• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

--- das 2. diablo2.de foren-rpg ---

Mein erster Beitrag. Ich weiss leider den Namen der Stadt nicht, in der das Geschehen spielt, und daher ist sie mit [x] betitelt.

________________________________

So lange, dachte Nar, und Verzweiflung keimte in ihm auf wie ein Samen, bin ich durch Tod und Verderben gegangen - Nur um derer noch mehr zu finden. Von [x] war Nichts geblieben als Asche und verlorene Hoffnung, war es doch einst ein friedliches Städtchen gewesen, zwar nicht besonders fortschrittlich oder aufregend, aber friedlich. Betreten senkte Nar den Kopf angesichts dieses grausamen Anblick. In der unendlichen Ferne des Horizonts suchte die Sonne, hinter diesem zu verschwinden und das Firmament ihrem bleichen Bruder zu überlassen. Wie glühende Finger schienen ihre Strahlen nach der Verwüstung unter ihr zu greifen und einen Herzschlag lang glaubte Nar, dass die Schuld für all das Elend, das über den besudelten Boden vor ihm gekommen war, bei ihr zu suchen sei. In einer unwillkürlichen Bewegung verscheuchte er diesen Gedanken und setzte seinen Weg stumm fort. Als er einen Blick auf die Umgebung neben sich erhaschte, erkannte er, dass nicht nur die Stadt unter dem dämonischen Angriff gelitten hatte. Sträucher waren verdorrt, Bäume hatten ihre Blätter verloren und hingen wie trauernde Kadaver über dem toten Land. Der Boden selbst schien durch eine Laune der Götter ein einziges, verendetes Tier darzustellen, dass sich noch in Todeskrämpfen wandt, den Kampf jedoch sehr bald verlieren würde.
Aufgeschreckt durch eine flüchtige Bewegung in den Büschen zu seiner Rechten führte er die Hände in einer unbewussten Bewegung zu den Scheiden an beiden Seiten seines schmutzigen Lederpanzers, in denen seine Dolche ruhten. Beständig nahmen sie alle Magie auf, die an diesem von den Göttern verfluchten Ort noch geblieben und nicht dem Gestank des Krieges gewichen war. Erleichtert atmete er auf, als er den schwachen Schatten einer Gestalt aus dem Gestrüpp gleiten sah - die silbernen Schuppen, deren gezacktes Muster sich auf dem schlanken Körper der Schlange abzeichnete, waren ihm nur allzu vertraut. Slyn musste sich unbemerkt aus dem Ärmel seines knöchellangen Mantels gewunden und die Umgebung erkundet haben. In den grauen Leichen des Waldes fand sie ein hervorragendes Versteck, kehrte aber nun wieder zu ihrem Herren zurück. Behutsam hob er ihren zerbrechlichen Körper auf und ließ ihn zurück in die Dunkelheit seines Umhangs gleiten, dann beschleunigte er seinen Schritt und näherte sich dem glühenden Inferno, das die verblassende Sonne über die Stadt erhob, wie als wolle sie ihm eine letzte Frist einräumen, eine letzte Warnung geben, doch umzukehren, doch einen anderen Weg zu beschreiten, als diesen. Doch Nar führte stets den Weg weiter, auf den ihn seine, mittlerweile in den unbequemen Lederstiefeln wund gescheuerten, Füße trugen. Je näher er dem Schlachtfeld, das nie wirklich eines hätte sein sollen kam, desto stärker schlug ihm der Geruch eines geschlagenen Kampfes entgegen. Der süßlich abstoßende Duft verwesenden Fleisches mischte sich mit dem von verzehrenden Flammen und gab Aufschluss auf das, was die Augen nicht erfassen konnten.

Minuten später hatte er die ersten Häuser, die wie eine Art grotesker Verteidigungswall um die Stadt herum angeordnet waren, erreicht. Vom Himmel sandte die Sonne noch einen letzten, flammenden Gruß und verschwand in ihrer brennenden Glorie schliesslich am Horizont. An ihre Stelle trat das bleiche Licht des Mondes, doch die Feuer der Stadt erloschen nicht. Von dem Ausmaß der Vernichtung konnte Nar sich erst jetzt ein Bild machen. Flammen fraßen sich durch ein Haus zu seiner Linken und offenbarten ein Bild der Verwüstung. Ein schwelender Dachbalken prallte in das knisternde Feuer der Etagen unter ihm und verschwand im Rasseln des Infernos. Kopfschüttelnd tastete er sich weiter vor in die Stadt, bis der Geruch von verbrannten Leibern, seien sie Mensch oder Dämon, ihm in einer wabernden Wolke entgegenquoll. Entstellte Körper, kaum mehr als groteske Klumpen verbrannten Fleisches säumten die Wege. Obwohl Nar sich bemühte, Augen und Nase im Angesicht dieser Übelkeit erregenden Szene zu verschliessen, so erkannte er doch die Spuren des Kampfes - Nicht allein Hitze hatte die Leben Vieler beendet, manche umklammerten noch krampfhaft blutverkrustete Klingen und trugen selbst Wunden, die unverkennbar von scharfem Metall herrührten. Gesichter kündeten von verschiedensten Emotionen, Hass, Rausch, Todesangst, doch auf keinem der verstümmelten Bündel ließ Nar den Blick länger als den Bruchteil einer Sekunde. Plötzlich gewahrte er eine langsame Bewegung in einem der schwelenden Kadaver, der einst die Lebenden beherbergt hatte, doch nun die Toten barg. Blitzschnell zuckten Nars Hände zu seinen Waffen und rissen diese aus ihren ledernen Halterungen und liessen sie mit einem flirrenden Geräusch in Abwehrhaltung rasen. Für einen Blick nahm Nar die Aufmerksamkeit von dem Schatten, der aus einem der Häuser kroch und schenkte diese seinen Dolchen. Die Flammen warfen ein gespenstisches Licht auf diese und es schien, als saugten sie nicht nur all die, hier äusserst rare, arkane Kraft in sich auf, sondern absorbierten auch all die negativen Emotionen um sich herum, um sie in ihren Klingen zu bündeln auf Befehl ihres Trägers zu entfesseln. Zwischen den Ruinen ihres Heims trat schliesslich eine ältere Frau heraus, die Kleidung, die sie am Leib trug, teilweise zerfetzt und verschmort, auf der verzweifelten Suche nach Freunden und Verwandten. Das Licht des sie umgebenden Feuers malte tanzende Lichter auf ihr eingefallenes Gesicht und erweckte die Gestalten zu unwirklichem Leben. Ihre Züge verbarg der Schatten, doch um all die enttäuschte Hoffnung und stumme Verzweiflung zu erahnen, brauchte man nicht einen Blick auf sie zu werfen. Das schneeweisse Haar war stellenweise verkohlt, die Schritte unsicher und müde vom langen Suchen. Bei ihrem Anblick senkte Nar seine Dolche gleichermaßen wie sein Haupt. Was muss ein Mensch verbrochen haben, um derartig bestraft zu werden? schoss es ihm durch den Kopf, und die Erkenntnis traf ihn wie ein Pfeil - Es brauchte in dieser Welt keinen Grund für derartiges Leid.
Langsam erhob die Alte ihre zitternde Stimme und wandt sich an den Fremden.
"Ihr seid erst seit Kurzem hier eingetroffen", begann sie und ihre Worte verrieten, dass sie bei all dem Kummer und Schmerz, den sie hatte ertragen müssen, noch den Verstand behalten hatte, "an euren Kleidern klebt weder Blut noch der Schmutz der vergangenen Schlacht."
Bevor er dem Mütterchen antwortete, betrachtete er kurz seine eigene Gestalt - viel besser sah er nicht aus und die Worte der Frau schmeichelten ihm.
"Ich bewundere eure Zähigkeit, wenn ihr nach all dem Geschehenen noch ruhig zu sprechen in der Lage seid." entgegnete er und konnte ein klein wenig Bewunderung nicht verbergen.
Sie sog hörbar die aschehaltige Luft ein und fuhr mit ungerührter Stimme fort. "Es kam Alles so unerwartet. Nach der langen Zeit des Friedens waren wir auf so etwas nicht vorbereitet... " seufzend hielt sie einen Moment inne, fing sich dann aber wieder und fuhr fort. "Sie kannten keine Gnade, mordeten und brandschanzten, wo sie konnten. Die Götter müssen uns verlassen haben... Seht nur zu Boden! Kreaturen des Abgrundes liegen neben den Körpern unserer Freunde und Familien im Staub!"
Betretenes Schweigen bedeckte die Szenerie einige Sekunden lang, bis die Nar begriff, dass es an ihm war, weiterzusprechen.
"Ihr seid wahrhaftig eine rüstige Alte, wenn ihr so ungerührt auf die Körper eurer Lieben blicken könnt, wie sie dort in ihrem eigenen, gerinnenden Blut liegen und deren Verlust so leicht hinnehmt."
Für einen Moment schien es, als spielte ein Lächeln um die Mundwinkel der Frau, doch so schnell, wie es aufgeglommen war, verschwand es wieder.
"Ich habe schon zuviel gesehen, als dass mich dies hier noch erschüttern könnte, junger Herr. Zuviel von der Welt, wie sie wirklich ist. Habt ihr das nicht auch?"
Wie, als ob er seine Gedanken und sie erst sehr mühsam zu Worten formen müsste, schwieg Nar einen Lidschlag lang und begann dann zu sprechen.
"Das habe ich, doch ebenso habe ich, so Leid es mir tut, keine Zeit, selbige hier mit euch zu verbringen. Sagt mir: Wo sind die anderen Überlebenden, falls es sie gibt?"
"Pah", entfuhr es der Alten, wie als müsste sie ein Übel, das lange in ihr geruht hatte, von sich stoßen und vollführte eine wegwerfende Geste mit der linken Hand, "allesamt sind sie in der alten Dorfkirche, auf dem Hügel, Männer und Frauen und Kinder. Sie beten zu einem Gott, der sie verlassen hat. Lasst euch nicht von ihrem Gerede mitreißen... Sie suchen Zuflucht an dem einzig möglichen Ort, nehmt es ihnen nicht übel."
Auf der Suche nach einem verbrannten Ding, das einmal eine Kirche gewesen sein konnte, ließ Nar die Augen über das Feld der Zerstörung gleiten, vergeblich, bis die alte Frau mit einem Fingerzeig auf ein Gebäude hinwies, das sich von den anderen abhob. Im Gegensatz zu den Wohnhäusern der Menschen war es nicht aus Holz sondern massivem Stein gefertigt und hatte so den zornigen Angriffen der Dämonen Stand gehalten. Es war den Einwohnern der Stadt nicht zu verdenken, dass sie in das Haus ihres Herrn geflüchtet waren und trotz des Sturms, der über sie gekommen war, nur noch fester an ihn glaubten. Dankbar lächelte er dem schattenhaften Wesen zu, dass ihn geleitet hatte, doch schon war es verschwunden, zwischen Tod und Verzweiflung und brennendem Fleisch. Nar jedoch blickte auf zu dem Bollwerk gegen das Böse und näherte sich dem weissen Koloss langsam und bedächtig.
Ob gottesfürchtig oder nicht - diese Menschen werden unsere Hilfe bitter nötig haben, was auch immer sie vorhaben. Die Chance auf einen weiteren Tag in dieser feindseligen Welt eröffnet sich uns, wir müssen nur eintreten in die Tür, die uns aufgestoßen wird.
 
Sungila

„Werdet ihr mit nach Dor Gulin kommen?“ „Ich denke schon. Ich habe ohnehin kein bestimmtes Ziel gehabt, als ich hier her kam“ „Oh, Ihr seid nicht von hier? Seid...Wart ihr ein Händler?“ „Nein. Ich bin nur ein armer Wanderer der durch das Land zieht und versucht am Leben zu bleiben“ Der Mann, mit dem Sungila gesprochen hatte, ließ ihn alleine und wandte sich einer Gruppe grobschlächtiger Kämpfer zu. Langsam hatte er genug von der Kirche. Er war weder Anhänger Zakarums, noch hatte er sich je in einem Steingebäude wohl gefühlt. Jedenfalls wollten die Menschen noch hier übernachten, um am nächsten Morgen aufzubrechen. Sungila war sich fast sicher, dass ihnen ein neuerer Angriff bevorstand und wenn nicht zumindest die Helden des Kampfes mitkommen würden, so hatten die Dörfler keine Chance auch nur die Stadtmauer von Dur Gulin zu Gesicht zu bekommen.
Er erinnerte sich da zum Beispiel an einen Ritter, der keine Waffe trug, und eine Narbe am Hals trug. Sungila wollte ihn nicht danach fragen. Er wusste selbst sehr gut, was es bedeutete, war er doch nur knapp einem ähnlichen Schicksal entgangen. Wenn der Wachhauptmann nicht gewesen wäre, wäre er vermutlich schon tot, oder zumindest in einem dunklen Keller eingesperrt.
Weiters war da ein alter Mann. Sungila wusste nicht wie, aber irgendwie hatte er damit zu tun, dass die Tür nicht fiel. Außerdem war er ein Heiler von beeindruckender Fähigkeit.
Auch zahlreiche Kämpfer und Bogenschützen waren ihm aufgefallen. Glück für das Dorf, dass gerade das Turnier abgehalten werden sollte.
Sungila hatte allerdings keine Ahnung, woher die paar Magier kamen, die er bemerkt hatte. Aber Ausübende der arkanen Magie hatte er noch nie verstanden.
Er selber wusste nicht, wie er den Dörflern behilflich sein konnte, war er doch nur ein Mann mit begrenzten Fähigkeiten in der Naturmagie, die er bei einem Druidenzirkel erlernt hatte. Sungila erinnerte sich gerne an die Jahre bei den Druiden. Er wurde von ihnen freundlich aufgenommen. Sie unterrichteten ihn in einigen ihrer Künste und brachten ihn soweit, dass er begrenzte Kontrolle über seine Verwandlungen hatte. Eines Tages hatte er sie dann verlassen. Er wollte in der Welt umherziehen, und Gutes tun. Und vielleicht würde er auch den Verantwortlichen für das Verbrechen, dessen man ihn beschuldigt hatte, finden, und Rache zu üben. Sungila hatte jahrelang in der Wildnis gelebt, und bebte daher nicht vor dem Gedanken zurück, seiner Rache ihre blutigste Form zu geben.

