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[Story] Saqqara

Ich war auch eine Woche krank *schnief* und nun versuch ich panisch alles nachzulesen was ich versäumt hab. Ok, ich tu's zugegebener maßen in der Arbeit, aber was solls... :D
Hab noch net alles aufgearbeitet aber das letzte Kapitel war doch arg zu lesen. Muss ich meinen Vorrednern leider recht geben. Im Gunde genommen war nicht viel Aussage hintern den Zeilen aber doch 'ne Seite mit Zeichen gefüllt ;)

War jetzt etwas extrem ausgedrückt, aber ich weiß das du es nicht falsch verstehst *ich hoff das jetzt einfach mal so*

So, muss ganz schnell die anderen Geschichten lesen, dann ein bisserl arbeiten (wenns sein muss) und vielleicht eine eigene Story anfangen :D

Trotzdem liebe Grüße
Kobo
 
@Kobold (:kiss: ) und alle anderen: bitte entschuldigt euch nicht mehr für Kritik.
Solange ihr dabei konstruktiv bleibt und nicht auf mir rumspringt :D, ist doch alles in Butter.


Ich schiebe das nächste Kapitel relativ schnell hinterher.
Es ist wieder ein ruhigeres, das u. a. dazu dient, 'mein' Sanktuario näher zu skizzieren. Ich habe es im Rahmen der Diskussion hier sehr gestrafft - dennoch bleibt es insgesamt, wie es war. Sollte trotz der Straffung der Eindruck entstehen, es richte sich weniger nach der Dynamik der Story, sondern mehr nach anderem, was mich beim Schreiben geleitet hat, bitte ich euch, mir das noch einmal nachzusehen.






V. Nach Lhabarna





Als die Dämmerung stärkerem Licht gewichen war, lag das Ufer mit dem zurückgelassenen Boot bereits hinter ihr.
Sie lief ostwärts durch helle Waldflecken aus weit auseinanderstehenden Salbäumen.
Hier lebten nur vereinzelt Menschen. Sie wich ihnen aus, ihrem Lachen und Rufen, den Gerüchen ihres Viehs. Gleichzeitig nahmen ihre Sinne durstig die Farben des fremden Landstrichs auf.
Er glich einer Schwelle zum Osten. In allem zeigte sich seine Nähe – sei es in der Art der Vegetation, in der allmählich sich dunkler tönenden Hautfarbe der Bewohner oder im Klang ihrer Stimmen. Das Sandhaîn, die gemeinsame Verständigungssprache beider Kontinente, mischte sich hier bereits mit Jabrah, der Sprache des Ostens. Die Stimmen, die sie aus offenen Hütten hörte, schienen weicher, verschliffener. Selbst das Lachen einer Gruppe von Wäscherinnen, die im flachen Wasser eines sandigen Stroms hockten, klang anders.
Eya begann sich leicht nach Norden zu halten.
Ihr Weg führte über den Handelsort Itrava, wo die meisten Straßen dieser Gegend zusammenliefen.
Mit jeder Wegstunde schmälerten sich ihre vagen Kenntnisse des Landes. Umwege oder Pfade durch die Wildnis scheute sie. Wasser und Nahrung würde es dort geben, genug, um zu überleben, doch lieber stahl sie, um den Menschen nah sein zu können. Und um Hinweise zu erhalten. Denn je tiefer sie in das Becken vordrang, desto schlechter mochte ihre Verfassung sein und das Auffinden des Ziels zuletzt verzweifelt notwendig machen.
Die Worte der Novizin gingen ihr durch den Sinn. Menschen Eurer Klasse kann man nicht trauen, heißt es. Sah sie im Laufen die Umrisse der Hütten, die farbenfrohen Gewänder der Frauen, lächelten ihre Augen dennoch. Sie war längst nicht mehr Zierde ihrer Zunft. Sie war keine gewöhnliche Assassine, nicht, wie sie sein sollte. Was würden diese Menschen denken, wenn sie wüssten, was diesen Schatten in ihrer Nähe hält?
Sie ging vorbei an den Ahnungslosen.
Noch folgte der Körper gehorsam dem Willen und der Glut, die ihn von innen wärmte.
Notfalls konnte sie auch bei schlechter Verpflegung tagelang so laufen, unermüdlich. Das Laufen geriet dann zu einem Rausch, zu einer Lust, eigenartig starren Auges die Landschaft vorbeiziehen zu sehen. Ein paar Tage mochte das so gehen.
Ein paar Tage, nach denen aus dem sich verflüchtigenden Rausch ein zerschundener Körper fiel.
Noch war es nicht soweit. Nur im tauberen Denken deutete sich die beginnende Herrschaft des Willens über den Leib an. Einen unnachgiebigen Willen hatten sie in ihr zurechtgeschmiedet, gestählt, eine Waffe wie der ganze Rest. Er zog alles an sich. Aber ihr war, als sei er nicht länger allein in ihrem Inneren.
Die zurückliegenden Schrecken waren noch gegenwärtig, doch nur das Vorwärtskommen zählte jetzt.
Meist behielt sie eine Straße in Sichtweite, die ostwärts führte. Lief in dieselbe Richtung wie die Karren, Lasttiere und zu Fuß Reisenden. Viele Karren, die Wasserbüffel zogen, waren mit Schellen geschmückt, und ihr leises Klingen begleitete sie ebenso wie die kehligen Kommandos oder Gesänge der Karrenführer.
Das unbekannte, eigenen Tönen und Gesetzen folgende Land zog sie an, und dankbar hielt sie sich an die lehmigen Wege. Die Bauern, die ihre Ochsen darüber hin trieben, errieten nicht, dass ihnen ein Fremdling folgte, der geöffneteren Sinnes in ihr Land kam als viele weise Männer vor ihm.
Die Wege stiegen an, tauchten durch flache Hänge bedeckenden Wald. Im dichten Grün hörte Eya Affen kreischen und schaute nach oben. Wippende Zweige verrieten das in den Wipfeln lebende, grellstimmige Volk.
Unter einem Baum lagen teils angebissene Früchte. Sie sammelte einige unversehrte auf, aß sie nach einem Zögern im Weitergehen.
Weitergehen.
Über weite Strecken ging sie wie im Traum, mit unverbrüchlicher Kraft, und kam gut voran.
Zwei Nächte kauerte sie fast schlaflos auf breiten Ästen großer Bäume, umfangreicher als Pferdeleiber. Um sie zirpte und geisterte der Wald. Am Morgen war sie so schwach, dass sie beim Hinunterspringen von ihrer Schlafstätte auf die Knie stürzte. Zu ihrem Glück endete der Wald an diesem Morgen.
Das Hügelland, einzige Erhebung der zum Meer hin offenen Seite des Beckens, bildete eine Schwelle. Von hier aus senkte sich der Boden endgültig zu flachem Land ab.
Auf weichen Knien stieg die junge Frau langsam in die Ebene hinunter.
Fast augenblicklich umfing sie wärmere, feuchtere Luft, die nach Blüten und überreicher Erde roch.
Tiefe Erschöpfung lauerte hinter der Erregung, die ihren Körper unempfindlich machte. Sie musste einen Ort finden, an dem sie rasten konnte, ein paar Stunden nur.
Etwas aber neigte ihr Vertrauen dem vor ihr liegenden Land zu, so spürte sie. Als lächle es ihr zu, sie aufmunternd, hinunterzukommen und sich ein Fleckchen zu suchen, geschaffen für ein Atemholen.
Mit unsicheren Schritten machte sie sich wie eine zwischen Traum und Wachsein Zaudernde an den Abstieg in das große Becken von Linqqva.





