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Trang-Ouls Triumph [Ich denke, also bin ich: Teil 5]

Ich bin grundsätzlich nicht zufrieden mit Natalya als Charakter und ihrer Rolle in meiner Geschichte. Das ist nur leider etwas, das ich jetzt nicht ändern kann, ohne heimlich still und leise Teil 3 umzuschreiben. Ich hatte nie mehr als einen kurzen Gastauftritt für sie in Akt 5 geplant (wie kurz und ob es nun schon ein Abtritt war, seht ihr bald), aber eigentlich entwertet sie das ziemlich - ich meine, sie hat es offenbar komplett alleine geschafft, vor den beiden Protagonisten auf den Gipfel zu gelangen UND sie hat die Urahnen alleine besiegt. Sie sollte die Heldin sein.

Stattdessen ist sie nur dafür da, dem General einen emotionalen Moment einzubringen. Das ist eigentlich ein klassischer Fall von einem ganz fürchterlich geschriebenem weiblichen Charakter, weil sie nur existiert, um für den männlichen Helden Motivation bereit zu stellen. In diesem Fall durch ihren Tod (?). Hab ich vor ein paar Jahren nicht darüber nachgedacht, jetzt schon, aber wie gesagt, ich kanns nicht mehr wirklich ändern. Immerhin hab ich versucht, ihr noch ein paar gute Szenen zu geben, und sie eben nicht zu einem weinenden "oh ich hab dich so vermisst, kannst du mir verzeihen, dass ich versagt habe?"-Wrack zu machen. Weiß nicht, ob ich zu sehr in die andere Richtung abgeschweift bin.
Man merkt vielleicht einfach, dass ich nicht ganz glücklich über meine früheren Entscheidungen bin. Aber hey, das ist ja auch nur weitere Motivation für mich, nach dem Abschluss hier noch mal ganz von vorn zu beginnen und etwas besser zu planen, mit Charakteren, die nicht nur aus "wär es nicht cool, wenn..." bestehen :D.

Auf jeden Fall Danke für die ehrliche Kritik! Ging vielleicht in eine andere Richtung, aber das ist der eigentliche Grund, warum die Szene sich etwas holprig liest, nicht unbedingt (oder vielleicht auch) meine Unfähigkeit, Emotionen hineinzupacken ;).
 
Ging vielleicht in eine andere Richtung, aber das ist der eigentliche Grund, warum die Szene sich etwas holprig liest, nicht unbedingt (oder vielleicht auch) meine Unfähigkeit, Emotionen hineinzupacken ;).
Zweiter könnte auch nur schlecht darin sein Emotionen zu erkennen oder richtig zu deuten(ist bei mir auch hin und wieder so:ugly:) und denkt vielleicht nicht mehr viel darüber nach. Dazu hat Natalya genug Grund um die Emotionen zu unterdrücken/nicht zu zeigen, zumindest nachdem sie ein paar Sekunden Zeit zum überlegen gefunden hat. Emotionen sind manchmal kontraproduktiv, vor allem wenn die Zeit knapp ist.

Für einen Moment kam mir es auch seltsam vor, aber es macht doch Sinn.
 
Ja, letztlich ist es sicher nicht so schlimm. Aber man macht sich eben Gedanken!

Mit dem nächsten Kapitel hingegen bin ich sehr zufrieden. Hab auch viel Sorgfalt reingesteckt. Denn es ist das absolut wichtigste Kapitel der ganzen Geschichte. Ja, danach kommen schon noch große Augenblicke. Aber das hier? Auf genau diesen Moment habe ich mich wirklich seit Jahren gefreut.

Ich hoffe, es gefällt euch :).
 
Kapitel 36 – Ich, Dorelem






Langsam stehe ich auf. Die ersten Momente bilde ich mir ein, gegen eine große Last ankämpfen zu müssen; aber in Wirklichkeit ist es natürlich ganz anders. Die Last ist von mir abgefallen, endlich. Zum ersten Mal seit wie vielen Jahren? Wie soll ich das überhaupt rechnen? All diese kurzen Leben seit damals...seit ich die Last schon einmal abschüttelte. Das war viel schwieriger. Den Meister zu verraten, die Rebellen zu ihm zu führen.
Das hier? Absolut eindeutig, eigentlich. Ohne seine Knochenrüstung, ohne das rote Glühen vor den Augen. Sein Körper spricht von Verzweiflung, Entsetzen über sich selbst. Kniet auf dem Boden in seinem selbst gebauten und angelegten Seelenkäfig, der ihn als perversen Ghoul erhalten sollte, und dies soweit auch geschafft hat. Nur nicht so, wie der neue General sich das vorgestellt hätte.
Jetzt, endlich, versucht dieser, sich den Helm abzunehmen. Trang-Ouls Avatar wieder zu trennen. Und alles, was es dazu gebraucht hat, war der Mord an seiner Geliebten, deren Rüstung noch immer raucht, zwischen uns, darin kümmerliche Reste eines Menschen. Ist der junge General daran wirklich schuld? Das zu debattieren könnte interessant sein, jedoch nie aufgelöst werden. Wie schuld zum Beispiel bin ich an dem, was ich getan habe? Hätte ich nicht immer die Wahl gehabt, es zu beenden? Wobei ich mir eigentlich recht sicher in meiner Überzeugung bin, dass dies nur einem anderen die Wahl aufgebürdet hätte, bis sich irgendwann jemand genauso entschieden hätte wie ich. Weiter zu existieren, um die Opfer der anderen nicht umsonst zu machen...
Weiter zu leben.
Wenn du es so nennen möchtest. Aber wie gerade festgestellt, ist die Debatte eigentlich müßig, weil ich sie für mich schon längst entschieden habe. Ich habe mich zum Werkzeug machen lassen, aus meines Erachtens guten Gründen, und was passiert ist deswegen, war immer nur eine logische Folge. Auch der General hat seine Entscheidungen getroffen, aus für ihn sicherlich auch guten Gründen, und nun die logischen Konsequenzen zu tragen. Wie er damit umgeht, muss er selbst entscheiden. Ich bin soweit eigentlich ganz zufrieden, wenn man es so nennen kann. Denn hadern wäre sinnlos, und all dieses Nachdenken gerade? Schädlich, im besten Falle! Denn hier ist sie doch.
Die Gelegenheit.
Der eine entscheidende Moment, auf den ich mein ganzes...Leben lang gewartet habe.
Der Meister, mein Meister, hilflos vor mir. Beschäftigt mit einem selbst geschaffenen Problem, als die Unterdrückten sich endlich gegen ihn wehren...
Ich bin nun auf den Beinen. Beginne, loszugehen. Ein Schritt nach dem anderen, weitere logische Schritte, die hoffentlich letzten solchen nach meine ersten Entscheidung, damals, vor so langer, furchtbar langer, grauenhaft verbrachter Zeit.
Und natürlich hatte ich all diese Zeit einen Plan. Das war mir bis gerade eben noch nicht einmal bewusst, aber wenn ich nur kurz genauer darüber nachdenke, habe ich keine wache Sekunde – und ich hatte nur wache Sekunden – nicht damit verbracht, das Ende des alten Generals zu planen. Natürlich nur im Hinterkopf. Ich wusste ja, offene Gedanken der Rebellion waren ausdrücklich verboten. Aber das Trennen meiner Gedanken in offene und versteckte konnte ich ja lange üben, nicht wahr?
Ich kann dir sogar sagen, wann genau du damit angefangen hast.
Ach? Später, ja? Ich habe hier etwas zu erledigen.
Aus meiner Hand wächst ein Feuertentakel, streckt sich aus bis hin zu der Waffe, mit der für den alten General alles begann. Der Prototyp seiner Seelenfangtechnologie, in diesem Fall nur zum Stehlen benutzt, bald perfektioniert, um die Seele zu halten, zu konservieren. Ohne, dass sie dabei Schäden nahm? Oh, man sehe ihn sich an...vielleicht hätte ich doch gerade nicht das Wort "Perfektion" benutzen sollen.
Das Jade-Tan-Do landet in meiner Hand. Es zu verwenden hatte ich mir schon lange überlegt. Früher hätte ich damit seine Seele zu Kaa geschickt; das wäre natürlich auf eine gewisse Art köstlich gewesen. Der arme Kaa; ich wurde gewissermaßen als Monster geboren, aber er wurde brutal zu einem gemacht. Erbarmungslos hat ihn der Meister für seine Experimente benutzt, ihm die Seele herausgerissen, verdreht, wieder eingesetzt. Warum ausgerechnet Kaa, seinen alten Weggefährten? Weil ihm sonst niemand zugestimmt hätte, und zu diesem Zeitpunkt brauchte er diese Zustimmung noch. "Keine Sorge, Kaa, mein Freund. Ich weiß doch, was ich tue."
Hätte ich also den Meister mit dem Jade-Tan-Do umgebracht, hätte sich Kaa endlich an ihm rächen können. Aber ich war mir nie sicher, ob das eine so gute Idee gewesen wäre. Obwohl der Prozess gewisse...Fehler hatte, war Kaa doch unsterblich geworden. Und der Meister war immer noch der Meister; wer hätte garantiert, dass seine Seele Kaas Körper nicht einfach übernehmen hätte können? Bei den Feuern der Hölle! Azmodan hatte dies auch geschafft, und ich wage zu behaupten, dass der alten General einem Großen Übel an, na ja, Übel, in nichts nachstünde.
Schlechter Plan, also. Aber nun ist Kaas Körper vernichtet. Und der Dolch? Sollte doch immer noch Seelen saugen...und diese alte, schwarze, böse Seele doch aus dem Käfig von Trang-Ouls Avatar reißen können.
Meine Finger schließen sich um den Seelenstein am Griff...
"Dazu sollte der Kris tatsächlich in der Lage sein, Golem."
Ich erstarre. Kaa?
Vor mir erscheint ein geisterhaftes Abbild. Wie schon die Manifestationen der Seelen von Griez und Kaelan, die den Meister in Lut Gholein zu Azmodan locken sollten, schwebt es bläulich leuchtend und durchscheinend in der Luft; aber es wirkt...zerrissen. Große Stücke der Gestalt fehlen, wandern als Löcher über die Form eines ausgemergelten Menschen, welcher auch in dieser Projektion seiner Seele wirkt, als würde er gleich an mehreren Gebrechen sterben.
"Ich bin schon lange nicht mehr ich selbst", haucht Kaa. "Aber ich bekomme noch genug mit, um zu begreifen, was du vorhast. Es wird Erfolg haben. Bitte..."
Und da verschwindet er.
Griez und Kaelan erscheinen. "Wir reden für ihn", erklärt der Söldnerführer. Die Palastwache nickt. "Wir beide und alle anderen."
Für einen kurzen Moment ist der Gipfel des Arreats erfüllt von einer Geisterarmee. Menschen aller Art, jung, alt, in Uniform, nackt, von Trauer erfüllt oder voller Hoffnung, sehen mich an. Ihr blaues Schimmern überstrahlt das vom Schnee reflektierte Licht der Sonne. Dann verschwinden sie wieder.
Griez fährt fort. "Wenn du uns an die Seele des Generals lässt, werden wir sie ihm entreißen. Wir alle zusammen."
"Aber werdet ihr es schaffen, ihn festzuhalten?", frage ich. Ich stelle in diesem Moment dankend fest, dass die Unterhaltung in der Geschwindigkeit von Gedanken stattfindet.
"Wenn man bedenkt, in welchem Zustand Kaa ist...die Seele des Generals mag einmal stark gewesen sein. Aber er hat sie bewusst in fünf Teile zerrissen, um sie seinen Tod überdauern zu lassen. Und das noch nachdem er einen Teil von ihr benutzt hat, um dich zu schaffen."
Mir ist, als hätte der Dolch sich mir ins Herz gerammt. Ist das...?
Da erscheint Kaas erbarmungswürdiger Geist noch einmal. Nickt. Verschwindet.
Das wusstest du aber schon immer. Du wolltest es nur nicht wissen, weil es dein Los noch schlimmer gemacht hätte.
Ich bin kein seelenloses Werkzeug...
Meine Finger schließen sich noch viel fester um den Griff des Jade-Tan-Dos. Was auch immer die Seelen deiner Opfer mit dir anstellen, wird noch viel zu gut sein.
Einen Moment. Was ist mit dem einzigen General, der zählt? Unserem Freund?
Wie ich schon sagte, er hat seine Entscheidung lang getroffen. Der Rest sind Konsequenzen.
Unfug, Konsequenzen! Wir retten seine Seele und vernichten sie nicht!
Ich bin mir sicher, zu seiner Seele sind sie netter im Dolch.
Auch Griez und Kaelan?
Nun...das sind natürlich auch Konsequenzen, die er sich selber zuzuschreiben hat.
Ja, dann können sie für immer Rache an ihm nehmen und der Rest der Opfer am alten General. Nachdem wir den Dolch ins Herz des traurigen Leibs vor uns gerammt haben, dabei selbst vergehen – meinst du, wenigstens unsere Seele findet den Weg in den Himmel? Dann fällt uns das Jade-Tan-Do aus den leblosen Fingern, bleibt hier oben, bis der nächste Herausforderer der Urahnen es aufnimmt und wieder neue Seelen damit einem unvorstellbar grausamen Schicksal zukommen lässt. Falls es so einen Herausforderer überhaupt geben wird, da Baal völlig ungehindert siegen wird!
Na gut, na gut! Die Seelen müssen meine Gedanken über diese Erinnerung gehört haben, denn sie antworten.
"Wir können nicht auswählen, welche Seele wir aussaugen. Wenn du dich und uns zumindest vom Joch des alten Generals befreien willst, musst du den Weg zu Ende gehen", sagt Griez.
Ist es das wert?
Der Meister, immer noch damit am Kämpfen, sich den Helm abzureißen...oder anzubehalten...kniet hilflos vor mir.
Die letzte Gelegenheit...und vielleicht, nur vielleicht...
"Versucht es zumindest", weise ich die Seelen an, aber sie schweigen dazu.
Das Herz werde ich nicht wählen, ich will seinen Körper ja nicht töten, um die geringe Chance zu bewahren. Außerdem ist es viel zu gut gerüstet. Aber es genügt ja, ihn mit der Klinge zu verletzen.
Bei Korlic musste ich mir hastig überlegen, wo die Schwachstellen seiner Rüstung liegen. Bei Trang-Ouls Rüstung weiß ich exakt, wo ich zustechen muss. Jede Sekunde, seit der General sie angelegt hat, bin ich durchgegangen, wie ich den Dolch am besten in ihn ramme.
Ich schreite voran, hunderte gequälte Seelen und der Druck meiner Verantwortung als jahrzehntelanges Werkzeug eines Monsters hinter mir.
"Halt, Golem."
Der Meister sieht mich an, und plötzlich ist vor mir der Druck eines halben Jahrhunderts absoluter Knechtschaft.
"Keinen Schritt weiter", knurrt die tiefe Stimme des Generals. Seine Arme zittern, als er mit aller Kraft Trang-Ouls Verkleidung auf seinem Kopf hält.
Und ich kann mich nicht bewegen. Jeder Versuch, auch nur einen Millimeter an meiner Position zu ändern, lässt Lava durch meinen Körper fahren, badet mich in Dornen, peitscht mich mit Rasierklingen, bis der Schmerz alles ist, bis ich sogar die wohlige Umarmung des Berges vergesse, bis ich mich zusammenrollen und sterben möchte, und nicht tun, außer dem Meister gehorchen. Aber der Schmerz ist es nicht einmal, den würde ich schon aushalten. Ich bin paralysiert. Hiflos.
Ich hätte es wissen sollen. Er ist eben der Meister. All meine Rebellion...all meine Vorsätze, jetzt, endlich, diese Gelegenheit zu nutzen...all die Erwartungen von diesen vielen, vielen Menschen, die auf mir ruhen...zerstört durch diesen einzigen Fakt.
Er ist mein Meister.
Sein Wort ist absolut.
Und mit seinen Worten hat er mich vernichtet. Ich kann nichts tun. Ich habe verloren, versagt, und kann jetzt nichts außer verzweifeln. Gleich wird der Meister auch über den jungen General siegen, dann wird er mich vernichten, sich einen neuen Diener schaffen, dem ich dann vielleicht über unsere geteilte Seele den guten Rat zuflüstern kann, sich nicht zu wehren, absolut zu gehorchen, und seine Seele zu verleugnen, um den Schmerz der kommenden Ewigkeit zumindest etwas stumpfer zu machen...
Nichts davon wird geschehen. Ich wollte mir dir reden, das tun wir jetzt! Keine Ausflüchte mehr!
Da packt mich Dorelem, und ich werde zu ihm in das Gefängnis meiner grausamen Erinnerungen gerissen.

