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Stahles Spaltung [Ich denke, also bin ich: Teil 3]

Im Dienst betrunken, und das bei einer Chefin wie Aschara? Hätte nicht gedacht, dass sie ihm das durchgehen lässt.
Oder sie hat dem General mit Absicht den aus der Truppe zugeteilt, den eh niemand vermisst wenn was schiefgeht.

einer gewisse Konzentrationsfähigkeit - eine

seine Metall - sein
 
Oder er musste sich auf Asharas Befehl hin volllaufen lassen :)
Kann aber auch sein dass er nur besoffen den Weg durch Kurast nach Hause findet - wer weiß.

Positiv gesehen kann man aber vielleicht sagen Hratli kann nun keine Wucherpreise mehr nehmen. Wenn der Kerl wirklich so gut ist dass er die ganze Truppe ausrüsten durfte ...

Er sich mich kurz an
-> sieht
 
Huhu :hy:

Zwar spät und kurz, aber trotzdem...
('Wir haben keine Zeit, um über die Zeit zu reden! So viel Zeit haben wir einfach nicht...')

Das Kapitel gefällt ganz gut, aber als wie auch immer gearteten 'großen Wurf' würde ich es jetzt nicht bezeichnen. Sorry, soll keine Beleidigung sein, ist nur meine ehrliche Meinung. Klar, die Idee mit dem Söldner hat Potential, und ich bin gerne bereit, die Folge-Kapitel entsprechend zu würdigen, aber das hier würde ich eher als Einleitung sehen.
Mit "grandios" etc werfe ich wieder um mich, wenn ich auch dazu stehe, okay? ;)

Seleya
 
Hallo
Ich wollte auch einmal meine Bewunderung für deine Geschichte, sowie deine Leistung ausdrücken.
Anderersaits habe ich soeben habe ich soeben die Erkenntnis gewonnen, dass ich nun, nachdem ich die Teile 1-3 in einer Woche verschlungen habe, mit dem Rest der Leserschaft zusammen jede Woche nach einem Update werde dürsten müssen :D .
Als letztes hätte ich noch eine inhaltliche Frage zur Geschichte, die zwar eher von geringerer Relevanz ist, mich aber aus irgendwelchen Gründen während des Lesens des zweiten Teiles angesprungen hat: Welche Form haben eigentlich die Schilde der Wächter?

Mach weiter so!

MfG
Ornantius
 
Mit "grandios" etc werfe ich wieder um mich, wenn ich auch dazu stehe, okay? ;)

Seleya
Selbstverständlich ist das okay Ô.o. Gott bewahre mich vor dem Tag, an dem ich ERWARTE, dass ich ständig in den Himmel gelobt werde. Mir ist selbst nur zu bewusst, dass das Kapitel nichts Besonderes wäre - wäre auch schlimm, wenn das jeder einzelne sein müsste ^^. Und an Alle: Haltet ja nicht mit Kritik zurück - ich will mich ja auch verbessern!

Willkommen, Ornantius - freut mich, dass du dich zum Kommentieren entschieden hast :).

Die Frage ist schnell beantwortet - die Schilde sind eckig, wie die mancher Skelette ingame. Was vielleicht noch nicht Allgemeinwissen ist: Tatsächlich besteht eine Chance von...12% glaube ich, dass ein beschworenes Skelett einen Schild trägt. Das kann dann tatsächlich auch blocken und ist damit grundsätzlich besser als normale.

Darauf basieren Wächter ^^.

Simon
 
Wartet da eigentlich jemand darauf, dass jemand anderes postet, bloß damit er selber nicht tripleposten muss?

Na dann, bitte sehr, noch ist Samstag!

edit um 00:06 Uhr: Okay,
da wollte jemand nicht am Samstag posten. Aber jetzt ist Sonntag - es gibt also keine weiteren Hindernisse.











Bitte?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe keine Entschuldigung.

Okay, ich habe eine, aber ich habe ehrlich gesagt keine Lust, regelmäßig "heute nicht, ich hab Kopfschmerzen" in den Thread zu setzen, wenn ich am Samstagabend feststelle, dass ich doch schon am Nachmittag zu schreiben hätte anfangen sollen - oder noch besser am Freitag. Oh, da hatte ich Besuch, also...äh, ja. Das war die Erklärung.

Im Klartext: Ich will mir keine +1 holen, nur um zu sagen "wird Sonntag" - find ich nicht okay. Also ein verspätetes "heute erst" und als Wiedergutmachung ein Kapitel in Überlänge - eigentlich wollte ich nach dem kursivem "ist" aufhören, aber weils ihr seid :p.

Simon
 
Kapitel 59 – Glaubenskriege

Noch etwas vergessen zu haben war nur ein Vorwand des Meisters gewesen, um kurz unter zwei Augen mit mir reden zu können; so sind wir bald im Dschungel. Am Spinnenwald-Wegpunkt. Der Meister und ich sind offenbar schon komplett abgehärtet; ich bin also bereits mitten in unserer normalen Routine des Sicherstellens, dass wir nicht sofort angegriffen werden, bevor ich bemerke, dass Isenhart komplett überwältigt auf dem Wegpunkt stehen geblieben ist.

„Himmel...das...das is grauenhaft...“

Der Meister presst die Lippen zusammen.

„Ja, das Ausmaß der Zerstörung ist schwer zu glauben...es ist unmöglich, zu verstehen, was wirklich hier passiert ist, bevor man es selbst gesehen hat.“

„Aber wie kann...hier war n großes Gebäude...dort mehrere Geschäfte, mit nem Netz aus engen Gassen zwischen ihnen...“

Der Meister zertritt einen Kokon; wir stauen nicht übel, als darin ein verschmierter Gürtel zum Vorschein kommt. Kommentarlos deutet er auf das Nest übereinanderkrabbelnder Minispinnen darin; ich beeile mich, den Gegenstand aufzuheben.

Das ist definitiv nicht, wie Spinnen normal wachsen...voll entwickelt im Kokon nur darauf wartend, dass sie übergroß werden...

Nach dieser kurzen Unterbrechung fährt der Meister mit seiner ursprünglich geplanten Aussage fort.

„Jetzt gehört hier Alles den Spinnen – ekelhafte Viecher mit Säurebiss. Ich wette, die haben die Gebäude eingerissen.“

Ein finsterer Blick trifft den seidenumsponnenen Eingang zur Spinnenhöhle, in der wir Khalims Augen fanden.

„Den Keller haben sie ganz gelassen.“

Isenhart schüttelnd fassungslos den Kopf.

„Diese Macht...Mephisto hat hier Alles verändert, und das ganz allein...gegen so was kämpft ihr? Ihr seid doch irre.“

Plötzlich dringt ein Lachen aus ihm.

„Aber er hat Sinn für Ironie. Das war das Lagerhaus der Webergilde – jetzt isses noch mehr umsponnen wie sonst – die Spinnen haben Erfolg gehabt, wo zig Diebe vor ihnen versagt haben.“

Der Meister runzelt die Stirn.

„Hm. Nun, bist du bereit, loszuziehen...? Tut mir Leid, dass ich dir nicht mehr Zeit geben kann, mit der Situation fertig zu werden, aber wir sind sozusagen in Eile.“

Isenhart zuckt mit den Schultern...und lässt sie etwas höher als normal. Eine Rückzugshaltung. Er hat Angst.

„Ich komm schon zurecht...“

Abgesehen von fehlendem Rückgrat überraschend gut sogar. Wenn er genug getrunken hat, dass man es riecht, sollte er eigentlich nicht mehr in der Lage sein, ohne Lallen zu sprechen.
Es sei denn, er ist gewisse Mengen gewohnt.


Rosig.
Ich passe genau auf; mit entsprechender Mühe kann ich ein leichtes Schwanken in seinen Schritten erkennen, als er etwas nach vorne geht und in die Richtung deutet, die wir ursprünglich von hier aus eingeschlagen hatten.

„Die Hauptstraße würde also in die Richtung gehen, aber ich kenn eine Abkürzung aus dieser eigentlichen Sackgasse raus. War auch auf euerer Karte, nich?“

Der Meister seufzt.

„In der Tat. Dann los, aber Vorsicht – wie üblich. Golem, du gehst voran, und bis wir Skelette haben, wär ich dir für Rückendeckung dankbar, Isenhart.“

Da würde ich lieber ohne vordringen, als ihn hinter mir zu wissen.

Ach...ich bin mir sicher, nach dem ersten Kampf ist er stocknüchtern.

Ja, ich hab selten betrunkene Leichen gesehen.

Wenigstens sollten uns seine Schreie alarmieren.

Welch köstlich gemeiner Gedanke. Und das von dir? Du überraschst mich.