Einmal, rastend unter einem Baum, der hoch auf einer Böschung über dem Weg stand, verfolgte sie mit trüben Augen die beharrlichen Versuche eines Ochsentreibers, seinen schweren Karren, den ein knochiges Tier zog, die steil ansteigende Straße hinaufzutreiben.
Anders als sie, hatte er ein sicheres Ziel, dem er zustrebte, Bestimmung und Festigkeit, über die seine zerlumpten Hosen und das abgezehrte Gesicht der überhart Arbeitenden nicht hinwegtäuschen konnte. Ein Heim.
Und anders als sie, sang er auf den lehmigen Straßen.
Sie verstand ihn kaum, denn er sang leise, gestört vom Wuchten mit zusammengepressten Zähnen und schwerem Atem. Aber er sang von seinem Leben.
Karrentreiber, fahre ich mit meinem Wagen der Kreuzung zu,
meine Last abzuladen,
mich meiner Mühe zu entledigen
und eines harten Tages Arbeit.
Bauer, ein Mann des Landes, bin ich,
und auf dem Lande lebe ich gut,
denn das Land ist mein Heim und mein Himmel,
schöner als alle Plätze auf Erden.

Noch lange, nachdem er die Steigung bezwungen hatte, saß sie reglos und ließ die Worte, die sie zu erraten geglaubt hatte, in sich nachklingen, leise und traurig.
Und ich, wohin gehe ich?




Auf drei Seiten von unwegsamem Bergland eingeschlossen, lag das Linqqva-Becken in der oberen Hälfte des Ostkontinents gleich einer natürlichen, geschützten Bucht.
Die rauen Winde und die Kälte des Hochlandes erreichten es nicht. Es war hier wärmer als im Bereich der Landbrücke.
Südlich, hinter der begrenzenden Gebirgskette, schloss sich eine andere Welt an.
Der Osten, der dort in all seiner undurchsichtigen Weite begann, hatte mit seiner Religion, Geisteshaltung und Sprache das Becken zwar geprägt, doch durch den Einfluss der Landbrücke nur in abgeschwächter Form.
Die Verwandtschaft von Leben und Tod, von Licht und Dunkelheit, durchdrang die Heilslehren des Beckens.
Der Erdenexistenz waren hundert andere – und höhere – Wesen zugesellt, die unsichtbar unter den Menschen wandelten. Jeden Gott verehrten eigene Kulte, und der Götter waren es Tausende. Sie und ein schwer fassbares Kastensystem herrschten über die Bahnen, in welchen das Dasein aller Lebewesen verlief.
Die Landbrücke mit ihrem nüchterneren Menschenschlag und ihrem festen Glauben an Handel und Diesseits aber war ebenso nah.
So kam es, dass sich im Viereck der Städte Lyst, Linqqva, Itrava und Lhabarna viele niedergelassen hatten, die andernorts weniger geduldet, offen angefeindet, mitunter sogar verfolgt wurden. Die Gebietsherren des Beckens waren bequem oder weise genug, den florierenden Handel und das Nebeneinander der Bewohner nicht zu stören.
Im – in Wahrheit nicht weniger als anderswo empfindlichen – Gleichgewicht der Vielfalt fanden die Beckenbewohner ihr Auskommen. Und unter ihnen verbargen sich Fremde, Ausgestoßene und Sinnsuchende wie angeschwemmtes menschliches Treibgut.
Solcher Art war das Land, in das eine weitere Reisende hinabstieg, abtrünnige Vertreterin einer kleinen, obskuren Klasse.
Da sie sich anstrengte, unbemerkt voranzukommen, entging ihre Anwesenheit der Mehrzahl der Menschen. Jene, die sie dennoch sahen, waren Menschen mit besonderer Feinfühligkeit in Geist oder Wahrnehmung. Wanderasketen. Priester. Aufmerksame Bauern oder Jäger.
Aber die Augen des Landes waren an seltsame Durchreisende gewöhnt. Was die Fremde gespürt hatte, war eben dieser Gleichmut und eine Milde, die sich wieder abwendet, lächelnd.




Aus einem Waldstück heraustretend, schaute Eya sich vorsichtig um.
Nahe Gehöfte und Stimmen waren da, doch noch unsichtbar. Hühner gluckten leise in einem umzäunten Garten.
Sie hob die Augen zum Himmel und zuckte zusammen. Das weiche Licht schmerzte in ihrem überschwer sich anfühlenden Schädel. Die Feigenbäume ringsum traten nur selten aus verschwommenem Grün fest vor sie hin.
Vielleicht sollte sie sich verstecken, nicht mehr tags wandern. An einen dunklen, kühlen Ort kriechen. Aber ein Rauschen und eine Ahnung frischerer Luft verrieten ein Gewässer. Sie hatte entsetzlichen Durst. Mit gesenktem Kopf ging sie weiter, gleichgültig fast, ob man sie sehe. Das Grün öffnete sich.
Ein ruhiger Fluss in einem Bett riesiger, hellgrauer Felsen durchzog die Landschaft.
Langsam überquerte sie den Uferstreifen, kniete am Wasser nieder. Die flachen Felsen waren glattgeschliffen und von der Sonne warm. Sie trank sich satt. Kauerte sich zusammen, geschlossenen Auges, der Körper erschauernd in erhitzten Wellen.
Sie war krank, da half nichts.
Es fiel schwer, sich zu erinnern. Ungenießbare Früchte vielleicht. Oder unreines Wasser.
Sechs Tage lagen zwischen ihr und der Küste. Nicht sieben? Sie bekam die Nächte nicht zusammen. Weit konnte es bis Itrava nicht mehr sein.
Fast ohne Unterbrechung war sie gegangen, da in ihrer Einsamkeit die Fülle des Landes schwer zu ertragen war. Wie eine Besessene war sie weitergezogen, unter dem Himmelslauf von Sonne und Mond, nur kurz rastend in Baumschatten, dann im nächtlichen Rufen der Vögel weitergehend. Weiter, unter den Sternen, auf manchmal schmerzenden, schließlich gefühllosen Füßen..
Erschöpft legte sie den Kopf seitlich auf die Knie.
Die Wärme des flachen Steins tat wohl. Sie saß still.
Nach einiger Zeit traten aus der warmen, mit sanftem Wind sie umspielenden Helle zwei nackte, braune Füße. Sie sah an mageren Beinen hinauf und in ein dunkles Gesicht. Hager war es, faltig, weißbärtig. Nur mit einem Lendenwickel bekleidet, hielt der alte Mann einen Stab. Glänzende Augen, an denen das verfärbte und fleckige Weiß irritierte, saßen in tiefen Höhlen.
Entrückt, rührte sie sich nicht. Kein Schatten von Bedrohung fiel über die Begegnung.
Schwach blinzelte sie, als der Alte sie in einem monotonen Singsang ansprach – Jabrah. Sie brauchte eine Weile, um ihn zu verstehen.
Geduldig zeigte er auf das Wasser.
„Pilgernde“, verstand sie schließlich „bevor du weiterziehst, reinige dich im Fluss. Es ist der Nershava.“
„Ich bin keine Pilgernde“, erwiderte sie in holprigem Jabrah.
„Du trägst die Seele der Pilgernden in dir“, sagte er, schon im Weitergehen. „Der Nershavatempel ist nicht weit. Geh dorthin. Sie werden dir etwas zu essen geben. Aber wasche dich zuerst.“
Wirr sah sie dem Alten nach, unfähig, aufzustehen.
Er war bald verschwunden, aufgelöst im Durcheinander der riesigen Steine.
Nach einem Zögern entkleidete sie sich unter Mühen und steig in ihrer Ledertunika in das klare, vollkommen durchsichtige Wasser. Zitternd, dann aufatmend, als es sich wohltuend um ihren schmutzigen, glühenden Körper schloss.




