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[Story] Adversitas mortalis

Wo ist da was eingerückt?
oder: welche Schriftart wäre besser?
 
nerienna schrieb:
Wo ist da was eingerückt?
Ein Leerzeichen vor jeder Zeile wörtlicher Rede.

So ists ja auch in jedem gedruckten Buch gehandhabt, gefällt mir eigentlich sehr gut. Wenns zu undeutlich ist, kannst auch zwei draus machen.

Simon
 
Leider ignoriert die Forensoftware solche Leerzeichen, das hab ich auch schon versucht...
Hm - bei Dir sieht man die ja, wie hast Du das gemacht?
Bei mir waren die nicht sichtbar!

edit: jaaa, so gefällts mir...
 
Schöner Abschnitt, aber was mir noch ebsser gefällt, ist diese ungewohnte Übersuchtlichkeit....
So ist es wirklich viel besser, man muss sich nicht mehr durch den Text quälen (was ich nach 300 Seiten Stephen King in den letzten 2 Tagen sicher nicht getan hätte), sondern man kann es entspannt lesen
 
Freut mich, ist übrigens für ab jetzt als Standart festgelegt...
Jetzt wissen wir ja, wie machen...
 
Das nächste Kapitel ist von Simon.
Da er aber dieses Wochenende nicht da ist, bin mal wieder ich mit rausschieben beauftragt...
 
Ein instabiles Bündnis



Simon schloss die Augen krampfhaft und atmete langsam durch.

__„Ja. Ich bin mir sicher, das tust du nicht. Schade eigentlich.“

__Willst du wohl...

Er schob das Glas Rum weg, das er kaum angerührt hatte.

__„Ich hätte jetzt gerne etwas nicht Alkoholisches.“

__“Langweiler! Aber der nächste Drink von Morwen geht auf mich.”

Simon sah Morwen flehentlich an, während er ein Glas in die Hand gedrückt bekam; was er letztlich bekommen hatte, schien ihm egal, war es auch, und er ignorierte es ab sofort komplett.

__„Es muss doch möglich sein, einmal eine vernünftige Unterhaltung mit Jemand führen zu können...einmal!

Morwen lächelte schwach und mitleidig, sagt aber Nichts. Simon starrte sie weiter voll Verzweiflung an...

_Denkst du wirklich, dein Gejammere hätte irgendeinen Effekt? Auf mich?

...und sein Gesicht verzog sich in unglaublicher Wut; er nahm hastig seinen Blick von seiner Gesprächspartnerin, nicht, dass sie dachte, er wäre wegen irgendwas auf sie wütend...aber Morwen verstand. Und Simon schlug sich die Hand vor die Stirn und sank resigniert in sich zusammen.

__„Yawgmoth...könntest du denn nicht für eine kurze Weile die Klappe halten? Es ist erstaunlich genug, dass sich überhaupt noch Jemand zu uns setzt nach dem, was du schon Alles getan hast, jetzt mach das doch bitte nicht auch noch kaputt...egal, wie sehr du mich hasst, das musst du doch sehen...“

_Wer von uns hat denn am Meisten getan, um dafür zu sorgen, dass es wirklich überraschend ist, dass sie jetzt noch mit uns redet?

Simon wurde kreidebleich im Gesicht, und Morwens Miene wurde ernsthaft besorgt. Aber sein Ausdruck verhärtete sich.

_Umso weniger lasse ich mir das kaputt machen!

_Da bin ich ja echt gespannt, ob du es schaffst, es nicht sogar alleine zu versauen.

Yawgmoths letzte Aussage hatte einen Hauch von Endgültigkeit zu sich...und Simon hörte in sich hinein, nur, um Stille zurückzubekommen. Er hob die linke Augenbraue...und lachte auf einmal los. Morwen erschrak geradezu.

