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Der Verdi-Abschluß - Ein satter Schluck aus der Pulle?

Irgendwie habe ich mal grob den Thread durch gelesen und jetzt glaube ich Hirnkrebs... Oo
Ich sag jetzt mal 3,5% sind 3,5% um die Sache simpel zu halten.
 
...und dafür haben die tagelang S-Bahnen und Kram bestreikt und einen viel höheren Eistee angerichtet als das, was am Ende rumkam...

Ich hoffe mal, dass es sich für die nächsten 2 Jahre dann ausgestreikt hat, das war wirklich nervig...

Hat jetzt eigentlich inzwischen wer rausgefunden ob das ein guter Abschluss war oder nicht? Hier wird nur Mathe gemacht, aber wo sind die Stammtischparolen? :ugly:
 
Wenn ich das mal mit der Firma vergleiche, bei der ich arbeite ist das ein gutes Ergebnis. Bei mir gibts generell keine Gehaltserhöhungen, ich bin nur Azubi, da stört mich das jetzt weniger, aber die richtigen Angestellten schieben schon etwas Frust.

Grundsätzlich jammert der öffentliche Dienst meines Erachtens ohnehin ziemlich viel grundlos. Die Bezahlung ist doch nicht so schlecht und rausfliegen ist schon fast ein Kunststück.
Klar, wenn man das mit Firmen wie VW vergleicht hängt man schon deutlich hinterher, aber was ist denn ein realistischer Vergleich?
 
Bei Lohnsteuerklasse I, 25 000 - 30 000 € brutto und einer normalen Inflationsrate (2 - 2,4%) reichen 3,5% Lohnsteigerung gerade noch, um die kalte Progression auszugleichen. Am Ende von Jahr 2 dürften die meisten Beschäftigten real aber wieder schlechter stehen als zu Beginn der Tarifverhandlungen.
Ich pflichte dem TE bei, dass diese gestaffelten Lohnerhöhungen meist Augenwischerei der AG-Seite sind. Allerdings nicht mit dem Ziel die Gewerkschaften zu foppen, sondern, um eine möglichst hohe Prozentzahl in die Presse zu bringen. Das verbessert die Verhandlungsposition bei der nächsten Gehaltsrunde beträchtlich.
 
Am besten sprengen sie nächstes Mal eine Talsperre, dann werdens vielleicht auch 10%.
 
Aber um das Einkommen mit der Inflation zu vergleichen ist diese Überlegung Blödsinn. Es zählt in erster Linie was am Ende des Tarifvertrags raus kommt, schon allein, weil sich alle zukünftigen Tarifverträge darauf beziehen werden.

Das sollte nocheinmal nachdrücklich hervorgehoben werden gegenüber der falschen Behauptung, gestaffelte Lohnerhöhungen seien Augenwischerei.
Die wahre Augenwischerei sind Einmalzahlungen. Mit 6,41 % kann die Arbeitnehmerseite sehr zufrieden sein, auch wenn die Erhöhung schrittweise über 2 Jahre erfolgt.
 
Effektive Bruttolohnerhöhung

Innerhalb einer Gültigkeitsdauer eines Tarifabschlusses gibt es finanzielle Mehreinahmen für den Lohnempfänger. Inflationsraten werden jährlich bemessen und wirken mit Zinseszins. Im Sinne einer direkten Vergleichbarkeit müssen effektive Bruttolohnerhöhungen jährlich bemessen werden.

Der Abschluß
Es gilt: 3,5% für 10 Monate + 1,4% für 7 Monate + 1,4% für 7 Monate. Alle Redaktionen (ausser dem einzelnen Zeit-Artikel) verwenden die Steigerungen additiv und nicht per Zinseszins multiplikativ. Es gibt Beispiele für das addieren von Zinssätzen. Die Abweichung zu meinem Beispiel liegt im Hundertstelprozentbereich bzw. Centbereich, sollte wider Erwarten Zinseszins gelten.

Für das erste Jahr ergibt sich also folgende effektive Bruttolohnsteigerung:
10 x 3,5 € + 2 x 4,9 € = 44,80 € auf 1200 € per anno pro monatlich 100 €.