Mein Amüsement verfliegt sofort.
Bald darauf sind wir an der Kreuzung angekommen, an der ich feststellen musste, dass ich völlig umsonst durch das Große Moor gewatet war. Keine gute Erinnerung. Damit folgen wir auch wieder dem Hauptflusslauf auf bereits benutzten Wegen. Ab und an begegnen wir verdächtigen Kratern; wenn ich die Umgebung vergleiche, stelle ich fest, ja, hier wurden Leichen gesprengt. Von deren Überresten dagegen fehlt jede Spur. Was eine ja schon lange gehegte These stützt: Solange wir die Quelle nicht ausschalten, kommen die Dämonen immer wider...ihre von den finsteren Seelen geformten Körper sinken von selbst in die Hölle, um bald darauf zurückgesandt zu werden.

Außer, sie waren besondere Monster, die bekommen zwar mehr Stärke, aber auch nur eine Chance. Da hättet ihr aber auch mich fragen können.

Du weißt das? Woher denn? Ich nehme doch nicht automatisch an, dass du über Alles Bescheid weißt, was Dämonen angeht!

Kenne deinen Feind – wie schon einmal erwähnt.

Aber so gut...dann weißt du sicher auch, ob es etwas bringt, Skelette aus den Leichen zu machen oder sie zu sprengen?

Sprengen sollte die Seelen sogar noch schneller in die Hölle befördern – wobei, nein, die Teile bleiben ja liegen, bis sie verschwinden. Sonst wäre hier ja noch Alles voll davon. Skelette...hm, gute Frage. Wobei es fast sein könnte, dass das Binden der erschaffenen Dämonenmaterie in Knochenform die Seelen festhält.

Als Skelette?

Nein, als Bommelmützen.

Das ist beunruhigend...

Stimmt, modisch völlig unmöglich. Unfug! Die gehorchen.

Sollte der Meister dann nicht so viele Skelette wie möglich...

Denk doch mal nach! Er kann nur zehn davon gleichzeitig führen, und wenn du aufmerksam wärst, hättest du gesehen, dass der Staub eines zerfallenden Skeletts nie dessen Volumen hat. Wiederbelebte fallen nach vollendeter Beschwörungsdauer ja auch in sich zusammen.

Wiederbelebte?

So, wie ich meinen Meister kenne, erreicht deiner das Kapitel auch noch.

Huh. Moment, heißt das, die Wand der Augenlosen ist ein gefangener Dämon?
Ich werfe einen schiefen Blick auf den Schild des Meisters.

Das kann gut sein. Wie passend, der hat keinen Spaß.

Irgendwie schon sehr grausam...gebunden an die Welt der Lebenden, ohne Möglichkeit zu entkommen, unbeweglich in diesem Schild den ehemaligen Feinden sogar helfend...
Ein wenig wie es dir ging in mir.

Recht viel anders ist es im Moment auch nicht. Wobei ich den Vorteil habe, Aussicht auf Entkommen zu haben – wer auch immer in dem Schild steckt nicht. Hätte er sich wohl schlauer anstellen müssen, um nicht in die Hölle zu kommen.

Also was? Was bringt einen eigentlich in die Hölle?

Der Glaube besagt, dass man in die Hölle kommt, wenn der Himmel einen nicht will. Die Ablehnung findet dann statt, wenn man willkürlich als „böse“ definierte Taten begeht, selbstverständlich findet die Definition durch die jeweilige Religion statt und ist demzufolge völlig gegenstandslos.

Du siehst das Gute als einschränkende Regeln?

Natürlich, Alles nur eine Erfindung, um Menschen unter Kontrolle zu halten. Halt, ich spüre deine nächste Frage, wie können dann gar so viele Menschen in die Hölle kommen, wenn so etwas wie das objektiv Böse nicht existiert? Mein Meister hatte da eine sehr gute Theorie: In die Hölle kommt, wer glaubt, im Zweifelsfall unbewusst, es zu verdienen. Sämtliche Strafen nach dem Tod legen die Menschen sich selbst auf. Insofern schaffen die Religionen tatsächlich den Nachschub der großen Übel...sie sorgen für schlechtes Gewissen, und das schickt die Leute nach unten.

Im Klartext, wer sich nicht schuldig fühlt für seine Taten, kann tun und lassen, was er will?

Solange er sich nicht zu blöd anstellt, selbstverständlich.

Das gefällt mir überhaupt nicht. Und was ist, wenn dein Meister sich irrt?

Dann...wird er wohl ein paar ernste Gespräche unter vier Augen mit den Übeln geführt haben müssen, nachdem er starb.

...und du? Du starbst doch mit ihm, bis dich der Meister mit mir zurückgeholt hat.

Ich? Ich habe Nichts mitbekommen von der Zwischenzeit. Es hat deutliche Vorteile, keine Seele zu haben, nicht?

Das...ist sehr seltsam.

Klar, einen Gegenbeweis für eine irre These meiner würde ich auch als „seltsam“ bezeichnen. Sieh es ein, wir haben keine Seele.

Ich bin nicht bereit, das zu akzeptieren! Überhaupt, was soll die Einteilung? Entweder ganz gut oder ganz böse? Es muss noch einen dritten Ort geben!

Limbus.

Bitte wie?

Nichts, eigentlich ist das ohnehin Quatsch.

Jetzt will ich es wissen.

Welchen Teil von „Quatsch“ hast du nicht verstanden? Aber gut, ich erzähl dir davon, aber dann lassen wir diese fruchtlose Diskussion, mir geht sie langsam ordentlich auf die Nerven. In manchen – älteren – Religionen existiert die Vorstellung, dass es einen dritten Ort neben Himmel und Hölle gibt, den Limbus, in den sämtliche Seelen kommen, die unverschuldet vom Himmel ausgeschlossen sind – wie ungeborene Kinder. Es ist ein Zwischenzustand, der nicht sehr erstrebenswert klingt, wenn du mich fragst – und die modernen Glaubensrichtungen erklären Limbus auch für überkommen. Nebenbei, die zu meiner Zeit modern waren, also ist die Sache wirklich seit Ewigkeiten als Unfug deklariert.

Aber...man weiß davon. Und das wäre eine Erklärung. Wenn dort die Sinneseindrücke ausgeschaltet wären...Niemand könnte Kleinkindern zumuten, auf ewig unter Bewusstsein irgendwo gefangen zu sein...

Hörst du jetzt auf?

Ich denke für mich alleine weiter.
Wer könnte unschuldiger vom Himmel ausgeschlossen sein als wir Golems? Seelen, erschaffen um zu dienen, dem Willen eines möglicherweise grausamen Meisters unterworfen, müssen wir tun, was dieser verlangt. Auch schreckliche Dinge. Das klingt...plausibel...ich muss mich mit dem Meister darüber unterhalten.
Jetzt fokussiere ich mich wieder auf die Umgebung, die ich etwas ausgeblendet habe während unseres Gesprächs. Gerade ist der Meister kurz vom Weg abgewichen. Er pfeift mich her.

„Was sagst du dazu? Mir scheint doch tatsächlich eine echte Leiche da drin zu liegen.“

Ich starre in das brackige Wasser des Flusses. Tja...wenn er das sagt...hm. Ist der Ort etwas Besonderes? Ich gehe in Gedanken den Weg nach, den wir heute zurückgelegt haben. Schinder, Schinder, und...

„Wir haben hier gegen die Gruppe Stacheldrescher gekämpft. Das dürfte die Leiche des Anführers sein!“

„Na super, dann kann der sich gleich nützlich machen. Komm zu Papa...“

Er schwingt seinen Stab in Richtung des Objektes, das nur er spüren kann; bald darauf kommt unserer Gruppe ein leicht türkis angehauchtes Holzskelett entgegen. Als es seinen Schädel über die Wasseroberfläche hebt, zuckt Isenhart deutlich zusammen.

„Ruhig, das ist eines von uns.“

Sein Kopf fährt zu mir herum.

„So wie du? Schlimm genug, dass diese Dinger 'welche von uns' sin, aber müsst ihr diesem Monster auch noch erlauben, zu sprechen?“

Nach seinem ersten Ausruf in meine Richtung hat Isenhart mich schon wieder ignoriert. Des Meisters Miene verfinstert sich.

„Hast du ein Problem mit meinen Methoden?“

Wild schüttelt der Eisenwolf den Kopf.

„Nein, nein! Ich denk, die Teile sin schon nützlich und so, und Ihr seid n feiner Kerl, was ich so gehört hab. Aber der da...der macht mich fertig.“

Der Meister seufzt tief.