__„Was...ist denn so komisch?“

__“Ach, Nichts...es ist nur, mir ist gerade etwas Gutes eingefallen, das die ganze Geschichte hat...ich konnte früher nie nur eine Augenbraue auf einmal heben – seitdem er die rechte Hälfte kontrolliert, geht es!“

Morwen brach in schallendes Gelächter aus, zum ersten mal klang es echt und frei.
Micaya hob ihren Blick vom Buch weg – entspannte sich Morwen etwa? Sie braute sich einen Tee und trank genüsslich, während sie weiter las. Womöglich würde die jüngere Assassine wirklich Erfolg haben.
Diese grinste Simon an und trank den Rum in einem Zug aus.

__„ Hast du schon einmal überlegt, ob oder wie du Yawgmoth loswerden könntest? Oder gar kontrollieren?“
Sie griff nach ihrem nächsten Glas – aber Micaya hatte ihr einen Tee hingestellt. Ohne ihre Lektüre zu unterbrechen, kicherte sie ein halblautes „nicht so wie letztes Mal...“.

__„Aber du...“
__„Ja, ich hab dich erst später kennen gelernt – aber Joreth hat mir erzählt, was passiert ist...trink den Tee! Lavendel, Johanniskraut, Ingwerminze...beruhigen hervorragend, sind alle drin. Unter Anderem.“
Morwen nahm einen Schluck und spuckte ihn fast sofort wieder aus.
__„Du musst mir das Rezept für mein nächstes Gift geben...“
Ein Stirnrunzeln antwortete ihr, und Micaya nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.
__„Mir schmeckt es hervorragend.“
__„Du bist wohl...“
Micaya räusperte sich und zog eine Augenbraue hoch, als Morwen sich unterbrach.
__„Mit allem gebührenden Respekt, aber du lenkst ab. Mit mir wolltest du dich eigentlich nicht unterhalten...“
Sie blickte zur Tür.
__„Ich habe deinem Bruder zwar zwei sehr talentierte Wachhunde zur Ablenkung mitgegeben, aber sie sind neugierig wie Katzen, und ewig bleiben sie garantiert nicht weg...“
Morwen nahm einen Schluck von ihrem Tee, um eine unangenehme Pause zu überbrücken, und schien beim Absetzen ganz überrascht von dem, was sie gerade getan hatte. Aber sie grinste.
__„Ich glaube, mein Bruder macht keinen Ärger mehr...“
Das Grinsen wurde hintergründig.
__„Der hat mich gerade beiseite genommen.“
Ohne Micayas Reaktion abzuwarten, wandte sie sich Simon zu, der offenbar sein Getränk entdeckt hatte und es gerade an den Mund führte. Er hob eine Augenbraue – die linke, wie auch Morwen auffiel. Sie hatte ihr Grinsen behalten.

__„Zurück zu dir! Erzähl doch noch ein wenig...wo und wann ist Yawgmoth zu dir gekommen?“
Simon ertappte sich dabei, froh zu sein, dass er nicht hatte antworten müssen, ob er Yawgmoth denn gerne loswerden würde...warum eigentlich? Aber die gerade gestellte Frage war unmittelbarer, und er war nur zu glücklich, endlich Jemanden seine Geschichte erzählen zu können. Er lehnte sich zurück und richtete den Blick in die Ferne.

