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Läuterlodern [Ich denke, also bin ich: Teil 4]

Zeit, das Weihnachts-Argument ins Feld zu werfen :lol:

Bitte
leg uns doch eine kleine Lektüre unter den Baum.

Kannst uns doch nicht einem so grausamen Schicksal wie Weihnachtslieder + Familienbesuchen überlassen, ohne die Aussicht auf unterhaltsame Lektüre.

Hab ein Herz.

Nichtmal Schnee gibts heuer. Da wären ein paar Schauer und Gänsehaut vor Spannung sehr willkommen. Naja, auch wenns in der Gegend wo der General grad unterwegs ist eher heiss ist :D

Egal. Ich schlaf mal drüber.

Ich wohne übrigens glaub ich in deiner Gegend. Hast du nen Balkon? Du wirst nicht wollen, dass da eine schon ältere Person wehklagend darunter liegt und nach neuem Stoff verlangt, oder?
Anketten wäre noch eine Option. Also nicht dich, da kannst ja nix schreiben. Aber uns Leser. Vor deiner Tür. Damit du nicht rauskannst bevor nicht.... naja, 1 kleines Kapitelchen ... geschrieben ist.


Hmmm. das mit dem Weihnachtsargument ist ein bisschen entglitten fürchte ich. Flehen und Betteln liegt mir nicht so, ich bin eher der Drohen-Typ :mad::mad:

Neuer Versuch: Weinende Lesewillige, die unglücklich unterm Christbaum sitzen, Christkind + Elfen die nichts anzubieten haben was alle, die nach Fortsetzung lechzen trösen könnte. Reihenweise enttäuschte Kinder, die sich irgendwas von Sterntalern vorlesen lassen müssen......
Gibt es Schrecklicheres? DU kannst Weihnachten retten.
 
Frohe Weihnachten.

Ich weiß, zu früh ;).

Simon
 
Kapitel 24 – Nachtlicht

Nun, das war unerwartet. Für einen Moment stehe ich reglos da, völlig überrascht. Der erste Schlag war der letzte. Nahezu ohne Widerstand zerschmetterte der Hammer der Höllenschmiede Mephistos Seelenstein. Große und kleine Splitter sind überall verstreut, von der Wucht des Aufschlags, in den ich viel zu viel Kraft gesteckt habe, in alle Richtungen geschleudert. Das...scheint ein besonderes Werkzeug...
Meine momentane Starre wird dadurch unterbrochen, dass die Welt explodiert. Während ein gewaltiges Heulen ertönt, schießen aus der Stelle, wo Kristall unter Metall zerbrach, Nebelschwaden hervor, blütenweiß, vage Gestalten formend, die zu schnell vorbeifliegen, als das ich etwas erkennen könnte. Ein Vortex formt sich, um die Schmiede wirbelnd, rascher und rascher, bis sich langsam eine Form bildet, oder dies zumindest versucht. Wie wenn es eine Wolke am Himmel wäre, glaube ich, etwas zu erkennen...dürre Arme, ein behörnter Kopf...
Natürlich. Der Stein hat Mephistos Seele freigesetzt. Und jetzt...will er verzweifelt ihren Zusammenhalt bewahren. Ohne Körper, der sie behaust, ohne Stein als Gefängnis...und die Hölle hungert nach Seelen.
Stumm stehen der Meister und ich da. Wir könnten ohnehin Nichts tun, der Seelendampf ist nicht stofflich. Seltsam aber, dass er weiß erscheint...
Was Mephisto schreit, ist nicht zu verstehen. Aber was er fühlt, ist eindeutig. Er wird auseinander gerissen. Und er kann sich dagegen nicht wehren. Der Nebel, welcher ihm noch vage Gestalt gibt, wird dünner, in alle Richtungen gesogen. Sein Geistermund reißt auf, puster Verzweiflung herausbrüllend...dann verschwindet jede Erinnerung an ihn so schnell, wie sie aus dem Seelenstein herausquoll.
Die Hölle fraß einen ihrer Herrscher.
Wir sehen uns an, nicken uns zu.

„Einer von drei.“

Der Meister macht ein paar Schritte nach vorne. Ich hebe eine Feuerbraue. Schnell verschwindet das größte Bruchstück des Seelensteins im Horadrim-Würfel. Als er sich aufrichtet, bemerkt er meinen Ausdruck.

„Was? Das glitzert auch nicht anders als ein Saphir. Gibt uns sicher Jemand ordentlich was dafür.“

Ich schüttle den Kopf.

„Vergiss wenigstens nicht, das Ding hier mitzunehmen.“

„Ach ja...nachher klaut ihn noch einer.“

Als ich ihm Hephaistos Hammer übergebe, in beide bereit erhobenen Hände, wird er davon überrascht, wie leicht das Werkzeug ist. Mit der rechten allein hebt er den scheinbar schweren Schmiedeknüppel.

„Na sowas. Ob man damit auch Dämonenköpfe eindellen könnte?“

„Auch, wenn ich das Ding nicht wirklich großartig finde, steht dir ein Dolch dann doch noch mehr.“

„Soso. Na, wenn du meinst.“

Damit ist das erledigt. Ich versuche, einen Blick in die Ferne zu werfen, aber die wabernde Luft verhindert das noch immer.

„Was jetzt, ein Portal?“

„Nein. Wir suchen den Wegpunkt hier. Es liegen noch mehr als genug Leichen hier überall, um die Armee wieder aufzubauen, dann marschieren wir zügig zum Ende. Das hier sollte ihr größter Widerstand gewesen sein, den haben wir gebrochen, jetzt geben wir ihnen keine Gelegenheit, mehr Truppen über Nacht herzuschaffen.“

„Du bist wahnsinnig.“

„Sind nicht deine Beine, die weh tun, oder? Lass das mal meine Sache sein. Ich verspreche dir, dass ich mich lange hinlegen werde, sobald wir über Teleportstein zurück in die Festung gereist sind, aber eben erst dann.“

„Dann beschwer dich das nächste Mal nicht, wenn ich dich tragen muss.“

Da lacht er. Und ich muss einstimmen. Es fühlt sich gut an, dieses Kapitel definitiv zu Ende gebracht zu haben. Wenn er nur nicht weiter so stur wäre...

Tatsächlich aber stellt es sich als überhaupt kein Problem heraus, zum Ende des Flammenflusses zu gehen. Eine Gruppe Urdars stellt sich uns noch in den Weg – sie sterben – dann finden wir auch schon den Wegpunkt in der Ferne. Ein breiter Landstrich führt darauf zu, der Weg flankiert von überlebensgroßen Statuen, humanoide Dämonen in schwerer Rüstung.
Während wir durch diese finstere Allee schreiten, fühle ich mich von ihren glühenden Augen beobachtet.

Vermutlich, weil sie das auch tun.

Oh, du...
Ihre Köpfe folgen unserer Bewegung.

„General, ich würde das Ding schnell aktivieren und hier verschwinden.“

„Ja...ja, natürlich.“

Er tut es. Nervös sehe ich immer wieder über die Schulter. Aber ich kann meinen Blick auch nicht völlig abwenden von dem, was vor uns liegt: Ein gewundener, schön gepflasterter Weg, wie eine Prachtstraße direkt aus Travincal, jedoch...chaotisch verzweigt, und selbstverständlich umgeben von flüssigem Feuer.
Dahinter, eine Kathedrale. Ein gigantisches Gebäude, das sehr wohl auch als heiliger Ort durchgehen könnte, wäre das Material nicht von der Farbe getrockneten Blutes und Alles umgeben von Flammen.

Ich bin mir sicher, wenn wir näher kommen, werden sich die Dekorationen auch als nicht ganz koscher herausstellen.

Wie ich mich schon darauf freue...

„Festung des Wahnsinns!“

Und wir sind zurück in logischen, sterilen, kühlen Hallen.
Der Meister nimmt einen tiefen Atemzug.

„Weißt du, so komplett saubere und aromafreie Luft hat auch mal etwas.“

„Er ist zurück.“

Kurz nach Tyraels Ankündigung kommen Deckard und Tenarion hergeeilt. Beide lächeln den Meister an – und beginnen, zu applaudieren. Der Horadrim-Weise verbeugt sich leicht.

„Wir haben es schon gesagt bekommen, dass Ihr eine Tat vollbracht habt, die die Hölle in ihren Grundfesten erschüttern musste. Mephisto ist für lange Zeit Geschichte. Eine unvergleichliche Leistung.“

Der Meister lächelt verlegen.

„Nun, wir haben ja noch einiges Anderes vor...“

Tenarion winkt ab.

„Ehre, wem Ehre gebührt. Wir beiden alten Männer sind zwar kein besonders aufregendes Empfangskommitee, aber stolz auf dich sind wir trotzdem. Das darfst du ruhig wissen.“

„Auch meine Erwartungen habt Ihr übertroffen, General. Diablo wird nun wissen, dass Ihr mehr als nur eine kleine Gefahr für ihn darstellt.“

„Das ist ja beruhigend, Tyrael...“

Der Meister seufzt tief.

