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Trang-Ouls Triumph [Ich denke, also bin ich: Teil 5]

Je länger das letzte Kapitel her ist desto öfter schau ich hier rein, und darunter leidet meine Produktivität.
Simon, mein Arbeitgeber ist drauf und dran dich zu verklagen ;)

So ein Weihnachtskapitel wär doch schon was...nicht? :angel:

Frohe Festtage euch allen, und für 2016 nur das Beste!
 
Ja, so ein Weihnachtskapitel hätte was :D.

Zum Glück...hab ich auch eines!

Aber ihr werdet mich für das Ende schon wieder unglaublich hassen...

Kann ich das wirklich verantworten? Schwierig, schwierig...
 
Kapitel 39 – Der Herr der Zerstörung






Die Kammer des Weltsteins ist wie der Rest des Turms: schlicht, aber nicht schmucklos. Der Raum ist regelmäßig gefließt, die komplexen Muster der oberen Stockwerke wiederholen sich auch hier. Aufwändig gemeißelte Säulen halten eine niedrige Decke. Aber nur bis zum zentralen Punkt, wo die Decke verschwindet, um dem gewaltigen Kristall selbst Platz zu lassen. Der Grundriss des Raumes besteht in etwa aus fünf Quadraten, einem zentralen und zwei symmetrischen links und rechts davon; wir sind im rechten aufgetaucht, wenn der Weltstein als vor dem zentralen betrachtet wird. Der Stein wächst aus einem Abgrund, der gut und gerne bis in die Mitte der Welt reichen könnte. Ein paar schnelle Schritte an die Seite des Quadrates, auf dem wir uns gerade befinden, und ich kann in den Abgrund blicken – Geländer gibt es keine; es ist kein Boden sichtbar.
Vom zentralen Quadrat aus führt eine mit dicken Ketten von den Säulen aus gehaltene Brücke zu einer an der Brücke selbst aufgehängten etwas größeren Plattform, direkt vor dem Weltstein. Dessen mehrere zerklüftete Spitzen sind darüber gerade noch sichtbar, langsam in beunruhigendem Rot pulsierend.
Davor steht Baal, mit dem Rücken zur Brücke und damit der Seite zu uns, und lässt mehrere Tentakel, die aus seinem grotesken Körper wuchern, über den Stein wandern. Wo sie ihn berühren, erblüht ein tieferes Purpur, wie beim Drücken auf eine frische Prellung.
Baal wirft uns ein Grinsen zu, das seine Haut noch mehr über den verzerrten Schädel spannt. "Warum hast du denn deine Armee mitgenommen, General? Hast du Angst, wenn du nicht möglichst viele Händchen zum Halten hast?"
"Eurer rechten Hand auf Sanktuario gebührt eine Ehrengarde", entgegnet mein Freund trocken.
"Nun, dann lass sie nur Spalier stehen, während du zu mir kommst. Wir haben viel zu besprechen, aber noch ist meine Werk hier nicht ganz abgeschlossen. Du wirst dich etwas gedulden müssen." Baal wendet sich ab.
Der Blick meines Freundes wandert den Weg entlang, den er gehen oder schweben muss. Über dieses Quadrat, das nächste, zum mittleren, die Brücke entlang...
Er winkt mich zu sich.
"Du nimmt den direkten Weg", murmelt er und deutet auf den von seiner Arbeit abgelenkten Herrn der Zerstörung – über den Abgrund hinweg.
Ich verstehe.
Und laufe los.
Kurz bevor ich über den Rand zu einem langen Fall trete, entsteht eine Knochenbrücke über der bodenlosen Leere. Meine Steinfüße donnern in vollem Sprint darauf hinab, aber ich vertraue meinem Freund, und sie hält Stand. Langsam sieht Baal wieder vom Weltstein auf, aber erst, als ich schon den höchsten Punkt der Brücke erreicht habe.
Sein Grinsen wird noch breiter, so breit, dass sich seine Unterlippe spaltet. Tentakel peitschen nach vorne...
Ich springe.
Viel höher, als er erwartet hat, ganz offenbar. Die Kraft des Arreat fließt durch mich; der Berg schenkt mir alles, was er noch hat, um diesen Parasiten zu entfernen!
Ich falle, und für einen Moment umgibt mich das orange Glühen des Verstärkten Schadens, dann bin ich durch dies, und treffe auf, und nur eine Sekunde später lande ich auf der Plattform. Baal zerbirst. Seine aufgeblasene Hülle verteilt sich durch den Aufprall meines Steinkörpers überall um mich, überzieht mich mit klebrigem Schleim, der mich tatsächlich schmerzt wie eine leichte Verbrennung. Aber am ganzen Körper.
Doch was für ein geringer Preis ist dies? Ich kann es nicht glauben – wir haben gesiegt! Einfach so, in diesem kurzen Moment unsere Mission...
Rumpelndes Lachen erfüllt die Kammer des Weltsteins.
Ach, das kann doch nicht wahr sein.
Ich muss klar sehen. Konzentriere mich, spanne etwas in mir an, und stoße die äußere Steinschicht, die mich umgibt, ab wie eine Schlange beim Häuten. Und da sehe ich klar – das, worin ich gelandet bin, sah zwar aus wie Baal. Aber was jetzt am Boden verteilt ist, ist nur eine zuckende Masse aus Tentakeln, die nur überzogen war von einer dünnen Schicht Haut.
Da richten sich die zerfetzt da liegenden Tentakel auf einmal wieder auf – nein, neue wachsen aus dem Boden, was natürlich nicht gehen kann, da unterhalb der Plattform kein Boden ist...dennoch schlingen sie sich um mich, und mein verschlankter Körper bringt nicht schnell genug ausreichend Kraft aus, um den Griff der fleischigen Auswüchse zu brechen.
In einem dunklen Blitz erscheint der möglicherweise echte Baal wenige Meter von meinem Freund entfernt.
"Du dachtest wirklich, dass du mich so einfach loswerden könntest, General?", höhnt die Kreatur.
"Es war einen Versuch wert", zuckt mein Freund mit den Schultern. "Ich hatte nicht einmal erwartet, dass du blöd genug wärst, mich überhaupt so nahe an dich heranzulassen."
"Wo du doch so einleuchtende Argumente erbracht hast! Du hast doch völlig Recht, dass ich dich brauchen kann", schleimt Baal. "Nur weder als Assistent noch Diener, sondern als Sklave. Für alles andere bist du viel zu aufmüpfig."
"Und da deine Diener zu schwach waren, nimmst du die Sache eben doch selbst in die Hand?"
"Viel besser! Deine Bindung an Belial ist nämlich in der Tat ziemlich lästig. Aber ich habe die Lösung doch genau hier."
Er verschwindet und taucht vor dem Weltstein wieder auf, gleich hinter mir. Seine Tentakel beginnen wieder, den Stein beinahe sanft zu streicheln.
"Das hier ist nicht als ein gigantischer Seelenstein, dessen Potential völlig verschwendet wird, wenn man kleine Stücke davon abbricht, um einzelne Seelen zu fangen. Nein...was ich in wenigen Minuten in den Händen halten werde, ist ein Seelenstein, mit dem man die ganze Welt einschließen kann!"
Mein Freund schwebt langsam näher, die Armee eng um ihn. "Du willst jeden einzelnen Menschen, dessen Seele durch den Tod frei wird, im Weltstein gefangen nehmen?"
"Natürlich nicht, so groß wie der Weltstein ist, hat er keinen Platz für absolut jede Seele auf Sanktuario. Aber genug für jeden, der gleichzeitig stirbt, wenn ich die Seelen dann sofort weiter verarbeite. Zum Beispiel zu Dienern für meine Armee. Jeder, der beim verzweifelten Versuch, sich ihr entgegen zu stellen, fällt, wird sofort rekrutiert! Und wenn Sanktuario erst komplett mir gehört, bis hin zu letzten Wesen, das einmal darauf gelebt hat...dann ist wieder Platz. Für größere Seelen. Für Engelseelen.
Du siehst, General...ich hätte dich nie gebraucht. Du bist einzig hier, um meinen Seelenmagneten zu testen."
"Ein Fehler in deinem Plan", erklärt mein Freund.
Baal teleportiert sich hinter ihn und lächelt großmütig, als er einen Tentakel über die Armee streckt, um ihn dem Menschen über die Schulter zu schlingen. "Ach? Bist du so gut, mir ihn zu verraten?"
"Du kannst den Weltstein nicht vollständig übernehmen, während du mit mir kämpfst. Und wenn du gewinnst, dann nur über meine Leiche – also verlierst du meine Seele."
"Betrüblich", lacht Baal, und zieht den Tentakel zusammen – aber mein Freund jagt einen Knochenspeer hindurch, was die Spitze kraftlos zucken lässt. Er packt sie, wirft sie inmitten der Skelette, und sie ziehen daran. Baal stolpert einen Schritt nach vorne, direkt auf einen Feuerkreis am Boden, der einen Meteor ankündigt...
Seine Augen weiten sich, er reißt sich den eigenen Tentakel aus der Schulter und teleportiert in eine andere Ecke des Raumes. Der Meteor schlägt flammend ein, wo er nicht mehr steht.
"Du würdest lieber Belial dienen als mir?", keift er.
"Ich diene einzig der Menschheit", erklärt mein Freund ruhig.
"Du hast ein seltsames Verständnis von Dienerschaft, General!"
"Ich bin nicht der General."
Baal hält kurz inne, dann forciert er ein Grinsen. "Natürlich. Er hat es doch nicht geschafft, die Seele seines neuen Körpers zu übernehmen...unglaublich. Verliert sich gegen einen grünen Träumer wie dich. Und wer zum Himmel bist du überhaupt, mich herauszufordern?"
"Der General war ein größeres Monster als du jemals sein könntest, Baal. Seine Herrschaft war eine absolute, gefestigt durch puren Terror. Er kontrollierte die Seelen der Menschen, ohne selbst je mehr zu sein als ein Mensch. Sieh dich an, du jämmerliche Kreatur – alles, was du kannst, ist zerstören. Und dann brauchst du die Hilfe des absolut mächtigsten Gegenstandes auf ganz Sanktuario, um daraus mehr zu gewinnen als Asche. Und selbst dann, wenn du den Himmel geschleift hast und nichts bleibt außer eine Armee versklavter, willenloser Seelen, was ist dein Ziel? Das Nichts? Lächerlich. Die Herrschaft des Generals hätte eine ewige sein können, wenn er Erfolg gehabt hätte. Aber das hatte er nicht, weil wir ihn gestoppt haben, Dorelem und ich. Nach diesem Sieg bist du nichts weiter als eine Made, die wir zerschmettern werden. Er, mein treuer Freund, und ich – Purasol, der Lichtbringer!"
PulRalSol – die Runen für "Erleuchtung". Nah genug dran. Natürlich, sehr theatralisch. Überheblich. Also ein perfekter Name für meinen Freund.
Baal lacht – und verschwindet. Sein rumpelndes Kichern hallt weiter.
"Dann erleuchte dich mal..."
Er taucht direkt vor mir auf. "Den brauchst du nicht mehr, oder?"
Seine Arme schießen vor und werden plötzlich viel länger, spitzer, zielen auf meine Brust...
Und prallen ab.
"Was ist das? Du bist nur Stein!", brüllt das Monster.
"Ich bin der Arm des Arreat", erkläre ich. Und zerreiße die Tentakel, die mich halten. "Du bist hier unerwünscht."
Mein Hieb geht ins Leere, als Baal sich wieder weg teleportiert. Als ich nach ihm Ausschau halte, wünsche ich mir kurz, ich wäre noch zu zweit in mir – Dorelem...oder der Zweite...? könnte jetzt unseren Feind suchen, und der andere wäre bereit, sich zu verteidigen. Aber was denke ich da? Das war immer nur ich. Also kann ich es jetzt auch. Ich muss nur ein wenig umdenken. Vielleicht etwas die falsche Situation. Aber in Krisen improvisieren konnte ich...oder Dorelem...also ich...ja schon immer.
Nein, das kann ich jetzt wirklich nicht brauchen. Baal ist wieder in der Nähe Purasols aufgetaucht, also setze ich mich dorthin in Bewegung.
"Bleib bei mir!", ruft Purasol. "Wenn wir uns trennen, kann er uns einzeln angreifen!"
Doch was bedeutet "einzeln" in diesem Fall? Sobald Purasol Baal gefunden hat, stürzt sich die Hälfte der Armee auf ihn. Die restlichen Skelette bleiben in engem Kordon um ihn, als Schutz und flexible Angriffskraft. Denn schon wieder ist Baal woanders, und der Totenbeschwörer schickt ihm wieder einen Teil der Armee hinterher.
Dann teleportiert er sich dorthin, wo die Armee jetzt eine Schwachstelle hat...
Seine vorschießenden Tentakel prallen gegen eine Knochenwand.
"Dachtest du, das merke ich nicht?", höhnt Purasol. Ein Gefängnis aus Stoßzähnen wächst aus dem Boden um den Herrn der Zerstörung. "Koste von der Medizin deines Bruders!"
Skelette stürzen sich auf das Monster. Knüppel und Säbel graben sich in die überspannte Haut, lassen schleimiges längst-nicht-mehr-Blut zu Boden tropfen.
Baal sondert ein ekelhaftes Röhren ab, und plötzlich entfahren ihm Feuerbälle in alle Richtungen. Manche der Skelette sind so nah an ihm, dass sie von mehreren auf einmal getroffen werden; sie zerspringen. Purasol erwischt einer, aber er scheint harmlos genug an der Rüstung zu zerspringen...dennoch krümmt er sich unter Schmerzen zusammen. Gerade noch weiche ich einem aus; ich sehe, dass es nicht nur Feuer ist, sondern so etwas wie schwarze Energie, die um den Flammenkern züngelt. Das muss die Macht des Weltsteins sein!
Das Knochengefängnis ist gebrochen, und Baal teleportiert wieder. Taucht hinter mir auf, der immer noch nicht bei Purasol angekommen ist – diesmal packt mich ein Tentakel am Fuß, reißt mich hoch...
Und lässt mich wieder fallen. Baal starrt auf den Altern-Fluch über seinem Kopf.
"Und deine eigene Medizin!", ätzt Purasol weiter. "Von Mephisto habe ich nichts gelernt! Er war zu schwach!"
Ich springe auf und stürze mich auf Baal...
Da klascht er in die Hände und eine V-förmige Welle purer Kälte geht von ihm aus. Die Temperatur sollte mir egal sein, aber sie dringt mir trotzdem in die nicht vorhandenen Knochen, dennoch ist es noch schlimmer, was für eine pure Gewalt von der Welle ausgeht. Wie eine echte, meterhohe am Strand reißt sie mich von den Füßen, mit sich mit, ich überschlage mich und lande weit von Baal entfernt. Etwas splittert, und ich hoffe, es ist nur der Boden. Mühsam zwinge ich mich hoch.
Wieder sind Skelette bei Baal angekommen, zumindest die, welche die Welle umgangen haben; die in ihr gefangenen sind an der Wand zersplittert, da sie viel leichter sind als ich. Baal erleidet weitere Wunden, aber es sind jetzt wenig genug Skelette, dass er sie einzeln packen und vernichten kann. Zwei schmettert er aneinander, und Purasol hat nur noch ein paar Wächter um sich.