Dies entspricht einer effktiven Bruttolohnerhöhung von 3,73%. Tatsächlich wird aber als neuer Sockelbetrag statt von 103,73 € pro hundert Euro von einem Sockelbetrag von 104,90 € aus in das neue Jahr gestartet. Als Basis für das nächste Jahr gilt 103,73 €. Es ergibt sich ein Differenzbetrag von 1,17€

Für das zweite Jahr ergibt sich folgende Rechnung:
5 x 1,17 € + 7 x 2,57 € = 23,84 € auf 1200 € per anno pro monatlich 100 €.

Ich darf wieder von Hundert rechnen. 23,84 € entsprechen einer effektiven Bruttolohnerhöhung von 1,99%. Es ergibt sich eine Differenz von 0,58 €, die in die nächste Lohnrunde addierend pro 100 € monatlich mitgenommen werden muss.

Gegenrechnung Einmalzahlung

Eine Einmalzahlung in Höhe eines Monatslohnes + 0% Lohnerhöhung. Für die Laufzeit von einem Jahr. Dies entspricht 100 € für 1200 € per anno pro monatlich 100 €.

Es ergibt eine effektive Bruttolohnerhöhung von 8,33 %. Tatsächlich wurde der Lohn jedoch um 0% erhöht. Dies ergibt eine Differenz von 8,33 € Die vom berechneten neuen Sockelbetrag (108,33 €) abgezogen werden muss. Würde man in der nächsten Tarifrunde den Lohn um 8,33% ab sofort erhöhen, dann ergäbe sich offensichtlich eine Nullrunde.

Effektive Bruttolohnerhöhung des Abschlußes:
1 Jahr: 3,73%
2 Jahr: 1,99%
Plus einen Übertrag von + 0,58 € pro Hundert Euro für das nächste volle Jahr in der nächsten Tarifrunde.


Nachtrag:

1,0373 x 1,0199 x 1,0058 = 1,06408 ~ 6,408%

Man bekommt tatsächlich 6,41%. Jedoch nicht in 2 Jahren, sondern in 3 Jahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei dieser Art von Betrachtungen (vom Rechnerischen abgesehen) gibt es zwei Positionen:
Diejenigen, die nach der Lohnerhöhung suchen und diejenigen, die den Zuwachs sehen.

Eine "echte" Lohnerhöhung ist das nur bedingt. Andererseits ist es in Zeiten knapper öff. Kassen, die schließlich aus unserern Steuermitteln finanziert werden müssen, keine gute Idee, bereits die Inflation der nächsten Jahre zu antizipieren.
Wenn man sieht, dass die reale Kaufkraft in den letzten Jahren abgenommen hat, kann man nicht einmal mehr von einer Lohnerhöhung sprechen, orientiert man sich an 1995 oder an einem beliebigem Datum wo es "besser" war. Aber das ist ein unfairer Vergleich, denn die Zeiten ändern sich stetig.

Ein Zuwachs ist trotzdem da und zwar mehr als in den letzten Jahren erreicht wurde. Man darf nicht vergessen, dass dieser Abschluß Signalwirkung für viele Branchen haben wird, wovon die meisten in den letzten Jahren - oder im letzten Jahrzehnt - Nullrunden gedreht haben, effektiv also ein Minus am Jahresende für den Arbeitnehmer blieb. Nun geht es den meisten Branchen wieder gut (Einzelfälle ausgenommen) und daher ist es gerechtfertigt anzunehmen, dass ein gewisses mehr in der monatlichen Lohntüte verbleibt.

Drittens wäre es aber verfehlt anzunehmen, dass ein Arbeitnehmer unbedingt daran partizipieren können soll, wenn sein Arbeitgeber größere Gewinne fährt. Schließlich trägt der das unternehmerische Risiko und kann auch mal gegen die Wand fahren wie Schlecker. Zugegeben, das ist eine Ausnahme.

Aber ein Menschenrecht ist Lohnerhöhung nicht. Es muss wie jedes angebliche Menschenrecht stets aufs Neue erkämpft werden und das machen die Gewerkschaften gerade, auch wenn sie sonst gerne ausgelacht werden.
Die Arbeitgeber beugen sich dem Druck nur, wenn sie sonst keine Wahl haben, ihren Bedarf anderweitig zu decken. ( Auslandsniederlassungen etc.)
 
*sigh*

Mir ist das Verlangen danach das in Jahresdurchschnitte zu rechnen noch immer unklar. Was du dir da jetzt genau zusammengerechnet hast ist mir auch unklar. Mathematik ist was anderes.