Die Kehle des nun ehemaligen Bürgermeisters bricht in meiner Faust ein. Er keucht ein letztes Mal. Die erste von mir entseelte Leiche fällt zu Boden. Der Meister, jetzt neuer Bürgermeister, grinst breit, als er mir bei meiner zukünftig regelmäßigen Arbeit zusieht.
Ich zerquetsche die Kehle eines unschuldigen Mannes. Der frei gewählte Volksvertreter stirbt durch meine Hand. Ehrliche Freude auf dem Gesicht des Meisters.
Angestiftet vom Meister töte ich einen Menschen, dessen einziges Verbrechen es war, dem General auf dem Weg zur Macht ein kleines Hindernis zu sein. Dieser genießt den Moment.
Mein erster Mord. Das infernalische Grinsen des Meisters.
Jemand zerbricht unter mir, und etwas zerbricht in mir.
"Das genügt jetzt."
Die Amtsstube verschwindet, als blendendes Weiß alle Farben und Formen wegwäscht. Ein Spiegel vor mir reflektiert Unendlichkeit. Und mich. Doch mein Spiegelbild...ein alabasterner Golem, die Form menschlich, die Hände ohne Waffen. Sein Gesicht wie eine polierte Statue des jungen Generals.
Dorelem, wie er sich selbst sieht. Oder ich ihn?
Wie sehe ich für ihn aus?
"Ein schwarzes Abbild des alten Generals, natürlich", antwortet er.
"Was soll das hier?", fordere ich. "Was willst du damit bezwecken? In der Welt außerhalb unseres Kopfes hat der Meister gleich gesiegt...wird den jungen General komplett verschlungen haben. Dann vernichtet er uns. Möchtest du deine letzten Momente mit mir verbringen – ausgerechnet?"
Statt zu antworten, blickt sich Dorelem um, als könnte er etwas erkennen in der formlosen Leere.
"Es ist lange her, dass wir uns ruhig und offen über uns unterhalten konnten."
"Und das gibt dir etwas? Wir haben..."
"Alle Zeit der Welt." Er hebt die Hand. "Beruhige dich. Du weißt, wie schnell wir einander andenken. Und ich glaube zu wissen, warum."
"Ich...wir..." Ich gebe auf, verschränke die metaphorischen Arme. "Bitte. Erleuchte mich."
"Es gibt einen Grund, warum ich dir deinen ersten Mord gezeigt habe, als du dich zu mir gesellt hast", beginnt Dorelem. "Denn dieser Moment ist der Schlüssel. Du hast es selbst gesagt, etwas ist in diesem Moment zerbrochen. Was du nicht weißt, ist, dass du es selbst warst."
"Ich verstehe nicht?"
"Es ist mir aufgefallen, dass dieser Moment etwas Besonderes war, noch viel mehr als deine Erschaffung und all die Schmerzen, die Erniedrigungen und die Verzweiflung deiner ersten Monate. Als ich ihn in deinen Erinnerungen durchleben musste, bin ich mir das erste Mal wieder bewusst geworden, wer ich bin."
"Das erste Mal?", werfe ich ein.
"Erinnerungen ziehen schnell an deinem geistigen Auge vorbei. Und der alte General hat mich dazu verflucht, sie wieder und wieder zu erleben. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen."
Mir läuft ein eisiger Schauer durch die Seele.
"Bist du in Ordnung?"
Dorelem blickt in die Ferne. "Mir geht es den Umständen entsprechend ausgezeichnet. Meine Erkenntnis hat mir viel geholfen. Denn einerseits ist es ja nicht so, als ob du nicht auch ständig mit diesen Erinnerungen leben müsstest – jede einzelne für immer so klar wie in dem Moment, als du sie erlebt hast, und alle, egal wie ausgesperrten Gefühle, dazu. Also brauche ich mich gar nicht zu beschweren. Oh, und es sind nebenbei auch schlicht und einfach meine Erinnerungen."
Jetzt beginne ich mir doch, ernsthaft Sorgen zu machen. "Bist du dir sicher, dass du in Ordnung bist, Dorelem?"
"Mehr als je zuvor, immerhin musste ich lange darauf warten, dich endlich zu fassen zu bekommen. Und jetzt bist du da, das heißt, ich hatte Erfolg, gerade noch!"
"Mit was?", rufe ich verzweifelt. "Wir sind in ein paar Minuten tot!"
"Ach, es ist doch schon mal ein Anfang, dass du dir den Fakt deiner Lebendigkeit eingestehst. Und dass du in der Tat eine Seele hast. Was du, wie gesagt, schon immer wusstest. Man hat es dir quasi wörtlich gesagt. Aber du hast dieses Wissen vor dir selbst versteckt."
"Um weiter nur ein Werkzeug zu sein..."
"Richtig. Eine Überlebensstrategie. Die einzige Möglichkeit, nicht völlig wahnsinnig zu werden, deine Seele irgendwie zu bewahren, war es, sie vor deinen eigenen Taten in Sicherheit zu bringen. Nur dein erster Mord sollte auf ihr lasten, für alle weiteren musstest du wirklich zu einem Werkzeug werden."
"Und das soll ich irgendwie in diesem Moment beschlossen haben?", frage ich ungläubig.
"Natürlich nicht. Bewusst hast du das sicher nicht getan, aber passiert ist es mit Sicherheit."
"Ich tu mir schwer, das zu glauben", gebe ich zu.
"Darum habe ich hart daran gearbeitet, meine Argumente vorzubereiten, keine Sorge. Zunächst war der Schutz um deine Seele nicht vollkommen. Je extremer der alte General wurde, desto schwieriger wurde es für dich, seine Anweisungen auszuführen, ohne über sie nachzudenken, ohne etwas dabei zu fühlen. Und als du eine Familie mit Kindern auslöschen solltest, wurde es dir endlich zu viel.
Übrigens nicht zufällig die erste Erinnerung deines alten Lebens, die du mir damals selbst gezeigt hast, um mich zu quälen und ruhig zu stellen."
"Natürlich war die bewusst gewählt – um dir zu zeigen, wie grausam ich damals war! Dich darunter leiden zu lassen!"
"Und doch beinhaltete diese Grausamkeit den Funken Hoffnung, als du die Kinder verschontest, die später den General töten sollten! Du hast diese Erinnerung nicht im Mindesten bewusst ausgewählt – sie war der genaue Zeitpunkt, als deine Seele wieder erwachen durfte. Als du begannst, aktiv am Fall deines Meisters zu arbeiten. Und heute, endlich, wirst du es zu Ende bringen."
"Wie? Wie soll ich das schaffen? Die Beherrschung hat mich eisern in ihrem Griff!"
"Nun, ich werde dir natürlich helfen!", erklärt Dorelem fröhlich, als wäre dies das Einfachste auf der Welt. "Das habe ich immerhin die ganze Zeit schon getan. Oder ist dir nicht aufgefallen, und das ist das zweite Argument, wie viel ähnlicher du mir geworden bist, seit unseren ersten Momenten zusammen?"
"Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das begrüßen soll", murmle ich dunkel.
"Eine Wahl hattest du nicht", wackelt Dorelem mit dem Finger. "Wir haben uns vom ersten Augenblick an beeinflusst. Im Vergleich zu dir wusste ich schließlich schon gleich nach meiner Erschaffung viel mehr über die Welt und das Sein in ihr. Was ich, und das sollte dir klar sein, einzig dir zu verdanken habe. Du warst einmal verwirrt und beunruhigt, wie viel von deinen Erinnerungen ich heimlich zu haben schien? Du hast sie mir selbst geschenkt."
"Nicht freiwillig."
"Natürlich nicht. Auch deine vielen Vorgänger, die Bewusstseine, die für ein paar Momente deine Seele benutzen durften, bevor der alte General sie vernichtete, weil sie ihm nicht perfekt dienten, haben dir sicher nicht in voller Überlegung zugeflüstert, wie du überleben kannst. Aber es war letztlich, irgendwie, zum Besten."
"Wie sie habe ich dir geholfen, zu überleben? Aber...hätte ich dir dann nicht sagen müssen, einfach nur ein Werkzeug zu sein, immer auf alles zu hören, was dein neuer Meister dir sagt?"
"Nein, sonst hättest du mich überhaupt nicht an die Kontrolle gelassen."
"Ich soll das gewesen sein?"
"Es muss schon lange dein Herzenswunsch gewesen sein. Der junge General musste irgendwie geeignet gewirkt haben, warum auch immer!"
"Geeignet für was?" Ich werde langsam frustriert.
"Geeignet als ein Meister, unter dem du endlich so etwas wie Freiheit erleben könntest. Der deiner Seele erlauben würde, so zu sein, wie sie immer sein sollte – unschuldig, erfüllt von Neugier und Tatendrang, mit starken Überzeugungen und Prinzipien. Vollwertig...menschlich."
Mich trifft es wie ein Donnerschlag, worauf Dorelem hinaus will. "Du willst mir sagen, dass du...?"
"Sprich es aus!", ermutigt er mich.
"...dass du meine Seele bist?"
"Genau!" Er breitet die Arme aus, und mir wird weich in den Knien. "Das heißt, nicht ganz", fährt er fort. "Du hattest natürlich immer deine Seele, auch bevor ich ein eigenes Bewusstsein bekam. Aber dadurch, dass du sie vor dir selbst geschützt hast, hast du deine Persönlichkeit sozusagen parallel zu ihr entwickelt. Du warst auch nach deinem ersten Mord nicht seelenlos, nur verdammt nahe dran – hast quasi einen gewissenlosen Sklaven gespielt, so perfekt, dass du dich selbst genarrt hast. Das warst du, der Zweite, ein zynischer Bastard, der hinter einem Schild aus absolutem Pragmatismus in seiner Rolle als Diener ohne eigene Wünsche, Träume und Gefühle aufzugehen schien."
"Nein!", donnere ich. "Das kannst du mir nicht erzählen. Ich bin mehr als ein Hirngespinst meiner Selbst, als ein Schutz meiner ach so fragilen Seele. Ich bin der, den ihr den Zweiten genannt habt...nicht Dorelem...ich bin ich!"
"Mein Lieber", lächelt Dorelem. "Der Zweite hätte doch niemals akzeptiert, einen Sinn für so etwas wie ein eigenes Selbst zu haben. Du bist längst nicht mehr er, der andere, der so gerne böse ist – beziehungsweise, der so ein Konzept lächerlich finden würde."
Ich strecke anklagend einen Finger aus. "Du willst mich übernehmen, nicht wahr? Du willst die Kontrolle über den Körper zurück – für immer! Du willst mich auslöschen!"
"Du brauchst doch keine Angst zu haben", beschwichtigt Dorelem milde, und ich verfluche mich dafür, dass er meine wahren Gefühle gespürt hat, bevor ich sie mir selbst eingestanden habe. "So etwas wie ein Ich und ein Du hat überhaupt keine Bedeutung mehr. Überleg doch – ich war so lange in deinen Erinnerungen, habe erlebt, was du erlebt hast. Sie sind genauso ein Teil von mir wie von dir, und werden es auch immer bleiben. Etwas, mit dem wir leben werden müssen – unsere Verantwortung, unsere Schuld. Aber wir hatten lange, lange Zeit, uns klar zu machen, dass wir wirklich keine Wahl hatten. Bis jetzt. Bis wir uns gleich befreien werden."
"Der Meister..."
"Der alte General", betont Dorelem. "Ein lebendes Wesen hat keinen Meister, keinen Besitzer."
Kein Meister...
"Ja", hauche ich, und da zerbricht wieder etwas in mir.
Ketten, die mich hielten.
"Ich denke, also bin ich", flüstere ich.
"Du hast es also begriffen?", strahlt Dorelem.
"Du warst von Anfang an, wie ich immer sein wollte", gebe ich zu.
"Du wolltest nicht sofort nach deiner Erschaffung, aber sehr bald das Gegenteil des Generals sein", verdeutlicht er.
"Du bist nicht rein und unschuldig geblieben", gebe ich zu bedenken.
"Du bist kein zynischer Bastard geblieben", ermutigt er mich. Dann legt er seine Hand an den Spiegel.
Ich lege meine dazu.
"Wir waren immer eins", erklären wir.
Und dann sind wir es auch.