__"Hm...einen genauen Zeitpunkt kann ich eigentlich nicht sagen...ich würde sagen, vor ungefähr eineinhalb Jahren hab ich definitiv gemerkt, dass was nicht stimmt. Ich wurde aggressiver, oft ohne Grund, hab mich zurückgezogen...Freunde verloren..."
Er grinste.
__"Und nein, das kann man nicht als ‚Pubertät’ abtun. Nun, irgendwann, als ich einmal ein...wichtiges...Gespräch führen wollte, ist mir ein Satz rausgerutscht, der so gar nicht ging. Gespräch versaut, große...Chance...verpasst, aber ich hatte den kranken Drang, zu lachen...also habe ich gelacht...was die Sache natürlich schlimmer gemacht hat.
Daheim habe ich mich vor den Spiegel gestellt und die letzten Monate Revue passieren lassen. Was war los mit mir? Und der Spiegel gab Antwort...'Ein Leben in Qual ist die gerechte Strafe für das Stehlen meines Körpers!', oder so, ich kann seine Stimme nicht wirklich nachmachen, obwohl er meine benutzt.
Das war ein interessantes Zwiegespräch, mein erstes. Es kam heraus, dass Yawgmoth glaubt, ich hätte seinen Körper gestohlen, nicht er meinen - und warum sollte er darüber lügen? Er hasst es hier drin.
Nun, egal. Am Ende dieses...Gesprächs...war ich also überzeugt, dass es nicht wirklich gut war, teilweise von einer derart bösartigen Persönlichkeit beherrscht zu werden, solange noch verbliebene Freunde und Verwandte um mich herum waren...
Also floh ich. Seitdem bin ich unterwegs, und ich habe nur hier wenigstens ein wenig Anschluss gefunden...wie ihr wisst, wäre ich mittlerweile öfters gern wieder abgehauen...um euretwillen."

Morwen schwieg, sie hatte die Augen kein einziges Mal von Simons Gesicht gewandt – und er hatte nie seinen Blick in die Ferne verloren. Simon brach selbst sein Schweigen, und das zu tun kostete mehr Überwindung als je ein Zugeständnis zuvor in seinem Leben – diese Worte, einmal gesagt, konnte er nicht mehr zurücknehmen, und womöglich würden sie ihn ein Leben lang verfolgen.

__"Um zu der 'Yawgmoth loswerden'-Frage zurückzukommen...die Tatsache, dass er meinen Körper so hasst, zeigt mir, dass sein eigentlicher, wo immer er ist, viel stärker sein muss als dieser hier, weil ihn nur Macht anzieht. Dass er nun unfreiwillig hier ist, legt wiederum nahe, dass er auf Jemand getroffen ist, der mächtiger ist als er. Dieser Jemand muss seine Seele in meinen Körper gesperrt haben. Yawgmoth glaubt mir diese Theorie nicht - weil er nicht denkt, dass Jemand mächtiger sein könnte als er! Erinnerungen hat er nicht an die Zeit vor mir, nur, dass er mehr war als er jetzt ist. Und dass seine Vorlieben wohl die gleichen waren, die er bisher des Öfteren geäußert hat.
Also, will ich wirklich, dass er verschwindet? Seinen Körper zurückerhält etwa? Was für Unheil er damit wohl anrichten könnte...muss ich euch näher erläutern, warum es mir zwar persönlich Unrecht ist, dass er bleibt, es aber sonst weit besser ist?"
Morwens Augen wurden groß, und erst jetzt bemerkten beide, dass Tscha neben ihrem Tisch stand – Simon war komplett in Gedanken versunken gewesen, sie in seiner Erzählung gefangen...aber ihr Bruder blieb stumm. Morwen rang sich endlich ein schwaches Lächeln ab.

__"Es könnte der Versuch eines mächtigen Zauberers gewesen sein, einen Dämonen zu bannen – was dann schief ging. Aber ist das Warum so wichtig? Dass es passiert ist, ist nicht mehr zu ändern. Und Yawgmoth kann auch ganz interessant sein – wenn er nicht gerade morden will...“

Ihr Lächeln festigte sich, und Simon starrte zurück.
Tschas Augen verengten sich gefährlich, und er näherte sich Morwen – aber sie wandelte ihr Grinsen in ein hinterhältiges, beugte sich zu Micaya und flüsterte ihr etwas zu – das Simon nicht hören konnte...Tscha aber schon.
Micayas Ausdruck wurde zunächst überrascht, aber sehr schnell legte sich das wieder – und dann begann sich schallend zu lachen. Der große Mann hörte wie vom Donner gerüht auf, auf Morwen zuzugehen. Doch dann schien purer Zorn auf seinem Gesicht auf und er stürzte sich auf seine Schwester.
Kurz, bevor er sie erreichte, packte sie eine Hand an der Schulter, zog sie weg und Simons Faust landete in Tschas Gesicht. Er stolperte ein paar Schritte zurück, mehr überrascht als verletzt, und Alle starrten Simon an, der auf einmal weit wütender wirkte, als der Druide es bisher war.