Hinter Itrava machte sie sich zum blinden Passagier.
Das Fieber war gesunken, und wieder bei sich nach Nächten voll ruheloser Wachträume, hatte sie, hinter eine Taverne am Ortsrand der erwachenden Stadt gekauert, Gespräche zweier Karrenführer mitangehört. Die Karren waren große, geschlossene Gefährte, und der eine nahm seine Reise an diesem Morgen auf – nach Lhabarna. In der erleuchteten Taverne kramten und murmelten die Reisenden. Zum Abwägen blieb keine Zeit.
Eya huschte an das im Frühlicht schwarz aufragende Gefährt heran, wand sich unter seinen dunklen Bauch. Die Radaufhängungen waren durch Bretter verstärkt, die parallel zur Achse verliefen. Die Assassine machte sich flach und schlüpfte in den schmalen Zwischenraum. Zwei Bretter mussten ihr Gewicht halten. Wenn sie dem Boden den Rücken zudrehte und sich an überstehenden Verstrebungen der Unterseite festhielt, mochte es gehen.
Schritte kamen die Stufen der Taverne hinunter, Menschen unterhielten sich gedämpft, ein Säugling quäkte. Die Kutsche erbebte unter aufsteigenden Passagieren.
Jetzt hatte sie keine Wahl mehr.
Sie versteifte sich, betend, dass ihre Position erträglich war, dass niemand sie entdeckte.
Bis Lhabarna waren es mit dem Wagen drei Tagesreisen, hatte sie erfahren. Zu Fuß würde sie etwa eine Woche brauchen, rechnete sie, während das Gefährt losrumpelte. Eine Woche, die über ihre Kräfte ging.
Das Fieber hatte an ihrer Beherrschung gefressen. Ein Bein war bedenklich angeschwollen, das Laufen, zusätzlich in völlig verschmutzten Kleidern, eine Qual.
Sie hing mit zusammengebissenen Zähnen unter dem Bauch der Kutsche, die an Fahrt gewann. Mehr und mehr erschien ihr die Reise wie ein nicht enden wollendes Delirium.
Sie wusste nicht länger zu sagen, ob sie zielloser als alle Menschen über die Erde stolperte, oder ob sie durchlebte, was letztlich ein Ziel barg, das ihre Vorstellung überstieg.
Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt.
Es war leicht, sich so selbst zu verlieren.
Kleine Steine sprangen vom unten vorbeirasenden Weg hoch. Sand und Holzspäne rieselten ihr in die Augen. Sie schloss sie, geduldig dem Knarren und Quietschen des Karrens lauschend, dem Schnauben der Pferde. Ließ sich durchrütteln, forttragen.
Festgekrallt an der Unterseite des Wagens, drang sie in das Herz des Beckens vor. Hoffte nur auf den nächsten Halt, auf ihr Verborgenbleiben. Näherte sich der Stadt Lhabarna.




Ungesehen fiel eine Weile, nachdem der Karren aus Itrava im Hof des Fuhrparks von Lhabarna angelangt war, ein menschlicher Körper in den Staub unter dem Gefährt.
Ein leiser Schmerzenslaut wurde ausgestoßen. Die Gestalt hielt still, als ein Mann vorbeiging, kroch dann eilig fort und verschwand in einem Gebüsch.
Eya schlug sich einige hundert Meter durch niedriges Unterholz. Ein Wald aus Bäumen mit breitgefächerten Kronen nahm sie auf. Es war früh am Morgen.
Lhabarna.
Camdra lag beinahe drei Wochen zurück.
Abgezehrt, über und über bedeckt mit dem Schmutz der Straßen, stand sie am Ende des Weges.
Sie lehnte sich gegen einen Baum, schoss dann beflissen einen Blick herum. Keine Menschenseele war in dem dunklen Grün unterwegs. Die ersten Häuser, dazwischen der Fuhrpark, lagen jetzt in sicherer Entfernung.
Dies waren sicherlich nur die Außenbezirke der Stadt, die – so hatte sie aus Gesprächen der Reisenden entnommen – mehrere tausend Einwohner besaß.
Nun konnte sie nicht mehr umhin. Sie musste jemanden fragen.
Fragen, ob ein Nekromant im Umkreis der Stadt lebte, und wo er zu finden war.
Unentschlossen streunte sie eine Weile durch den Wald. Das Land war überwältigend grün, der Boden federnd, fast sumpfig. Magnolienbäume streuten ihre Blüten auf fettes Gras.
Die junge Frau fuhr sich durch das struppige, schwarze Haar, wischte sich Staub vom Hals, und dabei streifte ihre Hand die Kette.
Ferner ging ein Weg durch das Grün. Über ihn kamen drei Frauen, Körbe tragend, mit ihren gelben und purpurnen Saris bunt vor dem einheitlichen Hintergrund der Vegetation.
Sie bleiben stehen, als die Assassine auf sie zukam. Schauten verwundert, jedoch kaum besorgt, denn von der verwahrlosten jungen Fremden gingen nur Scheu und das Mitleiderregende gejagter Tiere aus. Sie sprach Jabrah, doch unsicher und mit einem deutlichen Akzent.
Die Frauen verstanden sie indes gut und sahen einander an.
Einen Totenbeschwörer suchte sie. Derer gab es einige im Umkreis – weise Männer, Diener eines kleinen Tempels von Sathrî, dem Gott der Zwischenwelten. Nein, nicht diese weisen Männer suchte sie. Einen einzelnen, der für sich lebte und allein wirkte. Die Frauen tauschten fragende Blicke, dann, bei näherer Beschreibung, hellten sich ihre Gesichter verstehend auf.
Ein großer Mann, Haut und Haare weiß, und auch die Augen?
Den kannten die Leute hier gut. Die Älteste der Frauen wies in eine Richtung. Dort würde die Fremde, auf einen Fluss stoßen, dem sie stromaufwärts folgen musste. In seinem Uferwald lebte, so hieß es, der Nâkyshat, der Nekromant.
Die Fremde dankte, erwiderte unbeholfen den Segenswunsch der Frauen.
Diese sahen ihr nach, wie sie über das Gras unter den Bäumen davonging.
Eya fand den Fluss.
Sie blieb kurz stehen.
Ruhig und glatt, den Himmel silbern widerspiegelnd, lag er zwischen baumgesäumten Ufern. Nur in der Nähe war zu sehen, dass ein Weg verschwiegen dem Flusslauf folgte. Ruhe und großzügige Heimlichkeit hafteten der Umgebung an.
Es war ein schöner Ort.
Konnte sie ihr Ziel hier finden? Es ging fast zu leicht.
In ihrer Brust fand sich hingegen keine Leichtigkeit. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen.
Rechts im Wald erhob sich nach einer Weile der Rücken eines Hangs, der teils steil abfiel. Dort war nackter Fels, und in diesem vage hineingehauene Fensteröffnungen zu erkennen. Davor lag ein umzäuntes Terrain mit ordentlich gesetzten Büschen und Kräutern.
In der ihr zugewandten Seite des Hanges entdeckte sie einen von Fels umrahmten Eingang am Ende eines kurzen, tunnelartigen Gewölbes. Unwillkürlich unterdrückte sie jedes Geräusch, schlich sacht näher.
Endet mein Weg hier?
Überschattet blickte sie auf eine massive Holztür.
Hob die Hand.
Sie war nicht verschlossen. Mit einem letzten Blick auf den stillen Wald schob sie einen Spalt auf. Glitt hindurch, von der schweren Tür fast hineingedrängt.
Sie schloss sich, und reglos stand Eya im Innern.
 
och menno du bist gemein... hättest du nicht noch ein bisschen weiter schreiben können? Ich hoffe mal, dass die beiden sich jetzt treffen :)

Kritik:
Oben hast du geschrieben:
Sie war krank, da half nichts.