„Leute, es ist sehr nett von euch, dass ihr hier auf mich gewartet habt, aber...ich fühle mich, als hätte ich seit Tagen nicht mehr geschlafen. Ich denke, ich werde eurem Drängen nun doch einmal nachgeben und eine kleine Pause machen.“

Sein Gefühl ist wohl darin begründet, dass er wirklich schon seit Tagen nicht mehr geschlafen hat.

Wir wollen mal nicht so sein. Gegen Erfolge kann man schlecht argumentieren.
Deckard nickt.

„Selbstverständlich, General. Euer Bett ist bereit.“

„Ich lasse ein paar Ausrüstungsgegenstände vor der Tür, da gibt es Einiges zu flicken...“

„Halbu wird sich darum kümmern.“

„Dann...bis später...weckt mich in, sagen wir...sechs Stunden? Das sollte reichen. Wir sind hier nicht fertig.“

„Natürlich.“

Das kann er sowas von vergessen.

„Ich habe die Zeit im Auge, General.“

Und werde sie ignorieren. Er schläft sich aus, ob er will, oder nicht.
Bald darauf ist er verschwunden. Deckard sieht ihm kurz nach, dann deutet er ein verhaltenes Gähnen an.

„Ich werde mich auch zur Ruhe begeben. Wir haben gespannt gewartet auf ein Zeichen des Erfolgs, und nun, wo die Spannung abfällt...holt mich mein Alter ein.“

Ich sehe Tenarion an.

„Und was machen wir, während die Menschen schlafen?“

Er legt die Finger zusammen.

„Ich könnte deine Hilfe brauchen, um ehrlich zu sein. Die ganze Zeit arbeite ich schon daran, der Geheimen Kunst ihre Geheimnisse zu entreißen, aber ich komme nicht so recht voran. Wenn dein Meister keine Probleme damit hat, sie zu lesen, solltest du das auch nicht tun, oder?“

„Nein...nicht wirklich.“

„Gut. Weil ich nämlich wirklich Probleme habe mit dem Verständnis teilweise. Und auch wenn die Suche nach Inhalten nicht völlig fruchtlos ist, bevor ich nicht jedes Wort in einem Satz verstehe, bin ich nicht sicher, ob ich die Technik dazu empfehlen sollte...“

„Schon klar. Ich helf da natürlich sehr gerne. Sag mir einfach, wo du meinst, dass etwas Interessantes steht, und ich les es für uns.“

Zwei Stunden später sind wir immer noch dabei.

„...das heißt also, man könnte die Knochen nicht nur zu einem Speer formen – was logischerweise möglich ist, jede Form, um genau zu sein – sondern ihnen auch noch eine Beschleunigung mitgeben?“

„Ja, so interpretiere ich das. Wie genau der General sich das vorgestellt hat, ist natürlich so eine Frage. Er schreibt wirklich oft so, als wäre die Funktionsweise von etwas doch völlig klar, wenn selbige es eigentlich nur für ihn ist.“

Höre ich da leichte Kritik an deinem alten Meister?
Ich ernte einen vorgestellten eisigen Blick, sonst ignoriert der Zweite mich.

„Wobei ich nicht weiß, ob unser General sich wirklich mit der Entwicklung eines Knochenspeers befassen wollen würde. Sein Mana ist knapp genug bemessen durch das Zaubern von Kadaverexplosionen.“

Und ganz nebenbei ist es ohnehin eine relativ wertlose Fähigkeit. Jemanden aufzuspießen ist so viel weniger effektiv als eine ganze Gruppe auf einmal explodieren zu lassen. Mein Meister hat sich mit der Entwicklung begnügt und den Speer dann niemals hergenommen.

Mhm...
Tenarion runzelt die Stirn.

„Gut möglich, natürlich. Wobei mich das Addendum hier interessieren würde. Kannst du das entziffern?“

„Natürlich.“

Der Zweite beugt sich nach vorn.

„Ein theoretischer Nutzen könnte natürlich auch darin liegen, wie die Geschwindigkeit des Speeres erzeugt wurde. Das Einzige, was der Reichweite deshalb Abbruch tut, ist die Fähigkeit des Nekromanten, herbeigezauberte Materie auch in gewisser Distanz noch stabil zu halten.“

Der tote Beschwörer reibt sich am Kinn.

„In Ordnung, das war weniger hilfreich, als ich dachte...was meint er denn jetzt damit?“

„Nun...“

Ich weiß, ich bin auf Denkpause, aber was ihm hier wieder offenbar völlig klar ist, ist die Geschwindigkeitsfrage. Also, was erzeugt diese – Magie, nicht?

Worauf willst du hinaus?

Keine Ahnung, frag Tenarion, ob er sich daraus einen Reim machen kann...
Der Zweite gibt meinen Gedanken laut wieder. Unser Forschungspartner überlegt noch etwas, dann hebt er einen Finger.

„Eine unnatürlich erzeugte Geschwindigkeit wird auch nicht auf natürliche Weise langsamer!“

„Das heißt?“

„Der Speer hält nicht an, wenn er etwas trifft.“

Leicht öffnet sich der Mund des Zweiten, als er versteht.

„Also könnte man beliebig viele Gegner in einer Reihe durchbohren?“

„Wenn ich das richtig verstanden habe...“

„Hm...“

Ich denke, die Explosion ist dennoch besser. Wann stellen sich Gegner schon je in einer Reihe auf?

Man könnte sie sicher irgendwie dazu bringen...

Du träumst nur von einem ganzen Haufen konzentrischer Löcher.

Eine gewisse Ästhetik ist dem nicht abzusprechen.

Ich glaube, ich übernehme mal wieder.

„Man könnte dies natürlich einmal testen. Aber ich weiß dennoch nicht, wie es um den praktischen Nutzen steht.“

„Stimmt wohl, Golem. Die Theorie ist hiermit erschöpft. Bevor wir mit etwas Neuem anfangen – was hättest du gegen eine Pause? Mein Körper braucht keinen Schlaf, aber der Geist etwas Ruhe.“

„Das ist mir durchaus Recht, ja.“

„Na denn...“

Er sammelt sich kurz, seine Miene wird ernst.

„...du meintest, es wäre eine lange Geschichte, was den General so bedrückt hat, das letzte Mal, als ihr hier ward. Denkst du, du hättest Zeit, sie jetzt zu erzählen?“

Das trifft mich ein wenig unvorbereitet, auch wenn ich es hätte kommen sehen sollen.

Na und? Sag ihm, dass es ihn Nichts angeht.

Er ist unser Freund.

Und das bedeutet was genau, dass er sich in Sachen einmischen darf, von denen auch du die Finger lassen solltest?

Du weißt noch nicht einmal, wie Freundschaft überhaupt funktioniert.

„Zeit...hätte ich schon. Aber ich weiß nicht, ob er wollen würde, dass ich sage, was passiert ist. Es ist eine...sehr persönliche Angelegenheit.“

Tenarion verzieht das Gesicht.

„Die Hölle kann ein extrem grausamer Ort sein. Ein traumatischer. Ich will mir gar nicht vorstellen, was ihr da draußen gesehen haben müsst. Gerade, weil die Verantwortlichen wirklich gut darin sind, die richtigen Knöpfe zum Drücken zu finden. Der General scheint immerhin gut genug damit klar zu kommen, dass er sich nicht davon hat abhalten lassen, mutig voranzuschreiten. Aber nagen tut es dennoch an ihm.
Ich würde ihm nur einfach gerne helfen können, wie auch immer, weißt du? Zwar bin ich prinzipiell nur hier, um ihm dabei zu helfen, neue Fähigkeiten zu entwickeln, aber ich möchte auch mehr sein. Ein Freund.“

Genau das.

„Das weiß ich auch sehr zu schätzen, Tenarion. Er sicher auch.“

„Deckard hat mir erzählt, dass es da eine Frau gab. Ist es immer noch 'nur' – ha, nur – noch das?“

Ich trommle meine Fingerspitzen aneinander.

„Nun...grundsätzlich...hat es viel damit zu tun, ja.“

Er presst eine Faust auf seinen Mund.

„Na schön...dann...kann ich nicht allzu gut mitreden. Aber wenn er dennoch Jemanden braucht, auch nur zum Reden, dann sag ihm, dass ich da wäre, in Ordnung?“

„Das werde ich. Vielen Dank.“

Unangenehme Stille legt sich über den Raum. Ich breche sie mit Gewalt.

„Also...um die Pause etwas auszudehnen, werde ich mal sehen, ob Halbu schon fertig ist mit der Ausrüstung.“

„Tu das...“

Schnell verschwinde ich. Halbu formt gerade stumpf lächelnd Kettenglieder. Ich erfahre, dass er mit der Rüstung noch nicht einmal begonnen hat; aber die Schuhe sind fertig. Immerhin. Damit ich nicht völlig umsonst hier war, nehme ich sie schon einmal mit und lege sie lautlos vor das Zelt des Meisters.
Da haucht seine Stimme heraus.