„Mich auch ab und an, aber nicht auf die Art. Golem...um des lieben Friedens Willen, dann sprich unseren neuen Freund doch einfach nicht an, in Ordnung? Mehr Zugeständnisse an deine Nekrophobie gibts aber nicht, klar?“

„Is schon gut...“

Ein Blick voller Hass fliegt in meine Richtung. Himmel hilf, was hat den denn gebissen...

Wie schon gesagt, eigentlich völlig normal. Vielleicht übertreibt er ein wenig aufgrund seiner Alkoholisierung.

Die kriegt er früh genug ausgetrieben, er soll nur aufpassen, sonst übertreibe mal ich.

Der neue Wächter deckt uns den Rücken, deswegen ist es nicht Isenhart, der uns durch Todesschreie warnen muss, dass wir angegriffen werden. Wobei er ganz ordentlich brüllt, als ihn ein Blasrohrschuss trifft. Den Meister auch, den plötzlich stehen wir in dichtem Sperrfeuer; aber der grunzt nur unleidig und reißt sich den Dorn aus der Schulter, wahrscheinlich mehr verärgert über das Loch in der gerade erst repaierten Rüstung als über den Schmerz. Man gewöhnt sich an Alles...
Ich muss natürlich auch nicht zwei Mal überlegen, um loszustürmen, trete einen dünnen Baum um, der auf eine Quelle der ständigen Schüsse fällt, kurz darauf hebt sich der Baum wieder, als eine Explosion nahe andere Quellen zu Boden fegt. Ich setze nach, erledige betäubte Schinderschützen endgültig und werfe ihre Leichen zusammen nach draußen, dem Meister ein schnelles „Nachschub!“ zurufend. Noch bevor sie den Boden berühren, zerschmelzen sie zu einem Magier, der sofort zu feuern beginnt. Der Wächter hat auch schon einen normalen Kollegen bekommen, der mit einer kleinen Sichel als Waffe, die offenbar ein neues Modell ist, Nahkämpfer niedermäht.

„Stirb, Mensch, stirb, Schlächter!“

Als die nichtmenschliche Stimme ertönt, aus unerwarteter Richtung, halte ich in der Verfolgung der letzten Fernkämpfer inne; dort hinten steht doch der Meister...oh, und Isenhart auch, vermute ich.
Ein einzelner Blasrohrschinder beharkt den Totenbeschwörer mit schnellen Schüssen – sehr schnellen Schüssen, denen dieser nicht immer ausweichen kann, aber bis auf einen bösen Riss unterhalb eines Auges ist das offenbar nicht weiter schlimm. Die Wand der Augenlosen blockt einige Schüsse, aber recht viel machen kann der Meister nicht. Der Magier schießt immer wieder zurück, aber der Kleine ist schnell. Ich renne hin, um zu helfen.

„Was genau...ah!...ist dein Problem, hä?“

In einer kurzen Atempause bringt der Meister einen Schwächen-Fluch an, und als die kleinen Lungen des Gegners sich das nächste Mal mit Luft füllen und diese in das Rohr pusten, reicht ihre Kraft nicht einmal, um das Projektil bis zum Ziel zu bringen. Völlig überrascht und verängstigt durch diese Entwicklung lässt der Dämon seine Waffe fallen, dreht sich um und rennt sehr schnell davon...zu schnell für mich.
Wenn er nicht fast sofort stolpern würde, abermals nicht an die Schwäche seiner Beine gewohnt. Gar nicht so hoffnungslos dem Verstärkten Schaden unterlegen wie ich dachte, der Fluch.

Bist du wahnsinnig? Logischerweise ist es besser, den Gegner in jeder Hinsicht zu schwächen als nur seinen Widerstand – und dabei nur den physischen! - zu senken.

Wenn man es so sieht...ich packe den Helden, den offensichtlich ist es einer, sonst könnte er ja nicht reden. Er zappelt, aber kann selbstverständlich Nichts tun.
Der Meister baut sich vor meiner Beute auf.

„Also?“

„Du! Du wirst schmoren in der Hölle, bald, sobald wir dich in die Finger bekommen haben für dein Verbrechen! Du warst es, du, der ihn getötet hat, den großen Führer, sein Plan war hervorragend, wie konntest du, du verdammter...“

Die folgenden Wörter verstehe ich nicht ganz.

Willst du auch nicht.

Der Meister tut es. Sein Gesicht wird rot, und er gibt dem winzigen Kopf eine schallende Ohrfeige.

„Du redest von Endugu, nehme ich an?“

„Oh, Endugu, großer Endugu! Unsere Hoffnung, unser unfehlbarer Führer, du grausamer Bastard, du wirst zahlen auf schrecklichste Weise...“

Der Meister rollt mit den Augen. Das Jade-Tan-Do fliegt in seine Hand, mit der anderen packt er den Dämon an den Schläfen.

„Heul deinen Freunden da unten was vor.“

Unterstützt durch einen Dolchfeger reißt der Mensch dem Ding in meiner Hand glatt den Kopf ab. Gleichzeitig sehe ich, wie zwei Wächter neue Leichen bringen – der Kampf ist ohne uns zu Ende gegangen. Aus allen frischen Leichen kann der Meister die Armee bis auf zwei fehlende Skelette auffüllen – ein normales und ein Magier; wie ich sehe, hat er sich den bisher überaus nutzlosen Giftmagier dankenswerterweise gespart.

TalDolMal war noch nie ein sehr mächtiges Runenwort.

Wenn du das sagst.

„Tja, damit dürfte sich bestätigt haben, dass Endugu tatsächlich tot ist. Übrigens wird er seinen 'Freunden' erst später etwas vorheulen können. Wenn die Theorie des Zwei...die ich hatte stimmt, bindet das Skelett aus seiner Leiche seine Seele so lange an diese Welt, bis er zerfällt.“

Mit einem Grinsen hebt der Meister die Augenbrauen.

„Echt? Haha, herrlich.“

Er klopft dem Skelett, das ein Amalgam aus der Leiche des Helden und zwei anderen ist, auf den Schädel.

„Viel Spaß beim Bedienen des Schlächters, ihr Idioten. Wenn ich da mal nicht absichtlich dafür sorge, dass ihr uns so lange wie möglich erhalten bleibt!“

Vollste Zustimmung.

Na ja, es sind nur Dämonen, aber einen geschlagenen Gegner noch einmal zu treten...
Egal. Moment, fehlt da nicht wer?
Isenhart steht stocksteif, bleich und zitternd da, die Hand auf eine kleine Wunde auf seinem Hals gepresst. Ist das...?

Ach was, der ist völlig in Ordnung.

Der Meister geht auf ihn zu und schnipst mit den Fingern vor dem Gesicht des Söldners.

„Hallo? Die bösen, bösen Monster sind weg, du kannst wieder aufwachen.“

„Diese...diese kleinen Mistdinger...so viele...so schnell...“

„Gewöhn dich dran, das war gerade gar Nichts. Die Sache wird ab sofort ernst. Du bist entschuldigt, weil das dein erstes Mal war, aber ich erwarte, dass du in Zukunft wenigstens versucht, am Kampf teilzunehmen, klar?“

Er stampft mit seinem Schild auf den Boden.

„Ich bin nur als Führer hier! Nicht, um meinen Arsch zu riskieren!“

Der Meister stößt ihm einen Finger vor die Brust.

„Du bist Soldat, also kämpfe. Himmel, streng dich zumindest ein Bisschen an, ich muss sonst bei Aschara reklamieren, und das würde dir auch nicht gefallen, oder?“

Man sieht förmlich, wie nach der Erwähnung ihres Namens Isenhart seine Wut herunterschluckt. Mich wundert, dass seine Kehle sich nicht erweitert.

„...nein.“

„Also, dann hilf mit, und zwar nicht nur aus Angst um deine Festanstellung, sondern weil wir es uns schlicht nicht leisten können, weniger als hundert Prozent zu geben. Die Monster hier verstehen keinen Spaß, wenn du als unnützer Ballast mitläufst und denkst, das funktioniert, bist du bald Skelettgrundstoff.“

Jetzt explodiert er.

„Das würdest du nicht...“

Ich hebe warnend einen Finger; er hält mit der Hand am Schwertgriff inne, das er bisher noch nicht einmal aus der Scheide gezogen hat. Der Meister bleckt die Zähne.

„Nein. Würde ich nicht. Du würdest ein wunderschönes Begräbnis im Sumpf bekommen, wenn dir das lieber ist. Ich werde daran denken, sobald dich die Monster verhackstückelt haben. Ich habe durchaus Respekt vor den Toten, die retten mir immerhin täglich mehrere Male meinen hübschen Hintern.
Und wenn du noch einmal mangelnden Respekt vor mir zeigst, gibt es einen bedauernswerten Betriebsunfall, hab ich mich klar genug ausgedrückt?“

Isenharts Miene verfinstert sich.