Sungila beschloss, die Nacht vor der Kirche zu verbringen. Er nahm also seine Umhängetasche und setzte sich vor das Gebäude. Er glaubte nicht daran, aber möglicherweise kehrten ein paar der Höllenbruten zurück und dann würde er dafür sorgen, dass man sie gebührend empfing…
 
Ich will nicht länger als irgend nötig an diesem verfluchten Ort bleiben... Ehrfurcht habe ich vor denen, die im Stande dazu sind und nicht weichen.
Bis zur Grenze der Übelkeit war Nar angefüllt mit all den Gefühlen, die ihn wie ein Schleier umgaben und sich seiner zu bemächtigen suchten. Angewidert reckte Nar den Kopf hoch über all das Grauen und wandte sich zum Himmel. In kürzester Zeit war die goldene Glut dem Mondschein gewichen, der sein leichenblasses Licht wie einen Mantel der Barmherzigkeit um das Dorf legte, jedoch nicht vermochte, das Leid der Menschen zu mindern. Vom Feuer geschwärzte Erde unter ihm, einen kaum bewölkten, klaren Nachthimmel über sich, setzte er seinen Marsch fort und näherte sich dem kleinen Hügel, der das mächtige, weisse Gebäude trug schnellen Fußes. Einige wenige Sterne blitzten verzagt am lichten Nachthimmel auf und übergossen das Dorf mit ihren leuchtenden Tränen.
Tatsächlich hatte das Gotteshaus als einziges in der Siedlung den Angriffen widerstanden und zeigte nicht einmal kleine Spuren der Verheerung, die um es herum gewütet hatte. Als Nar den kleinen Hügel erklomm, in den sich die Grundfesten der kleinen Festung bohrten, gewahrte er die dunklen Umrisse einer Gestalt, die sich vom tiefen blau des Nachthimmels abhob. Erst jetzt spürte er den eisigen Wind, der unbarmherzig über das Schlachtfeld wehte - Unten, zwischen den Ruinen der Stadt konnte er sich nur mit Mühe hindurchwinden, doch auf der leichten Anhöhe, die sich jedoch deutlich vom Rest der Stadt abhob, war es ihm ein Leichtes, sich wie ein schneidendes Band der Kälte um Nars Körper zu legen. Der Luftzug schoss ihm entgegen wie der eisige Odem eines unsichtbaren Gottes, schmerzte in den Augäpfeln und Nar hob die Hände, um sich gegen das Wüten der Natur zu schützen. Hilflos schlang er den langen Mantel enger um seinen Körper, der jedoch augenblicklich wieder hinter ihn gerissen wurde und dort, der Willkür des Windes ausgesetzt, wie eine flackernde Flamme hinter ihm umhertanzte.
Während der Sturm ihn in den ersten Augenblicken noch frösteln ließ, so umspülte er sein Gemüt nun beinahe angenehm und die Kälte war nicht mehr zu spüren. Wohl war ihm die Macht seiner Waffen bekannt, doch stets beeindruckte sie ihn aufs Neue. Wie der Sturm selbst hechtete er die letzten Meter auf das Plateau und gestattete sich einen näheren Blick auf die Kirche. Wahrlich eine Feste, in deren Angesicht sich so Mancher in Ehrfurcht verneigt hätte und auch Nars Blicke auf sich zog. Erst einige Sekunden später fiel sein Blick erneut auf die Gestalt, welche sich auf dem Kirchhof vor den gewaltigen, aus massivem Holz gefertigten Toren des Bauwerks niedergelassen hatte. Ihrem Äusseren schenkte er nicht viel Beachtung, bemerkte aber schnell, dass sie nicht viel mehr besaß als er, und mindestens einen ebenso ungepflegt war, als er sich nach Arbeit für einen mittellosen Wanderer erkundigte. Bereitwillig gab ihm eine tiefe, männliche Stimme Auskunft über die weiteren Pläne des Dorfes - Bei Tagesanbruch würden sie losziehen, in die Handelsstadt Dor Golin, um dort Unterschlupf zu suchen. Zwar war der Weg gefährlich, doch barg diese Stadt weit mehr als nur die auf den ersten Blick sichtbaren Schrecken, ausserdem schienen sich noch einige andere kräftige Abenteurer bereit erklärt zu haben, den Auszug der Obdachlosen zu begleiten und zu überwachen.
Doch vielleicht begann hier Etwas, dessen Ausmaß sich Nar momentan noch nicht vorstellen konnte. Neben dem abstoßenden Geruch des Todes, der wie eine Wolke der Verwesung über der Stadt lag und sie scheinbar gegen äussere Einflüsse zu schützen vermochte, witterte Nar noch etwas anderes; Abenteuer, die Gelegenheit auf hart verdientes Geld und eine sichere Unterkunft für die Nacht. Nach mehr gelüstete es ihn im Moment auch nicht, wie er zufrieden fest stellte. Hohe Ansprüche hatte er nie gehabt und selbst diese waren mit jedem Tag tiefer gesunken. Das kantige Holz einer Kirchenbank sollte Nachtlager genug für ihn sein. Obendrein war es sauber und sicher vor den Übergriffen diebischen Gesindels. Freudig zischend kam der Schädel seiner Begleiterin aus seinem Kragen geschossen und warf zusammen mit ihm einen Blick auf die gigantische Kirchenpforte. Bedächtig trat er näher heran und legte die Hände auf das frierende Holz der Tür. Mit einem Ruck stieß er beide Flügel der Tür auf und wandte sich dem darin pulsierenden Leben zu.
Doch seine Hoffnungen auf einen sauberen Schlafplatz wurden bitter enttäuscht. Der lange, mit zunehmender Länge auch breiter werdende Saal barg die verletzten Körper Vieler und sofort schlug ihm der zweifelhafte Duft von Schmerzmitteln und fremdartiger Medizin, sowie dem Schweiss menschlicher Leiber entgegen. Für einen Augenblick zögerte er, einzutreten, und für diese Nacht lieber zwischen den Toten auf dem schmutzigen Boden der niedergegangenen Stadt zu ruhen, doch als einige Leute begannen, ihn anzustarren, bewegte er sich langsam vorwärts und durchschritt die gewaltige Halle aus bleichem Stein. Erstickte Schmerzenslaute waren aus allen Reihen zu vernehmen, doch er setzte sich in eine, in welcher diese einem leicht süßlichen Aroma wichen, das von verendetem Leben zeugte. Schlaf würde er hier nur schwer finden, denn Krankheit und Verhängnis griffen auch hier mit gierigen Fingern nach seinem Körper. Nein - abrupt stand er auf und zog erneut die Blicke vieler Anwesenden auf sich, die sich für kurze Zeit wieder ihren eigenen Tätigkeiten zugewandt hatten. Er wollte all dies nicht hören, nicht fühlen, nicht sehen. Entschlossen stapfte er mit eiligen Schritten den Gang entlang, unterdrückte abermals für einige Sekunden den Atem, als er Verwesung und Gestank passierte, dann stieß er die großen Flügeltüren mit aller Macht auf und kehrte zurück in die Nacht. Hörbar atmete er ein und sog gierig Brandgeruch und einen Hauch von Nacht ein. Sofort fiel sein Blick auf die Gestalt, die neben den Toren auf nackter Erde ruhte. Für einen Augenblick wirkte sie seltsam in sich gekehrt, bedachte Nar dann aber mit einem fragenden Blick.
"Ist noch Platz an eurem Lager für einen armen Wanderer?" erkundigte er sich.
Im Schatten glomm ein Lächeln auf und eine langsame, sichere Stimme antwortete ihm.
"Derer sind wir nun schon zwei. Wenn ihr Leichengestank und einen steinernen Himmel ebenso wenig leiden könnt, wie ich, seid mir willkommen an meinem... Fleckchen verbrannter Erde."
Der Mann vollführte eine einladende Geste und gebot Nar, sich neben ihn zu setzen.
"Wie mir scheint, zieht ihr die Decke eines klaren Nachthimmels der schleichenden Verwesung und das Licht des Mondes dem Schein von prachtvollen, gleichwohl unwirklichen Mosaiken vor." vermutete Nar und der Mann neben ihm deutete ein Nicken an.
"Es ist gut, nicht allein zu sitzen. Mein Name ist Sungila, wie ist der eure?" fragte der Fremde Nar und schien auf seltsame Weise schon von diesen wenigen Worten erschöpft zu sein. Möglicherweise war es aber auch nur die Erschöpfung nach der großen Schlacht, vermutete Nar.
"Ich bin Nar' Krel, meines Zeichens Wanderer, stets bin ich ohne Ziel, nur auf der Suche nach dem nächsten Tag." entgegnete er und ahnte, dass er hier einen Gleichgesinnten, vielleicht einen Freund gefunden hatte.

__________________________________

Ich hoffe, es war in Ordnung, dass ich mich neben dich gesetzt habe, Hansi_der_Kohl, von wegen "Charaktermanipulation" oder Ähnlichem. Wenn ich irgend einen Fehler gemacht habe, nur 'raus damit, ich bin ja noch neu hier. :)
 
Wer glaubte einen alten Mann an der Wand lehnend schlafen zu sehen, der irrte. Reoth schlief nicht, er ließ nur seinen Geist ruhen und ohne Hemmung alles um ihn herum aufsaugen. Seinen Körper entkoppelte er dabei fast von seinem Geist, ließ die Glieder ruhen und die Muskeln sich regenerieren. So manches Mal wünschte sich Reoth wieder einen jüngen Körper, den er allein durch die Kraft seines Willens eine Woche durch die Gegend befehligen konnte. Doch das war schon über 200 Jahre her.

Er ließ seinen Geist weiter durch den Raum gleiten, spürte hier und dort, wie seine heilende Magie durch die Körper der Verletzten strömte, nicht zuletzt bei dem namenlosen Ritter, ganz in seiner Nähe. Er pulsierte gerade zu davon. Doch da war noch etwas. Neben seiner eigenen Aura, die durch diesen Körper floß, war da noch etwas von Magie. Doch wie konnte es bei so einem gewöhnlich erscheinendem Ritter sein? Trug er keine Waffe weil er Magier war? Nein, das war absurd, so gepanzert liefen nur Bewaffnete rum. Doch ganz konnte Reoth diesen Gedanken nicht abschütteln. Würden noch andere dies bemerken? Er hielt es für unwahrscheinlich, höchstens die weniger Magier die sich hier eingefunden hatten und von diesen waren wohl die wenigsten Magiebegabt genug um eine so geringe Aura zu spüren. Oder....?

_________________________

@Undead Poet: Normalerweise werden solche Zweiergespräche zwischen Chars über PM oder dem Begleitthread miteinander abgesprochen ;)
 
Mit verschränkten Armen lehnte der Ritter an seiner Wand und versuchte, sich auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren, während ihm gleichzeitig dutzende von anderen Gedanken durch den Kopf schwirrten.
Zum Beispiel das Gespräch mit der Zauberin. Er hatte noch nie jemanden getroffen, der die Tatsache, daß er seinen Namen nicht nennen wollte, so bereitwillig akzeptiert hatte. Normalerweise begannen die Leute sofort, nachzubohren, so wie es diese Aurora vorhin getan hatte. Wieso zum Teufel gab sich nur sonst niemand mit einem ‚Nein’ als Antwort zufrieden?
Die Konsequenz daraus war, daß ihn die meisten wohl für einen entflohenen Verbrecher halten mußten (was in gewissem Sinne auch stimmte), und der deutlich sichtbare Abdruck des Seils um seinen Hals eignete sich auch nicht gerade dafür, alle Bedenken zu zerstreuen. Und trotzdem sollte er nun den Troß von Flüchtlingen nach Dur Gulin führen - es war schon erstaunlich, zu was pure Verzweiflung die Menschen treiben konnte.
Er unterdrückte ein Erschaudern und stieß sich von der Steinmauer ab. Verfluchte Kälte. Trotz der vielen Menschen in der Kirche war die Luft immer noch recht kühl und die Tatsache, daß irgendein Idiot offenbar sein Hemd weggeworfen hatte (sein einziges, wohlgemerkt) trug nicht im geringsten dazu bei, seine Stimmung zu heben.
Also beschloß er, ein paar Runden durch die Kirche zu drehen, um sich wieder aufzuwärmen und dabei gleich die Wachen für die Nacht einzuteilen. Außerdem brauchten sie noch Vorräte und bei der Gelegenheit konnte er die Einheimischen auch über das Gebiet zwischen hier und Dur Gulin ausfragen.
Und er mußte unbedingt den Mann finden, der ihm draußen während des Kampfes das Leben gerettet hatte. Nur die wenigsten Menschen würden auch nur den kleinen Finger rühren, geschweige denn ihr eigenes Leben riskieren, um einem völlig Unbekannten zu helfen. Um ehrlich zu sein, hatte er so etwas überhaupt noch nie erlebt.
Vielleicht würde die Reise nach Dur Gulin doch nicht ganz so schlimm werden, wie er befürchtet hatte.
 
Tiefer Schlaf. Vollkommene Dunkelheit. Ruhe. Geborgenheit. Plötzlich – Dämonen, Skelette, ein lautes Brüllen. Ein alptraumhaftes Wesen zerplatzt und zerfließt zu grünem Blut. Noch ein markerschütternder Schrei, lauter als der vorhergehende. Alles füllt sich mit grünem Schleim aus…

…und mit einem Stöhnen erwachte Maelnar. Sein Kopf dröhnte, und in seinen Ohren hallte der grausige Schrei des Monsters nach. Er fühlte, wie er bewegt wurde, und murmelte etwas, woran er sich schon einen Herzschlag später nicht mehr erinnern konnte. Jeder fühlbare Teil seines Körpers schmerzte. Maelnar war vollkommen ausgelaugt, und vor Schwäche konnte er keinen Teil seines Körpers bewegen. Er versuchte seine Augen zu öffnen, doch die Lider waren verklebt. Auch mit seinen Ohren schien etwas nicht zu stimmen, er vernahm nur ein Rauschen und Dröhnen. Panik machte sich breit. Wenn nun die Dämonen zurückkommen und ihn zerfleischen würden? Er konnte sich doch nicht wehren, er konnte nur auf einen raschen Tod hoffen. Da, noch eine Berührung. Maelnar zuckte zusammen, die Panik drohte ihn zu überfluten. Doch dann merkte er, dass die Hand, die auf seinem Arm lag, eindeutig menschlich war. So schnell wie ihn vorher die Panik überkam, so rasch beruhigte sich jetzt sein Herzschlag. Maelnar fühlte noch, wie er hochgehoben wurde, dann verließen ihn wieder die Sinne…

Er erwachte erst wieder, als jemand seine Rüstung entfernte. Bei jeder Bewegung durchzuckten Maelnar starke Schmerzen, und die Wunden an seiner Seite und am Bein brannten höllisch. Er versuchte nochmals, seine Augen zu öffnen. Diesmal klappte es, und er blickte in das Gesicht eines alten Mannes, der ihn mit wissenden Augen ansah und anscheinend etwas zu ihm etwas sagte. Maelnar starrte ihn ratlos an, er konnte noch immer nichts hören. Der Mann sah ihn nochmals kurz an und begann dann, sich um seine Wunden zu kümmern.

Er ließ seinen Blick durch die Halle schweifen, in der er sich befand. Nach der Größe des Raumes und dem Steinfußboden zu urteilen, musste dies die Kirche des Ortes sein. Anscheinend war er von jemandem gefunden und hierher gebracht worden. Damit war der Ort wohl gerettet und die Dämonen besiegt. Direkt neben Maelnar saß Proxam, und dahinter stand ein menschlicher Bogenschütze, der ihm freundlich zunickte. Außer den vielen Dorfbewohnern, die hier wohl Zuflucht gefunden hatten, konnte Maelnar noch verschiedene Kämpfer ausmachen. Doch aufgrund der Erschöpfung und der Schmerzen fiel es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Wieder spürte er eine Hand auf seiner Schulter, es war der Heiler, der eine Wasserflasche in der Hand hatte und ihm diese helfend an die Lippen setzte. Gierig trank Maelnar das kühle Nass. Die Müdigkeit kehrte zurück, und er schloss wieder seine Augen. Am Rande seines Bewusstseins spürte er noch eine seltsame, dunkle Magie, die ihm vorher nicht aufgefallen war, doch er konnte sie nicht mehr fokussieren. Der letzte Gedanke vor dem Einschlafen war, dass es sich ja vielleicht auch nur um die Reste des Dämonenblutes handelte, womit er noch immer besudelt sein musste…
 
„Tschuldigung“ murmelte irgendwer, nachdem er Aurora mit einem Tritt auf ihre Hand sanft geweckt hatte. Noch im Halbschlaf, mit einem halboffenen Auge, antwortete Auro mit einem Schwall an Schimpfwörtern. Die Person die sie geweckt hatte, beeilte sich daraufhin im dunkel der Kirche zu verschwinden. Sofort versuchte Aurora wieder einzuschlafen, nur um zu merken das sie kein bisschen müde war. Inzwischen war es Nacht geworden und die Heilkundigen hatten hie und da ein paar Kerzen entzündet um noch nach Verletzten sehen zu können.

Beiläufig wischte sich Aurora eine Strähne aus dem Gesicht und stand auf. Sofort machte sich die schlechte Luft bemerkbar und Aurora entschloss die Kirche lieber zu verlassen. Sie war es ohnehin gewöhnt Nachts draußen zu sein. So verließ sie ihren Schlafplatz Richtung Tür, obwohl sie sich bewusst war das die Gefahr nicht ganz gebannt war da immer noch die eine oder andere Nachhut der dämonischen Angreifer unterwegs sein könnte. Im Moment war sie doch eher damit beschäftigt nicht auf einen der auf dem Boden liegenden Menschen zu treten. Nach zwei Fehltritten gab sie es auf, schloss ihre Augen und sprang leichtfüßig zwischen den Liegenden hindurch. Als sie an der Tür angelangt war, warf sie einen Blick zurück in den Saal und sagte leise zu sich selbst: „Wenigstens das kann ich noch.“ Ihre grünen Augen suchten den Ritter mit dem sie sich unterhalten hatte. Sie wusste nicht warum aber diesen Ritter umgab etwas, was sie sonst nur bei Magiern fühlte. Als sie ihn nicht finden konnte, drehte sie sich um und ging weiter.

Hastig schritt sie durch das Tor und ignorierte die wenigen Personen, die sich dort niedergelassen hatten. Sie entfernte sich ein wenig von der Kirche, blieb stehen und ließ sich die kühle Nachtluft ins Gesicht wehen. Für einen Moment fühlte sie eine angenehme Ruhe um sie herum. Ein leises Miauzen ließ sie den Kopf senken und auf Puschel niederblicken. Ruhig saß die Katze da und ließ sich einen Zettel unterm Halsband hervorziehen. Mit einem Lächeln auf den Lippen streichelte Auro das weiße Fellknäuel, bevor sie sich aufrichtete und das Siegel der Botschaft brach.