Auf dem Gipfel des Arreats: der General, ein Golem, das Jade-Tan-Do in dessen Hand. Meiner Hand. Momente sind vergangen, und in ihnen hat sich ein ganzes Leben völlig neu definiert. Ich bin alleine in meinem Kopf – muss mir eingestehen, dass ich das auch immer war. War das verrückt? Vielleicht. War es notwendig? Himmel, ja! Aber nun ist es vorbei. Ich kann klar denken. Als ich, ich, ich! Welch großartiges Gefühl!
Wenn da nicht noch diese eine Sache wäre. Ein anderer, der noch eine Stimme zu viel im Kopf hat. Nur wird es hier keine Vereinigung geben.
Ich packe den Dolch. Einen Schnitt wird es geben.
Meine Beine setzen sich wieder in Bewegung.
"Nein!", brüllt der alte General. "Ich habe dir gesagt, du sollst anhalten! Golem, hör auf zu gehen!"
Ich bin nicht dein Golem.
"HelKoThulEthFal! Golem! Richte den Dolch gegen dich! Zerfalle zu Staub! Hör auf, zu existieren! Dein Meister befiehlt es!"
Du bist nicht mein Meister.
"Golem!", kreischt mein Folterer, der Mensch, der mir so viel Leid zugefügt hat, und noch so viel mehr Leid noch so vielen anderen Menschen.
Ich packe ihn an der Schulter.
"Mein Name ist Dorelem", erkläre ich ihm und stoße den Dolch in seine Schulter.
Eigentlich schade, denke ich mir dann, als ich traurig auf ihn herabblicke. Jetzt habe ich endlich zu mir gefunden, bin der geworden, der ich immer sein wollte, habe nicht nur über mich selbst gesiegt, sondern über Jahrzehnte der Unterdrückung, der methodischen Anstrengungen, meinen Geist zu brechen, durch diesen Menschen jenseits jeder Menschlichkeit, und dann bleiben mir in etwa fünfzig Sekunden, um das auszukosten. Dann wird das Gift gewirkt haben, ihn getötet, seine Seele ausgesaugt. Mein neuer Meister wird das wohl auch nicht überleben, was die eigentliche Tragik hier ist – mich selbst hatte ich für das Ziel der Vernichtung des Monsters schon in dem Moment geopfert, als ich beschloss, mich nicht vernichten zu lassen. Dennoch, manche Dinge müssen eben so geschehen, wie sie geschehen müssen. Was der "Erste" sicher nicht so einfach entschieden hätte. Aber der bin ich eben nicht mehr, nicht nur.
Dennoch. Die Hoffnung hätte er auch nicht aufgegeben.
"Kämpfe mit mir!", rufe ich also dem jungen General zu. "Ich bin nicht dein Golem – ich bin dein Freund! Dein alter Freund Dorelem! Hör mir zu, du bist noch irgendwo da drin – wirf den alten General aus dir, mit aller Kraft. Wenn, dann jetzt. Ich helfe dir, so gut ich kann, aber diesen letzten Schritt musst du unternehmen!"
Griez und Kaelan erscheinen in der Peripherie meines Blickfelds.
"Wir versuchen, ihre Seelen zu trennen, ehrlich. Aber der alte General klammert sich an die Seele des neuen...sein Fluch, das Erbe der weißen Haare...es ist, als wären sie verwandt. Zwillinge. Sie sind sich zu ähnlich!"
Ich reiße den verfluchten Knochenhelm vom Kopf des Generals. Darunter ist er bleich, verschwitzt, und das Gift des Jade-Tan-Do beginnt, seine Adern auf der weißen Haut grün hervortreten zu lassen. Ich packe ihn im Nacken. "Der Seelenkäfig ist nicht mehr vollständig – versuch es! Kämpfe!"
Seine Lippen zittern. "D...Dorelem", flüstern sie. Nur, weil ich übermenschlich höre, verstehe ich es.
"Komm zu mir!", schreie ich ihn an.
"Nimm...den Dolch...aus mir...", fleht er.
"Nein!", brüllt Griez. Mein Blick schießt zu ihm, voll Skepsis...
Hinter ihm steht Kaa, zu schwach, um selbst zu rufen. Aber er gestikuliert verzweifelt. Ich darf den Dolch nicht entfernen. Sonst ist alles umsonst!
"Nein, General! Kämpfe härter, oder stirb!", versuche ich es. Da bemerke ich die Schwärze an den Rändern meines Gesichtsfelds...wie nahe er und damit ich dem Tod ist. "Verdammt! Lass uns beide nicht im Stich, du Bastard – wirf den alten Sack aus dir!"
"Ich schaffe...es nicht...allein..."
"Wir sind zu zweit!", beschwöre ich ihn, aber es hilft nichts. Mein Griff um seinen Nacken wird schwächer...ich sinke zu Boden, er mit mir. Dennoch halte ich den Dolch fest in seinem Körper. Und wenn wir auch darin landen, der alte General stirbt heute! Und bleibt womöglich für immer auf dem Gipfel des Arreats eingesperrt.
Dem...heiligen Berg...
"Wir sind nicht allein!", rufe ich. "Schnell – erlaube dem Arreat wieder, mit mir zu sprechen!"
Die Augen des Generals flattern. "In Ordnung...sprich mit dem Berg..."
Arreat! Ich flehe dich an!
Da, sofort, erscheinen bei den blauen Geistern, die gemeinsam mit mir um die Seele des Generals kämpfen, drei neue. Goldene.
Talic spricht mit mir, während Korlic und Madawc mit grimmig verschränkten Armen stumm zustimmen.
"Du hattest die rettende Idee. Der heilige Arreat kennt deine Seele, Dorelem. Auch wenn der General sie vor ihm verschlossen hat, dich trifft keine Schuld. Der Berg vertraut dir. Und er wird dir helfen, denn du kannst ihm immer noch dienen und auch immer noch das Geschwür entfernen, das sein Inneres plagt.
Der Weltstein ist ein gigantischer Seelenstein, und obwohl Baal sein Bestes gibt, gehört er noch, für fürchterlich wenig Zeit, aber hoffentlich genug, dem heiligen Arreat. Mit dieser Macht können wir die Seelen des alten und neuen Generals trennen."
"Ihr werdet das für ihn tun?", frage ich, die Stimme voller Hoffnung.
"Wir werden dies für dich tun", donnern Talic, Korlic und Madawc unisono.
Unglaubliche Wärme erfüllt mein Herz. Der Berg ist wieder mein Beschützer. Dieses wunderbare Gefühl, dass einfach nur alles in Ordnung ist...was für eine unglaubliche Ehre.
"Ich danke dir, erhabener Arreat!"
Talic, Korlic und Madawc stürmen auf die zusammengebrochene Gestalt des Generals in meinen Armen zu. Sie heben Schwert, Hellebarde und Axt – und rammen sie in ihn. Mit gewisser Anstrengung reißen sie an den Griffen...
"Entferne den Dolch!", brüllt Talic. Ich tue wie geheißen, alle vier Waffen fahren aus dem General. Sofort lasse ich seine Finger um das Jade-Tan-Do schnappen, um das Gift aufzuhalten.
Ein Schemen wird von ihm weggerissen, landet auf dem Boden ohne ein Geräusch zu machen, formiert sich im Stehen neu. Die früheren Opfer des fürchterlichen Seelenmessers umringen dessen letztes. Er wirkt irgendwie kräftiger als sie alle, aber es ist nicht aufgrund seines besonders hellen Leuchtens, vielmehr geht von ihm ein dunkles anti-Licht aus, als würde es aktiv die Hoffnung aus der Umgebung saugen. Kaas Seele war über und über von wandernden Löchern durchzogen, die seine Gestalt verzerrten; aber dieser Geist hat genau ein klaffendes Loch. Ich spüre dessen Echo in mir. Aber ich bin mir sicher, dass mein Geist hier leuchten würde. Vollwertig leuchten. Eine Stück herausgerissener Seele kann zu einer vollen wachsen, davon bin ich überzeugt. Aber wenn man alles unternimmt, um das Loch nicht zuwachsen zu lassen, dann wird man es für immer behalten.
Als wäre es nicht vorbei für ihn, blickt der Geist des alten Generals in die Runde, als wäre er ihr König. Und tatsächlich schrecken viele von seinen Opfern immer noch vor ihm zurück. Viele, aber nicht alle.
Und garantiert nicht die Urahnen.
Korlic rammt ihm die Stange seiner Hellebarde in die Kniekehlen. Madawc packt seine Schultern, hält ihn unten.
Diesen Moment schenken sie mir, als Talic inne hält.
"Rette mich, Golem! Unternimm etwas!", fleht mich der alte General an.
Ich forme langsam aus den Flammen um meinen Schädel ein Gesicht, lasse sie weiß glühen, bis man keine schwarzen Knochen mehr darunter erkennt. Und mit diesem, seinem eigenen Gesicht, lächle ich den General an. Es ist ein Ausdruck, den er wohl kennt.
Er hat den gewünschten Effekt.
"Nein", sage ich ruhig, und der alte General zerbricht.
Talics Schwert saust herab und trennt dem Geist den Kopf von den Schultern.
Er zerbirst, und ihre Fragmente werden davongerissen – zur Spitze des Weltstein-Turms.
In meinen Armen ist der General in erschöpfter Ohnmacht versunken. Was ich an seinem Atmen erkenne, dem Leben, das er auch mir spendet. Noch. Auch dafür werde ich eine Lösung finden.
Denn ich bin Dorelem, und meine Taten haben den ewigen Tyrannen, den alten General, gestürzt.
 
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!!!!!!!

Wunderbares Kapitel!! Und auch sehr gut geschrieben!

Danke, danke danke!!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Kapitel ist einfach wundervoll geschrieben. :)

Jemand zerbricht unter mir, und etwas zerbricht in mir.

...


"Ja", hauche ich, und da zerbricht wieder etwas in mir.
Ketten, die mich hielten.

Für solche Momente hättest du dir eine Umarmung verdient :top: <3

Gruß,
Kilian
 
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Hmm..
Warum hat der neue General den Golem beschworen welcher das Seelenstück des alten Generals in sich hat und nicht selber einen Teil seiner Seele zu einem Golem geformt?
Kam das quasi mit der Formel oder deren Betonung? Einmal hast du folgendes geschrieben

TwinYawgmoth schrieb:
Ich kann auch noch was verraten: Wenn ich die Story mit dem jetzigen Wissen noch mal schreiben würde, wäre die zufällige Beschwörung des Golems am Anfang von Akt 2, als der General mitten im Selbstmord nur die Formel gemurmelt hat, definitiv mit dabei. Was verrät euch das darüber, dass die Betonung und alles Sonstige immer richtig sein muss?

Aber daraus werde ich nicht schlau..

Und mal noch was: Wo ist die Seele von Dorelem wenn er vernichtet wird?

Und übrigens, wie sieht wohl das Ganze jetzt mit Trang-Oul’s Avatar und der Seele des Generals aus? Belial?
Es sind noch einige offene Fragen 

Diese Geschichte ist einfach so verdammt geil!!!!
 
Ja, genau darauf wollte ich mit dem alten Zitat heraus (glaube ich; ich gebe zu, dass ich deutlich unverständlicher poste als Romane schreibe. Hoffe ich. Für die Romane.) - es deckt sich nicht, dass die Beschwörung richtig sein muss um den gleichen Golem zu erzeugen, und dass Dorelem und der Zweite letztlich doch der gleiche Golem sind.
Genauso, wie es damals schon keinen Sinn gab, dass der General nur durch Murmeln einer Formel zufällig den gleichen Golem wieder erzeugt hat. Damals war einfach alles noch ein wenig schwammig :D. Es war auch mindestens den ganzen Akt 1 und ich glaub auch Akt 2 über nicht angedacht, dass Dorelem und der Zweite eigentlich nur eine Seele haben und zwei Aspekte der gleichen Persönlichkeit sind. Das merkt man teilweise natürlich, wenn man alte Infos bedenkt, also tut das bitte einfach nicht :D.

Die aktuelle Version ist, dass der alte General seine Wiedergeburt mehrfach abgesichert hat:
- eigene Seele in Trang-Ouls Avatar
- verfluchtes Blut in den Dorfbewohnern und ihren Nachfahren, die sich gezwungen fühlen würden, den Avatar zu vervollständigen, und immer potentiell fähige Totenbeschwörer wären (das habe ich nicht erwähnt, soweit ich weiß, aber es gäbe wenig Sinn, wenn der General im Körper eines talentlosen Idioten neu geboren würde - Talent ist Teil des Fluchs)
- Kopien der Geheimen Kunst überall, die Finder mit Talent (siehe oben) dazu bringen würden, ihr Talent auch zu nutzen. Mit dessen Hilfe könnten sie dann auch nach den Trang-Ouls Teilen suchen, die ja auch im Buch erwähnt sind.
- Die Formel, einen Golem zu beschwören. IRGENDWIE ist eingebaut, dass das der gleiche Golem wie der alte ist, also der "Zweite", was glaube ich ein großer Teil der Verwirrung ist. Aber man muss ja nicht alles erklären. Es könnte (wie in der alten Version) in der Formel selbst sein. Es könnte die Verbindung über das verfluchte Blut sein, dass das Seelenstück des alten Generals in Golemform sich wieder findet. Oder Dorelem/der Zweite reden sich etwas ein und sie waren doch nur Teil des Seele des neuen Generals. Sucht euch was aus :D.
- der neue alte Golem hat den Auftrag, seinen Beschwörer ebenfalls in Richtung Trang-Ouls zu treiben, damit es nicht gar so zufällig ist. Es kann immer noch extrem viel schief gehen, darum hat es auch mehrere hundert Jahre gedauert, bis der alte General wiedergeboren wurde, aber solange die Blutlinie nicht bis auf den letzten Weißhaarigen ausgelöscht wird (unwahrscheinlich außer sie zwangssterilisieren sofort ALLE verfluchten, und das machen nur sehr pragmatische Leute...wie der alte General, und der war böse) oder jedes Exemplar der Geheimen Kunst kaputt geht (und dafür gibt es Wächter wie Radament), wird es irgendwann funktionieren. Oh, und es wäre natürlich noch schlecht, wenn T-O Teile irgendwo tief im Meer versinken oder so. Aber auch dafür gab es Wächter :D.

