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Anglizismen und Verdenglischung im BNet und auf PlanetDiablo.eu

  • Ersteller Ersteller Sencillo
  • Erstellt am Erstellt am
Sencillo schrieb:
Wenn mir jemand ins Auto fährt und ne Beule hinterlässt, warum sollt ich dass dann der Versicherung melden?! Ist doch nicht so schlimm. Mein Auto fährt auch mit der Beule...

Wird übrigens in vielen Ländern sogar so gehandhabt.
Selbst im prüden Amerika ist es ein Kavaliersdelikt beim ein/ausparken Autos anzuecken.
Ich finde die Vokabularverdummung a la "deine Mudder du Lutscher" erstmal viel schlimmer.

Wichtig ist das der Typ der vor mir steht und mit solchen Begriffen wie Key Account Management um sich wirft, mir Rede und Antwort stehen kann was das bedeutet.

Man sollte sich nicht scheuen einfach zu fragen, meist merken die Leute dann das sie viel Stuss reden von dem sie keine Ahnung haben.

Schade ist eben nur das in vielen Werbeslogans einfach mal Wörter ausgegraben werden die es gar nicht gibt, also so Sprach/Wort Mischmaschs.
 
Key Account Manager is so ziemlich die umfassendste Berufsbezeichnung, die es gibt. Jeder der in irgendeiner Form Kunden betreut darf sich ja nun schon Key account Manager schimpfen. Also is es da schwer zu sagen, was ein Key Account Manager denn ist.

Ich versteh garnicht, was die Diskussion hier soll. Sprache hat sich schon immer entwickelt, man sehe sich mal Altdeutsch an.
Wir können nun nicht einfach schreien "Hilfe, Stopp!".
Sprache wird von den Leuten gemacht, die sie sprechen.
Da kann kein Traditions- oder Kulturbewusstsein was dran ändern.
 
Das es albern ist, in die Sprachentwicklung einzugreifen finde ich nicht. Es wäre eher unsinnig sie komplett hemmen zu wollen.

Aber wir schweifen hier ein wenig vom Kern ab, auf den ich eigentlich aufmerksam machen wollte.

"Ich habe das Game noch schnell gesaved"

Nagelt mich jetzt bitte nicht auf den Bezug zu D2 fest. Soll nur ein Beispiel sein.
Wenn man das Wort "GAME" richtig benutzt würde es schonmal klein geschrieben werden. Schon haben wir einen Anflug von Verdenglischung

Der Punkt ist, dass der Anglizismus in Bereichen und für Begriffe verwendet wird, bei denen es überhaupt nicht Not tut.

Ich befürworte teilweise sogar die Einführung einer Internationalen Sprache. Dieser Prozess arbeitet aber schon, seitdem es den Englischunterricht gibt. Aber ein Mischmasch aus zwei Sprachen "nur weil es sich toll anhört" stösst bei mir auf.

Der Prozess der Sprachenverschmelzung ist nicht aufzuhalten und es wäre auch verkehrt dieses zu versuchen. Aber auf eine gewisse Besonnenheit dabei aufmerksam zu machen sollte bei jedem von uns eine gewisse Verantwortung gegenüber unserer Sprachkultur wecken.

Dass sie sich entwickelt können wir nicht aufhalten. Aber wir können versuchen zu steuern, WIE sie sich entwickelt.

Und wenn man nicht weiß, was eine Diskussion soll, sollte man sich evtl. heraushalten ;)

Sen
 
Sencillo schrieb:
Der Punkt ist, dass der Anglizismus in Bereichen und für Begriffe verwendet wird, bei denen es überhaupt nicht Not tut.

Exakt auf diese Weise sind Fremdwörter in die deutsche Sprache gekommen.
 
Status: Wie Weihnachten 2000 im Internet gezeigt hat, heißt es Weihnachten nicht mehr Weihnachten, sondern X-mas, also muss der Weihnachtsmann auch X-man sein!

Da X-mas 2001 quasi schon vor der Tür steht, ist es höchste Zeit mit der Weihnachtsvorbereitung zu beginnen - Verzeihung: das diesjährige Weihnachts-Roll-Out zu starten und die Christmas-Mailing-Aktion just in Time vorzubereiten.

Hinweis: Die Kick-off-Veranstaltung (früher 1. Advent) für das diesjährige SANCROS (SANta Claus ROad Show) findet bereits am 01.12.2001 statt.