Ich erreiche ihn endlich. "Tut mir Leid, seine Magie ist schwer nur mit Fäusten zu bekämpfen."
Er nickt knapp. "Das ist schon in Ordnung. Dafür habe ich umso mehr. Gib mir deine Hände."
Ich tue wie geheißen, er legt seine in meine, und Feuer entspringt ihnen, auf mich über, und es ist Teil von mir.
"Jetzt kannst du zurück schießen!"
"Mit Freude!", grinse ich. Baal ist wieder wo anders, aber ich sehe ihn schneller als Purasol, und werfe einen Feuerball. Er trifft den Herrn der Zerstörung, als er gerade wieder zaubern will, bringt ihn aus dem Konzept – und zum Lachen.
"Ist das alles, du Klumpen?"
Meinen zweiten Schuss ignoriert er, und die Feuernova explodiert wieder. Purasol errichtet eine Knochenwand vor sich, aber ich werde getroffen. Jetzt verstehe ich seinen Schmerz. Es ist wie Peitschenhiebe direkt auf meine Seele. Aber ganz ehrlich? Da habe ich schon Schlimmeres erlebt.
Gut so, denn Baal teleportiert sich vor mich, hebt eine Hand, die enorm in die Breite wuchert – und ich kann ausweichen, habe sein Höllenfeuer viel schneller abgeschüttelt, als er dachte. Er zischt, da durchbohrt ihm ein Knochenspeer die Schulter. Ein Schrei, und er ist wieder weg, hinter Purasol...
"Da!", rufe ich deutend, und er vertraut mir blind, schwebt auf seinen Knochengeistern weg, dreht sich mühelos in der Luft und schießt erneut einen Speer ab, der Baals grausige Flüssigkeiten weiter im Raum verteilt.
Meine Feuerbälle und die der Skelettmagier stoßen in die gleiche Wunde. Er ist ein Fleischberg, aber wir setzen ihm gut zu! Langsam aber sicher, glaube ich, spürt er richtig, was wir ihm antun.
Wieder ist er weg. Aber wohin?
Ganz dort hinten im Raum! So kann er aber nicht...
Tentakel wachsen überall um uns aus dem Boden. Manche unter Skeletten, welche in den Abgrund um den Weltstein geschleudert werden. Einer versucht, mich zu packen, aber ich bin zu schwer und zerreiße ihn stattdessen. Purasol weicht hektisch aus, aber weil er schwebt, schafft er das auch. Da trifft ihn ein Hieb von hinten, zerschmettert seine Knochenrüstung, und er stolpert fast – fast! - zu Boden.
Wieder ist Baal da, Tentakel um ihn herum. "Du hast keine Chance, Mensch! Ich bin überall, ich bin alles, ich bin – die Welt!", brüllt er.
Ein Feuerball alleine wird nicht genügen...
Also muss ich zu härteren Mitteln greifen. Meine Faust bricht glatt am Handgelenk ab, wird aber noch von den Flammen um sie gehalten. Bis diese Flammen losfliegen, mit dem geballten Steinklumpen darin, und Baal direkt ins Gesicht treffen. Er stolpert schwer getroffen zurück.
"Sehr gut, Dorelem!" Purasol zaubert eine Feuerwand, ein Knochengefängnis und einen Meteor dazu. Ich sehe, was ich schon lange nicht mehr bemerkt habe: die Schweißtropfen in seinem Gesicht – er hat kaum noch Mana. Aber Baals Tentakel vergehen in der Feuerwand, er entkommt der Falle nicht, und da landet der Meteor!
Baal zerbirst!
"Ja!", schreie ich, doch da schießt Purasols Hand hoch. "Er lebt noch!"
"Aber wie...", sage ich, da ist Baal auf einmal direkt vor mir, und die Eiswelle trifft mich mit voller Gewalt. Ich weiß nicht mehr, wo oben und unten sind, vielleicht sind sie überall gleichzeitig...
Etwas hilft meinem Gleichgewicht auf die Beine.
Ich bin immer noch in der Luft – und kurz davor, über den Rand des Abgrundes zu fallen.
Gerade noch schaffe ich es, mich mit meiner einen Hand an selbigem Rand festzuhalten. Wer hat mir geholfen? Warst du das, Arreat? Oh, vielen Dank! Ich bin dir gerade so nah, wie ich sein möchte, der Weg in deine Tiefen ist mir doch zu lang!
Baal erscheint über mir.
"Du bist lästig, aber jetzt ist es vorbei! Versteht ihr nicht? Ich kann beliebig viele Abbilder von mir erzeugen, und sie sind nicht schwächer als ich selbst! Jedes von ihnen erhält ein Fragment einer Seele, die ich aus dem Weltstein absauge – sie sind wie meine Golems! Aber völlig unter meiner Kontrolle! Im Gegensatz zu dir fehlerhaftem Exemplar..."
"Ich weiß, dass sie eine Seele haben!", ruft Purasol da, und gerade, als Baal mich hinunter treten will, fällt ihm plötzlich etwas in den Rücken.
Ich stemme mich hoch, und setze einen eigenen mächtigen Faustschlag dazu, der Fleisch zerbersten und Knochen zersplittern lässt, dann sehe ich, was mir geholfen hat: es ist Baals Abbild, das Purasol gerade durch den Meteor zerstört hat – wiederbelebt, auf unserer Seite!
"Was im Leben beseelt war, gehört im Tode mir!", erklärt der Totenbeschwörer. Mit einem leichten Keuchen in der Stimme – das muss ihm trotzdem viel Energie gekostet haben. Aber jetzt ist Baal in einer tödlichen Umarmung seiner eigenen Tentakel gefangen. Noch ein Hieb von mir, und er stolpert auf eines seiner Knie.
"Nein!", brüllt er da, und das Feuer geht von ihm aus, und ich bin viel zu nah.
Diesmal kann ich die Agonie nicht ignorieren. Jede Faser meines Seins brennt wie in Säure getränkt. Ich bin paralysiert, bleibe reglos zitternd stehen, für einen viel zu langen Moment kann ich meinen Körper nicht kontrollieren, als wäre er nicht mehr als eine leblose, seelenlose Statue...
Der wiederbelebte Baal vergeht zu Staub. Dem echten rinnt der Schleim aus vielen Löchern...aber er kann immer noch zaubern...und teleportiert sich...neben Purasol.
Der knurrt, und mit größter Anstrengung hebt er die Hände, will Baal aus nächster Nähe einen Feuerball ins Gesicht setzen, es funktioniert sogar, Baals Kopf wird zurückgeworfen...aber kommt mit einem Lächeln wieder hoch.
Und Purasol schreit laut auf. Seine Knochengeister erlöschen, die neu gezauberte Rüstung zerbirst, er fällt die Boden wie eine fadenlose Marionette.
Über seinem Kopf ein Fluch, den ich noch nie gesehen habe: spitze Nägel aus dunkelroter Energie, die sich scheinbar in sein Hirn bohren.
Baal packt ihm am Hals, reißt ihm den Helm vom Kopf, und ich sehe, wie seine Nase schwer blutet.
"Versuch doch, noch etwas zu zaubern!", höhnt Baal. "Das ist Blut-Mana! Von jetzt an zauberst du mit deiner Lebenskraft!" Er hält ihn sich direkt vor sein versengtes, zerschnittenes, triefendes Gesicht, das dadurch nur verbessert wurde. "Ich habe dich zerstört!"
Langsam finde ich wieder zu mir. Hast du nicht...weder ihn noch mich. Ein Schritt. Noch einer...es ist nicht so schlimm, verdammt, Dorelem! Du kannst nicht mehr darauf hoffen, dass der Zweite schon übernimmt, oder dass der hoffnungslose Idealist in dir dich aufbaut! Peitsch dich selbst, geh weiter! Es geht um alles! Baal ist selbst so schwach...
Tentakel um mich herum. Eine tödliche Umarmung. Ich kann mich nicht mehr bewegen. Nein! Ich spüre, sie sind überwindbar, wenn ich mich anstrenge, aber es ist ein Kampf...der zu lange dauern wird! Arreat! Hilf uns!
Aber der Berg hat schon alles gegeben, was er kann...
"Jetzt sag mir, Purasol...wie fühlst du dich in diesen letzten Momenten? In dem Wissen, dass alles, was du getan hast, völlig umsonst war? Wie tragisch, kurz vor dem Ziel zu scheitern!"
Purasol hustet, spuckt Baal rot an, und beginnt zu lachen. Bis er weiter hustet, als der Tentakel um seinen Hals sich weiter zuzieht.
"Was ist so lustig, hm?", will der Herr der Zerstörung wissen.
"Wie blöd bist du eigentlich?", grinst Purasol. "Du bist wenige Zentimeter von mir entfernt. Und schwer angeschlagen. Ein Knochenspeer, eine Feuerwand, zur Hölle, ein feuchter Furz könnte dich töten!"
Baal grinst zurück. "Bist auf Letzteres würde dich das aber auch töten!"
"Na und?"
Baals Grinsen vergeht. "Du hast keine Garantie, dass ich wirklich an deinem einen Zauber, den du hast, sterbe."
"Oh, davon gehe ich mit absoluter Sicherheit aus."
"Selbst wenn du mich auch tötest – deine Seele gehört dann Belial statt mir! Entkommen kannst du dem Griff der Hölle ohnehin nicht!"
"Pah, ich hab mächtige Freunde im Himmel. Die würden mich doch nicht hängen lassen. Selbst wenn – ich war schon in der Hölle. Hab ordentlich aufgeräumt. Könnte ich wieder."
"Wir werden deine Seele bis in alle Ewigkeit foltern! Nur für dich werden wir uns neue Qualen ausdenken, jeden Tag! Die ganze Hölle wird nur damit beschäftigt sein, dir allergrößte Agonie zu bereiten!"
Purasols Augen werden kurz traurig. "Ach, vielleicht habe ich das auch irgendwo verdient. Aber vielleicht wiegt das Bewusstsein, Sanktuario gerettet zu haben, das ja ein wenig auf."
Baal wird langsam verzweifelt. Man sieht es in seinem Blick, hört es in seiner Stimme. Er ist wirklich kurz davor, selbst zu sterben; Purasol hat völlig Recht...noch ein Zauber...
Oder...
Ich zerreiße endlich den richtigen Tentakel.
Lande schwer auf dem Boden.
Baal hört mich.
Aber dreht sich nicht um, lässt sich nicht ablenken. Stattdessen hat er eine Erleuchtung.
"Purasol! Dein Golem stirbt, wenn du dich opferst! Würdest du sein Leben nehmen, das an deines gebunden ist?"
Ich halte inne. Das ist tatsächlich eine schwierige Frage. Also, rein prinzipiell. Ich meine, ich bin endlich frei. Seit fast einem halben Jahrhundert das erste Mal ich selbst. Und das noch nicht lange. Kann ich das wirklich einfach so wegwerfen? Überhaupt – die größte Schande ist doch, dass ich es nicht einmal bin, der es wegwirft. Letztlich wäre das Purasol. Mein Meister. Seine Entscheidung über meine Existenz.
Wie immer.
Bin ich also wirklich frei? Hab ich mir das immer nur eingebildet?
Sollte ich nicht doch das weiterhin tun, was ich seit der ersten Sekunde meiner Existenz getan habe: versuchen, weiter zu existieren – weil ich das all denen, die vor mir kamen, doch irgendwie schuldig bin?
Da sieht Purasol mich an, und beantwortet all meine Fragen.
"Soll ich?", krächzt er.
Es ist meine Entscheidung.
Und ich treffe sie ohne auch nur eine Sekunde weiter darüber nachzudenken.
"Bring ihn zum Licht, mein Freund!", rufe ich mit einem wilden Grinsen auf den Steinlippen.
"Nein!", brüllt Baal, als Purasol etwas zaubert, sich in dem Griff des Großen Übels krümmt, als die Nadeln in sein Hirn dringen...
...und nichts passiert.
Baal blickt nach oben.
Über seinem Kopf tanzen die gelben Fäden der Eisernen Jungfrau.
Ein langsames Grinsen breitet sich auf seiner Fratze aus.
"So hast du meinen Bruder getötet, nicht wahr?"
Er schüttelt Purasol – der noch am Leben ist. Natürlich. Ich ja auch.
"Dachtest, ein Fluch kostet dich nicht viel, und einen zerschmetterten Körper hast du letztes mal ja auch irgendwie überlebt, hm?"
Er schüttelt noch ein wenig, offenbar aber vorsichtig, um Purasol nicht zu verletzen.
"Aber weißt du was? Ich kenne mich mit Flüchen auch aus. Wenn ich Zauber gegen dich benutze, passiert mich überhaupt nicht!"
"Einen Versuch war es wert...", haucht Purasol. "Tut mir Leid, Dorelem."
Ich sacke zusammen.
"Du hättest es nicht für mich tun sollen..."
"Doch, gerade darum war es das wert."
"Rührend", schnarrt Baal. "Brenne in der Hölle!"
"Du zuerst", schnappt Purasol – und grinst. Als Baals Feuerring in ihn fährt. Machtlos stolpere ich noch einen Schritt vor – als die Schwärze meine Sicht überfällt...
Und Baals Kopf explodiert.
Ein Kopf, über den Purasol vor einer halben Sekunde Blut-Mana geflucht hat.
Die Schwärze versucht, mich zu verschlingen, aber irgendwie, wundersamerweise, schafft sie es nicht ganz. Das heißt doch – ja, ja! Er lebt noch! Ich weiß nicht wie, aber er lebt!
"Du wunderbarer Mensch!", rufe ich, krieche voran, kaum in der Lage, mich überhaupt noch zu bewegen. "Du größter Held! Du hast es geschafft! Du hast sie alle getötet – alle Übel! Himmel, ich bin so stolz auf dich!"
Natürlich hört er mich nicht, liegt auf dem Rücken, von Baal fast sanft in die Pfütze grausiger Körperflüssigkeiten des aufgedunsenen Übelkörpers fallen gelassen. Das selige Lächeln des sicheren Sieges ist immer noch auf seinen Lippen.
"Komm, Purasol, ich öffne uns ein Stadtportal, und Malah wird dich dann..."
Ich halte kurz inne.
"...nachdem ich erklärt habe, was dir widerfahren ist, sicherlich verstehen sie das, müssen sie, wir haben Baal getötet, Himmel, ich plappere ja wie ein Schulkind..."
Endlich finde ich die Rolle an seinem Gürtel. "Komm, mein Freund, lass uns verschwinden. Die Barbaren haben viel zu säubern, aber wir haben uns Ruhe verdient, lange Ruhe..."
Ich überlege, wie ich ihn am besten trage. Vorsichtig, falls Baal doch zugegriffen hat, sein Hals gebrochen ist. Nichts überstürzen – er ist garantiert kurz vor dem Tod. Die Schwärze...ist bedrückend. Ist sein Hals gebrochen? Meine Flammenhand ist sanft, warm, tastet nach Anzeichen...
Kein Puls?
Kein Puls?
"Nein! Das kann nicht...nicht jetzt! Nicht nach unserem Sieg!"
Es ist mir völlig egal, ob ich sterbe – ich habe mich schon entschieden! Meine eigene, freie Entscheidung! Aber er – er soll nicht...er darf nicht...was soll ich tun? Wie soll ich ihn wiederbeleben? Wir haben keine Tränke mehr!
Mit einer Hand ist es schwierig, aber die Verzweiflung gibt mir das nötige Geschick, ich reiße die verfluchte Rüstung von ihm, den Gürtel, der Helm liegt schon daneben; kann er jetzt atmen?
Nein! Kann ich meine Kräfte genug kontrollieren, um ihm nicht alle Knochen zu brechen, wenn ich versuche, sein Herz wieder zum Schlagen zu bringen? Wie soll ich ihm ohne Lungen Luft einhauchen? Wie soll ich...
"Dorelem, mühe dich nicht", hallt da plötzlich eine Stimme durch die Kammer des Weltsteins. Die Schwärze um meinen Blick wird etwas eingedämmt durch ein helles Leuchten.
Es ist Tyrael.
Oh Himmel, vielen Dank! Er kann doch...
"Dein Meister ist tot."
 
