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[Story] Saqqara

Saturn schrieb:
Manchmal versuche ich mir ja vorzustellen wie das so aussieht wenn Reeba am Schreiben ist.
Fliegen da lauter Feen und Musen im Zimmer um die Lampe wie die Motten und verteilen Inspriationen?! Stehen dir zur rechten Thesaurus, zur linken Herr Konrad Duden und beratschlagen wie man das Wort schreibt und welcher Ausdruck besser wäre?!
ist im keller eine ganze Agentur von Dichtern und Denkern versteckt, die sie dem deutschen Bildungssystem entzogen hat bevor die PISA-Studie kam (daher der schlechte Schnitt) und die ihr zum Gefallen Tag und Nacht an Formulierungen und Situationsbeschreibungen arbeiten?!

Fragen über Fragen...
Ich vermute, dass sie den Dichtern und Denkern all ihr Wissen ausgesaugt und dann als leere Hüllen zurückgelassen hat. :D
 
Was eure Vermutungen angeht - sie treffen natürlich alle zu. :D
Vielen Dank für die Geburtstagsgrüsse :)
Viel Spass mit dem neuen Kapitel zum Wochenende - eure Musen-Sklaventreiberin
Reeba





III. Die Falle






Unter seinen nackten Sohlen spürte er den feinen Staub, der hier oben alles mit einem weichen Puder bedeckte. Es war fast dunkel, nur durch die Luken zu den darunter liegenden Zimmern drang ein wenig Licht. Er brauchte es nicht. So oft war er hier, kannte jeden Winkel auswendig. Mit einem Prickeln – demselben, das er verspürte, wenn er sich in Kleiderschränken versteckte oder eine Handvoll Zimtteig aus der überfüllten Küche stibitzen konnte – das seinen Bauch kitzelte, drückte er sich zu einer hockenden Kugel zusammen.
Hier befand er sich in seinem Reich. Er war sein König. König des Labyrinths. Das kam aus einem seiner Lieblingsmärchen und schien ihm passend, obwohl er nicht gänzlich sicher war, was ein Labyrinth sei. Meist war er hier ein Spion.
Spion und König? Ob das ging?
Oft kam er herauf, wenn er nicht schlafen konnte, wanderte über den Köpfen der Bewohner des Hauses umher. Die alten Geheimgänge zogen sich fast über die gesamte Fläche des zweiten Stockwerks hin, eine verborgene, eigene kleine Welt, ihre Decke eben so hoch, dass er aufrecht stehen konnte. Durch eine zugenagelte Holzabsperrung am Rande eines Aufgangs zum darüber liegenden, dritten Stockwerk kam er herein. Man brauchte bloß ein Brett zur Seite zu schieben. Die Großen wussten im Grunde von den Gängen, erwähnten sie jedoch nie, so dass er annahm, sie hätten sie wieder vergessen. Das war sein Glück. Niemand hatte ihn hier je gesucht.
Auch heute nacht hatte er trotz der Honigmilch nicht schlafen können. Die Kinderfrau, die an seinem Bett saß, ging bald, weil sie dachte, dass er eingeschlummert war. Er hatte das ruhige Atmen geübt, und dass man die Augen nicht öffnen durfte, ja, sich überhaupt am Besten auf die Seite drehte. Für einen Spion war das eine Kleinigkeit.
Er presste den Kopf noch fester zwischen die Knie und lugte durch einen Spalt in das darunter liegende Zimmer, das mit den bunten, weichen Teppichen. Heute gab es viel zu beobachten. Die Bediensteten waren länger auf den Beinen als üblich, Türen klappten, allerhand Zeug wurde hin- und hergetragen.
Kurz streifte ihn Traurigkeit, die blieb, auch wenn die Großen ihm schon erklärt hatten, warum er morgen nicht mit durfte. Warum er nicht, was Spaß gebracht hätte, seine Spielsachen in einen kleinen Beutel legen konnte, damit sie hinunter zum anderen Gepäck getragen wurden, um sie mitzunehmen.
Dass er bei der Mutter im Bett schlafen würde, solang, war kein hinreichender Trost. Er spürte, dass er wieder die trotzige Falte zwischen den Brauen bekam, über die seine Eltern stets lachend zu streichen pflegten. Er war dann ihr zorniger kleiner Mann und kein König.
Unter ihm im großen Zimmer regte sich etwas, und er schaute angestrengter durch den Spalt. Atmete ganz vorsichtig, weil man vom Staub sonst niesen musste.
Von oben sah er, wie sein Vater in dem Blickfeld, dass er umspannen konnte, auftauchte. Er trug bereits seinen roten Morgenmantel, den, der so samtig war und den er ihm einmal geliehen hatte, als der König einen Umhang benötigte. Bettfertig schien er, hielt aber noch ein Blatt Papier in der Hand, las fast unhörbar murmelnd darin. Ging ein wenig hin und her, stand dann still, der Größte aller Großen. Eine Welle aus Wärme überrollte den König des Labyrinths.
In eine ferne Stadt wollte der Vater morgen reisen. Dort gab es eine alte Burg, breite Straßen und viele Ritter. Gelächelt hatte er bei der Begeisterung, die er, der er nicht mit durfte, gezeigt hatte – aber das Kind hatte gespürt, dass dieses Lächeln eines von denen war, das kam, wenn die Erwachsenen sich um etwas sorgten.
Diese Gedanken krausten ihm noch die Stirn, als geschah, was die Ritter, die fernen Straßen und den König des Labyrinths mit einem Stoß hinwegfegte.
Unten stand der Vater gerade noch still. Ein unendlich feines Geräusch erklang, ein sachtestes Sich-Bewegen, huschend. Plötzlich war der Vater nicht mehr allein. Eine dunkel gekleidete Gestalt tauchte in seinem Rücken auf. Sie erinnerte ein wenig an die fremde Frau, die heute das Haus betreten hatte, doch sie war es nicht. Er hier oben dachte daraufhin, es sei dann wohl einer der Bediensteten, für den Bruchteil einer Sekunde dachte er dies, bevor das Folgende ihn belehrte, dass er sich täuschte. Die riesige Gestalt des Vaters erschauerte bei der Berührung des wie aus dem Nichts erschienenen Schattens, der ihm einen Arm über das Gesicht legte. Etwas Silbernes blitzte auf, beschrieb einen Bogen, eilte wieder vom Vater weg. Ein Teppich roter Blumen erblühte auf dem weichen Boden. Er sah es mit hochschlagendem Herzen.
Der Vater fiel. Nach hinten, lang hin auf den Teppich fiel er, und das war das Letzte, was er von oben mit ansah. Ferner gab es ein zweites Hasten, einen erstickten Laut, ein dumpfes, leises Aufschlagen.
Wild, gewandt wie ein kleines Tier, zwängte er sich durch den Spalt, der den Eingang zu seinem Reich markierte. Wie er bis hierhin gekommen war, wusste er gar nicht. Riss sich blutig in der rasenden Eile, sah auch kaum etwas, weil die Umgebung nur noch keuchendes, angstvolles, nass verschwommenes Wanken war.
Auf nackten Sohlen rannte er die Treppe hinunter.