__„Musste ich dir jetzt beweisen, dass ich auch ohne dämonische Kontrolle wütend werden kann?“

__„...was?“

__„Es ist ganz einfach.“

Simon stieß dem weit größeren und stärkeren Tscha vor die Brust.

__"Ich weiß, du traust mir nicht, und du hast für deine Schwester nur das Beste im Sinn. Aber ob dus glaubst oder nicht: Ich hab das auch. Ich, nicht Yawgmoth. Und was du gerade machen wolltest, war ganz offensichtlich nicht das Beste. Ist mir auch egal, ob du mich jetzt fertig machst, aber ich wollte das nur mal klargestellt haben."

Tscha überlegte, seine Nase reibend. Dann wurde sein Ausdruck zerknirscht.

__"Mit dir hab ich ja eigentlich kein Problem...aber wer sagt mir, dass Yawgmoth nicht...?"

Simon, der seine Arme verschränkt hatte und sich so wenig drohend vor Tscha aufgebaut hatte, lockerte sich; dann trat ein öliges Grinsen über seine Züge, als er begann, um den Druiden herumzugehen.

__"Wie wärs mit mir selbst, Dicker? Also, was Simon gerade gesagt hat, hat mich jetzt doch ein wenig nachdenken lassen. Kann ich, wie man weiß, besonders gut. Warum sollte er jetzt euch über die Körperklaugeschichte anlügen? Ich weiß ja, dass ich seinen nicht gestohlen habe - warum auch. Aber in der Tat, wie er schon richtig sagte, eigentlich kann es Niemand geben, der stärker ist als ich.
Und darum war es garantiert nicht Simon, der meinen Körper gestohlen hat! Und dann in dieses schwache Fleischgefäß verwandelt hat. Oder so. Er ist schlicht unfähig dazu. Dominiert von niederen Emotionen und Moral...nein! Es war ein Anderer.
Und wie er auch richtig sagte - ich muss hier raus! Ich habe ein Recht darauf, über das Universum zu herrschen, mit meiner Kraft, meiner Schläue, meinen Visionen! Sie sind immer noch da, auch, wenn ich nicht weiß, was ich früher aus ihnen gemacht habe.
Ich muss denjenigen finden, der mir das angetan hat. Es war nicht Simon, so viel ist klar. Ich muss ihn finden und leiden lassen, und meinen eigenen Körper zurückerlangen - und größer werden als je zuvor! Die Welten zittern lassen!
Ich habe wieder...eine Vision..."


Simon hielt sich die Hand vor die Augen und erstarrte.

__"Ja! Ich darf meine Aufmerksamkeit nicht länger auf ein unwürdiges Ziel wie Simon fixieren, auf eine unwürdige Eroberung wie Morwen oder gar Micaya, mit einem unwürdigen Körper wie diesen hier! Mein Ziel ist meine Wiedergeburt als der, der ich einmal war!"

Alle starrten Simon an, der auf einen Tisch gesprungen war und mit großen Gesten und Pathos seine Rede gehalten hatte. Vorsichtig fragte Morwen, jedoch mit zorngerunzelter Stirn seit Yawgmoths letzter Bemerkung in ihre Richtung, inwiefern dies für sie Alle irgendeine Bedeutung hatte.

Simon grinste, ein freudloses, grausames Stück Zahnblitzen.