„Golem?“

„Oh, hat mein Leuchten dich geweckt? Tut mir Leid...“

„Nein, das war es nicht...“

Ich halte inne. Soll ich...? Der Moment dehnt sich. Dann:

„Kommst du herein?“

Aber gerne doch. Der Meister liegt wieder auf dem Rücken und starrt die Stoffdecke an. Seine Hände sind auf der Brust verschränkt; wären seine Augen nicht offen, müsste ich an eine aufgebahrte Leiche denken. Er sieht mich nicht an.

„Golem, ich weiß gerade überhaupt nicht, was mit mir los ist...“

„Du kannst nicht schlafen?“

„Mhm.“

Jetzt dreht er sich zu mir.

„Aber nicht vor unglaublicher Trauer. Oder blindem Zorn. Oder irgendeiner anderen Emotion. Nein, ich fühle mich, als würde ich Nichts fühlen, und das macht mich wahnsinnig.“

„Vielleicht ist das ein gutes Zeichen?“

„Nein, ist es nicht! Die ganze Zeit, seit ich diesen verfluchten Dolch in Natalyas Brust rammte, habe ich mir verboten, darüber nachzudenken, was ich getan habe, weil ich vordringen musste. Weil ich es mir nicht leisten konnte, Schwäche zu zeigen, zusammenzubrechen. Ich dachte, ich verdränge es, kümmere mich später um die Aufarbeitung, ganz pragmatisch, rational. Sperre meine Gefühle ein, mir des Risikos bewusst, yada yada yada. Wir hatten das. Oft. Irgendwann hat mich das bisher immer eingeholt, ich war ein heulendes Elend, aber bin dann drüber hinweg gekommen...glaube ich zumindest...und diesmal wusste ich auch, es ist ja nur für ein paar Stunden.
Jetzt habe ich Zeit, Gelegenheit, und ich kann mir jedes Detail ins Gedächtnis rufen, jeden Satz, den dieser Dämon zu mir gesagt hat, jedes Argument, dass ich mir zurecht gelegt habe, die schon zwanghafte Hoffnung, die Verzweiflung gleich unter der Oberfläche, ich kaue all das durch, aber...Nichts.“

Ich komme näher und knie mich zu ihm.

„Aber...was erwartest du?“

„Was weiß ich? Trauer, Tränen, Tragik! Golem, die ganze Sache lässt mich kalt. Das ist doch nicht normal. Als hätte ich verlernt, wie es funktioniert, Schmerz zu empfinden. Und das sollte mir eigentlich auch Angst machen. Du und Deckard, ihr warnt mich doch immer, dass ich mich selbst vergesse über meiner Aufgabe, dass ich Böses tue, um letztlich das Gute zu schaffen, und das mich das korrumpieren wird. Zur Hölle, Tyrael selbst hat gesagt, dass meine Seele nicht im lichtesten Zustand ist, vorsichtig ausgedrückt. Ich glaube langsam, dass ihr wirklich Recht hattet. Weil ich das spüre. Aber nein, keine Angst. Ich bin nur...irritiert. Ich verstehe es nicht.“

Ein Eisklotz formt sich in meinem Magen. Ist es wirklich so schlimm um ihn? Dass er...das Interesse daran verliert, menschlich zu sein?
Das kann ich nicht zulassen, das darf er nicht zulassen! Aber...woher soll der Wandel kommen, wenn nicht aus ihm?

„General...du machst mir Angst.“

Er lächelt freudlos.

„Das tut mir sehr Leid, Golem. Ja, das tut es. Ich habe nicht meine Seele verloren oder so. Aber irgendwie...mache ich mir doch Sorgen, nicht? Vielleicht ist das aber auch Unfug.“

Um übertrieben mit den Schultern zu zucken, richtet er sich auf. Die Decke verrutscht.

„Vielleicht passiert dies einfach, wenn man einen Ein-Mann-Krieg gegen die Hölle führt. Man stumpft ab. Ich meine, die Entwicklung habe ich ja schon beobachtet, die ist auch an dir nicht vorübergegangen. Wenn das hier nur der nächste Schritt ist?
Und dennoch...sträubt sich etwas in mir dagegen. Darum kann ich nicht schlafen.“

Durch seine neue Position sehe ich mehr von ihm. Was mich den Kopf schütteln lässt.

„Bist du dir sicher, dass du nur nicht schlafen kannst, weil du dich nicht einmal ausgezogen hast? Ich bin zwar kein Experte darin, allzu viel über meine Haut zu spüren, aber so ein schwerer Gürtel kann nicht bequem sein im Liegen.“

Er streicht abwesend über die Drachenschnalle.

„Ach...den hatte ich ganz vergessen...nein, so unbequem ist er wirklich nicht. Ich dachte zuerst, ich falle wie ein Stein ins Bett und schlafe sofort ein, deswegen habe ich keine Zeit damit verbracht, mich etwas abzulegen...“

„Werd doch wenigstens das Ding los, ich bitte dich. Das ist lächerlich.“

Nach einem Schnauben macht er sich doch daran, den Gürtel abzulegen. Ich nehme ihm das schwere Ding ab und lege es auf den Stuhl hinter mir. Dann versuche ich, ihn auf andere Gedanken zu bringen, auch wenn ich mir nicht bei allem, was ich sage, sicher bin.

„Möglicherweise bist du einfach geistig noch mitten im Kampf, wenn du nicht einmal deine Rüstung komplett zurücklassen kannst. Hm? Versuch, den Kopf frei zu bekommen. Von all dem Chaos da draußen. Du bist nur ein Mann, der dringend seine Ruhe braucht. In einem warmen Zelt, auf einer bequemen Matratze. Schlaf. Morgen denkst du schon ganz anders. Fühlst ganz anders.“

„Ja...vielleicht...“

Ich drücke ihn sanft nach unten und decke ihn zu.

„Und denk daran, dass ich nicht glaube, dass du dich verlierst. Du bist immer noch der Gleiche, der du immer warst. Ein Junge, der viel zu viel Schlimmes in seinem Leben sehen und tun musste. Du bist ein wirklicher Held dafür, dass du überhaupt so wenig Schaden davon genommen hast.“

Mit langsamer Bewegung drehe ich mich um und beginne, aus dem Zelt zu gehen.

Das war jetzt aber eine glatte Lüge von deiner Seite.

Vielleicht.

„Golem...“

Meine Schritte hören auf.

„...bleib doch noch etwas hier. Du musst auch Nichts sagen.“

Stumm drehe ich mich um, lege den Gürtel auf den Boden und setze mich auf den Stuhl. Der Meister schließt die Augen. Legt die Arme an seine Seite, dann packt er eine Handvoll Decke und rollt sich ein.
Mein Leuchten lässt sein Gesicht erstrahlen. Kann er so überhaupt...
Ein Glitzern weckt meine Aufmerksamkeit.
Eine Träne rinnt aus einem seiner Augen.
Bald darauf beginnt er, zu schniefen. Packt die Decke fester.
Ich stehe auf, knie neben ihm. Ohne darüber nachzudenken, hebe ich meine Hand an sein Gesicht und trockne seine Tränen, die jetzt frei fließen. Sein Griff um den Stoff lockert sich, er packt stattdessen meine Feuerfinger.
Im Gegenzug drücke ich seine fester.

Es dauert etwas, aber irgendwann holt ihn doch die Müdigkeit ein. Sein Schluchzen endet. Er entspannt sich.
Noch eine halbe Stunde länger knie ich da, sicher gehend. Plagen ihn Träume? Er scheint tief zu schlafen, als ich ihn verlasse. Was jetzt wohl doch dazu geführt hat, dass seine Gefühle ihn gefunden haben?
Beim Hinausgehen stolpere ich fast über den Gürtel. Verfluchtes Ding! Ich trete es in eine Ecke.

Tenarion ist wieder über die Geheime Kunst gebeugt, als ich zu ihm zurückkomme. Mit neutraler Miene sieht er hoch.

„Hat er...dich gebraucht?“

Ich nicke.

„Ich würde auch gerne weiter bei ihm bleiben. Du siehst nicht so aus, als würdest du hier viel weiter kommen; kann ich das Buch mitnehmen?“

„Selbstverständlich. Außer, um etwas bei der Interpretation der grauenhaften Prosa zu helfen, bin ich da eh nicht allzu nützlich. Wache über ihn. Natürlich braucht er jetzt einen Freund.“

Und so sitze ich noch lange nicht weit vom schlafenden Helden, die Worte eines Tyrannen lesend und ultimativ nicht viel weiter kommend, weil nun meine Gedanken kreisen und kreisen. Worum, weiß ich nicht einmal.
 