Tot...? Ach komm schon, dann wäre Dorelem jetzt nicht noch am leben...oder?
 
Irgendwie gefällt mir das Ende sehr gut ;) Dorelem geht doch jetzt durch Tyraels rotes Portal und ist dann Slayer Dorelem oder? :D
Das Kapitel ist echt spannend und dass Purasol vor seinem Tod noch einen Namen gefunden hat freut mich :)

MfG
 
Tot...? Ach komm schon, dann wäre Dorelem jetzt nicht noch am leben...oder?
Unter "normalen" Umständen wäre ich auch davon ausgegangen, aber es gab ja noch 2 Details.
1. Problem alter General/Purasol
2. Manchmal sieht man den Wald voller Bäume nicht, aber was das in dem Fall ist, schreibe ich euch nicht. :D
Achja, schönes Kapitel, aber der Tod war vorhersehbar.
 
Unter "normalen" Umständen wäre ich auch davon ausgegangen, aber es gab ja noch 2 Details.
1. Problem alter General/Purasol
2. Manchmal sieht man den Wald voller Bäume nicht, aber was das in dem Fall ist, schreibe ich euch nicht. :D
Achja, schönes Kapitel, aber der Tod war vorhersehbar.
Darf ich fragen, wie genau du das meinst? Hast du dir schon vor drei Kapiteln gedacht "ach, das überlebt er NIE", oder war es nur auf den letzten paar Zeilen der Fall? Wie störend fandest du das?

Und ich würde mich freuen, wenn du deine Theorie mitteilen würdest (das unter deinem 2.), vielleicht unter spoiler-tags ;)?
 
Mich hätte es gestört wenn es nicht so gewesen wäre. Mit der Zeit wurde es "grausam", da wäre ein typisches Ende irgendwie fehl am Platz. Ich habe seit 3 Kapiteln vermutet, dass er sterben würde(durch Baal oder eventuell durch die Barbaren). Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass Baal als so schwach dargestellt wird. Ich würde es mal auf seinen schlechten Ruf zurückführen, aber ohne leveln und allein würde ich Baal als viel gefährlicher einstufen als Diablo(den hatte ich einmal schon mit lvl 16-18 umgenietet, war dabei nicht mehr ganz wach).

Nun, auf eine Theorie möchte ich nicht festlegen es sind einfach zuviele Kombinationsmöglichkeiten(und vor allem lege ich nicht die Logik fest:ugly:).
Belials Vorkehrungen waren vermutlich nicht so zuverlässlich wie er behauptet hat.
Purasol schien durch seine Meinung nicht dazu zu neigen in die Hölle zu kommen.
Es steht nirgends wie die Rüstung genau funktioniert, also könnte sie auch schon in der Umgebung Einfluss haben.
Tyraels Interessen beinhalten wohl kaum, dass Purasol Belials Diener wird.
Der Berg ist vermutlich dankbar.(klingt irgendwie seltsam)

und am ehesten beteiligt:
Der Weltstein, Baal hat damit begonnen ihn als "Seelenmagnet" umzufunktionieren. Vielleicht verhindert er, dass Dorolems Seele mitgerissen wird, vielleicht hält er beide Seelen fest, vielleicht wird er vom Berg oder von Tyrael dafür genutzt.
 
Na, mit drei Kapiteln Vorlauf kann ich mich anfreunden. Ich hoffe, es war dann nicht ZU "klar". Wobei - du hast ja einige (berechtigte) Theorien zum Weiterleben Dorelems, die natürlich auch in ein mögliches Überleben von Purasol hineinspielen. Denkst du, er hat doch noch eine Chance - würde ein wie auch immer geartetes doch-noch-Überleben die Geschichte für dich schlechter machen, oder dich (angenehm?) überraschen?

Rein interessehalber, natürlich - die Hälfte des nächsten Kapitels ist schon geschrieben (get hype!), und das Ende seit Jahren in Stein gemeißelt.

Zwecks Baal: sicherlich ist er ein viel schwierigerer Kampf als Diablo es ist, wenn wir nur Spiellogik betrachten. Und es wäre auch grundsätzlich natürlich zu erwarten, dass der letzte Kampf der Geschichte auch der schwierigste ist. Dazu folgende Ansätze:
- Purasol ist extrem viel stärker als er es am Ende von Akt 4 war. Seine Zeit in Nekropolis, das Trang-Oul Set und noch deutlich mehr grundsätzliche Erfahrung und Übung haben dafür gesorgt.
- Für einen Nekro ist das, wenn wir wieder zum Spiel zurück gehen, sogar passend - Diablo auf Normal ist wirklich schwierig, weil ein Feuerring dir üblicherweise alle deine Skelette zerstört. Sobald du aber mal durch Akt 5 bist, noch ein paar Level höher, ist Baal eigentlich nur eine Zeitfrage - er hat zwar viele und nervige Attacken, aber er wird sich schwer tun, dir einfach so deine Armee wegzublasen.
- Von der Logik meiner Geschichte selbst her: es ging mir schon länger nicht mehr um die Kämpfe, sondern um Motivationen, Entscheidungen, Zwänge und das große Thema der Geschichte, Selbsterkenntnis, Selbstvertrauen und Selbstbestimmung. Der eigentlich größte, schwierigste Kampf bisher war der rein auf Willensebene gefochtene gegen den alten General, was ich hoffentlich als schwierig genug dargestellt habe; Baals Diener und er selbst sind eigentlich egal. Sobald Dorelem über sich selbst und seine Vergangenheit gesiegt hatte, war Baals Ende besiegelt - mit dem einen kleinen Haken, dass Purasol selbst noch einen letzten Schritt vollenden musste, um seine Entwicklung abzuschließen. Und zwar sowohl die Selbstaufgabe als Läuterung und als Zugeben, dass er eben NICHT wichtiger ist als das Schicksal der Welt, egal, was mit ihm passiert, und, für Dorelem und damit das Kernthema noch einmal interessanter, dass Purasol seinem Golem, seinem Freund die Chance gelassen hat, ebenfalls mit zu entscheiden. All das ist komplett unabhängig vom rein physischen Kampf gegen Baal.

Natürlich ist es schön, wenn der trotzdem spannend und eine Herausforderung ist. Ich hoffe, das war nicht zu schlecht, wobei ich zugeben muss, dass es mir nicht allzu wichtig war.
 
So lange nicht mehr gemeldet aber dazu muss ich dann doch einmal meine Einschätzung in den Raum werfen.

Zum Thema Baal war zu leicht. Ich fand ingame Baal selbst immer deutlich leichter als Diablo, egal mit welchem Charakter, von daher find ich das sogar so passend.

Nun aber zum wichtigeren Thema.

Ich finde allein schon die Wortwahl von Tyra seltsam.

"Dein Meister ist tot."

Allein dieser Satz sagt einiges aus.
Wäre der Meister von Dorelem wirklich tot, so müsste Dorelem gefolgt der Logik mit ihm verschwinden.
Hier haben wir aber das Problem Dorelem „lebt“ noch.
Wäre das Band zwischen Meister und Diener jetzt zerschnitten, heißt Dorelem´s Existenz ist nicht mehr an das Leben von Purasol gekettet und Dorelem somit frei. Hätte er keinen Meister und der Satz „Dein Meister ist tot.“ verliert an Bedeutung, da Dorelem keinen Meister mehr hat und somit wäre Purasol auch nicht der Meister auf den sich dieser Satz bezieht.
So könnte der Satz einfach nur Bedeuten, dass das Band zwischen Meister und Golem (durch was auch immer) zerschnitten wurde, was Dorelem´s größter Wunsch ist, und hat nichts mit dem wirklichen Zustand von Purasol zu tun.

Da dieser Satz allerdings von Tyra kommt, der als himmlischer nie wirklich die Eigenständigkeit von Dorelem akzeptieren wollten, bzw. darauf immer recht abweisend reagiert hat, macht es wiederum Schwieriger an die oben genannte Theorie zu glauben.
Allerdings würde es auch wieder passen, wenn Tyra bemerkt hat das dieses Band zwischen Meister und Diener zerbrochen ist und sich deshalb für Dorelem mal wieder recht unklar ausdrückt.

Wie es auch immer kommt das Kapitel war super

Gruß
Maragan
 
Mir ist gerade noch eine Idee gekommen!!! :D
Purasol ist tot und kommt in die Hölle, entweder weil er denkt dass er das verdient oder wegen Belial oder warum auch immer. Dorelem(s Seele) dagegen kommt in den Himmel. Deswegen ist Tyrael :angel: da um ihn zu begleiten oder um es Dorelem zu sagen oder so...
Dorelem ist also auch tot :ugly:


Frohes 2016 :hy:

Toast
 
Zuletzt bearbeitet:
Himmel.

Ich habe es geschafft.

Meine Geschichte ist fertig.

Ihr werdet das letzte Kapitel noch nicht bekommen - ich werde es noch einmal gründlich durchgehen, um den Abschluss so frei von Fehlern und so geschliffen wie möglich zu präsentieren. Aber bald könnt ihr es erwarten, das Ende.

Wow.

10 Jahre.
 
Und hier ist es. Ich präsentiere es einfach mal, und werde sicher später noch ein paar Worte dazu zu sagen haben, sowie Fragen an euch.

Aber das hat Zeit. Derweil - genießt es einfach! Eine lange, lange Reise ist zu Ende. Ich hoffe, es stellt euch zufrieden.
 