Zaudern in dem Raum, der zwischen Schlafen und Wachen ruht. Herzschläge lang. Das Denken, der Verstand noch tot, noch fern, und allein herrschend, unangefochten, der Instinkt.
Da war es. Ein Hasten, ein Flüstern, eilig und fremd.
Sie schnellte aus dem Bett, tauchte in die Rüstung mit fließenden Bewegungen, ohne ein Stocken. Ihre geschulte Konzentration stellte Schritt um Schritt die notwendigen Dinge vor sie hin, leitete sie, machte sie schneller, kälter, ruhiger als gewöhnliche Menschen. Wo sie war, welche Bedingungen ihre Umgebung ihr vorlegte, kam mit nebensächlicher Selbstverständlichkeit zu ihr.
In wenigen Augenblicken vollständig gerüstet, kauerte sie sich nieder.
Still. Du bist wach.
Der Türspalt unten am Boden, auf dem sie hockte, war ein gelber Streifen. Auf dem Flur brannte Licht. Die ganz heruntergeschmolzene Kerze verriet etwa vier vergangene Stunden, der Morgen war also nicht mehr allzu fern.
Sie lauschte. Im Herrenhaus war es ruhig, aber nicht still. Gedämpfte, undeutliche Geräusche kündeten von menschlichem Sich-Rühren – alltäglich in einem Haus, das vermutlich niemals gänzlich schlief.
Halb benommen noch tasteten ihre Sinne umher, gleich ihrem ganzen Sein aufgerüttelt in einer Wachsamkeit, wie sie sie lang nicht mehr verspürt hatte. In der Ruhe ringsum lauerte eine Gefahr, etwas Altes, vorerst nur eine Ahnung.
Leise legte sie, sich empor windend, die Hand auf den Türriegel. Das Holz war weich, in gut geölte Scharniere gefasst, und der Spalt ins Helle öffnete sich nahezu lautlos, gab den Blick in den Flur preis. Er war leer. Sie glitt hinaus. Fest und ohne Zeichen umstanden sie die Wände, öffneten sich nach zwanzig Schritten in das große, türlose Zimmer.
Sie prallte zurück, stand dann blass und starr.
Genau in des Zimmers Mitte, ausgestreckt auf dem Rücken, lag Samuel tan Naehmë.
Er lag reglos, in tiefer Stille.
Eyas Haut zerrte sich kalt und heiß zusammen. Hinter dem Hausherrn, am gegenüberliegenden Ausgang des Raumes, war am Boden eine weiche Frauengestalt ganz in ihr Nachtgewand und ihr langes helles Haar verwickelt. Eine Tochter vielleicht, oder eine Bedienstete, die schon für das Bett angekleidet gewesen war.
Kein Schrei. Keine lauten Geräusche verräterischer Kampfhandlungen. Schnelle, sichere, saubere Arbeit. Sie brauchte nicht erst die hauchfeinen, nassen Schnitte an den Kehlen der Opfer zu sehen. Hart verkrampfte sich ihr Körper um das plötzlich rasende Herz.
Sie waren hier.
Der Orden.
Ein einzelner Gedanke stach scharf in ihre entsetzte Reglosigkeit. Komm zu dir, schnell. Sie waren sicher noch im Haus.
Übergraust starrte sie auf das so trügerisch stille Szenario. Erst jetzt erfasste ihr Blick eine zaghafte Bewegung in einer schattigen Ecke, unter einem Tisch. Dort kauerte barfüßig ein Kind, ein kleiner Junge von höchstens sieben Jahren. Er weinte und bebte am ganzen Leib, gab aber keinen Ton von sich. Es zerriss ihr das Herz, und halb machte sie eine Bewegung in seine Richtung.
Doch da, in der Widerwärtigkeit der Vorstellung, wie sie für ihn aussehen musste – totenblass, in hartschalige, schwarze Panzer gekleidet, aus denen zu Stahlklauen verlängerte Arme ragten – hörte sie Stimmen und Schritte herankommen. Aus dem gegenüberliegenden Gang, in den die Leiche des weiblichen Opfers halb hineingesunken war, ertönte ein Ausruf des Schreckens.
Reiß dich los. Doch die Assassine zögerte für eine Sekunde, die voller Erschütterung zwischen ihr und dem Unvermeidlichen aufragte – der Erkenntnis, dass sie in eine Falle gegangen war.
Bewaffnete, allen voran der Wachmann der Begegnung vom Vorabend, platzten in den Raum, fielen fast übereinander. Reines Grauen malte sich auf ihren Gesichtern.
Eine Falle.
Die verstörten Rufe gegenüber verwandelten sich in zorniges, kalt soldatisches Gebrüll: „Rasch! Ergreift sie!“
Ihre Unschuld beteuern. Hier stehen, als Attentäterin über der Bluttat von Attentätern. Einen Gedanken verschwendete sie daran. Ein Zucken.
Dann floh sie.
Zurück in den hellen Gang, und während sie ihn entlang eilte, schien ringsum das Haus in wirre Belebtheit zu explodieren. Vor ihr ging eine Seitentür auf, ein verschlafenes Frauengesicht tauchte hinter dem polierten Holz hervor. Sie huschte vorbei, ein Schatten, ein Windhauch. Hörte, schon Meter entfernt, die Frau mit einem Schreckenslaut den Verfolgern ausweichen.
Der Gang mündete in einen nächsten, großen Raum. Ihr Lauf stoppte angesichts der zwei weiteren Bewaffneten, die aus der gegenüberliegenden Türöffnung hereindrängten. Überall hasteten Schritte. Das gesamte Haus rappelte sich aus der Nachtruhe hoch, in Alarmbereitschaft versetzt. Sie war hier nicht unter ahnungslosen Bauern.
Sie musste, wollte sie dem Gefasstwerden entgehen, beide Männer dort drüben ruhigstellen, und in dieser Eile bedeutete das, sie zu töten. Von hinten nahte das Klirren und Poltern ihrer gerüsteten Verfolger.
Ihr Kopf ruckte herum. Links war hinter großen Fenstern die Nacht. Den Männern, die die schmale, in trügerischer Bewegungslosigkeit erstarrte Gestalt schon greifbar nah wähnten, erschien sie wie ein Tier, das zusammenschnurrt, sich bereitmacht.
Aus dem Stand machte sie einen, zwei Schritte. Dann sprang sie.
Eya hörte die Schreie der Männer, das Splittern und Bersten dicken Glases. Ihre wieder aufgerissenen Augen starrten an ihren gekreuzten Unterarmen vorbei in bodenlos scheinendes Schwarz, sinnlos hell gefleckt von rasenden Mauern und nach allen Seiten wegstürzenden Fenstern. Kalte Nachtluft. Ein Unten, dass sie hinabriss.
Sie fiel metertief.
Landete mit kaum menschenähnlicher Behändigkeit im Hof des Herrenhauses. Im sekundenlangen Kauern, das sie zur raschen Einschätzung der Umgebung benötigte, schoss ihr ein hässlicher Schmerz aus dem linken Fußknöchel ins Bein. Auch der Schock rüttelte sanft, aber eisigkalt an ihr.
Schon stieß man Fensterläden auf, schrie sich zu, wo die Flüchtige sei. Das halbe Haus hatte ihren Fall entweder mitangesehen oder aus dem Verhalten der Bewaffneten geschlossen, die, Befehle bellend, in das Erdgeschoss stürmten.
Eya sah sich gehetzt um. Immer mehr Lichter gingen an im hochaufragenden Haus, das den Hof fast ganz umschloss. Aus der Richtung des Gartens kamen Menschen gelaufen. Auf der Mauer des Haupteingangs legten die Wachen auf sie an, das leise Knirschen gespannter Armbrüste durchstach den Tumult. Dennoch.
Sie stieß sich vom Pflaster des Hofes ab, sprang geradewegs die schattige Mauer an.
Unten stockte den Menschen der Schritt, aufgerissenen Mundes, als die Frau gleich einem von Hunden dicht gejagten Tier die hohe, glatte Mauer bewältigte. Die Wachen schrieen, zielten auf den plötzlich zwischen ihnen auftauchenden Körper. In einem Bogen, voller Stärke und Anmut, aber auch in verzweifelter Bedrängnis geschlagen, setzte sie über die Kante der meterhohen Steinbarriere hinweg. Stahl kratzte auf Stein. Ein Bolzen schlug nah neben ihr auf.
Dann war sie hinüber. Leise zwischen zusammengebissenen Zähnen aufstöhnend, rollte sie sich ab, kam hoch mit tobendem Herzen, und sprang in den Schatten der Strasse, umsurrt von Bolzen. Fluchend sahen die Wachen die zierliche Gestalt in Flecken aus Dunkelheit verschwinden, als löse sich der Umriss ihres Menschseins rasch auf.
Schon schallte von unten der Ruf empor, herabzukommen.
Unten stand, für einige Augenblicke nachdenklich, der Wachmann, Oberster der hauseigenen Truppe. Hörte für einen Moment nicht die Rufe, das Klagen der eben erst in Kenntnis Gesetzten. In all dem nächtlichen Wahnwitz hielt sein gerades, klares Denken sich an etwas fest, das ihn störte. Und gedankenvoll schaute er die Mauer hinauf, über die die Verdächtige entschwunden war.
Dann rief ihn die traurige Pflicht. Das halbe Haus war im Hof. Man sammelte sich eilig, grimmig und verschreckt zur Verfolgung.