__"Ich werde Simon nicht mehr bekämpfen. Ich werde mich mit ihm verbünden - mit euch verbünden. Wir werden gemeinsam versuchen, mein Ziel zu erreichen - und wenn ihr mir helft, werde ich euch reich belohnen, sobald mein Aufstieg vollzogen ist!"

Simon klappte plötzlich auf dem Tisch zusammen. Morwen rannte zu ihm, und Tscha hielt sich, sichtlich angestrengt, zurück, etwas zu tun.

Langsam hob der Besessene seinen Kopf, und sah Morwens.

__"Aaah...verdammt...was fällt ihm ein, meine Stimme so zu quälen...ich brauch was zum Trinken...oder vielleicht...lieber..."
Er und Morwen starrten sich an.
__"Vielleicht...sollte ich mich einfach freuen...dass er mich jetzt in Ruhe lässt...zu tun...was ich will?"
 
Zuletzt bearbeitet:
Super geschrieben!

:D

Doch noch nen PC gefunden - egal.

Simon
 
:p

Tja, wenn man das vorher gewusst hätte, hätest Du das Kapitel selber rausschieben können...
(Ich hoffe, es stört Dich nicht, daß ihc nochmal an der Formatierung war...)
 
och...passt schon. Vor der Zeile '„Es ist ganz einfach.“' noch ein paar kleine &nbsp-s und es ist perfekt.
 
Aaargl, da hatte ich doch glatt einen vergessen...
Danke für den Hinweis.
 
Aber warum sollte es stören ;)...

Ne, passt auch so, ich lad ungern (auch aus von meinem EMail-Postfach aus selbst gesendeten Nachrichten) was auf fremden PCs runter.

Simon
 
Den Teil fand ich richtig gut, die "Rede" am ende war wirklich klasse. Spontan ist mir auch fast nichts aufgefallen, was verbessert werden müsste, also großes Lob.

Nur das hier: "Morwen nahm einen Schluck von ihrem Tee, um einen unangenehme Pause zu [...]"

es muss natürlich eine unangenehme etc. heißen

Und man sieht wieder mal die Vorteile der neuen "Formatierung"
 
Äh...
ich finde den Unterschied nicht...
Also auch nicht, was verbessert werden muß...
 
huhu!

ich bins mal wieder...
nicht wundern dass keine zeichnungen mehr kommen, hab zur zeit nicht wirklich zeit.
aber wird bald wieder (anfang august dann)

übrigens sehr schönes kapitel mal wieder ;)

zum fehler im post über mir: das n bei einen is zuviel ;)

bis bald!
Krauth
 
Ah, danke...
Hatte in den falschen Wörtern gesucht.
Wird sofort korrigiert...
 
Das nächste Kapitel mag etwas konfus oder unverständlich erscheinen, aber das liegt zum guten Teil daran, daß der ein - oder andere etwas verschweigt...
 
Irrwege


Morwen war etwas blass geworden, man konnte ihr den Schrecken anmerken. Trotzdem holte sie rasch ein Glas Wasser, das sie Simon anbot.
__„Vielleicht wird er sich ja wirklich zurückhalten...“
Sie redete mit sanfter Stimme auf den jungen Mann ein, aber nicht mal sie selber war sich sicher, ob sie nicht in Wirklichkeit eher sich selber beruhigen wollte.
__„ Er hat wohl was von Großen Plänen gesagt, aber wenn wir Glück haben, wird er sich so weit zurückhalten, dass sich dein leben jetzt erstmal verbessert und ohne Wutanfälle anläuft.“