Kapitel 40 – Sonnenaufgang







Erhaben schwebt der Erzengel vor mir, in Licht gehüllt, aus seinem Rücken entspringen die strahlenden Tentakel, die mich gerade unangenehm an Baals eigene erinnern, samt ihrem trägen Wabern. Seine Flügel sind immer noch nutzlose Stümpfe. Und die tiefe Stimme dringt immer noch aus abgründiger Schwärze unter der einfachen Stoffkapuze hervor.
Es dauert mehrere Sekunden, bis mich erreicht hat, was Tyrael so gelassen aussprach.
"Purasol ist tot?"
"Es war sein eigener Zauber, der ihn entseelt hat. Mit dem Blut-Mana, das Baal getötet hat, hat Purasol sich selbst gerichtet. Du musst dich also nicht grämen – Baals grausames Höllenfeuer spürte er nicht mehr."
"Das kann nicht sein!", brülle ich mit überschlagender Stimme, die ein minderwertiges Abbild meiner Gefühle ist. Hilflos knie ich neben dem reglosen Körper des Helden, der die Welt gerettet hat – meines Freundes...
"Ich lebe doch noch!", flehe ich mit ausgebreiteten Armen. "Er muss es also auch noch tun!"
"Mit dem Leben ist es so eine Sache", erklärt Tyrael großmütig. "Und eine bemerkenswerte in deinem Fall. Ich muss zugeben, dass ich mich in dir geirrt habe. Der Diener an der Seite unseres Helden – aber wie gefallen der ist! Und wie bewiesen du dich stattdessen hast. Weißt du, selbst für jemanden wie mich..."
"Tyrael, das interessiert mich alles überhaupt nicht! Purasol...kannst du ihn nicht retten?"
"Selbst für jemanden wie mich...", fährt Tyrael unbeirrt, betont genervt, als ginge es hier nur um ihn, seinen verdammten Monolog, während vor mir jemand liegt, der vielleicht in diesem Moment endgültig sein Leben aushaucht!
"...war es lange nicht klar, wie viel Leben und damit auch Potential tatsächlich in dir steckt. Die Nekromantie ist dem Himmel nun mal nicht sehr nahe. Aber nach eingehendem Studium muss ich gestehen, du hast sie wirklich, eine Seele. Ist das nicht ein Glück? So muss diese Tat nicht unbelohnt bleiben."
"Du willst mich belohnen?", rufe ich verzweifelt. "Dann belebe ihn wieder! Du bist ein Engel! Rette seine Seele!"
Tyrael wackelt mit dem Finger. "So einfach ist es leider nicht, und das solltest du wissen, Dorelem."
Ich wünschte, ich könnte ihm die Kapuze vom Kopf reißen, endlich herausfinden, ob die Schwärze darunter ein Gesicht beherbergt, das Augen hat, in die ich sehen könnte. Und feststellen, ob hinter ihnen die gleiche Leere wohnt wie in seinen Worten.
"Warst du nicht dabei, als er den Pakt mit Belial schloss? Das ist etwas, dem entzieht man sich nicht so leicht. Nur Augenblicke nach seinem Tod war seine Seele bereits auf dem Weg ins Inferno."
"Du hast das beobachtet?", stoße ich ungläubig hervor. "Du warst immer dabei?"
"Aber natürlich! Hegte ich doch von Anfang eurer Reise ein gesteigertes Interesse an eurem Fortschritt. Und mehr und mehr auch an dir."
Mir dämmert etwas Schreckliches.
"Du sorgst dafür, dass ich nicht sterbe!"
"Deine überraschende Intelligenz habe ich schon lange zu schätzen gelernt, Dorelem! Ja, ich halte deine Seele auf Sanktuario."
"Und seine? Warum hast du es nicht für seine getan?", klage ich an, der Beweis von Tyraels Versagen immer noch selig lächelnd vor mir ausgebreitet.
"Den Pakt mit Belial hast du offenbar schon wieder vergessen, aber Intelligenz hat ja nichts mit Erinnerungsvermögen zu tun." Meine Faust ballt sich in hilflosem Zorn, als Tyrael abwinkt. "Nein, selbst wenn es diesen Pakt nicht gäbe, hätte ich ihn selbstverständlich nicht am Leben erhalten."
Ich springe auf die Beine. "Was?"
"Das solltest du aber verstehen, Dorelem. Bist du nicht ein Freund klarer Prinzipien? Es gibt eben Regeln, und wenn wir uns nicht an die halten, wer dann?"
"Die Regel, deinen größten, deinen einzigen Verbündeten im Moment seines größten Triumphes alleine zu lassen?"
"Wir Engel haben uns nicht in den Konflikt auf Sanktuario eingemischt. Es war so abgemacht. Dass die Hölle sich nicht daran hielt, änderte doch nichts. Im Gegenteil – du weißt selbst, du hast es öfter betont: je mehr schreckliche Sünden der Gegner begeht, desto mehr muss man selbst darauf achten, nicht zum Monster zu werden."
"Du hast dich von Anfang an eingemischt, du gefederter Bastard! Hast uns dazu angehalten, deine Drecksarbeit zu machen, damit du weiterhin schön am Rand deiner selbst auferlegten absurden Regeln hin- und hertanzen kannst! Welchen Sinn haben Prinzipien, wenn man nicht weiß, warum man sie hat? Um das Richtige zu tun? Wie zur Hölle soll es eine Sünde sein, die Seele eines Menschen vor ewiger Qual zu retten?"
"Die Antwort habe ich dir gerade gegeben", erklärt Tyrael, ohne durch eine Änderung seiner Tonlage auf meinen Zorn zu reagieren. "Dein Meister wurde zum Monster, um Monster zu bekämpfen. Das war seine Entscheidung – und für die muss er jetzt büßen."
"Er ist nicht mein Meister!", brülle ich. "Er ist mein Freund! Und du hast ihn sterben lassen!"
"Umgebracht hat er sich selbst", wackelt Tyrael mit seinem hassenswertem Finger. "Was übrigens auch nicht wirklich der wahre Weg ist, wobei ich das in diesem Moment noch einmal verziehen hätte. Den Rest hingegen..."
Ich bin ganz kurz davor, mit aller mir noch zur Verfügung stehenden Kraft herauszufinden, ob er bluten wird, wenn man ihm eine Faust unter die Kapuze rammt. Und den Armstumpf hinterher, und ich würde erst aufhören, wenn er aufhörte, unter mir zu zucken, die Szene einem Massaker im Hühnerstall gliche vor verstreuten, rot getränkten Federn.
Aber etwas hält mich gerade noch davon ab, meiner hilflosen Wut nachzugeben.
Er sorgt aus einem bestimmten Grund dafür, dass ich nicht sterbe. Wenn er mich braucht, dann kann ich verhandeln. Ich schulde es Purasol, dass ich absolut alles tue, um ihn doch noch zu retten. Und wenn das zähneknirschend ruhiges Reden mit diesem aufgeblasenen Abschaum eines Pestengels ist.
"Na schön", spucke ich. "Er ist tot, und du hast nichts dagegen unternommen. Aber was ist mit mir? Was ist dieses Potential, das du siehst? Ich bin ernsthaft gespannt."
"Ist es nicht offensichtlich? Da Purasol sich disqualifiziert hat, bist du der, welcher letzten Endes Sanktuario vor der Hölle bewahrt hat. Ohne Zweifel ist das nicht zu viel der Ehre, warst du doch bei jedem Kampf zumindest anwesend, und mindestens Mephisto hast du ganz alleine den Todesstoß versetzt. Somit erlaube ich mir, dich zu unserem neuen Helden auf dieser Welt zu erklären – die rechte Hand des Himmels. Von jetzt an sollst du unser Wächter auf Sanktuario sein, und alles tun, um als Mensch für die Menschheit zu sorgen."
Ich beginne, ungläubig zu lachen. "Ich kann es ja nicht glauben. Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel? Du hast mich vor Minuten noch als Diener bezeichnet! Und jetzt willst du einen Golem zum Vertreter des Himmels machen – ist dir das nicht peinlich?"
Wenn doch die Säure in meiner Stimme ihm die Überheblichkeit wegschmelzen könnte!
"Mach dich nicht lächerlich", gibt Tyrael ruhig zurück. "Ich sagte bewusst, dass du diese Aufgabe als Mensch erfüllen sollst."
Sofort verstehe ich, was er meint, ich zeitgleich quellen in mir die wildeste Hoffnung und die größte Verachtung über.
"Nein, das kannst du nicht..."
"Du wirst dich bald daran gewöhnen", verspricht Tyrael, und mit einer Handbewegung umfasst mich Schwärze.

