Zettel? Ich habe noch nicht ein Wort dieser Geschichte auf Papier geschrieben. Vielmehr habe ich mal wieder angefangen D2 zu spielen, da bleibt dann halt nicht mehr so viel Zeit übrig, arbeiten und schlafen muss man ja auch noch. Aber wem sag ich das, ihr kennt das vermutlich selbst. Das folgende Kapitel solltet ihr euch merken, es ist wegweisend. Inwiefern sage ich euch aber noch nicht. Viel Spaß.
Kapitel XIX
Als Teera erwachte lag sie auf kargem Fels. Doch nicht nur unter ihr war Stein, auch die Wände und die Decke waren aus Stein. Sie befand sich in einer Höhle. Die Höhle beschrieb einen Knick, so dass sie den Eingang nicht sehen konnte und nicht in der Lage war abzuschätzen ob gerade Tag oder Nacht herrschte. Die einzige Lichtquelle in der Höhle war ein Lagerfeuer, welches die Person entzündet haben musste, die neben dem Feuer saß. Über dem Feuer hing ein Stück Fleisch. Teera merkte, dass sie ziemlichen Hunger hatte. Die Person am Feuer hatte inzwischen auch bemerkt, dass Teera wach war.
„Na, ausgeschlafen?“, fragte sie.
Es war eine Frau, die am Feuer saß. Ihr Tonfall war nicht unfreundlich, aber auch keinesfalls mitfühlend. Sie klang eher hart und kompromisslos. Durch das Feuer geblendet war es Teera nicht möglich Einzelheiten zum Äußeren der Frau zu erkennen, aber sie schien eine Kapuze zu tragen. Außerdem hatte sie seltsame Stacheln an den Schultern.
„Hast ja auch lange genug geschlafen“, sprach die Frau weiter.
„Wo bin ich? Und wer seid ihr?“, fragte Teera.
„Wie du vielleicht erkennen kannst bist du in einer Höhle“, antwortete die Frau, „Und bevor du mich fragst wer ich bin solltest du mir vielleicht erstmal sagen wer du eigentlich bist. Schließlich lagst du mitten im Wald inmitten eines beachtlichen Feuers und nicht ich. Und ich war es, die dich da raus geholt hat.“
„Entschuldigung, mein Name ist Teera“, stellte sich Teera vor.
„Mein Name ist Nya“, antwortete die Frau.
„Wie lange bin ich schon hier?“, wollte Teera wissen.
„Etwa eineinhalb Tage. Was ist passiert? Auf der Lichtung sah es aus wie nach einem harten Kampf“, sagte Nya.
„Ja, man hat versucht uns zu töten“, sagte Teera.
Noch während sie die Worte aussprach fiel ihr ein, dass Eidan getötet worden war.
„Wir? Ich habe nur dich gefunden“, fragte Nya nach.
Doch Teeras Kehle war wie zugeschnürt. Sie konnte nichts sagen, selbst wenn sie gewollt hätte. Doch eigentlich wollte sie auch gar nichts sagen. Sie hatte Eidan immer etwas wie das fünfte Rad am Wagen betrachtet. Jemand der halt da war und dem man bei Bedarf immer gut die Schuld für irgendetwas geben konnte. Jemand, der sie nie ernsthaft gewehrt hat, der aber auch nicht für irgendwas gut war. Doch jetzt, wo Eidan nicht mehr da war merkte Teera, dass er ihr fehlte. Nya schien ihr anzusehen was sie dachte.
„Deine Begleitung ist tot, oder? Ich kenne das Gefühl nur zu gut“, sagte sie.
Teera wollte nicht über Eidan sprechen. Das war ganz allein ihre Sache.
„Ich habe Hunger“, sagte sie stattdessen.
Nya musste bemerkt haben, dass Teera einfach nur das Thema wechseln wollte, ging aber darauf ein.
„Nach eineinhalb Tagen ist das durchaus verständlich. Ich habe hier einen Hasen auf dem Feuer, der inzwischen durch sein sollte. Kannst du aufstehen?“, sagte Nya.