Mei, was macht Tenarion für nen Blödsinn, der verskillt den armen Jungen doch noch vollkommen.
Schönes Kapitel, die Emotionslosigkeit des Generals ist imho auch weit realistischer und origineller als es jetzt eine lange Trauerorgie wäre. Ansonsten die üblichen Fragen:
Wird der Rote Ritter trotz gegenteiliger Ankündigung nochmal auftauchen? Wird sich DeSeis als der alte General entpuppen? Ist Natalya tot oder nicht? Und natürlich am wichtigsten: Wird der General mit Diablos Dropp als Ghoul nach Harrogath aufbrechen?
 
Wuhu ein update
natürlich gleich verschlungen und für gut befunden^^
aber als AUFMERKSAMER LESER fällt einem natürlich auch das ein oder andere auf^^

Sein Geistermund reißt auf, puster Verzweiflung herausbrüllend

Sein Geistermund reißt auf, PURSTE Verzweiflung herausbrüllend


Ich verspreche dir, dass ich mich lange hinlegen werde, sobald wir über Teleportstein zurück in die Festung gereist sind,

Ich verspreche dir, dass ich mich lange hinlegen werde, sobald wir über DEN Teleportstein zurück in die Festung gereist sind,


Diablo wir kommen

edit: juhu fallen shaman
 
Sehr schön geschrieben Simon

Bleib bitte dran :)

P.S. ein neujahrsupdate wär super ;) :D
 
Ein Übergangskapitel - Ich hoffe ich entmutige dich nun nicht, das ist ganz sicher nicht meine Absicht, ich bin ja gespannt wie es weitergeht, aber irgendwie finde ich das Kapitel nicht so gelungen - inhaltlich.
Mag auch einfach sein, dass es im Vergleich mit den letzten richtig guten eben nicht ganz mithalten kann - ist ja normal dass es eben auch solche Übergangskap geben muss.

Aber fangen wir mit dem positiven an - den Passus find ich einfach Klasse:
...dann verschwindet jede Erinnerung an ihn so schnell, wie sie aus dem Seelenstein herausquoll.
Die Hölle fraß einen ihrer Herrscher.
Wir sehen uns an, nicken uns zu.

„Einer von drei.“

Passt. Die Wortwahl ist einfach super.


Kommen wir nun zur hoffentlich konstruktiven Kritik:
Die Helden kommen in die Festung zurück und werden von Cain und Co empfangen. Keine Frage, die Zerstörung von Meppels Seelenstein ist ein Meilenstein im Kampf gegen die Großen Übel. Aber besiegt haben sie ihn doch schließlich bereits im Kerker - und DAS war doch die eigentliche großartige Leistung.
Grade Cain sollte sich doch bewusst sein, dass zu viel Lob zu Hochmut und Überheblichkeit führt, wir hatten das Thema im Laufe der Story schließlich schon, irgendwann Anfang Akt 4, also noch nicht sooo lange her. Vom Weisen der Horadrim könnte man eigentlich etwas mehr Fingerspitzengefühl erwarten, sicherlich ein "gut gemacht" aber solche "Heldenverehrung"?
Beide lächeln den Meister an – und beginnen, zu applaudieren. Der Horadrim-Weise verbeugt sich leicht.

"...Eine unvergleichliche Leistung.“

Vielleicht ein wenig übertrieben vor dem Hintergrund welche psychologischen Gefahren das birgt (schließlich weiß Cain ja auch nix vom harten Kampf gegen den Schmied).

---------
Der zweite Punkt der auffällt ist der "seelische Zusammenbruch". Der beginnt mit der "Gefühlslosigkeit" ... löst sich dann aber sofort im nächsten Abschnitt wieder auf, als der General dann doch in Tränen ausbricht. So Emotionslos kann er dann wohl doch nicht sein. Wenn du etwas überraschend schon dieses Thema aufgreifst hättest du vielleicht den dramaturgischen Cut vor der Auflösung machen sollen. So kannst du dort natürlich wieder ansetzen und das nochmal vertiefen aber dem Leser ist ja nun schon irgendwie klar, dass der General die Ereignisse zumindest emotional doch irgendwie verarbeitet und wohl doch nicht so kurz davor steht seine Seele/Menschlichkeit zu verlieren.

Schlecht ist das Kap natürlich trotzdem nicht.

---------
Und natürlich schonmal Frohe Weihnachten ;)
 
Man man Simon hast du ein glück das Blizzard so derb faul ist ^^. Währe der 4 Akt so lange wie der 3. hättest du keine Moral Kapitel mehr für den 5. übrig.

Aber zurück zum Text, wieder ein sehr gelungenes Kapitel geworden zwar ein bisschen kurz geraten aber das ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach eigentlich sehr Passend, vor allem da es ja jetzt dem Finale mit Riesengroßen Golemschritten entgegengeht.

Ich hoffe sehr das du über Weinachten ein bischen zeit zum Schreiben findest, ABER überarbeite dich nicht sonnst wird die Story noch mies und das will denke ich keiner also geb ich mal die Devise raus:

Nimm dir Zeit und nicht das Leben, Fahr gegen den Baum und nicht daneben.

in diesem Sinne Frohe Weihnachten.

mfg Soveregin
 
Gute Punkte, Jyroshi. Mir kam das Lob selbst ein wenig übertrieben vor beim Schreiben, vielleicht hätte ich auf mich hören sollen. Mein Gedanke dahinter war vor Allem, dass im Spiel Tyrael die Angelegenheit ziemlich aufbauscht, und das würde er hier auch tun, namentlich den beiden alten Männern sagen "okay jetzt ist er in der Höllenschmiede angekommen, ooooh hoffentlich schafft er es, gegen Hephaisto zu bestehen...okay er hats hinbekommen, das ist großartig".
Wobei das eigentlich uncharakteristisch wäre. Vielleicht würde er denen gegenüber eher gar keine Worte verlieren. Hm. So oder so, ein wenig unglücklich.

Anderer Punkt nur, der Kerker des Hasses hätte überhaupt Nichts bedeutet, wenn der Seelenstein nicht zerstört worden wäre. Warum genau das so wichtig ist, darüber verliert das Spiel imho kein Wort, oder ich habs nicht mitbekommen. Meine "die Hölle frisst ihre Kinder"-Erklärung ist völlig aus der Luft gegriffen, aber sonst versteh ichs nicht. Der ganze Sinn der Steine war, die Übel einzufangen. Das war eine BESCHEUERTE Idee, weil es offenbar bei Mephi und Dia exakt gar nicht geklappt hat, lustigerweise war der beschädigte Stein am sichersten, weil sie schlau genug waren, ihn irgendwo ins Nirgendwo zu verlegen statt unter den größten Städten zweier Kontinente (srsly wie blöd war das eigentlich).
Also, jetzt sind die Übel allerdings dann doch an die Steine gebunden, warum zur Hölle dann der weite Weg, um sie doch wieder zu zerstören? Sagt Tyrael quasi nur "tja DER Plan hat nicht geklappt, lassen wir sie frei [denn was soll sonst passieren, wenn du die Seele eines Oberübels aus ihrem Gefängnis befreist] und versuchens dann nächstes Mal irgendwie anders"?

Ich konnte mir nie nen Reim darauf machen, darum die Szene am Anfang. Und nur, weil das passiert, ist Mephi wirklich tot. Wenn die Hölle den Stein in die Finger bekommen hätte, hätten sie ihn einfach nach, keine Ahnung, Lut Gholein bringen können und Jerhyn oder sonst einen Idioten von Mephi übernehmen lassen können, was den ganzen Terz von vorne hätte losgehen lassen.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ich persönlich fand es wichtiger, dass der Stein kaputt ist, als dass Mephi im Kerker zerlegt wurde. Das heißt aber nicht, dass die Charaktere in der Story das finden (im Gegenteil, Hephi hatte zwar Tücken, aber Mephi war ein deutlich schwererer Kampf und wird sich ihnen als SICHERLICH bedeutender eingebrannt haben). Und schon lange heißt das nicht, dass die Leser gleich denken (siehe: Beschreibung der jeweiligen Kämpfe), zumal ich viel von diesen Gedanken ja gerade jetzt erst zu "Papier" bringe.

Ergo: Sehr gerechtfertigte Kritik. Hätte ich besser machen können.

Das Ende auch. Ich hatte ursprünglich die Idee, dass der General nur durch die Nähe des Golems zu seinen Gefühlen finden kann oder was ähnlich Kitschiges, war nicht so der Bringer, dann ist mir was Besseres eingefallen, meiner Meinung nach zumindest, und das habt ihr hier stehen. Beruht allerdings auf etwas, das nur ich weiß, auch wenn ihr vielleicht etwas zwischen den Zeilen erspitzen könntet, wenn ihr aufmerksam lest ;). Allerdings durchaus wieder eine gewisse Autor/Leser-Diskrepanz, und das muss ja nicht sein.
Eleganter wäre es definitiv gewesen, beide Ideen zu verbinden, mir etwas mehr Mühe zu geben und eine vernünftige emotionale Szene zu schreiben, wobei ich das eben einfach nicht gerne mache und ich endlich fertig werden wollte mit dem Ding.