Sie rannte.
Kopflos zuerst, hochschlagenden Herzens, wahllos hinein in das tiefste, heimlichste Dunkel, das sie zu finden vermochte im städtischen Umfeld. Dort, in einem feuchten, schwarzen Loch, das der Treppenabgang zum Keller eines Wirtshauses war, drückte sie sich in eine Ecke, lauschend.
Irgendwo hoch über Angst und Bestürzung arbeitete das erlernte Kalkül der alten Ausbildung.
Die Gassen waren still. Noch. Sie durfte hier nicht bleiben.
Neuerliches Rennen führte sie bis an den Rand der dichten Bebauung Kalamës, und im Schutz einiger Bäume blieb sie stehen. Während sie die ersten tiefen Atemzüge tat, spürte sie hilflos das Zittern ihres Körpers. Ob ihr heiß oder grausam kalt sei, wusste sie nicht.
Ihr Mantel, ihr Beutel mit einigen Kleidern und Gebrauchsgegenständen, lagen im Zimmer des Herrenhauses. Und in einem anderen lag Samuel tan Naehmë, ermordet in der Nacht, als er sich, von vielen zu bezeugen, eine Assassine unter sein Dach geholt hatte.
Sein Tod – eine Falle für sie, Eya. Das konnte kein Zufall sein. Die Verquickung von beidem war von dritter Seite angestrengt worden, soweit sah sie klar.
Zahlreiche Dinge mochte es bei so einem einflussreichen Mann geben, die Anderen seine gewaltsame Beseitigung erstrebenswert machten. In ihrem Falle aber kam nur eine Macht in Frage, für die sie eine Bedrohung darstellte, nur eine Macht, der ein solcher Aufwand zuzutrauen war. Glaubt ihr wirklich, ich wüsste nicht mehr, wie es um euer Denken bestellt ist?
Sie hatten eines mit dem anderen verbinden wollen. Und als die junge Frau bedachte, warum nicht einfach versucht worden war, sie aus dem Wege zu schaffen, legte sich das ganze Ausmaß der Bedeutung dieser Nacht wie ein schwerer Mantel um ihre Schultern.
Der Plan des Ordens stellte vielleicht nicht sicher, dass sie gefasst wurde und dann, festgesetzt, spielend zu töten war. Aber er machte alles zunichte, worauf ihr Leben beruhte.
Denn ihre Flucht war so gut wie ein Schuldeingeständnis.
Eya blickte zurück auf die mondbeschienenen Dächer. Der Orden war nie weit genug weg, doch bislang eine halbwegs erträgliche Bedrohung gewesen. Nun fasste seine Hand wieder nach der abtrünnigen Schülerin, und wenn die Drahtzieher auch nicht sicher sein konnten, ihrer habhaft zu werden, so konnten sie doch etwas anderes tun. Denn dafür – sie begriff es jetzt, sah es ja – reichte der Einfluss des Ordens weit genug.
Er nahm ihr die Stadt Kalamë, und dazu das Land, auf dem sie lebte.
Ihr Haus war längst umstellt, ahnte sie.
Wild ergriff sie hier mit einem Mal die Sorge um die Bauernfamilien, um Erek, und sie stand schwankend im Schatten. Die Wege zu beiden konnte sie nicht auf sich nehmen, musste sich – betend, dass den Viz-Jaq’Taar ein paar Bauern die Mühe weiterer Vertuschungen nicht wert waren – für einen entscheiden. Den kürzeren.
Sie sammelte im Strom der Angst alle Konzentration, die sie aufbringen konnte, und schlüpfte zurück in die Schatten der Stadt. Glitt leiser als die samtfelligen, nächtlichen Streuner Kalamës durch Korridore aus Dunkelheit, zusammenschrumpfend zu etwas gänzlich Unerheblichem, in einer Kundigkeit hierin, die den Bereich rein geistiger und körperlicher Fähigkeiten fast schon verließ.
Ferner hörte sie eine kleine Gruppe Bewaffneter herumpoltern, aber es war ein Leichtes, ihr auszuweichen.
Kurz vor der Ecke, hinter der die Gasse mit Ereks Schmiede sich anschloss, schwang sie sich über ein Tor, tauchte durch Gärten und Kellergänge. Nach einer grob bemessenen Entfernung, vor einer Mauer, hielt sie inne. Dahinter musste die Gasse liegen. Unendlich langsam sich aufrichtend, schaute sie schließlich durch eine Mauerlücke. Drüben war das Haus des Schmieds mit dem jetzt verriegelten Laden.
Dort standen sie.
Fast unsichtbar im Dunkel, reglos wie Statuen, schattenüberströmt. Nur wer wusste, dass sie dort waren und lange genug hinschaute, konnte ihre Augen glitzern sehen. Stunden vermochten sie so zu stehen, zu hocken, eins werdend mit der Nacht und der Stille.
Viz-Jaq’Taar.
Eya biss sich auf die Lippen, dass es blutete. Erek.
Und sie konnte nicht einmal nachsehen, ob er noch am Leben war.
Es schüttelte sie, so fiel das Zittern über sie her. Sie tauchte ab, dann hockend, sekundenlang, die aneinandergelegten Hände mit den Schmalseiten vor das blasse Gesicht gelegt. Als sie wieder nachsah, war eine der Assassinenwachen nicht mehr da.
Da verließ sie die Mauer, die Keller, Gärten und Gassen, raste durch das Dunkel, rannte um ihr Leben. Verschwand in der Weite der Nacht.
 
Juhu es geht weiter *freu*

Arme Eya ;( aber vom Schreibstil her sehr schön geworden das update
 
:eek: hammer gelungen.
ich frage mich blos, wann die arme eya einmal zur ruhe kommen kann.

mfg holy
 
Gewohnte Qualität, allerdings unterscheidet sich das dritte Kapitel von den anderen doch nicht unerheblich.

Gefallen hat mir der König des Labyrinths, bzw. sein kurzer Auftritt.
Bin aber jetzt zu müde, um noch irgendetwas Gescheites zu schreiben...