Und ein Bild entsteht.
Es ist eines aus Sinnen, die ich nie hatte. Als erstes bemerke ich den Geruch. Alter Schweiß auf einem schon zu lange nicht mehr gewaschenen Körper, und noch viel schlimmer, was auch immer für Flüssigkeiten in Baal waren. Eine Übelkeit, die ich so nicht kannte, steigt in mir hoch, und zum Unwohlsein kommt Schmerz. Überall, in einem Ausmaß, das ich nicht für möglich hielt; es ist nicht die Härte, es ist die Menge! Muskeln ziehen, Glieder schmerzen, ein Bein prickelt, der Kopf brummt.
Mein Ohr juckt.
Und es fehlen Sinne, urplötzlich. Mein Sichtfeld ist strikt nach vorne gerichtet. Und an den Rändern wird es unscharf! Das Licht, das Tyrael aussendet, blendet mich etwas. Flüssigkeit rinnt aus meinen Augen.
Mir ist, als wäre ich taub – das kristallklare Klangbild, das ich von allen Quellen auch nur des leistesten Windhauchs bekam, ist komplett weg. Tyraels Tentakel erzeugen ein sanftes Wischen, als sie durch die Luft gleiten, und der Weltstein brummt etwas. Das ist genug, um alles auszublenden, was ich sonst hören sollte – das Knarzen von durch den Kampf erhitzter Steine, die abkühlen. Die Luft, die durch das immer noch geöffnete Portal aus der Vorkammer hier hinein strömt. Den Atem...
Meinen Atem. Meine Hand landet auf meiner Brust; sie hebt und senkt sich leicht, und darunter schlägt mein Herz. Hastig klopfend, aber regelmäßig. Ich versuche, ruhiger zu atmen, aber das Gefühl von Luft in meinen Lungen ist eine potente Droge. Ich bin froh, dass ich auf dem Boden liege.
Da höre ich doch etwas, als mein alter Steinkörper zu Boden bröselt.
Moment.
Da drüben...
Die Erkenntnis nüchtert mich sofort aus. Ich fahre hoch.
"Du hast mir Purasols Körper gegeben?", krächze ich heiser; verdammt, warum tut es sogar weh, zu reden?
"Aber natürlich", donnert Tyraels zu laute Stimme in meinen empfindlichen Ohren. "Ich sagte doch, du würdest dich bald zurecht finden. Und es wäre doch Verschwendung, einem anderem Menschen die Seele zu nehmen, um sie durch deine zu ersetzen. Dies ist ein starker Körper, ein junger Körper; du kannst ihn zu noch größeren Taten führen, als er ohnehin schon vollbracht hat!"
"Einen feuchten Scheiß werde ich!", spucke ich im Aufstehen. Mir wird sofort schwindlig.
"Es ist wohl zu erwarten, dass du in den ersten Momenten etwas verwirrt bist", meint Tyrael irritiert. "Aber bitte mache dir bewusst, was für ein Geschenk ich dir soeben zukommen ließ."
Ich versuche es, obwohl ich nicht sollte. Aber ein Teil von mir jubelt, natürlich. Ich lebe. Das erste Mal überhaupt – bin ich – Mensch! Fließt heißes, eigenes Blut durch meine Adern, wohnt meine Seele in meinem Körper, meine eigene, ungebunden...bin ich...frei?
Ist es das nicht?
Was ich immer wollte?
Vom allerersten Moment an?
All diese Jahrzehnte der unvorstellbaren Pein...durch dieses Geschenk irrelevant, meine Erfüllung erreicht?
Natürlich.
Nicht!
"Dein Geschenk kannst du dir in die Bürzeldrüße schieben!", klage ich an. "Es ekelt mich an, wie deine ganze Art, du fürchterliches Ding!"
"Du strapazierst meine Geduld, Dorelem. Jetzt hör mir zu, denn was ich zu sagen habe, ist sehr wichtig."
"Nein, du hörst mir zu! Ich bin es so Leid, durch deinen großmütigen Schleim, der mir von oben herab ins Gesicht trieft, waten zu müssen!"
"Dorelem, du wirst still sein! Aufmüpfiges Kind!"
Meine Hand schießt nach unten – ich bin extrem froh, dass meine bisherige Form auch humanoid war und die Bewegungen mir deswegen grundsätzlich vertraut – und findet das Jade-Tan-Do. Es landet an meiner Kehle.
"Du hörst dir an, was ich zu sagen habe, oder suchst dir einen anderen Deppen, der deinen Scheiß erledigt!"
Tyrael erstarrt.
"Wenn du meiner Mission danach mit voller Aufmerksamkeit lauschst, dann sprich dich meinetwegen aus, Dorelem", zischt er mit schwer versteckter Verachtung.
"Damit fängt es doch schon an!", fahre ich ihn an. "Ich bin dafür da, um deine Missionen zu erfüllen – sonst nichts! Und Purasol war es auch. Kein Verbündeter, nicht mal ein Diener – ein Sklave!"
"Ihr wart für mich immer..."
"Fresse halten! Du hast mich immer wie ein Stück Dreck behandelt, weil ich nur ein Golem war, bei dem die Verhältnisse klar sind, nicht wahr? Aber auch Purasol war nie mehr für dich, du hast es nur besser versteckt. Sonst hättest du ihm auch nur den leistesten Hauch von Dankbarkeit gezeigt, dass er gerade sein Leben für deine verdammte Mission weggeworfen hat! Wir waren immer nur Werkzeuge für dich, Golem wie Mensch. Und glaub mir, ich weiß genau, wie sich das anfühlt, benutzt zu werden, und es wird keinen Deut besser, nur weil ich es gewohnt bin."
"Ich biete dir eine Gelegenheit an, weiterhin Gutes zu tun!", herrscht der Erzengel.
"Du bietest mir die Gelegenheit, weiterhin der Vollidiot zu sein, der für dich die Kastanien aus dem Feuer holt! Schau mich doch an!"
Ich deute auf meinen neuen Körper, und stelle fest, wie viel Probleme mir das bereitet, als meine Muskeln weiter bei jeder Bewegung schmerzen...und diese Finger...
"Gabst mir den Abfall deines letzten Sklaven, und ich darf seinen Körper auftragen? Wie unglaublich großzügig!"
"Ich habe dir das Leben geschenkt!", donnert er.
"Ich war immer schon am Leben!", donnere ich zurück. "Von dem Moment an, als mir klar war, dass ich denken konnte, war ich ich! Meiner eigenen Existenz bewusst, meiner Seele klar – was sollte das sein, wenn nicht Leben? Dafür brauche ich kein Blut in meinen Adern, keine Luft in meinen Lungen! Das war mir immer schon klar!"
"Und doch warst du gebunden an einen Meister, der dich mit einem Gedanken auslöschen konnte!"
"Ein Freund, der mir alle Freiheit schenkte, die er konnte – weit mehr wert, als die Leine, die du mir sofort anlegen möchtest! Er gab mir sogar die Freiheit, zu entscheiden, ob er sich und damit uns töten sollte – für mich hätte er Baal siegen lassen. Verstehst du das nicht? Das war Freiheit, und ich traf diese Entscheidung, ganz alleine, ich hatte gewonnen, die Kontrolle über mein Leben ergriffen.
Und jetzt? Sofort willst du mir das wieder nehmen! Bildest dir ein, ich müsste tun, was du willst, weil du mich in diese sterbliche Hülle kleidest!"
"Möchtest du etwa auch die Unsterblichkeit erhalten?", zischt Tyrael. Dann wird er ruhiger. "Du bist dir bewusst, dass wenn du dich mit dem Himmel gut stellst, wir etwas arrangieren können?"
Ich schnappe nach Luft. "Verstehst du überhaupt, worauf ich hinaus will?"
"Nein. Ich begreife nicht, wie du verschmähen kannst, nach deiner grauenhaften Zeit als willenloses Werkzeug nun über deinen eigenen Körper verfügen zu können, den ich mühsam für dich von seinen tödlichen Wunden befreit habe."
"Du stecktest mich in die Leiche meines Freundes, weil es praktisch war", speie ich. "Überhaupt keine Mühe hast du dir gegeben. Ich fühle mich wie Dreck, und diesmal meine ich körperlich. Mein Kopf schmerzt, meine Muskeln bringen mich um, und meine Finger..."
Ich versuche, sie auszustrecken, aber sie bleiben gekrümmt, verbrannt, verkrüppelt.
"...das ist keine Heilung."
"Was bist du nur für ein undankbares, bockiges Kind...", knurrt Tyrael. "Du lebst!"
Bin ich das vielleicht wirklich? Für einen Moment kommen mir Zweifel. Dann sehe ich die Teile von Trang-Ouls Avatar auf dem Boden liegen, denke an Dostrian, Hunradil, Natalya...und Purasol selbst.
"Darum habe ich dich nie gebeten! Was denkst du, wie es sich anfühlt, diesen Körper zu tragen? Eine ständige Erinnerung an den Tod meines Freundes, und an die Fehler, die er beging? Verdammt, ich wette..."
Ich reiße mir das Hemd vom Leib, und natürlich.
"Sogar das Pentagramm ist noch da!"
"Hätte ich dich in deinem wunderschönen, makellosen, von dunkler Nekromantie gesteuerten Steinkörper lassen sollen?", fragt Tyrael mit gefährlichem Tonfall.
"Du hättest mich fragen können, was ich will!"
"Es geht hier nicht um das, was du willst."
Mein Gesicht wird trotzig. "Und wie es das tut. Das ist doch Freiheit, oder? Meine Entscheidungen zu treffen. Ist es für dich völlig unvorstellbar, dass es mich, gerade mich, unglaublich wütend macht, dass du keine Sekunde daran gedacht hast, meine Meinung einzuholen?"
"Die Zeit drängte..."
"Unfug! Sonst stünden wir nicht seit Minuten hier und redeten!"
"Weil du aufmüpfig bist! Willst du wissen, was drängt? Das Schicksal der Welt – es ist noch nicht entschieden! Alles ist in Gefahr, wenn jetzt nicht du mir zuhörst!"
Er klingt beinahe verzweifelt...na schön. Ich verschränke die Arme, aber behalte weiterhin das Jade-Tan-Do. Starre ihn wartend an.
"Der Weltstein", beginnt Tyrael nach kurzer Pause, "ist verseucht. Baal hat seine Korruption tief hinein getrieben. Ohne ihn ist die Verderbnis außer Kontrolle – greift haltlos um sich. Niemand kann sagen, was jetzt passieren wird...wenn ich dem nicht Einhalt gebiete. Deswegen werde ich den Weltstein zerstören."
"Du wirst was?", stoße ich hervor.
Tyrael zieht von irgendwoher ein strahlend blau leuchtendes Schwert, das scheinbar aus durchscheinendem Kristall über goldenem Griff besteht.
"Ich werde Blauzorn mit all meiner himmlischen Kraft in das Herz des Arreats schleudern. Der Weltstein wird zerbersten – es ist die einzige Möglichkeit, ganz Sanktuario vor der in ihm wachsenden Dunkelheit zu bewahren."
Etwas schreit in mir.
Der Arreat! Seinen Protest hätte ich nicht gebraucht. Aber es ist so gut zu wissen, dass ich nicht alleine bin – und dass der heilige Berg überhaupt noch bei mir ist.
"Das kannst du nicht tun! Du hast keine Ahnung, was passiert, wenn..."
Eindeutige Gefühle überschwemmen mich.
"...der ganze Berg wird explodieren!"
"Woher willst du das denn auf einmal wissen?"
"Der heilige Berg spricht zu mir!"
Es ist schwer, sich eine Stimme mit mehr Verachtung darin vorzustellen als die des Erzengels. "Ach, der Berg. Bist du unter die Barbaren gegangen, Dorelem? Hast du ihre lächerliche, primitive Religion verinnerlicht? Wenn doch der Beweis gegensätzlicher Verhältnisse direkt vor dir steht?"
"Du beweist mir, dass es Engel gibt. Der Arreat hat mir Kraft gespendet, mich bei jedem Schritt auf seinen Flanken unterstützt, und steht mir jetzt zur Seite, um dich vor einem schrecklichen Fehler zu bewahren! Wem soll ich mehr glauben?"
"Wo du doch solche Aversion gegen das Dienen hast, Dorelem, warum unterwirfst du dich einen Stück Fels?"
"Ich diene gern einer höheren Sache...wenn ich dies aus freien Stücken tun kann. Ich bot dem Berg meine Hilfe an, er musste nicht einmal darum bitten!"
"Irrelevant, alles!", wischt Tyrael meine Erklärung beiseite. "Ein Berg ist nichts im Vergleich zur gesamten Menschheit!"
"Diese Entscheidung willst du also für sie treffen? Ohne uns die Gelegenheit zu lassen, einen anderen Weg zu finden?"
"'Uns'? Hör dich an! Du bist seit Minuten ein Mensch!"
"Ich war immer menschlicher als die allermeisten von ihnen", zische ich. "Oder warum sonst hast du mich soeben zu unserem Wächter auserkoren? Weil ich gerade zufällig hier war, wie Purasols Leiche?"
"Weil du es dir verdient hast. Und darum werde ich dir auf einen Weg in die Sicherheit geben. Ich werde dir ein Portal öffnen, das zu Deckard Cain führt, der sich vermutlich gerade in Harrogath befindet. Du wirst dich mit ihm alsbald zu einem Wegpunkt begeben und vor der Explosion des Berges fliehen. Zusammen könnt ihr die Armeen der Menschheit mit der Kunde vom Sieg über das Böse hinter euch und dem Himmel scharen – und ein für alle Mal die Diener der Hölle ausrotten!"
Meine Stimme ist bemüht tonlos. "Ach, so hast du das geplant. Und du?"
"Ich hoffe, dass ich ebenfalls der Explosion entfliehen kann. Aber wenn das nicht möglich ist...dieses Opfer bin ich bereit, einzugehen."
Langsam bricht meine gezwungene Ruhe. "Und die Bewohner von Harrogath?"
"Auch dieses Opfer bin ich bereit, einzugehen."
In Ordnung, das war jetzt wirklich genug.
"Du bist wirklich das Allerletzte, Tyrael", erkläre ich kalt. "Du bildest dir ein, dass du durch deine Natur irgendwie mehr befähigt wärst zu wissen, was gut und richtig ist. Ja, du hast mehr Informationen als wir, aber deine Schlüsse ziehst du selbst – und teilst sie uns nie mit. Was hat es dir eingebracht? Man hat dir die Flügel gestutzt, und wir mussten dich retten, du absoluter Versager. Ich habe es doch damals schon gemerkt, es ist mir jetzt nur noch einmal überdeutlich klar geworden – Diablo und Baal haben dich in Tal Rashas Grab besiegt, weil dir die Menschen scheißegal sind. Es war Marius, den du überhaupt nicht beachtet hast, weil er ja nur ein Mensch war, der Baal befreit hat.
Purasol war die ganze Zeit, während wir in der Hölle waren, am Trauern, weil er eigentlich viel lieber nach Natalya gesucht hätte. Kein einziges Mal bist du darauf eingegangen, und dann haben Belial und Azmodan diese Trauer, diese Sehnsucht ausgenutzt, um ihn an die Hölle zu binden. Etwas, das du verhindern hättest können, und was du jetzt abermals unterbinden hättest können! Aber es ist dir egal. Dein wahnsinniger Krieg gegen die Hölle, den sie nach ihren und du nach deinen Regeln bestreitest, das ist dir wichtig. Du benutzt uns wie Schachfiguren, und wenn eine mal matt gesetzt wird, dann war das bedauerlich. Oder notwendig. Aber wen interessiert das Bauernopfer, nicht wahr? Wenn man doch mal schnell einen anderen Bauer zum König machen kann!"
Ich klopfe mir gegen die Brust.
"Purasols Wohlergehen? Egal! Mein Wohlergehen? Hör mir doch auf! Hunderte von Barbaren, die deiner verfluchten Mission loyal waren, uns jeden Schritt des Wegs geholfen haben, obwohl sich Purasol das in den letzten Tagen wirklich nicht verdient hat? Notwendige Opfer! Die Hölle wirft ihre Diener weg, wenn sie nicht mehr nützlich sind, aber du bist noch viel schlimmer – dich interessieren deine Diener überhaupt nicht. Wir werden einfach so fallen gelassen. Ohne Grund. Wie Werkzeuge."
Ich stapfe tief hinein in Baals zerborstenen Körper, um nach etwas zu suchen. Der Würgereiz in meiner Magengrube ist einfach zu ignorieren. Könnte ohnehin nicht viel würgen – ich habe Hunger, stelle ich fest. Meine Lippen sind trocken und gesprungen. Alles egal. Dieser Körper ist jetzt mein Werkzeug.
"Du stilisierst dich zum Retter der Menschheit, ohne auch nur einen Menschen zu verstehen", fahre ich fort. "Und du versuchst es noch nicht einmal. Deckard hat sich immer für dich entschuldigt, meinte, du wirst besser, aber das stimmt nicht – du willst dich überhaupt nicht ändern. Deine Taktik hat ja immer funktioniert, nicht wahr? Die Horadrim haben willig deine Befehle ausgeführt, waren dein Arm auf Sanktuario, völlig absurd deine Aussage, dass du dich nicht eingemischt hast. Und jetzt lebt noch einer von ihnen. Einer. Sind die Seelen der Gefallenen schön alle im Himmel? Sind sie da zufrieden? Hast du ein paar von ihnen stattdessen doch in die Hölle wandern lassen, weil sie einmal zu oft in deine Richtung gefurzt haben?"
Ich reiße Baals Seelenstein aus den Überresten seines Kopfes. Hebe die verzerrte Maske seiner Gesichtshaut hoch.
"Hat es dich auch nur eine Sekunde gereut, dass Tal Rasha in ewigem Leid lebendig begraben war? Hast du irgendetwas versucht, um ihn zu retten? Mit der Kraft des Himmels?"
"Dorelem...sei vorsichtig, mit dem, was du sagst..."
Du könntest ihn töten, das weißt du...und dann den Weltstein für dich selbst übernehmen.
Die Stimme in meinem Kopf klingt angenehm und warm. Ich starre den Seelenstein an.
"Und in dem, was du tust!", ruft Tyrael.
Oh, natürlich. Guter Versuch.
Lass ihn für seine Ungerechtigkeit büßen...ich kann dir zeigen, wie es geht...
Danke, das weiß ich selbst sehr gut. Ich stecke Baals Seelenstein in den Horadrim-Würfel, in der seltsamen Überdimensionalität darin sollte er gut aufgehoben sein. Die Stimme verstummt. Tyrael gibt kein Anzeichen von sich, aber ich bilde mir trotzdem ein, eine gewisse Anspannung von ihm abfallen zu sehen.