Teera setzte sich aufrecht hin und versuchte dann aufzustehen. Zwar wurde ihr augenblicklich schwindelig und sie musste sich an der Höhlenwand festhalten doch sie schaffte die paar Meter bis zum Lagerfeuer und setzte sich zu der fremden Frau. Teera sah von hieraus, dass der Höhleneingang direkt hinter der Biegung lag. Und sie konnte die Frau näher begutachten. Das Auffälligste und zugleich Unheimlichste an dieser Frau waren ihre Augen. Sie schienen zu glühen. Dieser Effekt wurde dadurch verstärkt, dass durch die Kapuze keine Details ihres Gesichts zu erkennen waren. Nur die Augen stachen aus der Dunkelheit hervor. Die seltsamen Schulterstacheln, die Teera vorhin bemerkt hatte kamen von der Rüstung, die sie trug. Eine Rüstung, die aus vielen Platten bestand und die sie am ganzen Körper trug. Auffällig an ihrer Bekleidung waren auch die hochhackigen Stiefel, die Teeras Meinung nach so gar nicht zu der schweren Rüstung passten.
Während sie den Hasen aßen fragte Nya: „Was hast du jetzt vor?“
„Ich bin eine Zauberin und ursprünglich war ich auf der Suche nach Menschen, die mir neue Zauber beibringen können. Doch nun muss ich noch etwas dazwischen schieben“, sagte Teera.
„Das klingt nach Rache“, stellte Nya fest.
„Ja. Aber das ist meine Sache“, antwortete sie.
„Gut, wie du meinst“, sagte Nya, „Aber du solltest deine Rache noch etwas verschieben. Du bist eindeutig noch zu schwach um dich an irgendwem zu rächen.“
„Mag sein“, sagte Teera.
Inzwischen hatten sie aufgegessen. Teera beschloss sich noch etwas auszuruhen, legte sich wieder hin und schlief wieder ein.
Am nächsten Morgen fühlte sie sich schon besser und beschloss aufzubrechen.
„Bist du dir sicher? Ich glaube nicht, dass du schon wieder im Vollbesitz deiner Kräfte bist“, sagte Nya, als Teera ihr ihren Entschluss mitteilte.
„Ja, es duldet keinen Aufschub. Und wenn ich dabei sterbe, ich muss einfach los“, sagte Teera.
„Ich verstehe dich. Vielleicht besser als du glaubst. Doch bei allem was wir gemeinsam haben bist du nicht wie ich. Achte darauf, dass Rache nicht zu deinem Lebensinhalt wird. Auf Dauer kann das kein Mensch aushalten. Wenn du die Person getötet hast an der du dich Rächen willst ist es wichtig, dass du eine neue Aufgabe hast. Es weilt eine hochrangige Zauberin vom Orden der Zann Esu im Kloster der Schwestern vom verborgenen Auge. Vielleicht kann sie dir etwas beibringen. Du solltest zu ihr gehen“, gab ihr Nya mit auf den Weg.
„Ich denke darüber nach“, sagte Teera.
Sie ließ sich von Nya den Weg zu der Stelle erklären an der sie sie gefunden hatte und dankte ihr zum Abschied. Dann trennten sich ihre Wege. Teera ging zunächst zu der Stelle an der der Kampf stattgefunden hatte. Die komplette Lichtung und auch ein beachtlicher Anteil an Bäumen drumherum waren völlig verkohlt.
Doch die Lichtung war nicht Teeras Ziel. Sie wollte zu Talias Haus. Dort angekommen zauberte sie einen Meteor, der auf das Haus herabsauste und einschlug. Die Explosion war gewaltig obwohl es aus Steinen erbaut war blieben nach dem Einschlag nur Trümmer übrig. Aus den Trümmern kroch Talia hervor.
„Du? Ich hätte nicht gedacht, dass du überlebt hast“, sagte sie.
Teera antwortete nicht. Für sie gab es nichts mehr zu reden. Sie schoss mehrere Feuerbälle auf Talia. Diese hatte offensichtlich mit einer verbalen Antwort gerechnet, so dass sie getroffen wurde und zu Boden ging. Teera zauberte noch einen Meteor der genau da einschlug wo Talia lag.