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Die Protektoren

Oh, wirklich sehr beeindruckend.
Anzumerken ist nichts mehr, da das andere aufmerksame Beobachter bereits getan haben.
Gleichbleibende Qualität, hohes Niveau.
Die Lobestiraden spare ich mir. :D
 
Wusst ich's doch, daß irgendwann wieder alte Bekannte auftauchen würden! :D

Wie Geldor, der ja der erste gewesen zu sein scheint, hierher gekommen ist und welche Motive er verfolgt, bzw. ob man ihm vertrauen kann... wird sicher noch spannend :)

Allen, die Probleme haben Zusammenhänge zwischen den Charakteren zu erfassen, kann ich nur empfehlen sich nen Nachmittag frei zu nehmen und Stalker's alte Geschichten zu lesen.

@ Stalker
Ein paar Links in Deiner Sig wären da vielleicht hilfreich, damit die Stories auch in der richtigen Reihenfolge gelesen werden ;)

Zum Schluß noch die Fehler, die mir zusätzlich zu den bereits geposteten aufgefallen sind:
Originally posted by Stalker_Juist „Deine Freundin wird bald wieder auf den Beinen sein, Samra“...„Ja, Fiska, und es wäre ebenso grausam wie sinnlos gewesen“
Wer ist Samra? Ich vermute, Du meintest beide Male Fiska?

Originally posted by Stalker_Juist Sie stieb erneut in den Zuber
Originally posted by Stalker_Juist [/i][/QUOTE]
 
Tolle Geschichte und ebenso gutes Update. Ich wollte schon immer mal fragen, wann es mit 'Die Versuchung' weitergeht, und jetzt stellt sich heraus, das dies wohl die Fortsetzung davon ist (nehme ich zumindest mal an). Ich mag deine Storys sehr, da sie hervorragend geschrieben sind und außerdem noch alle zusammenhängen (von Lagerfeuer über Bogenbande und Versuchung zu den Protektoren).

Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Wahrscheinlich wurden Anna und die anderen von jemanden in das Land Al-Amaris geschickt, und das hängt bestimmt mit diesem Stein von Belial zusammen. Aber ich will nicht weiter (öffentlich) Vermutungen anstellen, sondern lasse mich lieber überraschen... ;)

Weiter so! :top:
 
Danke für eure Kritiken, die gefundenen Fehler werde ich wie üblich sammeln und bei der nächsten Überarbeitung einbringen.

Die Links stehen jetzt in meiner Signatur. Relevant für 'Die Protektoren' ist 'Bogenbande'.

Samra ist ein spezieller Kosename von Batrast für Fiska, den er verwendet, wenn sie ihm traurig und verloren erscheint.
 
Wer will, kann sich ja vorerst auch 'Die Versuchung' hier im Forum durchlesen. Zu finden ist das hier. :)

€: Argghh, was für ein Zufall. Gerade als ich den Link poste, vervollständigst du deinen 'Bogenbande'-Link um 'Die Versuchung'. Na, was soll's... ;)
 
Die Protektoren (6)
Cha’jaal

Namensliste:
Anna: Eine Zauberin, die von den Barbaren abstammt
Salcia: Eine Assassine, mit Anna befreundet
Geldor: Anführer der lokalen Rebellengruppe
Batrast: Spionieren, Aufklären und Beobachten sind seine Spezialität
Largais: Ein Paladin
Eachan: Waffenmeister und Schmied
Fiska: Eine Amazone, mit Anna befreundet

Gom: Eine kleine Stadt in Al-Amaris
Al-Amaris: Ein unbekanntes Land

Anna dachte über Geldors und Batrasts Worte nach. Gab es einen Grund dafür, sich sofort zu entscheiden? Zwar drängte wegen des langen Weges nach Gom die Zeit, doch sie könnte diese Aktion auslassen und später, wenn sie sich von den bisherigen Anstrengungen erholt und besser eingelebt hätte, ein Kommando übernehmen. Wer würde ihr das verdenken wollen? Andererseits war sie sich sicher, damit einen Fehler zu begehen, konnte diese Sicherheit aber nur als Gefühl und nicht als Grund begreifen.

Anna merkte, wie sich ihre Gedanken immer mehr im Kreis drehten: Ihr Verstand sagte „Nein“, doch ihr Gefühl sagte „Ja“. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und sah Salcia an, die auf den Tisch starrte. Worüber sie jetzt wohl so grübelte? Mit Sicherheit würde sie fest entschlossen sein, ihren Auftrag zu erfüllen. Das passte zu ihr. So schwer es ihrer Freundin manchmal fiel, eine Entscheidung zu treffen, so fest stand sie anschließend zu ihr.

Salcia schien Annas Blick zu spüren und wandte sich ihr zu. Nur einen Lidschlag lang trafen sich ihre Augen, dann wich Salcia aus und blickte wieder auf den Tisch. Doch dieser Moment genügte, um aus ihrem Gefühl Gewissheit werden zu lassen. Ihr war Geldors distanzierter Ton über Salcias Vorhaben nicht entgangen. Sie braucht dich! Sie ist umgeben von Menschen, die sie nicht verstehen.
„Ich nehme dein Angebot an, Geldor“, sagte Anna entschlossen.

Geldor zog kritisch die Augenbrauen hoch. „Bist du dir auch sicher? Möchtest du nicht erst darüber nachdenken?“
„Ich bin mir sicher.“
„Eine solche Entscheidung sollte wohl überlegt sein. Deine Leute müssen sich auf dich verlassen können.“
„Ich habe es mir überlegt.“
Geldor stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. Er sah fragend zuerst Batrast an.
„Annas Entscheidung ist richtig. Je früher sie nach Gom zurückkehrt, desto besser wird sie über die Ereignisse hinwegkommen, die sie dort erlitten hat“, meinte Batrast und blickte dann zu Anna: „Du musst dich diesen Dingen stellen. Und ohne deine Hilfe würde es schwer werden, vielleicht unmöglich.“
Seine Augen schweiften kurz zu Salcia hinüber, und Anna verstand, dass Batrast ähnliche Gedanken bewegten wie sie.

Salcia dagegen saß wie erstarrt mit geschlossenen Augen stumm da. Geldor runzelte rätselnd die Stirn, als er das sah, dann wandte sich wieder an Anna.
„Etwas sprunghaft bist du schon. Erst lehnst du so vehement ab, dann sagst du plötzlich zu.“
„Ich verstehe dich nicht. Du wolltest es doch so, und jetzt hast du es so“, entgegnete Anna gereizt und verschränkte abwehrend ihre Arme vor dem Körper. Dann fügte sie versöhnlicher hinzu: „Ich verstehe ja, dass es dir sprunghaft vorkommt.“ Sie öffnete ihre Arme und zuckte leicht resignierend mit ihren Schultern. „Ich stehe zu meiner Entscheidung, auch wenn ich sie dir nicht erklären kann.“

Geldor zögerte. Er hatte den unangenehmen Eindruck, als Einziger nicht zu verstehen, was wirklich ablief. Doch er konnte und wollte keinen Rückzieher machen.
„Also gut. Ich versprach, mich nicht in deine Entscheidungen einzumischen. Du denkst anders als ich es gewohnt bin, doch ich vertraue dir.“
Er stand auf und reiche ihr quer über den Tisch seine Hand. Anna war diese Geste zwar ungewohnt, aber nicht unbekannt. Sie schlug ein.
„Abgemacht! Ich begleite Salcia nach Gom. Dort werden wir den Wirt töten und den Gefangenen befreien.“
Geldor nickte und drückte ihre Hand bekräftigend. „Auf gute Zusammenarbeit! Wenn du Unterstützung möchtest, dann sage es einfach.“

Beide setzten sich wieder hin, und Anna sprach weiter.
„Ich brauche jemanden, der sich in der Umgebung und im Dorf auskennt“. Anna sah erwartungsvoll zu Batrast.
Er nickte. „Ich komme gerne mit.“
„Fein. Wie schätzt du die Situation ein?“
„Wir sollten spätestens gegen Mittag aufbrechen, um noch bei Tageslicht den Fluss zu erreichen. Seinem Verlauf können wir dann auch in der Dunkelheit bis zum Dorf folgen. Der Wirt ist vermutlich unbewacht, der Gefangene dagegen...“, er machte eine vage Geste, „...das ist unsicher. Einerseits waren deine Begleiter die einzigen stationierten Soldaten in Gom, doch andererseits wird sicherlich irgendein Würdenträger für die Hinrichtung angereist sein, und die haben immer ihre Leibwache dabei.“
„Was ist mit Kieran und Baltram?“, fragte Anna weiter. „Ihr Tod sollte Misstrauen wecken. Womöglich hat dieser Protektor inzwischen ganze Trupps ausgeschickt und rechnet mit einem weiteren Befreiungsversuch.“
„Wir haben die Leichname der beiden toten Folterknechte versteckt und die Gefangenen sind noch in Gewahrsam“, antwortete Geldor. „Ich glaube nicht, dass sie so schnell vermisst werden, doch sei bitte vorsichtig. ‚Glauben ist nicht Wissen’, wie du selbst einmal gesagt hast. Vielleicht solltest du noch einen Kämpfer mitnehmen, Batrast ist keiner.“
„Das stimmt“, Batrast machte eine bedauerndes Gesicht. „Ich habe das nie gelernt und möchte es ehrlich gesagt auch nicht. In der Hinsicht kannst du nicht mit mir rechnen.“
„Wen soll ich dann nehmen?“, fragte Anna. „Fiska ist als Amazone für diese Aktion nicht geeignet.“
„Ich wüsste, wen“, sagte Geldor. „Jeder von den vier Paladinen, die bei deiner Befreiung dabei waren, ist ein ausgezeichneter Mann. Es sind gute Kämpfer, zuverlässig und sehr diszipliniert.“

Geldor bemerkte Annas Zögern. „Ich verstehe dein Misstrauen, doch so kommen wir nicht weiter. Diese Paladine sind absolut ehrenhaft. Du hast mein Wort, dass ich dich nicht ausspionieren oder sonst wie hintergehen will.“
Anna machte eine zustimmende Geste. „Du hast recht. Es ergibt so keinen Sinn. Also gut, ich bitte dich um einen deiner Leute. Nimm den, der dir am geeignetsten erscheint, du kennst mich besser als ich sie. Ich werde deiner Auswahl trauen.“
Geldor nickte erleichtert. „Du wirst es nicht bereuen. Ich werde den Mann zu deiner Hütte schicken. Inzwischen könntest du dich ausrüsten. Salcia kennt den Weg zu unserer kleinen Waffenkammer.“


*

Die Waffenkammer war sichtbar anders gebaut und größer als die üblichen Wohnhütten. Salcia hatte sie bis zu ihr gebracht und war dann zur Wohnhütte weitergegangen. Aus seinem Dach ragte ein gemauerter Kamin empor und es hatte ein großes zweiflügeliges Tor, in dem wiederum eine Tür eingelassen war. Durch diese Tür betrat sie das Gebäude.

Anna sah sich um. Eine große Esse und ein schwerer Amboss dominierten den vom Ruß geschwärzten Raum. An den Wänden hingen Zangen, Hämmer und andere Werkzeuge. Auf dem Boden stand ein riesiger Wasserbottich und ein kleinerer mit Öl. Es war eine Schmiede. Anna ging zur Esse, in ihr war nur etwas glimmende Holzkohle. Sie ging etwas in die Knie und blies vorsichtig in die Glut.

