Der Islam gehört nicht beendet Höchstens reformiert, in einigen Teilbereichen. Es gibt schon aufgeklärten Islam, wie in der Türkei... Ich denke, es liegt einfach an dem Wohlstandsniveau. Wenn man, sagen wir mal, ein Bauer in Afghanistan ist, hat man keine Zeitu nd Kraft, tiefsinnige Gedanken zu denken, oder sich dem Aufklärertum hinzugeben. Dann ist Religion etwas traditionelles, was tief im Leben verwurzelt und so real ist, wie die Erde unter den Füßen. Und es muss Wort für Wort befolgt werden. Warum sonst war die Mehrheit der Bevölkerung immer noch fundamental christlich, bis die industrielle Revolution und Wohlstand für alle kamen?
Den Zusammenhang von religiösem Fundamentalismus und Reichtum halte ich für wenig stichhaltig.
Saudi Arabien und der Iran gehören ob ihres Erdöls, der Iran darüber hinaus als auch Industriestaat, nun wahrlich nicht zu den armen Ländern im islamischen Kulturkreis, dennoch haben sie besonders fundamentalistische Regime.
Gegen einen solchen Zusammenhang lassen sich im nicht im klassichen Sinne religiösen, aber weltanschaulichen Bereich noch mehr Beispiele bringen. Das damalige Deutsche Reich war eine der führenden Industrienationen der Welt, dennoch hatte Hitlers quasireligiöser Rassenschwachsinn* großen Erfolg.
* Zwar Ot, aber witzig: Rosenberg behauptete allen ernstes, die Urheimat der "Arier" sei Atlantis. Wegen derlei Aussagen hab ich die Ideologie mal als "quasireligiös" bezeichnet. Ähnliche Wertungen finden sich auch in der Fachliteratur.
Ich war nicht der Ansicht, dass du der einzige bist der so denkt. Aber nur dadurch, dass viele Menschen eine bestimmte Meinung haben, wird so noch lange nicht richtiger. Wenn wir in der Geschichte zurückblicken wird das sehr offensichtlich, und man muss nichtmal die deutsche Geschichte betrachten um das zu sehen.
Die Kategorien "richtig" und "falsch" sind hier unpassend. Man kann nur logisch-mathematische Aussagen und Tatsächliches so bewerten. Die Aussage 2 + 2 = x kann richtig oder falsch sein.
Du bewertes hier aber eine Meinung als "falsch". Die vordergründig als Tatsachenfrage erscheinende Frage "handelt es sich bei dem Minarett um ein Machtsymbol des politischen Islam und soll es deshalb verboten werden?" ist einer solchen Antwort grundsätzlich nicht zugänglich. Denn: Wer bestimmt das?
Für welchen Zeitraum?
Für wen? Was ist, wenn die Muslime als Bauherren in der Gemeinde XY das selbst nicht so sehen; die in der Gemeinde YZ aber doch?
Was ist, wenn es aufgrund historischer Erfahrungen (das Minarett war zumindest in der Ausbreitungszeit des Islam ein Machtsymbol. Ich habe schon darauf hingewiesen, daß nicht umsonst die spanischen Kalifen verboten haben, Kirchen oder Synagogen höher zu bauen als Minarette) die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland (der Schweiz, sonstwo) objektiv Gründe hat, das Minarett für ein Machtssymbol zu halten?
Dagegen, hier eine "richtige" und eine "falsche" Meinung zu konstruieren hat sich bei der Fernsehdiskussion "Hart aber fair" der schweizer Journalist völlig zu Recht verwahrt. Er sich auf das urdemokratische Recht berufen, daß solche Fragen nur durch Mehrheitsentscheid beantwortet werden können und nicht durch selbstherrliche Eliten, welche die Wahrheit gepachtet haben.