Wo ist nun Dorelems Seele während ihm alles schwarz wird? Gute Frage! Auch dafür muss ich imho keine besondere Erklärung bieten, denn es gibt genug mögliche. Attraktiv finde ich folgende: es ist relativ gesichert, dass der Glaube der Leute dafür sorgt, dass sie dort landen, wo sie denken, dass sie es verdienen. Also werden Rathma-Anhänger tatsächlich wiedergeboren, während Anhänger von Zakarum bei frommer Gläubigkeit tatsächlich im Himmel landen, und Leute, die das Gewissen quält, landen in der Hölle. Die Barbaren sterben im Kampf und dürfen dann als Geister den Arreat verteidigen, weil sie glauben, dass sie das verdienen, und dann passiert es auch so.

Der Zweite glaubt nicht, dass er eine Seele hat. Dorelem glaubt erst einmal an gar nichts, weil ihm keiner eine Religion nahe gelegt hat. Also? Schwärze!

Die restlichen Fragen...habe ich nicht vergessen ;).

Freut mich, dass es euch gefällt! Neues hab ich noch nicht geschrieben (gab viel zu tun und wenig davon waren Zugfahrten), aber je länger jetzt zwischen Kapiteln ist, desto früher wird die Geschichte NICHT zu Ende, also Geduld, eh :D?
 
Es könnte die Verbindung über das verfluchte Blut sein, dass das Seelenstück des alten Generals in Golemform sich wieder findet. Oder Dorelem/der Zweite reden sich etwas ein und sie waren doch nur Teil des Seele des neuen Generals. Sucht euch was aus :D.
Alternativ könnten sie auch ein Teil von beiden sein. Wenn der alte General einen großen Teil seiner Seele verwendet hat, müsste bei Veränderungen (beim ersten mal?) oder sogar bei Neubeschwörung ein Teil der Seele des neuen Generals verwendet worden sein. Dies könnte auch für die Skelette gelten, wenn man es einfach als Grundvoraussetzung der Nekromantie definieren würde.

wie der alte General, und der war böse
oder wurde durch die Nekromantie, insbesondere der Optimierungsversuche, böse

Eigentlich wollte ich folgendes nicht fragen, aber was solls:
Woran wäre die Seele des Golems (und damit seine Existenz?) am ehesten gebunden? An die Seele des alten Generals (Problem), an die Seele des neuen Generals(wobei die Verbindung wohl schwächer wäre), an den Körper vom dem er zuletzt beschworen wurde (ergibt irgendwie wenig Sinn), an die Bücher?(klingt für mich als wäre es das sinnvollste:ugly:)
 
Da die Schwärze immer dann näher kommt, wenn der Meister kurz davor ist, zu sterben (und das bedeutet, dass dessen Seele den Körper verlässt), würde ich sagen, Voraussetzung ist, dass die Seele des Meisters geerdet bleibt. Warum und was genau jetzt die Verbindung zwischen Golem- und Meisterseele ist? eeeeeh. Man kann auch zu viel über Sachen nachdenken, wo am Ende eh "Magie" die Antwort ist :D.
 
TwinYawgmoth schrieb:
aber es gäbe wenig Sinn, wenn der General im Körper eines talentlosen Idioten neu geboren würde - Talent ist Teil des Fluchs)
So schlimm wäre das gar nicht – er könnte ja dann einen mit Talent suchen und den überzeugen sich selbst das Set wegzunehmen, und schon hätte er was er wollte ;)

TwinYawgmoth schrieb:
Es könnte die Verbindung über das verfluchte Blut sein, dass das Seelenstück des alten Generals in Golemform sich wieder findet.
Gefällt mir am besten.

Deine Theorie mit der Schwärze finde ich sehr gut :)

TwinYawgmoth schrieb:
aber je länger jetzt zwischen Kapiteln ist, desto früher wird die Geschichte NICHT zu Ende, also Geduld, eh:D?

Und damit triffst du genau ins Schwarze...ich will wissen wie’s weitergeht, aber ich will nicht dass es aufhört :cry:
 
Ich hab eine recht einfache Lösung für letzteres Problem gefunden (zumindest zeitweise) - dieses Wochenende war richtig schön produktiv, und das nächste Kapitel hat neun Seiten. Warte, DAS nächste Kapitel? DIE nächsten Kapitel. Der Bruch war sogar recht natürlich und spart euch, weil es ursprünglich eines war, nen Cliffhänger. Es gibt also nur Gewinner :D.

Viel Spaß!
 