@the_holyman: Eya hatte genug Ruhe, jetzt muss sie wieder um ihr Überleben kämpfen. ;)
 
Er spürte, dass er wieder die trotzige Falte zwischen den Brauen bekam, über die seine Eltern stets lachend zu streichen pflegten. Er war dann ihr zorniger kleiner Mann und kein König.

*niederknie*
Weisst du, für solche eigtl einfachen aber geschickten und wirkungsvollen Sätze liebe ich deine Texte! Da können mir alle Metaphern und Beschreibungen sonst "gestohlen bleiben", wenn es auch so geht.
 
Ein Update zum Wochenende.
Ich bin gespannt, wie ihr auf die weiteren Kapitel reagiert. Sie erfordern vom Ein oder Anderen vielleicht etwas Geduld, aber ich hoffe, es lohnt sich für euch ;)
Gruss, Reeba






IV. Flucht





Der Mond stand mitsamt seinem ringförmigen Hof aus fahlem Licht noch niedrig am Himmel. Doch würde in höchstens zwei, drei Stunden die erste Ahnung schüchterner Helle über den Grat des Horizonts kommen.
Gleichförmig, leise zirpend, scheinbar atmend in tiefer Ruhe lag die Nacht, als wisse sie von keinem Ende.
Aber dem darfst du nie vertrauen.
Sie lief. Anfangs gegen unsichtbare Hindernisse ankämpfend, dann fühlloser und hastig. Auf dem weichen Waldboden verursachten ihre Stiefel kaum ein Geräusch. Über den Nachthimmel zogen wenige ausgefranste, vom Mondlicht gesäumte Wolken. Sie nutzte die tiefere Dunkelheit, wenn sich eine Wolke vor den Mond schob, überquerte mit fliegendem Puls schutzlose Wiesen, ließ in geducktem Lauf eine Ansammlung von Häusern hinter sich. Das wieder freigelegte Nachtgestirn verwandelte mit seinem Licht die Waldstücke in Säulenhallen aus Grau, Silber und Schwarz.
Sie rannte.
Kalamë lag schon weit zurück, und manches Mal stolpernd, die erhitzten Wangen im kühlen Wind, schob sie in endloser Folge Felder und Wege zwischen sich und die Stadt. Sie war hellwach, doch wie besinnungslos.
Nach einer Weile unterbrach sie das Dahinlaufen, um zu horchen. Hockte sich unter ein Gebüsch. Ein feines Gewebe unbestimmbarer Laute, die von keiner Gefahr kündeten, formte den Klang der Nacht. Unsichtbar raschelten Tiere, gluckste eine Quelle. Sonst nichts. Es war beinahe windstill.
Sie wusste nicht, wie lange sie so gelaufen war, blind und gänzlich getragen von ihrer Bestürzung, in der ein gewisser Trost gelegen hatte, Betäubung zuallererst.
Jetzt aber, in der allmählich fremder werdenden Umarmung des Waldes, presste sich ihr das Herz zusammen.
Still. Sammle dich.
Nein. Es ging nicht. Erbarmungslos umkrallte sie das Zittern.
Und ringsumher stand die Welt schweigend und ohne ein Echo für das, was ihr geschah.
Die schwarzen Augen trocken, aber weit geöffnet, starrte sie in die Nacht, ohne etwas zu sehen. Am Besitz, am Haus oder an den Bedingungen, unter denen sie sich eingerichtet hatte, lag ihr wenig.
Schwerer wog es, dass sie wieder hinübergetrieben war über die feine Grenze – eine Grenze, die das Etwas, das man mit einigem Ermuntern eine Art Leben hatte nennen können, von dem Anderen trennte, das lauerte, wo auch immer die Welt sich um sie erstreckte: Verlorenheit.
Eya kauerte wie erfroren.
Ohne es zu wissen, durchlebte sie den Beginn einer Verwandlung. Das Geschehene entließ sie, und da, als sie zerquält und allein an einem Seelenabgrund zu stehen meinte, fand ihr Wille sie wieder.
Ruhiger, hob sie den Kopf.
Bis auf die Kampfausrüstung, die sie am Leibe trug, besaß sie nichts mehr. Wenige Kupfermünzen bargen sich in einer Innentasche ihres Gürtels, mit denen man eben ein, zwei warme Mahlzeiten erstehen konnte. Was die Notwendigkeit von Passagen oder auch nur weiterer Verpflegung anging, war sie mittellos.
Sie lauschte dem weichen Ruf eines Käuzchens. Auf Camdra und im Bereich der Landbrücke konnte sie nicht bleiben. Ihre Hand tastete nach dem Brief Ifrahs, der schmal gefaltet in einem Geheimfach der gepolsterten Rüstungsinnenseite steckte.
Wohin konnte sie gehen?
Selbst wenn die Magierin an ihren angedeuteten Plänen nichts geändert hatte, lag der grobe Zeitpunkt ihres Eintreffens in Kurast, der großen Stadt der Zakarum, noch in einiger Ferne. Ihre Heimatstadt, Selthe am westlichen Rand des Westkontinents, war erst nach Monaten einsamer Reise zu erreichen – um dort vielleicht ein leeres Haus vorzufinden und gleichzeitig die rechtzeitige Rückreise nach Kurast ausgeschlossen zu haben. Vor Eyas innerem Auge tauchte Urel auf, ihr Waffenbruder, der junge Barbar und alte Weggefährte. Sie lächelte flüchtig, doch war es ein kraftloses Lächeln in ungewisse Weite hinein. Sein Aufenthaltsort, so hatte auch Ifrah geschrieben, lag im Dunkeln, und sie glaubte nicht ernsthaft, dass er im Schatten des heiligen Berges geblieben war.
Ihre Hand streifte die silberne Kette, und da wechselte das Bild, schleichend, aber nachdrücklich.
Ihr Herz begann schwer und langsam zu schlagen, als ihr Widerstand diesmal nachgab, und der Wall aus Verbot und Verzicht und der Erstarrung mühsamer Verdrängung brach ein. Das Bild wurde deutlicher. Gib gut auf dich acht.
Hadan legte ihr die Silberkette um, und ein Schatten milderte das Stechen seiner farblosen Augen. Er machte ihr das Geschenk, fast undurchdringlichen Gesichts, dann war der Abschied nur noch ein schmaler Spalt des Hinterhersehens, gerissen in eine restliche, nächtliche, freudig taumelnde Welt, die viel zu schnell und leer herandrängte.