"Sicher, Tyrael. Ich habe ein halbes Jahrhundert Knechtschaft hinter mir. Jeden Tag wurde ich von einem allmächtigen Monster gequält. Meine Persönlichkeit wurde entzwei gebrochen von all dem Leid. Vor Stunden habe ich endlich, endlich die Freiheit erlangt. Du denkst, ich wäre blöd genug, mich sofort auf einen Pakt mit jemandem so gutherzig wie Baal einzulassen? In welcher Welt lebst du? Wie wenig verstehst du mich wirklich?"
"Von welchem halben Jahrhundert redest du? Du bist gerade einmal ein Jahr alt!"
Ich halte inne. "Oh, du hast also wirklich keine Ahnung. Na, was habe ich auch erwartet. Du wirst den Weltstein nicht zerstören. Überhaupt wirst du nichts mehr für die Menschheit tun. Wir können selbst auf uns aufpassen. Lass bloß deine dreckigen Finger von uns – alles, was du uns bisher gebracht hast, war nur mehr Leid!"
"Du kannst mich nicht aufhalten, Dorelem. Du kannst nur dein Leben, deine dir ach so wichtige Freiheit wegwerfen, wenn du dich jetzt nicht bei mir entschuldigst, mein Angebot eines Fluchtportals annimmst, und so schnell als möglich mit Deckard Cain über einen Wegpunkt verschwindest."
Ich benutze die eine Hand, um den Mittelfinger der anderen unter Schmerzen so gerade zu richten, wie ich kann, dann präsentiere ich ihn Tyrael.
Er schüttelt den Kopf. "Dann magst du deine letzten Momente damit verbringen, zu bedauern, welch grenzenlose Dummheit deinem kindischen Gebaren entsprang."
"Wenn die Menschheit deine Kinder sind, dann bist du ein schlechterer Vater, als der General es war. Deine grenzenlose Arroganz mögst du bedauern. Arreat, es geht um Alles! Hilf mir, und ich werde ihn zumindest so lange aufhalten, wie es nötig ist, um dein Volk zu retten!"
Tyrael dreht sich zum Weltstein um und beginnt, sein Schwert zu heben. "Deine Wutausbrüche haben mich schon viel zu viel Zeit gekostet. Auch mit der vollen Macht deines lächerlichen Berges hinter dir wirst du, ein kleiner Menschenwurm, mich nicht aufhalten können."
"Wie sehr du einem Dämon gleich klingst...", murmle ich. Reiße das Jade-Tan-Do hoch. Laufe los.
Tyraels Rückhand trifft mich am Kinn und hebt mich von den Beinen. Ich lande sehr unsanft auf hartem Stein, schlittere ein wenig zurück. Ah, um Himmels Willen – das tat weh!
"Du hattest deine Chance", erklärt der Erzengel. Ich kann es nicht glauben – ich bin so weit gekommen, nur um jetzt zu scheitern, gegen diesen...diesen arroganten Bastard...ich fühle mich so verraten. Und so dumm.
"Tu das nicht, Engel", hallt eine tiefe Stimme durch den Raum.
Talic, Korlic und Madawc sind vor dem Weltstein erschienen. Ihre geisterhaften Formen sind fast völlig durchsichtig. Der Arreat ist schwach, so schwach...
Aber er gibt mir Zeit. Ich stemme mich hoch. Kämpfe gegen den noch viel schlimmeren Schwindel an; mein Hinterkopf ist mit voller Wucht aufgeprallt. Immerhin spüre ich nur noch diesen Schmerz, im Vergleich. Kommen Menschen so mit ihren unzähligen kleinen Gebrechen zurecht? Sie konzentrieren sich auf das größte und können so den Rest ignorieren?
"Oh, seid mir gegrüßt, Geister der Urahnen", sagt Tyrael in neutralem Tonfall. "Kommt ihr wirklich, um Gnade zu erflehen? So hätte ich euch nicht eingeschätzt. Ihr wisst, dass der Weltstein korrumpiet ist. Verloren. Er muss zerstört werden!"
"Wir wissen, dass Baal uns seine Schwärze tief eingepflanzt hat", brummt Talic. "Aber Dorelem hat Recht. Wenn du diesen Stein zerstörst, wird der Berg bersten – Harrogath auslöschen – und eine gewaltige Narbe in der Welt hinterlassen! Wir tun alles, was wir können, um die Korruption zurück zu halten. Es muss einen Weg geben, sie zu reinigen, ohne den Stein zu zerstören!"
"Nein, es gibt keinen solchen Weg. Nicht in der Zeit, die uns bleibt."
"Was, wenn du dich irrst?", rufe ich. "Es wäre nicht das erste Mal!"
"Das ist ein Risiko, das ich bereit bin, einzugehen", erklärt Tyrael. "Überhaupt, Dorelem – willst du wirklich auf Diener eines Berges hören, dessen Herz von der Schwärze berührt wurde? Du weißt sehr genau, wie schnell jemand dem Bösen anheim fallen kann!"
Ich spüre den Willen des Arreat in mir brennen. "Der heilige Berg ist nicht der Weltstein, er ist dessen Wächter! Es gab den Berg schon vor dem Stein, und er kann auch weiterhin dafür sorgen, dass der Stein sicher in seinem Herzen bleibt!"
"Und was ist, wenn du dich irrst?", höhnt der Engel.
"Kannst du es nicht spüren?", klage ich verzweifelt. "Die Reinheit des Arreat, die zu uns allen spricht!"
"Ich höre auf den Willen des Himmels und auf das, was mein Sinn für Gerechtigkeit mir sagt. Meine Aufgabe."
Meine Zähne knirschen, was neue Schmerzkaskaden durch meinen Kopf jagt. "Du hast dein Herz verschlossen...bist bewusst blind gegen das, was vor dir liegt! Du opferst, was tatsächlich gut und richtig ist deiner selbst auferlegten Aufgabe. Nicht besser als Purasol in seinem wahnsinnigen Streben nach Trang-Ouls Avatar!"
"Ich bin der Erzengel der Gerechtigkeit!", brüllt Tyrael, das erste Mal, dass er seine Stimme in echtem Zorn erhebt. "Was ich tue, ist per Definition gut und richtig!"
Er lässt sein Schwert niederfahren, und Talic zerplatzt. Korlic hebt seine Hellebarde, aber der Holzstab ist nicht materiell; auch er fällt durch den Hieb der blauschimmernden Himmelsklinge.
Und das fasst das Problem doch zusammen, nicht wahr? Ich habe meine Zeit komplett verschwendet – man kann gegen Tyrael nicht argumentieren. Er hat Recht, weil er absolut davon überzeugt ist, das Recht zu sein. Dabei ist er nicht anders als die Dämonen der Hölle, kein bisschen. Und auch nicht besser als die Menschheit, die Kinder beider so gleicher Welten.
Aber was kann dieser Mensch tun?
Denk nach, Dorelem! Du und Purasol, ihr habt alle drei Großen Übel vernichtet. Ein Erzengel kann nicht stärker sein als die...zur Hölle, Tyrael ist schwächer als Diablo und Baal in menschlichen Hüllen!
Aber wir waren immer zu zweit. Und jetzt...bin ich alleine.
Mehr noch, alleine in mir selbst. Bisher hatte ich immer jemanden, mit dem ich Ideen durchgehen konnte, selbst in unserer schwersten Stunde, als der General zurück war, konnte ich am Ende einen Plan schmieden. Dorelem und der Zweite, vereint gegen alle Widerstände.
Die Stille in meinem Kopf klagt mich der Hilflosigkeit an.
Aber nein! Das ist doch Unfug! Ich war nie zu zweit in meinem Kopf – ich habe mir das immer nur eingebildet, eine schöne Illusion, um mich vor mir selbst zu schützen. Ich bin jetzt genauso stark wie früher. Nein. Stärker! Mehr als die Summe meiner Teile! Weiß endlich, wer ich bin. Und wer ich sein will!
Der Diener des Arreats! Der Retter des Berges. Harrogaths. Ganz Sanktuarios.
Der Held, den es jetzt braucht!
Mein verschwommener Blick fokussiert sich. Ja! Fokus! Auf das Ziel! Tyrael, der gerade Madawcs Geist zerstäuben lässt! Ich muss ihn aufhalten...kann ihn aufhalten...werde ihn aufhalten...
Aber wie? Als einzelner, schwacher Mensch...ohne die Macht, die...
Was spüre ich da?
Mein Blick fällt nach unten. Auf die kläglichen Überreste Baals.
Auf seine...Leiche.
Meine Augen weiten sich.
Dann breitet sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus.
Ich konzentriere mich. Über den stechenden, brummenden und pochenden Schmerz – alle Sorten abwechselnd – in meinem Kopf hinweg. Gegen den Schwindel, der mich von den Beinen zu holen droht. Um die Stimme in mir, die blanke Euphorie herausschreit ob der Tatsache, dass ich jetzt, wirklich, vollends, lebe.
Denn ich bin nicht nur am Leben, das war ich immer.
Ich bin nicht nur Dorelem, der einmal Golem war, und trotzdem er selbst wurde.
Ich wurde geboren aus der Seele des Generals, und lebe im Körper Purasols, dessen Nachfolgers. Der mir sicher auch etwas von seiner Seele geschenkt hat.
Ich habe die Geheime Kunst der Nekromantie geschrieben. Nach Diktat, ja. Aber man schnappt doch etwas auf.
"Tyrael! Ich bin kein kleiner Wurm! Ich bin ein Mensch, und das ist mehr wert, als du je sein wirst! Und was ich auch noch bin...ist ein Totenbeschwörer!"
Weswegen ich Baals Leiche spüre!
Tyrael fährt zu mir herum. Ja, komm nur näher! Denn ich kann...
...die Leiche nicht sprengen.
Gerade noch bemerke ich meinen Fehler. Sicherlich bin ich theoretisch dazu in der Lage, aber in meinem Zustand? Jetzt erst wird mir klar, wie viel pure Energie es Purasol immer gekostet haben muss, einen Kadaver zur Explosion zu bringen – und warum er es nicht einfach in jedem Kampf getan hat. Dazu fehlt mir im Moment schlicht die Kraft. Überhaupt, was tue ich, wenn Baals trauriger Haufen aus Fleisch nicht ausreicht? Wenn Tyrael über die klägliche Verpuffung nur lacht – und das Schwert in meiner Brust versenkt?
Nein, die Leiche darf ich nicht sprengen.
Aber eine Sache...
Die kann ich garantiert im Schlaf.
Ich schiebe das Jade-Tan-Do zum den abgelegten Teilen von Trang-Ouls Avatar.
Endlich ist das verfluchte Zeug mal für was gut.
"HelKoThulEthFal!"
Etwas versucht, mich zu zerreißen, aber ich halte zusammen. Nein, das ist kein Stück meiner Seele, die mir verloren geht – ich weiß, was ich tun muss, um einer zu bleiben, aber...als zwei...zu denken...
Ein Eisengolem mit gewellten Dolchen an den Armen steht, golden, schädelbehelmt, vor mir auf.
Ich sehe ihn, und ich sehe mich, Purasol, Dorelem, vor ihm stehen.
Nicke mir gegenseitig zu.
Tyrael schwebt mit erhobenem Schwert auf mich zu.
"KoKoMal!", rufe ich, und springe durch mein eigenes Portal in Sicherheit. Der Golem – ich – wirft sich dem wütenden Engel entgegen.
Das blau glühende Schwert saust herab, und sofort muss ich mich beweisen: ist meine instinktive Nekromantie stark genug, um gegen die Kraft des Himmels zu bestehen?
Die über meinen Kopf gekreuzten Zwillingsdolche fangen die Azurklinge ab. Ich gehe in die Hocke, Funken fliegen – aber meine Arme halten, meine Beine federn, die Wucht des englischen Schlages vergeht in den Wellen der Krise, die einmal das Jade-Tan-Do waren.
Doch da entreißt mir etwas die Stärke. Meine Knie beginnen zu zittern. Was ist...
Mein Körper, mein menschlicher! Das eine Bewusstsein, das ich habe, schnappt zurück in das Hirn aus Fleisch und Blut. Die Kälte des Harrogather Marktplatzes reißt mit Gewalt an mir, eine Katastrophe für meine ohnehin sehr geschwächte Konstitution.
Ich halte an mich, stolpere voran. Bewegung, ja, das ist die Lösung! Ich muss voran...schnell...die nötigen Schritte...unternehmen...
Der Golem wirft Blauzorn zur Seite, gleitet darunter hinweg. Tyrael setzt nach, ich pariere, stoße mit der anderen Waffen nach – er schwebt weg. Natürlich, er muss nicht auf seine Fußarbeit achten...
"Dorelem!", donnert der Erzengel. "Gib diese Narretei auf! Du hast nicht den Hauch einer Chance und verzögerst nur das Unausweichliche, möglicherweise für zu lange Zeit!"
"Und wenn es dann zu spät ist, wirst du deinen Plan zur Zerstörung des Weltsteins aufgeben, oder weiterhin nicht in der Lage sein, Fehler zuzugeben?"
"Es wird nicht zu spät sein!", ruft Tyrael und schießt erneut auf mich zu. Ich mache mich bereit...
Etwas trifft mich hart, und zwar kurz bevor sein Schwert bei mir ankommt. In Panik stolpere ich zurück, und der Hieb seiner Klinge reißt mir die Brust auf. Gerade noch bringe ich die Dolche nach oben, um mich irgendwie zu verteidigen...die Schwärze, die verhasste Schwärze kommt schon wieder. Was ist...
Der Körper, der Körper! Faustschläge treffen ihn. In hilflosem Spiegel meiner Geste als Golem hebe ich die Arme, um sie irgendwie abzuwehren, aber ich rutsche aus auf dem Schneeboden, pralle hart auf, Wellen des Schmerzes scheinen für einen kurzen Moment die taub machende Kälte zu vertreiben.
Irgendwie...muss ich meine beiden Perspektiven gleichzeitig...aber wie soll ich das tun, wenn ich hier...oh Himmel, ich kann nicht einmal schreien, um einen Moment der Ruhe bitten, um mich zu verteidigen, zu erklären...
"Dorelem."
Was, wer, wie? Die Stimme...aus mir?
Neben meinem Golemkörper! Ein Schemen, er nimmt eine bestimmte Pose ein, Arme in diesem Winkel, Hände als würde er zwei Waffen halte, kurze, leichte...instinktiv imitiere ich die Stellung, gerade noch rechtzeitig fällt mir ein, dass meine Klingen nicht seitlich aus der Faust, sondern gerade aus dem Handgelenk ragen. Tyraels Schwert prallt ab.
Der mir geholfen hat...es ist Kaa!
"Es sind wir alle, Dorelem."
Für einen Moment sehe ich sie wieder, Griez, Kaelan, und all die anderen Opfer des Jade-Tan-Dos.
"Lass uns dir helfen...", haucht Kaa. Ändert seine Stellung, ich tue es ihm nach, und weiche einem weiteren Hieb des Engels aus.
"Wenn dieser Körper stirbt, sind wir frei. Der verhasste Kris wird zu Staub zerfallen..."
Ein Tanzschritt zur Seite, und ein Stoß, und Tyrael ist das erste Mal an der Schulter verletzt. Schadet ihm das Gift? Habe ich doch nur das Leder seiner Rüstung durchbohrt? Hat er überhaupt Fleisch?
"...und nur du hast dies möglich gemacht. Nach all den Jahrhunderten können wir ein paar Minuten warten. Und alles für dich tun, was in unserer Macht liegt."
Tyrael zuckt zurück. Schwebt nach hinten. Ist für einen Moment vorsichtig. Ich kann meinen ersten Fausthieb gegen das Gesicht meines Menschenkörpers abwehren.
Ich...weiß nicht, was ich sagen soll.
"Es ist in Ordnung", erklärt Kaa. "Du bist unser Retter, und du kannst der Retter von noch so viel anderen Seelen sein. Für dich würden wir den Himmel brennen lassen, aber dieser Bastard hier wird genügen."
Noch einmal erscheinen sie alle, füllen die Kammer des Weltsteins.
"Für Dorelem!", ruft Kaa.
"Für Dorelem!", hallt es durch den ganzen Berg, und der Berg hallt zurück, und unendliche Wärme erfüllt mich.
Tränen rinnen aus meinen menschlichen Augen.
Danke...
Ich lege das Schicksal des Weltsteins in die Hände der Opfer des Teufelswerkzeugs, und konzentriere mich darauf, nicht zu Tode geprügelt zu werden.
Von Hunradil.
Sein Gesicht ist eine zornige Masse aus Brandblasen, auf denen sich Heilsalbe mit Wundflüssigkeit mischt. Er hat keine Augenbrauen mehr und nur noch auf dem halben Kopf Haare. In seinem einen gesunden Auge brennt der Hass. Wo bisher nur gutmütige Gelassenheit, vielleicht zu viel davon lebte...
"Dem Himmel sei Dank! Du lebst!", rufe ich. Er hält für einen Moment inne.
"Ja, das tue ich, du Monster! Du hättest es beenden sollen! Jetzt wirst du bluten für das, was du Dostrian angetan hast!"
Ich blute längst, aber das ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist, dass sie...zuhören...
"Bitte...ich bin nicht..."
Eine Ohrfeige bringt mich zum Schweigen, zum Fallen, und für einen Moment höre ich auch nichts mehr, dann spüre ich durch den Nebel in meinem Kopf Finger um meine Kehle. Er ist geschwächt, sollte sicher statt das hier zu tun lange Wochen der Ruhe in einem Bett verbringen, aber das Adrenalin treibt ihn an, rechtschaffener Zorn...und wer kann es ihm verdenken?
Ich würge, bekomme kein Wort heraus. Meine Hände versuchen verzweifelt, ihn von mir herunter zu bekommen, für einen winzigen Moment nur, um die erlösenden Worte zu sagen, dass er sich irrt in mir...
Keine Hilfe kann ich von außen erwarten! In einem Kreis um uns stehen Barbaren. Grimmige Gesichter, Anya, Malah, Larzuk, Qua-Kehk...zustimmende Gesichter. Der General hat Hunradil schwer verletzt. Er darf Rache nehmen, er noch mehr als alle anderen. Das ist gerecht.
Aber nicht richtig. Meine Finger, verbrannt, verkrüppelt, versagen. Die Schwärze dringt jetzt auch in das ohnehin so beschränkte Sichtfeld der menschlichen Augen, ich spüre sie hervortreten. Alles wird noch viel kälter...
Der Golem bekommt einen schweren Schlag versetzt. Fast verliere ich einen Arm an der Schulter. Tyrael ist siegessicher...
"Hunradil!"
Eine weibliche Stimme. Die Stimme.
Lixt packt ihren Mitnovizen an der Schulter. "Du wirst ihn nicht umbringen!"
"Wovon redest du?", speit er. "Du weißt, was er getan hat! Ich habe jedes Recht dazu!"
"Du darfst mit ihm machen, was du willst", erklärt sie in einer Stimme, die nur mit Schwierigkeiten ruhig bleibt, "aber zuerst wird er mir sagen, was er mit Dorelem gemacht hat."
"Dein geliebter Golem ist mir...", beginnt Hunradil, aber etwas in Lixts Blick lässt ihn verstummen.
Er lässt von mir ab, ich schnappe nach Luft, und verliere meinen Atem sofort wieder, als er mir in die Seite tritt.