„Darf ich heute mein Messer machen?“, bettelte das Kind.
Der Schmied lächelte. „Ja, aber du musst mir beim Anfachen helfen. Komm, trete kräftig auf den Blasebalg!“
Das blonde Mädchen stieg auf die beiden Pedale des Balges und versuchte mit vor Eifer glühenden Wangen sie zu bewegen. Der Mann half ihr dabei möglichst unauffällig, fauchend loderte die Kohle in der Esse auf.
„Toll wie du das machst!“, lobte er. „Wenn du mir so schön beim Feuer hilfst, helfe ich dir etwas beim Schmieden. Das darf ich doch?“
Sie sah ihn an. „In Ordnung, aber nur etwas helfen. Es soll mein Messer werden. Verstehst du, ein richtiges Mädchen muss ein selbstgemachtes Messer haben.“


„Vorsicht, das ist heiß und dreckig!“
Die dunkle Stimme riss Anna aus ihren Erinnerungen. Sie drehte sich um. Ein großer und kräftiger Mann war durch eine Tür, die weiter in die Hütte führte, hereingetreten. Er machte einen leicht verärgerten Eindruck.
„Wenn dein Mann wieder etwas von mir will, dann soll er selbst kommen.“
„Ich brauche Waffen und eine leichte Rüstung“, erwiderte Anna.
„Du bist ja gar nicht Xilie!“, rief der Mann aus und trat näher an Anna heran. Aus zusammengekniffenen Augen sah er sie angestrengt an. „Dich kenne ich nicht...Seid Ihr etwa die Neue?“
Sie nickte. „Ich heiße Anna. Und Ihr?“
„Eachan. Ich bin der Waffenmeister und Schmied. Seid Ihr eine Amazone? Wir haben viele Amazonen hier im Lager. Ich muss schon sagen, ihr seid gute Kämpfer, das hätte ich früher nicht gedacht und...“
„Entschuldigt, Eachan, doch ich habe es eilig. Ich muss noch heute Mittag nach Gom aufbrechen und brauche dafür einige Sachen von Euch. Wir können uns gerne später einmal unterhalten.“
„Na schön“, brummte er. „Was braucht Ihr?“
Ich bin eine Zauberin, kann aber auch mit normalen Waffen umgehen.“
„Zauberin? Was soll das denn sein?“
„Ich bin bei ihnen aufgewachsen und kann zaubern, auch wenn ich nicht so aussehe.“
„So? Nie gehört. Ihr wollt mich doch nicht etwa auf den Arm nehmen? Niemand kann zaubern! Ich kann zwar in der Entfernung nur schlecht sehen und habe Euch mit Padraigs Ehefrau verwechselt, aber Ihr solltet mich nicht für dumm halten“, erwiderte er etwas gereizt.
Anna überlegte kurz, ob sie ihm eine Kostprobe zeigen sollte, entschied sich aber dagegen. Es war jetzt zu wenig Zeit für Spielereien und Erklärungen. Stattdessen hob sie beschwichtigend ihre Arme und lächelte.
„Ich halte Euch bestimmt nicht für dumm. Kein Schmied ist dumm, dazu ist sein Beruf zu schwer. Nach meiner Rückkehr klären wir das auf, einverstanden?“
„Na gut“, stimmte Eachan besänftigt zu, „kommt mit.“

Anna folgte ihm durch jene Tür in einen großen Raum, durch die er den Schmiederaum betreten hatte. An den Wänden waren Halterungen mit zahllosen Waffen, dazu Regale, Truhen und Gestelle mit Rüstungsteilen. Sie staunte über die unerwartete Auswahl.
„Die Bevölkerung lässt uns Einiges zukommen“, erklärte der Schmied. „Sie verstecken die Sachen im Wald und übermitteln uns anschließend die Lage. Manchmal sind es regelrechte Lager. Dennoch sollten wir nichts verschwenden.“
„Langsam glaube ich Geldor, dass die Bevölkerung hinter uns steht“, murmelte Anna und trat an eine der Waffenhalterungen heran. An ihr hing eine Gruppe von Streitkolben. „Darf ich?“
„Aber nur am Schaft anfassen. Die Metallteile sind eingeölt.“

Sie nickte bestätigend und griff zu. Es standen mindestens ein Dutzend zur Auswahl, doch dieser eine Streitkolben gefiel ihr mit Abstand am besten. Sie wog ihn in der linken Hand und schwang in prüfend. Streitkolben waren schon immer ihre liebste Nahkampfwaffe, und Anna spürte, wie der vertraut feste Griff ihre Anspannung löste.
„Seid bitte vorsichtig, das ist eine gefährliche Waffe.“
„Das will ich hoffen!“, erwiderte Anna grinsend und wirbelte mit dem Streitkolben um ihn herum.
„Hoppla!“, entfuhr es Eachan erschrocken. „Ihr scheint wirklich damit umgehen zu können.“
„Danke, ich hatte sehr gute Lehrer.“ Annas Augen funkelten belustigt. „Habt Ihr etwa gemeint, ich würde Waffen als Schmuck tragen?“
„Sagen wir, es ist mir lieber, wenn gute Waffen in guten Händen liegen, alles andere wäre Verschwendung.“ Er breitete die Arme aus. „Bedient Euch!“

Als nächstes nahm Anna einen Dolch, danach wollte sie sich ein Schwert aussuchen.
„Habt Ihr eines mit langer und schmaler Klinge?“, fragte sie nach längerer vergeblicher Suche.
Eachan schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, solche Klingen habe ich nicht. Die Leute hier bevorzugen Breitschwerter, doch für Euch sind die zu schwer. Ich habe aber ein Kurzschwert da, das Euch gefallen könnte.“
Er holte ein etwa armlanges Schwert. Anna nahm es in die rechte Hand, schlug und stach prüfend mit ihm in die Luft. „Sehr schön.“ Sie hielt es in das Licht. „Sieht aus wie guter Damast“, meinte sie. „Kann ich es wirklich haben?“
„Aber gerne! Ihr kennt Euch aus, Ihr seid zweifellos eine Kriegerin. Vermutlich eine Barbarin mit einem Schuss Amazonenblut.“
Anna nickte. Sie wollte die gute Stimmung nicht wieder zerstören, und so ganz unrecht hatte Eachan ja auch nicht. Vor allem aber musste sie zugeben, dass ihr die Anerkennung des Schmieds gefiel. Ach Salcia! Du will eine Leistung erbringen und triffst nur auf Ablehnung. Und ich habe dich am deutlichsten zurückgewiesen.

„Habt ihr etwas?“, drang die besorgte Stimme in Annas Gedanken. Sie schreckte auf und schüttelte den Kopf.
„Nein, es ist alles in Ordnung. Waffen habe ich jetzt, fehlt noch eine Rüstung...Habt Ihr vielleicht noch ein kleines leeres Fläschchen über?“
„Kleine Flaschen habe ich genügend, ich suche Euch später eine heraus. Aber wegen der Rüstung...hm...“, er sah sie kritisch an, wobei er wegen seiner Kurzsichtigkeit ganz nah an sie herantrat. „Die Amazonen tragen fast alle einen Brustpanzer aus geformtem Leder. Den müsste ich erst anfertigen, was mehrere Tage dauert. Vielleicht ein Kettenhemd?“
„Habt Ihr ein geeignetes da, das nicht drückt und scheuert?“ Anna deutete auf ihren Oberkörper.
„Ach so, verstehe. Nein, meine Kettenhemden hier fallen alle glatt von den Schultern herab. Aber ich hätte einen schönen Helm und vor allem hervorragende Handschuhe. Die anderen Sachen können wir machen, wenn Ihr wiederkommt.“

Eachan gab Anna Helm und Handschuhe, dazu noch das Fläschchen und einige Pflegemittel für die Waffen. Dann brachte der Schmied sie zum Ausgang zurück.
„Ihr kommt doch wieder? Wir müssen noch Eure Rüstung herstellen.“
„Das habe ich vor“, verabschiedete sie sich.

*

In ihrer Hütte wartete Salcia auf Anna. Die junge Assassine war immer noch sehr verschlossen, Annas verbesserte Stimmung schien nur wenig auf sie abzufärben. Einen Moment standen sie sich wortlos gegenüber, und es hatte den Anschein, jede von ihnen würde mit sich ringen. Schließlich schien Salcia sich zu überwinden, sie setzte zum Sprechen an, doch Anna kam ihr zuvor.
„Du hattest Recht, Salcia“, sagte Anna. „Wenn du es für richtig hältst, den Wirt zu töten, dann unterstütze ich das.“
Salcia sah sie ungläubig an. Anna versuchte ihren Wandel zu erklären.
„Ich habe etwas gebraucht, um dich zu verstehen. Ich dachte zuerst, du willst den Wirt für sein Verhalten bestrafen, doch in Wirklichkeit geht es dir darum, einen Verräter auszuschalten.“
„Nachdem Drohungen nichts nützten, sehe ich das als die letzte Möglichkeit an. Ich dachte auch kurz an eine Gefangennahme, doch das Risiko ist zu hoch.“
Anna legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich kenne dich lange genug, um sicher zu sein, dass du es dir nicht leicht gemacht hast.“
„Du lehnst mich nicht mehr ab?“
„Natürlich nicht! Das habe ich doch nie gewollt.“

In diesem Moment klopfte es an der Tür und das Gespräch brach ab. Anna ging zur Tür und öffnete sie. Draußen standen Batrast und ein ungewöhnlich großer Mann. Er überragte selbst Batrast, war atlethisch gebaut und hatte dunkle Haare, die ihm leicht wellig auf die Schultern herabfielen.
„Das ist Largais, unser neuer Mitstreiter“, stellte Batrast ihn vor.
Largais ließ sich elegant auf ein Knie herab und verbeugte seinen Kopf galant. „Ich stehe zu Euren Diensten, meine Dame.“

Anna wusste nicht, was sie davon halten sollte. Noch nie hatte jemand sie eine „Dame“ genannt. Als Largais wegen ihres Zögerns aufsah, blickte sie in seine Augen. Sie waren unergründlich schwarz und verrieten nicht die Spur von Spott.
„Ich bitte Euch! Steht sofort wieder auf! Ich finde das unwürdig.“
Er kam der Aufforderung zögernd nach. „Jemanden wie Euch beschützen zu dürfen ist etwas, wovon ich schon lange träume. Was soll daran unwürdig sein?“
„Beschützen? Hat Geldor das etwa gesagt? Niemand soll mich beschützen!“ Anna wunderte sich selbst über ihre scharfe Reaktion.
„Ihr lehnt mich ab?“, fragte der Paladin beherrscht, doch seine Enttäuschung drang dennoch leicht durch seine Frage hindurch.
Anna riss sich sichtlich zusammen. „Nein, so meinte ich das nicht. Wir haben einen Auftrag, bei dem können wir Eure Hilfe gut gebrauchen. Aber ich möchte keinen Beschützer für mich, sondern Ihr sollt ebenso wie alle am Auftrag mitwirken.“
„Ihr akzeptiert mich also doch?“
Sie sah sich um, die Minen der Umstehenden drückten Zustimmung aus.
„Ja“, entschied Anna, „Ihr seid willkommen.“
Largais schlug sich die Faust vor die Brust und verbeugte sich erneut.
„Dann trete ich hiermit von Geldors in Eure Dienste über“, sagte er. „Mein Fleisch und meine Seele dienen nur Euch. Ich bin Euer Paladin.“

Anna war bekannt, dass Paladine sehr hohen Wert auf Gelöbnisse legten, und dass sie sich dabei einer für ihre Ohren pathetischen Ausdrucksweise bedienten. Aber sie wusste weder, was Largais genau damit meinte, noch welche Erwiderung passend wäre. Sie wollte ihn keinesfalls durch zögerliches Schweigen kränken und erinnerte sich an ein Ritual der Assassinen. Sie legte ihre rechte Hand auf seine Schulter und sagte:
„Ischarat Durub.“
Lächelnd sah sie ihm in sein ernstes Gesicht. „Das bedeutet soviel wie: ‚Folge dem Weg, ich möchte dein Wegweiser sein.’“
Largais nickte ernst.