Tscha näherte sich dem Tisch, und sein alarmierter Blick verhieß nichts Gutes.
Morwen drehte sich um.
__„Mit Dir habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen!“
Ihre Augen funkelten wütend als sie zutrat – und ihren Bruder dort traf, wo es am meisten weh tut.
Der Druide ging zu Boden wie ein gefällter Baum.
Die junge Assassin warf ihrem Bruder einen vor Verachtung triefenden Blick zu.
__„Nur weil Du es nicht schaffst, Dein Maul aufzumachen, musst Du doch nicht gleich dermaßen in die Luft gehen. Micaya weiß jetzt eh Bescheid, also gar kein Grund wegen so einer Kleinigkeit auszurasten... und die ganze Zeit den Wachhund spielen musst Du schon gar nicht!“

Joreth hatte alles beobachtet.
Er musterte den sich windenden Druiden legte dann den Kopf schief und sah Morwen an.
__„Kannst Du mir mal erklären, was diesen schüchternen kleinen Jungen dazu bringt, so auzurasten?“
Morwen rümpfte leicht die Nase.
__„Ich hab Micaya erzählt, dass er sich in sie verliebt hat.“
Joreth lachte.
__„Das war doch offensichtlich.“
Er warf dem Druiden einen Blick zu.
__„Wegen so was machst Du so einen Aufstand?“
Der Angesprochene antwortete nicht, nur ein leises Wimmern ließ sich aus seiner Richtung vernehmen.

Micaya schüttelte nur den Kopf.
Sie stand auf und holte einen Becher mit heißem Wasser, in den sie ein paar Blätter warf.
Ein paar Tropfen der dampfenden Flüssigkeit schwappten auf den Tisch, als sie den Becher vor Simon abstellte.
__„Salbei. Und Du trinkst ihn besser, nach dem Gebrüll, sonst wird Dir morgen noch der Hals wehtun.“
Sie warf einen Blick in die Runde. Dann schüttelte sie den Kopf.
__„Leute, ich brauch jetzt ne Runde frische Luft...“
__„Ich dagegen“ meinte Amaion, der inzwischen auch an diesen Tisch gekommen war, „werde mir das hier nicht entgehen lassen...“
Mit einem Grinsen setzte er sich auf den freien Stuhl.
Joreth schüttelte den Kopf und folgte Micaya.

Morwen musterte den jüngeren der beiden Necromancer, der nun neben ihr saß.
__„Dich scheint das ganze nicht wirklich zu beunruhigen.“
Amaion grinste.
__„Sollte es?“
Er warf einen Blick zu Tscha, der noch immer am Boden lag.
__„Ich meine, ich weiß, dass Micaya eine gewisse Vorliebe für Taschendiebe hat, aber Dein Bruder ist einfach nicht ihr Typ.“
Simon sah etwas beunruhigt aus, als er nun seinerseits den am Boden liegenden Druiden musterte.
__„Ich glaub, ich bin da noch ganz gut weggekommen...“ murmelte er.
Er sah Morwen an.
Die junge Assassin war plötzlich blass geworden und befühlte erschrocken ihre Stiefelspitzen.
__„Die Stahlkappen... ich habe sie ganz vergessen...“ flüsterte sie.

Joreth betrat, gefolgt von Micaya wieder die Taverne.
In der Hand des Necromancers glitzerten eine Anzahl verschiedener Amulette, die Assassin versuchte mühsam, sich ein grinsen zu verkneifen. Sie ging zu dem am Boden liegenden Druiden und streckte ihm die Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Mit einem Blick auf seine schmerzerfüllte Miene winkte sie aber erstmal Joreth, der ihr eine kleine Flache gab.
Vorsichtig half sie Tscha, den Inhalt zu trinken.
Danach stützte sie den Druiden bei dem Versuch aufzustehen, und sich auf einen freien Stuhl zu setzen.
__„Es tut mir leid, dass ich gelacht habe, Tscha, das ist nichts Lächerliches...“
Micaya prustete wieder los.
Auf Morwens verständnislosen Blick hin erklärte sie keuchend:
__„Ich fürchte, ich habe mir einen großen Bruder zugezogen, jedenfalls meint Joreth, dass er mich erziehen muss!“
Amaion stimmte in ihr Gelächter ein.
Das brachte ihm einen ungehaltenen Blick von Micaya ein.
__„Du bist nur froh drüber, dass ein möglicher Konkurrent aus dem Weg geräumt ist auf die Art und Weise!“
Beide Necromancer beschlossen, diese Bemerkung besser nicht zu kommentieren.

