Smashing Pumpkins - Gish
Die erste Pumpkins-Platte reicht nicht an die folgenden Geniestreiche heran. Trotzdem ist sie mehr als überzeugend. In der Mitte gibt es sicherlich einige Längen, aber wirklich langweilig wird die Platte nie. Die Eröffnungstracks "I am one" und "Siva" sind heroragend arrangierte Alternative Songs. Emotionaler und harter Rock-Sound. Das Drumming von Chamberlain allein ist den Kauf wert: Ein einziger Genuss! Wenn man bedenkt, dass diese Platte schon über zehn Jahre alt ist, so ist man erstaunt wie gut sie sich noch heute hören lässt. Ein schöner Einstieg!
8/10
Smashing Pumpkins - Siamese Dreams
Mit "Siamese Dream" hat die Band um Billy Corgan eines der Alben vorgelegt, die garantiert auf jeder Liste der potentiell besten Rockalben aller Zeiten erscheinen wird. Und spätestens mit diesem zweiten Album haben die SP wohl klar gemacht, dass sie in keine Schublade zu stecken sind, auch wenn sie oft und gerne auf den Wogen der zu der damaligen Zeit so aktuellen Alterna/Grungewelle gefeiert wurden. Zugegeben: Auch hier finden sich die verzerrten Gitarren und die wütenden Schreie am Mikrofon, die damals so angesagt waren. Aber der große Unterschied ist, dass all das eingebettet ist in eines der emotionalsten Meisterwerke, die wohl je auf CD gepresst wurden. Wer "Siames Dream" hört, dem werden sich (auch wenn vielleicht erst nach dem x-ten Hören)die Emotionen von Billy Corgan erschliessen, fesseln und Gänsehaut auf den Körper zaubern. Abwechslungsreich wie kaum ein zweites Album und doch ein vollkommen zusammengefügtes Gesamtwerk. Vielleicht sind es die offenen Gefühle und die Ehrlichkeit, die sich dem Hörer hier offenbart, vielleicht ist Billy Corgan auch einfach nur ein Genius (er hat das Album den Gerüchten nach vollkommen alleine eingespielt, als ihm der Ablauf der Aufnahmen nicht gefiel...) - aber auf alle Fälle ist Siamese Dream ein Wunderwerk des Alternative Rock mit Songs für die Ewigkeit.
10/10
Smashing Pumpkins - Pisces Iscariot (B-Seiten Sammlung)
Aus den Sessions der Gish und Siamese Dreams Zeit ist natürlich einiges an guten unveröffentlichten Songs übrig geblieben. Was also liegt näher, als ein Album mit genau diesen auf den Markt zu schmeißen. "Pisced Iscariot" besticht, wie schon die regulären Alben, aus der typishen Pumpkins Mischung; soft and hard.
Gegensätze ziehen sich nun mal an. Während
"Soothe" leise, nur auf einer Akustikgitarre und Corgans Gesang daherkommt, klingt
"Pissant" rotzig, dreckig, ungeschliffen und vor allen Dingen eins; Laut, als wenn die Kürbisköpfe gerade eine Session in einer Garage abhalten. Die Tracks gehen soweit alle in Ordnung, aber man hört das B-Niveau schon heraus.
7/10
Smashing Pumpkins - Mellon Collie and the infinite Sadness
Die wohl beste Pumpkins Platte (2 Cd´s) trägt diesen grandiosen Namen: "Melonen collie und die grenzenlose Traurigkeit". Die Empfindungen bei Genuss dieses Meisterwerks, laßen sich in etwa so beschreiben; Euphorie,Nachdenklichkeit, Herzschmerz, und dieses gewisse, unerklärbare Pumpkins-Feeling, bei dem man jede Sekunde, bei jedem Gitarrenakkord merkt, wer einem gerade diese wunderbaren Melodien in die Gehörgänge schmettert.