Daher wurde das offizielle Come-Together des Organizing Committees unter Vorsitz des CIO (Christmas Illumination Officer) schon am 6. Januar abgehalten. Erstmals haben wir ein Projektstatus-Meeting vorgeschaltet, bei dem eine in Workshops entwickelte "To-Do-Liste" und einheitliche Job Descriptions erstellt wurden. Dadurch sollen klare Verantwortungsbereiche, eine powervolle Performance des Kundenevents und optimierte Geschenk-Allocation geschaffen werden, was wiederum den Service Level erhöht und außerdem hilft, "X-mas" als Brandname global zu implementieren.

Dieses Meeting diente zugleich dazu, mit dem Co-Head Global Christmas Markets (Knecht Ruprecht) die Ablauf-Organisation abzustimmen, die Geschenk-Distribution an die zuständigen Private-Schenking-Centers sicherzustellen und die Zielgruppen klar zu definieren.

Erstmals sollen auch sogenannte Geschenk-Units über das Internet angeboten werden. Die Service-Provider (Engel, Elfen und Rentiere) wurden bereits via Conference Call virtuell informiert und die Core-Competences vergeben. Ein Bündel von Incentives und ein separater Team-Building-Event an geeigneter Location sollen den Motivationslevel erhöhen und gleichzeitig helfen, eine einheitliche Corporate Culture samt Identity zu entwickeln. Der Vorschlag, jedem Engel einen Coach zur Seite zu stellen, wurde aus Budgetgründen zunächst gecancelt. Statt dessen wurde auf einer zusätzlichen Client Management Conference beschlossen, in einem Testbezirk als Pilotprojekt eine Hotline (0,69 Pf/Minute Legion) für kurzfristige Weihnachtswünsche einzurichten, um den Added Value für die Beschenkten zu erhöhen.

Durch ein ausgeklügeltes Management Information System (MISt) ist auch Benchmark-orientiertes Controlling für jedes Private-Schenking-Center möglich.

Nachdem ein neues Literatur-Konzept und das Layout-Format von externen Consultants definiert wurde, konnte auch schon das diesjährige Goldene Buch (Golden Book Release 99.1) erstellt werden. Es erscheint als Flyer, ergänzt um ein Leaflet und einen Newsletter für das laufende Updating. Hochauflagige Lowcost-Giveaways dienen zudem als Teaser und flankierende Marketingmaßnahme.

Ferner wurde durch intensives Brain Storming ein Konsens über das Mission Statement gefunden. Es lautet "Let's keep the candles burning" und ersetzt das bisherige "Frohe Weihnachten".

Santa Claus hatte zwar anfangs Bedenken angesichts des Corporate-Redesigns, akzeptierte aber letztlich den progressiven Consulting-Ansatz und würdigte das Know-how seiner Investor-Relation-Manager.
 
"gecancelt" :lol: haust dich weg

und der Typ heist X Klaus :rolleyes:


ansonsten geiler Text, selbst geschrieben?
 
Nein, leider nicht, sonst würde ich mir ständig auf die Schulter klopfen (vielleicht auch ganz gut so, das wäre eine recht unpraktische Verhaltensweise). Ich hab den Text nur grad gefunden und fand ihn irgendwie passend zum Thema, er ist zwar schon lustig, zeigt aber auch (wie ich finde) wie sehr solche Begriffe einen Text verunstalten können und den Lesefluss stören. Ist zwar übertrieben, aber wenn man nicht dran gewöhnt ist wirken Anglizismen extrem störend aufs Textverständnis finde ich.
 
Nun ja, da das Englisch ja (historisch begruendet) zur haelfte vom Franzoesichen abgeleitet ist, und Franzoesisch, wie soll ich sagen, eine Mischung aus Latein und 'alt-deutscher' Dialekte ist hat sich der Kreis ja wieder geschlossen.


naja... das Englische Empire ist untergegangen und wie es scheint steht die US-Hegemonie auch kurz vor Ende... Kenner sagen dass die Zeit der Chinesen kommt.
Mal sehen in wieweit dieses Einfluss haben wird auf unsere Sprachgebraeuche (wenn wir es denn dann doch noch miterleben duerfen)

Also... wenn ihr wollt dass alle eine Sprache sprechen, dann schneidet euch die Zungen raus. Die Gebaehrdensprache ist die einzige die ueberall gleich ist.
 
ikki schrieb:
Also... wenn ihr wollt dass alle eine Sprache sprechen, dann schneidet euch die Zungen raus. Die Gebaehrdensprache ist die einzige die ueberall gleich ist.