Stattdessen fiel Joreth eine andere Frage ein, die ihn schon länger beschäftigte.
__„Micaya, wie kommst Du eigentlich zu Rynnas Hütte?“
Die Angesprochene zog die Augenbrauen hoch.
__„Ich bin dort geboren, wusstest Du das nicht?“
Ein irritiertes Kopfschütteln war Antwort genug.
__„Maurynna hat als Hebamme und Heilerin gearbeitet – für die, die es ihr erlaubt haben, sie zu berühren. Meine Mutter-“
Micaya musterte ihre Handrücken.
Die Haut war etwas dunkler als bei ihresgleichen üblich, deutlich sichtbar im Vergleich zu Morwens heller Haut.
__„Sie hat nie darüber gesprochen, wer mein Vater war. Aber ich glaube nicht, dass er aus unserem Volk kam. Die anderen waren manchmal ein wenig misstrauisch, aber es hätte ja auch sein können, dass sie einen verheirateten Mann nicht in Verlegenheit bringen will...“
Einen Augenblick hielt sie inne, vor ihrem inneren Auge das Gesicht eines kleinen Mädchens, schlammverschmiert, wie ihr Eigenes – und ihrer beiden Hände. Dabei hatte sie so viele Jahre nicht mehr an die Andere gedacht. Sie waren Freundinnen gewesen, nur an diesem Tag...
__„Als die Ältesten beschlossen, dass Rynna eine Gefahr für uns darstellte und meine Mutter ihnen erklärt hatte, dass sie nicht bereit war, Rynna zu töten, mussten wir fliehen. Meine Mutter suchte mich im Wald, aber ich hatte mich versteckt, und sie brauchte 3 Tage, bis sie mich gefunden hatte...“
Ihr Blick suchte Joreth.
__„Ich vermute, das war das erste Mal, wo wir uns fast begegnet sind, denn als wir bei der Hütte ankamen, war sie leer, nur hinten, unter den alten Weiden, da waren zwei frische Gräber zu sehen. Ich habe nie erfahren, wie Maurynnas Tochter hieß...“
__„Mara.“
Joreths abwesender Blick suchte das Fenster.
__„Amaion hat es mir gesagt – er ist ihr begegnet...“
Micaya musterte den Necromancer mit einem amüsierten Lächeln.
__„Ein schöner Name auch...“
__„Hast Du lange dort gelebt?“ fragte Morwen vorsichtig, um die Ältere zum Weitererzählen zu motivieren.
Micaya überlegte einen Moment.
__„Ich glaube, es waren 5 Jahre... eigentlich eine schöne Zeit. Ich bin dann weggegangen, für eine Weile, habe anderswo gelebt, und als ich meinen Weg zurück gefunden habe, da war meine Mutter alt und müde geworden. Sie wollte nicht mehr alleine dort leben.“
Micaya sah in Richtung Fenster und schluckte.
__„Kurze Zeit später haben sie sie erwischt, und ich habe sie dann neben Rynna begraben.“
Joreth schüttelte den Kopf.
__„Rynnas Grab ist das andere.“
Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
__„Ich wusste nie, was ihr dort tut, und ich habe nichtmal bemerkt, dass das Kind damals verschwunden ist... war zu beschäftigt damit, mich vor euch zu verstecken, wenn ich die beiden besucht habe... habt ihr euch nie gewundert, dass manchmal etwas verändert war an den Gräbern?“
Micaya lachte trocken.
__„Kind? Ich war 17, als ich das erste Mal fort ging!“
Joreth runzelte die Stirn, irgendwas passte da nicht ganz zusammen.
Er nahm sich vor, der Sache auf den Grund zu gehen.
Irgendwann.
Micaya schüttelte den Kopf.