Also ja, Kritik akzeptiert und sehr willkommen, gern mehr davon in der Zukunft!

Auch vielen Dank den anderen für kritikfreies Lob ;).

Simon
 
soweit ich die hintergrundstory von diabolo mitbekommen haben besteht die welt da aus drei ebenen, himmel, erde, hölle. Und nun das wichtige, der wechsel zwischen den ebenen ist extrem schwieig, immerhin hat es alle drei gebraucht um das protal im kerker zu öfnen. trozdem haben es die großen übel irgentwie auf die andere seite geschaft. Die sterblichen helden können zwar die Manifestationen der drei besiegen, was sie in der vorstorry ja auch getan haben, aber sie nicht davon abhalten sich neu zu manifestieren, vieleicht mit einer gewissen verzögerung. Deshalb gab es den plan sie in die seelensteine zu sperren. nur leider ist die bolße anwesenheit dieses bösen für schwache geister zu viel(siehe den weg den mephisto genommen hat). da die großen drei aber auch nicht aus den steinen raus kommen, haben sie sich so eine art Avatar gesucht(bsp. Dunkler Wanderer), die unter umständen, z.b. das der avatar selbst mächtig ist, die macht der drei verstärken( vieleicht ne erklerhrung warum baal machtiger als diablo und diablo mächtiger als mephisto ist). Durch die zerstörung des Seelensteins in der Schmiede aber ist die Seele von Mehpisto aber nicht in der Welt freigekommen, sondern in der Hölle(vieleicht zerstört, aber wohl eher verstreut(er ist schließlich eins der großen Übel und es ist fraglich ob diese ansich überhaupt sterblich sind)). Deshalb kann der wenn er das denn übersteht nicht so einfach, wenn überhaupt wieder zurück in die Welt. Auch denke ich das die zerstörung des Weltsteines eventuell die Brücke zumindest verändert hat. in wie weit und ob der wechsel dadurch einfache oder schwerer wird muss sich noch zeigen.
 
Naja im Spiel ist es ja der Weltstein der die Welten trennt. Dort sagt Tyrael ja am Ende noch das der Weltstein von Baal korrumpiert wurde oder so ähnlich und deshalb zerstört er ihn.
So schwer kann das "reisen" zwischen den Ebenen nicht sein, Baal kommt ja allein in die Welt der sterblichen zurück (ggf noch mit Dias Hilfe) und Tyrael hats ja auch allein geschafft in der Hölle zu landen (allein kann man zumindest vermuten weil sein(e) Herr(en) ihm ja eigentlich verbieten sich einzumischen).

Ansich ist es schon logisch die Seelensteine der 3 Übel in/unter den großen Städten zu verstecken. Die Horadrim und sonstigen Zauberer damals haben ja angenommen, dass der jeweils eingesperrte darin keinen Schaden mehr anrichten kann (Tyrael hats ja auch gedacht) - jedenfalls solang er nicht aus dem Seelenstein befreit wird. Und um das zu verhindern versteckt man ihn dort wo viele Menschen vorhanden sind die den Seelenstein bewachen können.
In Baals Fall ist es ja so, dass der Stein beim Transport beschädigt wurde und die Gefahr bestand dass Baal entkommen könne (von wärs prinzipiell also auch möglich Meppel zu befreien) - darum hat sich Tal Rasha das Ding ja in den Körper gerammt um Baal in sich gefangen halten zu können.
Das Meppels Stein nun zerstört werden kann ohne ihn einfach zu befreien muss also etwas mit dem Ort (Höllenschmiede) und/oder dem Hammer zu tun haben. Möglicherweise eine Methode der Hölle um Seelen dauerhaft zu vernichten?

Wobei der Namen Höllenschmiede an "schmieden" erinnert und damit verbindet man eher "erschaffen" bzw Schöpfung statt Zerstörung... kurios allemal was die bei Blizzard sich da ausgedacht haben - oder die hatten gutes Kraut.
 
Möglicherweise eine Methode der Hölle um Seelen dauerhaft zu vernichten?
Kann nicht sein, Dias Seelenstein wird im Abspann von Classic zerstört, und der ist ganz eindeutig in D3 wieder mit von der Partie.

Dass viele Menschen den Stein bewachen sollen ist doch auch Käse. Von den ganzen Leuten in der Stadt wissen vielleicht die obersten 100, dass das Ding da liegt. In Tristram? Vielleicht 20 aus dem engsten Kreis der Royalität. Was sollte den Steinen denn passieren, wenn man sie im Meer versenkt stattdessen?

Simon
 
Es gibt ja noch die 4 geringeren Übel die sicher mit den 3 Großen im Wettstreit stehen - die könnten aber dennoch versucht sein ihre Großen Meister zu befreien um irgendeine Art von Belohnung oder Vergünstigung für ihre Hilfe zu erhalten (oder sich die Macht des eingesperrten nutzbar zu machen - was weiß ich).

Und es gibt ja Dämonen die keine Luft zum atmen brauchen (Untote, Skelette, mutierte Fische <- man denke an die giftspuckenden Viecher mit mehreren Hälsen die in Akt 3 in im Wasser rumlungern)... die können den Seelenstein wieder ausm Wasser holen. Illegale Müllentsorung auf hoher See ist also keine Lösung :P
Die Dämonen können die Steine bestimmt spüren - Dia hats ja auch geschafft Baal in der Wüste zu finden.

Und ich sag mal so: wenn da eine Horde Dämonen ankommt müssen die Menschen nicht wissen was sie bewachen sie werden sich auch so verteidigen wollen ;)

Das mit D3 ist ein gutes Argument. Ich nehme ja eigentlich auch mal eher an dass die Seelensteine mit eingesperrten Höllenfürsten nicht in der Hölle zerstört werden können (bzw die Steine schon aber nicht die darin Gefangenen). Macht ja auch insofern Sinn als dass Himmel und Hölle ihren Kampf in Sanktuario austragen, also der Welt der sterblichen weil sie im Prinzip keine Chance haben den Gegner vollständig zu vernichten. Sonst hätten sie das ja nach ihrem Sieg damals getan statt die 3 "nur" einzusperren.
 
Die Dämonen können die Steine bestimmt spüren - Dia hats ja auch geschafft Baal in der Wüste zu finden.
Und warum haben sich nicht schon zig Dämonen zusammen gefunden, um Tal Rasha zu meucheln und ihm Baals Stein aus der Brust zu ziehen ;)? Genug von denen hätten die Tür sicher aufbekommen, und sie hatten alle Zeit der Welt.

Eigentlich sind Dämonen doch eh erst aufgetaucht, als die Übel schon ausgebrochen sind, oder? Wie im Intro von D2, Skelette etc. folgen dem Wanderer auf Schritt und Tritt. Vorher gabs gar keine, die die Steine hätten holen können.

Die Story von D2 ist von Löchern übersät, Blizzards Grundherangehensweise ist immer nur "ist es cool? Dann rein damit".

Simon
 
blizzard hatt zu dem ganzen seelensteinzeugs selber aber vor kurzen erst eine lösung genannt:

dur die seelensteine sind die übel an den stein oder eine flscheischliche hülle gebunden

geht der stein putt landen sie im "void" quasi eine zwischendimensionsgedöhns aus der man zwar wieder "auferstehen" kann nach einiger zeit

diablo hatt vermutlich dadurch das er in der hölle getötet wurde einfach einen zeitvorsprung im gegensatz zu meppel

so reime ich mir das aus den d2+1 fakten und blizzards erklärung zusammen

mfg sorker

achja YAY´S ein neues kapitel :D
 
Afaik sind die Himmel / Höllenherrscher in Diablo im Prinzip unsterblich. Es kann lediglich die körperliche Hülle zerstört werden, was zwar lästig ist, aber auf eigentlich kein Problem darstellt. Der Problem mit den Seelensteinen war meines Wissens nach, das die Übel, die ja von den vier niederen nach Sankturio verbannt worden sind (wie zum Teufel haben die das eigentlich geschafft?), durch ihren Seelenstein imstande waren relativ frei zwischen den Welten zu wechseln. Das fanden zwar die niederen Übel ganz große Klasse, da die jetzt den ganzen Sandkasten für sich alleine hatten, aber aufgrund mangelnder Umgänglichkeit der Drei mit ihrer neuen Umwelt sahen Tyrael und die Menschen das anders. Die Seelensteine mussten also kaputtgemacht werden damit die nicht mehr in Sankturio nach belieben rumgurken können. Die Steine binden die Übel also sozusagen nach Sankturio, deshalb haben die Übel ja auch ihre Gefangennahme zugelassen (zumindest soweit ich Izuals Statement nach seiner "Befreiung" richtig verstanden habe, ist allerdings ewig her dass ich mir den Text angehört habe)
Das jetzt ist pure Vermutung aber ich schätze der Grund warum Mephisto das Höllentor erst nach der Familienvereinigung geöffnet hat ist, das selbst wenn Duriel und Andariel die Seite gewechselt hatten, er in seinem recht schwachen menschlichen Avatar einfach nicht stark genug war um es mit Belial und Azmodan aufzunehmen. Soweit ich weiß ist er ja eigentlich der älteste, stärkste und ranghöchste Dämon, danach kommt Diablo und zu guter letzt Baal. Vielleicht ist er einfach so vergleichsweise schwach da Baal den wohl stärksten Magier der Menschheit und Diablo einen großen Helden als Wirt haben, während er sich mit einem drittklassigen Priester begnügen musste.
 
schönes kapitel, ich schätze doch sehr die "zwischenphasen", um einen einblick auf die psyche des generals zu gewinnen. vor allem die entwicklung, dass der general langsam "abstumpft" und dies auch irgendwie selbst merkt.

weiter so :top:
 
Hey Leute

Frohe Weihnachten :D.