Au contraire mon ami

Ich glaub dem Ersteller gings gerade ums Gegenteil ;D


Aber warum nciht eine Weltsprache, dann erspart man sich Krankheiten wie "gecancelt" doch von vornherein und für alle gilt das gleiche und man adaptiert nichts mehr.

Aber Individualismus is grad ganz schwer in Mode.....
 
waere auch zu schwer gebaerdensprache in ein internetforum einzubauen :D
 
das stimmt nicht, die Gebärdensprache ist nicht überall gleich. Es gibt verschiedene "Dialekte" die sich zwar alle sehr ähneln, aber nicht gleich sind.
 
Ein Problem seh ich auch dabei, wenn Unternehmen diesem Englisch-Trend folgen und irgendwelche Wörter erfinden, die es eigentlich im Englischen gar nicht gibt.
Service Point ist z.B. so ein Wort.
 
Gestern Kerner gesehen? Die haben genau diese Thematik besprochen gestern...

ich glaub ja er isn sich-nicht-outender verkappter Diablo-zocker und hat diesen ''Erzaehlstrang" gesehen und darum die Sendung gemacht..

wie schon hoeher angedeutet haben wir das vor allem den unternehmen zu verdanken dass wir verdenglischen.
Nicht nur Service Point, sondern auch

Handy (klinkt englisch, wird aber nur in Germany benutzt)
oder Patchwork-familie... Die ueberm Teich wissn gar nicht was das ist.

Viele Begriffe sind auch von (englischen) Produktnamen her fuer dass eigentliche Produkt uebernommen:
Pampers( windeln), Baxter (Tropf), ...
 
Weil Kerner ein Schleimscheißer ist und bei 3 Sat gemopst hat,
da war das Thema vor nem Monat schon dran.
Allerdings mitten in der Nacht:rolleyes:
 
Ich habe anfangs die immer massiver werdene Anglisierung auch nicht immer überall gutgeheißen, aber so ist das mit Sprache nunmal.

Man schaue sich nur mal an, wie viele Lehnwörter wir aus dem Französichen und dem Latein alltäglich in der deutschen Sprache benutzen, als wären es unsere eigenen Worte. So entwickeln sich die meisten Sprachen.

In D2 ist das ja noch mal ne andere Geschichte. Hier haben wir eine Subkultur der Gesellschaft, die ihren eigenen Slang entwickelt hat. In den Anfängen war sicherlich noch der korrekte Sprachgebrauch an der Tagesordnung, aber es hat sich dann sozusagen verselbstständigt und ist mMn nicht mehr als unsachgemäßer Sprachgebrauch des Englischen anzusehen, da es mit Englisch nur noch mittelbar etwas zu tun hat und dem sozusagen entwachsen ist. Klar, muss man nicht gut finden, aber ist schon eine interessante Entwicklung wie ich finde.
 
Erst einmal <3 BK <3. Es wurde das Argument, des Identitätsdiebstahl betitelt. Dazu möchte das Buch "Planet Germany" von Eric T. Hansen benennen. Er ist ein Hawaiianer, der in Deutschland lebt und darüber ein Buch schrieb. Gleich zweite Kapitel springt einem ins Auge "Die Deutschen suchen ihre Identität, wie andere den Yeti". Nun was schreibt denn da der gute Herr Hansen? Ich zitiere:
Meine erste Begegnung mit den Mysterien der deutschen Seele ereignete sich 1985 in dem hübschen Städtchen Krefeld. In dem italienischen Eiscafé »Lorenzo« machte mich meine nagelneue deutsche Ehefrau mit einer ihrer Schulfreundinnen bekannt. Sie erzählte mir von ihren Erfahrungen als Austauschschülerin in den USA.
»Und, hat es dir gefallen?«, frage ich, voller Hoffnung, dass meine Landsleute, auf ihr internationales Image bedacht, gut zu ihr gewesen waren.
»Es war die schlimmste Zeit meines Lebens«, sagte sie. Alle Kids um sie herum hatten viel Spaß und genossen das Leben in vollen Zügen, sie jedoch wurde ausgeschlossen und gehänselt. Sie wusste auch , warum. Kurz nach ihrer Ankunft wurde ihr gesagt: »Hier in Amerika rasiert eine junge Dame ihre Beine.« Dass sie das nicht tat, machte sie zur Zielscheibe endloser Witze. Ihr Jahr in Amerika wurde zum Jahr in der Hölle.
Höflicherweise entschuldigte ich mich für die Intoleranz meiner Landsleute, doch irgendetwas hatte ich nicht verstanden. »Warum hast du dir nicht einfach die Beine rasiert?«, fragte ich.
»Wenn ich das getan hätte«, sagte sie, »wäre ich nicht mehr ich selbst gewesen.«
Die Antwort imponierte mir. Das nenne ich Konsequenz. Eine Amerikanerin hätte vielleicht gesagt: »Ich habe meine Beine aus Protest gegen die sexistische, ungleich Behandlung von Männern und Frauen in unserer Gesellschaft nicht rasiert.« Solche Antworten hätten mich nicht überrascht. Junge Amerikanerinnen sind dafür berüchtigt, dass sie die Welt verbssern wollen. Aber keine von ihnen wäre auf die Idee gekommen, durch eine Rasur nicht mehr sie selbst zu sein.