Abgesehen davon ob das jetzt additiv oder multiplikativ aufgestockt wird (unterschied zwischen 6.3 und 6.4 Prozent, also schon substantiell, Primärquelle sagt 6.3%, also hat vll ein Journalist da einfach was verpfuscht), ist wirklich die gesamte Information die man aus diesen Zahlen rausholen kann schon da.

Wenn du im Januar und Februar 100€ im Monat bekommen hast, bekommst du ab März 103,50€, ab nächsten Januar 104,90€ und ab August 2013 106,30€ pro Monat. Also 6.3% mehr (additiv gerechnet) pro Monat. Das auf ein Jahresmittel umzurechnen verschleiert diese Information nur und fügt ihr nichts von Gehalt hinzu. Die Gehaltsverhandlungen sind doch auch auf Monatsgehaltbasis geführt worden.

Die Zahlen bedürfen überhaupt keiner weiteren Interpretation, es gibt da auch keine versteckte Information, die man mit rumgerechne rausholen könnte.
 
Das sollte nocheinmal nachdrücklich hervorgehoben werden gegenüber der falschen Behauptung, gestaffelte Lohnerhöhungen seien Augenwischerei.
Die wahre Augenwischerei sind Einmalzahlungen. Mit 6,41 % kann die Arbeitnehmerseite sehr zufrieden sein, auch wenn die Erhöhung schrittweise über 2 Jahre erfolgt.

Das Staffelsystem führt zu einer rechnerisch besseren Ausgangslage für die nächste Tarifverhandlung. Das bestreitet ja niemand. Nur, in der Realität argumentiert die AG-Seite dann mit einer 6,3% Lohnkostensteigerung, die tatsächlich nur 4,77% betrug und die AN-Seite gibt sich in den nächsten 2 Runden kleinlaut mit 1,0% zufrieden. Man will ja nicht als gierig gelten.
Das ist was ich persönlich als Augenwischerei bezeichne. Und diese und weitere Formen der Intransparenz haben ihren Anteil daran, dass die meisten Branchen in den letzten 10 Jahren Reallohneinbußen verkraften mussten, die nach dem ökonomischen Lehrbuch so gar nicht stattfinden durften. Und das kritisiere ich als jemand, der bar jeder roten Gesinnung ist.
 
Für das erste Jahr ergibt sich also folgende effektive Bruttolohnsteigerung:
10 x 3,5 € + 2 x 4,9 € = 44,80 € auf 1200 € per anno pro monatlich 100 €.

Dies entspricht einer effktiven Bruttolohnerhöhung von 3,73%. Tatsächlich wird aber als neuer Sockelbetrag statt von 103,73 € pro hundert Euro von einem Sockelbetrag von 104,90 € aus in das neue Jahr gestartet. Als Basis für das nächste Jahr gilt 103,73 €. Es ergibt sich ein Differenzbetrag von 1,17€

Für das zweite Jahr ergibt sich folgende Rechnung:
5 x 1,17 € + 7 x 2,57 € = 23,84 € auf 1200 € per anno pro monatlich 100 €.

Ich darf wieder von Hundert rechnen. 23,84 € entsprechen einer effektiven Bruttolohnerhöhung von 1,99%. Es ergibt sich eine Differenz von 0,58 €, die in die nächste Lohnrunde addierend pro 100 € monatlich mitgenommen werden muss.

Gegenrechnung Einmalzahlung

Eine Einmalzahlung in Höhe eines Monatslohnes + 0% Lohnerhöhung. Für die Laufzeit von einem Jahr. Dies entspricht 100 € für 1200 € per anno pro monatlich 100 €.

Es ergibt eine effektive Bruttolohnerhöhung von 8,33 %. Tatsächlich wurde der Lohn jedoch um 0% erhöht. Dies ergibt eine Differenz von 8,33 € Die vom berechneten neuen Sockelbetrag (108,33 €) abgezogen werden muss. Würde man in der nächsten Tarifrunde den Lohn um 8,33% ab sofort erhöhen, dann ergäbe sich offensichtlich eine Nullrunde.

Effektive Bruttolohnerhöhung des Abschlußes:
1 Jahr: 3,73%
2 Jahr: 1,99%
Plus einen Übertrag von + 0,58 € pro Hundert Euro für das nächste volle Jahr in der nächsten Tarifrunde.