„Ja. Meister.“

Haha.

Na herrlich. Das wird ja immer schöner.

Ach, der ist unter Kontrolle. So blöd ist er nicht, um was gegen den Menschen zu tun, der grob geschätzt sämtliche Kampfkraft hier auf sich vereint, Isenharts eigener Anteil geht gegen Null. Furcht wird ihn unter Kontrolle halten, wie sie es immer bei kleinen Geistern tut. Zu schade natürlich, dass wir ihn durchaus gebrauchen können – als Führer eben – sonst wäre es wohl sinnvoller, ihn hier und jetzt zu entsorgen.

Nein. Nebenbei, der Meister hat das sicher nicht ernst gemeint.

Ach? Zu blöd, ich dachte schon, ihm würde langsam ein Gehirn wachsen. Dann sehen wir mal, wie Frau Eisenwolf sich so im nächsten Gefecht macht, hm? Bin schon echt gespannt.
 
Hallo :hy:

Eine nähere Betrachtung von Isenhart ist zwar aus meiner Sicht immer noch nicht möglich (zu wenig Text für pseudo-fundiertere Aussagen), aber auch so bietet das Kapitel einmal mehr Stoff für Diskussionen.
Und zwar in Richtung "Glaube", ohne jeden Bezug auf das Runenwort... Da dies aber sehr in Richtung "persönliche Ansicht" geht, möchte ich nur kurz anmerken, dass ich das ganze Konzept von "Himmel", "Hölle" und meinetwegen noch "Limbus" fragwürdig finde, und es dabei belassen.
Oder will mir jemand erklären, was an "ewiger Seeligkeit" im Himmel so toll ist? Nach ein, zwei Jahrtausenden oder meinetwegen Jahrmillionen hat man alles gemacht, alles getan, alles ausprobiert, und das vermutlich schon mehrfach. Danach ist auch der "Himmel" die "Hölle".

Ähm, ja. Zurück zum Kapitel ;)
Was mir sehr gefällt sind diese Kleinigkeiten nebenbei. Der Zweite, der zwischendurch lapidar über Runenwörter lästern darf. Oder auch die "Bommelmütze" :D
Der Meister, der sämtliche Moraldiskussionen hier (im Eifer des Gefechtes, also aus meiner Sicht völlig vertretbar) mit einem praxistauglichen Humoranfall im Keim erstickt - klar, die Dämonen haben auf ihn geschossen, dann dürfen sie ihm hinterher auch als Stuhl dienen. Und das dem neu geformten Pseudo-Möbelstück schon mal unter die nicht mehr vorhandene Nase zu reiben - das passt schon :)
Und sein durchaus vorhandenes Selbstbewusstsein ("hübscher Hintern") zeigt sich ebenfalls auf lustige Art.
Ähnlich gut gezeichnet der Golem bzw. Erste, dessen Humor langsam aber sicher auf ein würdiges Sarkasmus-Niveau kommt (nach persönlicher Relativ-Skala, mehr nicht). "Wenigstens sollten uns seine Schreie alarmieren"...
In der Tat.

"kommen die Dämonen immer wider..." - Ich nehme an, dass das "wieder" heißen sollte
Ansonsten: Gerade Isenhart hat teils eigenartige Ausdrücke, die allerdings wohl alkoholbedingt / schockinduziert sind.

Be.
Schwer.
De!!!

Seleya
 
Und zwar in Richtung "Glaube", ohne jeden Bezug auf das Runenwort... Da dies aber sehr in Richtung "persönliche Ansicht" geht, möchte ich nur kurz anmerken, dass ich das ganze Konzept von "Himmel", "Hölle" und meinetwegen noch "Limbus" fragwürdig finde, und es dabei belassen.
Oder will mir jemand erklären, was an "ewiger Seeligkeit" im Himmel so toll ist? Nach ein, zwei Jahrtausenden oder meinetwegen Jahrmillionen hat man alles gemacht, alles getan, alles ausprobiert, und das vermutlich schon mehrfach. Danach ist auch der "Himmel" die "Hölle".

Warum das dabei belassen? Immerhin ist es ja mein dezidiertes Anliegen, mit auch nur kleinen Details zu Diskussionen aufzurufen.

Vorweg...ich weiß nicht, wie sehr das rüberkommt, aber der Erste ist ja prinzipiell MEIN Sprachrohr und der Zweite nur advocatus diabloli, im Moment ist er aufgrund von Erfahrung dem Ersten halt noch argumentativ überlegen, deswegen kann ich da schlicht mehr gegensteuern lassen, aber es sollte zumindest später recht deutlich werden, dass ich für meinen Teil durchaus gläubiger Christ bin.

Wobei ich - typisch zwiespältig - genauso wissenschaftlich verhafteter Vernunftsmensch bin; das heißt, ich nehm garantiert keine Dogmen hin, das hinterfrage ich schon sehr genau. Imho - logisch - ist mein Glauben im Kern eine unglaublich sinnvolle und tolle Sache, an dem, was über die Jahrhunderte so teils dazugedichtet wurde, hapert es nur teils deutlich. Wobei ich gerade deswegen in der Kirche bin, weil die, bei allem Unfug, den sie angestellt hat und immer noch anstellt, ihren Kern nie verleugnen kann; so ist das, was sie immer an sozialen Leistungen erbracht hat, aus der generellen Entwicklung unserer westlichen Zivilisation einfach nicht wegzudenken.

Man kann über die Kirche grundsätzlich schimpfen was man will, aber Grundwerte, die man immer so gern als selbstverständlich abtut, sind größtenteils christlich bei uns. Ich kann es respektieren, dass die Organisation im Grunde gegen Windmühlen kämpft, um ihre teils sehr konservativen Werte zu halten - weil ein Grundgerüst an Moral IMMER erhalten bleiben muss. Vielleicht nicht so rigide wie das der Kirche - aber ich denke, die weiß sehr genau, dass der Großteil der Leute sich niemals perfekt daran halten KANN. Aber eine "so wärs unserer Ansicht nach perfekt"-Nachricht ist wichtig, dann kann sich Jeder selbst entscheiden, wie nahe er dem ideal kommen will.

Aber zurück zum hier angesprochenen Thema: Himmel und Hölle. Im D2-Universum haben wir ein wenig das Problem, dass die Hölle FAKT ist, von wegen Dias Heimat und so, die kann ich nicht wegreden, deswegen muss ich die Ansichten der Charaktere da anpassen. Meine persönliche Überzeugung ist, dass die Hölle nicht existiert. Sie wird oft in der Bibel erwähnt, auch im neuen Testament, das ich prinzipiell sehr schätze, aber soweit ich weiß (ich bin kein Theologe, Gott bewahre), werden nur in Gleichnissen Leute hinein geschickt. Ergo bedeutet das Ganze für mich nur einen theoretischen Ort, an den generell Niemand geschickt wird; es steht nur die Aussage im Raum: Leute, wir könnten auch anders, so ists ja nicht. Wir MÖGEN Sünden nicht. Aber ein gnädiger Gott tut sowas nicht, davon bin ich fest überzeugt.

So kommt auch ein Teil meiner These, wie das wirklich geregelt wird, im heutigen Kapitel zum Ausdruck: Die wahre Hölle ist in den Köpfen der Menschen. Wer unglaubliche Panik davor schiebt, in "die Hölle" zu kommen, wird schon wissen, warum. Der Himmel, die Erlösung, das ewige Leben - das sollte ein Paradies sein, sonnenklar. Wie Jeder sich das Leben nach dem Tode vorstellt, das ist dann auch Jedem selbst überlassen. Wer aber meint, seine ganz persönliche Hölle zu verdienen...tja, für den sieht der Himmel dann eben so aus. Da die Sache aber nur in dessen Kopf existiert, wird er sicher irgendwann zur Vernunft kommen und seine persönliche Erlösung finden.

Exkurs Ende.

Ähm, ja. Zurück zum Kapitel ;)
Was mir sehr gefällt sind diese Kleinigkeiten nebenbei. Der Zweite, der zwischendurch lapidar über Runenwörter lästern darf. Oder auch die "Bommelmütze" :D
Der Meister, der sämtliche Moraldiskussionen hier (im Eifer des Gefechtes, also aus meiner Sicht völlig vertretbar) mit einem praxistauglichen Humoranfall im Keim erstickt - klar, die Dämonen haben auf ihn geschossen, dann dürfen sie ihm hinterher auch als Stuhl dienen. Und das dem neu geformten Pseudo-Möbelstück schon mal unter die nicht mehr vorhandene Nase zu reiben - das passt schon :)
Und sein durchaus vorhandenes Selbstbewusstsein ("hübscher Hintern") zeigt sich ebenfalls auf lustige Art.
Ähnlich gut gezeichnet der Golem bzw. Erste, dessen Humor langsam aber sicher auf ein würdiges Sarkasmus-Niveau kommt (nach persönlicher Relativ-Skala, mehr nicht). "Wenigstens sollten uns seine Schreie alarmieren"...
In der Tat.

