Kapitel 41 – Kaltwurm Gräbers kaltes Wurmgrab
Jetzt fühle ich mich wirklich gerüstet gegen die Monster. Schneller, stärker, widerstandsfähiger sowohl gegen körperliche als auch elementare Angriffe: Das Böse soll sich in Acht nehmen!
Der Meister ist jetzt damit fertig, Pratham für seine Rettung der Situation zu danken, und ich bin mir sicher, dass das bei ihm letzte Zweifel bezüglich der Loyalität unseres Söldners ausgeräumt hat: Bei mir auf jeden Fall. Nun ist es Zeit für einen Schlachtplan, welche der Meister – ein wahrer General – ja gerne entwickelt. Mal sehen, was er im Sinn hat.
„Also, Leute. Das Wasser verseucht sich nicht von selbst. Da vorne ist Alles voller Würmer, womöglich mehr, und wir können mit einem Hinterhalt rechnen.
Das ist gut, weil wir es eben tun. Und wir haben ja auch Tricks auf Lager. Pratham, deine Aura bleibt aus, wir brauchen sie ja erst, wenn wir schon im Kampf sind – und dann ist es egal. Die Monster hier untern sollten sie nicht kennen. Wenn wir also gleich in diese Kammer gehen, dann mach sie schlagartig an, womöglich sehen wir eine ganze Menge Gestalten, die dachten, in der Dunkelheit könnte ihnen das nicht passieren.
Weiter. Selbst wenn sie uns schon kennen, was ja auch gut möglich ist, deine Verbesserung kennen sie nicht, Golem; das tut mir zwar wohl nicht nur in der Seele weh, aber du musst Lockvogel spielen.
Wenn wir denn die Falle oder auch nur den offenene Angriff ausgelöst haben, ziehen wir uns fix hierher zurück; dafür bleibe ich hinten, Pratham muss ja eh vor und leuchten. Das hat zwei Effekte: Erstens, wir sind nicht mehr im Offenen und können so nicht umzingelt weren, zweitens, wir können drei gegen immer nur einen Gegner kämpfen und sie so ausbluten lassen. Zumal ich dann auch schön sprengen kann, wenn denn mal ein paar Leichen liegen; auf mein Zeichen, oder wenn ihr müde werdet, lassen wir sie hier rein, und Bäm! Aus ists. Dafür ziehen wir uns hier rein zurück, wo wir halt her sind, damit uns Niemand von hinten überrascht. Soweit klar?“
Durchdacht und logisch. Ich nicke, Pratham auch. Als Antwort auf uns auch der Meister.
„Dann los, aber vorsichtig.“
Ich dringe in den dunklen Tunnel ein; das Geräusch des Wassers und die an seinem Ende erkennbare Kammer ziehen mich vorwärts. Schnell ist die Distanz überwunden, und ich stehe schon halb in dieser Kammer; in deren Mitte ist ein Loch, locker drei Mal so groß wie die bisherigen, aus dem die Wassergeräusche dringen. Hm...
Pratham tritt neben mich, und ich höre von hinten ein geflüstertes „jetzt!“.
Blaues Licht erfüllt die Kammer, und ich bemerke sofort mehrere Dinge.
Erstens: In einer runden Ecke steht eine Schatztruhe, wie ich sie schon kenne: Goldverkleidung glitzert in Illumination.
Zweitens: Hier sind ganz schön viele Eier auf dem Boden.
Drittes: Einszweidreifünfsiebenviele Blitzkäfer an den Wänden.
Bin ich froh, dass ich das erwartet habe, sonst würde mir jetzt das Herz in die nicht vorhandene Hose rutschen...
Ein kreischendes Summen von allen hier befindlichen Insekten erfüllt den Raum, das Keuchen des Meisters locker übertönend; und im Gegenzug übertönt es ein Rumpeln, das Sand von der Decke rieseln lässt...und aus dem Loch schießt der vordere Teil eines Wurms, den als „riesig“ zu beschreiben untertrieben wäre bis zur Verniedlichung. Man sieht es sofort: Dieses Gerät ist wohl die Mutter aller Maden, und wie als Bestätigung dieses Gedankens zerreißt es die Eier und voll ausgewachsene Würmer kriechen heraus, die sofort neue Eier legen.
In Ordnung, jetzt brauche ich eine Hose...