Du rechnest dir die Einmalzahlungen schön. Zum einen gilt die einmal eingetretene Lohnerhöhung für "immer", Ereignisse wie Zusammenruch der Wirtschaft, Atomkrieg oder Meteoriteneinschlag einmal außen vor gelassen. Wenn man nur sehr kurze Zeiträume betrachtet, erscheinen Einmalzahlungen natürlich attraktiv, aber der einmal erhöhte Sockelbetrag bleibt auch dann bestehen, wenn schlechte Zeiten und Nullrunden kommen. Wenn man natürlich mit einem wirtschaftlichen Totalzusammenbruch in nächster Zeit rechnet und lieber jetzt noch schnell Geld verpassen will, sind die Einmalzahlungen besser.
Zum anderen hast du die 1200 € doch wohl nur gewählt, weil man damit auf 12 Monate verteilt so schön rechnen kann. Das Gehalt im öffentlichen Dienst liegt im Durchschnitt aber deutlich darüber. Wenn ich richtig informiert bin, kriegt man als kommunaler Angestellter in der untersten Entgeltgruppe E1 Stufe 2 schon 1488,79 € für eine volle Stelle, so daß die prozentuale Erhöhung stärker ins Gewicht fällt als in deiner Rechnung.
 
Einfacher Dummen-Algorithmus (Also für so Leute wie mich)

Man addiert alle Nettolohnbezüge in einem Kalenderjahr.
Dies tut man für alle Jahre in denen man gearbeitet hat.
Um Lohnerhöhungen in Prozent festzustellen benutzt man die Summe des Vorangegangenen Jahres als Basis.
Inflationsrate danebenlegen.
Zahlen lügen in diesem Falle nicht.

Nebenbemerkung: Die Inflationsrate bezieht sich auf den Warenkorb. Darum Nettolohn.

Nix mit rechnen gegen unendlich. Egal ob Einmalzahlung, lineare Lohnanhebung oder Stufentarif. Es zählt nur was hinten rauskommt. Alles andere ist pure Ideologie.

In Zukunft dürfen Arbeitgeber und Großgewerkschafter jedes Prozentfeuerwerk abbrennen, das sie wollen. Interessiert mich nicht mehr. Einfaches addieren und simple Prozentrechnung als Gegenrechnen reicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Egal ob Einmalzahlung, lineare Lohnanhebung oder Stufentarif. Es zählt nur was hinten rauskommt. Alles andere ist pure Ideologie.

Das stimmt absolut. Wichtig ist nur, was am Ende hinten rauskommt. Um noch mal auf die Frage der Einmalzahlung zurückzukommen: Was du offensichtlich nicht raffst, ist der Vorteil, der sich daraus ergibt, daß die einmal eingetretene Lohnerhöhung für immer gilt, während die Einmalzahlung, wie ihr Name schon vermuten lässt, nur einmalig ist.
Wie du oben ausgerechnet hast, ist eine Einmalzahlung in Höhe eines Monatslohnes effektiv eine Lohnerhöhung von 8,33 %. Das stimmt, wenn man ein Jahr betrachtet und nicht das ganze Arbeitsleben.
Wenn du eine Lohnerhöhung von nur geringen 2% hast, sind das im ersten Jahr offensichtlich 6,33 Prozentpunkte weniger, man sollte also glauben, daß die Einmalzahlung günstiger ist. Allerdings gibt es den um 2% bezogen auf das Ausgangsjahr höheren Grundlohn auch im nächsten Jahr. Und im übernächsten. Und im darauf folgenden usw. usf.
Es beziehen sich ja nicht nur alle folgenden Lohnerhöhungen auf den erhöhten Sockelbetrag; selbst, wenn es zukünftig nur noch Nullrunden gäbe, würde die einmalige Lohnsteigerung von 2% nach fünf Arbeitsjahren in der insgesamt erhaltenen Lohnsumme an einer Einmalzahlung von einem Monatsgehalt vorbeiziehen. Das ist nun wirklich simpelste Mathematik.
Jetzt überleg dir mal, wie lange du noch arbeiten musst und wie hoch eine Einmalzahlung sein müsste, um bei dem, was am Ende hinten rauskommt auch nur geringe prozentuale Erhöhungen abzuhängen.