Jo, die Insider und Scherzchen flogen heute wieder tief. Ich hab gute Laune ^^.

Ansonsten: Gerade Isenhart hat teils eigenartige Ausdrücke, die allerdings wohl alkoholbedingt / schockinduziert sind.

Was meinst du genau?

Be.
Schwer.
De!!!

Seleya
Richte die an den Zweiten :p.

Simon
 
Können die nicht einfach zu Aschara gehen und den Typen umtauschen? Kann nix, ist besoffen und zickt den Golem an, das klingt so als wär Skelettgrundstoff noch der beste Verwendungszweck für ihn. Vielleicht macht er sich noch gut als Sarkasmus-Zielscheibe, in diesem Kapitel waren auch schon ein paar sehr schöne Sprüche :D

Frau Eisenwolf? Kaum ist Natalya weg, schon traut der sich frauenfeindlich zu werden?


den offensichtlich ist es einer - denn
 
Hallo :hy:

Was meinst du genau?
"is", "isses", "mehr umsponnen wie sonst", "nich". Zumindest sind das die Sachen vom Anfang, kann sein, dass hinterher noch mehr kommt. Klar, Umgangssprache... Als alter Ruhrgebietler dürfte ich das sogar alles sagen, ohne sofort unter Alkohol-Generalverdacht gestellt zu werden (wenn man es genau nimmt, ist "Generalverdacht" in dem Kontext sogar ein ganz nettes Wortspiel...). Kommt Isenhart aus dem Ruhrgebiet Sanktuarios? ;)

So weit alle Klarheiten beseitigt?

Was die Diskussion angeht: Ich habe durchaus angenommen, dass du kein großes Problem damit hast, über Glauben zu philosophieren. Um einen Schritt deutlicher zu werden: Die Betonung liegt dabei auf "du". Eine eigene Meinung zu diesem Thema habe ich durchaus, länger darüber diskutieren könnte ich notfalls ebenfalls, aber ein Internet-Spieleforum scheint mir (aus meiner persönlichen Sicht) nicht ganz der geeignete Ort dafür zu sein.
Das war eigentlich nur der Punkt.

Edit: Gnah, was vergessen. Also: Dass die Hölle im Kontext von Diablo (1 2 3) existiert hat niemand angezweifelt und dass somit das "Fundament" der vorliegenden Geschichte entsprechend angepasst ist - klar.
@Zweiter: Hiermit sei meine hochoffizielle Beschwerde an deine metallen-tönern-fleischlich-feuernde Adresse gerichtet, gefüllt mit tiefster Verachtung und Unverständnis deine gedankenlos-zynische Haltung und Ausdrucksweise betreffend. Mögest du weiterhin von der von dir von Herzen / Blechklumpen verabscheuten Art des Ersten zur Verzweiflung getrieben werden - du hast es nach diesem Spruch nicht besser verdient!

Edit 2: Oh oh, ich habe nicht gesagt, dass ich ein Problem damit habe, wenn irgendjemand über Glaubenseinstellungen spricht. Ich möchte nur selbst keine derartige Erörterung in ein öffentliches Forum schreiben. Ich gebe zu, dass das vielleicht missverständlich ausgedrückt war ;)

Edit 3: Betrunken auf Parties über Gott und die Welt zu reden - und "Gott und die Welt" auch noch wörtlich zu nehmen, mit Betonung auf dem ersten Teil... Hm, ooookay... Wäre nichts für mich.

Seleya
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo :hy:


"is", "isses", "mehr umsponnen wie sonst", "nich". Zumindest sind das die Sachen vom Anfang, kann sein, dass hinterher noch mehr kommt. Klar, Umgangssprache... Als alter Ruhrgebietler dürfte ich das sogar alles sagen, ohne sofort unter Alkohol-Generalverdacht gestellt zu werden (wenn man es genau nimmt, ist "Generalverdacht" in dem Kontext sogar ein ganz nettes Wortspiel...). Kommt Isenhart aus dem Ruhrgebiet Sanktuarios? ;)

Nah, das ist Absicht um zu zeigen, dass er in der Tat noch ein wenig betrunken ist und zweitens wenig Wert auf korrekte Ausdrucksweise legt, genau.

Was die Diskussion angeht: Ich habe durchaus angenommen, dass du kein großes Problem damit hast, über Glauben zu philosophieren. Um einen Schritt deutlicher zu werden: Die Betonung liegt dabei auf "du". Eine eigene Meinung zu diesem Thema habe ich durchaus, länger darüber diskutieren könnte ich notfalls ebenfalls, aber ein Internet-Spieleforum scheint mir (aus meiner persönlichen Sicht) nicht ganz der geeignete Ort dafür zu sein.
Das war eigentlich nur der Punkt.

Seleya
Deine Sache, ich rede auch betrunken auf Parties darüber ^^. Aber man ist ja nicht gezwungen, mitzulesen oder so.

Simon
 
Theologische Diskussion *überspring*



"Wenigstens sollten uns seine Schreie alarmieren."
LOL.
Auch passend das dem ersten sofort der Spass vergeht als der zweite das gut findet. Zeigt glaube ich am Besten welche Beziehung die beiden momentan haben.


wir stauen nicht übel
->staunen

kommen die Dämonen immer wider
->wieder


Den Meister auch, den plötzlich stehen wir in dichtem Sperrfeuer
-> denn plötzlich


ich packe den Helden, den offensichtlich ist es einer
-> denn
 
@Isenhart: Aso dat Ding mit däh Sprooch vun dä Kähl kriejisch jetz uch net zesamme, äwa et hätt ja bekanntlisch noch immer jot jejange.

Da sieht man mal wieder, wie höchst unelegant eine gedruckte Verschriftlichung dialektalen Ergusses daherkümmt - Andererseits wäre ein IPA-Font in einem Diablo 2 Forum auch irgendwie übertrieben ^^

Ahja das Kapitel... Jo. Nett. Kurzer, knackiger Kampf, Konfliktanlage Golem-Isenhart ist drin, spöttelnder Ton des Generals... Ach stimmt die Sache mit der Verhandlung von theologischen Fragen in einem Spieleforum, wobei dabei ich den Begriff Theologie an sich schon entweder für widersinnig, oder zumindest unglücklich gewählt halte. Wie dem auch sei, stimme ich Seleya darin zu, dass dies nicht der Ort für eine solche Diskussion ist. Nur soviel dazu: Diablo 2 ist ein Fantasy-Game und zwar nicht nur was die Umsetzung des Stoffes angeht, bezüglich dessen habe ich mir zwar abgewöhnt nach der Idee des preussischen Flötenkönigs ein jeder möge nach seiner Facon selig werden zu handeln, aber dies hier ist nicht der Ort dafür.

Ja, was meint der jetzt damit? Religionsfreiheit abschaffen? Nein, aber ich halte die neoapologetische Haltung, dass Menschen aus einer an sich guten Sache schlechtes schaffen, oder ein ständiges herumhacken auf soziokulturellen Strukturen wie diversen religiösen Organisationen ( z.B. d. Kirchen ) für Augenwischerei. Von allem Platonismus und später hinzugefügter Ethiklehre befreit gehört die schiere Idee des Monotheismus, mit den Weltkonzeptionen die ihn überformen mit zu dem Grauenerregendsten, das sich der Mensch jemals angetan hat. Halt, eigentlich wollte ich hier doch gerade nicht wider die despotische Geissel agitieren?!?

Vielleicht als kurze Anregung noch zum diesbezüglichen Lesen ( Bin mir anbei bemerkt durchaus bewusst, dass auch bibliographische Streuzitate schon Lenkung sind... Wobei: "Wo" überhaupt anfangen zu dem Thema vllt. aller Themen oder eben gerade nicht? )

Assman, J., Moses der Ägypter, Entzifferung einer Gedächtnisspur, München, 1998.
Assman, J., Die Mosaische Unterscheidung, Der Preis des Monotheismus, München, 2003.

Oder lieber ein eher populäres Werk vorab:

Hitchens, C., God is not great, New York, 2007.

