Hallo!
Diese Argumentation hinkt total. Der Patch 1.12 hat Diablo 2 endgültig "entzaubert" - Reskill in einem Hack & Slay? Keine Gedanken mehr machen müssen was man wann tut? Wer ist denn heute die Zielgruppe, FarmVille-spielende 12jährige Mädchen, CafeWorld spielende Hausfrauen? Das Genre ist doch hart genug. Ein Genre, das sicher nichts für zartbeseitete Witzfiguren ist.
Man startet in eine zerrissene Welt und kämpft sich durch MONSTERMASSEN, die man in Blutlaken ertränkt, durch die Kapitel, um die größten Übel der Menschheit inklusive dem Teufel Höchstpersönlich den Gar auszumachen - Und dazu jagt man ihn bis in die Hölle selbst.
Liest sich das wie eine Aufgabe für die Schlümpfe? Oder für My little Pony Sammler? NEIN!
Diablo hat SEHR hart begonnen. Equip war futsch nach dem Tod, man hat sich eine gefühlte Ewigkeit in ein Kellergewölbe hinuntergemetzelt, der einzige Lichtblick für einen kurzen Moment Ruhe zu haben war die Flucht in die Stadt, durch ein Portal, welches einem lediglich das auffrischen und kurzes ausruhen in Tristram ermöglichte.
Diablo 2 knüpfte so an. Man musste das inzwischen zerstörte Tristram wieder betreten und sich mit noch größeren Monstermassen herumschlagen, immer mit bedacht, welche Fähigkeiten einem noch nützlich sein konnten. Wer hat denn beim ersten mal spielen nicht den ein oder anderen Punkt falsch geskillt gehabt? Oder auf ein falsches Pferd gesetzt? Dann kam eine Fähigkeit mal doch nicht so gut an, wie gedacht.
Dann kam 1.12. Oh, Augen zugemacht beim Stats skillen oder 1 Punkt zuviel in Stärke, die du eh mit deinem Equip hochstacken kannst? Kein Problem, Akara ist die neue Reskillprostituierte, die scheinbar inkompetenten Weltrettern in spe die Möglichkeit gibt, Knöpfe drücken nochmal zu versuchen.
Und nun kommt Diablo 3. Günstigerweise kann man nur seine eigenen Drops sehen, immerhin waren die bösen bösen Itemgrabber ja was wirklich furchtbares. Hat dir der Barbar den Lolli geklaut. Ich würd einfach mal direkt den Abenteurer Hut drauf werfen und schmollen gehen!. Aber hey, wir haben ja ein Level up. Zum Glück müssen wir uns absolut keine Gedanken drüber machen, ob wir noch Stärke oder Geschick brauchen für unsere zukünftige Ausrüstung, das macht das Spiel ja zum Glück für uns. Immerhin sind wir ja zu dämlich, sowas selbst zu entscheiden. Wieso auch nicht, immerhin haben wir nicht Jahrelang Diablo in den Arsch getreten und die stärksten Krieger in Sanktuario erschaffen - Wir wären nicht in der Lage, individuell zu entscheiden, ob wir lieber Mana oder Stärke skillen.
Aber das ist ja noch gar nicht das schlimmste, nein. Wir lernen jetzt auch einfach mal alle Fähigkeiten, die so einer Charklasse nur IRGENDWIE zur Verfügung stehen. Und können uns dann freuen, denn egal in welchem Gebiet wir sind oder welchen Gegner wir bekämpfen, wir werden immer den perfekten und selben Char haben wie der Spieler mit dem Namen "Kartoffelmarie", der Barbar, der uns im public Game ganze Zeit schon begleitet. Er hat warscheinlich vor 2 Tagen begonnen und sich im Laufe des hinter euch liegenden Abenteuers die benutzten Fähigkeiten geändert, um exakt so zu kämpfen wir euer "Dragor", denn ihr werdet warscheinlich bereits in den ersten Spielstunden gemerkt haben welche Fähigkeiten ihr nie wieder ansehen werdet und was wohl dauerhaft eingesetzt wird - Ohne Lernprozess. Einen neuen Char machen zu müssen wäre auch ne Frechheit.
Immerhin wollen wir doch , dass aus unserer Spieleserie, in dessen Vorgänger man jeden Char mit geschätzten 30 Builds spielen kann, ein Klonschaf-WoW wird, in dem es völlig Wumpe ist ob der Weltensteinwächter oder der kleine Kurt aus dem Kuhdorf sich gerade in die Monsterhorden stürzt, jeder mit der selben Klasse die selben Fähigkeiten einsetzen wird.
Aber hey, was solls. Zum Glück bleibt mir immernoch die Möglichkeit, in einem Diablo 2 Fanforum zu hoffen, gleichgesinnte zu treffen - Nicht, um irgendetwas zu ändern, denn Casualblizzards Hammer der Gamezerstörung wird unaufhaltsam die Basis der ehemals intelligenten Gamernerds zerstören um daraus eine Blumenwiese und Häschenzucht zu machen - Immerhin konnte man mit World of Casualcraft genug Geld verdienen um zu bemerken dass die Menschen, die aus Starcraft, Warcraft und Diablo das gemacht haben, was es heute ist, weniger sind als die Leute, die vor nem Jahr überhaupt erst herausgefunden haben das ein Internet existiert.
Es freut mich wirklich, dass ich vor 20 Jahren, als ich begonnen habe, Videospiele zu spielen, Firmen wie Blizzard groß machen durfte. Deren Spiele bejubeln und kaufen durfte, nur um dann verraten zu werden, in dem man lieber versucht, die Mami des Programmierers zum spielen zu bewegen anstatt das Hauptaugenmerk darauf zu legen, was den Leuten wichtig ist, die der Firma soviele Jahre treu sind.
Mein Fazit aus der ganzen Geschichte ist - Seid nicht dumm. Seid nicht die CityVille Spieler von Facebook, die ihren Blut Todesritter (Neben 3 anderen, exakt gleich geskillten) durch Dungeons führen, deren Schwierigkeitsgrad nichtmal dem ersten Level von Castlevania auf dem Nintendo entsprechen würden, sondern wendet euch den Indie-Spieleschmieden zu. Da gibts Juwele, das glaubt ihr nicht und nutzt deren Games, bis die Firmen genauso wie Blizzard aus der Asche steigen und für die Casuals ihre Games produzieren.
Man muss eins einfach akzeptieren und verstehen - Eine Spieleschmiede enttäuscht dich irgendwann. Dabei gehts nicht um Änderungen wie die Steuerung, sondern um das vollständige entfernen des Schwierigkeitsgrads und der Notwendigkeit, seinen Kopf für was anderes zu verwenden als ihn über die Tastatur zu rollen, weil die Stirn mehr Tasten trifft als der Handballen, um den nächsten Feind in den Dreck zu schicken, weil ausser Effektfeuerwerke aus einem unbegrenzten Arsenal von Superfähigkeiten nichts anderes nötig ist.
Danke Blizzard, dass ihr uns erst richtig geil auf eure Fortsetzung macht uns dann aber fairerweise doch noch ein halbes Jahr vor dem Release darauf aufmerksam macht, dass alles, was Diablo 2 ausgemacht hat und Spass gemacht hat, durch Einheitsbrei ersetzt wird.