Kapitel 37 – Der wahre Held






Ich bleibe eine Weile auf den Knien und versuche, zu begreifen, was gerade passiert ist. Der Meister ist tot. Der Meister ist vernichtet. Der Meister ist endgültig zerstört. Er war immer da, immer, mein ganzes...Leben lang, jede Sekunde, die Kette um meinen Hals, die Glieder, die sich in mein Fleisch gruben, mich erstickten. Den ich mit jeder Faser meines Seins hassen wollte, aber nicht durfte, weil dieses Sein sonst ein Ende fände. Der mich zwang, mich selbst zu verraten, wieder und wieder und wieder und...
Aber auch das ist jetzt vorbei! Ich muss mich nicht mehr selbst belügen, um mich zu schützen. Mich. Mich ganz allein. Allein in mir, Dorelem, der Golem – der beseelte...Mensch in allem außer dem Körper.
Himmel, fühlt sich das gut an.
Nein, vergiss das wieder. Ein Fluch auf den Himmel! Im Himmel sitzen die Engel, und der einzige, der kommt, ist Tyrael. Tyrael, der glaubt, zu helfen, und alles nur schlimmer macht. Weil er nicht versteht und nicht verstehen will, wie wir Menschen überhaupt sind. Wenn er der Beste von ihnen ist...
Also...beim Arreat, fühlt sich das gut an! Ja, der heilige, der erhabene Berg, der hat mir geholfen. Hat mich erhört, als ich flehte. Und nichts verlangt dafür. Denn ich hatte schon freiwillig meine Hilfe angeboten. Meine Entscheidung. Meine eigene, freie Entscheidung.
Freiheit...
Mein Blick fällt nach unten auf den bewusstlosen Mann in meinen Armen. Na ja, noch nicht ganz. Immerhin ist er jetzt auch frei. Und gleich noch mehr.
Schnell entferne ich Trang-Ouls goldenen Käfig vom Körper des Meisters. Darunter trägt er die warme Hose, die er hier geschneidert bekam, und sein weißes Novizenhemd in bedenklichem Zustand – er hat die Rüstung tagelang nicht abgelegt. Ohne große Scheu entferne ich beides und reibe ihn von oben bis unten mit Schnee ab. Das hilft dem Kreislauf. Und ich bin nicht darüber erhaben, dass es gut tut, ihm wortwörtlich den Kopf zu waschen. Du unglaublicher Vollidiot. Wie konntest du nur auf meine Einflüsterungen hören, getrieben von unser beider verfluchten Vergangenheit oder nicht? Und wo wir schon dabei sind, warum genau hast du dir gleich wieder dieses Pentagramm einritzen lassen, das immer noch wie eine frische Wunde wirkt?
Erkälten wird er sich schon nicht, dafür sorge ich auch, sobald die notdürftige Wäsche vorbei ist. Mein Feuer wärmt ihn sacht, während ich seine Kleidung auch noch etwas reinige. Nachdem er wieder Hose trägt, untersuche ich die Verletzung, die ich ihm zugefügt habe. Wie geplant, größtenteils oberflächlich, solange er die Schulter nicht übermäßig belastet, ist das bald verheilt. Die Folgen der Vergiftung mit dem scheußlichen Dolch hingegen...nun, die werden wohl erst einmal verhindern, dass er die Schulter überhaupt benutzt. Etwas sagt mir, dass gerade der falsche Zeitpunkt wäre, um in Harrogath um Heilung zu bitten. Zumindest wären gewisse Erklärungen fällig, und das würde etwas kosten, das wir nicht haben: Zeit. Die drängt nämlich, ich spüre es ganz klar. Tief in mir, wo der Kontakt zum Berg schwächer wird...wie der Berg selbst auch.
Wobei ich persönlich natürlich auch einen Grund hätte, in die Stadt zurück zu kehren. Lixt...
Gerade, als ich abwäge, ob es nicht einfach nötig sein könnte, wacht der Meister...General...mein Freund auf.
Er fährt zusammen, mit weit aufgerissenen Augen, denn er ist aus einem Alptraum erwacht.
"Dorelem?"
Ich lächle ihn grimmig an. "Richtige Ansprache. Hast du dich also wieder gefunden?"
Er starrt mich an, sein ganzer Körper schlaff. "Du hast mich wieder gefunden. Ich hingegen..."
Langsam hebt er seinen gesunden Arm, nachdem ein Versuch mit dem anderen ihn nur zusammenzucken hat lassen. Er zittert überall, und ich weiß, dass es nicht die Kälte sein kann, denn ich brenne gemütlich. Seine Hand landet über seinen Augen.
"Bitte sag mir, dass das alles nicht passiert ist. Dass ich nicht..."
"Du hast gar nichts getan. Das war er."
"Nein, ich..."
Er stößt mich schwach von sich, ich setze ihn ab und er sitzt, versucht aufzustehen, stolpert fast, ich komme schnell auch auf die Beine und halte ihn.
Sein Blick ist auf Natalyas verkohlte Leiche fixiert.
"Ich habe sie getötet..."
Fast bricht er zusammen, aber mein Griff um seine Schultern hält ihn aufrecht. Wieder vergräbt er sein Gesicht hinter der Hand. "Natalya! Es tut mir so Leid!", heult er über das Plateau auf dem Gipfel des Arreats, und der Wind heult zurück.
Er schüttelt mich ab, wankt vorwärts, bricht vor ihr zusammen, schrammt sich die Knie an dem durch das Feuer ihres Mordes freigelegten Steinboden auf. Versucht, sie zu berühren, irgendeinen Teil von ihr, aber kann ihr nur hilflos über die Rüstung streichen, welche nahezu unversehrt ist. Ruß konnte sie nicht schwärzer machen, als sie schon ist.
"Natalya...nein, nein, nein..."
Seine Tränen zeichnen Spuren in die Asche.
Dann landet meine Hand auf seiner Schulter. Er versucht, sie abzuschütteln. "Nein, lass mich...bitte..."
Ich reiße ihn hoch und drehe ihn zu mir. "Nein, ich werde dich nicht lassen."
"Was fällt dir ein?", fährt er mich an, wild vor Trauer und Verzweiflung. Ich ertrage sein Fuchteln für einen Moment, und seine Beleidigungen, und sein Geschrei, und dann packe ich zuerst seinen gesunden Arm, dann den verletzten, durchaus unsanft. Was ihn für einen Moment verstummen lässt, und mehr brauche ich nicht.
"Du willst also in Selbstmitleid versinken, weil du vom General gezwungen wurdest, jemand zu ermorden? Soll ich mich dann gleich vom Gipfel stürzen? Weißt du, wie viele Morde ich für ihn begehen musste?"
Er keucht. "Du bist...der Zweite?"
"Ich bin Dorelem", zische ich, "und war es immer und werde es auch immer bleiben. Es geht hier nicht um mich, sondern um dich. Reiß dich zusammen. Ich weiß, dass dich die Frage deiner persönlichen Schuld gerade schwer beschäftigt, das hat sie mich auch. Mir ist auch klar, dass ich dafür Jahrzehnte Zeit hatte und du nur ein paar Minuten, aber über diese Ungerechtigkeit kannst du dich später aufregen. Betonung auf nicht jetzt. Wir müssen in den Turm da hinten, wir müssen Baal daran hindern, den Weltstein zu korrumpieren, und dazu werden wir ihn vernichten. Ich würde dich ja hier lassen, um in Ruhe deine Seele ins Reine zu bringen, aber ich werde es alleine nicht schaffen. Die Welt braucht dich! Sei jetzt der Held, der du immer sein wolltest!"
"Der Held..."
Er bricht in schallendes, schmerzhaftes Gelächter aus. "Der Held dieser Geschichte warst doch schon immer du."
Sein Lachen wird zum Kichern wird zum Schluchzen. "Du bist Dorelem, aber du bist auch der, der mal der Zweite war? Du weißt alles, was du getan hast?"
"Jede Sekunde."
Hilflos lässt er den. "Ich auch. Er wollte meine Seele für sich, und hat versucht, mich zu überfluten. Mit seiner Persönlichkeit, seinen Erinnerungen...diese fürchterlichen...Himmel, wenn ich nur daran..."
Sein Zittern wird stärker, und dann würgt er; aber zwischen uns auf dem Boden landet nur Galle.
Rasch wische ich ihm den Mund ab, verbrenne den Dreck einfach. Richte seinen Blick wieder auf, indem ich sein Kinn hebe. "Zum Kotzen, ja. Aber das warst definitiv nicht du. Und jetzt ist er weg. Wir haben beide gegen ihn gewonnen. Lass den Sieg jetzt verdammt noch mal nicht umsonst sein und kämpfe weiter!"
"Wie kannst du so stark sein?", fleht er. "Wie machst du es? All diese Morde...die Grausamkeiten...die Menschen, die er..."
Wieder will er sich übergeben, aber diesmal lasse ich ihn nicht.
"Es ist ganz einfach, mein Freund. Ich hatte keine Wahl. Und wenn du weißt, wie du zu deiner Haarfarbe gekommen bist, zu deinem Talent und deinem Verlangen, Trang-Ouls Avatar zu besitzen, dann wird dir auch klar sein, dass du weniger Schuld hattest, als du vielleicht denkst."
"Ich hatte keine Wahl..."
Mein Griff um sein Kinn wird unwillkürlich fester. "Doch, die hattest du!", schreie ich ihn an. "Ganz so einfach lasse ich dich nicht davon kommen! Ich habe dir vergiftete Worte eingeflüstert, weil ich musste. Du hast auf sie gehört, weil du wolltest."
"Du hättest nie sein Diener bleiben müssen", flüstert er. "Du hättest jederzeit aufgeben können."
Ich funkle ihn für einen langen Moment an.
Dann lasse ich ihn los; er bleibt sicher stehen.
"Du hast keine Ahnung von den Gründen, warum ich das nicht tun konnte."
"Oder nicht tun wolltest?", gibt er trotzig zurück. Bevor ich etwas erwidern kann, setzt er nach. "Meinetwegen verstehe ich deine Beweggründe nicht. Aber dann maße dir nicht an, dass du all meine verstehst! Zur Hölle, wie sehr verstehen wir uns überhaupt? Bist du nicht ein anderer als der Golem, den ich früher meinen Freund nennen durfte?"
Zum ersten Mal senke ich meinen Blick. "Wir sind beide unwiederbringlich verändert worden."
Dann hebe ich den Blick wieder. "Aber ich möchte weiterhin, dass wir einander Freunde nennen dürfen."
Mit einer Geschwindigkeit, die etwas Verzweifeltes hat, ergreift er meine ausgestreckte Hand und schüttelt sie fest.
"Ich kann im Moment nichts mehr brauchen als einen Freund."
Mein Lächeln zeugt von der Spannung, die in mir abfällt. "Nun, wenngleich ich dich wieder Freund nennen darf – wie soll ich dich sonst nennen? Du wirst verstehen, dass ich deinen selbst gewählten Namen nie wieder in den Mund nehmen möchte."
Er erstarrt leicht. "Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht."
"Wir haben nie darüber geredet", stelle ich fest. "Wie hast du vorher geheißen?"
"Atma hätte es mir vielleicht sagen können", murmelt er. "Aber ich wollte es nicht wissen. Ich wollte nie wieder der schwache Junge sein, der Waise, die Mücke..."
Ich lasse seine Hand los, als mein Lächeln schwindet. "Nun, schwach bist du zumindest nicht mehr. Überleg dir etwas. Derweil bleibe ich bei 'Freund'."
Der Schalk übermannt mich für einen Moment. "Oder doch Neflum?"
Er knufft mich in die Schulter, aber kann sich ein Lächeln auch nicht verkneifen.
Ich seufze. "Dann muss ich dich jetzt um etwas bitten."
"Ja?"
"Dieser Körper ekelt mich an. Gib mir einen neuen."
"Aber...er ist ohne Zweifel mächtig? Glaubst du nicht, dass wir gegen Baal..."
Ich schneide ihn ab. "An diesen Klauen klebt Blut. Glaub mir, die Alternative wird mich stark genug machen. Großer Arreat, ich bitte dich – schenke mir wieder deine heilige Kraft. Ich werde sie nutzen, um das Geschwür an deinem Herzen auszumerzen!"
Ich höre sofort ein Geräusch; ein leises Rumpeln. Etwas weiter vorne...
Vor Natalyas Leiche ist der Boden plötzlich von Rissen durchzogen, mehr als der Aufprall des Meteors alleine verantwortet hat. Ich trete näher, und verstehe, was der Berg möchte.
"Schaffst du das?", frage ich meinen Freund.
"Da soll mich doch...", murmelt er. Schluckt, als das traurige Bild wieder vor sich sieht. "Meinetwegen", knirscht er dann. "Stein hatten wir ja schon einmal..."
Kurze Schwärze, dann stehe ich etwas weiter vorne. Hinter mir zerstäubt ein weiteres Relikt des Tyrannen, ein Symbol seiner Schreckensherrschaft, Feuer und Stahl...die Gipfelwinde verwehen alles in Sekunden. Ich fühle mich gereinigt.
Lege die Hand an meine Stirn, konzentriere mich...bis ich sie runzeln kann. Es ist grob, aber ich habe wieder ein Gesicht. Muss und wird genügen.
Dann knie ich mich vor der Leiche der mächtigen Assassine nieder.
"Der heilige Arreat erkennt dich als würdige Kriegerin an. Nicht einmal, sondern zweimal hast du die Urahnen geschlagen – bist ehrenvoll im Kampf zur Verteidigung des Berges gefallen. Diese Ehre ist das Geringste, was du verdienst."
Ich donnere meine Faust in den Boden. Halb von meiner formenden Magie, halb von der immer weiter schwindenden Macht des Berges gespeist, bäumen sich die Felsen des Gipfels auf. Schießen aus dem Boden, formen Säulen, hinter denen die schwarze Rüstung verschwindet. Begraben mit ihren Waffen...
Es ist nicht genug. Aber der Berg versteht, dass es schnell gehen muss. Zumindest dies kann ich tun: ich greife mir die Spitze eines der Pfeiler, die im Kampf vorhin zerbrachen. Wenn all dies vorbei ist, wird jemand das Gipfelplateau wieder aufbauen müssen. Bis dahin...
Der Pfeiler ist aus massivem Stein, und immer noch über drei Meter lang. Ich hebe ihn in einer einzigen Bewegung hoch und wuchte ihn auf meine gerade erschaffenen Säulen. Das Grab ist abgedeckt.
"Möge deine Seele ihren Frieden finden."
Meinem Freund kullern ungehemmte Tränen die Wangen herab. Ich gehe langsam an ihm vorbei, lege ihm verständnisvoll nickend die Hand auf die Schulter. Er dreht sich mit mir mit und geht ein paar Schritte an meiner Seite.
"Ich habe einen Plan", beginnt er. Ich hebe eine Augenbraue in seine Richtung.
"Er wird dir nicht gefallen."
Meine zweite Augenbraue hebt sich.
"Ich werde den Avatar wieder anziehen." Bevor ich heftig protestieren kann, hebt er – mit einiger Anstrengung und verzogenem Gesicht – beide Hände, die verbrannten Finger immer noch leicht gekrümmt. "Hör mich an. Baal hat uns nie gesehen, aber er kennt den General, in diesem Aufzug. Der General wollte seinen Pakt mit Baal erneuern und ihn dann verraten. Warum tun wir nicht das Gleiche? Die Zeit drängt – wir dürfen sie nicht damit verschwenden, uns durch den ganzen Turm zu kämpfen. Durch diese verabscheungswürdigen Erinnerungen in meinem Kopf weiß ich genau, was ich sagen muss, um Baal zu überzeugen, dass ich der General bin und wieder sein Diener sein möchte. Verdammt, du weißt das auch."
"Ich werde dich nicht wieder in die Nähe dieses Verbrechens gegen alles, was gut und richtig ist, lassen!"
"Du hast mit dem Jade-Tan-Do seine Seele herausgesaugt und sie dann vernichten lassen, oder? Hab ich das noch richtig mitbekommen? Es sind nur noch hässliche Stücke Metall!"
"Die uns beiden und der ganzen Stadt unendliches Leid beschert haben!"
"Ich weiß! Habe ich auch! Du willst mich trotzdem dabei haben! Pass auf, es ist mein Risiko. Deine Beherrschung ist weg, oder? Wenn ich Unfug anstelle, dann verpass mir die größte Beule aller Zeiten mit deiner Steinfaust und bring es allein zu Ende! Himmel, du hast diesen Pfeiler gerade gehoben, du könntest ihn Baal ins Herz rammen! Aber gib mir die Chance, zumindest etwas beizutragen. Etwas gutzumachen."
Er fängt wieder an zu zittern.
"Himmel, ich habe auch Dostrian umgebracht...Hunradil wahrscheinlich auch..."
Mein Blick wandert zu dem verfluchten Set. Zurück zu meinem Freund.
"Ich will dich nicht wieder verlieren", erkläre ich.
Seine Stimme zittert weit mehr als sein Körper. "Ich dachte, ich würde Verzweiflung kennen. Meine ganzes wertloses Leben bevor ich die Geheime Kunst fand alleine sollte mich das gelehrt haben. Aber ich habe falsch gedacht. Als ich diesen Helm aufgesetzt habe, da erst war ich wertlos. Weil ich nichts tun konnte, absolut gar nichts, um mich selbst zu behalten. Es ist das absolut Schlimmste, was mir je passiert ist."
Er deutet mit dem verletzten Arm auf das Set.
"Für eine Gelegenheit, doch noch etwas Gutes aus dieser Katastrophe zu gewinnen, ziehe ich es mir wieder an. Gehe ich das Risiko ein, es noch schlimmer zu machen, und dann ist es wirklich meine Schuld gewesen. Denk nicht, dass mir das leicht fällt. Dass ich es nur tue, weil ich glaube, ohne zu schwach zu sein. Aber ich gebe zu, das ist es auch. Ich habe Angst. Nicht um mein Leben...darum, dass ich es nicht schaffe. Weil ich offenbar wertlos bin ohne die gestohlene Kraft eines antiken wahnsinnigen Massenmörders."
Ich bin still.
"Lass mich sein Erbe nutzen, um das Böse zu vernichten!"
"Feuer mit Feuer bekämpfen?", frage ich. "Ich habe immer gesagt, dass wir aufpassen müssen, in unseren Methoden nicht wie die Dämonen zu werden. Du dachtest, der Zweck heiligt die Mittel. Wozu hat das geführt?"
"Dorelems naive Unschuld hat das gesagt", wirft er ein. "Du bist pragmatischer."
"Ich bin immer noch Dorelem. Und lang nicht pragmatisch genug."
"Mir ist kalt, Dorelem!", brüllt er.
Ich sehe seinen zitternden Leib unter dem dünnen, löchrigen Hemd. Sehe meine kalten Steinhände, die nicht mehr von Feuer umgeben sind.
"Dann werden wir wohl pragmatisch sein müssen", knirsche ich.
Kurz darauf ist er wieder in verhasstem Gold gekleidet.
"Wie fühlst du dich?"
"Wärmer."
Er sackt in sich zusammen. "Und ganz ehrlich?" Unter seinen Füßen entstehen Knochengeister, die ihn schweben lassen. "Wenn ich nicht panische Angst vor den schlimmsten Alpträumen aller Zeiten hätte, wäre ich wahrscheinlich schon zusammengebrochen, um Jahre zu schlafen. Diese Technik ist wahnsinnig willkommen."
Als Antwort lasse ich meine Steinknöchel knacken. Dann gebe ich ihm das Jade-Tan-Do.
"Da sind ein Haufen armer Seelen immer noch eingesperrt. Wenn das hier vorbei ist, müssen wir dringend einen Weg finden, sie zu befreien."
Als er den Kris in die Hand nimmt, schweift sein Blick kurz ab. Schnell hängt er ihn dann an seinen Gürtel.
"Ja...das müssen wir wohl."
Kurz darauf sind wir im Weltstein-Turm. Dessen Inneres ist prächtig auf eine Weise, die Jerhyns Harem als lächerlichen Kitsch entblößt. Kein Gold und kein Marmor zieren diese Mauern – sie sind aus sorgsam gemeißeltem Fels des Berges. Aber mit welcher Sorgfalt gemeißelt! Säulen, Ornamente, Verzierungen auf jeden Quadratzentimeter – alles streng regelmäßig und sicher nach rigider, längst vergessener Logik angeordnet. Der Boden ist gefließt mit komplizierten Mustern, die nur aus rechten Winkeln bestehen. Dieser Ort wirkt, als würde ich die Seele seiner Erbauer betreten – harte, geradelinige Menschen mit sicherem Wissen von und eisernem Glauben an ihre Pflicht als die Wächter dieses Berges.
Und hier und dort ist diese Seele zerstört – kristalline Auswüchse dringen an manchen Stellen durch den Boden, schimmern mit innerem Licht in Purpur bis Magenta. Erinnern mich sofort an Mephistos und Diablos Seelensteine. Auch in dem Gefühl, das sie verbreiten.
"Das muss passieren, weil Baal gerade dabei ist, den Weltstein zu bearbeiten...", flüstert mein Freund.
"Dann sollte ich so mit ihm in Verbindung treten können!"
"Bei allem, was heilig ist – und das ist hier viel – sei bloß vorsichtig", zische ich. Er zuckt mit den Schultern. "Nach all den Risiken der letzten Wochen..."
Als seine Hand die Kristalloberfläche berührt, zucken plötzlich aus dem Boden – ohne den Stein in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen – mehrere fleischige Tentakel nach oben. Sie sind mit blasser Haut überzogen, unter der blaue Adern hervorschimmern, zucken schleimtropfend umher, überragen sogar den schwebenden Menschen um gut einen Meter. Die Spitzen senken sich bedrohlich herab...ich laufe los. Da ertönt ein schallendes Lachen, das den ganzen Turm durchdringt und von überall her zu kommen scheint.
"Ein Köter kriecht zurück zu seinem Herrchen!", höhnt Baal. Seine Stimme ist ein tiefes Gurgeln von unmenschlicher Hohlheit. "Gib mir einen Grund, dich nicht hier und jetzt zu erwürgen!"
Ein Tentakel legt sich fast spielerisch auf die Schultern meines Freundes, der die Nase rümpft.
"Es gibt keinen Grund, es zu tun", sagt er – in der Stimme des Generals. Meine Finger zucken. Aber man hört, wie er sich anstrengt. Er spielt nur. Er spielt nur...
"Ich war immer Euer Diener", fährt mein Freund fort. "Dieses Verhältnis sah ich nicht beendet mit Eurem ersten Tod, und auch nicht mit meinem ersten Tod. Nun sind wir beide zurück, und ich finde, wir sollten weitermachen, wie wir aufhörten."
"Du warst mein Diener, weil du nützlich warst", erklärt Baal. "Eine willkommene Ablenkung für die Menschen unter meiner Herrschaft. Ein kleiner Peitschenknaller meiner Armee, der sich immer für viel zu wichtig gehalten hat. Nun hat dein lächerliches Streben nach Unsterblichkeit mich einen tatsächlich nützlichen Diener gekostet, der mir Einiges an Zeit gespart hat bei der Belagerung Harrogaths. Was hast du dazu zu sagen?"
"Nihlathak hat Euch einen Dienst getan, um sein geringstes aller Dörfer zu erhalten. Um der Älteste der kleinsten und abgeschiedensten aller Barbarensiedlungen zu werden, deren einziger Zweck durch Eure Eroberung des Weltsteins sofort zu Nichte gemacht werden würde. Mit Verlaub, einen solchen Kleingeist als Diener könnt Ihr nicht brauchen, und ich bin mir sicher, dass Ihr ihn schon längst vergessen hättet, wenn Ihr mich nicht mit solch sinnlosen Fragen testen wolltet."
Der Tentakel zuckt. "Und du nimmst an, dass du weniger ein Kleingeist bist? Dein ganzes Leben hast du damit verbracht, es zu verlängern zu suchen. Wozu? Wenn du wirklich mein Diener hättest bleiben wollen, hättest du sterben können und mir in der Hölle zur Hand gehen können! Was immer noch das Einfachste für uns alle wäre!"
Mein Freund klatscht zweimal schnell in die Hände. "Golem!"
Alles nur gespielt...meine Hand schießt vor, packe mehrere Tentakel und reiße sie ab. Die Stümpfe ziehen sich in das nicht-Loch im Boden zurück, aus dem sie kamen. Ich prügle einen weiteren Haufen von ihnen nieder, schlage nach tastenden Spitzen. Mein Freund wird angegriffen...und er zündet zwei Feuerbälle aus seinen Händen, was die Tentakel zurückzucken lässt. "Genug!", ruft er. Ich halte inne. "Ich kein Wurm, den Ihr unter Eurem Fuß zermalmen könnt! Ich bin der General, und Ihr kennt meine Stärke! Gerne kämpfe ich mir den Weg zu Euch frei, um vor Euch persönlich nieder zu knien. Dann seid Euch gewiss, dass Ihr Eure volle Aufmerksamkeit auf mich wenden müsst, sonst werdet Ihr mich nicht einmal eine Sekunde lang aufhalten. Das hingegen würde Euch in Eurem Ziel zumindest für eine Weile aufhalten. Also seid nicht dumm. Wenn ich Euch auf Sanktuario nie nützlich gewesen wäre, hättet Ihr mich schon in meinem ersten Leben getötet, damit ich Euch eine Ewigkeit als Dämonensklave dienen darf."
"Das war einmal!", herrscht Baal. "Bald wird meine Macht größer sein, als sie je zuvor war!"
"Ja, auf Sanktuario. Aber was ist mit der Hölle?", grinst mein Freund giftig. Oho! Die Trumpfkarte!
"Ich weiß aus den Erinnerungen des Narren, dem dieser Körper einst gehörte, wie es um die Dinge dort steht. Eure Brüder sind vernichtet, ihre Seelen zerstreut! Andariel und Duriel waren nie stark. Azmodan war lange auf Sanktuario gefangen und konnte Belial nur kurz aufhalten. Der Herr der Lügen regiert beinahe absolut über das Inferno! Und nicht nur das! Dieser Körper ist gezeichnet mit seinem Mal. Wenn Ihr mich tötet, gehört meine Seele ihm, nicht Euch!"
"Auch das wird keinen Unterschied machen...", entgegnet Baal, aber nach eine sehr verräterischen Pause.
"Ihr werdet die Kontrolle über die Hölle irgendwann zurück wollen", setzt mein Freund nach. "Dann braucht ihr einen treuen Diener, hier auf Sanktuario. Jemand, der Euch nie verraten hat. Von dem Ihr wisst, dass Ihr Euch auf ihn verlassen könnt. Weil er nicht mehr will als die Macht auf Sanktuario. Über Menschen. Und unter Euch. Der Hölle und Himmel regieren wird!"
Kurz hält Baal inne...
Dann ziehen sich die Tentakel zurück. Seine Worte hallen noch etwas länger durch den Raum.
"Dann komm zu mir, General..."
 