Simples Rechenbeispiel um das Prinzip zu verdeutlichen:
Noch 20 Jahre zu arbeiten, in Zukunft nur noch Nullrunden, 10.000 € Jahresgehalt (ist zwar wenig, aber gut zu rechnen. Das Ergebnis ist ohnehin unabhängig von der eingesetzten Zahl, solange man die Einmalzahlung in Monatsgehältern und nicht in gleichbleibenden absoluten Zahlen misst). Einmalzahlung iHv sechs (!) :eek: Monatsgehältern, also 50% eines Jahreslohns vs. Lohnsteigerung von 5%.
Im ersten Fall 15.000 € + 19 x 10.000 € = 205.000 € nach 20 Jahren.
Im zweiten Fall: 20 x 10.500 € = 210.000 € nach zwanzig Jahren.
And the winner is... die prozentuale Lohnsteigerung.

Es wird noch deutlicher, wenn man nicht so eine absurd hohe Einmalzahlung zugrunde legt und/oder mehr Arbeitsjahre in die Betrachtung miteinbezieht und/oder zukünftige prozentuale Lohnerhöhungen mit einrechnet, die vom erhöhten Sockelbetrag ausgehen.
Wie man sieht, sind Einmalzahlungen eine absolute Verarschung der Arbeitnehmer.

/edit:
Wenn man tatsächlich extrem hohe Einmalzahlungen angeboten bekäme, ließe sich natürlich noch argumentieren, dieses Geld könne gewinnbringend angelegt werden. Man darf daher nicht vergessen, daß es nur ein Rechenbeispiel war, um das Prinzip zu verdeutlichen, warum Einmalzahlungen für die Arbeitnehmer idR ungünstig sind. Tatsächlich werden in Tarifverhandlungen ja nicht, wie im Beispiel, 6 Monatsgehälter als Einmalzahlung angeboten, sondern Beträge, die sich maximal in der Höhe eines Monatsgehalts bewegen, eher weniger. Da wird einem die Bank als Anlagemöglichkeit höchstens ein Sparbuch in die Hand drücken.
Insgesamt ist das ganze Beispiel schon sehr zu Gunsten er Einmalzahlung ausgefallen, ich wollte nur demonstrieren, daß sie am Ende trotzdem weniger einbringt. Die einzige Bedingung ist, daß noch mindestens 20 Jahre Arbeitszeit ausstehen, dann wird die Lohnsteigerung von 5% an der Einmalzahlung von 6 Monatsgehältern vorbeiziehen. Wie schlecht dann Einmalzahlungen von einem Monatsgehalt dastehen, sollte wohl jedem klargeworden sein.

Um also nochmal auf das eigentliche Threadthema zurückzukommen: Entscheidend ist nicht, daß die Lohnerhöhung gestaffelt ist und das es nicht jetzt sofort 6,4% mehr gibt, entscheidend ist viel mehr, daß am Ende 6,4% auf dem Papier stehen und die Arbeitnehmer den Rest ihres Arbeitslebens diese Summe erhalten. Wieviel das im Laufe der Jahre ausmacht, sollte aus dem obigen Beispiel, in dem nur 5% angenommen wurden, deutlich hervorgehen.
 
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Um also nochmal auf das eigentliche Threadthema zurückzukommen: Entscheidend ist nicht, daß die Lohnerhöhung gestaffelt ist und das es nicht jetzt sofort 6,4% mehr gibt, entscheidend ist viel mehr, daß am Ende 6,4% auf dem Papier stehen und die Arbeitnehmer den Rest ihres Arbeitslebens diese Summe erhalten. Wieviel das im Laufe der Jahre ausmacht, sollte aus dem obigen Beispiel, in dem nur 5% angenommen wurden, deutlich hervorgehen.

Nur, so rechnet in der richtigen Welt niemand. Was interessiert ist, was man am Ende der 2 Jahre mehr verdient hat. Was danach kommt, ist unklar. Was davor war, interessiert offenbar keinen. Und wie ich bereits erläutert habe, sind hohe Prozentzahlen in der Presse meiner Meinung nach eher ein psychologischer Nachteil für die AN-Seite.
 

Mit Produktivitätszuwachs zu argumentieren ist doch wirklich lächerlich, wenn nicht nur 2-3 Tage im Jahr gestreikt wird (~1%), sondern auch so, dass der größtmögliche Schaden an der Öffentlichkeit (vgl. die Bezeichnung "Öffentlicher Dienst") angerichtet wird. Wenn die noch mehr streiken, dann machen sie mehr kaputt, als sie überhaupt leisten und wofür sie mehr Geld wollen.
 