Es war still, auch in ihr.
Etwas Altes langte mit unvermuteter Gewalt zu ihr hinüber, brach warm in ihr auf.
Noch bevor sie es zu denken wagte und sich für eine Sekunde gezwungen fühlte, über sich selbst bitter spottend zu lachen, wurde das nächtliche Land um sie weit und rief. Ihr Geist schien sich aus dem Blätterdach der Bäume aufzuschwingen, als wolle er einen freieren Blick zum Horizont und über die dunklen, mondbeschienenen Länder schicken.
Und wenn sie zu ihm ginge?
Hunderte erinnerter Augenblicke. Wenig, aus dem ihr Mut erwachsen konnte, dafür ein Übermaß an Angst und Unsicherheit. Sie rief sich all dies ins Gedächtnis, doch noch während sie der Angst ins Gesicht sah, erhob sie sich und begann loszugehen.
Raschen Schrittes, immer schneller.
Der Schmerz im linken Knöchel ging unter.
Sie schritt voran, die Augen fest auf die wechselnden Linien der Landschaft gerichtet, erfrischt von der Nachtkühle. Der Mond leuchtete blass auf den Matten.
Bis zur Südküste mochten es noch zwei Wegstunden sein. Sie musste sich eilen.
Eine zu starke Gewissheit. Wie im Traum lief sie und wusste es, doch Kraft stieg in ihr hoch, dass sie allein deshalb jubeln wollte, ohne dabei einen Grund für Fröhlichkeit nennen zu können.
Sie wusste, dass der Nekromant bei Lhabarna lebte, einer Handelsstadt im Becken unterhalb des östlichen Hochlandes. An einem der zahllosen Tage der Wanderung hatte er ihr das Becken beschrieben. Es grenzte westlich an die Rückensee, war weit, teils dicht besiedelt und umarmt von zahllosen Hügelketten.
Über die Landbrücke, an der, viel zu nahe, die Stadt Patao mit dem Hauptsitz des Ordens lag und über die bewaffnete Kalamëer ausströmen würden, durfte sie sich nicht wagen. Die einzige weitere Möglichkeit, Camdra zu verlassen, war das Meer. Fand sie ein Boot, das sie an den Inseln Lahinta und Elis vorbei zum Ufer des östlichen Kontinents brachte, blieb die Landbrücke rasch zurück.
Die Gewässer südlich der Inseln waren nicht sehr befahren. Mit etwas Glück würde die Fahrt an ihren Küsten entlang vonstatten gehen, ohne dass viele Augen sie sahen.
Sie beschleunigte ihre Schritte, fühlte plötzlich weder Erstarrung noch Müdigkeit mehr. Obwohl es noch fern war, schien ihr, als könne sie im beinahe unmerklich grau angehauchten Licht, zwischen den Bäumen weit dort hinten, das Ufer der Halbinsel sehen.




Als Eya die Küste erreichte, war es hell.
Die Assassine blieb kurz zwischen zwei Krummholzkiefern stehen. Das Wasser in Ufernähe leckte nur leise am flachen, stein- und kieselübersäten Strand.
Das offene Meer und das Ufer mit seinem dichten Baumbestand verloren sich in weißlichem Dunst. Kaum ein Laut bis auf das Glucksen winziger Wellen störte die weltentrückte Stille.
Innerlich dankte sie dem Frühnebel.
Nun galt es, ein ostwärts fahrendes Schiff oder einen Kahn zu finden. Den kleinen Hafen, der sich hinter der nächsten Landzunge verbarg, musste sie jedoch meiden. Zudem war nicht damit zu rechnen, dass das günstige Wetter sich hielt.
Rasch begann sie, im Schutz der Bäume am Ufer entlangzugehen, angestrengt die Küste entlangspähend. Die Tatsache, dass diese nur schwach besiedelt war, konnte ihrem ohnehin unsicheren Plan rasch zum Verhängnis werden.
An diesem Morgen aber schien das Glück ihr gewogen.
Schon nach einer halben Stunde stieß sie auf ein kleines Ruderboot, das am Ufer lag, halb auf den Kies heraufgezogen. Hinter entfernten Bäumen lugte ein Haus hervor. Sie sah und hörte keine Menschenseele, trieb sich aber zur Eile an.
Im Boot lagen die Ruder, ein kleines Netz und eine Öllampe. Es war also noch in Gebrauch, und seine Besitzer kaum sehr weit weg. Die Assassine legte das Netz und die Lampe neben den Pflock, mit dem das Boot vertäut war, und löste das Seil. Kurz durchzuckte sie schuldbewusstes Bedauern. Vielleicht nahm sie einer armen Familie das einzige Gefährt zum Fischfang. Zögernd nahm sie die Hälfte der Kupfermünzen und steckte sie zu den zurückgelassenen Sachen. Mehr konnte sie nicht entbehren.
Sie streifte die Stiefel ab, warf sie neben die Ruderbank und schob den Kahn in tieferes Wasser. Dann kletterte sie hinein und legte sich mit aller Kraft in die Ruder.
So flink sie konnte, hielt sie auf das offene Meer zu, denn zunächst musste sie fort vom Ufer und etwaigen Blicken. Das Rudern vertrieb die empfindlich feuchte Morgenkühle, und auch ihre Füße trockneten bald.
Wie der Nebel die Welt schweigen ließ!
Nach einigen kräftigen Zügen nahmen seine randlosen Schleier sie auf. Sie drehte den Kahn. Das Ufer war noch schwach sichtbar. Sie brachte einigen zusätzlichen Abstand dazwischen, dann begann sie gleichmäßig und bestimmt zu rudern. Langsam zog die Küste Camdras an ihr vorbei, zog durch die schleierige Unkenntlichkeit wie das Gestade eines Lebens, das in der Ferne zurückbleibt.





Im hereinbrechenden Abend färbte sich der milchige Pfuhl des Nebels, der an alle Horizonte reichte, dunkler, graublau.
Er schien das kleine Fischerboot sacht an das Ufer der Insel zu tragen.
Einen Augenblick lang überfiel sie entsetzliche Erschöpfung, und sie saß still, in den wunden Händen die Ruder festhaltend. Doch dann rappelte sie sich auf zu einer letzten, notwendigen Kraftanstrengung.
Kaltes Wasser, darin rauer, felsiger Grund, empfing wie ein Schock die bloßen Füße, brachte aber auch kurzzeitige Klarheit. An schmerzenden Armen zog sie den Kahn ganz auf den flachen Fels des Ufers, denn nirgendwo gab es etwas, woran er festzubinden war. Bis zum Waldrand waren es viele Schritte.
In der beginnenden Dunkelheit stand Eya am Strand der Insel Lahinta.
Auch wenn die Erschöpfung an ihr fraß und das Alleinsein in der beginnenden Fremde Spalten in ihrer Zuversichtlichkeit fand, um sie hinterrücks anzuspringen, sagte sie sich doch, dass sie froh sein müsse. Camdra mit den schleichenden Schatten und den Scharen der Bewaffneten hatte sie entrinnen lassen. Es mutete fast wie ein Abschiedsgeschenk an, in all der bestürzten Hast und Zerrissenheit von dort fliehen zu können, dort nicht enden zu müssen.
Das kleine Boot hatte sie durch den Nebel getragen. Sie hatte in ihm, und ohne je hier gewesen zu sein, die Nachbarinsel gefunden.
Lahinta, das Eiland, das gemeinsam mit Camdra und der Insel Elis die Rückensee vom großen Meer trennte, war kaum bewohnt. Keine Lichter oder Geräusche hatten es im Nebel verraten. Ausgelaugt, aber erleichtert, nicht von widrigen Strömungen weit ins Meer hinausgezogen worden zu sein, sah Eya, dass sie vorerst – für heute – nicht weiter konnte. Elis zu erreichen, würde wenigstens einen weiteren Tag kosten. Und dort durfte sie vielleicht nicht riskieren, zu landen, denn es gab viele Fischer und einige Dörfer nahe der Ufer.
Durst brannte in ihrer Kehle, seit Stunden schon.
Sie betrat den dichten Waldstreifen, in der Dunkelheit auf das Plätschern eines Baches lauschend und nach einer geschützten Stelle suchend, wo sie nächtigen konnte. Sich eingraben in Moos und weiche Erde, sich unter Nadeln und Blättern verkriechen – mehr erhoffte sie nicht von dem abendlichen Wald.
Vorsichtig, tastenden Schrittes, verschwand sie unter den Bäumen.