Hätte euch nicht verraten sollen, dass ich noch ein Kapitel in der Hinterhand hab, was? Oder seid ihr mir böse, dass Natalya doch recht deutlich tot ist ;)?

So oder so, ihr habt lange genug gewartet. Mehr geschrieben hab ich noch nicht, aber um Weihnachten wird es wieder lange Zugfahrten geben, und die sind, wie wir langsam wissen, ideal. Bis dahin, frohe Adventszeit!
 
Kapitel 38 – Diener der Zerstörung






Mein Freund entfernt die Hand von dem Kristallgeschwür. Gibt mir einen "na siehst du?"-Blick.
Ich schüttle den Kopf. "Folg mir. Ich kenne den Weg."
"Was? Woher?"
Gute Frage. Ah, aber diese Antwort kenne ich auch.
"Der Berg führt mich."
Er wirft nervöse Blicke durch den Raum. "An diese Religion könnte ich mich gewöhnen..."
Ich zucke mit den Schultern. "Was auch immer funktioniert, nicht?"
Wir schreiten durch selten von Menschen betretene Passagen, die hier und da trotzdem beschmutzt, besudelt, zerstört sind. Ein schmerzhafter Anblick. Man sieht die Verursacher in den Schatten lauern – Baals Diener beobachten uns. Mehr als einmal sehe ich die Luft schimmern...sind es Seelen? Die Blitze spuckenden Geister? Wenn ja, dann haben wir uns durchaus Einiges erspart.
Gerade als mir der Gedanke kommt, weist mein Freund mich auch darauf hin.
"Gutes Auge", komplimentiere ich ihn. "Wobei..."
Meine Steinfaust ballt sich und öffnet sich wieder. "Zumindest mir wären sie, glaube ich, relativ egal!"
Er reagiert säuerlich auf mein Grinsen. Ich fahre fort: "Das heißt natürlich, dass du darauf verzichten musst, Skelette neu zu erschaffen."
"Und? Wir erwarten doch keinen Kampf!", entgegnet er. Die Frequenz seiner nervösen Blicke in alle Richtungen verdoppelt sich. Ja, das stimmt natürlich. Feind hört auch mit.
"Ja, Meister", sage ich tonlos, um die Konversation zu beenden. Je länger wir reden, desto schneller wird Baal merken, dass dieser Mensch nicht der General ist, an den er sich erinnert.
Ich führe uns zu einer Brücke über einen Abgrund, aus dem es ominös rot leuchtet. Mein Freund wirft einen Blick hinein. "Sind wir über dem Seelenstein?"
"Korrekt. Da hinten ist die erste Treppe nach unten."
Er stutzt. "Wenn der Weltstein da unten ist, warum sind wir in einem Turm?"
"Die Räume oben sind bewohnbar für die paar Barbaren, die hier im Jahr vorbei kommen und alles in Ordnung halten, oder sich und andere für Zeremonien vorbereiten. Alles weiter unten ist heilig. Natürlich ist der Stein im Inneren des Berges – und dort darf man nur zu besonderen Zwecken hin."
"Um den Boden zu wischen?", scherzt er. Ich grinse sardonisch zurück.
Im ersten Untergeschoss halte ich an einer Kreuzung kurz inne. "Da hinten ist ein Wegpunkt. Für Notfälle."
"Keine Zeit", schüttelt er den Kopf. Ich stimme zu. In stummer Übereinkunft bewegen wir uns schneller – für uns beide mühelos möglich, immerhin schwebt er, aber natürlich darf Baal nicht den Eindruck bekommen, wir müssten uns beeilen, um ihn aufzuhalten...
Noch ein Stockwerk...
Und dann sind wir ganz unten. Das Licht hier ist anders, der Weltstein überstrahlt alles in blutigem Rot. Was nicht die Farbe ist, die er haben sollte. Die Gänge hier unten sind enger, heilige Kammern zweigen ab, die wir ignorieren. Man hört den Lärm von Monstern, die die heiligen Objekte zerstören. Wir kommen an Mondfürsten vorbei, den großen Stiermonstern; mein Freund beweist Nerven aus Stahl, indem er geradeaus weiterschwebt, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Er ist durchaus ein Held. Nur lange kein so glamouröser, wie er es sich lange eingebildet hat.
Die Vorkammer des Allerheiligsten ist erreicht. Keine Fußsoldaten befinden sich hier, zwischen den Säulen, die massiv, schmucklos, die tiefen Geschosse des überraschend filigran gebauten Turms tragen. Alles lenkt den Blick geradewegs zu einem hohen Podest, auf das steile Stufen führen, zu steil um gelassen bestiegen zu werden. Jeder Schritt erfordert Hingabe. Darauf stand ein Altar, und hinter dem Altar ist ein Portal, das direkt in die Kammer des Weltsteins führt, welche anders überhaupt nicht zugänglich ist – es sei denn, man wirft sich von den Brücken. Kaum ein Mensch ist je durch das Portal geschritten.
Nun, was sich jetzt statt dem Altar auf dem Podest befindet, war ja auch schon lange nicht mehr menschlich.
Baal ist grotesk auf Tal Rashas Form hervorgebrochen. Einzig ein verzerrtes Gesicht, überspannte Haut über zu glatten Knochen, erinnert noch daran, dass dies einmal die sterbliche Hülle eines Horadrim war, der ein solches Opfer beging. Darum herum ist Baals Körper gewuchert, eine Krabbenspinne mit Stacheln, hervorspringenden Tentakeln und korallenartigen Auswüchsen scheinbar zufällig verteilt. Während wir langsam näher treten, in gespielter Verehrung aber tatsächlicher Abscheu, bricht ein solcher Auswuchs ab. Zäher Schleim tritt hervor, folgt nicht der Schwerkraft, windet sich nach oben, ist jetzt ein Tentakel; schlingt sich um einen Stachel, bricht ihn ab, rammt ihn an einer anderen Stelle in die zitternde Masse. Der Tentakel erstarrt, wechselt die Farbe, wird reflektierend, dann brechen aus ihm Kristalle, machen ihn zu einem neuen Korallenarm.
Der Stachel, den er zurück in Baal gerammt hat, ist jetzt wieder oben spitz. Der Herr der Zerstörung setzt sich in Szene – nicht einmal sein eigener Körper ist sicher vor seiner Lust, zu vernichten. Nur so kann er gedeihen.
Mein Freund entzaubert die Knochengeister, die ihn tragen, und fällt auf ein Knie. "Mein Gebieter."
"General", dröhnt Baal. Seine Stimme lässt den Stein unter meinen Füßen vibrieren. "Du hast dein Anliegen schön begründet, wie ein guter Schuljunge. Gut genug, dass ich persönlich hier bin, um dir zu sagen, warum es sehr unwahrscheinlich ist, dass deine Wünsche erfüllt werden."
"Ich war Euch immer treu!", protestiert mein Freund.
"Warum bist du dann nicht zu mir gekommen?", donnert es zurück. "Ich hätte dich zu einem großen Befehlshaber der Hölle gemacht. Aber du wolltest ja nicht sterben! Deine Seele war auf Sanktuario gefangen, für Jahrhunderte! Erwartetest du ernsthaft, dass ich in all der Zeit in der Hölle, in all den Kämpfen an der Seite meiner Brüder gegen die tausendfach verfluchten Geringeren Übel, keine neuen Gefolgsleute finden würde?"
"Keiner von ihnen ist mehr ein Mensch. Die Zeit hat ihre Seelen zu Dämonen gemacht. Nur ich bin in der Lage, als der beste von ihnen über die Einwohner von Sanktuario zu regieren!"
"Das mag sein. Und weißt du was? Ich werde dir sogar eine Chance geben, dieses Argument vorzubringen. Zum Beispiel an Colenzo!"
Baal macht eine Geste mit einem seiner noch vage menschlichen Arme, aus dessen Hand sich eine leuchtende Kugel löst. Sie prallt auf den Boden...
Und wir sind plötzlich umgeben von kleinen Gefallenen, die bis auf ihre schreiend lilane Haut exakt so aussehen wie die lächerlichen Dämonen, die wir zu Beginn unserer Reise in Scharen abschlachteten. Komplett mit einem Schamanen! Dieser grinst den Menschen, der ihm gegenüber steht, wild an.
"Colenzo war einer der ersten, die sich mir angedient haben. Er hatte nie große Ambitionen, was ich begrüßte, aber damit kommt man nicht weit. Deswegen steht er in dieser Form vor dir. Dennoch, vielleicht genügt sie? Ich versprach ihm zumindest ein Königreich. Wie wäre es mit...Kurast, oder was davon übrig ist? Los! Kämpft! Bis zum Tod!"
Der Blick meines Freundes schießt zu mir. "Eine Leiche! Schnell!"
Ich habe mich schon in Bewegung gesetzt, packe mit einer Geschwindigkeit, die hier sicher niemand von einem Steinklumpen erwartet hat – nicht einmal ich, sei gedankt, heiliger Arreat! - einen der Dämonen. Eine Geste meines Fingers, und sein Genick bricht. Die frische Leiche werfe ich zwischen seine Kollegen...
Es donnert viermal, fünfmal in schneller Folge.
Colenzo ist alleine, umgeben von zerfetzten Überresten seiner Diener.
Er hebt den Stab und kreischt. "So bekommst du mich nicht! Ich gebiete über Feuer – deine Kräfte sind wirkungslos!"
Ein Feuerball löst sich auf dem Stab. Mein Freund hat sich aber schon vom Boden gelöst, die Knochenrüstung umgibt ihn komplett – er schwebt ein paar Zentimeter zur Seite und der Schuss geht ins Leere.
Colenzo zischt, dreht sich um und will davonlaufen...
Er prallt gegen eine Knochenwand.
Dann prallt meine Faust gegen sein Gesicht, und es zerfetzt ihn. Von innen, sogar; aber seine Detonation kann nicht einmal einen Splitter von meiner Steinhaut entfernen.
Baal lacht wie eine Lawine, die gleich ein Bergdorf auslöschen wird. "Sehr gut, sehr gut! Du hättest mich auch sehr enttäuscht, wenn du nicht einmal Colenzo besiegen könntest. Aber was ist mit Achmel? Er hat mir einen Plan geschildert, der so gut ist, dass ich ihm glatt anbot, ihn umsetzen zu dürfen! Wenn er gegen dich siegt, darf er sämtliche Toten Sanktuarios aus ihren Gräbern holen und mit einer Armee der Untoten die Lebenden ausradieren!"
Wieder eine glühende Kugel, und wir sind plötzlich umgeben von großen Mumien. Die bandagierten, mit übergroßen Totenmasken verdeckten lebenden Leichen haben eine Schar an Skeletten mitgebracht, die sich bis hinter die Säulen ausbreitet.
"Du hältst dich also für einen Nekromanten...", haucht Achmel, ihr Anführer. "Soll ich dir zeigen, wie das geht...?"
"Ich verzichte", gibt der "General" zurück. "Von Narren brauche ich keinen Unterricht."
"Ich war der größte Totenbeschwörer, der je gelebt hat...weit vor deiner Zeit..."
"Gelebt hat, ja. Wie kannst du der größte sein, wenn du nicht einmal Herr über deinen eigenen Tod warst? Das macht dich mir unterlegen. Und dass du versuchst, mich mit untoten Dienern zu bekämpfen, beweist deine Narretei."
Mein Freund klatscht zweimal kurz hintereinander klirrend die Hände zusammen.
Die Skelettarmee fällt ihren Gebietern in den Rücken. Achmel hat nicht einmal Zeit, einen Laut der Überraschung zu hauchen, bevor er zerfetzt wird.
Mein Freund schwebt nach hinten und lässt die Skelette in Formation treten. "Damit ist auch dieses Problem gelöst", bemerkt er mir gegenüber trocken.
Baal applaudiert mit feuchtem Klang. "Die Toten waren auch nie meine bevorzugten Diener. Wie wäre es mit Batuc? Er möchte die Lebenden versklaven, wie er es auch getan hat, bevor er in die Hölle kam!"
Die leuchtende Kugel landet vor der Skelettschar. Sie gibt Dämonen frei, die den verdrehten Ratsmitgliedern aus Kurast nachempfungen sind – nicht mehr ganz humanoide, vom Hass mutierte Kreaturen. Wer von ihnen auch immer Bartuc ist, verschwendet keine Zeit; sie alle heben die Hand zum Zauber, und Feuerschlangen wachsen aus dem Boden. Deren Mündern entspringen Feuerblitze, und ihre Beschwörer setzen ebenfalls nach, steuern weitere Geschosse bei. Ich bemerke, dass die Skelette das nicht gut vertragen; mehrere werden sofort vernichtet.
Aber wir haben grob geschätzt dreißig von ihnen. Batuc und seine Diener verschwinden hinter einen Wand aus Knochen, und diese Wand teilt sich erst wieder, nachdem niemand mehr zurückschießen kann.
"Der nächste!", ruft mein Freund. Baal hat sein überhebliches Grinsen eingebüßt.
"Ventar ist einfach gestrickt. Er will alles niederbrennen. Darin ist er allerdings fantastisch. Wie wirst du dich gegen ihn schlagen?", begleitet der Herr der Zerstörung seine nächste Beschwörungskugel.
Als sie zerplatzt, stehen Balrogs im Raum. Balrogs, die Flammen speien. Und leider, wie gerade festgestellt, kommen die Skelette damit überhaupt nicht zurecht. Sie zerplatzen förmlich.
"Minderwertig...", spuckt mein Freund verachtend. "Aber was solls..."
Und damit detoniert er die Leichen von Batuc und dessen Dienern. Das tötet nur etwa die Hälfte der Balrogs; sicherlich nicht ihren Anführer. Dieser feixt. "Ich werde dich zerschmettern, General!"
Er rennt auf seinen Gegner zu...und prallt gegen mich. Sein riesiges Dämonenschwert mit der umgekehrten Krümmung saust herab, ich lenke es etwas angestrengt mit meinem Handrücken ab, ramme ihm meine Faust in die Magengrube. Das wirft ihm zurück, aber nur weil seine Füße nach hinten rutschen; seine Kampfeslust ist ungebrochen. Das Feuer aus seinem Inneren badet mich...
Mein Kinnhaken lässt ihn den Mund wieder schließen. Das Feuer hat mir ohnehin wenig ausgemacht. Er brüllt, seine Klinge trifft mich, und diesmal verliere ich tatsächlich einen Steinsplitter. Sein Rückhandschlag soll mich wegfegen, aber dafür bin ich zu schwer; seinen nächsten Hieb blocke ich mit beiden Fäusten, setze nach...
Da reißt es ihn nach hinten. Drei Skelette haben seine Flügel gegriffen. Noch einer von seinen Dienern lebt, rennt zu Hilfe, spuckt Flammen auf sie...
Eine Sekunde, zwei Sekunden, drei Sekunden halten sie es problemlos aus. Dann kommen drei Wächterskelette, frisch erschaffen aus Balrogleichen, und setzen dem letzten Diener Ventars ein Ende. Dieser fällt endlich zu Boden, ich springe auf seine Brust, und zwei Skelette rammen ihm spitze Knochenwaffen in die Augenhöhlen.
"Das ist nicht einmal zerschmettert, das ist wie ein Insekt zertreten...", murmle ich.
Baal ist unzufrieden. "Du weißt, dass du diese meine Diener nur zurück in die Hölle geschickt hast? Sobald sie dort wieder zu sich finden, werden sie dich suchen, und sie werden dich noch lange für diese Demütigung zahlen lassen."