Zwei Kapitel mit nur einer Woche Unterschied? Wann gabs denn DAS das letzte Mal?

Simon
 
Kapitel 25 – Der Knochen Meister

Endlich habe ich es geschafft, mich ein wenig ins Lesen zu vertiefen, da spüre ich ein seltsames Ziehen. Was ist das?

Er hat dir gesagt, du sollst ihn in sechs Stunden wecken, nicht?

Oh, verdammt!

Nun, dann tu das mal.

Er braucht seinen Schlaf!

Befehl ist Befehl.

Du willst ihn nicht wirklich jetzt aus dem Schlaf reißen, oder? Nie im Leben ist er ausgeruht genug.

Er ist selbst schuld, wenn er solche Anweisungen gibt...

Das Ziehen wird stärker. Bald wird mir der nicht befolgte Befehl weh tun.

...ach, weißt du was? Denk noch mal darüber nach, was er gesagt hat.

Es war...“weckt mich in, sagen wir...sechs Stunden?“

Und, mit wem hat er geredet?

Na, mit...
Oh.
Im Zweifelsfall mit Deckard und Tenarion, nicht?

Genau.

Nicht mit uns, nicht mit uns, es war kein Befehl...
Das Ziehen verschwindet.
Danke.

Lass das nicht zur Gewohnheit werden.

Schon klar.
Innerlich lächle ich. Der Zweite öffnet sich mehr und mehr. Wenn er mit der Rate weiter macht, könnte er in vielleicht zwei, drei...Jahren komplett zur Vernunft kommen. Wir wollen nicht übertreiben.
Ich widme mich wieder dem Buch. Es gibt also kein wirkliches Limit für wie viel Knochenmaterial ein Totenbeschwörer aus dem Nichts erschaffen kann? Außer seiner Willenskraft wieder. Hm...das würde doch bedeuten, man könnte...das muss ich mit Tenarion besprechen.
Ich sehe den Meister an. Soll ich...
Ach, der schläft noch eine Weile.

Nach einer abermals fruchtbaren Diskussion mit dem anderen Totenbeschwörer setze ich mich wieder zum Meister, der immer noch schläft. Vorsichtig lege ich seine Ausrüstung auf den Boden, Halbu hat sie komplett geflickt.
Ach, schlafen würde ich jetzt auch gerne können, das ganze Denken brennt mich völlig aus...und bei einem Feuerkörper ist das doch bedenklich!

Eine Runde Schach?

Du machst mich fertig.

Aber sicher werde ich das.

Das meinte ich...ach, vergiss es. Ist zumindest eine andere Art, zu denken.

...haha, das ist doch ein Matt!

Turm auf b1.

Uuh...

Das ist ein Matt.

Verdammt!

Und damit steht es vierunddreißig zu null...

Jaja. He, der Meister wacht auf!
Er streckt sich ausgiebig, kratzt sich am Kopf, dann bemerkt er mich.

„Golem? Warst du die ganze Zeit hier?“

„Mit einer Pause, ja.“

Er lässt sich wieder zurück fallen.

„Aber geweckt hast du mich nicht.“

„Du hast deinen Schlaf gebraucht.“

„Vielleicht.“

Noch einmal breitet er die Arme aus und dehnt seine Schultern.

„Na schön, ganz sicher. Hätte gar nicht erwartet, so tief und ruhig schlafen zu können. Ich hab nicht einmal was geträumt.“

„Besser so.“

„Ja...“

Er sieht sich um.

„Wo ist mein Gürtel?“

Ich runzle die Stirn, dann hole ich das Ding aus der Ecke.

„Bitteschön. Ich lass dich dann mal alleine.“

„Danke. Bis gleich.“

Während er sich fertig macht, sage ich Deckard Bescheid, dass wir bald aufbrechen werden. Zusammen mit Tenarion warten wir auf den Meister.
In voller Montur tritt dieser nach draußen, den Helm unter den Arm geklemmt. Die Skelette, welche die Nacht über still in einer Ecke standen, versammeln sich.

„Guten Morgen, junger Freund.“

„Morgen, Deckard. Tenarion.“

„Wie geht es Euch?“

„Oh, ganz hervorragend. Hunger habe ich. Leistet ihr mir beim Frühstücken Gesellschaft?“

Schnell haben wir einen Tisch in der Mitte der Festung aufgestellt und der Meister lässt sich Brot mit Käse schmecken. Derweil erzählen Tenarion und ich ihm, was wir des Nachts besprochen haben.

„...das heißt, mit entsprechender Übung solltest du in der Lage sein, nicht nur eine Rüstung aus Knochen zu formen, sondern beispielweise eine ganze Wand aus ihnen. Die Möglichkeiten sind endlos.“

„Theoretisch.“

„Natürlich.“

Bedächtig kaut der Meister zu Ende.

„Interessant ist das schon, wobei ich mich abgesehen vom ersten Formen noch nicht wirklich als Knochenmagier gesehen habe. Andererseits...“

Seine Hand hebt sich. Ihre Fläche beginnt zu glühen, da wächst plötzlich ein gezackter, weißer Dorn heraus. Wie der spitz zulaufende Stamm einer Dornenrose. Er runzelt die Stirn.

„Das sollte eigentlich glatt sein.“

Das Material zerbröselt, die Stücke verschwinden aber schon nach wenigen Zentimetern des Fallens. Tenarion nickt.

„Das bedeutet, dass du noch nicht volle Kontrolle hast, da passiert so etwas. Darum sehen die Fragmente der schwebenden Knochenrüstung auch so zerfranst aus. Wenn du sie um deinen Körper zauberst, passiert das in viel kleinerem Ausmaß, da du ja eine ganz konkrete und instinktiv richtige Form im Kopf hast – deine eigene.“

„Wenn es hart auf hart kommt, sollte ich damit trotzdem Jemanden ziemlich übel überraschen können. Um groß damit zu üben ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt jetzt, aber vielleicht rettet es mir ja mal den Hintern. Vielen Dank für eure Mühen auf jeden Fall.“

Er wischt sich den Mund ab.

„Na denn...kein Grund, es weiter herauszuschieben. Ich bin gestärkt, ausgeruht, vollkommen bereit. Diablo weiß, dass ich komme. Lassen wir ihn nicht länger warten.“

Deckard legt den Kopf schief.

„Ihr wart gestern noch etwas...durcheinander. Hat sich das gelegt?“

Der Meister überlegt kurz.

„Ich fühle mich mit mir selbst im Reinen. Meine Gefühle sind mir klar, ich kann sie akzeptieren, aber sie beherrschen mich nicht.“

„Wohl gesprochen.“

Der Horadrim-Weise legt dem Meister die Hand auf die Schulter.

„Ich glaube fest an Euch, wie ich es immer getan habe. Ihr habt Mephisto besiegt, bravourös gezeigt, dass es möglich ist, ein großes Übel inmitten seiner eigenen Hochburg zu schlagen. Tut einfach das Gleiche noch einmal.“

Das bringt den Meister zum Lachen.

„Du bist gut. Aber ja, bloß nicht Panik schieben. Es besteht eine gute Chance, dass ich bei so einem wahnsinnigen Unterfangen draufgehe...“

Er zuckt mit den Schultern.

„...aber das ist seit Tag eins der Fall. Wäre ein wenig spät, sich jetzt davon unterkriegen zu lassen.“

Tenarion lächelt nur.

„Du bist ein Totenbeschwörer. Wir sind die vielseitigsten Zauberer, die es gibt. Wenn es einer schafft, in die Hölle zu gehen und ihr direkt das Herz aus der Brust zu reißen, dann du.“

Der Meister lässt seine Fingerknöchel knacken.

