Schall
P.S. Seine von dir hervorgehobenen Leistungen sind aber nichts als Sonntagsreden. Wobei man über den Wert der letztgenannten durchaus geteilter Meinung sein kann. Wenn der Islam schon deshalb zu Deutschland gehört, weil es hier Moslems gibt, dann gehören mit analoger Begründung auch Scientology, Hinduismus, Buddhismus, Taoismus, Bahai und auch sonst so ziemlich jede Religion zu Deutschland. Ich warte dann auf den Bundespräsidenten, der in einer Rede hervorhebt, daß der Glaube an das fliegende Spaghettimonster zu Deutschland gehört.
Ich persönlich stehe jeder Religion gleich fern, insbesondere geht mir der Einfluss der Kirchen auf die Politik viel zu weit. Aber anerkennen muss auch ich als Agnostiker, dem es nicht gefällt, daß unsere Kultur insgesamt sehr stark durch das Christentum geprägt wurde und wird. Daher gehört das Christentum zu Deutschland, selbst, wenn man dazu ein "ja, leider" seufzt. Das trifft auf andere Religionen so nicht zu.
Privat können die Moslems ja machen, was sie wollen (grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit), also 5 mal täglich beten, auf Schweinefleisch und Alkohol verzichten und was noch so dazugehört. Aber den öffentlichen Raum muss man doch nicht noch einer weiteren Religion überlassen. Das Wort zum Sonntag ist schon schlimm genug (und kann von mir aus abgeschafft werden), brauchen wir wirklich zusätzlich ein islamisches Wort zum Samstag? Daß der Staat kirchlichen Würdenträgern wie Bischöfen das Gehalt zahlt, ist schon schlimm genug (und könnte von mir aus eingestellt werden), benötigen wir wirklich noch zusätzlich staatlich bezahlte Imame? Daß das dämliche Glockengeläut als Ausnahme vom Immisionsschutzgesetz zugelassen wird, ist schon schlimm genug (und könnte endlich aufhören), müssen wir wirklich zusätzlich noch den Muezzinruf ertragen? Ich bin für weniger Religion im öffentlichen Leben und der Politik, nicht für noch mehr davon unter dem Deckmantel der Gleichheit ("wenn die Kirchen das dürfen, wollen wir aber auch"). Das ufert nämlich tendenziell ins Unendliche aus.