Die Krefelderin sprach, als ob sie mit ihren Haaren ihre Seele verlieren würde. Auch wir Amerikaner kennen Seelenverlust, aber er tritt meist erst dann ein, nachdem man von einem Zombie gebissenw ird. Bei de Deutschen geht das offenbar schneller. Ich stellte sie mir vor: ein deutscher Zombie auf der High School, auf rasierten Beinen seelenlos umherirrend.
Die Deutschen scheinen ihre Identität öfter als ihre Schlüssel zu verlegen. Auf einer Studetenparty in Paassau lernte ich vor kurzem eine junge Dame kennen. Als sie hörte, dass ich Ami bin, ließ sie mich umgehend wissen: »Ich fühle mich zutiefst amerikanisiert.« Ein spezieller Fall von Identitätsverlust, mit dem sie nicht alleine dasteht.
Gleich im ersten Kapitel des 2004 erschienenen Buches von Michael Rutschky Wie wir Amerikaner wurden wird behauptet, »Deutschland hat seine Seele verloren«. Es ist lediglich die jüngste Veröffentlichung in einer langen Reihe von Büchern über die Amerikanisierung der deutschen Wirtschaft, Politk, Mediun und der Sprache. Der Begriff Kulturimperialismus wurde nicht erst von den Alt-68ern erfunden. Bereits 1920 erschien von Gustav Wilhem Meyer Die Amerikanisierung Europas und nur acht Jahre vor der Machtergreifung Hitlers schrieb der jüdische-österreichische Autor Stefan Zweig, dass die amerikanische Populärkultur mit ihren Zänzen wie dem Charleston die derzeit größte Gefahr für die Kultur darstelle.
Nicht nur Amerika bedrohte die deutsche Seele. In Englischer Kulturimperialismus - Der »Britisch Council« als Werkzeug der geistigen Einkreisung Deutschlands belegte Franz Thierfelder glaubwürdig, dass die Engländer versuchen, den Deutschen mit Hilfe von Englischkursen ihre Kultur zu rauben. Das Buch erschien 1940, zeitgleich mit der Luftschlacht um England.
Der Glaube, man könne seine Identität durch den Konsum vom Coca-Cola, Jean, Popsongs, Hollywoodfilmen und Fastfood von McDonald's verlieren, ist ziemlich deutsch. Wir Amerikaner importieren deutsches Bier, italienische Schuhe, englische Filme und mexikanische Tacos, aber sie bringen unsere Seele nicht in Gefahr. Dafür ist bei uns der Teufel zuständig. Sollte jemand prohezeien: »Nehmt euch in Acht! Bald kommt ein ausländisches Getränk und raubt euch eure Seele!« - na ja, bei uns krieg er damit nicht so schnell die Kirche voll. Nur hierzulande fürchtete man Popultur mehr als der Teufel das Weihwassers. Der Satz: »Ich wurde amerikanisiert«, ist weniger eine Feststellung als vielmehr ein Beweis, dass der Sprecher mit Lieb und Seele deutsch ist. Keiner Amerikaner würde beim Kauf eines BMWs grübel: »O Gott, werde ich nun germanisiert?« Keine amerikanische Mutter hat ihrem Kind Grimms Märchen verboten, aus Angst, das Kind könne deutsch werden. Ich bin auf Hawaii groß geworden und aß als Kind mehr Chow Mein, Sushi und Li Hing Mui als Hamburger. Doch nie hätte ich bezweifelt, dass ich Amerikaner bin. Ich lebe seit 20 Jahren in Deutschland, spreche deutsch, träume deutsch, doch ich bilde mir nicht ein, deutsch zu sein - oder gar meine Seele verloren zu haben. Die eigene Identität infrage zu stellen, also das ist einfach tyüisch deutsch.