„Zurück! Schnell! Lauft!“
Darauf wäre ich nicht gekommen, Meister! Gut, dass man auch rückwärts „laufen“ kann, da ich sonst befehlstreu der Menagerie hinter mir die kalte Schulter hätte zeigen oder in schmerzhafte Zuckungen verfallen müssen, was nicht der Plan ist. So kann ich Nichts sehen und stolpere fast über Pratham, der aber zum Glück vorwärts laufen kann und den Weg frei macht.
Schon muss ich, zurückweichend, zwei Käfer davon abhalten, mich zu schnetzeln, aber das ist eine mehr oder weniger gute Gelegenheit, meinen neuen Schutz zu testen, schon allein deswegen, weil ich keine Wahl habe. Ich ramme meine Klauen in den einen, der – natürlich – wie ein aufgespießtes Insekt zuckt, und halte ihn vor den anderen, der sich erst durchschneiden muss, um an mich zu kommen. Welle um Welle von Blitzen entweicht aus dem sterbenden Käfer, und ich erwarte in einer halben Sekunde der schlimmsten Befürchtungen ihr Ankommen bei mir.
Es tut weh. Das ist eine Überraschung, weil ich gehofft hatte, dass es nicht so ist. Aber, und das erleichtert mich zutiefst, der Schaden, den ich nehme, ist nicht mehr lähmend hoch, sondern – zwar nicht auf Dauer, aber so lange, bis mich des Anderen Lebensessenz geheilt hat – tolerabel.
Sehr gut. Damit entschwinde ich in den engen Gang, und ab sofort müssen Gegner einzeln kommen.
Nur wenig später, der Käfer ist endlich abgestreift, pralle ich gegen Pratham. Eine Sekunde lang laufe ich auf der Stelle, dem infernalischen Befehlszwang gehorchend, bis des Meisters erlösendes „Halt“ ertönt.
Ein Zirpen erfüllt den Gang, was zusammen mit dem Klicken von Käferfüßen und dem Summen der Blitze eine wahre Kakophonie des Horrors erzeugt. Aber was...?
Ich trete mich umdrehend nach hinten, meine Schnelligkeit nutzend, um meinen Angriff zu verstärken, und töte so eien Käfer, auf das heilende Blut verzichtend, um zu sehen, was den Meister aufgehalten hat.
Oranges Leuchten erfüllt den ganzen Gang. Der Meister ist umschwärmt von tanzenden Lichtern. Da sehe ich es: Es sind schwarze Heuschrecken. Sie fliegen um uns, beißen mit tausend Mandibeln, stechen, verwirren – es ist eine summende Hölle. Ein Wischen mit dem Arm tötet dutzende, da sie ja alle – daher das Leuchten – mit verstärktem Schaden verflucht sind; aber es sind viele, viele mehr...
„Verdammt, wir müssen was tun!“
„Aber was?“
Der Meister und Pratham sind ratlos, und ich bin leicht abgelenkt, auch von der anderen Seite – kleine Maden fluten den Gang! Ich trete wild um mich, aber der Strom bricht nicht ab – und überall spüre ich die Stiche und Bisse. Ich gehe in die Knie, um die Klauen zuim Suagen zu benutzen, was wenigstens dem Meister ein wenig helfen sollte, aber es sind so viele – und ich kann auch müde werden! Ich vermute, dass dieser Strom an Wrumnachwuchs kein Ende haben wird, wenn nicht die Elterntiere vernichtet werden – daran haben wir ja gar nicht gedacht. Verdammt! Da schreit Pratham.
„Die Heuschrecken, sprengt die Heuschrecken!“
„Aber die...“
„Bitte, Herr General, schnell!“
Und ein winziger Knall ertönt, fast unhörbar. Aber der Effekt! Hunderte Insekten fallen tot zu Boden, als die trotzdem ordentliche Druckwelle ihre filigranen Menbranen zerfetzt. Drei, vier Sprengungen später ist das Summen fast verschwunden. Es hat wirklich geholfen!
„Gut, jetzt zurück!“
Nur zu gerne! Die kleinen Viecher stapeln sich schon, und ich kkomme kaum noch mit dem Töten nach vor lauter Kadavern – ich bin völlig verwirrt. Da bewegt sich der Boden unter mir.
Nein! Ich weiß sofort, was das bedeutet. Ein Wurm gräbt sich unter uns durch, um uns den Rückweg abzuschneiden. Oder mehrere?