Verbesserungsvorschlag:
Sie war krank.

Das reicht voll aus und klingt meiner meinung nach besser

mfg

Gandalf

PS: Beeile dich bitte mit dem nächsten up - ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht.
 
Hallo Reeba,

mir gefallen Deine Geschichten gut und ich finde es toll, daß Du diese auch in unterschiedlichen Stilen schreibst. Da ich jede Geschichte als eigenes, komplettes werk sehe, halte ich mich mit Kritik an einzelnen Sätzen zurück -ich fände sowas einfach nur kleinkariert- , sollte mir aber ein (größerer) Logikfehler auffallen, werde ich nachfragen.

Im übrigen hast Du wahrscheinlich mehr Leser als Du glaubst, denn die Anzahl ist nicht anhand der Anworten ersichtlich, sondern am Count in der Threadanzeige.

Ich freue mich auf die nächsten Kapitel !


P.S: Für dieses Post mußte ich mich erst registrieren lassen
 
Also der Teil liest sich schon anderes als der letzte :D

Freu mich auf die Fortsetzung.:read:
 
:hy:
@G4nd4lf: werde ich ändern ;)
@Sytemerror: sehr erfreut und danke! An den Counter halte ich mich allerdings nicht so, da ich selber allein durchs Editieren oft schon mindestens fünf Klicks zusätzlich verursache, und manche Leser sicherlich schon mal doppelt reinschauen, um zu sehen, was die anderen an Kommentaren abgegeben haben. Zu wenig Leser sind es mir aber nicht, ich bin über die intensive Rückmeldung sehr froh.
@Kobold: dann ist es gut ;)
Gruß, Reeba
 
Man merkt (nur am Unterschied weniger ausführlicher Beschreibungen) dass Du hart gearbeitet hast, aber ich finde, es hat sich gelohnt.

Die Geschichte ist jetzt noch flüssiger ohne flach zu werden. Die Reisesequenz ist in gewohnt guter Qualität, es ist immer noch sehr sehr anschaulich mit schönen Teilen (Bauer,Lied, Wagen)


>>Aber die Augen des Landes waren an seltsame Durchreisende gewöhnt. Was die Fremde gespürt hatte, war eben dieser Gleichmut und eine Milde, die sich wieder abwendet, lächelnd.<<

Warst du mal in Indien? ;)

>>Nach einiger Zeit traten aus der warmen, mit sanftem Wind sie umspielenden Helle zwei nackte, braune Füße<<

Perfekte Perspektive :top:


>>Eya huschte an das im Frühlicht schwarz aufragende Gefährt heran, wand sich unter seinen dunklen Bauch. Die Radaufhängungen waren durch Bretter verstärkt, die parallel zur Achse verliefen. Die Assassine machte sich flach und schlüpfte in den schmalen Zwischenraum. Zwei Bretter mussten ihr Gewicht halten. Wenn sie dem Boden den Rücken zudrehte und sich an überstehenden Verstrebungen der Unterseite festhielt, mochte es gehen.<<

Ja, die Beschreibung ist wichtig für Konsistenz und Atmosphäre.



Einzige wirklich winzige Kritik:

>>Unter einem Baum lagen teils angebissene Früchte. Sie sammelte einige unversehrte auf, aß sie nach einem Zögern im Weitergehen.
Weitergehen. <<

So wird zwar ein Schuh draus. (Dramaturgisch)

Fürs Erlebnis hatte DIESER (:D ) Teil für meinen Geschmack etwas ausgebaut gehört:

......im Weitergehen. Zunächst vorsichtig, kostete sie die säuerliche Frische der harten, vielleicht unreifen Frucht, prüfte mit den Zungenrändern ob die Säure nicht stärker war als Menschen zuträglich, rollte schließlich die harten Stückchen im Mund und am Gaumen herum um den erhofften Zucker bereits jetzt zu erschließen. Sie war hungrig.

Just my 2 cents


Und jetzt: :go:


DV
 
Ich würde das neueste Kapitel gerne noch lesen, nur heute habe ich genug - vom Lesen und überhaupt. :(

Morgen lese ich es, versprochen. Nur den heutigen Tag muss ich mit einer Folge South Park ausklingen lassen, tut mir Leid. ;)
 
Mein Versprechen habe ich eingelöst.
Das Kapitel zog sich meiner Meinung nach etwas lang hin... Reisebeschreibungen kann ich ohnehin auf den Tod nicht ausstehen, und du dehnst sie auch noch aus. :D

Ich wüsste allerdings auch nicht, wie man so ein Kapitel interessanter gestalten könnte. Eine ereignislose Reise entspricht zwar eher der Realität als der stetige Kampf gegen Dämon und anderes Getier, nur bevorzuge ich in diesem Fall eher etwas Unrealismus.

Am Schreibstil lag es jedenfalls nicht.
Sauerkraut kann man mit Zucker zwar süßen, nur ob es dann wirklich schmackhaft wird, ist eine andere Sache
(Man kann es natürlich auch zu Saft pressen und in Punica-Flaschen verkaufen, nur schmeckt es dann ebensowenig).

Ach, und du solltest die arme Eya nicht so schinden - Sonst denkt Hadan noch, eine seiner Beschwörungen hätte einen unglücklichen Verlauf genommen, wenn er sie sieht. ;)
 
@undeadpoet: Ich kann mich deiner Meinung überhaubt nicht anschliessen.
Reiseerzählungen sind für mich ein Muss für jede gute Geschichte, da sie einem helfen ein Bild von der Welt zu bekommen, in welcher man sich bewegt.

@Reeba: Top Update! Sehr schön geschrieben, man merkt dass du dir unsere Kritik zu Herzen nimmst :kiss:
Auch wenn nicht viel passiert in diesem Abschnitt, sind es (für mich) wie schon gesagt, solche Teile, die eine gute Geschichte ausmachen. Bin ein persönlicher Fan von Karl May, ich muss sagen, wie du die Landschaft beschreibst, ist schon seiner würdig. Ich hoffe du entschuldigst mir diese Ausdrucksweise :D Soll jetzt ein Kompliment an deien Schreibstil sein.
Hoffentlich kann die arme Eya bei Hadan ein bisschen ausruhen.

Weiter so :top:

mfg holy
 
Nun, sieh... Ich selbst lege Wert auf detailreiche Beschreibungen der Umwelt der Charaktere, seien sie nicht zu banal, aber meiner Meinung nach braucht es dafür keinen Reisebereicht. Das lässt sich wunderbar nebenbei erledigen, ein ganzes Kapitel für diesen Zweck zu nutzen, erscheint mir als... unnötig.
 