In Licht des Vollmonds versuchte sie die verschlüsselte Nachricht zu verstehen und nach einer kurzen Weile gab sie es auf und steckte den Zettel in ihre Tasche. Inzwischen war Puschel wieder verschwunden. Wahrscheinlich auf Mäusejagd, dachte die Assassine. Gelangweilt schlenderte sie etwas in der Nähe der Kirche herum und genoss die Ruhe der Nacht. Auch wenn die Luft draußen nach verbrannten Holz und Fleisch roch, so empfand Auro diese doch angenehmer als in der überfüllten Kirche. Mit einer Hand löste sie ihre Haare und ließ den Wind mit ihnen spielen. Groteskerweise erzeugten die Feuer der Häuser und das Mondlicht fast eine leicht romantisch angehauchte Atmosphäre. Als Aurora sich bei dem Gedanken daran erwischte, wies sie sich sofort selbst zurecht. Innerlich entschuldigte sie sich bei den Gefallenen, vergaß aber sofort was sie gedacht hatte.

Von Links fragte eine Stimme: „Habt ihr das auch gesehen?“ und Aurora fuhr überrascht herum. Sie war in Gedanken versunken, sonnst wäre es nicht gelungen sich ihr zu nähern, ohne das sie es gemerkt hätte. Sie blickte in das Gesicht eines jungen Mannes. Zwischen seinen Augen hing ein kleiner Zopf und der Mann kam ihr bekannt vor.
„Was? Moment, ich kenne euch. Ihr habt mich in der Kirche weggeschickt als ich fragte was mit euch los sei.“ Sie versuchte sich an die genauen Worte des Mannes zu erinnern, aber diese waren ihr schon entfallen.
„Oh. Ihr wart das? Wenn ich euch verschreckt haben sollte, bitte ich euch vielmals um Vergebung. Ich wollte einfach allein sein.“, antwortete dieser und Aurora musste fast automatisch lächeln.
„Das habt ihr nicht.“, gab sie zurück und wandte sich dem Sternenhimmel zu.
 
Norolind dachte noch eine ganze Weile über alle möglichen Dinge nach. Er war seit fünf Jahren nicht mehr in Dor Gulin gewesen. Das letzte Mal als er Roya dort kennen lernte und dann ein Paar Monate nachdem er aus seinem Dorf geflüchtet war und er bei einem Ladenbesitzer untergekommen war, für den er eine Zeit lang arbeitete. „Seltsam. So wie es aussieht besuche ich alle fünf Jahre Dor Gulin. Zufälle gibt es…“ Dachte er als er bemerkte wie ein Blitz durch die Kirche schoss und im Altar einschlug. Norolind zog eine Augenbraue hoch und suchte nach der Quelle dieser Entladung, konnte aber nichts ausmachen. „Seltsam…“ Seufzte er und holte kurz Luft als ihm wieder eine Wolke dieses seltsamen Gestanks, der in der Kirche lag, in die Nase stieg. Die Luft wurde mit der Zeit wirklich unangenehm. „Ich halt es hier drin nicht länger aus.“ Brummte Norolind als er sich mühsam aufrichtete und in Richtung des Kirchentors stapfte. „Ihr wollt jetzt wirklich hinausgehen?“ Hörte Norolind eine Stimme neben sich sagen. Er drehte sich jedoch nicht einmal zur Seite um zu sehen wer mit ihm sprach. „Doch, genau das habe ich vor.“ Antwortete er gleichgültig und ging weiter. „Es ist gefährlich dort draußen!“ Rief ihm die Stimme nach. „Und wenn schon.“ Sagte Norolind mehr zu sich selbst als der für ihn gesichtslosen Stimme und ging durchs Kirchentor nach draußen.

Als er den ersten tiefen Atemzug tat, musste er jedoch feststellen, das die Luft hier draußen nicht vie angenehmer war, als drinnen. Der Geruch von Feuer und Tod lag in der Luft. Es wehte ein leichter Wind, der durch die unzähligen Löcher in Norolinds Mantel kroch. Mit schwermütigem Blick ließ er seinen Blick über das schweifen, was von dem Dorf noch übrig geblieben war. „Aus dem Turnier wird wohl nichts mehr…“ Seufzte Norolind als wollte er sich selbst beweisen, dass ihn der Anblick des zerstörten Dorfes völlig kalt lassen würde. Das genaue Gegenteil war jedoch der Fall. Sein Blick wich langsam von den Ruinen des Dorfes und bewegte sich gen Himmel. Es war eine sternenklare Nacht. Ab und an zogen ein Paar Wolken vorbei und verdeckten einige Sterne. Das sanfte Mondlicht erhellte zusammen mit den brennenden Ruinen des Dorfes die ansonsten stockfinstere Nacht. Norolind betrachtete die Sterne. Sie leuchteten wunderschön in dieser Nacht. Sie ließen ihn beinahe den blutigen Kampf vergessen.

„Ob sie wohl dort oben ist und auf mich herabsieht…?“ Sagte Norolind leise und verträumt zu sich selbst. „Es wäre schön zu wissen, dass sie irgendwo an einem sicheren Ort ist und von dort aus über mich wacht.“ Dachte er weiter als ihm eine seltsame Frau auffiel, die einige Meter von ihm entfernt stand. Sie war zu weit weg um ihr Gesicht zu erkennen. Alles was ihm auffiel war ihr blendend weißes Kleid und ihr langes Haar. Plötzlich drehte sie sich um und verschwand im Dunkel der Nacht. „…verlier ich jetzt langsam den Verstand?“ Flüsterte Norolind ungläubig als ihm eine weitere Frau auffiel. Sie trug einen schwarzen Mantel. Ihre Haare wehten im Wind. „Vielleicht hat sie es auch gesehen.“ Dachte Norolind und ging langsam zu ihr herüber.

Ohne weiter darüber nachzudenken fragte er sie, ob sie die Frau im weißen Kleid auch gesehen hätte. Sie schien etwas überrascht zu sein als er sie ansprach. Sie wusste anscheinend nicht genau was er von ihr wollte. Sie hatte anscheinend nichts gesehen. Es stellte sich allerdings heraus, dass sie es war, die ihn in der Kirche angesprochen hatte. Norolind erinnerte sich daran wie abweisend er reagiert hatte. Sie wollte ihm doch nur helfen. Er fragte sie, ob sie ihm böse wäre. Sie lächelte ihn an und antwortete, dass dem nicht so wäre. Dann wandte sie ihren Blick von ihm ab und sah in den Nachthimmel. „Ich hätte es wissen sollen. Sie hat nichts gesehen. Anscheinend fang ich schon an zu spinnen.“ Dachte Norolind und setzte sich hin um seinerseits in den Himmel zu blicken.

Wieder versank er in seinen Gedanken. Eine Weile war es totenstill um ihn herum. Nur das Geräusch des Windes und die vereinzelten Rufe von irgendwelchen Tieren störten die Idylle. „Damals haben wir sehr oft zusammen die Sterne betrachtet…“ Murmelte Norolind vor sich hin und erschrak sich im nächsten Moment fast zu Tode. Hatte er das eben wirklich laut gesagt. Er hoffte inständig, dass die junge Frau die neben ihm stand ihn nicht gehört hatte.
„Die Sterne sind wunderschön, nicht wahr? Ich beobachte sie viel zu selten.“ Sagte sie. „Nochmal Glück gehabt.“ Flüsterte Norolind fast unhörbar um sicher zu gehen das sie ihn auch diesmal nicht hörte. Dann griff er nach dem Beutel auf seinem Rücken und kramte darin herum. Es war nicht mehr besonders viel drin, nachdem die Dämonen ihn durchwühlt hatten. Er hoffte jedoch, dass sie ihm seine Pfeife gelassen hatten. Nach einiger Zeit des Suchens fand er endlich den gesuchten Gegenstand. Ein kleines ovales Ding mit drei kleinen Löchern, einem schmalen Schlitz und einem Mundstück. Es war beidseitig nach außen gewölbt wie ein Löffel. Unten waren ein Paar Griffschalen eingeschnitzt. Es war eine Art Musikinstrument, eine Art Pfeife. „Da ist sie ja!“ Rief Norolind, wurde aber schnell wieder leiser. Es war wirklich nicht einfach wenn jemand neben einem steht der jedes Wort mithören konnte.

Norolind führte die Pfeife zum Mund und blies kurz rein. Einige Schrille Töne kamen aus dem seltsamen Instrument. „Weniger Luft.“ Dachte Norolind. Er hatte schon lange nicht mehr auf diesem Ding gespielt. Er holte wieder Luft und startete einen weitern Versuch. Nach einiger Zeit gelang es ihm endlich seiner Pfeife eine Melodie zu entlocken. Er spielte ein Lied, das er sich vor Jahren ausgedacht hatte. Norolind sah hinauf zu den Sternen. Dann fiel sein Blick auf die junge Frau sie neben ihm stand. Sie lächelte. Er achtete jedoch nicht weiter auf sie sondern schloss seine Augen und spielte weiter. Er schien völlig in der Melodie zu versinken. Alles um ihn herum wurde nebensächlich und verschwand in den Klängen. Bis ihn eine Stimme zurück in die Realität holte.

„Ihr spielt wirklich schön.“ Hörte er die junge Frau sagen. „Oh! Vielen Dank.“ Antwortete er beinahe etwas verlegen. "Nein wirklich. Wo habt ihr gelernt auf dieser ... dieser Flöte zu spielen?" Fragte die junge Frau. Norolind musste fast etwas schmunzeln, das sie dieses Ding als Flöte bezeichnete. „Das hab ich mir selbst beigebracht. Ich habe diese Pfeife geschnitzt. Man kann nur drei Töne damit spielen. So kann man nicht viel falsch machen.“ Antwortete er kurz lächelnd. "Ihr müsst gut schnitzen können wenn ihr das fertig gebracht habt. Obwohl ich von solchen Dingen keine Ahnung habe." Sagte die junge Frau. „Nun ja. Das ist…war eine meine Lieblingsbeschäftigungen.“ Antwortete Norolind und besah sich dabei die Pfeife.
"Weshalb war? Schnitzt ihr nicht mehr?" Fragte die junge Frau weiter. „Nein. Mein Schnitzmesser ist schon lang nicht mehr scharf genug dafür und da es mir die Dämonen abgenommen haben, wird ich es wohl auch nicht mehr schärfen können. Und selbst wenn, weiß ich nicht ob ich es noch kann.“ Antwortete Norolind und steckte die Pfeife in seine Manteltasche. Dann legte er sich hin um einen besseren Blick auf die Sterne zu haben.

Mit der Zeit wurde er etwas schläfrig. Er hatte nicht die Absicht wach zu bleiben. Für heute hatte er genug, zumal heute eigentlich sein Ruhetag gewesen wäre. Er wanderte immer zwei Tage lang Tag und Nacht durch und schlief dafür am dritten Tag die hälfte von selbigem. „Ich hab keine Lust zurück in die Kirche zu gehen. Ich werde hier draußen unter den Sternen schlafen.“ Dachte er und war im nächsten Moment bereits eingeschlafen.
 
Sedih saß noch immer dort, wo Ryko ihn zuletzt schlafen sah. Doch der gewaltige Hüne war inzwischen erwacht und lächelte Ryko an, als er den Attentäter näherkommen sah. Rykos Reaktion war jedoch eine andere, als er erkannte, was Sedih dort auf seinem Schoß hielt und innig putze.
„Woher zum Teufel hat der plötzlich dieses Schwert?“
Sein Gegenüber schien diese Gedanken zu erahnen.
„Schau nicht so verwundert. Ich hab diese Klinge der Statur abgenommen. Oder glaubst du etwa, dass die es noch benötigt.“
Ryko wirkte verstört.
„Aber, ich dachte immer die seien bloß Verzierung. Ist das Schwert überhaupt scharf?“
Sedih lächelte abwesend. Dabei hielt er seine neue Waffe vor sich ausgestreckt hin und überprüfte scheinbar den Schliff.
„So denken viele. Doch ich kann dir sehr wohl versichern, dass dies ein echtes und gut erhaltenes Schwert ist.“
Sedih wog die Klinge in der Hand um die Balance und das Gewicht auszutesten.
Bevor Ryko weitere Gedanken daran verschwenden konnte, vernahm er die Stimme hinter sich.

“Nach Dor Gulin wollen sie also. Große Stadt, gut ausgebildete Wachen, Stadtmauer ...“, begann er zu taxieren.
„... eine Attentätergilde!“ sprach eine Stimme weiter.
Erst wollte Ryko herumfahren, als er die Stimme erkannte.
„Jakob?“
„Nein, du wurdest vom heilige Geist erleuchtet und sprichst nun mit Gott. Du Schwachkopf. Natürlich bin ich es. Und außerdem halte ich das für keine gute Idee mit den anderen zu Reisen.“
„Und was soll ich stattdessen tun? Hier warten und verschimmeln. Oder weglaufen und irgend einem Dämonenheer in die Armee laufen? Nein, der sicherste Weg ist es mit den Anderen zu Reisen.“

Eine kurze Gedankenpause entstand.
„Sich in der Masse verstecken. Du wusstest schon immer wo es am sichersten und unauffälligsten ist. Nur da gibt es ein Problem. Hast du dich schon einmal betrachtet?“
Einen Augenblick zögerte Ryko.
Er hatte seinen Reisemantel verloren. Ohne ihn waren seine Waffen und seine schwarze Rüstung offen für alle zu sehen. Man würde ihn den Attentäter sofort ansehen, Magier würden ihn gar für einen dieser Viz-jaq-taar halten. Und die roten Haare waren auch nicht gerade vorteilhaft für ihn, solange er die nicht unter seinem Kopftuch versteckt hielt.

„Was ist, du schaust so abwesend.“
Dieses mal kam die Stimme von Sedih hinter ihm. Doch als Ryko sich umdrehte starte er nur auf einen gewaltigen Brustkorb. Sedih hatte sich aufgerichtet und Ryko musste seinen Kopf in den Nacken legen um ihn in die Augen sehen zu können. Neben sich hatte der Hüne das Schwert gestellt und der kleine Attentäter erkannte das diese Waffe fast so lang, wie er selber groß war.
„Der Kerl ist wirklich gewaltig! Wie hast du es geschafft ihn bis in die Kirche zu schleppen?“ hörte er Jakobs Stimme im Kopf.
Ryko wollte zuerst mit den Schultern zucken, ließ es aber bleiben. Bei genauerer Betrachtung der Umgebung stellte er fest, dass inzwischen die Dämmerung herein gebrochen ist.
„Alles in Ordnung. Ich denke ich werde mit nach Dor Gulin reisen. Wie steht’s mit dir, Sedih? So einen wie dich werden die bestimmt gebrauchen.“
Der angesprochene nickte leicht.
„Ich werde gleich mal einen aufsuchen der hier das sagen hat. Kommst du mit.“
Ryko überlegte. Einerseits würde er die Gruppe begleiten, andererseits wollte er lieber unerkannt bleiben.
„Jetzt nicht, aber du kannst Bescheid geben, dass ...“, Ryko suchte die richtigen Worte, „ein Freund zusammen mit dir reisen wird. Ich bitte dich darum niemanden zu sagen, was ich bin. Das Misstrauen würde von allen Seiten auf mich einstürzen. Und außerdem ...“ Ryko gähnte etwas übertrieben, „bin ich verdammt müde. Die Ereignisse der letzten Stunden waren anstrengender als ich dachte.“
Sedih machte nicht den Anschein, als würde er ihm das alles abkaufen. Trotzdem sprach er Ryko nicht noch einmal an und ließ den Attentäter sich in eine Ecke zurückziehen.

Es war inzwischen dunkel geworden. Sedih hat sich nicht mehr blicken lassen, was auch daran liegen könnte, dass Ryko sich in die dunkelste Ecke zurückgezogen hatte, die er finden konnte. Die meisten Leute in der Kirche waren mehr oder weniger eingeschlafen. Ryko war wach geblieben. Zwar spürte er langsam die Müdigkeit, doch vorher musste er sich eine Tarnung besorgen.
Genauso schnell wie lautlos bewegte er sich durch die am Boden liegenden Körper. Schon nach wenigen Augenblicken war sein Ziel erreicht. Das zerbrochene Fenster, durch welches zwei Personen bereits in die Kirche eingestiegen sind. Überall lagen Glassplitter herum und Ryko musste äußerst behutsam vorgehen und sich dabei beeilen, denn jeden Augenblick könnte einer aufwachen und das würde nur lästige Fragen mit sich bringen. Fest umklammerte er mit beiden Händen den Rahmen, nahm einmal Schwung und machte einen Überschlag aus dem Fenster heraus. Dies war zwar kraftaufwändig, aber dafür schnell. Die Landung war hart, doch glücklicherweise hatte Ryko mit so etwas gerechnet.