Während der Paladin und Batrast vor der Hütte warteten, zog Anna sich um. Sie wählte ebenso wie Salcia schwarze Kleidung. Ihre Freundin gab ihr als notdürftigen Rüstungsersatz eine ihrer Lederjacken, die Anna zwar etwas eng saß, aber noch nicht die Bewegungsfreiheit zu sehr einschränkte. Anschließend holten sie Batrast und Largais zurück in die Hütte, um alle Metallteile zu schwärzen.

Ein wenig schien jeder seinen eigenen Gedanken nachzugehen, als sie vorsichtig Waffen, Rüstungsteile und selbst Gürtelschnallen über das kleine, aber stark rußende, Feuer hielten. Alle schienen die sich aufbauende Spannung wahrzunehmen, die zugleich die Gruppe zusammenzog. Auch Fiska schien das zu bemerken, sie gesellte sich hinzu und wurde bereitwillig in den Kreis aufgenommen. Sie half dem Paladin. Er trug zwar ein brüniertes Kettenhemd, doch Schild und Helm waren aus glänzendem Metall, so hatte er am meisten einzurußen.

Salcia hatte am wenigsten zu tun, da ihre Ausrüstung bereits schwarz war. So konnte sie die ganze Zeit über Anna beobachten. Eine imaginäre Last hatte sich deutlich sichtbar auf ihre Freundin gesenkt. Es war das erste Mal, dass sie Menschen in einem gefährlichen Einsatz offen anführte. Jetzt war es die Vorstellung, einen Fehler zu begehen, der einem anderen Gesundheit oder Leben kosten könnte, die sie drücken musste. Salcia hingegen spürte, wie ihre bittere Enttäuschung, die sich über Annas Ablehnung in ihr Herz gesenkt hatte, langsam auflöste. Sie hatte nichts gegen diese Enttäuschung machen können, sie war gekommen, obwohl sie sie als ungerecht gegenüber ihrer Freundin empfunden hatte.

Batrast stieß Salcia vorsichtig an. „Hast du etwas? Du machst heute einen so abwesenden Eindruck.“
Sie sah ihn ernst an. „Keine Sorge, ich bin nur etwas nachdenklich.“ Sie machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort: „’Der Tod eines Menschen ist eine Tragödie, der von Tausend nur eine Zahl’. Wie gefällt dir das?“
Batrast nickte unmerklich. „Das ist eine bittere Tatsache.“

*

Der Weg verlief ähnlich umständlich wie am Tag zuvor. Wieder mussten sie manche Abschnitte mit verbundenen Augen geführt gehen. Der tiefe Schnee und die Anstrengungen des Vortages ließen alle schweigsam vor sich hin stapften, lediglich Largais erzählte, wie er zu den Rebellen und später auf Geldor gestoßen war. Er war in einer Eliteschule der Paladine von Kindheit an ausgebildet worden. Danach hatte er auf Seiten des Protektors im festen Glauben gekämpft, Recht und Gerechtigkeit zu vertreten. Erste Zweifel an dieser Überzeugung entstanden, als er wiederholt auf ehemalige Söldner traf, denen der linke kleine Finger fehlte. Einer von ihnen erzählte, dass er in die Gefangenschaft der Rebellen geraten war und vor die Wahl, entweder dem Dienst am Protektor endgültig abzuschwören oder einen schnellen Tod zu erfahren. Als Kennzeichen für seinen Eid hatten sie ihm jenen Finger abgeschnitten. Wie passte eine solche Milde zu der eigenen Gepflogenheit, gefangene Rebellen stets hinzurichten?

Einmal aufmerksam geworden fielen ihm all die Ungereimtheiten der Protektorenherrschaft leicht auf. Er lernte die Bedeutung eines Wortes: Euphemismus.
Umsorgung für Gängelung.
Befreiung für Tod.
Als eines Tages sein Vorgesetzter sich weigerte, einen Bauerhof aufzulösen, der angeblich den Rebellen Unterschlupf gewährt hatte, da wurde ein grausames Exempel statuiert.
Largais Stimme stocke an dieser Stelle.

Erschüttert war er ziellos weggelaufen. Nach einer tagelangen Flucht war er auf eine Rebellengruppe getroffen, die ihn aufnahm. Geldor selbst war erst später aufgetaucht und hatte anschließend das Kommando übernommen.

Etwa eine Stunde vor der Abenddämmerung erreichten sie den Fluss. An ihm legten sie eine längere Rast ein und aßen ausführlich.
„Was ist damals mit Eurem Vorgesetzten passiert? Hat man ihn umgebracht?“, fragte Anna unvermittelt Largais.
„Ich möchte nicht darüber reden. Bitte befehlt es mir nicht, es war die Perversion jener Tugenden, die man mich ursprünglich gelehrt hatte.“
„Ich dränge Euch nicht, doch ich werde Euch zuhören, wann immer Ihr wollt.“ Anna reichte ihm einen der Beutel mit Asche, die sie von Salcia bekommen hatte, um sich die Gesichter zu schwärzen.

Sie kamen gegen Mitternacht im Dorf an. Da ab dem ersten Nachtviertel in ganz Al-Amaris Sperrstunde galt, waren die Gassen wie ausgestorben, und sie konnten leicht unentdeckt auf ein leeres Grundstück gelangen. Auf ihm stand ein verfallenes Gebäude, umgeben von wild wucherndem Gestrüpp. Hier wollten sie auf Salcia warten, die sich zunächst alleine um den Wirt kümmern wollte.

Anna zog die Assassine am Arm etwas abseits von den Anderen, um sich ungestört von ihr verabschieden zu können. Es herrschte leichter Mondschein bei nur mäßig bewölktem Himmel, so konnte sie annähernd die Umrisse von Salcias Gesicht erkennen. Sie nahm das Fläschchen, das sie von Eachan bekommen hatte, aus der Tasche und drückte es ihrer Freundin in die Hand.
„Hier, nimm! Damit wir später deine Taufe vollziehen können. Er ist doch dein erster Cha’jaal?“, flüsterte Anna.

Salcia atmete überrascht ein, eine Zeit lang sagte sie nichts. Dann antwortete sie: „Ist das dein Ernst? Das kannst du doch nicht machen.“
„Warum nicht? Das Recht dazu habe ich damals von eurem Volk verliehen bekommen. Wer sollte es sonst machen?“
„So meinte ich das nicht. Von dir diese Würde zu erfahren wäre wunderschön. Aber ich kann doch unmöglich von dir verlangen, meine Tat so deutlich anzuerkennen.“
„Nimm es einfach an!“, erwiderte Anna und packte Salcias Unterarm. Sie drückte ihn fest nach Sitte der Assassinen, um ihre Freundschaft zu bekräftigen. „Komme unversehrt wieder.“
Salcia erwiderte den Armdruck, steckte das Fläschchen in ihre Hose und verschwand in die Finsternis.

*

Salcia huschte wie eine Katze durch die Gassen. Die Herberge lag wie erwartet in völliger Dunkelheit. Sie war schon öfters hier gewesen, anfangs als Gast, später einmal, als sie die zweite Warnung der Rebellen an den Wirt überbrachte, als Eindringling. Damals war sie einfach zur Tür hinein und die Treppe hochgegangen. Sie hatte ihn in seinem Schlafzimmer überrascht. Das Gespräch war kurz aber deutlich gewesen. Warum es keinen anhaltenden Erfolg gebracht hatte, war ihr rätselhaft. Wie konnte jemand für etwas Gold erst seine Ehre und dann sein Leben verkaufen?

Vielleicht war alles mit dem Ziel geplant, sie in eine Falle zu locken? Das war immer eine Möglichkeit. Salcia erinnerte sich an einen Ausspruch ihrer Mutter:
„Viele Menschen meinen, die Schwierigkeit würde im Hineinkommen liegen. Nein, die eigentliche Schwierigkeit liegt im Herauskommen.“

Salcia schlich sich zuerst an den Vordereingang. Die Tür war wie üblich verschlossen, doch ihren Künsten wiederstand der einfache Riegelmechanismus nicht lange. Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt, horchte angestrengt. Nichts. Sie schloss sie wieder und legte einen kleinen Stein auf die Klinke. Dann huschte sie über den Lattenzaun in den Hof. Hier gab es zwei weitere Türen, eine zum Keller und eine zum Erdgeschoss. Beide waren ebenfalls verriegelt. Das war ungewöhnlich. Normalerweise wurde in den Dörfern nirgends abgeschlossen, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie dem Vordereingang der Herbergen, um den Gästen die Sperrstunde zu verdeutlichen. Vielleicht hatte der Wirt doch Angst, aber verschlossene Türen waren für eine Assassine eher eine Beleidigung als ein Hindernis. Salcia öffnete auch hier die Riegel und legte kleine Steinchen auf die Klinken.

Als nächstes durchsuchte sie den Hof. Der Komposthaufen, die Müllgrube, die Büsche, alles war in Ordnung. Blieb noch ein Holzschuppen übrig. Salcia zögerte. Er wäre riskanter als das Haus zu betreten, da er nur einen Eingang und keinerlei Fenster besaß. Sie entschied sich dagegen, stattdessen nahm sie ein herumliegendes Brett und verkeilte die Tür von außen. Das würde zwar nicht lange halten, doch für eine Flucht sollte es den entscheidenden Zeitvorteil bringen.

Salcia umrundete noch einmal die Herberge und kontrollierte, ob alle Steinchen noch an ihrem Platz waren. Dann kletterte sie an der Rückwand des Hauses bis zum Schlafzimmerfenster des Wirtes im ersten Stockwerk hoch. Sie hatte sich seine Lage damals beim ersten Eindringen gemerkt. Bevor sie sich in das Zimmer schwang, prüfte Salcia noch einmal den Fluchtweg: Durch das Fenster springen, abrollen und weg über den Zaun. Das würde kein Problem sein. Zufrieden schwang sie sich hinein.

Im Inneren rührte sich nichts. Es hatte die Möglichkeit bestanden, dass der Wirt gerade wach wäre, dann hätte er sie jetzt leicht bemerken können. Doch ihre größte Furcht, neben der, in eine Falle zu geraten, war, ihn nicht alleine anzutreffen. Er war ledig, doch sicherlich nicht frei von dem Bedürfnis, ab und an mit einer Frau zu schlafen, notfalls mit einer Hure. Natürlich war sie von ihren Ausbildern auf eine solche Situation gründlich vorbereitet worden, doch die wichtigste Regel war, dass in der Hinsicht alles möglich war: vom Kind bis zur alten Frau. Sollte sie ein Kind niederschlagen? Vor seinen Augen jemandem den Hals durchschneiden? Was, wenn es als Geisel genommen würde?

Zu ihrer Erleichterung traf nichts von alldem ein. Im Gegenteil, das Bett war leer.
Da es auch kalt war, wusste Salcia, dass der Wirt noch nicht zu Bett gegangen war. Sie schlich sich zur Schlafzimmertür, horchte an ihr und öffnete sie vorsichtig. Der Wirt wohnte in einem von der restlichen Herberge abgetrennten Bereich. Sie trat auf den Gang und schlich ihn vorsichtig entlang. Durch die Ritzen der übernächsten Tür zur Linken drang etwas schwache Helligkeit. Sie zog ihren Dolch, drückte die Klinke herab und schob die Tür auf, bereit, jederzeit auf den vermuteten Zimmerinsassen loszuspringen.

Doch wieder rührte sich nichts. Die Tür schwang nahezu lautlos auf und gab den Blick auf den in einem Sessel sitzenden Wirt frei. Er hatte offensichtlich irgendwelche Dokumente gelesen und war dabei eingeschlafen. Auf einem kleinen Tisch neben ihm stand eine Öllampe und verbreitete trübes Licht im Raum, das durch den entstehenden Luftzug anfing leicht zu flackern. Salcia bemerkte es, sie huschte schnell in den Raum und verschloss die Tür. Ärger über sich selbst blitzte auf, hatte sie doch einen Moment lang die Kontrolle über ihr Vorgehen verloren gehabt. Sie blickte sich um. Warum hatte sie das Licht nicht vom Hof aus bemerkt? Salcia stellte fest, dass das Fenster außen schwere Holzläden hatte, die in der Nacht zugeklappt waren. Die Gefahr geht nicht von den großen Fehlern aus, da du sie rechtzeitig bemerkst. Es sind die kleinen Fehler. Sie wandte sich dem Wirt zu. Sein Kopf war ihm nach vorne auf die Brust gesunken, er atmete gleichmäßig. Es war ein Bild beschaulichen Friedens, das er bot.