Unglaublich vielseitig kommt die Platte daher, angefangen mit DER Pumpkinshymne schlechthin: dem grandiosen
"Tonight Tonight". Wenn Billy Corgan mit zerbrechlicher Stimme singt, dazu wunderschön ausufernde Streicher und Jimmy Chamberlain an den Drums zeigt, dass er zu den besten seiner Zunft zählt, dann will man nur noch niederknien und danken das es so etwas schönes mal gegeben hat. Die nächste Noiseattacke lauert aber schon bei Lied Nummer 3 (
"Jelly Belly"), welches schon nach den ersten Akkorden zum Pogo animiert. Was danach kommt ist ohne Ausnahme allererste Sahne, besonders das in manchen Teilen fast schon metallische
"Bullet with Butterfly Wings", bei dem Corgan extrem druckvoll seine geballte Wut dem Hörer entgegenschleudert.
"Zero", die Alternative Hymne schlechthin, is was für die Frickelfans. Eine einzige Feedback und Rückkopplungs -orgie, James Iha sei Dank!
Das dann folgende lässt sich kaum in Worte faßen, so viele verschiedene Spielarten, decken die Pumpkins mit diesem Meisterwerk ab. So lebt "Love" von seinem Elektroeinschlag oder aber das z.t. arg kitschig, aber schöne
"Galapogos" welches mit Harfen, Cello und dem ganzen Pipapo daherkommt. Mit
"Porcelina of the Vast ocean", wird dann noch schnell eines der schönsten, weil durch seine laut/leise Thematik interessantesten Pumpkins Komposition nachgeschoben und am Ende darf sogar Gitarrist James Iha nochmal ran. Irgendwie hat sein Rumgeseusel am Mikro auch noch Charme.
Teil zwei des Albums beginnt mit dem schön krachigen
"Where Boys fear to Treat" und rumpelt im Anschluß mit
"Bodies" noch einen Tick derber weiter. Danach treten die Pumpkins wieder ein wenig auf die Bremse, mit der zuckersüßen Ballade
"Thirty-three", und dem wunderbaren
"1979". Auch im weiteren Verluaf der zweiten Cd, ist es wieder erstaunlich zu sehen, wieviele Stile die Pumpkins unter einen Hut bekommen. Insgesamt kann man sagen: eine fantastische Mischung aus Aggression, wundervollen Melodien und der sehr markanten Stimme von Billy Corgan.
Ein Wahnsinnsalbum!!!
10/10
Smashing Pumpkins - Adore
Im Gegensatz zum Gros der Kritiker und unzufriedenen Fans, betrachte ich diese Platte als die reifste und vor allem schönste Platte der Pumpkins (vom musikalischen Aspekt her, die beste ist und bleibt Mellon Collie!).
Die melancholischen, ruhigen Popsongs strahlen eine ungeahnte Ästhetik und Harmonie aus, die üblichen Lärmattacken bleiben indess aus. Poetische Texte und ästhetisches Artwork (CD-Cover, schönes Schwarzweiss-Booklet) und zutiefst bewegende Songs (
"To Sheila",
"Shame") sorgen für ein ungewohntes Hörerlebnis.
Aufgrund des Austiegs Chamberlains (Drogengeschichte), probierte Corgan Computerdrums aus, was dem Album ein völlig anderes Fair gibt, als man es sonst von den Pumpkins gewohnt ist.
Diese Platte war kommerziell ein Rückschritt, künstlerisch aber ein Riesenfortschritt und eine der bedutendsten Werke des Jahres 1998.
9/10
Smashing Pumpkins - Machina The Machines of God
Eines gleich vorweg: Das letzte offizielle Album der Smashing Pumpkins ist ebenso ein Meisterwerk, wie es zuvor "Siamese Dreams" (´92) "Mellon Collie..." (`94) und "Adore" (`98) waren. Es beweist endgültig Billy Corgan, als einen der größten Songwriter unserer Zeit. "Machina" und seine drei Vorgängeralben bilden wohl vier der wichtigsten Stücke Rockmusik seit dem Ende Nirvanas.