Das ist so einer der Fälle, wo ich mich nicht zuständig fühle ;)
Eyas Reise ist wichtig für ihre Charakterentwicklung, darüber hinaus hatte ich einfach Lust, es genau so zu schreiben. Zudem soll das Kapitel, wie schon gesagt, die Gesellschaften Sanktuarios näher skizzieren. Denn was ich an der meisten Fantasy nicht ausstehen kann - mal eben hingeschluderte Welten, deren in-sich-Funtkionieren nicht zum Tragen kommt - wollte und will ich unbedingt vermeiden.
Aber ein derart einseitiges Kapitel, @UndeadPoet, ist eine einmalige Sache, und du hast es scheint's ja doch halbwegs überstanden :D
@Dame Venusia hat Indien ganz richtig herausgerochen ;)

Die letzten zwei und das kommende Kapitel, das will ich nicht verhehlen, habe ich sehr stark für mich selbst geschrieben.
Das hat als Begleiterscheinung, dass man die Distanz zu den Dingen etwas verliert. War eine sehr interessante Erfahrung.

Liebe Grüße, Reeba
 
Zum Wochenbeginn ein Update ;)
:hy: Reeba







VI. Wiedersehen






Ein langer Flur öffnete sich vor ihr, die sie mit dem Rücken zur Tür stand und nicht zu atmen wagte. Halblicht herrschte darin, und tiefe Stille.
Eine einzelne Öllampe breitete ein Rund wärmeren Scheins aus.
Eya starrte die dunkle Tür an, die den Flur am anderen Ende abschloss.
Vorsichtig wagte sie einen Schritt. Sie konnte rufen. Lautlos formten ihre Lippen den heimlich vertrauten Namen.
Aber sie tat es nicht.
Rechts und links gingen zwei Türen ab, an die sie heranschlich. Links ein Vorratsraum, Licht auf Stoffballen, Kisten, einem Leinensack. Rechts hinter einem Vorhang, der sich weich in ihre Hand legte, eine dunkle Kammer. Es roch durchdringend nach Rauchharz und vermischten Kräutern. Glasgefäße blinkten matt, gefüllt mit Pflanzenteilen, andere mit trüber Flüssigkeit, in der hier und dort etwas schwamm. Das Dunkel des Vorhangs fiel wieder über winzige, tote Augen.
Sie erreichte das Ende des Flurs.
Immer noch war nichts zu hören, nur die Schläge ihres Herzens klangen als dumpfes Pulsen in den Ohren wider. Mehr unsichere Anspannung als eine gesammelte Verteidigungshaltung straffte ihren Körper.
Leises Knarren begleitete das Aufschwingen der Tür. Auf alles gefasst, ließ sie zu, dass ihre eigene Gestalt in der sich erweiternden Öffnung sichtbar wurde. Ihre Sinne tasteten fortwährend nach einer Gefahr.
Ein weiter Raum mit niedriger Felsendecke öffnete sich, linker Hand fiel Licht herein und schuf großzügige, natürliche Beleuchtung. Unter einer Fensterreihe befand sich, aus dem Stein herausgeschlagen, eine Arbeitsfläche mit Becken und Feuerstelle. Rechter Hand stand ein wuchtiger Tisch mit einigen Lehnstühlen. Eine Schlafstatt sah sie nicht, indes eine weitere Tür am gegenüberliegenden Ende.
Die ausgedehnte Höhle schien im Augenblick verlassen. Vor dem Fenster sang ein Vogel.
Aufgeräumt, friedlich fast, umgab sie die fremde Behausung. Die Vorsicht flüsterte beharrlich, aber unterdrückt – unterdrückt von was?
Sie tat einen Schritt in den Raum hinein.
Es geschah, als ihr Fuß den Boden noch kaum berührt hatte.
Ein Regen schmerzender Lichtpunkte senkte sich auf sie herab, ein Geflecht, das ihre Sinne betäubte. Sie schrumpften zusammen zu beschlagenen Luken in die Außenwelt. Es war kein Schmerz.
Es war schlimmer.
In jenem Bruchteil einer Sekunde hatte sie sich, ungeschützt, zusammengekrümmt – hilflos wie jede andere fleischliche Kreatur. Hatte sich, leise aufstöhnend, gebückt und eine Blöße offenbart.
Als sie hochschnellte, war es da, mit einem Mal. Jemand hinter ihr. Bevor sie die Benommenheit abschütteln konnte, riss es sie zurück.
Ein Arm legte sich um ihren Hals, so fest, dass ihr die Luft ausging. In Wehrhaftigkeit erstarrt, erschauernd ob der Berührung eines fremden Körpers, begriff sie. Der Angreifer hatte direkt hinter ihr in einem toten Winkel gestanden, unbemerkt zu ihrer Scham. Hatte sie, aus einem Winkel tretend, aus der Luft gepflückt – doch dies würde sein Untergang sein.
Ihre Klinge erstritt sich einen bösen Bogen nach hinten, noch bevor sie in der Attacke etwas spürte und roch, etwas Vertrautes –
Kalter, gewellter Stahl ritzte ihre Kehle, schneller als der Stachel ihrer Verteidigung.
Sie erstarrte.
Am Hals fühlte sie die angespannten Muskeln des feindlichen Arms. Zischendes Einatmen an ihrem Ohr, und mit einem Zucken löste sich der Griff um ihren Hals.
Sie explodierten auseinander.
Kamen in sicherer Entfernung zum Stehen.
Das weiche Licht der Fensterseite fiel auf die Schneiden der Suwayyah und des Crismessers.
„Eya?“
Der jungen Assassine sprang das Herz in den Hals.
Ein Jahr.
Sie hatte vergessen, wie groß er war. Die Erinnerung hatte sein Bild verzerrt und verblassen lassen .Doch fand ihr Blick jetzt alles wieder, bestürzt und erfreut, fand jede Einzelheit.
Im staubigen Licht hoben sich seine durchscheinende Blässe und das weiße Haar geisterhaft von der dunklen Kleidung ab, die er trug. Um den rechten Oberschenkel war eine Messerscheide geschnallt, offen wie bei Menschen, die keine Gefahr fürchten müssen. Sein Körper war noch immer weniger der eines Nekromanten als der eines Kriegers, doch sie wusste es besser. Das hagere Gesicht war in Strenge verhärtet.
Sie starrten sich an, reglos, mit gezückten Klingen.
„Eya, bist du das?“
Der ungläubige Ausdruck im nur von einer stechenden schwarzen Iris unterbrochenen Weiß seiner Augen wich langsamem Erkennen.
Hadan, der Nekromant von Lhabarna, einer der vier Überwinder Baals, ließ das Crismesser sinken.
Seine Haltung lockerte sich, und sie sah ihn tief Luft holen. Wenngleich er sie zurück in sein Inneres befahl, umgab ihn die Präsenz seiner Macht, und nun wurde sie auch wieder des flüchtigen Nebels gewahr, der um sie hing. Die Nachwirkungen eines Fluchs.
„Ich hätte dich um ein Haar getötet“, sagte er in das Schweigen hinein. Ein Jahr. Da sein Blick sich seltsam mit ihrem zu verschränken begann, schlug sie die Augen nieder.
„Es... es tut mir leid, dass ich einfach eingedrungen bin.“ Ihre Stimme klang wie ein lange nicht gebrauchtes Instrument.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie immer noch die Suwayyah hielt, und ließ sie in ihren Lederschutz zurückgleiten. Ihre Hand zitterte und war schmutzig. Bedeckt mit Schweiß und Staub gleich dem Rest ihres Körpers, abgemagert und übelriechend in der verkrusteten, blinden Rüstung. Scham überflutete ihr Gesicht, zu dem ihre Linke hoch zuckte. Sie konnte nur erfolglos verklebte Strähnen aus der Stirn streichen mit einer alten Geste. Er sah sie an, und sie wusste es.
Das ganze Gewicht der hinter ihr liegenden Flucht brach auf sie nieder.
Der zauberische, riesige Himmel, überspült von Wellen aus Licht und Dämmerung. Die unheimlichen Schreie der Nachtwälder. Die verzückte Qual der Strapazen und der Wahnsinn der Einsamkeit.
Als die Schwäche sie nach unten riss, war Hadan schon bei ihr und zog ihr einen Stuhl heran.
Sie setzte sich und klammerte die Hände um das Holz der Armlehnen, bis der Schwindel seine Wildheit verlor.
Dankbar griff sie nach dem Becher Wasser. Die Bilder in ihr quollen plötzlich auf, nachdem sie sich so gehorsam hatten übereinander häufen lassen. Samuel tan Naehmë lag, ein Berg, aus dem eine rote Quelle rieselte. Camdra versank in schmerzlichem Schweigen hinter Nebelwänden. Sie zog in Richtung der aufgehenden Sonne, riss sich vorwärts an einem einzigen Faden der Hoffnung.
Während den Tagen der Flucht hatte sie nicht eine einzige Träne vergossen.
Jetzt aber, zerschlagen, zwischen erleichterter Freude, Erschöpfung und Angst, würgte es sie in der Kehle.
Hadan ließ sich ihr gegenüber nieder. Sie spürte, dass er wartete, bis sie sich wieder fing.
„Was ist geschehen?“, fragte er dann leise. „Du bist seit Wochen unterwegs, das ist leicht zu sehen.“
Die farblosen Augen bannten sie erneut.
„Mir wurde ein Auftrag angeboten“, begann sie. Das Sprechen fiel ihr schwer in der Bestürzung, einem abgespaltenen Teil ihrer Selbst wieder gegenüberzustehen „Er ähnelte zunächst anderen, wie sie aus Kalamë öfters eingingen. Doch dieser war... offenbar nur ein Vorwand, mich in ein Haus zu locken, dessen Herr, mein Auftraggeber, in der Nacht meiner Ankunft ermordet wurde.
Ich fand die Leiche.“ Der Schrecken sprang sie wieder an, doch sie erlangte rasch die Gewalt über ihn. „Die Tat war auf mich zugeschnitten, so musste es den ersten Zeugen erscheinen. Ich konnte den Hauswachen entkommen, aber für alles Weitere war es zu spät. Mein Fehler war... ich hätte diesen Auftrag niemals annehmen dürfen. Niemals.“
Hadan rührte sich nicht, unterbrach sie mit keinem Wort. Mit welchen Gedankengängen er ihr lauschte, erriet sie auch so.
„Ich kenne die, die den Mord und meine Verwicklung darin veranlassten“, fuhr sie fort. „Was sie zu Ersterem veranlasste, weiß ich nicht. Für mich aber stellten sie die Falle, wie sie es tun, wenn es ihnen zu riskant ist, eine ehemalige... Mitstreiterin am Leben zu lassen. Noch in derselben Nacht verließ ich Kalamë, Camdra nur ein paar Stunden später. Seitdem-„ – ihre schwarzen Augen zuckten hoch – „seitdem war ich unterwegs, Tag und Nacht.“
Die Stimme versagte ihr, angstgepresst, vor den folgenden Erklärungen zurückweichend.
„Wie lange liegt der Vorfall zurück?“ fragte der Nekromant.
Als sie etwas von ungefähr drei Wochen vorbrachte, hörte sie ihn scharf einatmen.
Die Entfernungen kannte sie nicht, erinnerte sich nur an das endlose Gehen, das Verlieren ihrer Selbst in der Weite des Landes.
Unbehaglich, den Geruch ihrer eigenen Verwahrlosung in der Nase, umschlang sie ihren Oberkörper mit den Armen. Vergaß, durch welches Elend sie und die Gefährten schon in Gegenwart der anderen gegangen waren, und fühlte die Scham auf ihren Wangen brennen.
Hadan stand auf und befreite sie von seinem Blick.
„Du bist erschöpft und am Ende deiner Kräfte“, sagte er. „Fragen und alles Weitere später. Hinten ist ein Waschraum.“
Ein Jahr. Einstige Selbstverständlichkeiten, entfremdet über die Zeit hinweg.
Harrogath und die Abende, an denen wir uns wuschen und gemeinsam aßen, liegen weit zurück.
Schüchtern folgte sie dem großen Mann in einen rückwärtigen Flur.