In der Grauhelle des Morgens erwachte sie aus flachem, von wirren Träumen geflecktem Schlaf, frierend und steif.
Sie erhob sich und wischte Tannennadeln aus dem taufeuchten Haar. Ein Schwindel aus Schwäche zwang sie, sich an einem Baum abzustützen.
Die Kälte verging rasch. Der nagende Hunger bereitete ihr jedoch Sorge.
Sie musste etwas Essbares finden.
Zögernd durch die niedrigen Säulenhallen des Waldes gehend, in denen von Sonnenstrahlen durchströmter Frühnebel stand, hielt sie sich nordwärts. Größeres Getier war nirgends zu sehen oder zu hören, nicht einmal Wildtaubenfedern oder Kaninchenspuren fand sie. Für Pilze, Beeren oder Nüsse war es noch zu früh im Jahr.
Das kraftverzehrende Gefühl des Hungers, das sie mehr in den Gliedern als im Bauch spürte, trieb sie landeinwärts.
Nach einer Weile lichtete sich der Wald.
Hastig barg sie sich im Schutz eines Stammes und schaute auf sich vor ihr öffnendes, baumbestandenes Grasland – eine Kulturlandschaft voll untrüglicher Zeichen menschlichen Eingriffs. Haine aus Obstbäumen standen ordentlich und grün im Nebel.
Ein Garten. Er musste zur Schule der Magier gehören, die sich auf Lahinta befand, schwer erreichbar, fern der Handelswege und Strassen, in bewusster Abgeschiedenheit.
Nach einem Zaudern betrat sie den Hain, der im Morgenlicht dalag wie ein unweltliches Areal, ein Göttergarten, in dem auch die windlose Stille Leben besaß. Rasches Umherspähen zeigte keine Gefahr. Die Gebäude des unbekannten Geländes mochten noch fern sein.
An der Unterseite der Krone eines alten Baumes entdeckte sie frühe Kirschen. Sie waren wider Erwarten schon süß, und hastig aß sie so viel von den halbreifen Früchten, wie sie vermochte. Knurrend empfing ihr Magen Saft und Frische. Ihr ausgelaugter Körper reagierte mit Schwindel, und widerwillig, halb taub und blind, lehnte sie sich an den Stamm des Baumes.
Als sich der Garten wieder vor ihren Augen zeigte, war sie nicht länger allein.
Auf dem freien Rasen standen zwei Frauen.
Die Assassine erstarrte bestürzt. Durch den Nebelpfuhl ihrer behinderten Wachsamkeit waren die beiden Gestalten herangeweht wie Geister.
Regungslos starrten sie ihr entgegen, nah zusammengedrängt. Beide waren recht jung, die Eine noch ein halbes Kind. In bodenlange, pastellfarbene Tuniken gekleidet, über die das Haar lang herabfloss – hier schwarz, dort silberblond - standen sie in furchtsamer, überraschter Haltung. Ein Henkelkorb hing vom Arm der Einen. Es mochten Novizinnen der Schule sein, im Morgengrauen ausgesandt, um die ersten Kirschen zu sammeln oder Anderes, was hier noch wuchs.
Kaum eine übernatürliche Aura umgab die Frauen.
Doch Eya, die sich auf ihre eigene Wahrnehmung hier ebenso wenig verlassen konnte wie andere Menschen, denen die Begabung für Magie vollkommen fehlte, war sich nicht sicher. Manche Menschen vermochten ihre Macht dergestalt zu verbergen, dass man sie als wehrlos empfand. Das Unsichere, Verzagte ihrer Körperhaltung konnten die Frauen jedoch nicht vor ihr verbergen. Langsam bewegte sich ihre rechte, von Harz und Kirschsaft klebrige Hand wieder fort von der am Gürtel hängenden Kralle.
Das Unglück war schon geschehen. Auch ein rasches Verschwinden im Wald würde nicht ungeschehen machen, dass die Novizinnen sich an die eigenartige, diebische Fremde erinnern würden.
In die angespannte Stille hinein sprach unerwartet eine der beiden Frauen.
„Was tut Ihr hier? Das ist der Garten unserer Schule. Fremde dürfen ihn nicht betreten.“ Mit den wenigen Worten schien die Sprecherin ihre Sicherheit wiederzufinden, und wenngleich immer noch angstvoll, stand sie mit einem Mal ruhiger und freier da – ein dem weiten Hain zugehöriges Wesen.
Die Assassine fühlte deutlich den Schmerz des Flüchtlings, der in einer fremden Stadt friedliche Gärten und harmloses, geschäftiges Leben schaut. Vielleicht malte sich etwas davon auf ihrem Gesicht. Leise antwortete sie: „Das tut mir leid. Ich hatte keine Wahl.“ Kurz zögerte sie, von gebannten Augen festgehalten. „Der Hunger trieb mich in euren Garten, denn ich bin auf der Flucht, sehr in Eile, und habe nichts bei mir außer meiner Kleidung. Bestimmt will ich nichts Böses, das schwöre ich bei meinem Leben.“
Die Augen der Älteren, Schwarzhaarigen, die auch gesprochen hatte, huschten zum Gürtel ihres Gegenübers, an dem offen die Stahlkrallen hingen, zu ihrem Schulterpanzer und den gespornten Stiefeln. „Ihr seid eine Assassine.“
„Das ist wahr“, gab Eya zurück und zeigte beide Handflächen in einer Geste der Friedensliebe oder auch der Offenheit. Nur ein leises Zucken bewegte die Gestalten der Novizinnen. Sie hatten sich gut in der Gewalt. „Und Assassinen sind es, vor denen ich fliehe. Ich kann euch nicht zwingen, mir zu glauben, aber warnen muss ich euch. Die mir folgen, sind gefährlich.“
Sie sah, wie die Frauen sich anblickten, und fuhr drängend fort: „Somit dient meine folgende Bitte auch eurem Schutz und dem Schutz eurer Schule: verratet mich nicht an eure Meister. Es ist möglich, dass meine Verfolger nicht zu euch kommen. Wenn sie es aber doch tun und ihr ihnen gegenübersteht... dann verleugnet unsere Begegnung nicht. Sie würden sofort merken, wenn ihr lügt.“
„Ihr bringt Unfrieden zu uns, wie Ihr zugebt. Trotzdem erwartet Ihr, dass wir Euch helfen?“ Im Gesicht der Älteren zeigten sich Misstrauen und Verwirrung. Ihre Stimme klang indes nicht unfreundlich.
„Ich erwarte nichts. Ich bitte euch nur.“ Eya vernahm die Resignation in ihren eigenen Worten. Die Frauen hatten wahrlich keinen Grund, ihr zu trauen, geschweige denn zu helfen. Unmerklich machte sie sich für ein geschwindes Untertauchen im hinter ihr liegenden Gehölz bereit.
Gegenüber neigte die Jüngere ihrer Begleiterin das Kindergesicht zu und flüsterte ihr ins Ohr, die Augen dabei unverwandt auf Eya gerichtet.
Die Ältere sog den Atem ein, durchscheinend blass vor dem üppigen Grün des Gartens. „Menschen Eurer Klasse kann man nicht trauen, heißt es“, begann sie langsam, wie sinnend. „Da Ihr aber um nichts weiter bittet, als Lahinta wieder verlassen zu können, da Ihr sichtlich in Schwierigkeiten seid und Eure Worte ehrlich klingen, werden wir niemandem hier von dieser Begegnung erzählen. Geht jetzt und meidet diesen Garten in Zukunft.“
„Ich danke euch sehr.“ Die Assassine deutete eine Verbeugung an. Vage Erleichterung mischte sich unter Sorge und Hast, die mit jeder Minute fortschreitender Helligkeit wuchsen.
„Wartet“, hielt die Ältere sie zurück, als sie sich abwenden wollte. Aus dem Henkelkorb wurden eine lederne Wasserflasche und ein kleiner Brotlaib hervorgeholt. Steife, auf Abstand bedachte Arme hielten ihr die Gaben entgegen. Sie nahm sie, um Dankesworte ringend, weil ihr sich die Kehle verengte.
So senkte sie nur stumm, den Kopf, drehte sich um und tauchte in das Halblicht des Waldes. Nach einigen Schritten schaute sie zurück.
Undeutlich zwischen den großen Bäumen leuchteten die Gewänder, unwirklich, als sei sie eben über die Schwelle zwischen zwei Welten gekommen.