Mit "Machina/ The Machines of God" definieren sich die Smashing Pumpkins widerum völlig neu, und gehen einen weiteren Schritt, der mindestens genauso groß war, wie der von "Mellon Collie..." zu "Adore". Bereits das Artwork und die Texte des Albums zeigen die neue Richtung: Weg von den direkten und puren Emotionen, die "Adore" transportierte, hin zu geheimnissvollen, kryptischen, fast religiös wirkenden Verschlüsselungen. Damit wollte Eigenbrötler Corgan sich wohl endgültig von der Welt distanzieren, und auf totales Unverständniss stoßen, wäre dass ganze nicht in großartige Musik verpackt. Zurück zum großen RockStatement, allerdings immer die elektronischen Erfahrungen von "Adore" beinhaltend, stellen diese 15 Songs etwas völlig neues und eigenes dar, dass aber trotzdem zweifelsfrei als Smashing Pumpkins identifiziert werden kann. Neu ist in dem Fall die sogenannte "Wall of Sound". Alles erdrückt, erschlägt förmlich alles liegende vor sich.
Bereits der Opener und vielleicht "straighteste" rSong der Platte ist ein riesengroßes Rock Monster: Ein derbes Riff, fast schon Industrialartiger Anfang, bis dann im Refrain Billy eine wunderschöne Melodie singt, die sich nahtlos einfügt. Sogar eine Sprechgesang-Passage ist enthalten, die echten Fans die Tränen in die Augen treiben dürfte. Danach kommt die im Gegensatz zu
"Everlasting Gaze", winzig klein wirkende, aber trotzdem wunderschöne Pop-Ballade
"Raindrops&Sunshowers", die man sofort ins Herz schließt. Die erste Single
"Stand inside your Love", der Song, der thematisch noch am ehesten zu Adore gepasst hätte, entwickelt sofort seine eigene Dynamik. Stakkato-Drums und sehr anders gespielte Gitarren, die neue Gesangs-Betonung seiner Vocals machen uns sofort klar, dass das hier etwas total neues von den Pumpkins ist.
"Heavy Metal Machine" ist keine Parodie, sondern zeigt uns den Metal, wie Corgan ihn versteht: Langsam und schleppend mit fetten Gitarrenriffs. Die zweite Single
"TryTryTry" ist eine bezaubernde Singalone Ballade, die fast an
"Thirty-Three" von der "Mellon Collie ..." erinnert, und immer wieder begeistert. Erwähnenswert wären noch
"Age of Innocence", das als der typische "Machina"-Song gelten könnte und das wohl ungewöhnlichste Stück was es von den Pumpkins überhaupt zu hören gab: Die sperrige Soundcollage
"Glass and the Ghost Children". Ein Song, der fast 10 Minuten seine düstere und verwirrende Wirkung entfacht und eine wunderschöne Pianomelodie enthält, unter die ein verzweifeltes, philosophisches Gespräch, zwischen zwei Menschen am Telefon gelegt wurde.
Genial.
10/10
Smashing Pumpkins - Machina II The Friends and Enemys of Music
Das nun wirklich letzte Album der Pumpkins ist der "in"offiziele Nachfolger zum Meisterwerk Machina I. Inoffiziel deswegen, weil es erst gar nicht regulär im Handel erhältlich, sondern nur übers Internet zu beziehen ist. Kostenlos!
Die Erwartungen waren (zumindest meinerseits) nicht übermäßig groß, als Kürbiskopf Corgan ein Album ankündigte, das größtenteils aus Outtakes, sogar B-Seiten und Alternativersionen einzelner Songs vom Vorgängeralbum besteht.
Aber dafür ist es wirklich verdammt gut geworden. Einige der Songs stammen sogar noch aus alten "Adore" Beständen was dem Abwechslungsreichtum sehr zugute kommt. Es herrscht in vielen Songs wieder die "Wall of Sounds", wie man sie schon von Machina I kennt, desweiteren aber auch ein gewisser Minimalismus, bekannt aus der Adore Ära.
Empfelenswert!
7,5/10