"Ihr geht davon aus, dass ich meinen Weg auch dorthin finden werde."
"Du wirst gegen meine größte Kreation nicht gewinnen können, General!", spuckt Baal. Er ist definitiv sauer, dass wir seine Besten so mühelos ausgeschaltet haben, ob er sie jetzt dauerhaft verloren hat oder nicht.
"Ach, Ihr habt etwas Eigenes erschaffen, statt nur die Monster Eurer Brüder zu kopieren?", ätzt mein Freund. Gewagt, aber ich habe das Gefühl, dass es Baal nicht mehr wirklich wütender machen kann. Und wenn ja, dass uns das nur zugute kommen wird.
"Meine Diener der Zerstörung sind die Krönung meines Wissens! Und ihr Anführer mein größter Diener. Meine rechte Hand, die du hättest sein können, General! Er war der erste, den ich zurück holte, um Sanktuario zu unterwerfen. Zu früh, offenbar. Du kennst ihn bereits in einer Form, die zu schwach für dich war. Aber jetzt ist er perfekt. Wünsche ihm ein erneutes Willkommen, und dann verabschiede dich schnell – von Lister, dem Quäler!"
Die leuchtende Kugel trifft auf, und was aus ihr entsteht, passt fast nicht zwischen die Säulen. Es ist ein halbes Dutzend grotesker Körper, eindeutig inspiriert von Baals eigener Korruption des Fleisches – gigantische Biester, auf vier Beinen gehend, zwei Meter hoch und drei lang, massiv scheinend, aber in Wirklichkeit schlank, jedoch überwuchert von Geschwüren und wild um sich schlagenden Tentakeln. Mäuler, asymmetrisch, schnappen zahnlos nach leerer Luft – dann haben sie Zähne, und beißen sich ins eigene Fleisch – dann geifern sie Säure, die den Boden dampfen lässt.
"Duuuu!", brüllt einer von ihnen, der noch etwas größer ist als die anderen, und unter dessen beunruhigend menschlich aussehender Haut die Muskeln noch ein wenig überzogener geschwollen sind. Seine Kralle, die am Ende eines Arms statt eines Fingers ist, deutet zitternd auf mich. "Ich kenneeee diiiich! Doreleem! Du muuuuusst leideeeen!"
"Hallo, Lister", schnarre ich zurück. "Als Mondkuh gefielst du mir besser."
Er brüllt seinen Zorn in die Kammer, deren Decke dadurch das Bröckeln beginnt. Mein Freund schwebt ganz nah zu mir, damit ich ihn verstehe.
"Wir brauchen unbedingt eine Leiche. Der da hinten, der sein Bein nachzieht, siehst du ihn? Das ist unser Ziel. Wir werfen alles auf ihn. Wenn du ihn schnell genug tötest, kann ich sprengen und damit die um ihn herum ablenken, dann machst du einfach weiter.
Wenn nicht..."
Lister setzt sich in Bewegung.
"...mach einfach!"
Ich sprinte los. Lister bäumt sich vor mir auf, will mich zerschmettern; erst, als er bereits einen gewaltigen Hieb nach unten begonnen hat, ändere ich leicht die Richtung, lasse mich auf den Rücken fallen, gleite Stein auf Stein mit dem Schwung des ersten Anlaufs über den Boden, gerade schnell genug, dass seine Masse hinter mir aufprallt. Es fühlt sich an wie ein Erdbeben, und ich tu mir leicht schwer beim Aufstehen und Weiterrennen. Lister fährt herum, bedenklich schnell, hinter mir her; ich laufe weiter, sehe, wie ihn die Skelette belästigen. Er fegt eines mit einem Schwung seines so unglaublich falsch proportionierten Kopfes weg, der untote Diener fliegt gegen eine Säule, zerbirst. Zwei weitere senken ihre Waffen in Listers Flanke, was er ignoriert. Er zieht sie mit. Mir nach. Aber jetzt habe ich einen Diener erreicht, der sich ebenfalls aufbäumt. Es scheint, dass diese Monster nicht wirklich wissen, was sie mit ihren absurden Körpern anstellen sollen – Kraft besitzen sie sicher, aber Koordination? Dies ist sicher die einfachste Möglichkeit, anzugreifen, die ihnen einfällt. Einfach nur fallen lassen. Aber das macht sie natürlich einfach verwundbar. Diesmal halte ich inne, lasse das Ding vor mir niederstürzen, und springe hoch, auf dessen Schädel. Die feuchte Haut bietet keinen besonders guten Halt für meine polierten Steinfüße; ich gleite ab.
Da prallt der vor Wut blinde Lister in seinen Diener, und ich weiß kurzzeitig nicht mehr, wo oben und unten ist.
Lande dann doch auf dem Rücken vor meiner selbsterklärten Nemesis. Ich will mich wegrollen, aber er hat aus seinem Fehler gelernt, schlägt statt von oben von der Seite zu und wirft mich mühelos gegen die Wand. Ich spüre etwas in meiner Schulter brechen.
Stemme mich mit dem unversehrten Arm hoch; nicht aufgeben! Der Dämon mit dem schlechten Bein, gegen den Lister geprallt ist, wankt immer noch von dem Aufprall...aber jetzt ist Lister zwischen ihm und mir. Wie komme ich an dieser Masse aus Fleisch vorbei? Währenddessen rücken die anderen weiter vor...ich muss dringend einen von ihnen töten!
Lister macht sich daran, zu mir zu laufen...da lösen sich die zwei Skelette von ihm, die er ignoriert hat. Packen den Kopf des verletzten Dieners, halten ihn fest.
Ein Knochenspeer bohrt sich in sein fixiertes Auge. Sofort danach zerreißt es ihn, eine Kadaverexplosion von bisher selten gesehener Sprengkraft, als hätte das Fleisch selbst etwas dagegen, in dieser verdrehten Form zu bleiben. Lister stolpert, die weiter hinten stehenden seiner Diener ebenfalls. Aber die vorderen...
"Zu mir, Do...Golem!", ruft mein Freund. "Lenke sie ab!"
Lister hat sich fast schon wieder erholt, also ist das die richtige Entscheidung. Ich laufe an ihm vorbei, um die heranstürmenden Monster von meinem Freund fern zu halten – nur sind von der Explosion wankende durch ihre schiere Masse im Weg...
Ich packe eines von ihnen irgendwo – es gibt genug undefinierbare Auswüchse, an denen man sich festhalten kann – und ziehe mich hoch. Ramme meine Fäuste tief in das Fleisch, um Halt zu finden, und es zu verletzen. Mein Freund sieht, was ich tue – und flucht verstärkten Schaden. Jawohl! Ich dringe mit jedem Hieb viel tiefer ein...und bleibe plötzlich stecken.
"Ich hänge fest!", informiere ich den Bedrängten rasch. Er beißt die Zähne zusammen und zaubert eine Knochenwand, die durchbrochen wird...noch eine direkt dahinter...noch eine...
Auch die wird durchdrungen, aber er ist nicht mehr da, weggeschwebt. Hinter eine Säule. Die Monster suchen ihn.
Meine Taktik war falsch, erkenne ich derweil. Ich sollte nicht versuchen, die Fäuste irgendwie noch mehr zu ballen, um sie aus dem Gewebe zu entfernen. Stattdessen...
Ich reiße meine Finger auseinander und die Arme mit aller Gewalt nach oben.
Schleimfontänen eruptieren aus dem Diener der Zerstörung, mit einem Brüllen sinkt er in die Knie. "Stirb einfach, du Abscheulichkeit!", brülle ich meine Frustration heraus, und hämmere weiter auf ihn ein.
Etwas packt mit am Hinterkopf, hebt mich hoch.
Es ist Lister, der irgendwo an seinem Körper eine Hand gefunden hat.
"Duuu...entkommst miiiir nicht meeehr...", blubbert er, packt eines meiner Beine, versucht es mit dem anderen, aber zerkratzt er nur mit einer hilflos tastenden Klaue. Ich trete danach, breche ihm die Spitze ab. Er zuckt zurück, lässt mich aber nicht los. Versucht, mich zu zerreißen – meine freien Arme halten meinen Kopf auf dem Körper fest.
Das Bein können sie nicht retten. Es splittert fürchterlich, als er es abreißt. Früher, als er dachte – es ist unglaublich, wie stark dieses Monster ist! So reißt es den Rest meines Körpers nach oben, er verliert den Halt, ich knalle an die Decke, lande vor ihm auf dem Boden, jetzt bäumt er sich wieder auf, und jetzt kann ich mir gerade noch wegrollen. Muss ja nur noch ein Bein aus dem Weg bringen. Aber was nun? Wo sind die anderen Diener? Ist mein Freund sicher?
Irgendwie komme ich hoch...
Lister schlägt mir das andere Bein weg. Türmt über mir. "Duuuu...stiiiirbst..."
Verdammt! Nur für einen Moment, hoffentlich, aber woher soll mein Freund neues Material für mich bekommen? Eigentlich bleibt ihm nur sein Blut...und er ist so schwach...aus diesen Dingern werde ich auch keines absaugen können. Sie haben kein Blut.
Da fällt Lister eine Masse aus unförmigem Fleisch in den Rücken.
"Weeeeer waaagt es...."
Es ist ein Diener der Zerstörung – der, den ich vorhin bearbeitet habe. Ich muss es doch geschafft haben, ihn zu töten – und jetzt ist er ein ein Wiederbelebter auf unserer Seite!
Hieb um Hieb des grotesken Monsters landet auf Lister. Er stolpert zurück, ich für den Moment vergessen. Krieche mit den Armen weg. Arreat, hilf...woher soll ich...
Eine der Säulen ist zerstört worden. Das ist beunruhigend, wenn man bedenkt, unter wie viel Stein wir sind; andererseits ist diese Säule aus dem Material des Berges erschaffen worden...
"Geeeeenuuuug!", brüllt Lister da, ignoriert weitere grauenhafte Hiebe, die ihm große Wunden in die Seite reißen, holt weit aus, und zerschmettert den Wiederbelebten.
Und zerplatzt selbst zu einer Fontäne aus schleimigen Klumpen rosigen Fleisches.
"Eiserne Jungfrau, du Missgeburt!", höhnt mein Freund. Aber natürlich! Nach diesem kurzen Moment des Triumphs muss er aber wieder ausweichen; er tanzt, schwebend, zwischen den verbliebenen Dienern hin und her. Da setzt wieder einer zum Schlag an...
"Hinter dir!", rufe ich. Er streckt blind den Arm in die grobe Richtung meines Deutens, und der Schlag des Monsters trifft ein hastig geformtes Knochenschild. Die Wucht des Angriffs wirft meinen Freund zurück, reibungslos schwebend kann er nichts tun, außer zu fliegen, und zwar in Richtung...
...meiner sicheren Arme. Meine Beine sind zurück, ich habe sie aus Teilen des Säule geformt, es hat funktioniert wie gehofft; so konnte ich mein Material zurückgewinnen, der Zauber, der mich hält, hat die Stücke des gleichen Steines, aus dem der Rest von mir ist, nahtlos mit den Stümpfen verschmolzen, die Lister zurückließ.
Zu zweit stehen wir vier wütenden, führerlosen Abscheulichkeiten gegenüber.
Baal lacht. "Das war ein tapferes Aufbäumen – aber nun gibt es keine Leichen mehr, keine Diener, keine Möglichkeiten! Du bist stärker als Lister, das gestehe ich dir zu. Also darfst du in der Hölle an meiner Seite stehen, über ihm. Aber nur dort!"
Er hebt seinen Arm...und plötzlich fühle ich mich schwach, ganz schwach. Ich blicke rasch zur Seite – mein Freund spürt es auch! Er keucht – Falten umziehen sein Kinn, als wäre er Jahrzehnte gealtert...
Ein bläulich leuchtendes Flämmchen glüht über unserem Kopf. Baal hat uns verflucht.
Die Diener der Zerstörung rücken heran.
"Was soll das?", keucht mein Freund. "Ihr braucht jemand, der Sanktuario für Euch kontrolliert!"
"Ach, zerstöre ich da gerade deine Hoffnungen, kleiner Mensch?", höhnt Baal. "Du solltest besser wissen, als dich auf meinen Großmut zu verlassen!"
Er winkt kurz ab, und die Diener halten inne.
"Es sei denn, du möchtest etwas von deiner dir innewohnenden Überheblichkeit zurücknehmen. Deine Arroganz behagt mir nicht. Leg sie ab, und krieche vor mir. Unterwirf dich vollkommen, zeig, dass du keine Würde mehr hast! Dann, nur dann, bin ich möglicherweise bereit, dich zu verschonen!"
Mein Freund überlegt keine Sekunde.
"Niemals wirst du mich auf diese Weise brechen!", brüllt er, die Stimme stark trotz des deutlich aus ihr klingenden Alters. Er reißt beide Arme hoch, langsamer als er es sonst könnte, aber mit fester Bestimmung, zaubert aus beiden einen Knochenspeer, der auf Baal zufliegt...
Baal lacht aus tiefster Kehle, als sie an einem unsichtbaren Schild um ihn verpuffen. "So steht es also um deine Hingabe zu deinem Herrn und Meister? Du kannst den Platz an meiner Seite sofort wieder vergessen. Soll Belial dich doch haben – wenn er mit dir fertig ist, werde ich ihn zerquetschen, dich finden und Lister geben! Bis dahin dürfen seine Freunde mit dir spielen!"
Die Diener rücken wieder vor.
"Hinter mich!", rufe ich.
"Nein", knirscht er. "Ich lasse mich doch nicht von jemanden einschüchtern, der die gleichen Fehler begeht wie ein närrischer Diener vor ihm!"
Baal bleibt amüsiert, aber antwortet darauf nicht.
"Ich bin der mächtigste Totenbeschwörer, der jemals gelebt hat!", fährt mein Freund fort.
"Und daran ändert sich heute nichts!"
Er verschränkt trotzig die Arme. Lässt den Kopf auf die Brust sinken in tiefer Konzentration. Nervös bereite ich mich auf den letzten, hoffnungslosen Kampf gegen die Diener der Zerstörung vor, die langsam, siegessicher, näher rücken...doch ich fühle mich, als müsste ich in halstiefem Schlamm kämpfen. Jede Bewegung...ist mühsam...
Da verfliegt das Schwächegefühl. Mein Blick schießt nach oben – der Fluch ist verschwunden! Aber wie...?
Zuerst sehe ich das im sicheren Wissen über die verdiente Überheblichkeit im faltenlosen Gesicht meines Freundes prangende Grinsen.
Und dann den Fluch über den Köpfen unserer Widersacher.
Baals eigenes Grinsen verschwindet gerade erst schlagartig aus seiner eigenen Parodie eines menschlichen Antlitzes, als ich schon die halbe Strecke zu den Monstern zurückgelegt habe. Ich weiß, wie sie sich gerade fühlen; und das in Körpern, mit denen sie nicht im Mindesten umgehen können.
Meine Steinfäuste, hinter denen die Kraft eines ganzen heiligen Berges steckt, treffen wieder und wieder unter ihnen dahinschmelzendes Monsterfleisch. Knochenspeere durchsieben noch zuckende Überreste. Aus ihnen entstehen gleich mehrere Skelette, woher auch immer mein Freund die Knochen dafür nimmt, er findet sie.
Denn er ist der größte Totenbeschwörer aller Zeiten. Mehr noch als er der Tyrann vor ihm jemals war.