Keine Zeit, auf mich rücksicht zu nehmen, wenn mein Leben so oder so auf dem Spiel steht. Ich wirble zu dem bisher ein wenig nutzlosen Pratham herum, spüre, wie sich Maden an mir festbeißen, aber egal. Ich packe seine Lanze und ramme sie in den Boden.
Treffer. Der Boden kriescht, Pratham fällt fast hin, der Meister auch, mit mir, wegen der Beinwunden. Aber jetzt hat der Söldner verstanden, stößt nach unten, ich kann die Dinger von mir entfernen, und irgendwie schaffen wir es zurück in die Vorkammer.
Sofort bellt der Meister Befehle.
„Pratham, in die Mitte ,unser Blutfreund ist müde wie ich! Golem, seitlich, saugen, und halt ihm das Zeug von den Füßen fern!“
Das mache ich. Die nächste Minute ist im Grunde Stagnation: Sie kommen, wir töten. Der Meister erholt sich; er ist ziemlich fertig von dem ganzen Sprengen und Fluchen. Dann bedeutet er uns, zurückzuweichen, flucht und sprengt erneut. Scharen von Würmern sterben. Und noch einmal hebt er den Stab: Mehrere Kadadaver fangen an zu glühen, schmelzen, und sich zu einem Skelett zu verformen. Dieses hält nun die Stellung für mich und den Söldner; noch eines tritt hinzu, sobald wieder Genug tot ist, dann ein Magier. Die Würmer und der gelegentliche Käfer haben gegen diese Wand keine Chance. Aber vordringen können die Skelette nicht, ohne vereinzelt zu werden, darum befiehlt ihnen der Meister auch nur reine Verteidigung, und wirklich nur dann anzugreifen, wenn der Gang frei von Gegnern ist. Und dann überrascht er uns.
„So, passt. Zurück nach oben.“
Was bitte? Pratham starrt seinen Rücken auch entgeistert an, denn der Meister geht schon los. Ich habe zunächst keine Wahl als zu folgen. Kaum sind wir durch das Loch hoch geklettert, spricht uns der Meister an.
„Ihr fragt euch, was das soll? Einfach. Da kommen wir nicht durch. Also brauchen wir einen anderen Weg. Golem, du hast die Topographie im Kopf?“
Ja, den Verlauf der Gänge merke ich mir automatisch.
„Dann führ uns mal in einen Raum, der über der Kammer da unten liegt.“
Aber natürlich! Wir fallen ihnen nicht in den Rücken, sondern auf den Kopf! Während ich gehe, entstehen noch drei Skelette, Leichen liegen hier genug.
In einem Gang bleibe ich stehen. Hier ist es.
„Keine Kammer? Mist...egal. Pratham, komm mal her...“
In Kürze hat er jetzt ein wenig säuerlich schauende Söldner die aus dem Würfel gezogene Bardike in die Hand gedrückt bekommen und benützt ihren Stahlkopf zum Graben.
Nur wenig später sticht die Waffe durch, das Loch ist nur einen halben Meter tief.
Oh Himmel, dass wir bisher nicht durchgebrochen sind! Na ja, jetzt schauen wir uns das doch mal an...ich und die Menschen beugen sich über das Loch.
Uns starren winzige, kalte Käferaugen in einem genausokleinen Kopf entgegen, der allerdings auf einem riesigen, geschwollenen Leib sitzt, der aus einem Loch im Boden quillt, und links und rechts zwei sehr große Zangen hat.
Nur kurz hält diese Szene, dann fliegen und diese Mandibeln entgegen, als die Wurmkönigin sich aufbäumt. Chaos ist die Folge. Der Boden reißt auf. Ein Skelett wird sofort zerbröselt.
Und wir stürzen und Sand und Steinen nach unten.
Ich lande auf leicht nachgebendem Wurmfleisch. Ohne zu denken, ramme ich meine Klauen nach unten – und heile so gleich die kleinen Schürfwunden und Prellungen, die ich oder der Meister uns beim Fallen zugezogen haben.
Denke ich zumindest – gut, die Wunden heilen, aber gleichzeitig durchdringt mich ein Gefühl, das ich nur zu gut kenne: Ich wurde gerade vergiftet. Aah. Das Blut dieses Wurmes bekommt mir nicht.
Aus den Augenwinkeln sehe ich Bewegung, und nur ein wahrlich akrobatischer Rückwärtssalto rettet mich vor heransausenden Zangen, ein tödliches Kopfschütteln der Wurmkönigin.