Im Dunkeln auf die Spur gesetzt und gezückten Messers durch die nächtlichen Wälder gleiten. Ganz und gar das Opfer werden. Ihm nachstürzen, aus belebter Dichte, Stadt und Steinmauern in die Weite des Landes. Sich sein Denken und die Umstände zunutze machen: Hast. Angst. Überstürzung.
Die Spur verwischte rascher, als wünschenswert war. Mied Gehöfte, Tränken, Weiden, wurde leicht, federleicht, riss beinahe ab. Süden, wisperte sie dennoch, Süden. Die schmaler besiedelte Küste, das offene Meer. Der Sprung weg von der Halbinsel, den Norden mit der engen, riskanten Passage der Landbrücke und dem wachsamen Auge des Ordens hinter sich lassend. Oder die Verfolger vielleicht narrend durch EBEN jenen Weg, dreist und unerwartet dort entlangschleichend, wo es nicht vermutet wurde? Zögern.
Im Südhafen keine Spur. Störende Zweifel. Hastiges, erbittertes Fahnden, dann ein vermisster Kahn. Wertvolle Zeit, vergehend mit Abwägungen.
Das Westufer nah, aber helleres, geordneteres, von Paladinen und geregelten Strassen und Städten gekennzeichnetes Land. Der Osten bot sich an. Die Inseln, selbst mit kleinen Booten zu erreichen. Dahinter, bevölkerter noch als der Westen, aber dunkler, wilder, der östliche Kontinent.
Plötzlich war er sich sicher. Straffte sich, schnellte der jetzt klar vor dem inneren Auge sich abzeichnenden Spur nach. Gewann wieder an Schnelligkeit. Ein Gefährt, dass ihn für gutes Geld südlich an den Inseln vorbeiführte, war rasch gefunden, die Mannschaft eilte sich, verängstigt, wollte den Auftrag bald erfüllen. Ihn wieder loswerden.
Feines Lächeln kam ihm auf die Lippen. Wind wehte aus dem Osten, warm und feucht, und schnurgerade in diese Richtung verlief die Spur.





Am Morgen des zweiten Tages nach dem Verlassen der Insel Lahinta, erreichte sie die Küste des östlichen Kontinents.
Ein dunkles, unregelmäßiges Band, den gesamten Horizont umspannend, tauchte aus der Grauhelle der Dämmerung. Sie hielt inne, zog die Ruder ein. Saß still, langsam im Wogen landwärts strebender Wellen darauf zutreibend.
Hügel, langgestreckte Bergformationen, Flachland zeichnete sich ab. Hellere Streifen zogen sich längs über den dunkelgrauen Himmel, darunter die Ahnung atemberaubender Weite wie eine Verheißung.
Ihr war, als solle sie ein neuentdecktes Land betreten, und auf der glatten Fläche des Wassers, allein in einem riesigen Bild zwischen den Ländern und Meeren, ergriffen sie Erregung und Angst.
Sie spürte, scheu den inneren, eigenen Bildern ausweichend, dass es sie geradezu magnetisch in dieses Unbekannte, auf dieses fremde Land zog, von welchem sie nur einmal und in unsäglicher Eile einen Zipfel durchreist hatte. Ihr Herz schlug der Küste entgegen, dass es seltsam wohlig wehtat.
Nie war ihr die Weite der Welt so bewusst gewesen. Sie war allein.
Und doch, in aller fröstelnden Leere, in allem Wissen darum, dass dort nichts Verlässliches sie erwartete, dass sie ein großes Wagnis einging, stand unbeirrbar etwas und rief nach ihr. Hoffnung und Unsicherheit stritten in ihrer Brust miteinander.
Aber es gab kein Zurück mehr. Sie konnte nur weitergehen.
Sie fuhr die Ruder wieder aus und schnupperte. Im salzigen Nass des Meeres roch sie, ferner noch, aber unaufhaltsam an Stärke gewinnend, den Atem des Ostens.
Mit neuem Elan legte sich Eya in die Ruder, zwang ihrem mitgenommenen Leib ab, was er hergeben konnte.
Geradewegs vorne an der näher heranschwankenden Küste bedeckten Häuser dicht an dicht das Ufer, davor viele kleine und größere Boote erkennbar wurden. Einige lagen weiter draußen im Wasser, wenige kamen sogar langsam in ihre Richtung. Diesen Kleinhafen und die Fischer musste sie meiden. Sie pullte nach rechts und schlug einen großen Bogen. Eine Meile weiter südlich mochte es ungefährlicher sein, an Land zu gehen. Dennoch erfüllte sie der Anblick der kleinen Fischerkähne mit leiser Freude.
Sich nahe von Siedlungen, im Umkreis menschlichen Lebens, auf von Wegen, Karren, Händlern durchzogenem Land vor allen Blicken zu verbergen, war tausendmal leichter zu ertragen als die menschenleere und schweigende Einsamkeit der Wildnis. Lieber kauerte und schlich sie, verborgen und unsichtbar, unter den nichtsahnenden Menschen umher.
Sie hielt auf die baumbestandene Linie des Ufers zu. Kam mit eigenartigem Einverständnis als das, was sie war – eine Gestrandete an fremden Gestaden.
Der Kiel des Bootes berührte erschauernd sandigen Untergrund.
 
ich stelle gerade fest dass Reeba mal unbedingt mit mir zusammen ein Gemeinschaftsprojekt machen sollte *suggerier*
Ich benutze zu wenig Beschreibungen, sie zu viel :D (aber nur manchmal)
Wir würden uns eigentlich gut ergänzen ;)
 
Diesmal sind auch für meine Geschmack ein paar Adjektive zu viel drin.
Aber im Grossen und Ganzen sehr gelungen. Die Liebe ist doch immer noch die beste Motivation um an seine Grenzen zu gehen. :D

mfg holy
 
Ich fande das Kapitel schön wie immer :)

Kleiner (und wohl auch erster *g*)Kritikpunkt(von mir):
Reeba schrieb:
Ein feines Gewebe unbestimmbarer, von keiner Gefahr kündender Laute formte den vertrauten Klang der Nacht.

Irgendwie verstehe ich diesen Satz nicht. Vielleicht bin ich einfach zu dumm dafür aber was auf jeden Fall fehlt ist das zweite Komma.
 