„Dann packen wir das an.“

Ich sehe mich in der Festung des Wahnsinns um. Fehlt da nicht Jemand? Nicht, dass wir seine Worte brauchen würden, aber etwas seltsam ist das schon...
Gleich darauf stehen wir wieder im Flammenfluss. Eine Grimasse schneidend setzt der Meister den Helm auf.

„Bin ich froh, wenn wir diesen Glutofen hinter uns lassen können.“

Sein Blick hebt sich zu den Statuen, die uns flankieren.

„Brauchst gar nicht so blöd zu gucken.“

Die Skelette bilden eine saubere Marschformation. Ich stelle mich ungefragt an die Spitze und gehe auf den Beginn der gepflasterten Brücke zu, die ich gestern schon bemerkt habe. Natürlich hat sie kein Geländer, aber immerhin liegt sie etwa dreißig Zentimeter über dem Flammenfluss. Gigantisch an ihrem Ende aufragend ist die Kathedrale des Bösen...
Da erscheint ein Schatten vor mir, von einem strahlenden Licht geworfen, das plötzlich aufgeleuchtet ist. Was zur...
Ein Engel landet vor uns. Huh?

„Grüße. Ich bin Hadriel. Ich bin hier, um Euch wichtige Informationen zu geben, bevor Ihr Euch in das Chaos-Sanktuarium begebt.“

„Das ist ein selten dämlicher Name.“

„Diablo ist geschützt von fünf Siegeln, die sich in diesem unheiligen Palast verbergen. Seine stärksten Untergebenen bewachen diese. Ihr müsst sie alle aktivieren, damit er sich zeigt.“

Der Meister sieht mich an.

„Hat er so viel Angst vor uns, oder was?“

„Der Himmel ist auf Eurer Seite. Der Erfolg möge es auch sein.“

„Äh, vielen Dank.“

Der Meister trommelt die Fingerspitzen aneinander, als sich die Stille unangenehm streckt.

„...und?“

„Mehr darf ich mich nicht einmischen.“

Das lässt des Meisters Kiefer fallen.

„Was, das ist das volle Ausmaß der Hilfe des Himmels? Aktivere fünf Schalter, sei vorsichtig, im Herzen der Hölle sind ihre stärksten Dämonen versammelt? Wo ist überhaupt Tyrael, sollte er mir das nicht sagen?“

„Tyrael ist gerade unabkömmlich.“

„Was ich wichtiger, als was ich dabei bin zu tun?“

Hadriel schwebt langsam auf und ab, seine Lichtentakel träge hin- und herschwingend. Die stolzen Flügel schlagen ab und an ein wenig. Wie bei Tyrael ist unter seiner Kapuze nur ein schwarzer Schatten zu erkennen.
Der Meister presst die Lippen zusammen, dann winkt er mich kopfschüttelnd zur Seite.

„Danke für Nichts, ihr Penner.“

Wortlos gehe ich an dem reaktionsfreien Himmelsboten vorbei. Was tut Tyrael gerade?

Vielleicht irgendwo, wo es sonniger ist, am Strand liegen und Bier trinken? Warum überrascht es dich noch, dass der Himmel in etwa so nützlich ist wie eine zweite Nase am Ellenbogen?

Das ist nur...noch mal eine Ecke schockierender. Als wäre es ihnen völlig egal.

Die Wege des Himmels sind unergründlich, hahaha.

Da tauchen Dämonen auf, eine Gruppe Würger schwebt heran, ihre fahlgelb leuchtenden Körper nahezu unsichtbar vor dem ohnehin sehr hell leuchtenden Hintergrund.

„Vorsicht!“

„Schon bemerkt.“

Die Magier konzentrieren ihr Feuer, und bevor sie uns erreichen, sind zwei schon gefallen, ihr Geisterskelett verkrümmt in die Lava getaumelt. Ich lasse meine Fäuste aufflammen und warte, bis sie nahe genug sind. Die Skelette formen eine Defensivformation an den Rändern der engen Brücke. Die Gegner umschwärmen uns, aber kommen nicht wirklich durch die Barriere aus belebten Knochen. Ihr ineffektives Manaverbrennfeuer vergeht an den Schilden der Wächter. Aber sie haben sich ohnehin den falschen Ort zum Kämpfen ausgesucht.
Ich drehe mich um, um zu sehen, wie...
Hadriel hat sich ebenfalls umgedreht, schwebt aber immer noch an der gleichen Stelle. Er sieht zu. Das ist doch...

„Möchtet Ihr nicht helfen?“

„Das ist mir nicht gestattet.“

Der Meister hebt den Zeigefinger an die Stirn.

„Ihr da oben seid doch nicht mehr ganz richtig im Hirn. Seid froh, dass ich das hier für die Menschheit mache, ihr könnt mir sowas von gestohlen bleiben.“

Ob ein so eindeutiger Bruch jedoch das Richtige ist?

Schau dir diesen Bastard an.

Hadriel schwebt. Mir fliegt ein Würger ins Blickfeld. Irritiert blase ich ihn aus der Luft.
Dann drehe ich mich wieder weg. Wenn sie das hier schon nicht interessiert, dann wird es ihnen auch völlig egal sein, wenn der Meister mit ihnen bricht. Da ich ohnehin auf seiner Seite bin...kann mich der Himmel mal.

Schau an, du wirst ja richtig.

Komisch, das Gleiche habe ich neulich von dir gedacht.
Die Gegner sind erledigt.

„Gehen wir weiter, Golem.“

Als Abschied hebt der Meister seinen Mittelfinger nach hinten.
Bald erreichen wir eine Abzweigung im Pfad. Links ein längerer Weg, rechts, was wie eine Sackgasse aussieht...aber auf dem größeren Plateau ohne Ausgang tummelt sich eine Gruppe Urdars.
Und gegenüber, auf einer weiteren Brücke, wohin wir wohl erst nach längerem Hin- und Herlaufen kommen werden, ein dicht gedrängter Haufen Magier-Ritter.

„Oh, nicht gut.“

Sie beginnen, zu feuern. Ich stelle sicher, dass der Meister hinter mir ist, und fange einige Kugeln, was mir nicht besonders gut tut. Der Schmerz ist vager als im Metallkörper – und zumindest Feuerschüsse machen mir nun überhaupt Nichts mehr aus – aber es ist dennoch alles Andere als unangenehm.
Da formen die Wächter eine Reihe am Rand der Plattform, auf der wir stehen, und kein Schuss dringt mehr hindurch. Ihre Schilde scheinen völlig unbeeindruckt von jeglichen magischen Geschossen zu sein. Jedoch sind nun die Urdars auf uns aufmerksam geworden – und wir müssen mit reduzierter Zahl kämpfen.

„Golem, blockier den Brückenkopf. Die Skelette werden dich flankieren, ich ersetze sie, wenn sie zerstört werden!“

Na schön. Dann kommt doch.
Sie kommen. Keulen erhoben. Der erste Schlag geht gleich daneben, weil ich mich komprimiere; jedoch fegt er ein Skelett in die Lava. Was dieses relativ wenig interessiert. Es steht wieder auf und wartet geduldig, bis es gebraucht wird; für mehr ist kein Platz hier oben.
Ich verbrenne die Beine des ersten Angreifers. Er brüllt, schlägt wieder zu, aber unkontrolliert; ich kann die Keule ablenken, nutze ihren Schwung, und werfe ihm um.
Verstärkter Schaden erscheint auf seinem Kopf. Die Skelette springen auf ihn, das eine klettert aus der Lava und gesellt sich zu ihnen. Er wird zerhackt. Ich halte mich heraus, weil ich gleich Magierschüssen ausweichen muss. Sie haben aufgegeben, ihr Sperrfeuer auf die Wächterwand zu richten, aber ich bin hier natürlich exponiert.

„Kommst du hier klar?“

„Da immer nur einer herkommt und ich jetzt eine Leiche da liegen habe...selbstverständlich.“

„Dann weiß ich, was ich jetzt mache.“

Ich fließe in die Lava, mich dort klein machend, damit sie mich nicht sehen. Ein glücksvoller Schuss trifft mich dennoch, aber das kann ich verschmerzen. Plötzlich steige ich wie eine Sonneneruption aus dem Feuer, die nahen Magier zucken zurück, ich packe sie und reiße sie in die Lava. Das macht ihnen auch nicht allzuviel aus. Aber hier unten bin ich in meinem Element. Solange ich nicht zu viel davon absorbiere, weil mir das wirklich nicht gut tut. Ist aber nicht nötig. Ihre Kameraden sehen nicht, wo ich bin, während ich überall hinschlängle, und die, welche unten gelandet sind, werden plötzlich von heiligem Feuer umhüllt und zerquetscht. Einer nach dem anderen.
Wieder suche ich nach Opfern, aber sie sind zu weit weg vom Rand, schlau geworden. Gegen diese Masse komme ich nicht an, das ist Selbstmord. Ich ziehe mich zurück.
Die Urdars sind Geschichte. Der Meister steht hinter seiner Wand aus Wächtern und reibt sich das Kinn.