Ich lande, vor Allem auch wegen des Giftes, ein wenig wacklig auf den Beinen, und sehe mir schnell die Situation an.
Pratham liegt am Boden, bewusstlos. Er blutet am Kopf; vermutlich hat ihn ein Stein getroffen. Nicht gut.
Der Meister steht an einer Wand, vor ihm ein Skelett; er weicht hektisch Blitzen aus, die ein Käfer emittiert, der dauernd von dem Skelett getroffen wird, aber von seinem Chitinpanzer so gut geschützt wird, dass er vorerst sicher ist.
Außerdem beginnt sich eine Dreierschaft von Würmern von den insgesamt sechs, die am Aus-/Eingang der Kammer stehen, zu lösen, und in unsere Richtung zu kriechen. Derweil legen die anderen weiter Eier, die sehr bald aufplatzen, und, wie ich weiß, neue Gegner in Richtung der Skelette schicken, die am Ende des Ganges schon eine Weile die Stellung halten. Dass sie das noch tun, ist gut. Und da kommt mir auch schon ein Gedanke, aber erst muss ich dem Meister helfen.
Ich springe über Kriechendes hinweg, lande rennend, und packe den Käfer. Das Kribbeln so gut es geht ignorierend, dazu muss ich mich nur auf das flaue Gefühl in meiner Magengrube konzentrieren, werfe ich ihn auf den Dicken in der Mitte. Gerade rechtzeitig; dieser macht gerade einen Vorstoß mit beiden Mandibeln – und auf eine ist jetzt ein Käfer gespießt. Die Blitze lenken ihn gut ab, wenngleich sie ihm nicht viel ausmachen.
Dann ist es jetzt an der Zeit, meinen Plan umzusetzen, erst müssen die Ablenkungen weg...
„Golem! Mach ihn fertig, so lange er Nichts sieht!“
Och nein! Ich wollte doch gerade...und jetzt muss ich. Argh. Wobei der Meister auch noch übersehen hat, dass der Wurm generell nicht viel sieht, da er nur Punktaugen hat. Aber egal, bevor mich noch die Befehlsverweigerung erwischt, muss ich dann eben...
Die frenetisch herumschlagenden Zangen vermeide ich am besten ganz, also stürze ich mich unter ihnen durch, so lange sie oben sind, und rolle mich nach hinten; dann klettere ich auf seinen Rücken, balle eine Faust...
...und öffne meinen Mund in stummem Schreien, als mich Schmerzen durchzucken und lähmen. Was...?
Vor mir erscheint ein Wurmkopf, dessen kleine Sichtorgane schwarze Punkte auf oranger Haut sind.
Oh. Er sieht wieder. Und ich sollte ihn fertig machen, solange er das eben nicht tut.
Gleich darauf finde ich mich an einer Wand wieder, und ich würde den Meister gerne ein paar viele Schläge auf den Hinterkopf verpassen für seinen Befehlsschwachsinn, wenn ich das denn könnte. Verdammt, das tut weh. Mühsam stehe ich wieder auf.
Der Meister hat derweil aus reichlich vorhandenen Leichen Skelette gemacht und sich eine kleine Nische in der Ecke des Raumes erkämpft, über der er heruntergefallen ist; auch Pratham liegt dort, in „Sicherheit“. Jetzt liegt der Meister am Boden, leicht fertig; ich würde es ihm gönnen, wäre ich nicht in schwerer Gefahr.
Zwei der drei bewachenden Skelette lösen sich aus der Formation, die die Wurmflut, die jetzt auch hier drin am Strömen ist, eindämmt, und waten durch zahllose Zangen, die ihnen nicht schaden, zu mir. Ein Wischen des Großen erledigt eines, aber das andere stützt mich. Na danke. Ich deute auf den Wurm; das Skelett bleibt passiv, es gehorcht mir nicht. Gut, dass ihm der Meister jetzt zuschreit, das Ding abzulenken. Ich kann endlich machen, was ich schon von Anfang an wollte, aber schnell.
Um mich tretend und dabei meine Stiefel total versauend erreiche ich die drei Maden, die ohne auf ihre Umgebung zu achten weiter Eier über Eier legen. Binnen Sekunden sind sie tot, und ich fühle mich schon viel besser; jedoch, ich bin immer noch vergiftet, und das schwächt mich konstant. Hört das auch mal wieder auf?
Der Meister ruft mich zu sich. Gut, dass ich hier noch rechtzeitig fertig wurde.