Ein kleiner Dolch landet an meiner strapazierten Kehle. Lixt kniet auf meiner Brust, und bringt ihre Augen ganz nah an meine. Es sollte sich nicht ansatzweise so gut anfühlen, wie es das tut.
"Eine falsche Bewegung, und Hunradil muss auf seine Rache verzichten", zischt sie. "Der Dolch ist magisch vergiftet, ich bin darin wirklich gut geworden. Ich gebe dir fünf Sekunden, nachdem er deine Haut ritzt."
Am Inhalt der Worte können wir noch arbeiten. Endlich kann ich es aussprechen.
"Lixt, ich bin Dorelem!"
Manche aus der Runde schnappen nach Luft. Für einen Moment löst sich die Klinge von meiner Haut...und ist dann doppelt so fest gegen sie gepresst wieder zurück.
"Du falsche, verlogene Schlange..."
"Lixt, bitte! Ihr alle, bitte! Gebt mir einen ganz kurzen Augenblick, mich zu erklären – ich bin in eurer Gewalt, ihr könnt tun mit mir, was ihr willt, aber zuerst hört mir zu!"
"Warum sollten wir, nach all dem, was du..."
"Für die Chance, dass ich es wirklich bin!", hauche ich.
Lixt erstarrt. Verzieht ihr Gesicht zu einer gequälten Grimasse. Dann steht sie, für mich sehr unsanft, auf.
"Hol ihn auf die Beine, Hunradil."
"Das kann nicht dein Ernst sein!"
"Todernst!", schnappt sie. "Wenn du willst, sei grob. Aber gegen eine meinetwegen fürchterlich schlechte Erklärung hätte ich so oder so nichts einzuwenden. Also?"
Hunradil ist am Schwanken – innerlich und körperlich.
Jemand nimmt ihm die Entscheidung ab. Deckard Cain tritt zu uns, hilft mir auf die Beine, so gut er kann. Der arme, alte Mann...aber jetzt, wo er hier ist, weiß ich, ich habe fast schon gewonnen. Kaum ein Mensch auf der Welt kann in mir solches Vertrauen wecken wie er. Ich vermute, das ist Teil seines Talents als Diplomat.
"Ihr seid die Rüstung losgeworden, General?", murmelt er. "Darauf begründe ich meine Hoffnung für Euch. Aber vor allem für Dorelem."
Die Dolchspitze ist wieder auf meiner Haut, am Ende von Lixts ganz ausgestreckten Arm. "Rede."
Meine Gedanken rasen. Ich muss so knapp wie möglich sein, die Worte so schnell und doch so verständlich durch diese ungeübten Stimmbänder pressen, um mehrere Dutzend Menschen, die diesen Körper bis aufs Blut hassen, von meiner Sache zu überzeugen.
Der Kampf gegen drei Große Übel gleichzeitig wäre mir lieber.
Ich hole tief Luft. "Baal ist tot. Und der Mensch, den ihr als General kennt, aber der jetzt Purasol heißt, ist dabei ebenfalls gestorben. Und ich wäre mit ihm gestorben. Aber Tyrael hat meine Seele auf Sanktuario gehalten und in Purasols Körper übertragen. Darum bin ich nicht der General, nicht Purasol, ich bin Dorelem! Es ist aber egal, ob ihr mir das glaubt. Baal hat es geschafft, den Weltstein so weit zu korrumpieren, dass Tyrael ihn jetzt zerstören will. Der Arreat hat zu mir gesprochen – das würde den ganzen Berg zerstören! Ich versuche gerade, Tyrael aufzuhalten. Ich, das bedeutet, ein Golem, den ich erschaffen habe und gerade selbst kontrolliere. Wenn ich in der Kammer des Weltsteins scheitere, seid ihr alle in größter Gefahr!"
"Und was sollen wir jetzt tun, selbst, wenn es stimmt?", ruft Anya aus der Menge.
"Das Stadtportal...ihr müsst Tyrael mit mir zusammen aufhalten! Deckard, bitte! Auf dich könnte er hören!"
Deckard sieht mir tief in die Augen.
"Ich...habe das Portal geschlossen. Sofort, nachdem ich hier angekommen bin. Das Risiko war zu groß, dass du gerade auf der Flucht vor Baal warst."
Oder dass du, der General, wieder dadurch entkommen hättest können lässt er ungesagt.
Eine riesiges Gewicht legt sich auf meine Brust. Ich schlucke schwer.
Mein Golem tanzt um Tyrael herum, kann sich nur noch verteidigen. Ich habe seit mehreren Minuten keinen Hieb mehr landen können.
"Ich...weiß nicht, ob ich es alleine schaffe..."
"Jetzt mal ganz ruhig hier!", ruft Lixt, und Hunradil nickt grimmig. Malah muss ihn mittlerweile stützen; er muss ihr während der Behandlung im Spital davon gelaufen sein, als er hörte, dass "der General" zurück in der Stadt war. Aber zurück zwingt sie ihn auch nicht, zu wichtig seine Rache.
"Du hast uns von der ersten Minute an, als du in Nekropolis angekommen bist, hinters Licht geführt, manipuliert und wie Dreck behandelt. Du hast mit meinen Gefühlen gespielt, uns alle glauben lassen, dass du unser Freund bist. Dann hast du uns weggeworfen, als wir nicht mehr nützlich waren, und als wir uns dir in den Weg gestellt haben, hast du einen von uns getötet und einen schwer verletzt. Warum sollten wir dir jetzt glauben? Mit deiner absurden Geschichte, dass du jetzt Dorelem bist? Wie soll das funktionieren, dass eine Seele in eine Leiche übertragen wird? Mach dich nicht lächerlich – du bist Totenbeschwörer! Wenn das möglich wäre, wüsstest du, wie!"
Der Dolch zittert an meiner Haut. Noch einen Millimeter, noch etwas mehr Druck...
Hunradil scheint bereit, mich wieder anzuspringen. Oder auch nur Lixt einen winzigen Schubs zu geben...
Ich schließe die Augen.
Tyrael nimmt sein Schwert in beide Hände, und mein Golemkörper wird von dem unerwarteten heftigen Angriff von den Beinen gehoben, fliegt mehrere Meter, schlittert auf dem Boden. Das goldene Metall schabt sich an dem rauen Stein ab, Funken sprühen. Der Erzengel schwebt unbarmherzig heran...
Wie soll ich sie überzeugen, dass ich nicht lüge?
Die Frau, die ich liebe, und die kurz davor ist, mich umzubringen?
Die Frau, die ich...
...schon lange...
Meine Augen schießen auf.
Mir ist eine Einschränkung dieses Körpers noch überhaupt nicht aufgefallen. Wenn ich in irgendeiner anderen Situation wäre, würde ich vor Freude jauchzen über diese Erkenntnis.
Ich vergesse. Nichts war schlimmer, grausamer an meiner Existenz als Golem, als die Gewissheit, jede Sekunde, jedes Detail jedes mir zugefügten Schmerzes, jeder Übeltat, die zu begehen ich gezwungen wurde, für immer in meiner Erinnerung zu haben. Und jede dieser schrecklichen Sekunden habe ich im Gefängnis des Geistes des Zweiten mehrfach durchlebt, als schrecklichste Strafe, die sich der alte General ausdenken konnte.
Und diese Geißel ist von mir genommen.
Trotzdem.
Es gibt manche Dinge, die ich nie vergessen werden. Und dazu gehört, wie ich in einer Nacht jede Sekunde damit verbrachte, einen Text zu verfassen, im Namen eines Lügners, und voll meiner eigener Gefühle. Wie ich methodisch daran arbeiten musste, in Worte zu fassen, was ich selbst gar nicht spüren konnte, aber so dringend wollte. Wie ich auch irgendwie mich selbst anlog, aber dann doch wieder nicht. Und, wenn ich es recht bedenke, war ich dabei völlig allein in mir. Der Zweite war still...oder aber, ich war damals für zumindest kurze Zeit einfach nur ich selbst.
"Lixt", sage ich mit fester Stimme. "Ich kann nicht ausdrücken, wie sehr es mich schmerzt, dass wir getrennt wurden. Zu jeder wachen Sekunde verzehre ich mich nach deiner Präsenz, möchte ich erneut deine weichen Lippen auf meinen spüren. Ich gehe durch die Gänge der fortgeschrittenen Akolythen, und hinter jeder Ecke vermute ich dich, hoffe ich umsonst, dass sie dir erlauben, mich zu sehen..."
"Was soll das?", führt Hunradil dazwischen. "Von allen schwülstigen..."
Lixts Knöchel sind nicht mehr weiß um den Griff ihres Dolches.
"Das Ende", flüstert sie. "Was stand am Ende?"
"...und ich sehne mich so sehr", flüstere ich zurück, "nach diesem Moment, der nicht früh genug kommen kann, in dem meine Finger durch deine langen, vollen, seidigen pechschwarzen und so wunder-, wunderschönen Haare gleiten werden.
Für immer dein,
...Dorelem."
Der Dolch klappert zu Boden. Ihre Arme schlingen sich um mich, und ihre Wärme gibt mir so viel mehr als endlich etwas Erlösung von der Kälte. Und meine Finger gleiten durch ihre gerade schulterlangen Haare und alles ist wunderbar.
"Er ist es! Er ist es wirklich! Es ist Dorelem!"
Ich glaube, ich weine mehr als sie. Aber durch den Schleier der Tränen sehe ich, wie der Golem zur Seite rollt...aber dem zweiten Hieb nicht ausweichen kann. Ich verliere meine Beine.
Verliere den Kampf.
Reiße den Kopf hoch.
"Es ist verloren! Beim Arreat, es tut mir so Leid...ich habe versagt!"
Deckard schnappt nach Luft. "Tyrael wird den Weltstein allen Ernstes zerstören?"
"Tyrael, ich flehe dich an!" schreit der Golem. "Du wirst mit der Zerstörung des Arreats ganz Harrogath auslöschen. Hunderte von unschuldigen Menschen töten! Das kannst du nicht tun!"
"Meine Entscheidung ist längst gefallen, Dorelem", seufzt Tyrael. "Ich kann nur hoffen, dass deine nutzlose Rebellion mich nicht zu viel Zeit gekostet hat."
"Wir müssen fliehen!", schreit mein menschlicher Körper. "Der Arreat weiß, was geschehen wird, wenn der Weltstein zerbirst – Harrogath ist verloren!"
Deckard packt Lixt an der Schulter.
"Ist es wirklich Dorelem?"
"Es ist ein Liebesbrief des Generals...aber Dorelem hat ihn geschrieben. Kein Wort davon kann der General gekannt haben."
Deckard erhebt seine Stimme lauter, als ich ihn je gehört habe. "Ich bürge für seine Worte – flieht! Evakuiert die Stadt! Zum Wegpunkt, alle, so schnell als möglich!"
Malah tritt zu ihm, als die Menge laut zu murmeln beginnt. "Aber das können wir nicht, Deckard."
"Was meinst du?", brüllt er, und es bricht mir das Herz, ihn so zu sehen, in heller Panik, sonst immer so ruhig. Aber ich habe ihm gerade gesagt, dass Tyrael uns verraten hat, sein ewiger Verbündeter im Himmel. Dem er sein Leben verschrieben hat.
Und Malahs offenbare Weigerung...
Und in der Kammer des Weltsteins hebt Tyrael erneut seinen Schwertarm...
Ich starre auf meine eigenen nutzlosen Versagerarme.
Der eine, der fast abgetrennt wurde.
Moment.
Ist die grauenhafte Kraft des Jade-Tan-Dos noch ihn ihm?
Kaas Geist nickt heftig.
Ich reiße dem Arm ab.
Im Werfen war ich schon immer ausgezeichnet.
Der Dolch fährt Tyrael in den Rücken.
Er erstarrt.
Und ich spüre ihn. Verbunden, irgendwie, mit mir. Halte sie fest, seine Seele, an einem unsichtbaren Strick, durch den verfluchten Dolch, und an dem Strick ziehen noch weitere aberhundert Seelen.
"Nein!", brüllt Tyrael.
"Wir können nicht alle fliehen. Nicht in dieser kurzen Zeit", erklärt Malah. "Und wir werden auch nicht fliehen. Wir haben geschworen, diesen Berg zu beschützen, mit unserem Leben, wenn es sein muss."
"Aber..."
Sie drückt Deckard einen Finger auf die Lippen. "Einige Krieger sind bereits verschwunden, ja, aber sie haben den Wegpunkt in das zweite Untergeschoss des Weltstein-Turms genommen. Sie werden versuchen, irgendwie, Tyrael aufzuhalten. Wenn sie scheitern, dann ist das eben so. Aber wir werden nicht aufgeben. Das wäre Verrat an allem, für das wir stehen."
Tyrael fährt zu mir herum. "Was hast du getan?"
"Du wolltest dein Schwert werfen und fliehen?", spucke ich. "Vergiss es! Wenn der Weltstein explodiert, bleibst du hier, an mich gebunden – du sollst die Flammen selbst spüren, mit denen du Harrogath überziehen willst!"
"Vielleicht habe ich...", sage ich als Mensch zu den anderen.
Tyrael lacht. Es ist ein tiefes, rumpelndes Geräusch, das...angenehm klingt. Beruhigend. Wärmend. Das Lachen eines Engels, der sonst immer ernst ist, unnahbar. Nach Zorn die erste Emotion, die ich aus ihm herausgekitzelt habe. Und rechtschaffener Zorn gehört irgendwie zu seiner Berufung, nicht war? Das Lachen hingegen...ist so ehrlich. Für einen Moment kann ich vergessen, wie er uns verraten hat.
"Wenn du denkst, das wird mich aufhalten, hast du mich wirklich nicht verstanden", erklärt Tyrael. "Aber möglicherweise haben wir in diesem Moment wirklich unsere tiefste Verbindung bisher", seufzt er. Und hebt sein Schwert erneut, als er sich von mir abwendet. "Selbstverständlich sterben wir beide gerne, während wir das Richtige tun. Das ist doch, was uns ausmacht, nicht wahr?"
"...ich habe versagt", beende ich den Satz, der mir in Harrogath lange Sekunden auf den Lippen hing.
Lixt löst sich sofort von mir. "Dann komm."
"Was?", rufe ich.
"Wir verschwinden! Nie im Leben lasse ich zu, dass wir hier beide sterben! Du hast nichts geschworen – wirf dein neues Leben nicht weg! Lauf mit mir in die Zukunft!"
Aber...der heilige Arreat...
"Sie hat Recht!", ruft da – Anya!
"Es bringt nichts, hier zu bleiben und zu sterben. Wir müssen überleben, um unsere Geschichte erzählen zu können – um das Erbe des Arreats für immer zu erhalten. Ich war bereits draußen in dieser Welt, und sie hat uns beinahe vergessen – das darf nicht geschehen! Wir dürfen hier nicht einsam sterben, und unsere Legenden mit uns! Nach Sescherons Fall sind wir womöglich die letzten Barbaren. Ich werde gehen, und es ist mir egal, was ihr deswegen von mir denkt. Weil ihr tot sein werdet!"
Unerwartete Wärme erfüllt mich, als sie losgeht, und nach kurzem Zögern folgt ihr Larzuk. Wir laufen ihnen nach, und manche folgen uns. Niemand drängelt sich vor mich und Lixt.
Deckard redet leise und inständig mit Malah.
Aber der Rest der Menge...
Moment. Die Wärme in mir...kommt nicht nur von meinen Gefühlen.
Ich bleibe stehen, obwohl Lixt an meinem Arm reißt.
"Dies sind die letzten Worte des Arreat!", rufe ich mit einer Stimme, frei von Heiserkeit und tiefer, wärmer als ich oder Purasol je gesprochen haben. "Der heilige Berg hat eine einfache Botschaft an euch: Danke. Ihr habt immer euer Bestes gegeben, und seid wahrlich würdig."
Mir rinnen unkontrolliert Tränen aus den Augen, während ich mit klar und deutlich weiter spreche.
"Es fliehe, wer will! Euer Schwur ist erfüllt – rettet eure Leben, und seid auch ohne den Berg das stärkste, das stolzeste Volk Sanktuarios!"
Endlich kommt Bewegung in die Menge. Lixt nickt. "Jetzt komm aber!"
"Moment. Geht weiter, los, weiter!" Ich schiebe Mensch um Mensch an uns vorbei, denn noch...
Tyrael wirft Blauzorn. Wie durch zähen Schleim scheint das Schwert zu gleiten...
Du Wahnsinniger...verstockter...ich hasse dich!
Ich senke den Blick meines Golemkörpers. Aber ein wenig hat er Recht. Wir beide glauben doch, das Richtige zu tun. Handeln nach unseren Prinzipien. Nur er bricht sie nicht einmal dann, wenn es nötig ist. Ist unfähig, pragmatisch zu sein.
Ist es jetzt nötig?
Nein.
Der goldene Arm in ihm, daran der Dolch, zerbröselt.
Blauzorn dringt in den Weltstein ein. Mit einem unweltlichen Geräusch, das mich kurz taub macht, obwohl ich als Golem keine Trommelfelle habe, tauchen zahlreiche Risse im Herzen des Arreats auf. Tiefrotes Licht springt daraus hervor.
Der Erzengel wirbelt zu mir herum. Unter seiner Kapuze glühen zwei strahlend blaue Punkte. Zum ersten Mal sehe ich in die Augen eines Engels, und ich glaube, ich weiß, was der Blick bedeutet.
Er verschwindet, als hinter ihm die Energie einer ganzen Welt voller Seelen freigesetzt wird.
"Dorelem! Wohin?", ruft Deckard. Fest hat er Malahs Hand ergriffen. Hunradil ist schon verschwunden, wohin, habe ich nicht mitbekommen.
"...Docks von Kurast", murmle ich. Die beiden alten Menschen reisen dorthin voran.
"Und wir?", fleht Lixt.
"Sofort", erkläre ich, und richte meinen Blick auf den fernen Gipfel. Leb wohl, heiliger Berg. Ich sollte mich grämen, dass ich nicht in der Lage war, dich zu retten. Aber hast du es nicht selbst richtig gesagt? Ich habe mein Bestes gegeben. Und das muss genügen.
Wenn man alles will, um jeden Preis...dann ist man nicht besser als die Monster, die man bekämpft, nicht wahr?
Weil ich das erkannte, gewann ich meine Freiheit. Mein eigenes Leben...eines, von dem ich wusste, dass ich es verdient hatte, seit ich denken kann. Weil ich denken kann. Und es gibt noch so viel mehr, die das auch verdienen! Tyrael hatte in einem nicht Unrecht: ich sollte dieses Geschenk nutzen. Aber nicht für seinen Traum einer Menschheit, die dem Himmel untertan ist. Sondern für die, die nicht wie ich das Glück hatten, die fragwürdige Gnade eines Engels zu erfahren.
In der Kammer des Weltsteins verschlingt das Feuer einer roten Sonne den Körper, der aus Trang-Ouls Avatar erschaffen wurde, und löscht endlich, endgültig und verheerend, meine und Sanktuarios Vergangenheit aus. Bis zuletzt starre ich hinein, ohne dass es mich blendet.