„Doofe Situation. Die können uns mit Sperrfeuer eindecken, bis mal was durchkommt. Und ich hätte die Wächter auch gerne frei. Du kannst nicht viel mehr machen, nehme ich an? Jetzt sind sie vorsichtig.“

„Mhm.“

„Dann probieren wir doch das hier...“

Ein Knochenspeer formt sich in seiner Hand. Kurz scheint er nicht zu wissen, was er damit anfangen soll, dann schießt er los...mit gewisser Geschwindigkeit...und prallt an der Rüstung des nächsten Ziels ab.
Die Ritter scheinen zu lachen.

„Nicht besonders überzeugend.“

Der Meister versucht es dennoch erneut. Aber Schaden kommt dabei nicht herum.

„Hm...lacht nicht, ihr Nasen. Ich krieg euch schon.“

Ich sehe mich um. Wo sind denn...
Die Skelette schleppen eine Urdarleiche heran. Holen aus...und werfen sie über die drei Meter Flammenfluss, die uns von den Magiern trennen. Himmel, sind die schon stark geworden. Die Magier sind für einen Augenblick geschockt. Lange genug. Dann detoniert die Leichenbombe.
Der Meister erschafft neue Skelette auf der anderen Seite, ein paar alte opfernd; sie kümmern sich um die wenigen Überlebenden.

„Na also. Wenn ich die Knochen schon nicht mit meinen Gedanken werfen kann, dann eben mit meinen vielen Extraarmen.“

Vielseitig, in der Tat. Da hatte Tenarion schon Recht. Was hätte ein heiliger Krieger an dieser Stelle gemacht, seinen Hammer auf sie geworfen?
Wir schlängeln uns weiter durch den entnervend gewundenen Pfad. Noch eine Urdargruppe versucht sich uns in den Weg zu stellen, aber die sind seit Langem kein Problem mehr. Gleichzeitig greifen Würger von hinten an. Zu schade für sie, dass sie ihr Kreischen dabei nicht lassen können, wäre beinahe überraschend gewesen. So vernichtet sie die Nachhut.
Der Eingang der gigantischen Kathedrale, die Hadriel als Chaos-Sanktuarium betitelt hat, rückt immer näher. Nur noch ein gerader Weg trennt uns von dem hoch aufragenden Torbogen...das Labyrinth, welches linearer war, als ich zunächst erwartet hatte, ist bezwungen.
Links und Rechts von uns sind hingegen noch Plattformen, welche Einiges an Umweg erfordern würden, um sie zu erreichen.

„Das gefällt mir gar nicht...“

Ich sehe zu beiden Seiten.

„Befürchtest du einen Hinterhalt?“

„Die Stelle ist perfekt.“

Genau in diesem Moment klettern zwei Gruppen Ritter des Abgrundes aus ihrem Versteck hinter den Steinerhebungen, jeweils von einem Helden geführt.

„Ach ne...“

Sofort stürze ich mich auf die mir nähere linke. Und wenn das Selbstmord ist, je mehr ich jetzt sofort ausschalte, desto weniger Schüsse kommen von beiden Seiten. Ganz so viele Wächter haben wir jetzt auch nicht. Ich lande auf festem Boden, die glühenden Magiekugeln um die Hände der Gegner sind bereits zum Feuern erhoben. Hakenschlagend lande ich zwischen ihnen, breche Genicke mit meinen hart gewillten Flammenfäusten, erhitze Knochen, bis sie zerbersten, lasse sie aufeinander schießen, indem ich mich in letzter Sekunde wegducke. Das hätte ich auch vorher tun können! Sie sind im Handkampf völlig machtlos. Zwar tragen einige von ihnen auch Schwerter, aber was sollen sie mir damit anhaben können?
Da landet die Klinge des Helden in meiner Brust. Ein eisiger Schauer geht von ihr aus, meinen Kern durchfahrend. Oh...
Für einen Augenblick starre ich ihm direkt in die leeren Augenhöhlen. Mir ist, als würde sich sein Schädelgrinsen weiten.
Dann verlösche ich einfach.

Ich komme wieder zu mir, nur, um von einer Barrage an Schüssen fast wieder vernichtet zu werden. Ungewollt schreie ich auf.

„Tut mir Leid, tut mir Leid! Das war gerade zu knapp!“

Der Meister steht ziemlich alleine da. Er hat mir sofort wieder den Rücken zugedreht, um ein paar weitere Schüsse abzufangen; ich sehe nur noch wenig übrig von der Armee.

„Was ist passiert?“

„Die Helden verstärken ihre Schüsse, das halten die Wächter nicht aus. Habe ich nicht mit gerechnet! Kannst du die da hinten etwas dezimieren noch?“

Ich sehe, dass er normale Skelette aus den Leichen erschaffen hat, die ich in der linken Gruppe erzeugt habe. Sie zwingen die übrigen normalen Ritter in den Nahkampf, welche den Helden beschützen, der weiter feuert. Hinter uns versuchen sich auf einige Skelette daran, die Plattform zu erklimmen, aber der Höhenvorteil der anderen ist zu hoch.

„Wenn du hier kurz alleine klarkommst...“

„Muss ich wohl! Aber pass bitte auf dich auf. Ich musste schon auf Explosionen verzichten, weil du mir wichtiger bist, aber noch einmal bekomme ich keine Beschwörung hin!“

Richtig, ich bin ja sehr manaintensiv...
Ich setze mich wieder in Bewegung. Die paar Schüsse, die ich schlucken muss, kann ich verschmerzen. Vom Helden muss ich mich eben fernhalten...
Ja, sobald ich direkt unter ihnen bin, sind sie Geschichte. Ich tanze wie ein Buschfeuer durch sie, für komplettes Chaos sorgend; das erlaubt den Skeletten, aus der Lava zu klettern, und bald sind die Magier erledigt. Bis auf den Helden. Der zückt sein Schwert und schlägt einem unserer Krieger ohne groß ausholen zu müssen den Arm ab.
Gegenüber kann ich gerade erkennen, wie sein Kollege ebenfalls alleine dasteht; er hat nicht die Kraft, sofort mit den Skeletten fertig zu werden, ist aber verdammt schnell. Sie treffen ihn nicht wirklich. Doch! Da findet ein Streitkolben sein Ziel, und der brechende Knochen klingt bis hier durch.
Schnell hebt er die andere Hand, und...es formt sich eine Knochenrüstung um ihn. Die drei schwebenden Stücke, die auch Tenarion dem Meister schon gezeigt hat.
Plötzlich ist ihm egal, was die Skelette tun. Und mein Gegenüber...hat unsere Truppen gerade vollends ausgelöscht. Jetzt wendet er sich mir zu, und zieht ebenfalls seine Rüstung hoch. Verdammt, wenn das Ding mich so gut blockt wie Tenarions es tat...er kann sie ja beliebig erneuern! Und bei der Kraft halte ich sicher auch nicht viele Schläge aus.
Da...fängt der Meister zu lachen an.

„Ihr wollt also Totenbeschwörer spielen?“

Mein Gegner wendet sich kurz von mir ab, hat aber definitiv ein Auge auf mich.

„Wer spielt denn hier, Kind? Deine Skelette sind schwach. Du bist schutzlos. Auch dein Golem wird dir nicht helfen.“

„Möglich. Aber ich hab gerade eines gemerkt, was euch vielleicht überraschen wird. Weil ihr hier die Kinder seid. Ich kann eure Rüstungen nämlich spüren. Billige Knochenimitate mögen sie sein, aber im Moment sind es Knochen. Und ich bin ziemlich gut in Knochenkunde, wisst ihr?“

Er hebt die rechte Hand.

„Und das erlaubt mir, Folgendes zu tun...“

Die kreisenden Segmente der Knochenrüstung meines Gegners halten einfach an. Er bemerkt es zunächst nicht, dann zuckt er zusammen.

„Was zum...“

Seine Hände formen sich zu Klauen über der inne haltenden Rüstung. Sie beginnen zu zittern.

„Vergesst es. Ich bin euch auf diesem Gebiet haushoch überlegen. Leute, ich mach doch den ganzen Tag nichts Anderes. Ich bitte euch. Jetzt geht...im Sandkasten spielen.“

Der Meister formt blitzschnell eine Faust.
Die Knochenrüstungssegmente beider Helden folgen der Bewegung seiner Finger und teleportieren sich geradezu in die Brust ihrer Erzeuger.
Gegenüber explodiert der Ritterheld in einer Frostnova, mein Gegner bricht einfach nur zusammen.
Dann stehen beide wieder auf, ihre Rippen formen sich wieder, sie legen ihre Rüstung ab und gesellen sich zum Meister als neuste Mitglieder der Armee.

„Verdammte Amateure.“

Ich kann dazu nur ein imitiertes Pfeifen durch imaginäre Zähne beisteuern.
 
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