Salcia schlich sich in seinen Rücken. Das Einfachste wäre gewesen, ihm mit beiden Händen ihren Dolch von hinten in den Nacken zwischen zwei Halswirbel zu rammen, doch das entsprach nicht dem Durub, dem Weg, den Salcia möglichst perfekt befolgen wollte. Sie steckte ihren Dolch weg und holte ein Rasiermesser aus der Hosentasche. Die Assassine hielt es in der Linken und klappte die Klinge mit dem Daumen derselben heraus.

Mit einem Mal verstand Salcia, warum sie hier vor der Prüfung ihres Assassinenlebens stand. Wie viel leichter war es, im offenen Kampf den Gegner zu töten, verglichen mit dem, was sie jetzt plante. Sie zögerte. Der Mann vor ihr schlief arglos, und sie würde ihn gleich umbringen. Sein Leben beenden. Nicht aus Notwehr, sondern weil sie es für angebracht hielt. Was nützten alle Beteuerungen, alle Zustimmungen, letztlich war es ihre Tat. Als sie spürte, dass sie kurz davor war, es nicht fertig zu bringen, zwang sie sich dazu. Ihre Rechte packte das Haar des Wirtes.

In diesem Augenblick entlud sich ihre Anspannung in Aggressivität. Mit Gewalt riss Salcia den Kopf des Wirtes weit in seinen Nacken und zog mit animalischer Zügellosigkeit das Messer durch den gestreckten Hals. Die Klinge fuhr ohne den kleinsten Widerstand hindurch.

Es gelang perfekt. Kaum ein Röcheln erklang und der Leib erschlaffte sofort, als das Blut des Mannes aus seinem Hals schoss. Salcia starrte einen Moment darauf, sie hatte den Eindruck, sich selbst bei ihrer Tat zugesehen zu haben. Sie merkte, dass sie viel zu hastig atmete. Mühsam drängte sie ihre Aggression zurück und konzentrierte sich so, wie es ihre Lehrerin ihr gezeigt hatte, fing ihren Atem wieder ein. Salcia wischte mit einer fahrigen Bewegung das Messer sauber, klappte es zu und steckte es weg. Dann holte sie das Fläschchen hervor. Sie zog mit den Zähnen den Korken heraus und hielt es an die Halswunde. Die Blutung hatte ihre anfängliche Stärke verloren, doch es rann noch genügend in die Flasche, um sie zu füllen.

Mit zitternden Händen schüttete sie jenes konservierende Pulver in das Fläschchen, das sie einst als Novizin bekommen hatte. Sie drückte den Korken hinein und steckte es weg. Allmählich nahm sie sich und ihre Umwelt wieder wahr. Sie hatte geglaubt, sich mit ihrer Atemübung bereits normalisiert zu haben, doch jetzt merkte sie, wie falsch sie damit gelegen hatte. Vielleicht hatte sie damit ihren Körper beruhigt, doch ihr Geist war noch betäubt gewesen. Er tauchte erst jetzt empor und realisierte jene Tat, die ihr Leib begangen hatte. Salcia biss ihre Zähne zusammen. Verdammt, ich bin eine Assassine. Ich bin die Tochter einer Vorsteherin. Ich beherrsche meine Emotionen.

Sie lief zurück zum Schlafzimmer und sprang aus dem offenen Fenster in den Hof. Der Aufprall war hart. Salcia begriff, dass sie immer noch unkonzentriert war.
Die eigentliche Schwierigkeit liegt im Herauskommen.
Wie vieldeutig das war. Hätte man ihr eine Falle gestellt, so wäre sie jetzt eine leichte Beute geworden. Sie wischte rasch die Steinchen von den Türklinken im Hof, entfernte das Brett von der Schuppentür und schwang sie sich über den Zaun auf die Strasse. Salcia streifte noch den letzten Stein von der Vordertür weg, dann eilte sie zurück zum Versteck.

*

„Sei doch nicht so unruhig! Das macht mich ganz kribbelig“, beschwerte sich Batrast.
Anna unterbrach ihren Gang. Sie war seit einiger Zeit rastlos auf und ab gegangen. „Ich hätte sie nicht alleine gehen lassen dürfen. Wir hätten wenigstens ihren Rücken decken müssen, ich...“
„Vorhin hast du noch das Gegenteil gesagt. Dass sie alleine am sichersten wäre. Dass sie diesen Auftrag sogar alleine durchführen müsste“, fiel er ihr ins Wort.
„Gegenteil, Gegenteil, Gegenteil! Das ist doch egal.“
„Es ist nicht egal, es ist unlogisch.“
„Logik!“, empörte Anna sich. „Bleib mir bloß mit deiner Logik vom Leib! Das ist doch nur die Ausrede der Männer, wenn sie sich drücken wollen.“
„Verzeihung, Kommandantin“, protestierte der bisher stumm gebliebene Largais, „doch der Feigheit möchte ich nicht bezichtigt werden. Wenn Ihr es mir gestattet, dann werde ich sofort aufbrechen, um den Wirt ehrenhaft zu beseitigen.“

Anna war die Betonung des „ehrenhaft“ nicht entgangen. Sie ruckte mit einer scharfen Erwiderung auf der Zunge zu ihm herum, doch dann stockte sie und flüsterte gerade noch hörbar für beide: „Bitte denkt nicht so abfällig über Salcia, ihr kennt sie nicht wirklich.“
Ohne eine Antwort abzuwarten setzte sie sich auf den Boden, zog mit den Armen ihre Knie an den Leib und verbarg ihren Kopf in den Händen.

*

Batrast drehte lauschend den Kopf. Aufmerksam geworden hörte auch Anna die leisen Schritte, dann stand wie hingezaubert eine schwarze Gestalt im dunklen Raum.
Anna fuhr hoch. „Salcia! Was habe ich mir für Sorgen gemacht! Alles in Ordnung?“
„Ich habe den Wirt getötet“, kam es zögernd.

Als Salcia leicht ihren Kopf bewegte, konnte Anna erkennen, wie sich das schwache Mondlicht auf zwei von den Augen senkrecht verlaufenden Spuren spiegelte. Doch die brüchige Stimme alleine hätte ihr auch genügt, um zu begreifen. Anna packte ihre Freundin und drückte sie an sich. Sie fühlte trotz der dicken Kleidung, dass ihr Körper zitterte.
„Es war notwendig. Dein gezielter Einsatz hat keine Unschuldigen gefährdet, dafür bin ich dankbar.“
„Es war erst so leicht, aber dann...er schlief so friedlich, so wehrlos.“
Salcia riss sich los und es war zu hören, wie sie sich übergab. Wortlos reichte Anna ihr ihre Trinkflasche, damit sie sich den Mund ausspülen konnte. Dabei sagte sie zu Batrast und Largais gewandt: „Das bleibt unter uns, verstanden!“
Sie konnte das bestätigende Nicken der beiden erkennen.

Anna war erleichtert über Salcias Rückkehr. Nicht nur über ihren Erfolg, denn an ihm hatte sie nie gezweifelt. Salcia war zwar keine erfahrene Kämpferin, doch dank ihrer Ausbildung zur Assassine der hiesigen Bevölkerung dennoch haushoch überlegen. Einzig eine Falle und gut ausgebildete Soldaten könnten ihr gefährlich werden.
Sie hatte den Cha’jaal nicht für sich gewollt. Sie hatte sich für uns dazu überwunden.
„Jetzt setz dich erst einmal zu uns und erzähle“, bat sie Salcia. „Wir haben Zeit, die Nacht dauert noch lange genug, um den Gefangenen zu befreien.“
 
Huhu, da kommt man aus dem Urlaub und sieht gleich ein gelungenes Update :)

Der Spannungsaufbau ist Dir hervorragend gelungen, auch und vor allem durch die Charakterisierung von Salcia. Selten habe ich so mit einer Assassine mitgefiebert wie mit Salcia.
Was die Arme durchgemacht hat :)

Auch die vorgängige Beschreibung der Gespräche, Annas Entscheidung, der Handlungen, des Lagers verdient grosses Lob.


Das Einzige, was mich zunächst verwundert hat, ist die Entscheidung der Truppe, zuerst den Wirt umzubringen und dann erst den unschuldig Gefangenen zu befreien.
Letztlich aber dadurch erklärbar, dass der Wirt noch mehr Unheil bringen könnte, während der Gefangene vielleicht und eigentlich unnütz für den Kampf der Rebellen ist, der Wirt hingegen von großem Schaden.
Ausserdem könnte da eine Falle aufgebaut sein. Also schön Schritt für Schritt.


War auf der Seite nicht bereits eine Fortsetzung :eek:
Gleich mal reinschauen. *Gespannt sei*

Edit: Schade :( :D
War der wirklich so weit unten???


:hy:

DV
 
Mit Salcia kommt neben Anna ein weiterer beeindruckender Charakter in die Geschichte. Die Mission ist durchweg famos beschrieben.
Da ich als Betaleserin weiß, wie viel Arbeit du dir mit jedem Kapitel machst, kann ich dich hier nur wieder loben und sagen: es lohnt sich!
Die Vorkommnisse in Al-Amaris gewinnen übrigens immer mehr Kontur, was die einzelnen Kapitel noch greifbarer macht, obwohl auch der Anfang schon überzeugen konnte.
 
Endlich geht's weiter! :)
Die Qualität ist genauso hoch, wie man sie sich mittlerweile wohl von Dir erwartet, Fehler haben sich nur wenige durch die Korrektur gemogelt und davon nur einer, der wirklich stört.
Originally posted by Stalker_Juist Jetzt war es die Vorstellung, einen Fehler zu begehen, der einem anderen Gesundheit oder Leben kosten könnte, der sie drückten musste.
Warum die Gefangenenbefreiung erst nach der Ermordung des Wirtes stattfindet ist aus meiner Sicht leicht erklärbar. Vermutlich sind Kämpfe zu erwarten,weshalb ja auch der Paladin als Verstärkung mitgekommen ist. Wenn im Dorf erstmal Aufruhr herrscht, kann Salcia den Wirt nicht mehr im Stillen beseitigen ;)
 
Danke für die positiven Rückmeldungen. :)
Den Fehler habe ich korrigiert.
Die Reihenfolge der Aktionen ist aus den Gründen so, die Runabout schrieb.
 
Die Protektoren (7)
Bluttaufe

Namensliste:
Anna: Eine Zauberin, die von den Barbaren abstammt
Salcia: Eine Assassine, mit Anna befreundet
Batrast: Spionieren, Aufklären und Beobachten sind seine Spezialität
Largais: Ein Paladin
Geldor: Anführer der lokalen Rebellengruppe
Fiska: Eine Amazone, mit Anna befreundet
Ceneric: Ein gefangener Bäcker

Gom: Eine kleine Stadt in Al-Amaris
Al-Amaris: Ein unbekanntes Land

*

Sie beobachteten das Gefängnis von einem der zahlreichen Vorgärten aus, welche so typisch für dieses Dorf waren. Sie waren es, die den Gassen ihre Enge nahmen und im Sommer sicherlich nicht nur schön aussahen, sondern auch das Klima verbesserten. Ab dem Frühjahr würde es in dieser Gegend heiß werden, hatte Batrast versichert.
Doch solche Gedanken lagen ihnen im Moment fern, jetzt zählte, dass diese Vorgärten gute Verstecke zum Beobachten waren.

