Ganz einfach!
Diablo 2 Vollaufgewertet in der Grafik.Alles andere identisch übernommen mit einem Shared Stash integriert und 2 Neuen Charakter Klassen und einem 6 Akt Jeder Char einen zusätzlichen neuen Sillbaum. Ein berg neue Sets, Uniques und Runenwörter. Regelmäßige Resets und es würde nochmal 10 Jahre Stabil stehen. brauchen wir garnicht diskutieren.
Ich wette, dass es dann mehr als genug Leute hier geben würde die was von "fehlender Innovation" und "Cashcow, ist ja nur D2 mit aktueller Grafik" schreiben würden. Für jemanden, der sehr lange D2 gespielt hat ist D3 erst einmal ungewohnt und er findet es vllt blöd, weil er mit der Erwartung "D2 in neu" rein gegangen ist.
Allerdings will und muss Blizzard halt auch eine neue Spielergeneration ansprechen. Der ganze (meiner persönlichen Meinung nach) Erfolgsquatsch hat sich in den letzten Jahren halt (leider) etabliert. Das ist beileibe kein "oh, klauen wir mal von WOW"-Phänomen, sondern einfach gang und gäbe. Wer das nicht glaubt, kann ja mal ein aktuelles Spiel spielen (COD, Mass Effect, Battlefield 3 etc etc). Natürlich könnte man jetzt fordern, dass Blizzard das lasse sollte, aber mal ehrlich: derjenige der sich nicht dafür interessiert, der kann das auch weitgehend ignorieren und der Rest sich dran erfreuen.
Dementsprechend bezweifle ich auch sehr stark, dass ein D3, welches eigentlich nur D2 ist, wirklich erfolgreich wäre. Die alten Hasen, die keine Neuerungen wollen würden vermutlich immer noch bei D2 bleiben, während die neue Spielegeneration das Spiel einfach ablehnen würde. D2 hat halt so einen "muss man mal gespielt haben, Klassiker"-Bonus. Ich bin mir sehr sicher, dass Blizzard genau weis, was an D2 so erfolgreich war und dass genau das mit einem neuen Spiel nicht direkt umsetzbar ist. Also haben sie den mMn einzig logischen Schritt gemacht und ein Spiel entwickelt, welches halt eine Weiterentwicklung ist. Also immer noch ein "viele Monster schnetzeln"-Spiel mit erheblichem Fokus auf Itemjagd.
Das große Problem an der ganzen Diskussion ist nur, dass sich auf beiden (!) Seiten Leute gegenüber stehen, die absolut kein Verständnis für die Punkte der Gegenseite aufbringen und auch nicht aufbringen wollen. Wenn man das Spiel kritisch sehen will, dann wird man das auch schaffen. Genauso wird jemand, der dem D3-Hype verfallen ist, nicht einsehen, dass das Spiel Schwächen hat. Ich war kurz vor dem Open Beta-WE (als ich mir mal angefangen habe Gedanken darüber zu machen, was ich spielen will) übrigens auch ausgesprochen kritisch, vor allem hinsichtlich des Skillsystems.
Inzwischen hat es mich aber erwischt und ich finde das Skillsystem von der spielerischen Komponente deutlich besser als das von D2. Um ehrlich zu sein hat man in D2 doch nur immer das selbe gemacht, es gab kaum einen Char (ausser nec mit Flüchen), der wirklich mal mehr als 6 Skills benutzt hat. Wenn ich mir zB den TS angucke: Grizzly beschwören, Oak beschwören. Wenn gegner kommen, Hurricane an, CA an (alles nachcasten wenn nötig) und mit Tornados auf den Gegner drauf. Mit Taktik hatte das eigentlich nix zu tun, die Frage war nur wo man sich hinstellt und wie schnell man vorrückt. In D3 überlege ich mir während des spielens, welcher Skill denn wann sinnvoll sein könnte. Ich scheiter wegen miesem Equip an nem Boss, dann änder ich meine Skills kurz und versuche es nochmal. Es gibt zB Skills die in Bosskämpfen komplett nutzlos, im normalen Spiel aber genial sind, ein Punkt, der in D2 noch völlig undenkbar war.
€: Dazu halt noch die "verklickt, Char fürn Arsch"-Komponente, die erst mit dem Respecc entfernt wurde. Danach war das System nur noch nervig, nicht mehr sehr nevig. Dafür fehlt es D3 dann halt etwas an Tiefe, langfristiges Vorausplanen fällt halt komplett weg, sie auch den nxt Punkt.
Allerdings gibt es dabei noch eine andere Komponente, das ist die rollenspielartige sozusagen. In D2 hat man (wenn man mal von Respec absieht) eine bestimmte Variante eines Chars gespielt, mit der man sich quasi identifiziert hat. Eine Blitzsorc war zB gefühlt einfach anders als eine Feuer/Eis-Dualsorc, ein Summonnec völlig anders als ein Boner. Das hat man dann auch durchs ganze Spiel getragen, wer als Summoner mit Skeletthorden die Hölle überrennen wollte, musste vorher mit Dia Norm erst einmal seine viellicht größte prüfung bestehen. Dieser Aspekt des wachsens seiner Charvariante fällt in D3 halt weg, da man je nach Situation oder Laune fröhlich zwischen den Skils wechseln kann. Das mag manche Leute stören (mich zB), die Frage ist dann nur, ob man mit dieser Designentscheidung leben kann oder nicht.
Noch ein Punkt der hier vllt interessant ist: Attributsvergabe. Negativ hierbei natürlich, dass man zum Beispiel auf Exoten (Sorc oder Ama mit haufenweise Str) oder die "dex-only-aus-Überzeugung"-Bowie verzichten muss. Genauso mag einem erst einmal missfallen, dass man auch keine Wahl mehr zwischen Defensivkonzepten hat (zB maxblock vs maximales Leben beim TS). Allerdings wird das in einer gewissen Sicht auch wieder durch verschiedene Skillkonzepte aufgefangen. Dadurch, dass man nicht beliebig viele Skills zeitgleich zur Verfügung hat ist auch in D3 wieder eine Überlegung notwendig (mit dem Vorteil, dass man auch einmal ausprobieren kann, was einem gefällt).
Positiv ist jedoch: wenn man mal von der Wahl zwischen Defkonzepten absieht, war die Attributsvergabe eigentlich nur nervig. Bei jedem Lvlaufstieg ein paar Punkte vergeben, bei denen man vorher schon wusste, wo man sie rein steckt, nicht grade die Definition von spannend. Im Endeffekt ist das auch wieder eine Designentscheidung (Konzepte über Skills und Equip vs Konzepte über Charindividualisierung), ob sie einem gefällt oder nicht ist so eine Frage. Allerdings kann man auch hier natürlich wieder eine Anpassung an Casualgamer sehen.
Abschliessend bleibt zu sagen: was Blizzard sich bei einigen Entscheidungen gedacht hat werden wir vermutlich niemals wirklich erfahren, klar ist aber, dass D3 in vielerlei Hinsicht Geschmackssache ist. Dementsprechend ist auch die Flamerei hier im Thread ziemlich lächerlich (von beiden Seiten!).
Ob D3 an den Erfolg von D2 anknüpfen kann, das ist auch noch so eine Frage, um ehrlich zu sein hatte damit doch auch bei D1 keiner mit gerechnet. Die ersten Empfindungen der Leute, die nicht den großen Kontakt mit D1 hatten, waren da doch auch eher "joah, nettes Game, macht fun". Der Unterschied ist natürlich, dass die Erwartungshaltung jetzt um ein vielfaches größer ist...