Des Staubs der Reise ledig, saß sie schließlich an dem massiven Tisch.
Überließ sich vorsichtig der Bequemlichkeit des Lehnstuhls und beobachtete verstohlen, wie Hadan etwas zu essen vorbereitete.
Ihr gewaschener Körper erinnerte sie nun heftiger daran, was sie ihm zugemutet hatte, nun, da sie ruhte – zum ersten Mal seit Wochen.
Der Weg ist zuende.
Der körperliche Schmerz verschwand nahezu, verraucht in der innerlichen Glut. Sie saß still, zurückgelehnt, die Brust ängstlich geschlossen um ein ruheloses Herz.
Hadan stand im einfallenden Licht und zerteilte Fleisch mit einem Messer.
Er war, wie sie ihn erinnerte. Der lange heimlich Bewahrte ihres Denkens, der alte Gefährte, aber auch etwas ganz anderes.
Immer hatten ihre Blicke auf ihm geruht und nur auf ihm, bis ihr zuletzt begonnen hatte, aufzugehen, dass er sich für sie nicht begreifen ließ, solange sie sich nicht selber hergab.
Sie schrak zusammen, als Hadan unerwartet den Faden des unterbrochenen Austauschs wieder aufgriff. „Du hast noch nicht alles erzählt, was dich in Zusammenhang mit der Falle, die dir gestellt wurde, beschäftigt.“
Die Assassine sah auf, und ihre Stirn umwölkte sich.
„Es ist nur... ich fürchte mich davor, mehr als einen Fehler gemacht zu haben“, gab sie leise zurück.
Er schaute sie fragend an.
Ich habe dich gefunden, rief es in ihr. Und als sie ihn so stehen sah, klärte sich plötzlich der Nebel der vergangenen Tage. Sie begriff, dass sie im Wahnwitz der Flucht unvorsichtig gehandelt und eine Bedrohung mitgetragen hatte.
Es ging ihr als Ruck durch den Leib, siedend heiß. Beinahe sprang sie auf die Füße, doch wo sie bebend sitzen blieb, brachen die Worte aus ihr hervor.
„Der Orden ist auf meiner Spur.“ Es stand wie ein Schrei im Raum. Sie starrte verzweifelt auf den Steinboden der Wohnhöhle. „Wie konnte ich so närrisch sein, mich derart nah an ihrem Sitz anzusiedeln?“
Bitterkeit färbte ihre Stimme. Stück für Stück brachte sie die Misere hervor, ungeachtet, ob ihr noch zu folgen war. „Wie konnte ich... es war nur eine Frage der Zeit. Und ich lief nicht einmal weg! Ich ließ ihnen alle Ruhe, einen Plan zu wirken. Und was schlimmer ist – Menschen, die nichts von ihrer Existenz wissen... ich... ich nahm in Kauf, dass sie in Gefahr geraten.“
Das Holz des Stuhls knirschte unter ihren Händen. „Sie sind mir auf den Fersen, Hadan! Ich bin mir sicher. Wer weiß, über welche Mittel sie inzwischen verfügen? Und ich habe sie hierher gelockt... wenn sie mich finden...“
Übergangslos stand sie auf den Füßen.
„Bitte verzeih mir... ich hätte nicht hierher kommen sollen. Sie werden diesen Ort finden... verzeih mir...“
Die Ruhe der Höhle schien ihr mit einem Mal ein stiller Vorwurf. Ihre Stimme war nur noch ein leises Flehen, in dem aufsteigendes Schluchzen kratzte.
Hadans Antwort kam aus solcher Nähe, dass sie erschrocken den Kopf hob.
Unbemerkt war er an sie herangetreten.
„Was geschehen ist, ist geschehen“, entgegnete er. „Deine Verfolgung ist nicht sicher. Du bist weit und vermutlich ohne viele Spuren zu hinterlassen in ein riesiges Gebiet vorgedrungen.
Und selbst wenn deine Spur aufgenommen wurde, so von Assassinen. Es wird kaum mehr als ein Verfolger sein. Kommt er – gut, so lass ihn kommen.“ – sie machte eine Bewegung – „...- ich weiß, wie gefährlich sie sind.“
Die Andeutung eines Lächelns zog über seine bleichen Züge. „Mir war vergönnt, eine Assassine eine Weile zu beobachten, wie du vielleicht erinnern wirst.“
Dann wurde er endgültig ernst
„In deinen Worten kommt nicht vor, was dir gestohlen wurde. Muss der Flüchtling sich dafür rechtfertigen, dass er flieht?
Sie haben dir deine Heimat genommen, Eya.“
Es kam mit Macht zu ihr, schließlich und nach der Mühsal des Weges – Camdra, eine Türschwelle nur zwischen dem drohenden Raum eines abgelegten Lebens und einem blicklosen Dunst, aber doch ihr Eigen, war verloren.
Nun besaß sie nichts mehr.
...denn das Land ist mein Heim und mein Himmel. Dies war das meine.
Schwarze Verzweiflung überfiel sie für einen grausamen Moment, und durch Tränenschleier sah sie nahebei das Schwarz der Kleidung des Mannes, der vor ihr stand. Und wiederum nicht sicher, ob sie zielloser sei als jeder Mensch auf Erden oder geradewegs vor dem Punkt stand, an dem aller Dunst sich klärte – halb besinnungslos, wie taub und auch schreiend lebendig, und in all dieser Wirrnis sich Hadans Nähe und eines heißen Schauers im Leib seltsam bewusst – trat sie auf ihn zu.
Einen letzten Schritt, ohne aufzusehen.
Gegen alle Angst zog es sie nach vorne, und Eya legte den heißen, wehen Kopf an seine Brust. Atmete zitternd ein. Unter dem Leder Wärme und Festigkeit. Mit jedem Herzschlag der Wunsch, sich in das Dunkel und den fremden Körper hineinzukauern. Flacher, gepresster Atem drang ihr ans Ohr, der ebenso gut ihrer sein konnte, wie der seine.
Ein Arm legte sich zögernd um sie. Festgebannt, bewegungslos spürte sie, wie ein Zittern durch den nahen Leib ging.
Dann berührte die Hand des Armes ihre Schulter, und Hadan schob sie sanft, aber bestimmt von sich.
Sie sah auf, das Herz im offenen Antlitz. Ihre Wangen brannten unter zwei nassen Streifen.
Hadan nahm die Hand von ihrer Schulter.
Vergebens heftete sie den Blick auf ihn. Unmissverständlich umragte ihn die Mauer, ohne einen Durchlass. Dahinter waren ein Fremder und ein Begehrter, und das Nachzittern der Berührung verlor mit jedem Lidschlag mehr die Sicherheit, keiner Selbsttäuschung angehört zu haben.
Ausweichend senkte sie den Kopf, ohne die Scham desjenigen, der geschlagen aus einem Wagnis wiederkehrt, verbergen zu können. Sie sah nicht das Aufblitzen eines anderen Selbst in seinem Blick. Als sie sich wieder überwinden konnte, ihm zu begegnen, war dieser fest auf sie gerichtet, gedankenvoll, doch unerschütterlich ruhig.
Vor dem Fenster begann im Gebüsch wieder Vogelgesang.
Sie hätte alles dafür gegeben, dass dieser Augenblick nicht endete, und sehnte sich gleichzeitig danach, ihm zu entfliehen. Unbegreiflich, dass sie am liebsten unter Tränen darüber gelacht hätte, ragte aus der Marter der Ratlosigkeit eine Gewissheit, eine Freude. Was an mit Füßen zu Beschreitendem zum Weg gehörte, habe ich beschritten.
Noch einmal durchzuckte sie die Umarmung.
Sie hatte keine Erwiderung erhalten, und Abweisung ebenso wenig. Die Spannung knisterte in der Luft noch nach.
Aus Hadans Richtung kam eine Bewegung.
„Du bist gewiss erschöpft“, sagte er leise. „Wenn dein Hunger dich noch warten lässt, steht dir ein Zimmer zur Verfügung. Dort kannst du schlafen. Du musst sehr müde sein.“
Schüchtern nickte sie. Ja, müde war sie, nun, da die Reise von ihr abfiel.
Benommen folgte sie Hadan in den rückwärtigen Gang.
Zur Fensterseite hin lag ein kleiner Raum mit einer Liege und rotem, schwerem Tuch auf dieser. Die Bettstatt wirkte einladend.
Bleierne Erschöpfung in allen Gliedern, stand sie im Licht.
Einmal noch verschränkten sich ihrer beider Augen. Ich habe dich gefunden, ging es verstohlen durch das schwere Klopfen in ihrer Brust.
Hadan stand in der Tür. Der Ausdruck auf seinen Zügen war uneindeutig, war ein Rätsel, aber er stieß sie nicht zurück, nein.
„In ein paar Stunden wird ein Abendmahl bereit sein“, sagte er. Dann, sichtbar sich überwindend und als habe er Ähnliches noch nie zu einem anderen Menschen gesagt: „Die Höhle steht dir offen. Halte dich nur fern von den Dingen, die du nicht erkennst.“
Seine Stimme war leiser und weicher zuletzt: „Du kannst bleiben, Eya, solange du willst.“
Dann zog er den schweren Vorhang zu, der den kleinen Raum vom Gang abtrennte.
Schritte auf Stein, sich entfernend. Sie hörte die Anspannung in ihnen.
Eine Weile rührte sie sich nicht, kroch dann mit unendlich müden Bewegungen unter die rote Decke.
Ließ den Geruch der Wolle sie randlos ausfüllen. Nicht zurückdenken, nicht nach vorne.
Sie spürte kaum noch, wie sie sich zur Seite drehte.
Schlief ein, das blasse Gesicht in das Kissen gedrückt. Unter ihrer Wange breitete sich ein dunkler Fleck aus.