„Wie kommen wir da rein?“, fragte Anna flüsternd Batrast.
„Und wie wieder heraus, wenn wir einen Alarm auslösen?“, ergänzte Salcia. „Wir sind nicht auseichend aufeinander eingespielt, um einen Gefangenen unbemerkt aus einem Gefängnis herausholen zu können“, meinte sie skeptisch.

Salcia hatte sich in der Zwischenzeit von ihrem Anschlag weitgehend erholt. Äußerlich war ihr davon nichts mehr anzumerken, in der herrschenden Dunkelheit schon gar nicht, aber Anna konnte anhand ihrer Stimme und ihrer Reaktionen erahnen, dass sie immer noch etwas darunter litt, den Wirt getötet zu haben. Am liebsten hätte sie ihr mehr Zeit gegeben, doch das letzte Nachtviertel näherte sich, und sie wollten noch vor der Morgendämmerung weit genug vom Dorf weg sein, um möglichen Verfolgern sicher zu entkommen.

„Es gibt eine Verbindung zum linken Nachbarhaus“, sagte Batrast. „Dort ist früher eine Kneipe gewesen, und die Wächter hatten sich einen Gang gebaut, um bequem und vor allem unbeobachtet trinken gehen zu können. Inzwischen dient das Haus als Lager für Söldnerausrüstungen. Deswegen ist es nicht offen, sondern gegen Einbruch gesichert.“
Anna wandte sich ihm zu. „Du kennst dich aber gut aus.“
„Seit deiner Freunde und deines Auftauchens hier habe ich mich besonders für Gom interessiert. Irgend etwas muss euch doch ausgerechnet hier her geführt haben.“
„Hast du etwas gefunden?“
„Nein, an Gom gibt es anscheinend nichts besonderes.“

Anna glaubte, ein kurzes Zögern bei seiner Antwort bemerkt zu haben. Vielleicht hatte Batrast einen Verdacht, der ihm aber zu vage zum Äußern war. „Gut, doch jetzt ist nur der Gefangene wichtig“, meinte sie. „Wir versuchen, durch den Gang einzudringen.“
„Soll ich nachsehen? Ich könnte in das Haus einsteigen und euch die Tür öffnen“, schlug Salcia vor.
„Ja“, stimmte Anna zu. „Wir warten hier.“
Salcia lief los.

Nach etwa einer halben Stunde entstand eine Bewegung in der leichten Spiegelung des Mondlichts auf der Vordertür, als Salcia sie einen Spalt weit öffnete. Anna, Batrast und Largais sahen sich sichernd um, dann liefen sie geduckt über die Straße und betraten das Gebäude.
„Vorsicht, hier stehen viele Sachen im Weg herum“, hörten sie Salcia flüstern, während sie die Tür wieder schloss. „Fasst euch an den Händen und folgt mir. Ich habe den Weg zum Durchgang bereits gefunden.“
„Wirklich?“, staunte Batrast. „Du machst mir noch Konkurrenz!“
Salcia lachte leise auf und erfasste Annas Hand.

Die Schwärze im Gebäude schien undurchdringlich. Anna fragte sich, wie Salcia hier irgend etwas hatte finden können. Sie hatte von ihr aus Interesse einmal gelernt, sich möglichst leise zu bewegen, doch nun wurde ihr deutlich, dass das nur ein Detail ihrer Kunst war, und wie groß die Distanz zu einer wahren Assassine war. Würde Salcia sie loslassen, sie würden sich hier hoffnungslos verirren. Annas Griff um Salcias Hand verstärkte sich unwillkürlich. Es kam ein beruhigendes Echo, als ihre Freundin kurz den Druck erwiderte.

„Achtung, jetzt kommt eine Treppe“, flüsterte Salcia, dann ging es Schritt für Schritt hinab in den Keller. Unten angekommen bog sie nach rechts ab und ging einige Schritte weiter. Dann stoppte sie. Largais, der sich mit Abstand am schwersten mit dieser Art der Fortbewegung tat, obwohl er keineswegs ungeschickt war, lief ein wenig auf Batrast auf, der einen leisen Fluch ausstieß.
„Ruhe!“, ermahnte Salcia beide. „Wir sind jetzt vor der Tür zum Durchgang. Legt besser eure Mäntel hier ab, damit ihr euch besser bewegen könnt.“
Leises Rascheln erklang, dann sagte Anna: „Gut, ich bin soweit.“
Die Anderen stimmte zu.
„Ich öffne jetzt die Tür“, sagte Salcia schließlich.
Leises Kratzen, dann das Klacken eines Schlosses. Salcia zog die Tür auf. Schwaches Licht, doch hell genug für die an die Dunkelheit angepassten Augen, drang durch die Öffnung.

Anna sah ihre Freundin lauschend mit gezücktem Dolch neben sich stehen. Batrast stand mit einem kleinen Schwert hinter ihr. Largais kam gerade nach vorne. Er wollte an Anna vorbei, doch sie gab ihm mit der rechten Hand zu verstehen, dass er hinter ihr bleiben solle. Als er nicht stehen blieb, zog sie ihren Streitkolben und schritt kurzerhand in den Durchgang. Sie hörte ihn leise irgend etwas sagen, als ihr Rücken ihm den Weg versperrte.

Der Durchgang war etwa vier Schritte lang und mündete in einem von Fackeln erhellten Gang. Anna spähte um die Ecke herum nach rechts in ihn hinein. Dort ging der Gang nach wenigen Schritten in eine nach oben führende Treppe über. Sie spähte in die andere Richtung nach links. Dort verlief der Gang knapp zehn Schritte weit, um dann in einem Rechtsknick zu verschwinden. Sie trat vorsichtig auf den Gang, gefolgt von Largais, Salcia und Batrast. Salcia gab Anna das Zeichen zu warten, dann huschte sie nach rechts die Treppe hinauf, um sie als eine Fluchtmöglichkeit zu überprüfen. In diesem Moment erklang von links das ungedämpfte Geräusch schwerer Schritte.

Anna reagierte spontan. Sie eilte in Richtung der Gangbiegung und blieb vier Schritte vor ihr stehen. Statt ihr Schwert zu ziehen, hob sie die rechte Hand auf Schulterhöhe und spreizte die Finger. Es war der Ansatz zu einer einhändigen Frost-Sphäre. Sie wollte mit diesem relativ schwachen Eiszauber den Gegner aufhalten, um ihn dann mit dem Streitkolben niederschlagen zu können, ohne ihn schwer zu verletzen.

Ein Mann mittleren Alters kam um die Biegung und blieb beim Anblick der Eindringlinge überrascht stehen. Er war offensichtlich kein Söldner, sondern ein Gefängniswächter, denn er war ohne Rüstung und war nur mit einem kurzen Schwert und einem Holzknüppel bewaffnet, die beide an seinem Gürtel hingen. Anna löste den Zauber aus, doch die Wirkung war völlig anders als erwartet.

Ein unbekanntes, leise bedrohliches Gefühl beklomm Anna, als sie sich auf den Zauber konzentrierte, dann stieß sie die rechte Hand nach vorne, um die Frost-Sphäre auszusenden. Im gleichen Augenblick wurde alles um sie herum rot. Sie meinte, ihre Fingerspitzen würden platzen, dann rollte von ihnen ausgehend eine sich verdichtende Welle jener Bedrohung den Arm zurück empor, die sie zuvor nur leicht verspürte hatte, und explodierte kalt in ihrer Brust. Als sie ihren Geist streifte, schrie Anna auf. Es war kein körperlicher Schmerz, der sie peinigte. Es war der Eindruck, von dem weggerissen zu werden, was ihr am sichersten und vertrautesten war: Ihrem eigenem Körper. Das plötzliche Gefühl, fremd zu sein in Etwas, das sie bisher für ihren Körper gehalten hatte. Etwas Schwarzes waberte in ihrem rot gewordenem Blickfeld, von ihm schien dieses Gefühl, dieser unheimliche Sog, auszugehen.
Es will mir die Seele aus dem Leib reißen!
Anna taumelte zurück. Etwas traf sie und raubte ihre letzte Orientierung. Panik griff nach ihr. Sie schlug blindlings zu, traf auf Widerstand. Sie holte erneut aus, doch etwas schleuderte sie irgendwo gegen, der Aufprall riss sie zu Boden. Grässliche Laute drangen zu ihr durch, wurden zu Stimmen.
Nicht meine Seele!
Verzweifelt krallte sie sich an sich selbst fest.
Wenn ich jetzt loslasse, dann bin ich verloren!
Dann schwanden ihr die Sinne.

*

Largais beobachtete verwundert, wie Anna ihre rechte Hand dem Wächter entgegenstieß. Es sah aus, als wolle sie ihn so aufhalten und zurückstoßen, doch das war auf diese Entfernung unsinnig. Plötzlich verkrampfte sie sich wie von einem Hieb getroffen, gleichzeitig entstand eine Erscheinung vor ihr: Ein schwarzer Blitz oder Riss, der im Gang schwebte, ohne Boden oder Decke zu berühren. Er war von einer Düsternis, die nicht von dieser Welt sein konnte. Etwas Schreckliches ging von ihm aus, er schien nach ihm zu suchen, sein Herz finden und greifen zu wollen.
Es will mir meine Seele rauben!
Er hörte Anna aufschreien, dann sah er, wie der schwarze Blitz langsam auf sie zuschwebte. Er wollte sich bewegen, ihr helfen, doch er konnte es einfach nicht.

Ein Schatten fegte an Largais vorbei. Salcia rannte auf die jetzt taumelnde Anna zu und wollte sie seitlich aus der Zugbahn der Erscheinung stoßen. Doch ihr erster Schubs war zu schwach. Anna schlug unerwartet mit ihrem Streitkolben nach ihr. Sie traf ihre Freundin unglücklich am Körper, Salcia krümmte sich zusammen und ging zu Boden. Der Blitz zog unverändert in völliger Lautlosigkeit weiter, er war nur noch einen Schritt von beiden entfernt.

Endlich konnte Largais den Bann des Schreckens brechen. Er lief zu Anna. Die Nähe der Erscheinung ließ ihn vor Qual unbewusst aufschreien, er meinte, in ein Feuer von grauenhafter Kälte einzutauchen. Verbissen überwand er sich und konnte Anna aus dem Weg schleudern. Er konnte sich kaum kontrollieren, ungewollt hart warf er sie gegen die Steinwand. Der Blitz schien die Richtung zu ändern, um Anna zu erreichen, die benommen an der Wand herabrutschte. Vom Boden drang leises Keuchen herauf. Es war Salcia, sie stemmte sich auf Händen und Knien hoch und kroch zu Anna, dabei geriet sie unmittelbar zwischen die Erscheinung und deren Ziel. Largais zögerte. Wenn er Salcia nicht fortriss, würde die Verdammnis sie gleich erreichen. Doch sie zu retten würde jene gefährden, deren Schutz er geschworen hatte. In diesem Moment verging der Blitz in einer lautlosen Explosion lähmender Angst.

*

Anna kam mühsam vom Boden hoch. Sie hatte das Gefühl, eben aus einem Alptraum wachgerissen worden zu sein. Der harte Aufprall an die Steinwand und mehr noch der Schock des soeben Erlebten steckten ihr im Leib und ließen ihre Bewegungen zur Mühsal werden. Auf die Knie gelangt starrte sie auf die roten Punkte, die unter ihrem Gesicht auf dem Boden erschienen. Zunächst dauerte es etwas, bis sie begriff, dass es ihr Blut war, das ihr aus der Nase tropfte. Danach erholte sie sich erstaunlich schnell, sie konnte ihren Kopf heben und sich umsehen.

Als erstes sah sie Salcia vor sich auf dem Boden liegen. Sie fing gerade an, sich zu rühren. Dann sah sie Largais, der steif wie ein Baum neben ihr stand. Batrast dagegen war nirgends zu entdecken. Anna fand ihren Streitkolben, packte ihn, dann schloss sie die Augen, um sich zu konzentrieren.