Mit Produktivitätszuwachs zu argumentieren ist doch wirklich lächerlich, wenn nicht nur 2-3 Tage im Jahr gestreikt wird (~1%), sondern auch so, dass der größtmögliche Schaden an der Öffentlichkeit (vgl. die Bezeichnung "Öffentlicher Dienst") angerichtet wird. Wenn die noch mehr streiken, dann machen sie mehr kaputt, als sie überhaupt leisten und wofür sie mehr Geld wollen.

Betroffen sind ca. 2 Mio. Beschäftigte. Davon haben ein paar tausend gestreikt. Und die arbeiten allesamt in einem privatrechtlichen Arbeitsverhältnis mit Streikrecht, nicht zu verwechseln mit öffentlich-rechtlich beschäftigten Beamten. Das ist eben die Art und Weise, wie in Deutschland ein Großteil der Arbeitsentgelte ausgehandelt wird. Trotzdem ist Deutschland nicht Griechenland. Es ist sogar das exakte Gegenteil.
 
Das ist trotzdem öffentlicher Dienst (im ursprünglichen Wortsinn), egal, wie der Arbeitsvertrag jetzt ganz genau heisst, und deshalb sollte da meiner Meinung nach einfach nicht gestreikt werden dürfen. Die Folgen eines Streiks im Transportwesen (ob Personennahverkehr oder Güterzüge) steigen schnell ins Unermessliche. Leider hat sich das mittlerweile als Standardmaßnahme der Gewerkschaften etabliert und das ist in meinen Augen ein Mißbrauch des Streikrechts.
 
Hallo Labarna,

du irritierst dich selbst mit deinem Denken "gegen Unendlich" und dem Zinseszinseffekt.

Ein einfaches Beispiel:

Es gab Mehreinnahmen in Hohe von 1%, 7%, 3%, 5% auf das jeweilige Vorjahr bezogen.

Hätten die Mehreinahmen folgende Reihenfolge gehabt: 7%, 5%, 3%, 1%, dann ergibt sich eine andere Kurve als wenn die Reihenfolge 1%, 3%, 5%, 7% gewesen wäre.

Der Startwert bei beiden Kurven und der Endwert ist identisch, trotzdem ergibt sich eine Differenz beider Kurven. Diese Differenz ist sowohl mengenmäßig als auch zeitlich begrenzt.

Man kann also im laufenden Jahr Nettolohnmehreinnahmen generieren, die jede beliebige Kurvenform in der Vergangenheit nachmodellieren lassen. Jede Differenz in der Vergangenheit läßt sich auf diese Weise in der Gegenwart ausgleichen. Bei Bedarf mit Zinsen.

Verallgemeinerung:
Kurven dürfen auseinanderlaufen. Startpunkt ist der Beginn des Auseinanderlaufens und Endpunkt ist die Gegenwart. Der Differenzbetrag ist wieder eine endliche Menge. Endliche Mengen lassen sich bemessen.


Einmalzahlung, lineare Lohnanhebung und Stufentarife sind unterschiedliche Funktionen, die auch addiert werden dürfen. (Kurvenüberlagerung). Sie haben eine Wirkung im laufenden Jahr und eine implizite Wirkung für das darauffolgende Jahr.


Bei der linearen Lohnerhöhung ist der Übertrag zum nächsten Jahr gleich 0.
Bei der Einmalzahlung ist der Übertrag kleiner 0.
Beim Stufentarif ist der Übertrag größer als 0.

Bei Mischformen kommt es darauf an ob die durchschnittlichen Lohnmehreinahmen prozentual identisch sind mit dem prozentual erhöhten Sockel um den Übertrag zu ermitteln. (Addition der Überträge der verschiedenen Funktionen)

Es gibt niemals einen Übertrag in das übernächste Jahr. Alle Überträge sind im Folgejahr abgegolten, bzw. mit der nächsten Tarifrunde zu verrechnen.

Mit anderen Worten: Der Dummen-Algorithmus ist vollständig richtig.

Ich darf meinen Lohn und Lohnerhöhungen als Black-Box betrachten. Ich muss nichts über Sockelbeträge wissen. Ich brauche nur zu wissen: Habe ich nächstes Jahr netto mehr oder nicht? Und: Wie hoch ist die Inflationsrate?
 
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