„Golem...ich halt nicht mehr lange durch...das Viech muss weg, der macht immer neue Würmer. Nimm den Dolch, nimm ne Leiche, irgendwas, aber sorg dafür, dass er stirbt.“
Der Dolch?
Er drückt mir das Jade-Tan-Do in die Hände. Oh, der Dolch. Gift gegen Gift? Na ja, warum nicht...
Ich packe den Griff fest und laufe los. Dem ersten Schwinger des Großen weiche ich aus, dem zweiten, dem dritten...ich habe seinen Rücken erreicht...
Da schiebt er sich gut einen Meter weiter aus dem Loch, ich werde weggestoßen. Verdammt! Plötzlich bricht seine Haut an mehreren Stellen auf, und ein zäher, weißer Schleim fließt daraus hervor, über mich, und eine Menge opaker Kugeln prasselt auf meinen Kopf.
Eier! Wurmeier über Wurmeier! Ich steche, schlage, und zerdrücke, aber bevor ich auch nur die Hälfte vernichtet habe, beginnt das Schlüpfen. Und ich bin umgeben von voll ausgewachsenen Sandwürmern.
In schneller Folge steche ich jeden mich dem Kris. Das sollte reichen, hoffe ich. Aber dann muss ich wieder abwehren, und warten, und hoffen...
Eine eisige Faust durchbohrt meinen Rücken. Ich starre auf meinen Bauch.
Die Zange des Großen ist glatt durch mich durch gegangen.
Aah...ich sinke in die Knie. Der Meister, mir gegenüber, schlägt die Hände auf seine Rüstung, aber er kann das Blut nicht stoppen, dass daraus hervor dringt. Ich fühle mich kalt. So kalt...
Und dazu kommt noch das Gift...ich bin...
...nicht vergiftet?
Was ist das? Ich habe zwar gewaltige Bauchschmerzen, aber ich weiß genau, woher – und keine Übelkeit. Natürlich bin ich rapide am Schwinden, aber vergiftet bin ich nicht.
Mit der Kraft der Verzweiflung packe ich die Klaue und halte sie fest, in mir, genau wie die andere, die versucht, sich um mich zu schließen. Du...kommst...hier...nicht...raus. Er zappelt, aber ich bin stark. Und sein Kopf ist schwer, ich bin kein Leichtgewicht; er bekommt seinen massiven Körper nicht hoch, wenn ich dran hänge!
Und immer noch fluten kleine Würmer heran. Kurz zischen meine Klauen vor, spießen einen auf, und ich muss die Hand wieder zum Aufhalten meines Endes nutzen. Der daran hängende Wurm verliert an Gestalt, wird eine leere Hülle; nur so schaffe ich es, wirklich am Leben zu bleiben. Gerade so. Das kann aber nicht so bleiben...
Da wird mein nächstes Energiepack vor meinen Augen zerschnitten. Nein!
Doch halt, wer zerschnitt denn hier? Eines unserer Skelette! Eines, zwei, drei...und ein Magier!
Hat der Meister...? Nein, der ist ohnmächtig geworden. Er konnte keinen Heiltrank trinken, so lange ich aufgespießt war, und die Schmerzen waren zu viel. Und ich erkenne, selbst in dem Nebel, der mich umgibt: Mein Plan war erfolgreich! Ich habe die Würmer beseitigt, die die Skelette, die den Ausgang bewachten, aufgehalten haben, und da der Meister ihnen befohlen hat, zu kommen, sobald dieser frei wäre, sind sie gekommen.
Die Gelegenheit. Mit größter Vorsicht, schon allein wegen der Schmerzen, löse ich die Klaue. Wieder wird mir bewusst, wie eiskalt die doch ist. Ein riesiger Vorteil, ich denke, wenn mein Blut normal geflossen wäre statt durch Unterkühlung verengte Gefäße, ich wäre längst verblutet.
Noch einmal muss ich meine ganze Kraft aufwenden, um nicht hoch- und wahrscheinlich zerrissen zu werden, als der Kaltwurm zuckt, da die Skelette anfangen, ihn zu attackieren. Aber dann bricht sein Widerstand zusammen, ich komme endlich frei, und gerade noch schaffe ich es in einem letzten Kraftakt, meine Klauen in seinen Körper zu versenken.
Eisig blaues Leuchten umgibt mich, als ich ihn kalter Schwärze versinke.