„Du bist der geborene Einbrecher. Warum haben die dich nicht bei der Diebesgilde genommen?
„Sei ruhig da oben, ich muss hören, ob mich einer bemerkt hat.“

Nichts geschah, nur die wenigen verbliebenen Geräusche der Nacht waren zu hören. Langsam nahm Ryko auch den Gestank des Todes und der Vernichtung war, welcher über dem Dorf wie eine Glocke lag.
„Scheint ruhig zu sein. So, wohin soll ich jetzt um einen brauchbaren Reisemantel zu bekommen, der meine Waffen und die Rüstung versteckt?“
„Wie währe es mit deinem alten?“
„Klar, der liegt irgendwo auf dem großen Schlachtfeld zwischen Kirche und Stadttor. Genau im Blickfeld der Nachtwachen, welche am Eingang postiert wurden. Wenn du mir jetzt verrätst, wie ich da den Mantel suchen soll, ohne aufzufallen, währe ich dir sehr verbunden.“
„Nun, der Vorteil von mir ist, dass ich mich auf viele Kleinigkeiten konzentrieren kann, während du dich darauf konzentrieren musst zu überleben.
Und so habe ich auch bemerkt wie dir dein Bündel bereits beim Verlassen der Seitengasse heruntergefallen war.“

Ein Augenblick des Schweigens entstand.
„Was ist, Ryko. Denkst du etwa ich bin nur gut, wenn es darum geht jemanden zu töten? So und jetzt setz dich in Bewegung, sonst stehst du am Morgen noch hier.“

Der Angesprochene setzte sich Widerspruchslos in Bewegung. Wie erwartet hielten sich einige Personen vor der Kirche auf. Doch mit Hilfe einiger dunkler Seitengassen erreichte Ryko unangefochten sein Ziel. Von dieser Gasse aus hatte er sich als Attentäter in eine Schlacht gestürzt. Auch wenn es relativ ruhig war, hielt er seine Klauen griffbereit. Mit angestrengtem Blick suchte er den Boden ab und war erneut froh über seine guten Augen, welche vor allem bei Nacht hilfreich waren. Er hatte fast den Platz erreicht, als er etwas auf dem Boden liegen sah. Zuerst stupste er es leicht mit seinen Waffen an. Es war weicher als ein Körper. Als Ryko den Gegenstand anhob, fühlte er den Stoff. Es war sein Mantel. Schnell entrollte er das Bündel und durchsuchte es. Die eingewebten Goldstücke waren noch da. Und hier waren seine Dietriche. Mehr brauchte er nicht.
„Dietriche? Verdammt Ryko, bist du sicher, dass du kein Spion der Diebesgilde bist?“
„Ich und bei der Diebesgilde?“
Entweder hatte Ryko mit diesem Mantel, seinem einzigst persönlichem Besitztum, dass er seit er denken kann besitzt, seine Selbstsicherheit wiedergefunden, oder Jakobs Charakter färbte auf ihn ab.
„Mit diesen Amateuren gebe ich mich doch nicht ab.“ Das letztere hatte er laut ausgesprochen. Ryko konnte fast das grinsen von Jakob hören. Er war sich selbst etwas unheimlich geworden.
„Los du Killer, hör auf hier rumzuquatschen und setz dich endlich in Bewegung. Oder willst du hier draußen übernachten?“

Das hatte Ryko nicht vor und lief den Weg zurück, welchen er gekommen war, so schnell, wie es die Lautlosigkeit zuließ. Dabei hatte er seinen gesuchten Gegenstand umgehangen, um eventuellen Fragen auf seine Herkunft als Attentäter vorzubeugen. Vor dem Eingang hielten sich noch immer einige Wachen auf. Doch als Ryko sich an der Wand vorbei zum Fenster schlich, vernahm er einige seltsame Töne. Es hörte sich an wie ein Lied und Ryko konnte nicht anders als ihm angespannt zu lauschen. Nachdem das Lied geendet hatte, konnte er hören, wie sich einige Personen unterhielten. Doch er stand zu weit weg, um etwas zu verstehen. Also riss er sich los und lief zurück zum zerschlagenem Fenster. Schnell, aber dieses mal vorsichtiger schwang er sich in die Kirche und schaffte es nahezu lautlos zu landen. Die Luft hier im inneren war stickig und man konnte sie fast schneiden.
„Immer noch besser als Tot.“ dachte sich Ryko und suchte sich eine freie Stelle zum schlafen.
Sag mal Jakob, wenn ich träume, kannst du dann mit mir reden?“
„Natürlich, träume sind ein Teil von dir, genauso wie ich. Aber wozu diese Frage?“
„Weil ich dich einiges fragen muss und zu müde bin, um mich mit dir zu unterhalten.“

Mit diesen letzten Gedanken schlief Ryko ein.
 
Nach einem Moment der Stille drehte sich Aurora dem Fremden zu, der ruhig da lag. Langsam näherte sie sich dem Schlafenden und schmunzelte als sie merkte das dieser eingeschlafen war. „Er sieht so friedlich aus wenn er schläft.“, durchzuckte Aurora ein Gedanke und verschwand eben so schnell wie er gekommen war. Geräuschlos, um den Mann nicht zu Weckchen, setzte sie sich neben ihm auf den Boden. Weil ihr nichts besseres einfiel, schloss sie die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Minutenlang saß sie da, still und bewegungslos wie ein Fels und nichts geschah.

Aurora konzentrierte sich auf ihr innerstes, wie sie es seit Jahren täglich tat. Die harte Ausbildung hatte sie viel gelehrt und viel musste sie auch lernen um eines Tages als vollwertige Assassine anerkannt zu werden. So saß sie da und konzentrierte sich auf die wesentlichen Empfindungen ihres Geistes. Langsam aber sicher fühlte sie es, dieses Gefühl kannte sie gut, ein leichtes Strömen. Obwohl der Wind nicht mehr wehte, fühlte sie ein Zerren, nicht an ihrer Kleidung oder ihren Haaren, aber an Ihrem Geist selbst.

Vor ihrem Inneren Auge zeichnete sich ein Bild ab und immer schneller konnte sie die Ströme erst fühlen und dann sehen. Um Aurora herum tobte ein Sturm, ein Sturm aus Mana. Deutlich nahm sie die Meeresstrom ähnlichen Bewegungen jener magischen Kraft war aus der die Magie ihre Macht zog. Schließlich ließ sie ihr inneres Auge wandern, suchte hier und dort nach besonderen Strängen. Ihr Wille sortierte und ordnete die magischen Winde bis Aurora den fand den sie gesucht hatte. Einige Manaflüsse liefen in der Kirche zusammen und spannten ein Netz im Gotteshaus.

Die sich ständig veränderten Manaströme liefen dort zu einigen Knotenpunkten zusammen. Dort mussten sich folglich einer oder mehrere Magier aufhalten. Ohne langjährige Erfahrung konnte Aurora nicht sagen was für Magier sich dort aufhielten oder ob es mehrere waren. Endlich gab sie die Suche auf, in diesem Sturm konnte sie den Ritter nicht ausfindig machen, sie würde es noch einmal probieren müssen wenn sie näher an der Zielperson war. Auf einmal bemerkte sie wie sich neben ihr ein kleiner Strudel im Ozean der Magie bildete und erschrocken fuhr sie herum.

Aus ihrer Konzentration gerissen, wurde sie hart zurück in die Realität geworfen und ihr war einige Augenblicke lang vollkommen schwarz vor Augen. Endlich konnte sie wieder sehen und sah sich hastig nach der Quelle der Magie um. Erkennen konnte sie nichts, sie war immer noch mit dem Schlafenden allein. Langsam beugte sie sich über den schlafenden Mann. Das konnte nicht sein, ihr Gefühl sagte ihr das dieser kein Zauberer war. Als einzige Schlussfolgerung blieb ihr das dieser eine Vision gehabt haben musste. Das also war es was sie gefühlt hatte als er sie ansprach, ein Hauch von Magie.

Etwas verärgert darüber das sie Zauberei immer noch nicht von normalen Magie unterscheiden konnte, wollte sie sich zurücksetzten. Kaum war dieser Gedanke verflogen, schreckte der Schlafende hoch und donnerte mit voller Wucht mit Auroras Schädel zusammen. Überrascht fiel Aurora nach hinten und blieb neben dem Mann im Gras sitzen. Sich die Stirn reibend fragte sie, „Ihr habt etwas gesehen, stimmts?“
„Gesehen? Was...was meint ihr?“, der Mann wirkte völlig durch den Wind und hielt sich ebenfalls den Kopf.
„Ihr habt mich vorhin gefragt ob ich etwas gesehen hab. Ich weiß ihr habt etwas gesehen! Was?!“, fragte Aurora sowohl schnell als auch überrascht über sich selbst.

Kaum hatte sie die Worte gesprochen bereute sie es, schließlich ging sie es nicht an was der Mann gesehen hatte. Es könnte genauso gut eine Erscheinung, ein Zufall oder einfach nur eine Täuschung gewesen sein. Es passierte immer noch das Auroras Geist das Mana falsch interpretierten. Der Mensch besaß einfach kein angeborenes Sinnesorgan für Mana. Höchstens eine Veranlagung zur Manipulation seiner Energie die ihn ständig umgab. Aurora hatte lange trainieren müssen um ihre Veranlagung zu kontrollieren und es gelang ihr immer noch nicht ganz. Sie war immer eher der Kämpfer denn der Magier gewesen. Schließlich riss der Mann sie aus den Gedanken.

„Ich...Das kann ich euch nicht sagen.“, murmelte dieser und senkte den Kopf.
„Was? Äh, es....es tut mir Leid, das ich euch so angefaucht habe. Ich bin manchmal etwas Emotional.“, antworte Auro ohne die Worte des Mannes verstanden zu haben.
„Reist ihr auch nach Dor Gulin? Mein Name ist Aurora Cadoressa.“, lenkte sie schließlich ab, stand auf und streckte dem Mann eine Hand entgegen um ihm aufzuhelfen.
„Äh... ja ich werde auch nach Dor Gulin gehen. Mein Name ist Norolind.“, sagte dieser etwas überrumpelt und griff zögerlich nach ihrer Hand.
„Ist mit eurem Kopf alles in Ordnung?“, fragte Norolind und sah etwas besorgt aus.
„Ja kein Problem. Ich bin ein ziemlicher Dickschädel.“, kam Ihre Antwort, nicht ganz ohne den Hauch eines Lächelns auf den Lippen.
„Dann bin ich beruhigt. Ich ähm Ich dachte ein verirrter Dämon hätte mich gefunden, darum bin ich hochgeschreckt. Ich schlafe nie besonders tief. Das ist etwas, das ich mir auf meiner Reise angewöhnt hab. Wenn man zu tief schläft wacht man entweder ohne seine Habe oder mit einem Messer im Rücken auf.“
„Dämon? Sehe ich so schlimm aus?“, sagte Aurora und konnte sich nur schwer ein Grinsen verkneifen. „Wie dem auch sei, Dämonen habe ich keine gesehen, während ihr geschlafen habt.“
„Bleibt zu hoffen, dass sie nicht ein weiteres Mal angreifen. Obwohl es hier nur noch wenig gibt, was noch nicht zertrümmert ist...“, sagte Norolind und ließ seinen Blick über die Ruinen schweifen.
Mit einem leisen Seufzer drehte Aurora sich um. Er hatte Recht und sie wusste es. Bald würden sie mit den Dorfbewohnern losziehen und die Ruhe vorbei sein.
Wieder wurde Aurora durch die Stimme Norolinds in die Realität zurückgeholt. „Werdet ihr auch hier draußen übernachten?“
„Die Luft ist zwar nicht allzu besser, aber ich denke wir werden der Gefahr trotzen. Dennoch sollten wir nicht gleichzeitig schlafen. Und da ihr gerade aufgewacht seid, bin ich wohl an der Reihe.“
 
Eine Bewegung neben ihm ließ Norolind aus seinem Schlaf erwachen. „Ich wusste, sie würden wiederkommen.“ Dachte er und blieb regungslos und mit geschlossenen Augen liegen, versuchte Schritte oder andere Bewegungen zu hören. Nichts. Nicht einmal das Geräusch des Windes war zu hören. Er musste zu wehen aufgehört haben. Nun war es totenstill. Norolind versuchte Ruhig zu bleiben. Langsam bewegte er die Hand zu seinem Säbel. Es war immer noch totenstill. „Was ist los? Für gewöhnlich machen die doch einen Riesenkrach.“ Dachte Norolind und verharrte weiter in seiner Bewegungslosigkeit.

Plötzlich ließ ihn ein Geräusch leicht zusammenzucken. Er versuchte sich schnell wieder zu beruhigen. Jede Bewegung hätte jetzt eine zuviel sein können. Wieder hörte er leise Geräusche. Ein warmer Hauch kroch strich über sein Gesicht. Der Dämon musste seinen Kopf über ihn gebeugt haben. Er konnte seinen Atem spüren. Seine Hand umklammerte den Griff seiner Klinge. Gleich würde er die Bestie mit einem schnellen Hieb in die Hölle zurückschicken. Ruckartig öffnete er die Augen und blickte in ein lächelndes Gesicht? Wie ein Blitz zuckte der Schock durch seinen Körper. Er kannte dieses Gesicht. Niemals könnte er es je vergessen. Es war Roya. „Aber…?“ Stockte Norolind und setzte sich ruckartig auf, wobei er sich heftig den Kopf stieß. „Was ist passiert? Haben mich die Dämonen getötet? Wo bin ich?“ Eine Flut von Gedanken strömte durch Norolinds heftig schmerzenden Kopf. Wieder öffnete er die Augen und sah sich um. Er saß immer noch neben der Kirche. Es war immer noch stockfinster Nacht und kein Dämon war in sicht.

„Ihr habt etwas gesehen, stimmts?“ Hörte er eine Stimme neben sich sagen. Erschrocken fuhr er herum und sah die junge Frau, mir der er sich vorhin unterhalten hatte. Sie hatte ihre Hand auf die Stirn gelegt. Wahrscheinlich war sie es, mit der er zusammengestoßen war. Dennoch fand er immer noch keine Erklärung warum er Royas Gesicht erblickte als er die Augen öffnete. „Gesehen? Was…was meint ihr?“ Fragte Norolind völlig aufgewühlt und eher reflexartig denn bewusst. „Ihr habt mich vorhin gefragt ob ich was gesehen hab. Ich weiß. Ihr habt etwas gesehen. Was?!“ Fragte die Junge Frau kurz nachdem Norolind seinen Satz beendete. Endlich konnte er seine Gedanken wieder fixieren. „Ich...Das kann ich euch nicht sagen.“ Sagte Norolind zurückhaltend und senkte bei dem Gedanken, dass sie sicher noch mehrmals danach fragen würde den Kopf. Er konnte es ihr nicht erzählen und wollte es auch nicht. „Was? Äh, es...es tut mir Leid, das ich euch so angefaucht habe. Ich bin manchmal etwas Emotional.“ Sagte sie hastig.

Auch wenn man es ihm nicht ansah, so war Norolind unendlich erleichtert, dass sie nicht weiter nachhakte. „Reist ihr auch nach Dor Gulin? Mein Name ist Aurora Cadoressa.“ Sagte sie plötzlich und streckte Norolind ihre Hand entgegen. Zu Plötzlich für Norolind, der nicht wusste was er sagen sollte. „Äh... ja ich werde auch nach Dor Gulin gehen. Mein Name ist Norolind.“ Antwortete er nachdem er kurz überlegt hatte und ergriff zögerlich die Hand der jungen Frau, die er jetzt als Aurora kannte. „Ist mit eurem Kopf alles in Ordnung?“ Fragte Norolind besorgt nachdem Aurora ihm aufgeholfen hatte. Er war ziemlich hart mit ihr zusammengestoßen und er wollte sichergehen, dass sie sich nichts getan hatte. „Ja kein Problem. Ich bin ein ziemlicher Dickschädel.“ Antwortete sie und schien zu lächeln. Dieses Lächeln sagte Norolind das sie es Ernst meinte. Es war ein ehrliches Lächeln, nicht von der Sorte mit der man Leute ruhig stellt.