Nach Christopher Hitchens lohnt auch die Suche auf Youtube "a wise man says" - Darin die 'grandiose' (Hah! Doch wieder gebraucht *g*) Allegorie der Monotheismen als celestisches Nordkorea. Wenn es noch polemischer (Hitchens begeht die gleiche "Sünde" wie der späte Nietzsche: Er gebärdet sich in frommem Eifer der Sache als Apostel) sein darf: Mal auf Youtube nach Videos von Pat Condell suchen. Hmmm... Wobei wenn schon Hitchens genannt, dann hier vielleicht doch ein letztes gedankliches Spielchen: Wenn schon eine Kritik des Metaphysischen nach Kant keinen Sinn hat, darf ich mir, der ich sozusagen gefangen im Aquarium bin, doch wenigstens erhoffen nach dem Tod aus dem Aquarium zu kommen, um in den Dimensionen begreifen zu können, die für die Annahme eines personellen "Gottes" als Wesenheit ausserhalb des Aquariums notwendig sind, oder? Was wird stattdessen geboten: Ein anderes Bassin. (Eins mit Aquamax2000 und eines mit einem Tauchsieder... Der Putzeimer für die Kaulquappen ist wegrationalisiert worden.)

In diesem Sinne ;)
 
Jo, 'sup.

Ich weiß nicht, ob ich froh sein soll, höchstens ein Viertel von dem zu verstehen, was du schreibst, oder nicht, Nimduril :D.

Kleiner Scherz am Rande.

Oh and look at that it's on time.

Nebenbei Memo an mich selbst: Ich benutze VIEL zu oft das Wort "deutlich". Aufhören.

Simon
 
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Kapitel 60 – Glättung rauer Rinden

In eisiger Stille wandern wir für eine Weile weiter. Immer noch sind wir eine gewisse Strecke von der Stelle entfernt, an der der Pfad in das Schinderdorf zweigte – ich bin mir ziemlich sicher, dass die Planung beinhaltet, dort nicht wieder in Richtung des Dungeons zu gehen. Den will sicher Niemand hier wieder oder auch das erste Mal sehen. Immer wieder kontrolliere ich Isenhart; dieser trottet mit gesenktem Kopf an dem ihm zugeteilten Platz, wobei er ständig nervös in alle möglichen Richtungen sieht, zu den Skeletten, zu mir...einmal treffen sich unsere Blicke, und sofort fährt seiner wieder zu Boden. Und seine Hand an sein Breitschwert. Das gefällt mir nicht – gar nicht. Wir haben schon zu oft erlebt, wie aus Furcht Hass wird...oh, und dieser Gedanke sagt mir, dass uns das deutlich nicht zu gefallen hat. Ich beschleunige meine Schritte, bis ich neben dem Meister laufe und senke meine Schritte, bis ich ihm zuflüstern kann, ohne dass Isenhart es hört.

Das wird ihn garantiert nicht noch misstrauischer machen.

Ach du heiliger Himmel, kann ich jetzt wohl nicht mal mehr in Ruhe mit meinem Freund reden? Na schön, dann tue ich nebenbei noch so, als würden wir etwas Nekromantspezifisches besprechen und deute ständig auf verschiedene Skelette.

„Ich wollte mit dir über Isenhart reden. Tust du mit mir so, als würde er das Gespräch gar nicht mitbekommen wollen?“

Seine Augenbraue hebt sich in meine Richtung; jedoch ohne groß nachzudenken zieht er das Jade-Tan-Do und spielt damit vor mir herum, ohne damit einen bestimmten Zweck zu erfüllen.

„Sprich.“

„In Ordnung. Zunächst denke ich sind wir uns einig, dass er tatsächlich nicht die beste Verstärkung unserer Truppe sein könnte.“

Sein Mund kräuselt sich.

„Sehr diplomatisch ausgedrückt.“

„Ja. Aber genauso können wir nicht einfach zu Aschara laufen und meckern, da sie ihn uns quasi geschenkt hat und wir so oder so keine Zeit haben für so etwas. Solange er nur unfähig ist und nicht gefährlich...“

Zwei meiner Finger heben sich nach kurzer interner Absprache, wobei der Zweite so tut, als würde er damit einen Gesprächspunkt verdeutlichen wollen.

„Unfähigkeit ist gefährlich. Ansonsten stimme ich der Überlegung grundsätzlich zu, er hat zumindest den Status einer notwendigen Bürde.“

Die Finger senken sich wieder.

„Bloß, dass es ihm eigentlich weit schlechter geht mit uns als uns mit ihm. Ich will nicht zu viel Mitleid mit Jemand zeigen, der schon Vormittags betrunken ist und mich wie ein Stück Dreck behandelt, aber er ist alleine, wir sind zu potentiell zwölft...vielleicht sollten wir ein wenig, na ja, netter sein.“

Ein Stirnrunzeln antwortet mir.

„Ach? Ich denke noch mal darüber nach, wenn er gezeigt hat, dass man sich im Kampf tatsächlich auf ihn verlassen kann. Ansonsten kannst du gerne damit anfangen, deinen Charme wirken zu lassen – ich denke, du bist eh besser darin als ich.“

Ich zucke mit den Schultern.

„Wenn du mir sagst, wie ich mit ihm reden soll, ohne dass er Schreikrämpfe bekommt oder versucht mich mit bloßen Händen zu zerlegen oder was auch immer im benebelten Hirn dieses Golemhassers vorgeht, dann gerne.“

Langsam entweicht ein Seufzer dem Mund des Meisters.

„Gib mir einen Grund, warum ich auf diesen Idioten zugehen sollte, bevor ich wenigstens weiß, dass er ein Idiot ist, der Monster für uns töten kann.“

Mit einer allumfassenden Geste in die Runde, die für Isenhart so aussehen sollte, als würde ich die Armee damit meinen, in Wirklichkeit meine ich den Dschungel, wiederhole ich meinen ursprünglichen Gedanken.

„Weil Dummheit zu Furcht führt und Furcht zu Hass. Besonders hier. Und egal, ob wir in der Überzahl sind, falls er dem Richtigen von uns, den er mit jedem Schritt weniger ausstehen kann, sein Schwert zwischen die Schulterblätter steckt, hat er auf einmal trotzdem deutlich gewonnen.“

Ich muss mich zwingen, keinen verstohlenen Blick nach hinten zu werfen, als ich mich zurückfallen lasse – sonst wäre meine ganze Scharade umsonst gewesen. Der Meister versteift sich nach meinen letzten Worten, also lasse ich noch drei folgen.

„Denk darüber nach.“

Trag nicht zu dick auf mit deiner genialen Erkenntnis.

Gleichzeitig Warnung und die Aussage, dass er sich Zeit lassen soll, ich weiß nicht, was du hast.

Respekt vor dem Meister...

Und sein Schutz, Himmel! Wenn er dein toller Meister wäre, hätte er Isenhart ohnehin für seinen ersten schiefen Blick gemeuchelt und wäre danach Luftlinie durch den Dschungel geschritten, während du eine Schneise brennst, schätze ich!

He, dein Plan hat was. Besonders der „Meucheln“-Teil.

Ich schüttle den Kopf. Etwas überraschend trifft mich die Feststellung, dass ich es überhaupt nicht mag, mich völlig darauf verlassen zu müssen, dass der Meister die Situation alleine entschärft – vertraue ich ihm etwa nicht genug? Oder ist es „nur“ das selbstherrliche Verlangen, Dinge selbst in die Hand nehmen zu wollen?

Einfach nur Diener zu sein hat schon Vorteile, hm? Das meinte ich mit „Respekt“. Kenne deine Rolle.

Die Konversation erstirbt. Stumm passieren wir eine Viertelstunde raschen, unbehelligten Marsches später die Abzweigung zum Schinderdorf. Offenbar hat immer noch Niemand das Verlangen, sich zu unterhalten...der schwer einzuordnende Blick Isenharts in diese Richtung entgeht mir nicht. Neugier, oder haben sie sich genauer darüber unterhalten, welche Pein dort hinten wartet?
Da lässt der Meister sich zurück fallen.

„Übernimm du die Führung, Golem. Isenhart. Wir sind jetzt in unbekanntem Gebiet, und ich denke, bevor wir auf erste Gegner treffen – und das werden wir – muss ich mich entschuldigen. Wir beiden sind schon gewohnt, dass wir ständig von irgendwelchen Monstern angegriffen werden, das ist wirklich nichts Neues, aber ich darf eigentlich nicht von dir erwarten, dass dich das völlig kalt lässt. War da ein wenig harsch gerade. Ich möchte immer noch nicht, dass du dich einfach zusammenkauerst, aber lass dir Zeit, in Ordnung?“

Ich wage es nicht, mich umzusehen. Es dauert kurz, bis Isenhart antwortet, eine sehr...spannende...Spanne.

