gewichtseinsparnis) werden allerdings ab einem gewissen Datum nicht mehr entwicklungsrelevant. Wenn der Treibstoffverbrauch 1,3% über dem angepeilten Wert liegt, wird der entsprechende Flugzeugentwickler dennoch bei der nächsten Ausschreibung berücksichtigt werden (ob er den Zuschlag erhält, steht auf einem anderen Blatt).
Und bei Computerspielen? Ein schlechter Entwicker veröffentlicht auch, wenn ein Bug in der Betaphase bekannt wird und patcht eben nach, eine guter Entwickler wird zumindest versuchen, so bugfrei wie möglich zu starten. Auch hier wird irgendwann mal ein Punkt erreicht, wo "coole Ideen" einfach nicht mehr implementiert werden. Wenn sich allerdings herumspricht, dass das Spiel schlecht ausbalanciert ist (Hammerdin 13% effektiver?), dass das Auktionshaus nicht flutscht, dass trotz Itemfülle das Spiel schnell stupide wird (Borderlands anyone?)... dann hat der Spielehersteller verk..., äh, seine rosigen Aussichten verspielt, zumal wenn es sich um ein Spielkonzept handelt, welches auf lange Sicht weiteres Geld (Auktionshaus) einbringen soll.
Nein, Computerspieleentwickler und Flugzeughersteller sind nicht so einfach vergleichbar.
Noch was zu D3 und MMORPG:
D3 ist definitiv kein
MASSIVELY MULTIPLAYER online role-playing game. Die Spielerzahl wurde ja schon genannt, man müsste also zumindest das erste M streichen. "Role-playing" trifft auch nicht so ganz zu, Diablo war bisher ein "Hack'n'Slay" und D3 läuft derzeit in der Kategorie "Action-Rollenspiel". Zudem soll es in D3 auch möglich sein den kompletten Spieleinhalt solo zu bewältigen - das wäre bei MMORPGs dann doch seltsam.
Aber diese Diskussionspunkte waren doch schon recht weit offftopic (sorry an die Mods), vielleicht kriegen wir ja wieder die Kurve zurück zum Ausgangspunkt:
muss Blizzard zurückrudern in seiner Überflutung der Fans mit Wortmeldungen auf immer neuen Kanälen / muss Blizzard jegliche Bemerkung Amöbenhirn-tauglich machen oder sollten die Fans einfach mehr durch die Hose atmen
(das hört sich so cool an - aber ist das nicht eigentlich eine Aufforderung zu mehr Flatulenz?) und die Blizzard'sche PR-Brandung nur relaxed genießen anstatt mit schäumendem Mund um jeden Preis den Wellen um drei Ecken / viereinhalb Metern / sieben Sekunden voraus zu sein?
Wenn
stimmt (hab's nicht überprüft, fand's nur witzig), dann war das die richtige Reaktion. Vielleicht nicht ganz so stubenrein (
), aber richtig.