Dann verschwinde ich mit Lixt in eine gemeinsame Zukunft. Für uns, die Welt und alle in ihr, deren Seelen noch geknechtete Werkzeuge sind!
 
Zuletzt bearbeitet:
Jaaaa...
Ich weiß jetzt nicht was ich sagen soll.
Du hast den Schluss wirklich super hingekriegt, auch wenn das Kapitel etwas kompliziert war :p
Ich finde es aber schade dass Du Tyrael so fertig gemacht hast, ich mag den Kerl doch so. :lol:


Ist das hier ein Fehler oder verstehe ich das falsch?

"Ihr seid die Rüstung losgeworden, General?", murmelt er. "Darauf begründe ich meine Hoffnung für Euch. Aber vor allem für Dorelem."
Die Dolchspitze ist wieder auf meiner Haut, am Ende von Lixts ganz ausgestreckten Arm. "Rede."
Meine Gedanken rasen. Ich muss so knapp wie möglich sein, die Worte so schnell und doch so verständlich durch diese ungeübten Stimmbänder pressen, um mehrere Dutzend Menschen, die diesen Körper bis aufs Blut hassen, von meiner Sache zu überzeugen.
Der Kampf gegen drei Große Übel gleichzeitig wäre mir lieber.
Ich hole tief Luft. "Baal ist tot. Und der Mensch, den ihr als General kennt, aber der jetzt Purasol heißt, ist dabei ebenfalls gestorben. Und ich wäre mit ihm gestorben. Aber Tyrael hat meine Seele auf Sanktuario gehalten und in Purasols Körper übertragen. Darum bin ich nicht der General, nicht Purasol, ich bin Dorelem! Es ist aber egal, ob ihr mir das glaubt. Baal hat es geschafft, den Weltstein so weit zu korrumpieren, dass Tyrael ihn jetzt zerstören will. Der Arreat hat zu mir gesprochen – das würde den ganzen Berg zerstören! Ich versuche gerade, Tyrael aufzuhalten. Ich, das bedeutet, ein Golem, den ich erschaffen habe und gerade selbst kontrolliere. Wenn ich in der Kammer des Weltsteins scheitere, seid ihr alle in größter Gefahr!"
"Und was sollen wir jetzt tun, selbst, wenn es stimmt?", ruft Anya aus der Menge.
"Das Stadtportal...ihr müsst Tyrael mit mir zusammen aufhalten! Deckard, bitte! Auf dich könnte er hören!"
Deckard sieht mir tief in die Augen.
"Ich...habe das Portal geschlossen. Sobald ich hier angekommen bin. Das Risiko war zu groß, dass du gerade auf der Flucht vor Baal warst."
Oder dass du, der General, wieder dadurch entkommen hättest können lässt er ungesagt.
Eine riesiges Gewicht legt sich auf meine Brust. Ich schlucke schwer.
Mein Golem tanzt um Tyrael herum, kann sich nur noch verteidigen. Ich habe seit mehreren Minuten keinen Hieb mehr landen können.
Soll das nicht heißen dass Purasol angekommen ist? (= sobald du hier angekommen bist)

Ich muss jedenfalls ein großes Lob aussprechen für all die Zeit und Arbeit die Du in Deine(n) Roman(e) gesteckt hast, und dafür dass Du ganze 10 Jahre lang durchgehalten hast :top:

Danke


Grüßlimüsli,
Hawaiitoast :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hattest mich selbst kurz verwirrt - im Gegensatz zum Spiel hängt Deckard nicht ständig auf dem Platz neben dem Wegpunkt rum, also musste ER erst ankommen. Ich hab den Satz etwas geändert und damit ist es hoffentlich klarer. Aber danke für den Hinweis!

Und fuck Tyrael :p.
 
So ganz will ich nicht wahrhaben, dass die Geschichte zu Ende sein soll...
Aber es ist ein gutes Ende. Nicht unbedingt im Sinne von alles ist gut gegangen, aber 100% Happy End würde auch nicht passen. Wenn die Geschichte weiterginge, müsste jetzt ja auch ein ganz neues Fass wieder aufgemacht werden. Es ist schon die Stelle, an der ein Ende am ehesten hingehört.

Emotional war das Kapitel eine ziemliche Achterbahn - vor Allem als Dorelem selbst einen Golem beschworen hat, der er dann ja selber war und gleichzeitig an zwei Orten zwei vollkommen unterschiedliche Kämpfe austragen musste - toll! Und dass er jetz mit Lixt zusammen kommt und sogar als Mensch ist so schön, dass es die ganzen nicht Happy Teile des Endes hell überstrahlt.

Dass Tyrael ordentlich zusammengeschissen wurde, war schon lange fällig. Dorelem hat voll kommen Recht und das Federvieh soll mal Unterricht im Menschsein nehmen! (muss er ja dann in D3 :D) Für "Was ich tue ist per Definition gerecht" könnt ich ihm sofort nochmal öfter unter die Kaputze schlagen, als sowieso schon! So ein arrogantes Arschloch!

Dass der Berg die Barbaren sozusagen entlassen hat, fand ich auch super und überhaupt wie sich der Berg in den letzten Kapiteln eingemischt hat, personifiziert durch die Ahnen oder als Stimme/Gefühl... Das schafft nicht jeder, einen Berg so zum Leben zu erwecken, ohne, dass es kitschig oder an den Haaren herbeigezogen wirkt
Erlösung der Seelen im Jade-Tan-Do durch Golemisierung und Auftritt der Seelen im letzten Kampf - damit ist auch der Faden zu einem schönen Schluss geführt

Ansonsten kann ich mich dem nur anschließen:
Ich muss jedenfalls ein großes Lob aussprechen für all die Zeit und Arbeit die Du in Deine(n) Roman(e) gesteckt hast, und dafür dass Du ganze 10 Jahre lang durchgehalten hast :top:

Danke

PS: ein kurzer Epilog zum Verbleib des Generals in der Hölle wäre vielleicht noch schön - der ist ja nicht einfach weg...

PPS: Solltest du die Geschichte als Gesamtwerk nochmal überarbeiten (hast du ja ein Paar Mal gesagt, dass du das vorhast) halt uns auf dem Laufenden. Ich würde auch eine Gebundene Version sofort kaufen.
 
Ein sehr gutes Endes,
aber wirklich Schade das es vorbei ist.

Mir hätte es zwar gut gefallen wenn es auch für Purasol ein gutes Ende genommen hätte, aber ok.

Noch zwei Sachen

aber meine Arme halten, meine Beine federn, die Wucht des englischen Schlages vergeht in den Wellen der Krise, die einmal das Jade-Tan-Do waren.

über den roten Teil bin ich ziemlich heftig gestolpert und so ganz klar komm ich auch nach mehrfachen Lesen nicht damit.

Und wieso führt Tyra Blauzorn?
Ist eigentlich das Schwert von Izual. Tyras Schwert ist El'druin.

Gruß
Maragan
 
aber meine Arme halten, meine Beine federn, die Wucht des englischen Schlages vergeht in den Wellen der Krise, die einmal das Jade-Tan-Do waren.
Ist Dein Problem das „englisch" oder der Angriff?
Englisch heißt natürlich der Angriff des Engels, aber ich glaube das war klar. ;)

[...]die Wucht des englischen Schlages vergeht in den Wellen der Krise, die einmal das Jade-Tan-Do waren.
Der Golem besteht aus dem Jade-Tan-Do. Als Waffen hat der Golem anscheinend Krise und diese haben gewellte Klingen. Naja ... der Schlag wird eben dadurch abgewehrt dass die „Kraft" in die Klingen fährt. :ugly:
Damit sollte der Satz eigentlich geklärt sein, ich hoffe ich konnte helfen. :D

MfG :hy:
 
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