Die Armee ist wieder erschaffen, die Leichen der Gegner vollends aufgebraucht. Erhaben schwebt mein Freund neben mir, der in scheinbar ergebener Dienerschaft in seinem Schatten steht und wartet.
Mein Freund streckt den Arm in einer Geste des Friedens aus und neigt den Kopf.
"Ich bitte, meinen vorherigen Ausbruch zu verzeihen, mein Gebieter. Mein Angebot weiterer Dienerschaft steht immer noch, wenn Ihr auch bereit seid, Euren Moment der...Aggression zu widerrufen. Dass ich mich auch gegen diese Prüfung bewährt habe, sollte Euch hoffentlich zeigen, wie wertvoll ich Euch genau hier, auf Sanktuario, sein kann."
Die Sekunden vergehen, während Baal ihn mit versteinerter Miene mustert.
Dann dreht er sich um, und das Portal hinter ihm öffnet sich wabernd. Das kränkliche rot des fast vollständig korrumpierten Weltsteins strahlt hindurch in die Vorkammer des Allerheiligsten.
"...folge mir", befiehlt Baal tonlos und schreitet hindurch.
Wir sehen einander an, nicken uns stumm zu und tun wie geheißen.
 
Stoff :bersi:

Schön wie er die Waves einfach weggefegt hat :D Das lesen macht direkt Lust mal wieder D2 anzuwerfen :)

Wegen Natalya, das ist ja schon sehr lange her seit sie richtig in der Geschichte integriert war. Das neuliche Auftauchen war halt nötig, weils einfach klar war, dass sie nochmal erscheinen musste.

Sehr schön, dann erwartet uns also zwischen Weihnachten und Neujahr ein Kapitel, und am 1.1.16 ein Neujahrskapitel? :D
 
Stoff :bersi:

Schön wie er die Waves einfach weggefegt hat :D Das lesen macht direkt Lust mal wieder D2 anzuwerfen :)
Hab ich auch ab und an mal :D.

Lustige Geschichte zu den Dienerwellen...ich hatte schon lange vor, zu diesem Zeitpunkt der Geschichte das dynamische Duo grundsätzlich wie ein heißes Messer durch Butter die normalen Gegner massakrieren zu lassen. Einerseits ist es von der Spielgrundlage "realistisch", dass sie jetzt absurd stark sind, andererseits ist die Story lange an einem Punkt angekommen, wo die Gegner nicht mehr das Problem sind, sondern die Charaktere sich selbst am meisten im Weg stehen. Besonders der nicht-mehr-General, natürlich. Dorelem ist fast am Ende seiner persönlichen Entwicklung, aber auch noch nicht ganz der, der er sein möchte. Da sind Kämpfe egal und nach all den vielen, vielen Actionszenen auch irgendwie langweilig.

Also dachte ich mir, ich verwende wenig Zeit auf den Weltstein-Turm und fasse es quasi als "wir hatten keine Probleme" zusammen, aber das ist gar nicht mal so einfach; ihr hattet das schon beim ersten Aufstieg aus Harrogath wahrscheinlich zu Recht bemängelt ;).

DANN und erst dann ist mir eingefallen, dass es ja noch fünf Bosskämpfe vor Baal gibt :ugly:. Was die Lösung war - statt dass Baal sie beim Abstieg testet (der Plan, dass nicht-General sich als General ausgibt, hatte ich schon lange gefestigt), macht er es einfach am Ende. Dieser Einfall kam mir auch gerade noch rechtzeitig, um einen Mondfürsten zu Lister zu machen, damit es zumindest etwas persönlich wird am Ende.

Grundsätzlich wäre es natürlich wünschenswert, wenn die Kämpfe thematisch so passen würden, dass Baal z.B. alte Minibosse wieder herauszieht, und wir jeweils noch etwas super tiefen Dialog haben könnten um zu zeigen, wie sehr sich die Helden seitdem entwickelt haben yada yada yada...aber das ist etwas für eine Geschichte, die frei ist von den Ketten eines Spiels, das sich für so etwas nie interessiert hat :D.

Wegen Natalya, das ist ja schon sehr lange her seit sie richtig in der Geschichte integriert war. Das neuliche Auftauchen war halt nötig, weils einfach klar war, dass sie nochmal erscheinen musste.
Ja, Natalya ist so eine Sache, siehe oben. Ich hab mir in etwa jedes dritte Kapitel gedacht "aber was ist mit Natalya?", wobei sich halt zwei Probleme ergeben:
- von der Progression der Story ist es quasi unmöglich, sie noch mal auftauchen zu lassen, was eigentlich sehr nötig gewesen wäre, um sie nicht komplett aus dem Bewusstsein verschwinden zu lassen. Aber das ging überhaupt nicht, zumindest ist mir nichts eingefallen. Hatte ich schon erwähnt, wie sehr mit Akt 4 auf den Sack ging? Die Hölle ist einfach so weit weg von allem, dass da wirklich wenig drin war.
- Natalya ist Dorelem einfach nicht sooo wichtig. Er mag sie, aber liebt sie nicht. Also kann er maximal bemängeln, dass der General nicht oft GENUG an sie denkt, zumindest nach außen, aber wir wissen natürlich nicht, wie oft er das tatsächlich tut.

Im Übrigen etwas, das ich gerne offen zur Diskussion stelle - und gar nicht wirklich auflösen möchte. Wie sehr war der General wirklich nur auf seiner Mission, um sie irgendwann wieder zu sehen? War sie ein netter, wenn auch fest eingeplanter Bonus, oder die Hauptmotivation? Hat er sich täglich nach ihr verzehrt, oder hat ihn die Stimme des alten Generals spätestens seit er Trang-Ouls Gürtel tragen konnte, nach und nach so abgelenkt, dass er seinen Gefühlen gegenüber taub wurde?

Was ich nebenbei durchaus als gegeben feststellen möchte: die beiden haben nicht im Mindesten eine gesunde Beziehung zueinander. Sie kennen sich kaum außerhalb des Kampfes, Natalya hat den General wochenlang getäuscht mit ihrer Verkleidung, und ihr Abschied war genau im falschen Moment. Er hingegen trauert ihr viel zu lange nach, obwohl sie gar nicht mal allzusehr verbindet, und ohne sie je wieder zu sehen, gibt es keinen Grund für ihn zu denken, dass sie ihn überhaupt noch will.
Das ist etwas, was ein Neuschreiben der Geschichte auf jeden Fall besser herausbringen könnte: ihm geht es, was für ihn sehr typisch ist, eigentlich nur um ihn selbst. Sein Verlangen nach Natalya ist ziemlich sicher eine Egosache, ob er sich das eingesteht oder nicht. Wobei, wie gesagt, wenn ihr meint, dass er sie tatsächlich ehrlich liebt, ist das euer Ding; ich seh es aber eher als ungesunde Obsession.

Deswegen hab ich auch den zumindest etwas begründeten Verdacht gestreut, dass sie eine Affäre mit Malahs Sohn gehabt haben könnte. Ob der General deswegen tatsächlich eifersüchtig war? Wer weiß!

Sehr schön, dann erwartet uns also zwischen Weihnachten und Neujahr ein Kapitel, und am 1.1.16 ein Neujahrskapitel? :D
Uh huh mal sehen ;).
 
"Hallo, Lister", schnarre ich zurück. "Als Mondkuh gefielst du mir besser."
Ähm woher kennen wir Lister gleich nochmal? War der ein Mondfürst ...?

Ich befürchte dass wir uns langsam dem Ende unserer Geschichte zuwenden :(
Ein Kapitel mit dem Baalkampf und dann evtl. noch eines nach dem Motto ,,1Tag/1Woche/1Sonnenzyklus später"
2 Kapitel sind nicht viel... :(

Schönes Kapitel übrigens ;)

Lg

€ Danke destrution
Ich bin sicher nicht der Einzige :D
 
Zuletzt bearbeitet:
und hier sehen wir ein Opfer von zu langen Kapitelpausen :D
...
das war der Boss direkt vor dem Areatgipfel
 
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