__„Würde es Dich wundern, wenn ich Dir sage, dass ich die Gräber gemieden habe?“
Sie seufzte leicht, dann fuhr sie fort.
__„Nachdem meine Mutter tot war, gab es nichts mehr, was mich an diesem Ort gehalten hätte. Manchmal wollte ich nach Hause...“ sie brach ab. „Dahin, wo ich die Jahre dazwischen gewesen war, aber andererseits...“
ein spöttischer Blick streifte Amaion und Simon.
__„Ich habe mich einem Trupp Dämonenjägern angeschlossen. Wir waren durchaus erfolgreich, bis wir eines Abends unsererseits überfallen wurden. Ich war die Einzige, der die Flucht gelang. Ich bin einfach gelaufen...“
Joreth nickte.
__„Deshalb warst Du so verstört, als Du an dem Abend in unser Lager gestolpert bist.“
Die Assassin nickte.
__„Ich hatte Angst – der Tod meiner Mutter war noch nicht lange genug her, um nicht noch zusätzliche Schatten zu werfen. Es war nicht allzu weit von Rynnas Wald entfernt, vielleicht hätte ich mich wieder dort verkrochen, wenn ihr nicht da gewesen wärt.“
Joreth biss sich auf die Lippen.
Seine Stimme klang verächtlich, als er antwortete.
__„Dorthin war ich unterwegs gewesen, aber ich wollte allein sein mit den Gräbern, und deshalb hatte ich die ein- oder andere kleine Auseinandersetzung mit meinem Bruder...“
Amaion rümpfte die Nase.
__„Ich wusste nicht, dass Maurynna tot ist...“
Micaya funkelte ihn wütend an.
__„Zu solchen Bemerkungen hattest Du trotzdem keine Berechtigung. Und wenn Joreths Schrumpfkopf Dich nicht zuerst getroffen hätte, würdest Du jetzt nicht mehr leben – meine Messer treffen immer.“
Joreth grinste spöttisch.
__„Dafür hat es aber nicht lange gedauert, bis Du ihm das ... durchaus verziehen hast...“
__„In jedem Fall bist Du dann bei uns geblieben.“
Micaya lächelte schwach.
__„Manchmal frage ich mich, warum Du es geduldet hast.“
__„Hatte ich eine Wahl? Amaion hat mich ja nicht aus den Augen gelassen...“
Amaion zog eine Augenbraue hoch.
Er fing den Blick seines Bruders ein, und noch einmal hörte dieser die Stimme des Jüngeren in seinem Kopf – eine Art Echo der Erinnerung.
_Dein Fehler, mein Gewinn...
 
Zuletzt bearbeitet:
"etwas" verwirend ist mal ein wenig untertrieben...
Das Ende war mal ziemlich schwer verständlich, ich hoffe, dass klärt sich noch auf.

Also Micaya ist geflohen und dann zufällig auf Joreth und Amaion getroffen?

Und noch eine Frage zu einem der vorherigen kapitel, Tscha war auf der Suche nach Morwen und ist alleine da angekommen, oder?
 
Tscha ist von den beiden Necromancern rausgeschleift worden, damit Morwen Zeit hat, mit Simon zu reden.

Zum Ende meines Kapitels:
Micaya war mit einem Trupp Dämonenjäger unterwegs, der überfallen und niedergemetzelt worden ist.
Ihr gelang die Flucht (warum ihr und nur ihr kommt noch), und sie ist dann mehr oder weniger über Joreth und Amaion gestolpert.
Seit dem Zeitpunkt ist sie mit den beiden zusammen unterwegs.
Warum sie sich wundert, daß Joreth sie geduldet hat -> Joreth's Lore, Maurynna wurde von Assassins aus ihrem Dorf umgebracht.
 
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