„Is schon gut, Meister. Ich hab wohl auch n wenig übertrieben, so isses ja nich. Is nur...ich bin wirklich kein Kämpfer. Schmieden, das kann ich, hab ich gelernt und machs sehr gern, wenn mich die Umstände nich anders zwingen. Aber der Amboss schlägt nich zurück, versteht Ihr?“

In der leichten Pause vor der Antwort des Meisters kann ich das verständnisvolle Nicken des Meisters geradezu hören. Als er die folgende Sache anspricht, verliere ich aber fast die Beherrschung. Muss er das ansprechen?

„Ist deine gewisse...Abneigung gegen echten Kampf denn der Grund dafür, dass du dir Mut antrinken musstest, bevor du mitgekommen bist?“

Die versteckte Aggressivität in Isenharts gestammelter Verteidigung ist fast mit den Händen greifbar. Und ich bin hier vorne...

„Was? Ich...ich hab nich...“

Mit ein wenig Konzentration lässt sich durch Hören gut herausfinden, was hinter mir geschieht. Der Zweite und ich habe ein schnelles Abkommen getroffen, dass er für mich auf den Weg und mögliche Bedrohungen achtet, weil ihn das Gespräch hinter uns schlicht überhaupt nicht interessiert – er hat ungefähr die gleiche Meinung von Isenhart wie dieser von uns. Das leise schleifende Geräusch von Leder auf Metall also lässt mich vermuten, dass gerade eine Hand sanft auf einer geschützten Schulter gelandet ist.

„Erzähl mir Nichts, das riecht ein Blinder. Äh, falsch. Egal. Heute sind besondere Umstände, wie ich vorher schon einmal gesagt habe, es ist eine Ausnahmesituation, da bin ich auch bereit, Ausnahmen zuzugestehen. Deine, nennen wir es beim Namen, Angst vor dem kleinen Ausflug hier ist ein Grund dafür, zur Flasche zu greifen. Wirklich gute gibt es dafür nicht, also will ich ihn auch nicht als solchen bezeichnen. Wir lassen das für heute fallen. Für heute. Ich gehe davon aus, dass es sich im Üblichen recht schlecht schmiedet, wenn man keine ruhige Hand hat?“

„Äh, ja...“

„Du also im Allgemeinen nicht während der Arbeit betrunken bist.“

„...nein.“

Aber nach der Arbeit? Oft?

Still, ich denke, die beiden finden einen guten Ausgang. Was mich...überrascht. Vielleicht ist Isenhart ja doch vernünftig.

Und der Meister?

Was? Der natürlich selbstverständlich.

Welch wunderschön nutzlose Wortkombination. Doppelte Betonung macht den Fakt aber nicht wett, dass du noch vor Kurzem daran deutlich gezweifelt hast, dass er den Dialog deichselt. Ja, dass er ihn überhaupt anfängt.

Ich...ich würde ihm gern völlig vertrauen, aber...

Ja, hör mir mit dem heuchlerischen Unfug auf. Entweder, du verlässt dich komplett darauf, dass dein Meister schon weiß, was er tut, oder du bist ein notorischer Zweifler, der Nichts als Abscheu verdient. Entscheide dich mal, damit ich weiß, wie ich zu dir stehen soll. Wobei, eigentlich habe ich mich ja schon längst entscheiden. Rate mal, wofür.

Und da dachte ich ernsthaft, ich könnte mir dir über ein persönliches Problem reden. Vor lauter Streiten habe ich glatt den Anfang der Schlussaussage des Meisters verpasst.

„...nicht wieder vorkommt. Und jetzt reden wir nicht weiter davon, welche dummen Dinge wir beide heute getan haben könnten.“

„Is in Ordnung so.
Danke.“

Oho.
Der Meister enthält sich derweil einer offenen Anerkennung von Isenharts überraschender Nettigkeit; vielleicht nickt er, das höre ich nicht. Er geht wieder neben mich.

„Ablösung.“

Ich halte meinen Daumen so vor ihm hoch, dass der Söldner es nicht sehen kann. Ein säuerliches Grinsen antwortet mir...das verschwindet, als sich zwei ausgestreckte Finger der anderen Hand davor schieben. Da ich mittlerweile recht sorglos bin, was die Kontrolle angeht – immerhin bin ich durch die Beherrschung...gesichert...habe ich kaum mitbekommen, dass der Zweite dazu angesetzt hat.
Vermutlich mit ähnlicher Verwunderung, wie sie gerade im Gesicht des Meisters steht, gehe ich zu meinem Stammplatz in der Mitte der Formation, nahe beim Meister und neben Isenhart. Was war das denn jetzt?

Na, Zustimmung eben.

...meiner Zustimmung?

Was überrascht dich daran? Er hat die Situation doch hervorragend gelöst. In Anbetracht der Tatsache, dass er nicht wirklich die persönliche Ausstrahlung oder konkrete Macht hat, um den Kerl durch Furcht einzuspannen, ist der halb vergebende, halb fordernde Weg, den er gewählt hat, eine sehr gute Idee, um das gleiche Resultat zu erzielen. Natürlich eine gewisse Gratwanderung, aber deswegen ist es ja auch nicht der beste Weg.

Aber dass du ihm das zeigst...

Warum genau überrascht dich das so?

Es wirkt so...falsch an dir, Jemand zu loben.

Teil jeder nachhaltigen Erziehung.

...vergiss es.

Fast schon zu spät – ich war schon bereit, jeden Schatten anzuspringen – kommt der unvermeidliche Angriff.
Zum Glück auch unüberhörbar. Mehrere Stacheldrescher brechen aus dem Unterholz; wir gehen am Fluss entlang, und ihr Herannahen war auch nicht gerade leise, also stehen wir gut da. Isenhart hat noch keinen gesehen, und war er schon bleich, als er gehört hat, wie sich etwas Großes den Weg bahnt, so zuckt er stark zusammen, als er die Monster tatsächlich sieht. Kurz habe ich noch Zeit, ihn zu beobachten – wie wir er reagieren? Er tut...Nichts. Außer sich gerade aufzurichten. Die Zähne sind zusammengebissen. Schafft er es, zumindest sein Schwert zu ziehen? Mal sehen. Auf in den Kampf. Solche Gegner sind mir am liebsten – offensichtlich dämonischen Ursprungs, geschaffen aus Pflanzen, und wer hat etwas dagegen, Bäume zu fällen? Ich kann völlig ohne Skrupel mein Bestes geben. Muss ich ohnehin immer, aber ein ruhiges Gewissen macht mir die Sache schon viel einfacher.

Kannst mich ja nächstes Mal machen lassen.

Weißt du was? Ich überlege ernsthaft, darauf zurückzukommen.

„General, der Schild dieses Wächters senkrecht nach oben!“

Unsere Verteidigungslinie hat ihre Schutzschirme schon in die Richtung der heranstürmenden Holzwesen gerichtet, aber für eine meiner Ideen macht der Meister natürlich eine Ausnahme. Komisch eigentlich, im Kampf vertraue ich ihm völlig, aber außerhalb nicht? Ich springe, lande auf der Knochenoberfläche, die sich mir eine Plattform bildet – die Wächter halten schlimmeres aus – und setze sofort nach, noch höher kommend.
Der Holzkeilkopf vor mir hebt sich gerade noch schnell genug, um zu sehen, wie meine Faust direkt zwischen seinen Augen landet. Das war ein Volltreffer.

Gratuliere. Jetzt sind wir vor unserer Verteidigungslinie.

Ups. Warum kannst du nicht vorher meckern? Während wir in einem Funkenregen vergehender Splitter fallen, überlege ich schon, in welche Richtung ich am besten ausweiche, da ich natürlich zwischen zwei Gegnern gelandet bin. Die Worte des Zweiten in meinem Geist triefen vor Sarkasmus.

Oh, du warst gerade so stolz auf deine tolle Idee, das wollte ich dir nicht nehmen.

Du...
Falsche Richtung. Ein Keulenschlag fetzt mich in einen Wächter. Gut gezielt, du Bastard!
...Arsch.
Ich hebe mich aus Knochenstaub. In der Tat, deutlich weniger, als es sein sollte. Sofort bin ich wieder in Verteidigungsposition, die Delle in meiner Brust ignorierend...das braucht Nachbesserung, aber sofern ich nicht ständig solche Schläge abbekomme...
Diesmal ist es deutlich vorhersehbarer, woher der Angriff kommen wird. Zumal ich auch nicht mitten in der Luft entscheiden muss, was ich tue. Der Gegner, der in die neu entstandene Lücke in der Verteidigungslinie eindringen will, die ich gerade schließe, haut daneben; Dreck spritzt.
Ich unterlaufe seine Reichweite. Sofern ich mich rechtzeitig wegducke, sobald er versucht, mich an sich zu zerquetschen, bin ich hier sicher. Mein Schwert hackt auf seinen durch den Krater, den er selbst geschlagen hat, behinderten Arm ein...