„Dann bin ich beruhigt. Ich ähm Ich dachte ein verirrter Dämon hätte mich gefunden, darum bin ich hochgeschreckt. Ich schlafe nie besonders tief. Das ist etwas, das ich mir auf meiner Reise angewöhnt hab. Wenn man zu tief schläft wacht man entweder ohne seine Habe oder mit einem Messer im Rücken auf.“ Sagte Norolind und erinnerte sich wieder an die Tatsache, dass man nicht nur seine Habe oder sein eigenes Leben verlieren kann, wenn man es nicht bemerkt. „Dämon? Sehe ich so schlimm aus?“ Fragte Aurora eher im Scherz, wie es an ihrem Grinsen zu erkennen war und auch Norolind konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Wie dem auch sei, Dämonen habe ich keine gesehen, während ihr geschlafen habt.“ Sagte sie. Norolind ließ seinen Blick noch mal über die Überreste des Dorfs schweifen. Einige Feuer waren inzwischen erloschen oder kleiner geworden, dennoch ließ der Anblick Norolind noch immer einen Schauer über den Rücken laufen. „Bleibt zu hoffen, dass sie nicht ein weiteres Mal angreifen. Obwohl es hier nur noch wenig gibt, was noch nicht zertrümmert ist...“ Sagte Norolind, wobei er eher laut gedacht hatte.

Er wandte seinen Blick noch mal zu den Ruinen und setzte sich wieder. Eine Weile war es wieder vollkommen still. Nicht einmal die Rufe der Tiere aus dem Wald waren zu hören. Er dachte noch einmal über sein Erwachen vorhin nach. Wie war es möglich das er Royas Gesicht gesehen hat wenn er doch eigentlich Aurora hätte sehn müssen? War er jetzt dabei endgültig den Verstand zu verlieren oder passierten hier Dinge, die er nicht begreifen konnte? „Das ist alles so verwirrend…“ Murmelte Norolind vor sich hin und drehte sich noch einmal zu Aurora um. „Werdet ihr auch hier draußen übernachten?“ Fragte Norolind. „Die Luft ist zwar nicht allzu besser, aber ich denke wir werden der Gefahr trotzen. Dennoch sollten wir nicht gleichzeitig schlafen. Und da ihr gerade aufgewacht seid, bin ich wohl an der Reihe.“ Antwortete Aurora und legte sich hin. Es dauerte nicht lange und sie war fest eingeschlafen. „Sie hat sicher auch einiges durchgemacht heute.“ Dachte Norolind und griff in seine Tasche um seine Pfeife heraus zu holen. „Ich hoffe ich wecke sie nicht auf.“ Sagte Norolind leise und begann eine leise Melodie zu spielen.
 
Saphir

Saphir lehnte an der Wand und betrachtete den Ritter. Seine Aura war … seltsam. Anders als sie es bisher irgendwo gesehen hatte. Problematisch war, dass die schwarze Magie, die diese Aura ohne Zweifel war, sich immer ihren Blicken zu entziehen schien, wenn sie genauer hin sah. Alles was Saphir bis jetzt herausfinden konnte, war dass es hier so gut wie sicher einen Einfluss von außen gab, wenn die Aura nicht schon ganz von außen stammte. War der Rittter besessen? Oder ein Werkzeug? Wobei, eigentlich schließt das eine doch das andere ein… Egal. Um das herauszufinden musste sie mit der Gruppe mit, das hatte sie geregelt. Weiters sollte sie ihren Ordensmeister davon informieren, was hier vor sich ging. Die Elfin griff an eine kleine Goldkette, die sie um den Hals hängen hatte, sah sich um, und als sie sich unbeobachtet wusste, zog sie ein kleines silbernes Messer heraus, das an der Goldkette hing. Sie fuhr mit den Fingern über den eisblauen Saphir, der in die Mitte des Messers eingearbeitet worden war. So konnte sie eine geistige Verbindung mit dem Ordensmeister eingehen. Sie berichtete ihm mit wenigen Bildern, was geschehen war, und was sie von dem Ritter hielt. Der alte Elf zögerte mit seiner Antwort. Schließlich hörte Saphir seine Stimme, die ihr den Auftrag gab, den Ritter zu begleiten, und ihm jegliche Erkenntnis über Art, Herkunft und Wirkung der Verzauberung sofort mitzuteilen.
Die Magierin stand auf. Hoffentlich wurden sie nicht wieder von irgendwelchen Ausgeburten der Abyss angegriffen, doch es war sehr wahrscheinlich. Diese Dämonen haben garantiert nicht um des Dorfes Willen angegriffen. Saphir war sich zu Neunzig Prozent sicher, das der Angriff dem Ritter gegolten hatte. Und genau das wollte sie herausfinden. Vor allem das Warum war ihr wichtig. Sie ging aus der Kirche hinaus und erblickte, wie vermutet einige Gestalten. Da saß ein Pfeife rauchender Mensch an die Mauer gelehnt und betrachtete den Sternenhimmel. Etwas an dem Menschen beeindruckte Saphir, und das war außergewöhnlich. Er war erfüllt von einer innerlichen Ruhe und Ausgeglichenheit, und doch schien eine Art Schatten auf seinem Gesicht zu liegen. Saphir sprach ihn an: „Guten Abend, Mein Name ist Saphir, ich bin eine Elfenmagierin. Ich habe gerade bemerkt, dass so etwas wie ein Schatten auf euch ruht, und eure ansonsten erstaunlicherweise ziemlich harmonische Person trübt. Wollt ihr darüber sprechen?“ „Mein Name ist Sungila. Ich bin ein Waldläufer. Der Schatten, den ihr gesehen habt, hat seinen Ursprung vermutlich in der Tatsache, dass ich ein Werwolf bin.“ Damit wandte sich der sonderbare Mensch auf die Seite und schloss die Augen. Die Elfin sah sich die anderen Gestalten an. Norolind, saß, welch Überraschung, neben irgendeiner Frau und spielte Flöte. Die Frau war schwarz gekleidet und trug eine Klaue bei sich. Da fuhr ein gewaltiger Schock durch Saphirs ganzen Körper. Schwarz? Klauen? Magiertöter, verdammt noch mal, man sollte sie alle in die Abyss werfen, aus der sie heraus gekrochen sind. Saphir überlegte. Sie könnte sich ihrer natürlich entledigen, wenn dieser dreimal verfluchte Norolind nicht über sie wachen würde, wie eine Henne über ihr Nest. Saphir trat wütend auf und beschloss, jeglichen Kontakt mit Attentätern zu vermeiden. So ging sie in die Kirche zurück und legte sich schlafend.


Sungila

Sungila lehnte an der Kirchenwand und rauchte seine Pfeife. Er beobachtete ein wenig die Menschen und die Umgebung, um jedwedes Monster gleich zu bemerken. Er bemerkte ein Gespräch zwischen einem Mann mit einem Säbel und etwas schräger Frisur und einer Frau, die schwarz gekleidet war. Schließlich begann der Mann mit einer Pfeife oder etwas ähnlichem zu spielen, während die Frau sich schlafen legte. Wenig später fiel ihm eine Elfenmagierin auf, die ihn kurz ansah und ihn dann ansprach: „Guten Abend, Mein Name ist Saphir, ich bin eine Elfenmagierin. Ich habe gerade bemerkt, dass so etwas wie ein Schatten auf euch ruht, und eure ansonsten erstaunlicherweise ziemlich harmonische Person trübt. Wollt ihr darüber sprechen?“ Eigentlich fand er nicht sich harmonisch, sondern die anderen laut und innerlich zerrüttet. „Mein Name ist Sungila. Ich bin ein Waldläufer. Der Schatten, den ihr gesehen habt, hat seinen Ursprung vermutlich in der Tatsache, dass ich ein Werwolf bin.“ Sungila hätte nicht zu sagen vermocht, warum er ihr das so bereitwillig sagte. Aber er wusste sie würde nicht sofort schreiend im Kreis laufen. Selbst wenn sie wollte. Elfen tun so was nicht. „Ach, ok. Werdet ihr die Gruppe begleiten?“ „Ja vermutlich schon. Ich habe ohnehin ansonsten nichts zu tun…Gute Nacht“ Damit legte er sich auf die Seite und schloss die Augen. Allerdings richtete er sich nach Fünf Minuten wieder auf. Er hatte am Nachmittag genug geschlafen. Also richtete sich sein Blick auf den Waldrand, den er die restliche Nacht im Auge behalten wollte.
Nach wenigen Minuten war sein Blick auf einen ausgetrockneten Busch und einen Holzstapel neben der Kirche gefallen und innerhalb kurzer Zeit brannte ein warmes Feuer vor der Kirche. Da bemerkte Sungila einen Fremden, der die Kirche betrat. Wenig später flogen die Türen wieder nach außen und der Fremde stand vor ihm, und sah ihn an. Sungila neigte fragend den Kopf zur Seite, worauf der andere fragte, ob an seinem Feuer noch Platz für einen armen Wanderer sei. Sungila antwortete: „Derer sind wir nun schon zwei. Wenn ihr Leichengestank und einen steinernen Himmel ebenso wenig leiden könnt, wie ich, seid mir willkommen an meinem... Fleckchen verbrannter Erde.“ „Wie mir scheint, zieht ihr die Decke eines klaren Nachthimmels, der schleichenden Verwesung und das Licht des Mondes dem Schein von prachtvollen, gleichwohl unwirklichen Mosaiken vor“ bemerkte der Fremde. „Es ist gut, nicht alleine zu sitzen. Mein Name ist Sungila, wie ist der eure?“ Sungila sog die Nachtluft tief ein, da gerade ein kühler Wind über ihn hinwegfegte und ihn für kurze Zeit von Brand und Verwesungsgeruch befreite. „Ich bin Nar’Krel, meines Zeichens Wanderer, stets bin ich ohne Ziel, nur auf der Suche nach dem nächsten Tag. Mit diesen Worten setzte er sich. Sungila ahnte, dass ihm dieser Mensch im Grunde ähnlich war. Er war zumindest ein Gleichgesinnter, und für diese Nacht konnten sie zusammen wachen.
 
Seine Augen hatten sich noch nicht einmal wieder an das Licht gewöhnt. Da sah Ainu schon einen grellen Blitz aus dem Augenwinkel der ihn zwar um mehrere Meter verfehlte, aber nichtsdestotrotz. spürte er bis zu sich die plötzliche Hitze, die von Ihm ausging.

Tormaigh: „In Deckung du Idiot. Wenn du dich grillen lässt macht das keinen Besonders Guten Eindruck“

Immer noch leicht geschockt. Ließ er sich auf den Boden fallen und wollte grade aus der Schusslinie rollen als er sah, das der Angreifer eine junge sichtlich verwirrte Frau war, die ihn ungläubig anstarrte.

Iaiain: „Ich will ja nichts sagen ... aber wie ein Dämon sieht sie nicht aus.“
Tormaigh: “Los auf die Füße mit dir. Wenn du weiter rumliegst glaubt nachher noch jemand der Schock hätte dich umgebracht.“
Freya: Hast du ihm nicht grad erst gesagt er sollte in Deckung gehen.
Tormaigh: Ja ich sagte etwas von in Deckung ... Aber von wie ein Wurm im Dreck rumkriechen hab ich glaub ich nie gesprochen.
Freya: Das ist ja wohl ...
Iaiain: Ja, ja. Schon gut. Falls es euch noch nicht aufgefallen seien sollte. Der gute Junge steht wieder auf den Beinen ...


„Hehe... ehm... Entschuldigung... also, das war so... nicht gemeint, aber ich habe gedacht ihr wärt ein Angreifer.“ Ertönte die Stimme der Magierin.

Iaiain: „Da hat jemand Nerven ...“
Barghan: „Was will man von einer Frau denn auch anderes erwarten.“
Curadhan: „Ha was für eine Gelegenheit. Halte den ungläubigen eine Predigt. Sie müssen doch gesehen haben wie glorreich Anlinyenwë uns gerettet hat.“


Mit kurzer Verzögerung kamen die Worte, an den Dorfbewohner gerichtet, über Ainus Lippen, leider etwas leiser als es sich manch Redner gewünscht hätte:
"Habt ihr das gesehen. Habt ihr gesehen wie der Alte mich beschützt hat ?. Und ihr Die an Zakarum glaubt. Was Ist mit euch geschehen. Seht euch doch einmal um. Überall liegen Verletzte. Glaubt ihr wirklich die Ordnung Könnte euch beschützen ?"
Curadhan: „Na ja vielleicht etwas leise, aber doch ganz in Ordnung. Ich denke das reicht. Kurz Prägnant. Und gibt den Leuten zu denken.“
Tormaigh: „Genau. Genug geredet. Wir sollten uns mal mit der Magierin auseinandersetzen.“

Nach dieser kurzen Stehgreifrede. Wandte er sich wieder von den Dorfbewohner ab und schritt auf die Magierin zu.
„Macht euch nichts daraus. Es ist zum Glück ja n nichts passiert, Was ist denn überhaupt geschehen dass ihr so nervös seid?“

Barghan: “Dir ist schon klar das sie grade auf dich geschossen hat ...“
Tormaigh: “Genau! Wieg sie in Sicherheit und wenn sie nicht aufpasst brich ihr das Genick. Funktioniert bei Magiern am besten.“
Freya: „Und du glaubt wirklich das es für die Ordnung dienlich ist einer unschuldigen Magierin das Genick zu brechen?“


„Das ist eine längere Geschichte,“ unterbrach die Magierin sichtlich erleichtert den Streit, „hier sollte wie ihr vielleicht wisst ein Turnier stattfinden, aber die Stadt wurde von einer Dämonenhorde angegriffen. Wir konnten mit Mühe die Bedrohung abwenden, aber der Angriff hat viele Opfer gefordert. Bei Sonnenaufgang werden wir nach Dor Gulin aufbrechen, um die Überlebenden an einen sicheren Ort zu eskortieren, hier können sie nicht bleiben.“

Hristun: „Oh oh. Wenn ihr mich fragt, dass hört sich gar nicht gut an. Es scheint als würde das Chaos erneut an Macht gewinnen... “
Seain: Pah immer noch besser, als der Haufen Zakarumisten die das Dorf vorher unter ihrer Kontrolle hatte.
Hristun: In jedem Fall sind sie jetzt tot ...


„Oh. Von dem Turnier weiß ich noch. Aber ich sitze nun schon eine ganze Weile in der Sakristei. Scheint ja so als hätte ich einiges verpasst,“ erwiderte Ainu unterdessen.

Tormaigh: So kann man das wohl sagen. So ein schöner Kampf. Da wird uns einiges entgangen seien.


„Dürfte ich noch erfahren wer ihr seid und was ihr in der Sakristei gemacht habt?“ ertönte schon wieder die Antwort der Magierin.

Barghan: “Was geht denn dieses Weibsbild so was an.“
Freya: „Sie fragt doch nur nach seinem Namen ...“
Barghan: „Ja aber eben Wollte sie uns noch erschießen ich sag dir. Die führt nichts gutes im Schilde.“
Freya: „Immerhin hat sie sich entschuldigt...“


„Nun wie ihr vielleicht schon vermutet bin ich ein Stellvertreter Anlinyenwës auf Erden. Und zu der Sakristei nun ja. Das ist eher weniger ruhmreich. Aber wenn ihr es unbedingt wissen wollt. Ich war grade dabei die Macht der Zakarum zu schmälern als, nun ja ... Es kamen halt ein paar Paladine vorbei die etwas dagegen hatten das ich versucht habe ihre Kirche anzuzünden,“ antwortete Ainu schließlich nach einer kürzeren Pause

Barghan: „Am besten teilst du ihr auch noch mit wo sie dich morgen grillen kann ...“

„Verzeiht meine Unwissenheit, aber würdet ihr mir erklären wer Anlinyenwë ist?“ kam auch schon die Antwort der Magierin... „

Iaiain: „Wieso habe ich so etwas nur erwartet ...“
Taran: „Die Jugend von heute ist echt nicht mehr das Wahre. Früher hat jedes Kleinkind gewusst wer Anlinyenwë ist.“


„Ihre kennt Anlinyenwë nicht?“ erwiderte er während sich seine Augen ungläubig weiteten.
„Sagt euch den wenigstens der Name ‚der Alte’ etwas?“ kam eine erneute Frage als letzte Hoffnung im Glauben an das Gute im Menschen.

„Ehrlich gesagt, nein,“ erwiderte die Magierin anscheinend leicht verunsichert.

