Als langjähriger D2-Fan hab ich mich Dezember doch entschieden, mir für 30 € D3 zu kaufen und habe es nicht bereut.
Auch ich werde beide Titel miteinander vergleichen, da D2 nun mal jahrelang das Referenzspiel in dem Genre war .
Grafik:
Hier sehe ich keins der beiden Spiele wirklich vorn.
Beide Spiele haben eine Grafik , die den Zweck erfüllt.
Bei D3 kommt es selten vor, dass aufgrund der Levelarchitektur, Mobs eine Zeitlang unsichtbar sind.
Grafik jedoch ist kein wirkliches Spielspaßkriterium für mich, es sei denn sie ist wirklich unakzeptabel schlecht.
Sound:
Diablo 3 hat hier meiner Meinung nach einen Tick die Nase vorn. Beide Spiele haben keine nervigen Musikstücke, für meinen Teil ist aber die Musik bei D3 insgesamt atmosphärischer. Die Effekte sind bei beiden gut gelungen.
Die Charaktere sind von der Sprachausgabe her lebendiger als beim 2er.
Umfang:
Hier muss D3 classic mit D2 classic verglichen werden! Und da macht D3 für meinen Teil das Rennen.
Beide Titel haben mehr oder weniger gelungene Akte, jedoch sind sie bei D3 insgesamt umfangreicher.
Beim 3er ist der 4te Akt eher schwach und beim 2er hat mich der 3te genervt. Der Umstand, das der Schinderdschungel entweder vom Spinnenwald oder vom großen Moor abging, schreckt geradezu ab, den 3ten Akt normal durchzuspielen.
Itemsystem:
Auch hier gilt dasselbe, wir sind bei D3 classic.
Und da fand ich D2 classic auch nicht viel besser als nun D3. Dass es bei D3 einfacher gestrickt ist (FHR, AR und Def => cth, DS, CB gegenüber critchance und critdam)
macht spielspaßtechnisch keinen großen Unterschied.
Die Behauptung, es sei für den Spielspaß relevant, dass man sich geistig mehr mit möglichen Itemkombinationen befassen muss, ist meiner Meinung nach elitäres Gewäsch.
Bei beiden Titeln findet man einen Haufen Mist und nur ein Bruchteil ist wirklich brauchbar.
Anmerkung zur Droprate: Die war sowohl bei D2, als auch bei LoD auch nicht viel besser, erst seit 1.13 droppen HRs überhaupt mal. Ich habe vorher 7 Jahre spielen dürfen und hatte als höchsten Drop eine Vex. Auch in dem halben Jahr classic fiel nicht ein Item, welches man als wirklich gut bezeichnen konnte.
Der Vorteil von D2 mag sein, dass man schon Ende Alptraum Helltaugliches findet und nicht wie bei D3 erst in Inferno wirklich Infernotaugliches. Allgemein ist der Low- und Midbereich viel besser mit Items, die man auch mal 20-30 Level lang tragen kann, versehen, als bei D3.
Wirtschaftssystem:
Ganz klar Punkt für D3. Das AH ist gegenüber einem Tradechannel bzw. Tradegames wohl wesentlich effektiver und dank der Filter auch gut übersichtlich.
Die 15% Gebühr muss man zweischneidig sehen:
Sie trägt zumindest dazu bei, dass die Inflation sich in Grenzen hält, wenn regelmäßig Gold aus dem Umlauf entfernt wird. Beim EGAH ist die Gebühr jedoch viel zu hoch, erst Recht wenn man bei PayPal ebenfalls abdrücken darf.
Attribut- und Skillsystem:
Hier gewinnt D2.
Das Fehlen der freien Attributspunkteverteilung bei D3 kann ich nicht nachvollziehen. Selbst bei dem gegenwärtigen Itemsystem macht es schon einen Unterschied, ob man sich entscheidet, bei Level 60 10325 mehr Life oder eben doch lieber mehr Damage zu haben.