Laute Rufe ließen Anna zur Gangbiegung blicken. Vor ihr stand immer noch jener Wächter, den sie mit ihrem Eiszauber hatte stoppen wollen, an ihn hatte sie gar nicht mehr gedacht. Nur kurz konnte sie ihn ansehen, er stand ähnlich wie Largais steif da, und seine Augen starrten voller Schreck in unergründliche Fernen. Dann kamen schon drei weitere Männer mit gezückten Schwertern um die Biegung. Sie stutzten beim Anblick des Wächters und der Eindringlinge, dann stürmten sie auf Largais zu.
„Largais! Salcia!“, rief Anna, dann erstickte ihre krächzende Stimme im Husten. Sie sprang auf und riss ihr Schwert aus der Rückenscheide.

Die drei waren keine Wächter, es waren Kämpfer, das erkannte Anna sofort anhand ihrer Rüstungen und Waffen. Zu ihrem Glück hatte der Schock der Explosion des schwarzen Blitzes sie nicht gelähmt, sondern, im Gegenteil, aus ihrer Benommenheit geweckt. Auch schienen die Söldner bei ihrem Anblick zu zögern. Anna wich dem ersten mit einer Schwertfinte nach rechts aus, schlug ihre Klinge auf seinen linken, mit einem Kettenhemd geschützten Arm und knallte ihm ihren Streitkolben gegen die Nasenwurzel. Er blieb aufschreiend stehen, ließ sein Schwert fallen und fasste sich ins Gesicht. Seine beiden Kollegen rannten ihm in den Rücken. Der mittlere stürzte zusammen mit dem Getroffenen zu Boden, der hintere konnte sich abfangen. Er warf sich übergangslos auf Anna, die durch ihr Manöver seitlich von der Dreiergruppe zum Stehen gekommen war.

Anna konnte in dem engen Spalt zwischen ihm und der Gangwand ihre Beweglichkeit nicht mehr ausspielen. Der Mann schlug mit seinem Schwert zu. Es war ein für enge Räume geeignetes, kurzes, aber schweres Breitschwert. Sie konnte zwar noch ihr Schwert dagegenhalten, doch die kraftvolle Wucht eines solchen Schlages konnte sie nur teilweise abfangen. Anna meinte, ihr Handgelenk würde brechen, die feindliche Klinge durchschlug noch ihre Kleidung und schnitt in die Schulter. Der Söldner packte ihren halb tauben Schwertarm mit seiner freien Hand, riss ihn zur Seite und holte zum nächsten Hieb aus. Anna konnte ihm den Streitkolben in die Seite schlagen, keuchend brach er die Ausholbewegung ab und stieß ihr stattdessen sein Knie in den Bauch. Anna knickte nach Atem ringend ein. Er rammte ihr sein Knie ein zweites, ungleich härteres, Mal in den Leib und holte wieder mit dem Schwert aus.

Der Schrei des ersten Söldners hatte Largais Starre aufgehoben, doch schon war Annas Kampf mit dem hintersten Söldner im vollen Gange. Er musste noch mit ansehen, wie der Mann Anna mit dem Knie geradezu an die Wand nagelte, dann war er endlich heran. Es sah nur eine Möglichkeit, um ihn im letzten Moment zu stoppen, ohne Anna ebenfalls zu treffen. Largais holte aus und schlug mit einem mächtigen Seitwärtsschlag von links oben nach rechts unten sein Breitschwert in den Rücken des Söldners. Der sackte mit zerschmetterter Wirbelsäule zu Boden, wo der Paladin ihn mit einem Stich in den Leib endgültig tötete.

Salcia hatte inzwischen die anderen Söldner überwältigt. Beide waren durch den Zusammenprall übereinander gestürzt und hatten sich im Chaos gegenseitig behinderten, so dass die Assassine sie mit zweien ihrer Kampfschläge nahezu ohne Gegenwehr und unblutig hatte ausschalten können.

Anna starrte auf den vor ihren Füßen in einer großen Blutlache liegenden Erschlagenen und presste ihre Zähne fest zusammen. Dann sah sie in die Gesichter von Salcia und Largais, deren Haut vor Schweiß glänzte. Vor allem ihre Freundin sah schlecht aus, der Terror des Erlebten flackerte noch in ihren Augen, außerdem schien sie körperliche Schmerzen zu haben. Natürlich zeigte sie beides nicht, keine Assassine würde sich eine solche Blöße leisten, doch Anna kannte sie gut genug. Largais war auch noch angespannt, doch der kurze Kampf schien ihm, ebenso wie ihr selbst, Erleichterung verschafft zu haben, auch wenn das Ergebnis grausig war.

„Seid Ihr verletzt, meine Dame?“, hörte sie Largais Frage zu sich durchdringen. Sie sah ihre getroffene Schulter an, die schwarze Lederjacke ließ sie die Verletzung schwer abschätzen, doch sie konnte ihren Arm bewegen, wenn es auch schmerzte.
„Es ist nicht weiter schlimm, nur ein kleiner Schnitt.“ Anna sah wieder auf den Toten.
„Es ging nicht anders. Ich musste ihn töten, oder er hätte Euch erschlagen.“
Sie sah den Paladin an. „Ich weiß. Es ist nur so ...“ Sie rang um das passende Wort.
Largais nickte. „Ihr braucht es nicht auszusprechen.“
„Das Notwendige ist nie schön“, meinte Salcia.

Batrast näherte sich vom Durchgang aus, wo er sich offensichtlich während des Kampfes verborgen hatte. Er ignorierte den düsteren Blick des Paladins und fragte: „Was war das?“
„Ich weiß es nicht“, antwortete Anna tonlos.
Er sah sie skeptisch an.
„Wir müssen uns zuerst um den Wächter kümmern“, warf Salcia ein. „Ich sah ihn zurücklaufen. Er könnte Alarm schlagen.“
„Nein, es gibt nur den Verbindungsgang und die Treppe, um aus dem Keller zu kommen“, erwiderte Batrast und kam näher. „Ich habe vom Durchgang aus alles beobachtet. Es sah aus, als wenn Anna diese Erscheinung, dieses Ding, erzeugt hätte, so unsinnig das ist. Was war das?“
„Ich weiß es wirklich nicht“, bekräftigte Anna. „Ich wollte einen relativ schwachen Angriffszauber auslösen, doch statt der kleinen Frost-Sphäre kam dieses Ding.“
„Einen Zauber auslösen? Wie soll das denn gehen?“, fragte Batrast.
„Ich kann zaubern, doch anscheinend hat irgend etwas meinen Zauber verändert. Vielleicht eine mir unbekannte Magiefalle. Hast du einmal davon etwas gehört?“
„Nein, was redest du da? Kein Mensch kann zaubern!“
„Ist Anna etwa kein Mensch? Sie kann wirklich zaubern, ich habe es öfters erlebt“, bestätigte Salcia.
„Das verstehe ich nicht. Ich kenne Zaubern nur aus Märchen, aber in der wirklichen Welt habe ich es nie erlebt, und ich bin sehr weit herumgekommen.“
„Ich bin keine gebürtige Zauberin. Ich bin als Barbarenkind von dem Volk der Zauberer adoptiert worden, und eine Freundin hat mir einst das Talent zum Zaubern geschenkt. Meri ist immer noch die beste Zauberin, die ich kenne, und in diesem Volk kann fast jeder zaubern“, erklärte Anna.
„Geldor hat mir und meinen Freunden auch so etwas erzählt“, warf Largais ein. „Damals, als wir uns auf Annas Befreiung vorbereiteten. Wir haben ihm nicht geglaubt. Das war Zauberei? Anna, das vorhin war schrecklich!“

Anna sah, wie die Furcht in seinen Augen wieder anwuchs. Sie wusste, dass sie jederzeit in Ablehnung umschlagen konnte. Batrast dagegen war sehr gefasst, vielleicht, weil er zu weit entfernt gewesen war, um die Bedrohung der Erscheinung zu spüren, aber er war misstrauisch. Salcia wirkte wieder erholt.
„Das war sie nicht!“, sagte Salcia bestimmt. „Annas Zauber sehen ganz anders aus, sie sind beeindruckend schön, ganz anders als diese schwarze Erscheinung. Auch sind sie nicht so schrecklich“, verteidigte sie ihre Freundin und fuhr sich mit einer Hand über ihr Gesicht, um die Spuren ihrer Anstrengungen wegzuwischen. „Ich weiß nicht, was es war, aber es war nichts von Anna.“
„Woher soll es dann gekommen sein?“, fragte Batrast nachdenklich.
„Bitte glaubt mir, diese Erscheinung habe ich bestimmt nicht gerufen. Vielleicht hat irgend etwas meine Kräfte gegen mich gewendet. Ich bemerkte beim Auslösen meines Zaubers, dass etwas nicht stimmt, da war es aber zu spät.“
Während Salcia sofort nickte, schienen die beiden anderen noch nachzudenken.

Anna zog ihren rechten Handschuh aus und betrachtete ihre Finger im schwachen Licht. Ihre Fingerspitzen bluteten leicht.
Largais reichte ihr ein Tuch. „Dieses Ding war böse, und ich würde Euch so etwas nie zutrauen. Im Gegenteil, es schien Euch angegriffen zu haben. Bitte verzeiht mir.“
„Euer Misstrauen verstehe ich doch. Es muss für Euch so ausgesehen haben, als wenn ich dieses Ding gerufen hätte.“ Sie nahm das Tuch mit ihrer linken Hand und wischte ihre Finger sauber. Die Fingerkuppen schmerzten leicht bei der Berührung des rauen Stoffes, schienen aber keine größeren Verletzungen zu haben.
„Euer Gesicht solltet Ihr auch noch abwischen.“
Anna nickte. Die Nasenblutung hatte aufgehört, sie säuberte zuerst Mund und Kinn, fuhr sich dann über das ganze Gesicht. Was habe ich da ausgelöst? Was wäre geschehen, wenn ich einen starken Zauber versucht hätte? Wenigstens hatte Largais Stimme zuletzt wieder normal geklungen, beherrscht und wieder die Distanz zu ihr wahrend.

„Ich meine eigentlich auch, dass du nichts mit der Erscheinung zu schaffen hast“, unterbrach Batrast ihren Gedankengang. „Es würde keinen Sinn ergeben, wenn jemand sich erst verstellt und dann dermaßen ungeschickt offenbart. Dieses Ding hat dir nicht genutzt, sondern geschadet. Die drei Söldner hätten dich fast erschlagen, dass kann niemand vorspielen.“
„Das waren aber klare Worte“, meinte Anna.
„Ich mache freiwillig mit und unterstehe keinem Kommando, da bin ich es so gewohnt“, erwiderte er trocken und grinste.
Anna nickte, dann wandte sie sich an Salcia: „Wie geht es den Söldnern?“
„Einer ist tot, die beiden anderen sind nur leicht verletzt.“
„Auch der, dem ich meinen Streitkolben in sein Gesicht schlug?“
„Das habe ich nicht gesehen, doch der vorderste hat eine gebrochene Nase. Dann hat der Nasenholm seines Helmes ihn vor Schlimmerem bewahrt, du hast nämlich einen verdammt guten Schlag.“
Anna sah den Mann an und atmete etwas auf. „Tatsächlich.“ Sie stutzte. „Wie meintest du das mit meinem Schlag, Salcia?“
Die Assassine zögerte mit der Antwort.
„Du hast sie getroffen, als sie dir helfen wollte“, erläuterte schließlich Batrast.
„Was? Das wollte ich nicht!“
Salcia winkte beschwichtigend ab. „Es war mein Fehler, mich treffen zu lassen.“

Sie fesselten und knebelten die beiden Söldner, während Salcia erneut die Treppe hinauflief. Nach ihrer Rückkehr berichtete sie, dass oben ein Flur war, der letztlich zum Hauptausgang des Gebäudes führte. Doch entlang des Flures waren auch etliche Türen.
„Die drei Söldner hier finde ich verdächtig. Was wollen die in einem Gefängnis? Möglicherweise sind oben hinter den Türen noch weitere, haben uns aber noch nicht bemerkt“, meinte sie abschließend.
„Bei dem Lärm, den wir veranstalteten?“, warf Largais zweifelnd ein.
„Die Türen zum Verbindungsgang und oben an der Treppe sind sehr massiv und lassen keine Geräusche durch“, antwortete Salcia. „Ich vermute, man hat hier auch Gefangene ‚befragt’, und ihre Schreie sollte niemand im Dorf hören.“
Batrast stimmte ihr zu. „Das stimmt. Der Protektor achtete schon immer darauf, dass das Ausmaß seiner Unterdrückung nicht sichtbar wird. Doch jetzt sollten wir weiter.“
Anna nickte. „Natürlich. Wir gehen in derselben Reihenfolge wie vorhin.“

Hinter der Biegung führte der Gang weiter an eine Gittertür, hinter der es dunkel war. Davor waren rechts und links je eine offene Tür. Die rechte Tür führte in einen mit Öllampen beleuchteten Raum mit einem großen Tisch. Auf ihm standen vier Becher, zwei Krüge, dazu lagen Spielkarten herum. Der linke Raum war dunkel, doch vom Gang drang noch genügend Licht herein, um den auf einem Bett liegenden Wächter zu entdecken. Er war tot.