Er wischte das Messer ab und stieß es ins Holz, wo es wankend stecken blieb.
Hadan drehte dem zerteilten Fleisch den Rücken zu, lehnte sich an den Arbeitssockel und stützte die Hände auf.
Die Ruhe ringsum ließ den Strom ungehindert bis zu ihm, und er schaute nach links, wo das Zimmer lag, aus dem er kam.
Die Umgebung versank davor in Blicklosigkeit, fiel rings um das Zimmer auf die Knie, und dies war gerade angemessen und beschreib es nicht annähernd.
Sie.
Es hatte ihn die größte Überwindung gekostet, sie fortzuschieben, sie nicht an sich zu ziehen, festzuhalten, bis alles Zweifelnde, Fremde erstickt war. Ein Augenblick nur in ihrer leibhaftigen Gegenwart, und allein die hierin wohnende Macht hatte gezeigt, dass sie ihn fortzureißen vermochte. An seiner Brust haftete die Erinnerung ihrer Berührung.
Ich weiß nicht, was dich hergeführt hat.
Um ihren Hals lag die Kette, ein silbernes Versprechen, der Seele entlehnt und nicht der wirklichen Welt. Einer Welt mit einer Vergangenheit, bar menschlicher Berührungen, bar jeder Zärtlichkeit zwischen Körpern oder Seelen. Und sie ging hindurch mit dem seltsamsten Vertrauen, wandte sich lebendig aus den Tausenden bewahrter Bilder zu ihm, und er wusste nicht, wer sie war und warum sie dies wollte.
Das Messer zitterte immer noch im Holz.
Dann löste er sich von dem felsigen, glatten Absatz. Ging wie von einem fremden Willen geleitet in den rückwärtigen Flur. Verhielt vor dem Vorhang, öffnete dann einen Spalt, dabei leise ihren Namen rufend.
Sie schlief. Eng zusammengerollt unter der roten Decke, schlief sie entrückt, das blasse Gesicht gezeichnet von Tränen.
Hilflos sah er sie an.
Wandte sich mühsam ab. Sie brauchte den Schlaf, keine Störung, keine Augen, die auf ihr ruhten, wenn sie es nicht ahnte.
Er trat aus dem zweiten Ausgang der Höhle in den gelassenen, milden Morgen.
Nirgends war die Anwesenheit einer beobachtenden oder feindlichen Präsenz zu spüren. Bis zum Fluss waren es nur wenige Schritte.
Dort setzte er sich, die Höhle in Sichtweite, und überließ sich der ruhigen Lebendigkeit des Umfeldes. Saß lange, beinahe bewegungslos. Auch in seinem Gesicht regte sich wenig, und nur innerlich war er eigenartig und gleichsam gequält wie hingegeben über den Spalt gebeugt, der aufbrach.
Es war der älteste und schlimmste Schmerz, peinigender als die Verwundungen aller Kämpfe, auch des letzten. Er ließ ihn ganz durch sich hindurchgehen.
Silbern lag der Fluss im Doppelsaum der Bäume.
Nach Stunden, als sich schon Dämmerlicht zeigte, stand Hadan auf und ging zur Höhle zurück, um das Essen zu bereiten.






