"Internationale Pressestimmen zum 3:2-Sieg Deutschlands über Portugal im Viertelfinale der Fußball-EM 2008 in Österreich und der Schweiz am Donnerstag:
DEUTSCHLAND:
"Die Welt" (Online-Ausgabe): "Den zuvor schwachen Vorstellungen ließ die deutsche Nationalelf dank einer taktischen Meisterleistung von Bundestrainer Joachim Löw im Viertelfinale gegen Portugal eine tolle Vorstellung folgen. Aus Enttäuschung ist Euphorie geworden. In dieser Form und mit dieser Begeisterung ist Deutschland ein ernst zu nehmender Titelkandidat."
"Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ; Online-Ausgabe): "Zumindest der Frust und die Zweifel der vergangenen Tage wurde durch den Sieg mit einer vorher kaum für möglich gehaltenen Wucht weggeblasen; bei dieser EM, dieser Eindruck verfestigte sich in den mitreißenden neunzig Minuten dieses Viertelfinales, ist mit der deutschen Elf wieder zu rechnen. Gelänge es ihr, die Klasse der ersten Halbzeit gegen die Portugiesen zu halten und manchen Schönheitsfehler zu beseitigen, scheint sogar der Titel doch zum Greifen nah."
PORTUGAL:
"A bola": "Portugal ineffizient und draußen. Ruhmloser Abgang der Nationalmannschaft von der EURO aus Österreich und der Schweiz. Portugal war auf der Anzeigetafel immer im Rückstand, kämpfte bis zum Ende, war die Mannschaft mit mehr Ballbesitz, mit mehr Schüssen aufs Tor, aber es wurde zum Opfer der eigenen Ineffizienz."
"O jogo". "Scolari wurde von seinen Burschen verraten. Die Portugiesen wussten, dass Situationen mit dem ruhenden Ball die einzige, aber hochgefährliche Waffe des Gegners war. Fehler machen war da verboten, aber jetzt können sie sich über sich selbst beschweren. Die Portugiesen kämpften bis zum Schluss, doch in der letzten Viertelstunde mit mehr Emotion als Vernunft."
ITALIEN:
Gazzetta dello Sport: "Ein schönes Deutschland schickt Ronaldos Portugal nach Hause. Vier Schüsse ins Tor, drei Treffer, die Deutschen sind zurück: Genau und pünktlich. Wenn man präsent sein muss, sind sie immer da. Ein sehr schönes Duell. Die Portugiesen haben sich doppelt so viel wie die Deutschen anstrengen müssen, um den deutschen Sturm unter Kontrolle zu halten."
Tuttosport: "Die deutschen Panzer sind konkret wie immer und schießen zwei Tore in knapp vier Minuten. Die berühmte portugiesische Abwehr wird von den deutschen Stürmern lächerlich gemacht."
Corriere dello Sport: "Ronaldo raus, der König ist Ballack. Die Deutschen, die in der ersten Phase der EM nicht geglänzt hatten, zeigen jetzt wer sie sind. Löw hat die Mannschaft geändert und ihr neuen Schwung gegeben. Schade, dass Portugal ausscheiden muss, doch der gewaltigen Stärke der Deutschen haben Ronaldo und seine Kollegen nur mit Ästhetik reagiert."
Repubblica: "Ciao ciao Ronaldo! KO gegen Deutschland. Alle Spieler mit Ausnahme Decos haben enttäuscht, angefangen von Cristiano Ronaldo, der in der zweiten Halbzeit zusammengebrochen ist. Man merkt es sofort, dass ein neues Deutschland spielt: Neu im Temperament, in den Spielern, in der Taktik."
SPANIEN:
"El Pais": "Deutschland zwang Ronaldo in die Knie. Ballack ragte heraus, und sein Team steht im Semifinale, nach dem es die ängstlichen Portugiesen überrollt hatte. Die Deutschen holten den Hammer hervor, der für sie charakteristisch ist. Die Portugiesen hatten keine Zeit zu verschnaufen, weil sie von der deutschen Karosse überrollt wurden."
"As": "Cristiano sagt Adios! Deutschland läuft weiter wie eine geölte Maschine. Portugal entwischte der Traum durch ihre Unaufmerksamkeiten. Drei Unzulänglichkeiten in der Abwehr waren drei Tore wert. Sie begruben eine brillante Fußballer-Generation."
SCHWEIZ:
"Berner Zeitung": "Echte deutsche Wertarbeit. Portugal ist zu leicht und zu klein gewesen und von Deutschland im Viertelfinal unsanft aus dem Weg geräumt worden. Mentale Stärke ist weiterhin ein deutscher Begriff. Von Schweinsteigers Werten und der deutschen Effizienz durfte Cristiano Ronaldo gestern bloß träumen."
"Tagesanzeiger": "Sommer und wieder das Märchen. Die Deutschen lebten von ihrer Effizienz im Abschluss, von ihrer straffen Organisation, der Führungskraft Ballacks, der Lebendigkeit von Podolski und Schweinsteiger. Die Portugiesen brachten keinen Fluss in ihr Spiel, um ihre Qualitäten am Ball umsetzen zu können. Wenn sie einen Fehler machten, sah das wohl eleganter aus als bei den anderen, aber ein Fehler war es auch bei ihnen."
--------
Auffällig nur manchmal die Wortwahl
"Panzer", "Hammer", "Waffe", "überrollt"
Und wer jetzt besser oder "schlechter" war, is imho völlig egal.
Es war ein schön anzusehendes Spiel, das nunmal der gewinnt, der mehr Tore schießt, wie auch immer sie zustande kommen; seis aus dem Spiel, oder durch Situationen "mit dem ruhenden Ball"