„Ich kann nichts finden, er ist vermutlich aus Angst gestorben. Er hat sich mit letzter Kraft noch hierher schleppen können.“, meinte Salcia nach einer kurzen Untersuchung. Sie blickte von ihrer hockenden Position zu Anna hoch, die mit hängenden Schultern dastand. „Das ist doch nicht deine Schuld. Sollen wir weiter? Ich habe seinen Schlüsselbund.“ Sie stand auf und hielt ihn Anna hin.

„Je schneller wir hier wegkommen, desto besser“, antwortete sie endlich und nahm die Schlüssel.
„Ich schlage vor, dass ich den Wächter zu den Söldnern bringe und dort einen Kampftod vortäusche. Die Befreiung sollte möglichst gewöhnlich aussehen,“ meinte Batrast.
Anna nickte. „Gute Idee. Wir schauen inzwischen nach dem Gefangenen.“
Batrast schulterte den Toten, während Anna, Salcia und Largais, der eine der Fackeln vom Gang mitnahm, zur Gittertür gingen.

Hinter dem Gitter waren vier Zellentüren aus massivem Holz.
„Das Gefängnis ist für ein Dorf ganz schön groß“, meinte Anna.
„So groß wie die Fürsorge des Protektors“, erwiderte Largais finster.
Anna nickte verstehend und ging auf die einzige verschlossene Tür zu. Sie sperrte sie auf und stand unvermittelt vor einem mittelgroßen, etwa fünfzigjährigen Mann. Er machte einen müden, doch unversehrten Eindruck.
„Seid Ihr Ceneric, der Bäcker?“, fragte Anna.
„Ja“, antwortete er vorsichtig. „Was wollt Ihr?“
„Kommt mit, wir wollen Euch befreien.“
„Ich habe Kampflärm und Schreie gehört. Wart Ihr das?“ Er sprach immer noch ungläubig.
„Es gab einen Kampf mit dem Wächter und drei Söldnern. Kommt jetzt, oder wollt Ihr lieber hier bleiben?“
Sie packte ihn am Arm und zog ihn aus der Zelle. Endlich schien er zu begreifen und folgte ihnen.

Sie gingen zurück zum Durchgang. Ceneric zögerte kurz, die Leichen vom Söldner und Wächter zu übersteigen, dann trafen sie mit Batrast zusammen.
„Wir sollten so schnell wie möglich durch den Durchgang verschwinden“, meinte er. „Ich habe die drei Söldner untersucht, sie haben Sonderausweise des Protektors bei sich. Sie sind wahrscheinlich Leibwächter des von mir erwarteten Würdenträgers. Salcia könnte gut Recht damit haben, dass oben noch mehr sind. Egal, ob sie lediglich im Haus übernachten oder es vielleicht sogar eine Falle ist, nur die dicken Türen dürften uns gerettet haben.“
Anna nickte ernst. „Wir fassen uns im Dunkeln wieder bei den Händen. Salcia geht natürlich vor, dann Largais, Batrast, Ceneric. Ich bilde den Abschluss.“ Als Largais protestieren wollte, gab Anna ihm ein energisches Zeichen. „Los jetzt, und Ruhe, bis wir aus dem Dorf heraus sind!“

Der Weg durch den stockdunklen Lagerraum war dieses Mal noch schwerer, da Ceneric relativ ungeschickt war und mehrmals an irgendwelchen Kisten oder Regalen anrempelte. Doch er hatte den Ernst der Lage erfasst und riss sich zusammen, kein Fluch und kein Schmerzenslaut entwichen ihm. Im Freien angelangt, liefen sie zuerst die Strasse entlang, bis Salcia in eine schmälere Gasse abbog, die zu einem kleineren Marktplatz führte. Sie liefen in einem Bogen über ihn, in den zahlreichen fremden Trittspuren sollten sich ihre verlieren. Dann ging es in die nächste Gasse, die sie aus dem Ort führte.

Zu ihrem Glück fing es kurz nach Verlassen des Ortes an zu schneien, wodurch ihre Spuren endgültig verdeckt wurden, dies erlaubte einen vereinfachten und verkürzten Weg. Ceneric war zwar müde, aber in guter Verfassung. Sie kamen flott voran, und die Stimmung war gut. Sie hatten beide Aufträge erfüllt, ohne dass jemand von der Gruppe schwer verletzt worden war. Jene unheimliche Erscheinung schien fast vergessen, sie vereinbarten, vorerst nichts über sie Dritten erzählen zu wollen. Sie erschien inzwischen so unbeschreiblich, dass selbst der eigene Verstand anfing, sie trotz aller erfahrener Schrecken für eine Einbildung zu halten. Sie müssten erst ein klareres Bild gewinnen, ansonsten würden sie nur Verwirrung und Unglauben stiften, alle möglichen Legenden könnten entstehen. Und je länger sie nachdachten, desto mehr verschwand alles im Nichts, als wenn es nur ein Traum gewesen wäre.

*

Sie erreichten das Lager am frühen Nachmittag und gingen zuerst zu Geldor, der sie in seinem Besprechungszimmer erwartete.
„Wie ich sehe, war die Befreiungsaktion ein voller Erfolg“, begrüßte er alle erfreut.
„Der Wirt ist tot, und dies hier ist der Gefangene“, antwortete Anna etwas kühl. „Leider mussten wir auch den Gefängniswächter und einen Söldner töten, aber das war unvermeidbar.“
„War irgend etwas Besonderes?“
„Nein, abgesehen von den drei Söldnern, doch die waren nicht gänzlich unerwartet.“
Anna gab einen kurzen Bericht ab, verschwieg jedoch die schwarze Erscheinung.

„Feine Leistung“, meinte Geldor. „Ich danke dir für die Aktion, Anna. Ich würde gerne mit dir und deiner Gruppe ausführlich darüber reden und etwas feiern, doch ihr seht müde aus. Wie wäre es mit morgen Abend?“
„Gerne“, stimmte Anna zu und drehte sich zu den hinter ihr stehenden Dreien um. „Doch danke denen, die es taten: Salcia, Largais und Batrast.“
„Sicher! Doch sei Mal nicht zu bescheiden.“

Während die Anderen gingen, Largais wollte Ceneric noch eine Unterkunft besorgen, blieb Anna bei Geldor zurück. Er saß an dem großen Tisch, sie stand davor.
„Du machst einen angespannten, fast unzufriedenen Eindruck, obwohl dein Einsatz gut abgelaufen ist. Was stimmt nicht?“, fragte Geldor.
„Es ist wegen Salcia. Sie hat die größte Leistung von uns allen gebracht. Ohne sie hätten wir Ceneric nicht befreien können, wahrscheinlich wären wir in eine Falle gelaufen. Den Wirt hat sie sogar ganz alleine getötet. Ich meine, du und deine Paladine sollten ihre Leistung öffentlich würdigen.“
„Worum du bittest ist nicht so einfach. Salcias Kampfweise widerspricht unseren Ehrenvorstellungen, und ...“
„Ich soll dich bitten?“, unterbrach Anna ihn gereizt.
„Nein, nein!“, wehrte Geldor ab. „Ich weiß, dass du mich um nichts bitten würdest. Das ist schade, aber vielleicht ändert sich unser Verhältnis wieder.“ Er begegnet ihrem abweisenden Blick. „Doch es geht jetzt um Salcia, und sie sollte nicht darunter leiden.“
„Genau“, erwiderte sie. „Salcia hat es sich verdient!“
„Das finde ich auch. Das Problem sind die Ehrenvorstellungen der Paladine“, meinte Geldor.
„Das klingt fast so, als wenn du sie nicht teilen würdest.“
Er nickte langsam, dann kam er um den Tisch herum. „Ja, das stimmt in diesem Fall. Bitte setz dich, dann erkläre ich es dir genauer.“

Anna zögerte zunächst, Mantel und Lederjacke abzulegen, obwohl es im Raum recht warm war.
„Du brauchst dich nicht zu zieren, deine Schulterverletzung habe ich längst bemerkt. Wir haben einen Heiler im Lager.“
„Danke. Salcia hat die Wunde zwar auf dem Rückweg behelfsmäßig vernäht, aber ein Experte könnte noch einmal nachsehen, auch um eine größere Narbe zu vermeiden.“

Anna zog mit sichtlicher Mühe die Lederjacke aus, ihr gestauchtes Handgelenk und die Schulter schienen ihr Schmerzen zu bereiten. Sie trug ein dickes Baumwollhemd, dessen linke Seite vor roter Nässe glänzte. Eine etwa handlange Wunde spannte sich nahe dem Halsansatz quer über die linke Schulter, sie war mit einigen Stichen provisorisch genäht worden.

Geldor erschrak, als er Annas Verletzung sah. „Anna! Das hätte wirklich ins Auge gehen können! Wieso war Largais nicht zur Stelle?“
Sie blickte ihn an, und er nahm vorsichtig seine Hand von ihrer Schulter, die er impulsiv auf sie gelegt hatte.
„Keine Sorge, so schnell wird man mich nicht los.“ Ihre Stimme hatte merklich an Kälte verloren. Dann fügte sie hinzu: „Largais trifft keine Schuld, ich war zu voreilig.“
Geldor sagte erst nichts. Er hing beide Kleidungsstücke an einen Ständer und ging nachdenklich zu seinem Stuhl zurück. Anna setzte sich ebenfalls.
„Dieses Mal glaube ich dir nicht ganz“, meinte er schließlich, „doch Largais unterliegt alleine deiner Beurteilung.“
„Largais hat keinen Fehler gemacht“, bekräftigte Anna.
Geldor winkte ab. „Zurück zu Salcia. Ihre hervorragende Hilfe bei Cenerics Befreiung steht außer Frage. Sie dafür öffentlich zu loben würde jeder Paladin bejahen. Der Anschlag auf den Wirt dagegen“, er zögerte, „er war nach den Maßstäben der Paladine unehrenhaft.“ Er sah Anna an. „Hat sie dir gesagt, dass es mein Wunsch war und ich sie dazu gedrängt habe?“
„Nein, und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wundert es mich, dass du es wolltest.“
Geldor zuckte mit den Schultern. „Ich möchte nicht über meine Motive reden, nur sagen, dass ich Salcias Tat mehr als befürworte. Ich werde alles tun, um ihr eine Würdigung zukommen zu lassen. Du scheinst mir bereits einen konkreten Plan zu hegen, und wir sollten ihn absprechen, um auf die Befindlichkeiten der Paladine besser Rücksicht nehmen zu können.“

Anna zögerte kurz, Geldors Weigerung, über seine Motive zu reden störte sie. Doch hatte sie das Recht, hier Vertrauen zu verlangen, das sie selbst nicht hatte?
„In Ordnung“, stimmte sie zu. „Es geht um eine Zeremonie. Salcia hat sich durch ihre Taten den Rang einer vollwertigen Assassine verdient. Sie ist nicht nur ein Mitglied dieses Volkes gleichen Namens, sie gehört zu ihrer Kämpferelite. Das ist der Höhepunkt in ihrem Leben, er wird normalerweise zusammen mit Gästen, auch befreundeter Völker, gefeiert. Früher war das ein geheimes Ritual, doch die Assassinen wollen ihren Nachbarn die Angst vor ihrer Kultur nehmen.“ Anna lächelte. „Auch wenn der Inhalt der Feierlichkeit nahezu unverfälscht geblieben ist und die Gäste meistens glauben, es wäre Tierblut.“

*

Anna trat gegen Mittag des folgenden Tages vor ihre Hütte. Sie war so nervös wie selten zuvor. Zwar hatte die Absprache mit Geldor vielversprechend geklungen, er hatte ein „angemessenes“ Publikum versprochen, doch es würde an ihr liegen, es zu überzeugen.
“Anerkennung kann ich niemandem befehlen. Erzwungener Applaus ist kalter Applaus, und der ist schlimmer als keiner.“ Das hatte Geldor gemeint, und sie hatte ihm beipflichten müssen.