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Zum vorigen und dem Kapitel mit dem eingeflochtenen König des Labyrinths wollte ich unbedingt noch auf meine heimlichen Quellen :D verweisen: ein Kind als einen anderen Blickwinkel auf die Vorfälle im Magistratshaus einzuflechten, war nicht meine Idee, sondern die von Stalker_Juist.
Auch der kleine Abschnitt in 'Nach Lhabarna' mit dem Karrentreiber ist ihm zu verdanken. Die Zeilen des Liedes habe ich nach dem Lied 'El Carretero' aus 'Buena Vista Social Club' abgeändert übernommen.
Hier noch mal gesondert vielen Dank an Stalker für die unermüdliche Unterstützung :kiss:
 
Was soll man da noch sagen? Sehr schön, die Geschichte beginnt sich langsam zu entwickeln, auch wenn man eigentlich noch gar keine ahnung hat, ist sie schon spannend. Ob Hadan auch einen Brief von Ifra bekommen hat?

Zu deinem Schreibstil: Man merkt dass du daran arbeitest, er wird immer flüssiger und du verlierst dich kaum noch in Beschreibungen, welche den roten Faden unterbrechen.

mfg holy
 
Wundervoll, ein weiteres Kapitel!
Wieder in gewohnter Reeba-Qualität. ;)
(Was Nichts Anderes heisst, als dass mein Gesicht beim Anblick des Textes eine ungesund grünliche Färbung annimmt und mit den Kakteen auf meinem Fensterbrett zu verschmelzen droht)

Allerdings ist mir da noch Etwas aufgefallen:

"Ihr gewaschener Körper erinnerte sie nun heftiger daran, was sie ihm zugemutet."
Ist das fehlende "hatte" am Ende Absicht?

Hier ebenso...
"Tiefer in der Höhe mussten weitere Räume sein, neben dem Waschraum, in dem sie schon gewesen."

Und nebenbei, wo hast du diese „ “ her?

Fragen über Fragen, und keine Antworten... ^^

edit: the_holyman kann ich dieses Mal bedenkenlos zustimmen. Jeder Satz hat hier seine Berechtigung und die Charaktere werden interessant dargestellt.
 
@ reeba :


...

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.............................uuuuiihh.

Hat mich vom Stuhl gehauen. Intensiv. Drängend. Genau.


Einziges kleines Pünktchen:

Die Qualität der Beschreibung, wenn sie Hadans Höhle betritt, hat nicht ganz die Höhe wie der Rest, aber trotzdem gut.

"Die verzückte Qual der Strapazen und der Wahnsinn der Einsamkeit"

Da habe ich kurz gestutzt. Von einer wie auch immer gearteten Annahme der Schmerzen habe ich vorher nichts mitbekommen. Sie waren für mich eher notwendige Begleiterscheinung der Reise, keine folgerichtige mittelbare oder unmittelbare Bestrafung eines eingesehenen Fehlers ihrerseits.


Aber sonst: *schwärm*



DV


Edit @ undead poet: Das Weglassen der Hilfsverben hat was altertümelndes. War früher sehr verbreitet und wird in der Dichtkunst heute noch angewendet. (Dort wo es notwendig wird, mit den Worten und Versmaßen zu arbeiten :D )
 
„“ die gibts in älteren word versionen, kann man in neueren unter den sonderzeichen finden

der neue erzählstil gefällt mir viel besser, liest sich flüssiger und man kann sich die szenen leichter vorstellen, bzw. sich sogar hineinversetzen, manchmal entstehn die im kopf ohne dass man viel fantasieren muss, durch die geschickte wortwahl

großes lob von mir =)
 
Dame Venusia schrieb:
Edit @ undead poet: Das Weglassen der Hilfsverben hat was altertümelndes. War früher sehr verbreitet und wird in der Dichtkunst heute noch angewendet. (Dort wo es notwendig wird, mit den Worten und Versmaßen zu arbeiten :D )
Ja, ist mir bekannt, trotzdem Danke für die Erklärung.
(edit: *knirsch* Du musst verstehen, ich hasse es, wenn man mir etwas erklärt, was ich schon weiss. Besonders in einem freundlichen Ton. ^^)
Nur passt das meiner Meinung nach wenig in Saqqara hinein, finde ich, da der Rest des Schreibstils im Vergleich dazu zu 'modern' wirkt.
Deswegen habe ich nachgefragt.

Wie gesagt, passt für mich nicht ganz zum Rest des Textes, wenn es denn Absicht war.
(Damit man mich nicht falsch versteht: 'Passend' wäre für mich, wenn man, ohne zu stutzen, einfach weiterliest)

(edit2: Vielleicht bin ich aber auch nur mit fanatischer Genauigkeit dabei, die kleinsten Unstimmigkeiten herauszupicken... Reeba kann doch nicht perfekt sein... Oder doch?)

@ETBrood: Okay, danke. :)
 
ich persönlich find den häufigen wechsel zwischen "altertümlichem" und "modernem" schreibstil sehr interessant
ich mach das in meiner story auch manchmal, wenn es auch nicht so stark auffällt
das belebt den drang weiterzulesen, meiner meinung nach, weil dir als leser dadurch ständig (imo erfrischende) abwechslung geboten wird
schon mal scharf + sauer gegessen? :D
 
Ich esse grundsätzlich nicht sauer, besonders das bayerische Sauerkraut in Punica-Flaschen kann mir gestohlen bleiben. :P

Mh... Also ich würde bei einem Text, der ständig seinen Stil ändert, irgendwie ins Stocken kommen.
 
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