Oder haben sie doch Recht? Haben die Deutschen ihre Seele tatsächlich an Amerika verloren? Ich wollte es wissen. An einem der wenigen sonnigen Tage im Sommer 2005 nahm ich einen Schreibblick und notierte die vier besten Sprüche über die Amerkanisierung des Germanen:

1. »Bald gibt es bei uns an jeder Ecke einen McDonald's.«
2. »Wir kaufen jeden Scheiß, der aus Amerika kommt.«
3. »In der Politik geht es nur noch um Show, wie in Amerika.«
4. »Durch die Besatzung wurde uns die amerikanische Kultur aufgezwungen.«
Nun spricht der Autor noch weitere sechszehn Seiten über dieses Thema. Wie das Ganze ausgeht kann sich jeder denken. Doch wer nun denkt: "Einer dieser Amerikaner, hetzt doch nur über die Deutschen und geniest unseren Wohlstand.", liegt falsch.

Folgende Titel sollten eine Auflockerung bringen.
- "Die Deutschen wissen, dass sie wirtschaftliche Probleme haben, aber nicht, dass sie eine Wirtschaft haben."
- "Die Deutschen, eines der reichsten Völker der Welt, halten es für verwerflich, Geld zu haben."
- "Die Deutschen sind Patrioten - und wissen es nicht."

Nun ein kleine Abschnitte daraus.

"Die Deutschen wissen, dass sie wirtschaftliche Probleme haben, aber nicht, dass sie eine Wirtschaft haben."
Es fällt auf, dass Deutschland selten die Top 10 verlässt und fast nie die Top 20. Auch in den Bereichen, wo die Deutschen sich für besonders schlecht halten, geht es ihnen im internationalen Vergleich immer noch gut. Doch Platz eins vermeiden sie, wie die Millionärsgattin es vermeidet, in guter Gesellschaft mit ihren Diamanten anzugeben. Nur in einer einzigen Liste sind die Germanen führend: Bei den olympischen Winterspielen 1924 bis 2002 haben sie insgesamt mehr Medaillen abgestaubt als alle anderen, als wollten sie der Schweiz mal zeigen, wer hier der Chef ist.[...]
Deutschland ist nicht das modernste LAnd der Welt, aber es gehört zum Club: auf der Liste der höchsten wirtschaftlichen Kreativität und Forschung belegt es Platz zehn und auf der Liste der meisten Patentanmeldungen Platz fünf. Trotz der traditionellen Macht der Bauern liegt Deutschland auf Platz sieben bei den Ländern, die von ihrer Landwirtschaft am wenigsten abhängig sind. Deutschland hat nicht mehr Geld als alle anderen, aber viel mehr als die meisten: Auf der Liste der karitativsten Länder der Welt ist es die Nummer vier, bei den höchsten Ausgaben für Gesundheit liegt es bei Nummer Sechs.
Jetzt verrate ich Ihnen ein Geheimnis, das außerhalb von Deutschland jeder weiß: gemessen am Bruttosozialprodukt ist Deutschland eines der fünf einflussreichsten und mächtigsten Länder der Welt; nach manchen Rechnungen sogar das drittreichste Land. Zudem ist es das wohlhabendste und wirtschaftlich mächtigste Land Europas und neben Japan der reichste Verbündete Amerikas. Und das trotz Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Probleme. [...]
Deutschland ist ein Land mit einer starken Exportwirtschaft und hält sich gut gegen die Konkurrenz. Es ist der drittgrößste Exporteur der Welt, ein Major Player im Welthandel, und gemessen an seiner Bevölkerung ist sein Exportstandard überproportional groß.