Nicht noch ein Schlag!

Verdammt, er ist fast durch! Aber der Zweite hat Recht. Mein Schwert ist eben keine Axt, ich brauche zu lange. Aber das ist...ich lasse mich fallen, ein Astloch greifend und auf dem glitschigen Boden zwischen den breiten Beinstämmen hindurch rutschend...kein Problem. So, wie mache ich das jetzt...hm, mach du das.

Aber immer doch.

Der Zweite übernimmt den Körper, packt – ganz anders, als ich das versucht hätte – mit der rechten Hand den linken Fuß des verwirrten Dreschers, hält die linke an dessen verlängerten Rücken und schubst dann halb, zieht stark, unseren Körper aus der verdrehten Haltung in eine natürliche aufrichtend, ohne Probleme ist das Resultat „Baum fällt“.
Gut gemacht. Meiner!

Du machst mir keinen Spaß.

Pech. Wieder in Besitz meines Körpers grabe ich mein Bein in den Rücken des gerade wieder aufstehen wollenden Gegners, und gehe auf Nummer sicher, indem ich seinen Arm komplett abhacke.

So eine nutzlose Aktion, hättest du ihn einfach geköpft...

Mit zwei Armen kann er sich hochstemmen und mich abwerfen. Mit einem geht das schlecht.

Du hast insofern Recht, als dass er auf dem Bauch liegend, mit dir darauf und einarmig in der Tat diese gewaltige Brustmasse nicht nach oben bekommt. Wer das Ding entworfen hat, gehört von Mephisto gefeuert.
Aber jetzt verschwenden wir Zeit, indem wir ihn töten – die wir vielleicht nicht haben könnten, wenn das keine unfähigen Gegner wären.


In der Tat, ich nutze den kurzen Weg auf dem Rücken des Dreschers nach vorne, um kurz den Kampf zu observieren...unter Magiersperrfeuer, verstärktem Schaden und – nachdem wirklich klar ist, dass wir keine Rückendeckung gegen Angriffe aus dem Wasser brauchen – nachströmenden normalen Skeletten, knicken die wandelnden Bäume deutlich ein. Waren auch nicht viele – ein halbes Dutzend, ohne Held.

„Ich kümmere mich um ihn!“

Hä? Gerade wollte ich dem wehrlosen, zuckenden Baum den Kopf zertreten – schnell, er wackelt bedenklich, die Kraft der Verzweiflung – als ich Isenhart heranstürmen sehe. Ist der...vor Überraschung verliere ich den Halt, als der Baum unter mir seine Chance wittert. Er rollt sich auf den Rücken, mich in den weichen Boden drückend...ich sehe Nichts mehr.
Da löst sich das Gewicht von mir und meine Sicht in Funken auf. Über meinem Kopf ist das Breitschwert des Eisenwolfs, mit dem er gerade den Gegner zerstört hat, der ohne ihn nie zu einem Problem geworden wäre. Ich sollte...
Nein. Nein, ich sollte nicht. Ich sollte mich nicht einmal bedanken, weil er nicht will, dass ich mit ihm spreche. Mit großer Sorgfalt schlucke ich meinen Ärger herunter. Ja, er ist erst gekommen, als das Monster – scheinbar – wehrlos auf dem Boden lag, um seinen „Pflichtteil“ am Kampf zu erfüllen. Was fast gefährlich hätte werden können. Aber er hat etwas getan, sogar einen kühlen Kopf behalten, als das wohl völlig besiegt geglaubte Ziel doch noch Leben gezeigt hat. Das...muss man doch honorieren.

Wenn du es dir nur richtig erklärst...

„Gut gemacht. Gar kein übles Schwert hast du da.“

Die Bemerkung des Meisters, der ruhig schlendernd zu uns getreten ist – für ihn war wie für mich von Anfang an klar, dass dieser Angriff keine Bedrohung darstellt – zaubert tatsächlich ein Lächeln auf Isenharts Gesicht.

„Danke, Meister!“

Das Wort lässt den Meister etwas das Gesicht verziehen – wobei der Söldner es diesmal offenbar gar nicht böse meint, er hat wohl nie vorgehabt, ihn anders zu betiteln. Bemerkt der Schmied aber gar nicht.

„Ich hab nämlich dafür gesorgt, dass das Ding schön ausbalonnziert ist. So ists fast nich möglich, weniger als den meisten möglichen Schaden zu machen, wa? Bin ich schon stolz drauf. Die meisten andern in der Truppe sin da nich so dahinter, immer nur 'mach was Leichtes, meine zarten Magierhände können die schweren Dinger nich tragen', aber für mich muss es schon was Besonderes sein, wa?“

Der Blick des Meisters ist etwas skeptisch.

„Hm, sicher.“

Da hat Jemand ein Lieblingsthema. Ist doch schön, Jemand zu sehen, der Spaß hat an seinem Beruf. Irgendwie hat er ja Recht, der soll schmieden, wenn er schon so sehr auf Schwerter steht. Und uns nicht mit seiner Gegenwart belästigen.

Isenhart ist noch nicht einmal fertig.

„Seht Ihr, wie es glänzt? Noch fast unbenutzt, nech. Nur gegen Übungsziele...dachte gar nich, dass ich es je brauch. Und klappt! Klappt gut! Ich nenns den Lichtbrand. Isenharts Lichtbrand. Weils so strahlt!“

Selten so ein gezwungenes Lächeln gesehen wie auf dem Gesicht des Meisters.

„Toll! Apropos Brand, was du gerade sagtest – hast du denn etwas gegen die Magienutzer bei euch?“

Da wird er wieder vorsichtig. Wenngleich immer noch etwas hyperaktiv.

Adrenalin. Nach dem ersten richtigen Kampf ist er definitiv nicht mehr zu halten.

Adrewas?

„Na ja, die können schon was, so isses nich. Is halt nich meins – ich hab starke Arme, warum nich nutzen? Wir tragen die Schwerter doch nich umsonst. Hätt auch gern gesehen, was so ein Blitzfuzzi gegen ein von diesen Baumdingern macht, die lachen doch drüber, dass es kitzelt.“

Kommt ja auch sehr selten vor, dass Blitze Bäume fällen.

Oh, den Dicken sollte das in der Tat wenig ausmachen, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt. Was sie nie tut. Wobei, waren es doch Dornendrescher, die immun waren?

Du siehst mich uninteressiert.
Der Meister erlaubt sich ein leichtes Lachen – halb ernst gemeint sogar, wie mir scheint.

„Ist wohl so. Na schön, dann ziehen wir mal weiter, groß Verschnaufpause ist leider nicht nach den Kämpfen...aber der war eigentlich auch ganz schön, zum Eingewöhnen. Will Niemandes Leistung runtermachen, aber das war billig. Man merkt deutlich, dass sie ohne Führer sind, seit du Endugu erledigt hast.“

Er nickt mir zu.

„Auf also!“

Isenhart gibt ein knappes Nicken zurück. Bevor er sein Schwert in die Scheide steckt, kontrolliert er es mit einem deutlich erfahrenen Blick; er mag seine Ausrüstung ganz offensichtlich. Na ja, das war doch schon mal beruhigend...hoffen wir, dass die Stimmung entspannt bleibt.

Wenn er nicht ständig über seine ach so tollen Schmiedekünste herziehen würde, dann wäre ich auch deutlich entspannter.

Na ja...ein Idiot ist er schon irgendwie...
 
Keins, hab nicht mitgeschrieben.

IRL gibts natürlich genug Gründe, Bäume nicht zu fällen - von logischen Überlegungen wie "ohne Regenwälder sind wir tot" zu "NICHT DIE BÄUME SIE SIND MEINE FREUNDE".

Noch gar nicht darüber nachgedacht, dass Hippies wie Elfen sind. Hihi.

Äh, zurück zum Thema...ich bezweifle, dass sich in Sanktuario wirklich Jemand ernsthaft Gedanken über Umweltschutz macht, also hab ich das mal so stehen lassen, statt mal wieder einen philosophischen Gedanken einzubringen. Denn zum Glück gibts in D2 keine fucking Elfen.

Simon
 
Die bissigen Kommentare des Zweiten sind mal wieder das Beste am Kapitel ;)


senke meine Schritte - Stimme?
 
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