Hallo ihr :hy:
Auf eure Reaktionen hin habe ich mal ein paar Adjektive aus dem Kapitel entfernt und den von @G4nd4lf bemängelten Satz umgestellt.
Schön, dass es euch ansonsten aber gefiel.
Gruss, Reeba
 
Hm, sehr viele Leser scheine ich ja nicht mehr zu haben....
Etwas mehr Rückmeldungen wären schon nett.
Liest überhaupt (ausser denen, die sich immer melden) noch jemand?
:(
 
ich hab angefangen zu lesen
und ich find die story wirklich gut, die handlung, die figuren, wie du erzählst
für meinen geschmack sind da jedoch zuviele "unnötige" sätze, formulierungen und beschreibungen, die die handlung sehr oft stoppen, und meist nicht viel information für den leser bringen
unter anderem beschreibst du die umgebung ziemlich oft, welche mir persönlich nicht sehr wichtig is

wenn ich schreibe, versuche ich immer ein mittelding zwischen handlung verlängern und handlung raffen zusammenzukriegen, so dass der leser nicht ständig ganze absätze überspringt (das tun viele, und zwar ziemlich oft, glaub mir)

anfangs dachte ich, das läge an der ignoranz der leser, aber als ich mich manchmal selbst beim lesen beobachtet hab, hab ich gemerkt dass ich von manchen stellen schlicht gelangweilt wurde

versuch mal, dich beim schreiben zu beobachten, vielleicht fällt dir das eine oder andere auf, was du als leser gerne anders hättest
 
Mein altes Problem. Ich arbeite dran, versprochen.
Ein Kapitel - das vierte - habe ich nachträglich noch einmal überarbeitet.
Auch die kommenden werde ich mir noch einmal vornehmen.
Manche Teile muss ich allerdings so stehenlassen - warum, erkläre ich später, falls das Thema noch einmal aufkommt.
Gruß, Reeba :hy:
 
Ich, ich lese noch.

Und das letzte Kapitel... Hat mir nicht gefallen.
Ein Schriftsteller kann seine Werke zu dumpf verfassen - mit schmucklosen Formulierungen, was sich einfach nicht schön lesen lässt.
Er kann aber auch ins Gegenteil verfallen und seine Texte zu abgehoben werden lassen.
In einem solchen Fall wird das Lesen zur Schwerstarbeit...
Als Beispiel fallen mir spontan diverse Texte alter Philosophen ein, die man uns armen Schülern vorsetzt. :D
Schlimmstenfalls dauert es eine ganze Weile, bis man einen einzigen Satz verstanden hat.
Man sollte also einen Mittelweg finden...

Das mag nicht leicht sein, vor Allem, wenn man sich so ausdrücken kann, wie du. Natürlich will man Gebrauch machen von allen Worten, allen Formulierungen und am Ende zufrieden sein mit dem, was man geschaffen hat.
Nur was nützen die Formulierungen, wenn Niemand sie auf Anhieb versteht?

Einen Mittelweg zu finden, das sollte dein Ziel sein. Eine ganze Zeit lang hattest du ihn... Ich erinnere an den Gipfel der Welt. Auch dort gab es ab und zu einige Passagen, die komplizierter zu erfassen waren, als der Rest. Aber die waren eher selten und stellten sozusagen das Sahnehäubchen dar.

Nur hier wird mir permanent Sahne in den Mund gestopft...
Das erste Mal kam es vor, dass ich bei einem deiner Texte nach unten gescrollt habe und mir gedacht habe: "Oh Gott, noch soviel..."
Habe mich dann allerdings tapfer weiter durchgekämpft, bis zum Ende.

Wenn du so weiterschreiben solltest, passiert es vielleicht, dass ich meinen Kampfesmut verliere...
Klingt irgendwie wie eine Drohung, ich meine damit allerdings nur, dass ich deine Texte eben nicht mehr in einem Stück durchlesen würde, sondern immer zwischendurch eine Pause einlegen müsste, um all die Sahne zu verdauen...

Vielleicht empfinde ich das als Einziger so, und wenn das wirklich so ist, dann wird es auch nicht an deinen Werken oder an dir liegen - sondern an mir.

Ich hoffe, die Kritik war nicht zu hart, aber das Kapitel war für mich wie ein Schock.

MfG Poet

edit: Ich habe gerade den Beitrag von ETBrood durchgelesen und stelle eine erschreckende Ähnlichkeit zwischen seinem und meinem Beitrag fest...

edit2: Habe jetzt auch deinen Beitrag durchgelesen - Eine Überarbeitung der anderen Kapitel wäre meiner Meinung nach nicht nötig, da ich dort wenig Probleme hatte, mitzukommen.
 
Ich meinte auch die kommenden Kapitel, derer schon einige existieren.
Zwar seid ihr die ersten, die so deutliche Kritik üben, aber bei weitem nicht die Einzigsten. Es liegt also nicht an dir, @Poet - es ist ein älteres Thema.
Und 'Saqqara' schreibe und schrieb ich eigentlich, um weiterzukommen als Laienschreiberling. Wie soll das ohne Kritik gehen und ohne Veränderung?
Nein, das ist schon in Ordnung so.
Trotzdem hat es mit einigen Kapitel die Bewandnis, dass ich sie in einer eigenartigen Stimmung schrieb; da ist es mir nicht gelungen, mich kürzer zu fassen. Gewissermaßen habe ich Manches für mich geschrieben - aus etwas Abstand betrachtet, stellt sich das dann wieder ganz anders dar.
Ich empfinde eure Kritik als sehr konstruktiv.
Ich werde mal sehen, was ich machen kann, ihr sollt mir ja nicht den Sahnetod sterben.


:D
 
Das würde mich wirklich freuen, da es viel mehr Spaß macht, einen Text zu lesen, den man auch auf Anhieb versteht.
Da ich ja momentan noch in einer selbsternannten Lernphase bin, empfinde ich es auch nicht als negativ, wenn hier und dort 'mal ein komplexer Satz zu finden ist. Denn den lerne ich dann auswendig und stopfe ihn in meine Wortschatz-Kiste. ;)
 
Kritik?
Deutlich besser als die Anfänge von Schisma, natürlich manche Beschreibung überflüssig oder ganz leicht neben der Sache liegend.

Aber das ist nicht wirklich schlimm, weil diesmal nicht häufig. Deine Geschichten gehören zum Besten hier ( und anderswo wahrscheinlich auch.)

Du schreibst so schön anschaulich und beachtest auch kleine Details, die der Geschichte den richtigen und tieferen Hintergrund geben. Dein kleiner König :top: sehr schön beschrieben, nur warum Eya schon wieder so viel leiden muss..... als Leser leide ich da mit ;)

Aber weiter so.

Die geübte Kritik hat ( von meiner Seite aus gesehen) nichts mit grösseren Mängeln zu tun. Du bist so gut im Leser fesseln und einbinden, dass es nicht schaden kann, dir noch einen Tritt zu geben, damit du noch besser wirst.

In diesem Sinne :top:

Einzelnes:

Doch würde in höchstens zwei, drei Stunden die erste Ahnung schüchterner Helle über den Grat des Horizonts kommen. Das hilfreiche Dunkel ausbleichen, das Nachtgestirn in einem Meer aus Schleiern versenken, bis es ertrank, nur noch ein Schimmern unter einer Oberfläche aus Licht.

Wieder eines deiner schönen Bilder. Leider nicht ganz zutreffend, bzw. der Sinn wird mir nicht ganz klar. Auch der Mond ist hell :) und sollte kein Freund einer Assassine sein (zumindest nicht immer) Und schüchterne Helle .. naja, übertrieben.


Der Kiel des Bootes berührte erschauernd sandigen Untergrund.

Schöner Stellvertreter :)
 
Ich mag das Kapitel genauso gern wie alle anderen, hat mir gut gefallen.. nobody is perfect :) mach weiter so!

(kann leider ned mehr schreiben, weil ich ziemlich im stress bin, will dir lediglich zeigen dass ich mitlese und mich auf das nächste update schon freue :) )
 
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