"Die Deutschen sind Patrioten - und wissen es nicht."
[...]Wir saßen in einem schicken Café, es war wieder mal Weltmeisterschaft und wir hatten eigentlich über Fußball gesprochen, aber dann, logisch bei all dem stolzen Fahnenschwnken, ging die Konversation nahtlos über zu den Gefahren des Patriotismus. »Ich habe überhaupt keinen Bezug zum deutschen Staat«, erklärte er. »Dieser Staat hat nichts mit mir zu tun, mit dem, was ich bin.«
»Du meinst, abgesehen von der Sprache, deiner Schul- und Uni-Ausbildung, deinem Job, diversen Freiheiten, der Infrastruktur, der Wirtschaft und den Werten, die du verinnerlicht hast, zum Beispiel deiner intelektuellen Distanz zum Staat?«
Da wurde er wütend. Er begann, sämtliche Sünden Deutschlands aufzulisten, von den alten Nazis in der Justiz über Umweltsünden bis hin zum geistfeindlichen Materialsmus der Gesellschaft. Er zog richtig vom Leder. Er wurde immer lauter, und bald war er auch knallrot im Gesicht. Am Anfang dachte ich, wir spielen hier ein intellektuelles Spiel, wir amüsieren uns über das abstrakte Puzzle des Patriotismus, der uns nicht wirklich nahe gehen kann, weil es eine völlig abstrakte Frage ist. Jetzt dachte ich: Ich werde gleich von einem Pazifisten erschlagen. Ich muss irgendwas tun. Ich begann zu nicken, und ich nickte so lange, bis sein Gesicht wieder eine normale Farbe hatte.


Warum wir so sind? Ich weiß es nicht, aber macht das Beste daraus ;)
 
Jetzt nur bezüglich des ersten Abschnitts.

Die Amerikaner haben auch keine Kultur, die über Jahrhunderte gewachsen ist. Die haben eine Kultur der Übernahme anderer Kulturen. Amerika ist gewachsen durch Migration aller möglicher Menschen, die allen möglichen Kulturen anhängen.

Natürlich ist es da selbstverständlich, was der Mann als Selbstverständnis der Amerikaner, im Vergleich zu den Deutschen, bezeichnet. Nämlich die (möglicherweise unreflektierte) Akzeptanz von allem, was angeboten wird. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, darüber erlaube ich mir kein qualifiziertes Urteil, an dieser Stelle.


Deutschland dagegen kann auf mehr als 400 Jahre und auf mehr als eine Revolution zurückblicken. Auf Luther, Goethe und Nietzsche, die die deutsche Sprache geschaffen haben, wie wir sie kennen...
Find ich überhaupt nicht abwegig, da etwas konservativer zu sein.


IMHO sind diese Texte (gemessen an den Auszügen, sonst kenn ich davon ja nichts) ziemlich undifferenziert, insbesondere auch der dritte Auszug.
 
Crescent schrieb:
Deutschland dagegen kann auf mehr als 400 Jahre und auf mehr als eine Revolution zurückblicken. Auf Luther, Goete und Nietzsche, die die deutsche Sprache geschaffen haben, wie wir sie kennen...
Find ich überhaupt nicht abwegig, da etwas konservativer zu sein.

Zu Goethe und Schiller gibt es auch ein Kapitel. "Die Deutschen machen aus ein paar toten Dichtern dermaßen Kult, dass man fast meint, sie würden sie auch lesen". Dennoch finde ich es sehr hübsch, wie das Buch dermaßen zutrifft. Es amüsiert mich doch sehr.

Ich wollte nicht zu viel verraten, weil vielleicht sonst der Witz an dem Buch fehlt. Aber zum Thema Patriotismus. Er schreibt wie oben erwähnt auch darüber und sprach davon, dass die Deutschen das Andere schlechter machen und das ist ihr Patriotismus. Was soll ich sagen? Es stimmt. Wunderbar.
 
mann das Buch muss ich unbedingt lesen... Danke fuer den Tipp.


Bestes Zitat : "ich werde gleich von einem Pazifisten erschlagen" hehehe ein Brueller...
 
Darkster schrieb:
Zu Goethe und Schiller gibt es auch ein Kapitel. "Die Deutschen machen aus ein paar toten Dichtern dermaßen Kult, dass man fast meint, sie würden sie auch lesen". Dennoch finde ich es sehr hübsch, wie das Buch dermaßen zutrifft. Es amüsiert mich doch sehr.

Wir müssen sie nicht lesen, wir sprechen ihr Erbe jeden Tag ;)
Genau das ist ja der Punkt :D
 
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