Das Skillsystem von D2 bringt seine Stärken besonders im Teamplay hervor. Durch Synergien und Spezialisierung konnte ein gut abgestimmtes Team, selbst mit Low-Gear, atemberaubende Killspeedwerte erreichen. Die Kehrseite war denn, das eine Ein-Element-Sorc etwa alleine nicht mehr viel reißen konnte.
Jedoch soll erwähnt werden, dass es auch bei D3 möglich ist, sich gegenseitig zu supporten, mit einem Unterschied aber.
Sollten alle ebenso mit Low-Stuff rumlaufen, wird man nie solche Steigerungen erreichen können, wie eben bei D2.
Trotzdem beiden beide Spiele die Möglichkeit, Charbuilds direkt auf Teamplay abzustimmen, da hat D3 sogar wieder leichte Vorteile - einfach umziehen und umskillen, statt einen neuen Char leveln zu müssen.Ich sehe es nicht so, das es spielspaßfördernd ist, wenn man einen neuen Char braucht. Wer Spaß am hochleveln hat, kann es gerne immer wieder tun, und wird sich bestimmt nicht von einer nicht gegebenen Notwendigkeit abhalten lassen.
Es mag zwar sein, dass beim gegenwärtigem Stand der WW-Barb OP ist, aber wer kennt ihn nicht, den D2-Hammerdin? Denke mal, mehr brauch ich nicht sagen.
Gameplay:
Finden einige das Gameplay von D3 weniger fordernd als bei D2? Haben die noch nie bei D2 mit High-Stuff gezockt?
Ein Dual-Grief-WW-Barb spielt sich mit geschlossenen Augen. Ab und zu mal BO, aber sonnst alles totwirbeln und bei PIs auch manchmal Amok - das wars.
Da hat man bei einem D3-Wirbler etwas mehr zu tun.
Hinzu kommt, dass gewisse Verzauberungen der Elitegegner einem doch Aufmerksamkeit abverlangen.
Wo D2 die Nase vorn hat, ist die Bewegungsfreiheit zwischen den Akten, die vermisse ich.
Was wiederum bei D3 besser ist, ist die Tatsache, dass man wenigstens überall einigermaßen Exp bekommt.
Bei LoD gab es ja ab 96+ nur noch Dia, Nila und Baal, die nennenswerte Exp gegeben haben.
Viele meckern rum, dass man bei D3 nur über Farmen oder Echtgeld was erreichen kann.
War es bei D2 denn anders? Ach ja, man konnte ja Dupe-Hrs für wenige Ists kaufen.
Ich sehe es so: MP0-Taugliches Zeug lässt sich vpm Aufwand her mit helltauglichem Zeug in D2 vergleichen, sofern man tradet.
Items ,die es einem ermöglichen, das CS etwa bis zur zweiten Baalrunwelle sicher zu säubern, sind, ohne auf Dupes zurückzugreifen, auch ein weiter Weg.
Wo D2 punktet ist der Umstand , dass man D3 nicht im SP ohne Internetzugang zocken kann.
Im Gegenzug sind Public-Games in D2 fast unspielbar, gerade im Bereich, wo man keine LV1 Chars ausschließen kann, da man selbst gerade 1-5 ist. Und in Hölle sind die Spambots ja auch schon 7x-8x. Nicht das es keine Spamfilter gibt, aber durch den Full-Game-Bug kommen nach den Bots keine neuen echten Spieler mehr rein.
Fazit: D3 hat zwar nicht ganz meine hochgesteckten Erwartungen erfüllt, macht mir aber nach 180 Spielstunden immer noch Spaß.
Mal sehen was das Add-on bringt.
Erst dann wird sich D3 erst komplett mit LoD messen müssen und es wird absehbar sein, ob dasselbe Fesselpotenzial vorhanden ist, welches D2 LoD auf mich hatte.