*tilt*

„Nun denn. In dem Fall habt ihr eine große Wissenslücke. Anlinyenwë ist um es kurz zu sagen der Gott der für das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse eintritt. Wir, seine Anhänger, versuchen zu verhindern das weder das Chaos noch die Ordnung die Oberhand gewinnt,“ begann Ainu seine Belehrung. „Oder falls ihr damit als Magierin, die ihr ja offensichtlich seit, mehr anfangen könnt: Aus dem Glauben an Anlinyenwë hat sich auch der Rathmakult entwickelt oder die Totenbeschwörer wie sie auch genannt werden. Könnt ihr euch nun in etwa vorstellen wofür wir eintreten?“

Curadhan: „Schön gesagt. Ich denke das sollte selbst eine Magierin verstehen...“
Iaiain: Du solltest deinen Glauben ans Schlechte im Menschen nicht allzu schnell aufgeben.


„Ja, das kann ich, auch wenn ich den Sinn dahinter nicht verstehe. Ich bin zwar kein Zakarumist, aber ich schätze im Zweifel würde ich die Ordnung bevorzugen.“

Iaiain: „Was hab ich gesagt ?“
Curadhan: „Immerhin scheint sie die Grundidee verstanden zu habe.“
Iaiain: „Ihr Gerede grenzt trotzdem an Blasphemie“
Seain: „Nun ja die Ordnung was schließlich schon immer gut darin ihre Untaten aus dem Gedächtnis der Menschen zu verbannen.“


„Nun. Das sagt ihr jetzt und im Moment ist die Ordnung schwach. Aber ihr könnt froh sein das ihr sie noch nicht auf einem Höhepunkt ihrer Macht erlebt habt. Aber vielleicht sagt ja euch das Wort Inquisition mehr.“ War der Verzweifelte versuch einer Belehrung.

„Gewiss war die Inquisition nichts schönes, aber im Moment erlebe ich das Chaos, und da ist mir alles lieber.“ Erfolgte auch Schlagartig die Antwort der Magierin.


Seain: Na da kann sie froh seien das sie die Inquisition nicht erlebt hat:
Hristun: Immer noch besser als das Chaos das die Dämonen immer Verursachen.
Seain: Pah. Die Dämonen lassen den Leuten wenigstens noch ihre Meinung.
Hristun: Ohne ihr Leben nützt die ihnen aber wenig ...


"Denkt einfach mal darüber nach: Sowohl Chaos als Auch Ordnung wollen im Grunde nichts als Macht. Mögen uns die Methoden der Zakarum in Zeiten des Chaos vielleicht noch Angenehm erscheinen. So sind sie doch schwer zu ertragen wenn sie erst mal die Macht erlangt haben" erfolgte wieder nach kurzer Verzögerung die Antwort des Priesters.

Seain: „Siehst du?. Da ist jemand der Richtigen Meinung.“
Hristun: „Ich habe nie gesagt das wir es so weit kommen lassen sollten Das die Zakarum wieder an die Macht gelangen.“


„Gut, ich werde darüber nachdenken. Werdet ihr uns morgen begleiten oder werdet ihre eures eigenen Weges gehen?“ antwortete die Magierin nach kurzer zeit
„Nun, ich denke ich werde euch begleiten. Es kann nicht im Sinne des Gleichgewichtes sein, wenn dutzende Dorfbewohner abgeschlachtet werden sollen weil euch meine Kampfkraft gefehlt hat.“

Freya: „Das hättest du jetzt aber echt auch freundlicher sagen können ...

„In Ordnung, wir werden bei Sonnenaufgang aufbrechen. Ihr solltet euch noch ein wenig ausruhen, der Marsch wird lang und anstrengend, und ihr nützt uns in einem eventuellen Kampf nichts wenn ihr übermüdet seid. Ich werde jetzt noch versuchen ein wenig Schlaf zu bekommen und ich danke euch dass ihr meine Entschuldigung angenommen habt. Bis Morgen.“
„Danke für den Ratschlag. Dann auf ein baldiges Wiedersehen. Ich werde mich noch mal umschauen ob ich denjenigen finde der hier das Kommando hat und ihm sagen das ich euch begleite.“
Endete Ainu und drehte sich um, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
„Viel Erfolg,“ hörte er noch als er schon am weggehen war.

Yessmo: „Ich denke wir sollten lieber erst Morgen den Anführer suchen. Wir haben schon lang nicht mehr geschlafen. Und auch die paar Stunden Ruhe in der Sakristei haben nicht genügt, um deinen Körper auszuruhen.“
Ainu: „Wenn du meinst das ich es besser wäre werde ich mir einen Schlafplatz suchen.“
Iaiain: „ Weise Entscheidung. Es hat uns noch nie geschadet auf ihn zu hören...“



--------------------------------------------------------------------------

Scheinbar mühsam kämpfte sich die Sonne am nächsten Morgen über den Horizont. Fast als wollte sie die schreckliche Szenerie die es nun Offenbarte nicht freilegen. Nun bei Licht betrachtet, sah das Dorf wahrscheinlich noch schlimmer aus als es sich die meisten vorgestellt hatten. Die Äcker vor dem Dorf auf denen das Turnier stattfinden sollte, die am Vortag noch reich geschmückt gewesen waren, waren komplett zertrampelt und boten den Anblick einer matschigen braunen Ebene. Doch sie waren noch der bei weitem schönste Anblick. Vom ehemaligen Stadttor waren nur noch einige wenige rauchende Bruchstücke übrig. Die verstreut in einem mehrere Meter durchmessendem Krater lagen. Das Gasthaus des Dorfes hatte zwar mittlerweile aufgehört zu brennen, doch war nicht viel mehr als ein Paar wie drohende Finger in die Luft ragende Mauerreste von ihm übrig.
Auch die Taverne des Dorfes bot keinen besseren Anblick denn sie war immer noch am brennen. Und eine Dicke schwarze Qualmwolke Stieg weithin sichtbar von ihr und einigen anderen Gebäuden im Dorf in den Himmel. Doch war all dieser Schrecken nichts im vergleich zum Anblick der Straßen. Überall verteilt auf ihnen Lagen die toten zum Teil noch ineinander verkrallten Körpern von Turnierteilnehmer und Dämonen. Direkt neben halb zerhackten Frauen und Kindern. Gegipfelt wurde dieser Anblick nur noch vom Kirchenvorplatz und dem dort liegenden Friedhof. Hier Hatte die Schlacht offensichtlich am heftigsten getobt. Und der Ganze Hügel war von Leichen bedeckt. Die Überreste der Feinde lagen, zum grossteil stark verstümmelt dicht an dicht auf dem blutroten Boden, wo sich das Blut der Menschen mit dem der Dämonen Vermischte und den ganzen Platz in der Morgensonne rot schimmern ließ. Über der ganzen Szenerie legte sich der Geruch der Verwesung, vermischt mit dem Rauch der vielen Feuer, so dass man im Ganzen Dorf kaum noch Atmen konnte.
 
Schon die ganze Nacht hatte er keinen Schlaf gefunden und war ruhelos durch Trümmer und Brand gewandelt, doch nun, da die Sonne mühevoll den Horizont erklomm und ihren Bruder zurück in die Dunkelheit warf, wurde er seiner Erschöpfung gewahr. Unwirklich drang das Morgenlicht über Berge, durch Täler, hinab in den gepeinigten Kadaver einer einstigen Stadt, mild und klar, und dennoch unverkennbar in der grässlichen Farbe kalten, menschlichen Fleisches. Weniger behende als noch am Vorabend schwang Nar sich über einen gestürzten Dachbalken und bahnte sich, scheinbar erwacht aus dem Zustand der Trance, in welchem er noch vor wenigen Augenblicken leb- und gefühlslos über den Körper der niedergestreckten Bestie gestiegen war, einen Weg durch ihren zerschmetterten Leib. Sich hinter tiefliegenden, dunklen Wolken verbergend, lud die Sonne Nar ein, sich zur Ruhe zu betten, hatte er doch die Nacht über gewacht und sich gegen den Schlaf, wenn auch unwillig, gesträubt. Ein drohender Schleier aus Rauch war auf leisen Sohlen herangekrochen und hatte sich über die Stadt gelegt, um sie samt ihrer Bewohner zu verschlingen. Nar beobachtete die aufsteigende Absonderung der Flammen mit Unbehagen, während er seinen Weg zu der Kathedrale fortsetzte, wie ein Tier, dass jeden Augenblick loszuschlagen und das Opfer hinterrücks zu überwältigen vermochte. Doch es tat sich Nichts, der stickige Nebel hing in seiner eigenartigen Selbstverständlichkeit weiter über den ausgebrannten Häusern, auf deren Überreste sich die letzten Brände wie Aasfresser stürzten. Scheinbar schien sich Niemand um die schwelenden Unheilbringer zu kümmern, stattdessen traf man letzte Vorbereitungen für den Aufbruch und die anschliessende Reise nach Dor Gulin. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit welcher der Rauch die Luft mit seinen Partikeln verpestete, nagten die Feuer am nackten Holz.
Welche Verzweiflung, welche Furcht muss dahinter stecken, wenn Menschen ihr angestammtes Heim derartig panisch zu verlassen suchen?
Nicht einmal fanden sie die Zeit, die Toten würdig zu bestatten. Einen Scheiterhaufen aufzuschichten wäre kein schwieriges Unterfangen gewesen, sofern die Überlebenden sich gemeinsam bemüht hätten, obwohl das Horn der Dämonen einen abstoßenden Gestank entwickelte, wenn es versengt wurde. Doch es kümmerte Niemanden. Allein die Suche nach einer Zuflucht vor den Horden der Unterwelt trieb sie an, wie fanatisch.
Rasche Schritte trugen ihn hinauf auf die kleine Anhöhe, auf der das steinerne Gotteshaus thronte. Hier blies eine leichte, morgendliche Brise, die die Erinnerung an den beißenden Rauch schnell vertrieb. Einige Wenige hatten sich schon in kleinen Gruppen vor dem Hause des Herren zusammengefunden, stehend, hockend, sitzend und diskutierten offenbar angeregt über den bevorstehenden Weg in die nahe Handelsmetropole.
Der Name der Stadt war Nar ein Begriff; von der Stadt der Kaufleute hatte er schon Manches erfahren, doch wenig von ihrer Schattenseite. Wo Licht war, war auch Dunkelheit, und wo die Patrizier Geschäfte mit exotischer Ware besiegelten, war auch eine Diebesgilde nicht fern. Eine Zeit lang hatte Nar selbst mit dem Gedanken gespielt, einer solchen beizutreten, doch es erschien ihm ehrlos und... falsch.
Gedankenverloren ließ er die Menschentrauben hinter sich und trat in die Kirche. In der stillen Halle klangen seine Schritte laut, lauter, als es ihm lieb war. Am Tage erschien das Gebäude noch prachtvoller und beeindruckt besah Nar sich die Fenster, durch deren mit vielerlei Farben geschmücktes Glas das Licht hineindrang und bunte Farbenspiele auf den Boden und die Bänke warf. Noch immer lag der Gestank des Todes in der Luft wie eine Pestwolke, die Luft war zäh wie Sirup und von den Gerüchen verschiedenster Medikamente durchzogen. Von gewaltigen Hallen gestützt, wirkte das Bauwerk von innen betrachtet viel größer und gewaltiger, viel bedeutender, als von außen und Ehrfurcht erfüllte ihn. Als er seinen Schritt verlangsamte, trat aus dem Schatten einer der Säulen eine untersetzte Gestalt an ihn heran. Etwa einen halben Kopf kleiner als er selbst und mit müden Augen, aus denen die Erschöpfung einer durchwachten Nacht sprachen, bot er ein Bild, dass dem vieler Anderen zu dieser Zeit, an diesem Ort glich. Doch ebenso waren seine Züge erfüllt von unsichtbarem Trotz, einem ungebrochenen Willen, den man in den anderen Gesichtern missen musste. Einen Herzschlag lang fixierten seine halb geöffneten Augen den Leib seines Gegenübers, dann begann er zu sprechen, schleppend, sich seiner Worte sicher.
Im Laufe des Gesprächs offenbahrte er sich als der Bürgermeister der zerstörten Stadt. Nar trug ihm sein Anliegen vor und erntete Verständnis - als Geleit würde er den Weg der Reisenden teilen und seine Entlohnung bei sicherer Ankunft in der Handelsmetropole erhalten.
Nach einigen kurzen Worten des Abschieds und Dankes zugleich streifte Nars Blick den Herrn der Ruinen nur noch kurz, dann trat er zurück und durchschritt die steinerne Halle ein weiteres Mal, in eine andere Richtung als zuvor. Als er die prächtig verzierte Flügeltür unter Aufgebot aller Kräfte nach vorn stieß und durch den entstandenen Spalt einen Blick auf den Kirchhof erhaschen konnte, drang die dicke, unheilsschwangere Luft neben ihm heraus, wurde jedoch sogleich von einem Schwall der erfrischenden Morgenluft überdeckt und verschlungen. Schon schloss sich das Tor wieder und riss die morbide Luft zurück in die Krankenkammer, der sie entstammte. Nar jedoch genoss den Hauch der Natur, der ihn nun endlich wieder umspülte und tauchte in ihn ein wie in klares Wasser. Der Luftzug trug eine Bewegung zu seiner Rechten zu ihm und erregte seine Aufmerksamkeit - erst sehr spät erkannte er Sungila, der sich mit sicheren Schritten genähert hatte. In einer beiläufigen Geste erhoben beide Krieger die Hand zum Gruße, um keine Zeit mit Formalitäten zu vergeuden.
"Auch du hast es gerochen, nicht wahr?" begann Sungila in gewohnt ruhigem Ton. Noch ein letztes Mal sog Nar die klare Luft mit einem tiefen Atemzug in sich auf, bevor er antwortete.
"Es riecht nach Krankheit und Tod und nach geronnenem Blut, wenn du diese Gerüche denn meinst..."
"So ist es. Die Menschen sind krank und schwach. Die Natur wird es spüren. Und nach ihren Gesetzen überlebt nur der Stärkere, denn er zehrt vom Fleisch des Schwächeren." entgegnete Sungila mit einem leicht harschen Unterton in seiner Stimme, den er nicht zu verbergen suchte. Für einen Moment wandte er sich kopfschüttelnd um, als müsse er sich die zu benutzenden Worte genauestens überlegen. "Und der Schwächere - sind wir. Wir müssen besonders wachsam sein, denn in diesen Ländereien lauern mehr Gefahren, als es zunächst den Anschein hat."
Mit diesen Worte hatte Sungila ausgesprochen, was er die ganze Zeit über im Stillen befürchtet hatte.
"Es sind viele erfahrene Krieger hier, wie ich denke. Und auch an mir werden die Kreaturen nicht kampflos vorüberziehen können." versuchte Nar, der von Sungila gesprochenen Wahrheit etwas entgegenzusetzen.
Dieser verbarg ein leichtes Grinsen unter seinen harten Zügen und lehnte sich wieder rücklings an die steinerne Wand des Gebäudes hinter ihm.
"Scheinbar bist du dir deiner selbst sehr sicher. Dies ist nicht von Nachteil, obgleich die Natur es für ihre Zwecke zu nutzen wissen wird."
Ein Funke zuckte kurz über Nars Angesicht - Sungila hatte seine empfindliche Stelle getroffen.
 