Sie ging langsam auf Geldors Haus zu. Wenige Schritte vor der Tür blieb sie stehen. Sie merkte kaum, wie die Kälte in ihre Beine kroch. Fiska hatte ihr eigens einen für die Zeremonie passenden Rock geschneidert.
Der Raum ist so klein, man wird mir jede Regung ansehen. Sie sah in den Himmel. Bin ich denn selbst restlos überzeugt? Er war nur leicht bewölkt, gemächlich zogen einige wenige Wolken durch das Blau. Ja!
Dann atmete sie tief ein und ging zur Tür.

Geldors Besprechungsraum war für die Zeremonie umgestaltet worden, eine Raumhälfte war statt des großen Tisches mit Stühlen dicht gefüllt, die andere Hälfte war leer. Die Tür mündete seitlich in diesen freien Bereich, den Anna jetzt betrat. Das Stimmengewirr erstarb kurz und wurde dann zu leisem Murmeln, als man sie erkannte.

Annas Nervosität verschwand beim Anblick der vielen Menschen, es waren über fünfzig. Eine Art konzentrierter Anspannung bemächtigte sich ihrer, welche die Sinne schärfte. Sie ließ ihren Blick über die Anwesenden schweifen, es waren in der Mehrzahl Paladine, einige Amazonen und sogar zwei Barbaren. In der vordersten Reihe saßen links nebeneinander Ceneric, Geldor, Salcia, Largais, Batrast und Fiska. Anna hatte sich diese Reihenfolge gewünscht. Neben Fiska saß Darsi, jene Amazone, die damals an Annas Befreiung mitgewirkt hatte, dann folgten ihre drei restlichen Befreier Armon, Rathard und Celestin.

„Danke für Euer Erscheinen. Ich bin neu in Eurer Mitte und die einzige Vertreterin eines in diesem Lande unbekannten Volkes. Ich weiß nicht, wie und weshalb ich kam, doch ich weiß, wozu ich hier bin. Ihr habt mich befreit, Ihr habt mich und meine Freunde aufgenommen, dafür danke ich Euch.“
Annas Augen schweiften erneut kurz über die Anwesenden. Geldor schien nicht nur hinsichtlich ihrer Anzahl Wort gehalten zu haben, sondern auch hinsichtlich ihrer Einstimmung. Alle trugen festliche Sachen. Die Paladine hatten sorgfältig polierte Brustpanzer angelegt, die Barbaren hatten eine prächtige Kriegsbemalung aufgetragen. Die Amazonen trugen Lederrüstungen, die sie frisch gepflegt hatten, der süße Duft des Bienenwachses lag in der Luft. Doch ihre Mienen verrieten, dass so mancher vom Anlass der Feierlichkeit noch nicht überzeugt war. Einzig die beiden Barbaren, deren Anwesenheit im Lager Anna neu war, sahen sie offen an.
„Dieses sogenannte Protektorat ist nur für sich selbst da, Ihr alle wollt es beseitigen. Wir drei hier Gestrandeten wollen das auch, und mit Batrasts und Largais Hilfe haben wir einen kleinen Schritt tun können. Jeder hat einen Beitrag dazu geleistet, jeder war unersetzlich. Jeder von uns handelte auf die Weise, die er am besten beherrscht, die seiner Herkunft entspricht. Normalerweise braucht da niemand eine Rede drüber zu halten, oder es zu versuchen“, Anna lächelte leicht, „doch manchmal leistet jemand etwas Besonderes.“

Anna sah Salcia an.
„Einen Verräter inmitten eines Dorfes zu töten, ohne einen Alarm auszulösen, ist schwer, doch Du hast das ganz alleine geschafft.“
Mit einer Handbewegung forderte sie ihre Freundin auf, aufzustehen und sich neben sie zu stellen.
„Salcia ist eine Assassine. Wenn es irgend geht, verschonen sie das Leben des Gegners. Doch vereinzelt müssen Assassinen auch gezielt töten. Dann tun sie es auf ihre Weise, die sie Durub, den Weg, nennen. Sie machen es möglichst unauffällig und bedachtsam, um Unschuldige nicht zu gefährden. Sie machen es möglichst überraschend und schnell, um dem Opfer Angst und Leiden zu ersparen. Salcia hat bei unserem Einsatz zum ersten Mal in ihrem Leben jemanden so töten müssen. Es war ihr erster Cha’jaal, ihr erster Anschlag gemäß dem Durub, und sie hat ihn perfekt durchgeführt. Dafür möchte ich sie so ehren, wie es bei ihrem Volk üblich ist, mit der Bluttaufe zur vollwertigen Assassine.“
Sie streckte ihre Hand aus, und Salcia legte ihr das Fläschchen hinein. Anna zog den Korken heraus und goss etwas von der roten Flüssigkeit in Salcias Handinnenfläche.

Es war völlig still geworden. Gebannt sahen alle nach vorne. Die eine Frau, welche die Ehrenerklärung gehalten hatte, musste die Neue sein, von der Geldor ihnen erzählt hatte. Sie hatte lange blonde Haare und trug trotz der Kälte einen kurzen Rock. Er war schwarz mit roter Borte. Ihr dicker weißgrauer Wollpullover stand zu diesem zierlichen Kleidungsstück in einem etwas seltsamen Kontrast, der durch ihren kräftigen, doch weiblich wirkenden, Körper gemildert wurde. Es war eine merkwürdige Rede gewesen, frei und flüssig einerseits, doch ohne die kühle Glätte des geübten Redners. Vielleicht weil sie schlicht sagte, was sie dachte?

Die andere Frau war die Assassine. Jeder wusste, wie sie aussah, jeder redete über sie, doch fast niemand kannte diese ganz in schwarz gekleidete Gestalt. Sie war nur unmerklich kleiner als die Neue, doch deutlich hagerer. Bolzengerade stand sie mit ausgestreckter Hand da, sie strahlte den Stolz von jemandem aus, der zu Recht eine hohe Ehrung erfährt.

Anna tauchte ihren rechten Zeigefinger in das Blut auf Salcias Handfläche und rührte langsam in ihm.
„Du hast Tod gebracht“, sagte sie und hob ihren Blick von der Hand auf zu Salcias Gesicht.
„Soviel Tod wie nötig, sowenig Leid wie möglich“, antwortete Salcia feierlich. „Ich habe den Weg gefunden.“
„Ja, das hast du! Dein Volk gab mir das Ehrenrecht, dies hier zu vollziehen.“ Sie zeichnete einen roten Strich mit dem Blut des ersten Cha’jaal auf Salcias Stirn. Anna hatte dieses Recht einst erhalten, als sie eine verbrecherische Assassine überführt und besiegt hatte.

„Lass mich den Weg weitergehen, und sei mein Wegweiser, Durub Ischerat“, sagte Salcia.
Anna zögerte, es entstand der Eindruck, der abgesprochene Pfad der Zeremonie würde hier verlassen werden.
„Bitte, wenigstens hier in Al-Amaris“, fügte Salcia leise hinzu.
Anna nickte. Salcia verschränkte die Arme hinter ihrem Rücken und ließ sich auf ein Knie herab. Anna strich ihr einmal mit den Fingern über den gebeugten Nacken, eine Geste, deren Symbolik nur sie Zwei wirklich verstanden.
Ischerat Durub“, sagte Anna.

Largais lief ein Schauer über den Rücken, als er die beiden Worte hörte, mit der auch er angenommen worden war. Sie mussten hier eine viel tiefere und ungleich ernstere Bedeutung haben, da war er sich sicher. Weiter kamen seine Überlegungen vorerst nicht, denn er hörte, wie Anna wieder sprach. Sie hielt dabei Salcia mit beiden Händen an den Schultern.
„Salcia, fürchte nicht den Tod, denn er ist unausweichlich. Lerne zu sterben, lerne es ein Leben lang.“
Anna ließ los, Salcia stand auf und beide drehten sich zum Publikum.

Largais wusste zuerst nicht, wie er reagieren sollte. Vielleicht klatschen? Doch dazu war ihm zu ernst und feierlich zumute, das war keine Theatervorführung gewesen.
Schweres Stampfen erlöste ihn. Es waren die beiden Barbaren, das Trommeln ihrer schweren Beine auf die Bodenbohlen war unüberhörbar. Einige Amazonen fielen mit ihrem typischen Zungenschnalzen in das Stampfen ein, einige zupften auch an ihren Bögen, schließlich riss es auch ihn mit, er schlug sich die Faust gegen den Brustpanzer, weitere Paladine schlossen sich an. Salcia verbeugte sich mit rotem Gesicht vor dem anerkennenden Applaus.
 
Wunderbar!

Es bleibt spannend in Al-Amaris. Was mag das für ein schwarzer Schatten gewesen sein, hat Anna ihre Kräfte nicht mehr unter Kontrolle?
Was wird wohl der nächste Auftrag sein?

Zum Schluss war ich richtig gerührt...:cry:



:hy: Insidias
 
ich habe grade dein update gefunden und gelesen.

ich bin begeistert und hoffe, dass du in dieser qualität weiterschreibst.

Gruß, Helldog
 
echt wunderbare geschichte hab sie heute erst entdeckt und hab sie sofort gelesen. echt wunderbar bitte schnell weiterschreiben
 
Ein großartiges neues Kapitel :kiss: Zum Ausdrucken sogar vom Krankenlager hochgerafft und mit der Lektüre wieder ins Bett zurückgekrabbelt.
Die sonderbaren Ereignisse am Rande der Befreiung lassen erahnen, dass uns noch haufenweise Offenbarungen über das bevorstehen, was in Al-Amaris vorgeht.
Ein baldiges Update wäre schön :D
 
:read:
:D

Mehr kann ich dazu nicht sagen, gefällt mir, nachdem der Anfang doch ein wenig schleppend verlief.

Ich lese auf jeden Fall weiter, auch wenn ich mich vielleicht nicht so oft melde...
 
Wollte mal nachfragen ob Du noch die Zeit findest, an deiner Story weiterzuschreiben ;)

Hatte mich auf das letzte Update nicht gemeldet, es ist aber sehr schön und eindringlich geworden :)


DV
 
Hallo,
Danke der Nachfrage.
Zur Zeit finde ich leider nicht die Ruhe, um weiterzuschreiben.
 
*auf die erste Seite drück*

... weil ja bestimmt noch viele, viele andere diese tolle Geschichte lesen wollen, und danach genauso ungeduldig auf ein up warten wie ich...

Hey, vielleicht hast Du jetzt genug Ruhe um zu schreiben? Ja?


:hy: Insidias
 
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