Der Krieger, der sich als Nar vorgestellt hatte, war im Laufe der Nacht aufgestanden und hatte schließlich, als die Sonne aufging, die Kirche betreten. Sungila kam es vor, als ob der Junge etwas ruhelos war. Er sah den Hügel hinab, über die Trümmer der Stadt, und die Leichen, hinweg auf den Waldrand. Dann stand er auf, nahm seine lederne Umhängetasche und den Stab und machte sich auf, ein Frühstück zu besorgen.
Der Weg über die Trümmer und stinkenden Leichen war etwas beschwerlich, und Sungila schauderte teilweise bei den verzerrten Gesichtern der von verkrustetem Blut überzogenen Körper. Da kein einziges Haus mehr zu stehen schien, versuchte Sungila nicht in den Trümmern etwas Essbares aufzustöbern und begab sich gleich zu einem nahen Nadelwald. Dort angekommen sog er begierig die frische, nach Tannen duftende Luft ein und sah sich dann ein wenig um. Der Geruch von Steinpilzen stieg ihm in die Nase und so versuchte er die Quelle des köstlichen Duftes ausfindig zu machen. Als er einige Pilze am Rand eines Gebüschs bemerkt hatte, sah er sich noch mal um und ging da, als er keine Gefahr bemerken konnte, hinüber um sie einzusammeln. Innerhalb weniger Minuten war Sungilas Tasche voll mit Pilzen, mit denen er hinüber zum Dorf schritt.
Am Brunnen des Dorfes fand sich ein mehr oder weniger sauberer Eimer, den er mit Wasser füllte, und dann an sein Feuer zurückkehrte, wo er eine einfache Holzkonstruktion bastelte um den Eimer über dem Feuer zu halten. Nachdem Sungila sich hingesetzt hatte, begann er die Pilze in das Wasser zu schneiden und gab einige der Gewürze seiner Tasche dazu. Innerhalb einer halben Stunde war die Suppe soweit fertig, dass sich ein angenehmer Duft ausbreitete, der den Gestank von Brand und Leichen zumindest etwas linderte. ER stand auf, als Nar aus der Tür trat. Gerade trug der Wind eine Woge übelerregenden Gestankes zu ihnen hinüber. "Auch du hast es gerochen, nicht wahr?" begann Sungila in gewohnt ruhigem Ton. Nar sog die kühle Luft ein und antwortete dann: "Es riecht nach Krankheit und Tod und nach geronnenem Blut, wenn du diese Gerüche denn meinst..." "So ist es. Die Menschen sind krank und schwach. Die Natur wird es spüren. Und nach ihren Gesetzen überlebt nur der Stärkere, denn er zehrt vom Fleisch des Schwächeren." entgegnete Sungila mit einem leicht harschen Unterton in seiner Stimme, den er nicht zu verbergen suchte. Er wandte sich kurz um, und überlegte, wie er Nar erklären konnte, was er meinte: "Und der Schwächere - sind wir. Wir müssen besonders wachsam sein, denn in diesen Ländereien lauern mehr Gefahren, als es zunächst den Anschein hat."
Sungila vermutete, dass Nar diese Befürchtung ebenfalls gehegt hatte. Dieser antwortete: "Es sind viele erfahrene Krieger hier, wie ich denke. Und auch an mir werden die Kreaturen nicht kampflos vorüberziehen können."
Sungila suchte ein Grinsen zu verbergen, während er sich wieder an die Kirchenwand lehnte. "Scheinbar bist du dir deiner selbst sehr sicher. Dies ist nicht von Nachteil, obgleich die Natur es für ihre Zwecke zu nutzen wissen wird."
Ein Funke zuckte kurz über Nars Antlitz, doch Sungila versuchte abzulenken, indem er ihn einlud an seinem Mahl teilzuhaben, was dieser sofort annahm.
 
Ryko schlug die Augen auf. Langsam nahm er die Bewegungen um sich herum wahr. Es schien als würden sich alle zum Aufbruch bereit machen. Langsam stand er auf und dachte über die letzte Nacht nach. Zwar konnte sich sein Körper erholen, aber das Streitgespräch mit Jakob war alles andere als erholsam verlaufen. Wenigstens hatte er ein paar Antworten erhalten.
Jakob würde nicht so einfach die Kontrolle über Rykos Körper erhalten und selbst wenn er sie bekam, so hatte Ryko immer noch das letzte Wort. Aber kämpferisch war Jakob immer der Beste gewesen, deswegen würde ihm die Kontrolle über den Körper im Kampf zukommen.
Jetzt bemerkte Ryko auch den Geruch in der Kirche. Gestank währe vielleicht das bessere Wort gewesen. Jedenfalls roch es nach Verletzten, Menschen und Angst.
„Willst du hier Wurzeln schlagen? Mach das du raus kommst, sonst bliebst du zurück.“
Jakob hatte übertrieben. Bis jetzt war nur ein kleiner Teil der Menschen nach draußen gelaufen, in der Hoffnung auf frische Luft. Also machte sich Ryko auch auf nach draußen zu verschwinden. Die Kapuze seines Reisemantels ließ er unten und zog ihn bloß soweit zusammen, dass seine Waffen versteckt waren. Seine kurzen roten Haare ließ er offen. Natürlich nicht ohne Kommentar von Jakob.
„Mal dir noch ein Schild auf den Rücken: Ich bin Attentäter – Tötet mich. Hast du ne Meise?“
„Merkst du überhaupt nichts? Alle hier drinnen haben bereits die Haare gesehen. Außerdem welcher Attentäter hat schon ein so auffälliges Merkmal wie meine Haare? Keiner, also werden sie mich für irgendwas anderes halten.“

Jakob lachte auf.
„Nicht schlecht. Aber wenn das schief geht, denk immer daran, hier sind zwei Leute drin.“
„Ja ja, sei jetzt ruhig da oben.“


Schnell und unauffällig bewegte Ryko sich zum Eingangsportal, immer darauf achtend zwischen all den Menschen zu bleiben und sich unauffällig zu bewegen. Dann war er draußen. Und blieb fast wie angewurzelt stehen. Die Sonne offenbarte, was Ryko in der Nacht nicht gesehen hatte. Von dem Dorf war nicht mehr als eine Ansammlung rauchender Ruinen übrig geblieben. Teilweise brannten die Häuser noch. Vom Stadttor war nicht mehr als ein rauchendes Loch übrig geblieben. Überall lagen verstümmelte Leichen jedes Alters und jeden Geschlechts.
Fast wurde Ryko von den nachrückenden Flüchtlingen nach vorne die Treppe hinab gestoßen. Schnell ging er zur Seite, neben den Eingang der Kirche, wo er sich erst einmal an der Wand abstützte.
„Oh Gott, dass ist ja grausam. Was diese Wesen hier angestellt haben ist ja noch grausamer als das letzte Massaker.“
„Meinst du damit etwa die kleine Auseinandersetzung?“
„Kleine Auseinandersetzung? Du hast fast zwei Dutzend Leute getötet. Und nicht einmal die Hälfte von denen waren Attentäter oder Viz-Jaq’Taar. Du hast damals unzählige Unschuldige Leben genommen. Und so was nennst du eine kleine Auseinandersetzung? Was bist du für ein Psychopath?“

Ryko war sichtlich erregt und versuchte sich auf etwas zu konzentrieren, damit die nicht allen anderen auffiel.
„Reg dich nicht auf. Du hattest damit nichts zu tun. Und ich hab die Kontrolle verloren. Verdammt noch mal, das habe ich dir doch vorhin alles erzählt. Oder hast du da geschlafen.“
Jakob hatte Recht. Er kannte dies alles schon.
Ein weitere Blick in die Runde ließ ihn alles klarer sehen. Er sah über die Toten hinweg. Sie waren nicht mehr von Bedeutung. Das Dorf war zerstört. Na und? Dort war eine Gruppe von Flüchtlingen, welche sich auf dem großen Platz sammelte. Hier und dort standen einige Bewaffnete rum. Die Begleiter, vermutlich arbeiteten sie jetzt als Söldner. Aber Ryko war kein Kämpfer. Also ging er zu den Flüchtlingen hinüber. Dort würde es relativ sicher sein vor der Entdeckung seiner wahren Identität.
 
Müde drehte sich Aurora von einer Seite auf die andere, versuchte dem Tag noch ein paar Minuten Schlaf abzuringen und musste schließlich aufgeben. Mit einem lauten Gähnen setzte sie sich aufrecht hin und rieb sich die Augen. Inzwischen war der Tag angebrochen und die Sonne schickte ihre Strahlen in den jungen Morgen. Noch im Halbschlaf begann sie sich wieder einen Zopf zu binden, was ihr auf die Schnelle aber eher Schlecht als Recht gelang.

Leicht missmutig lief sie zu einer kleinen Gruppe von wartenden Kriegern hinüber. „Noch einen Tag zuvor waren das Teilnehmer eines Turniers gewesen.“, dachte Aurora und würgte ein missmutiges „morgen“ raus. Die Gruppe schien in ähnlicher Laune zu sein und außer allgemeinem Gegrummel kam nicht viel aus der Runde.
„Weiß einer wann wir aufbrechen?“, versuchte Aurora ein paar Informationen zu ergattern.
„Nö“, kam die wahrlich hilfreiche Antwort.

Nachdem sie die geistreiche Antwort mit einem „aha“ kommentiert hatte, drehte sie sich um und ließ den Blick über das verwüstete Dorf wandern. Im Licht des Tages wurden die Ausmaße des Gemetzels erst Richtig sichtbar und so wandte sie sich lieber wieder der Gruppe zu. Das schien einigen nicht zu gefallen und so verzogen diese ihre Gesichter, da sie gehofft hatten das von der Dame in Ruhe gelassen zu werden. Beim Anblick eines großen Kerls der Anhand seiner Kleidung und Gebärden sofort als Barbar auszumachen war, ahnte Auro schon was ihr nun blühte.

„So was wie dich wollen wir nicht. Verschwinde!“, begann dieser in einem abfälligen Tonfall, was von der Assassine nur mit einem Augenrollen kommentiert wurde.
„Heinzi, lass es. Das ist nur eine von den Dorftussen die wir beschützen sollen.“, versuchte ein kleinerer Mann seinen Freund in Bahnen zu lenken. Die Richtung des Gesprächs gefiel Aurora nicht im geringsten und fast automatisch zog sie ihren Reisemantel enger.
„Da! Siehst du nicht wie sie ihre Klauendingens zu verstecken versucht! Versteh doch, das is eine Auftragsmörderin! Davon hast du mir doch schon mal erzählt.“, fing der Muskelprotz mit seinem kleineren Partner zu diskutieren an. Dieser war zwar deutlich Intelligenter als Heinzi der Barbar, schien aber Auroras Anwesenheit auch nicht zu genießen.
„Lass gut sein, Heinzi. Die junge Dame wollte gerade gehen, stimmts ?!!“, entgegnete dieser in scharfen Tonfall und sah dabei Aurora giftig an.
„Sie wird uns alle umbringen!“
„Heinzi...“
„Ich sage dir sie wird uns umbringen! Wir sollten sie vorher aufschlitzen! Genau, Tote machen keinen Ärger! Außerdem könnten wir noch ein wenig Spaß haben bevor wir sie umbringen!“, meinte Heinzi mit einem Blitzen in den Augen und packte Aurora am Arm.

Aurora gefiel die aufkommende Lynchjustiz nicht im geringsten und so entschloss sie sich etwas Abstand zu der Gruppe zu finden. Als erstes Musste sie den dummen Kerl loswerden der versuchte über sie Herzufallen.
 
Die Wärme der ersten Sonnenstrahlen die auf sein Gesicht fielen ließ Norolind langsam aufwachen. Er wollte gerade tief Luft holen als er bemerkte, dass ihn irgendein Objekt in seinem Mund daran hinderte. Hustend Spuckte er besagtes Objekt aus und öffnete die Augen um es sich genauer anzusehen. Als der trübe Schleier von seinen Augen gewichen war stellte er fest, das er wohl mit seiner Pfeife im Mund eingeschlafen sein Musste. Das schlimmere war jedoch das er eingeschlafen war obwohl er eigentlich nach Dämonen Ausschau halten sollte. Langsam richtete er sich auf und sah sich um. Von Aurora war weit und breit nichts zu sehn, dafür bemerkte er eine kleine Menschenansammlung. Mit einem lauten und ausgiebigen Gähnen stand er auf und wankte aus die Gruppe zu.

Dort angekommen musterte er die Anwesenden. Anscheinend gehörten sie alle zu der Eskorte. Gerade wollte er sich erkundigen ob dies hier der Sammelpunkt sei, als er Aurora erblickte. Ein großer und sehr breiter Kerl hatte sie am Arm gepackt. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war sie davon nicht sonderlich begeistert. Norolind überlegte nicht lange und ging auf den Kerl, der mit dem Rücken zu ihm stand, zu, ergriff seinen Arm und rechten Arm und drückte ihn nach oben, was mit einem lauten Schmerzensschrei des großen Kerls quittiert wurde. „Entschuldigt aber ich glaube ihr wolltet diese junge Dame gerade loslassen oder?“ Sagte Norolind in einem gekünstelten Tonfall. „Was zum Teufel willst du? Vorgedrängelt wird nicht.“ Grummelte der Kerl. „Die Antwort akzeptier ich nicht.“ Sagte Norolind kurz danach und drückte den Arm ein Stück nach oben. Wieder schrie der Dicke kurz auf. „In Ordnung. Ich mach dir ein Angebot. Ich halte sie für dich und du für mich.“ Sagte der Kerl schnell. „Wie wäre es damit? Du lässt sie los und verschwindest?“ Antwortete Norolind. „Was zum…? Eher soll mich der Blitz beim…AAAAAAAAAHHRG!“ Schrie der Kerl als Norolind seinen Arm wieder ein kleines Stück nach oben drückte.

„Heinzi es ist genug…“ Stöhnte der Kleine Kerl der neben dem Dicken stand. „Pass auf, du Knilch. Lasst uns in Ruhe und wir werden euch in Ruhe lassen, in Ordnung?“ Fuhr er fort und rollte genervt mit den Augen. „…aber…?“ Wollte der Dicke anfangen doch der Leine fiel ihm ins Wort. „Lass sie los Heinzi.“ Raunte er. „Na gut…“ Knirschte der Große durch die zusammengebissenen Zähne und ließ Auroras Arm los. „Ich wusste doch, dass wir uns einigen würden.“ Grinste Norolind und stieß den Kerl weg. „Hör zu. Wir sollten diesen kleinen Zwischenfall vergessen. Wir haben schließlich wichtigeres zu tun als uns gegenseitig umzubringen nicht wahr?“ Sagte der Kleine Kerl und setzte ein seltsames Grinsen auf. „Ähh…in Ordnung…“ Murmelte Norolind unsicher und zog eine Augenbraue hoch. Dann wendete er sich zu Aurora um. „Ist alles in Ordnung? Hat euch dieser grobschlächtige Hinterwäldler irgendwas getan?“ Fragte Norolind besorgt. "Nein, es geht mir gut. Mein dank gebührt euch. Aber das war verdammt noch mal unnötig, ich kann auf mich selbst aufpassen!" Herrschte Aurora ihn an. Norolind war auf eine derartige Reaktion nicht vorbereitet und dementsprechend sprachlos. „Ich bitte vielmals um Verzeihung. Ich wollte nur helfen.“ Murmelte Norolind etwas resigniert und ging ein Paar Schritte weiter um einen Blick auf das Dorf zu werfen.

Was seine Augen jedoch erblickten brachte seinen Atem zum stocken. Immer noch hing eine dicke Rauchwolke über dem Dorf, einige Brände waren inzwischen erloschen, andere waren noch in vollem Gange. Überall lagen verstümmelte Leichen von Kriegern und Dorfbewohnern, Stinkende Kadaver von Dämonen in denen Teilweise noch die Waffen oder Projektile steckten mit denen sie niedergestreckt wurde. Zu dem allgegenwärtigen Brandgeruch gesellte sich der Gestank der verwesenden Körper. Der grauenvolle Anblick gepaart mit dem unerträglichen Gestank ließ Norolind ein trockenes Würgen den Hals hinaufsteigen.

„Was fällt dir eigentlich ein?! Hab ich dir nicht gesagt, dass wir uns unauffällig verhalten sollen. Mit wir warst auch du gemeint du Riesenrübe!“ Donnerte eine Stimme Hinter ihm. Norolind warf einen Blick über die Schulter und machte sofort die Geräuschquelle aus. Der kleine Kerl von vorhin schien nicht gerade erfreut über das vorgehen seine Gefährten zu sein. „Dieser Kerl hätte uns tierische Probleme einbringen können, also halt deine niederen Triebe beim nächsten Mal im Zaum, zumindest wenn du nicht allein bist!“ Grollte der Kleine und baute sich vor dem Dicken auf. „Aber…“ Wollte dieser anfangen, als ihm der Kleine einen kurzen aber heftigen Schlag auf den Hinterkopf gab. „Wenn mir wegen dir die Belohnung durch die Lappen geht…“ Zischte der Kleine und drohte mit dem Finger. Der Dicke versuchte noch eine Weile auf den Kleinen einzureden. Dieser hörte allerdings gar nicht mehr zu. „Das ist also unsere glorreiche Eskorte. Und wer schützt uns vor diesen Gestalten?“ Murmelte Norolind. Aus irgendeinem Grund waren ihm die Beiden nicht geheuer.
 
Rote Augen. Grüne Hornplatten. Eine schwere, meterlange Peitsche. Schreie, ein lautes Brüllen…

…und mit einem Ruck erwachte Maelnar. Orientierungslos vom plötzlichen Übergang vom Schlafen zum Wachsein wusste er im ersten Moment nicht, wo er sich befand. Doch als er den kalten Steinboden unter sich fühlte, kehrte die Erinnerung zurück. Das angegriffene Dorf, der Kampf mit dem Overlord, die vollkommene Erschöpfung. Sein Kopf fühlte sich noch immer irgendwie wattig an. Eine Vielzahl von Stimmen drang an sein Ohr. Moment, Stimmen!? Maelnar riss überrascht seine Augen auf, offenbar war sein Gehör zurückgekehrt! Erleichtert seufzte er auf und bemerkte die Gestalt, die sich über ihn gebückt hatte und gerade ihre Hand von seiner Schulter zurückzog. Auf den ersten Blick wirkte sein Gegenüber wie ein normaler alter Mann. Ein hagerer, gebeugter Körper, gehüllt in eine weite Kutte, und ein faltiges, von schlohweißem Haar umrahmtes Gesicht mit ernsten Zügen hätten den Mann nicht aus der Masse anderer herausgehoben. Doch die klaren Augen mit dem intensiven, durchdringenden Blick und die gleichmäßige, starke Aura der Macht, die von ihm ausging, machten Maelnar schnell klar, dass hier eine bemerkenswerte Person vor ihm stand, die schon viel erlebt hatte. In dem trüben Dämmerlicht, das durch die Kirchenfenster hinein schien, wirkte der Mann noch mal doppelt so geheimnisvoll.

Noch immer ruhte der durchdringende Blick auf Maelnar, der begann, sich dabei irgendwie unwohl zu fühlen. Doch dann nickte sein Gegenüber und meinte: “Das war wahrlich eine Heldentat, die Ihr da vollbracht habt. Es freut mich zu sehen, dass Ihr einigermaßen unbeschadet davongekommen seid. Mit diesen Overlords ist nicht zu spaßen. Das habe ich selbst einmal erleben müssen.“ Der Blick, der kurz wie in weiter Ferne verweilt war, kehrte zurück und fokussierte Maelnar erneut. „Ich nehme an, dass Ihr ein Totenbeschwörer seid.“ Maelnar zögerte kurz, nickte dann aber: „Woher wisst Ihr…?“ „Nun, ich habe schon viele verschiedene Kämpfer und Magier gesehen.“ Mit der Andeutung eines Lächelns kniete sich der alte Mann neben ihn und begann, die Wunden und Verbände zu prüfen. „Dank Eures Engagements wurden die Dämonen zurückgeschlagen. Auch wenn noch einige durch die Gassen ziehen mögen, die meisten sind besiegt.“ Nach einer kurzen Pause ergänzte er: „Mein Name ist übrigens Reoth.“

Maelnar sah Reoth zu, wie er die Verbände öffnete und die Wundheilung kontrollierte. Die Brandwunde an der Seite war schon fast geschlossen, und auch der tiefe Striemen, den die Peitsche hinterlassen hatte, war gut verschorft. Zwar fühlte er an beiden Stellen noch ein dumpfes Pochen, doch schmerzten die Wunden nur noch bei Berührung. Auch wenn er sich noch ziemlich schwach fühlte, so war Maelnar doch vom langen Schlaf erholt. Insgesamt war er überrascht, wie rasch es ihm besser ging, und er ahnte, dass der Heiler hier nur einen Bruchteil seiner Fähigkeiten benutzt hatte. Etwas entspannter ließ er den Blick durch die Kirche schweifen. Anscheinend war dies hier der Zufluchtsort für die Dorfbewohner gewesen. Neben diesen Leuten waren aber auch verschiedene Kämpfer und Magier anwesend, und er konnte sogar Elfen und Zwerge ausmachen. Maelnars Blick blieb an einem großen Mann hängen, der die unverkennbare Kleidung eines Ritters trug. Er unterhielt sich gerade mit einigen anderen Kämpfern und schien den Oberbefehl hier zu haben, so wie Maelnar seine Körpersprache zu deuten glaubte. Doch etwas war seltsam an ihm. ‚Hmm, irgendwas fehlt an ihm’, ging Maelnar durch den Kopf. Richtig, er trug keine einzige Waffe! Aber da war noch etwas anderes…

…und plötzlich kehrte das Gefühl von dunkler Magie zurück, das er auch schon vor seinem Einschlafen gehabt hatte. Es war etwas Gefährliches, etwas, das er nicht einmal bei den dunkelsten Beschwörungen seiner Ausbilder gespürt hatte. Maelnar versuchte, sich auf den Ursprung der Magie zu konzentrieren, doch das Gefühl blieb seltsam diffus. Enttäuscht ließ er von den Versuchen ab. Wahrscheinlich war er noch nicht gekräftigt genug, um die Quelle der Magie auszumachen. Erschöpft ließ Maelnar sich wieder zurücksinken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er sich aufgerichtet hatte, und auch nicht, dass der Heiler die Behandlung abgeschlossen hatte und ihn wiederum mit seinen durchdringenden Augen musterte. Aufgewühlt und verwirrt begegnete Maelnar dessen Blick, und nach einigen Augenblicken stummer Kommunikation flüsterte der Heiler: „Ihr könnt es auch spüren, nicht wahr?“ Maelnar nickte leicht, konnte er doch nicht so recht etwas mit dieser Empfindung anfangen: „Wisst Ihr, was das zu bedeuten hat? Ich meine, er ist ein Kämpfer, und er macht auf mich einen ehrlichen Eindruck. Wieso hat er dann diese dunkle Magie an sich?“ Reoth zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es auch nicht, aber ich werde ihn im Auge behalten. Wie dem auch sei, Ihr solltet versuchen, rasch wieder auf die Beine zu kommen. Es ist geplant, dass die Einwohner des Ortes zusammen mit einer Eskorte von Kriegern nach Dor Gulin ziehen, da sie sich hier nicht mehr sicher fühlen. Kommt, ich helfe Euch aufzustehen.“ Maelnar richtete sich, mit den Händen abstützend, wieder auf und kam so auf die Knie. Mit der Hilfe des Heilers schaffte er es dann aufzustehen. Wacklig und zitternd stand er da, vorsichtig erst das eine und dann das andere Bein belastend. Fast keine Schmerzen, nur ein leichtes Kribbeln waren im Bein und an der Seite zu spüren. Erleichtert ließ Maelnar seinen angehaltenen Atem entweichen, das ging doch besser als erwartet. Er richtete sich ganz auf und krümmte sich sofort wieder zusammen, die stechende Seite haltend. Mist, da musste er doch noch etwas vorsichtiger sein!

Er ließ sich wieder auf den Boden sinken und richtete dann an Reoth die Frage, die ihm schon die ganze Zeit im Kopf herumgeschwirrt war: „Wieso haben die Dämonen eigentlich das Dorf angegriffen? Gibt es hier etwas Besonderes, was sich für die dunklen Mächte lohnt, mit solch einer Armee zu kommen?“ Erneut blickte Reoth ihn lange mit seinen durchdringenden Augen an, bevor er antwortete: „Nach meinem Wissen hat der Ort hier nichts Besonderes. Es ist schon sehr seltsam, dass die Dämonen gerade jetzt den Ort überfallen haben, wo doch das alljährliche Turnier stattfinden sollte und viele Krieger hier anwesend waren.“ Maelnar stutzte, das war in der Tat ein seltsamer Zeitpunkt. Normalerweise waren derartig große Armeen des Bösen von einem einigermaßen intelligenten Dämonen angeführt, der vor einem Angriff die Kampfstärke des Gegners auskundschaftete. Mehr für sich selbst murmelte er: „Es muss etwas sein, das ungeheuer wichtig für das Chaos ist, und was nur jetzt hier ist. Aber was soll das sein?“ Fragend schaute er Reoth an, doch der zuckte mit den Schultern: „Na, vielleicht kommt Ihr noch von selbst drauf. Ich muss mich jetzt um andere Leute kümmern.“

Tief in Gedanken versunken schaute Maelnar Reoth an, der sich gerade anschickte zugehen, doch eine plötzliche Bewegung in den Augenwinkeln ließ ihn herumfahren. Was er dort sah, ließ ihn vor Erstaunen erstarren. Ein junger, schlanker Mann mit schwarzen lockigen Haaren machte beinahe neben ihm Körperübungen, die mit Bewegungen verbunden waren, die Maelnar eigentlich für unmöglich gehalten hätte, würde er sie jetzt nicht selbst sehen. Gerade spreizte er im Stand die Beine und beugte den Oberkörper weit nach unten, so dass der Kopf zwischen den Beinen hervorschaute. In einer fließenden Bewegung hob er wieder den Oberkörper und spreizte die Beine weiter zum Spagat. Der Kopf wurde nun zum vorderen Bein gesenkt, so dass alle Körperteile in der Horizontalen waren, und dann richtete der Mann sich wieder auf. „Dieser Bogenschütze hat Euch zusammen mit einem Zwerg hier hereingebracht. Ihr solltet ihm dankbar sein, ohne ihn würdet ihr wohl noch immer dort draußen liegen“, vernahm Maelnar die Stimme von Reoth, der noch hinter ihm stand und in dessen ernsten Gesicht die Augen funkelten. Anscheinend war er doch etwas belustigt, sowohl von den Übungen des Mannes als auch von der Reaktion Maelnars, dessen Mund noch immer offen stand. Kurz nickte er ihm noch mal zu, dann entfernte er sich gebeugt, aber mit festem Schritt.

Maelnar wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Bogenschützen zu, der seine Übungen beendet hatte und nun mit einem Bogen in der Hand auf ihn zukam. Er trug erdfarbene Kleidung, und sein Gesicht war von den Übungen leicht gerötet. Mit einem Grinsen nahm er neben Maelnar Platz. „Nun seid Ihr ja endlich aufgewacht. Ich hatte schon befürchtet, Ihr würdet ewig schlafen.“ Maelnar grinste leicht verlegen und meinte dann: „Nun ja, ich hatte es anscheinend auch nötig, nach diesem Kampf.“ Ein Frösteln lief über seinen Körper. „Ich danke Euch dafür, dass Ihr mich hierher gebracht habt. Der Heiler hat es mir eben mitgeteilt. Und was ihr da gerade veranstaltet habt – diese Bewegungen könnte ich nie im Leben machen. So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Nun war es sein Gegenüber, der mit einem Grinsen antwortete: „Gern geschehen. Und die Dehnübungen mache ich übrigens jeden Morgen. Das ist eine Art Tick von mir... hat mir aber auch schon mal das Leben gerettet. Ich bin übrigens Ugo, Ugo Everdy.“

Erfreut nahm Maelnar die ihm dargebotene Hand entgegen und schüttelte sie. „Mein Name ist Maelnar, ich bin ein Totenbeschwörer.“ Ugo sah ihn mit einem langen Blick an und meinte dann: „Ich habe schon geahnt, dass Ihr ein Magier seid. Aber Beschwörer habe ich noch nicht viele gesehen, besonders nicht so junge.“ Maelnar verzog leicht das Gesicht. „Kein Wunder, eigentlich bin ich auch noch in der Ausbildung. Aber ich brauchte mal eine Auszeit, und deshalb habe ich die erste Phase meiner Wanderschaft sozusagen, hmm, vorgezogen.“ Und um einer weitergehenden Frage diesbezüglich vorzukommen, meinte Maelnar rasch: „Werdet Ihr auch nach Dor Gulin ziehen?“ Der Angesprochene zuckte mit den Schultern: „Ist sowieso meine Richtung, und die Dorfbewohner brauchen jeden Schutz, den sie kriegen können. Was ist mit Euch?“ „Na ja, ich bin noch nicht im besten Zustand. Ich werde wohl noch hin und wieder einen Heiler aufsuchen müssen. Und alleine hier bleiben, um mich weiter zu erholen, das ist mir zu gewagt. Wer weiß, wie groß die nächste Armee ist. Ja, ich werde mit der Gruppe gehen.“ „Gut, dann können wir ja zusammen reisen. Ich kann ein wenig Gesellschaft immer gebrauchen!“
 
Es ist hell.
Zu Hell.
Feuer?! Ende der Welt?!

Ach nein, es ist Morgen...

Ugo blinzelte und stöhnte leise auf wegen dem Schmerz, den das Licht, das nicht einmal so besonders hell war, in seine Augen brannte. Jeden Morgen das gleiche...
Nach mehreren Versuchen konnte er die Augen zumindest lang und weit genug öffnen, um sich umzusehen. Ein paar Meter neben ihm lag noch immer der junge Mann, den er gestern hier herein getragen hatte, und schien einen sehr unruhigen Schlaf zu haben.
"Träumende soll man nicht wecken!" erinnerte sich Ugo und erhob sich von seinem Lager. Unbequem war der Kirchenboden gewesen, dazu kam die Verkaterung in seinen Schultern durch die Last, die er zu schleppen gehabt hatte.

Er ging ein Stück weit weg zu einem Fleck auf dem er Platz hatte. Um ihn herum war langsames Erwachen und morgentliches Treiben. Ugo schloss die Augen und begann mit seinen morgentlichen Dehnübungen.
Einem mehr oder weniger normalen Menschen hätte es Mühe und Schmerzen bereitet, seinen Oberkörper soweit durchbeugen zu können dass er seinen Fuß über dem Kopf mit den Händen fassen konnte. Für Ugo war das eine Kleinigkeit für den Anfang.
In seinem Rücken ordneten sich ein paar Wirbel neu und Muskeln zeigten sich erleichtert. Das Bein wanderte zur Seite und wurde nun vollkommen durchgestreckt. Das gleiche auf die andere Seite.
Dann senkte er den Fuß endlich wieder ab, krümmte seinen Oberkörper ein paar Mal ausgleichend nach vorne, nur um rückwärts in eine Brücke zu fallen und von dort die Beine in einen Spagat rutschen zu lassen.

Als er sich wieder aufrichtete um seinen Rumpf diesmal nach vorne auf den Boden zu legen, sah er den etwas irritierten Blick des jungen Mannes, der zu ihm herüber sah.
Ugo entschied, dass es der Dehnung erst einmal genug war, stand wieder auf, nahm seinen Bogen und schlenderte von seinen Übungen putzmunter geworden herüber.
„Nun seid Ihr ja endlich aufgewacht. Ich hatte schon befürchtet, Ihr würdet ewig schlafen.“ sprach er grinsend und setzte sich neben den jungen Mann.
„Nun ja, ich hatte es anscheinend auch nötig, nach diesem Kampf.“ meinte der junge Mann verschmitzt und schien eine innere Qual überspielen zu wollen. In Ugo erwachte Sympathie.
„Ich danke Euch dafür, dass Ihr mich hierher gebracht habt. Der Heiler hat es mir eben mitgeteilt. Und was ihr da gerade veranstaltet habt – diese Bewegungen könnte ich nie im Leben machen. So etwas habe ich noch nie gesehen.“
„Gern geschehen. Und die Dehnübungen mache ich übrigens jeden Morgen. Das ist eine Art Tick von mir... "
(Ugo, er will bestimmt nicht deine Lebensgeschichte hören, also fass dich mal kurz!)
"...hat mir aber auch schon mal das Leben gerettet. Ich bin übrigens Ugo, Ugo Everdy.“
Er hielt seinem Gegenüber launig die Hand hin.
„Mein Name ist Maelnar, ich bin ein Totenbeschwörer.“ stellte sich der junge Mann vor.

Ugo stutzte. Was war denn ein Totenbeschwörer?! Wozu sollte das denn gut sein?!
Naja schlimmeres als was da draussen gestern vor sich gegangen war konnte er wohl kaum hervorrufen...
"„Ich habe schon geahnt, dass Ihr ein Magier seid. Aber Beschwörer habe ich noch nicht viele gesehen, besonders nicht so junge.“
Eigentlich gar keine...
„Kein Wunder, eigentlich bin ich auch noch in der Ausbildung. Aber ich brauchte mal eine Auszeit, und deshalb habe ich die erste Phase meiner Wanderschaft sozusagen, hmm, vorgezogen. Werdet Ihr auch nach Dor Gulin ziehen?“
„Ist sowieso meine Richtung, und die Dorfbewohner brauchen jeden Schutz, den sie kriegen können. Was ist mit Euch?“
„Na ja, ich bin noch nicht im besten Zustand. Ich werde wohl noch hin und wieder einen Heiler aufsuchen müssen. Und alleine hier bleiben, um mich weiter zu erholen, das ist mir zu gewagt. Wer weiß, wie groß die nächste Armee ist. Ja, ich werde mit der Gruppe gehen.“
„Gut, dann können wir ja zusammen reisen. Ich kann ein wenig Gesellschaft immer gebrauchen!“ freute sich Ugo. Maelnar schien ihm ein angenehmer Zeitgenosse und verttrauenswürdig zu sein. Aber irgendwie sah er mitgenommen aus, und Ugo hoffte, dass er ihm vielleicht Zerstreuung von seinen Leiden bringen konnte.
 
Zurück
Oben