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Blutsbrüder [Ich denke, also bin ich: Teil 2]

WOOOOOHOOOOO ENDLICH!!!!!Geht doch wieso hat das so lange gedauert bis der Golem darauf gekommen is ne Maske zu machen???
Das war ein wirklich tolles Kapitel.Weiter so!.
 
Kemendes schrieb:
WOOOOOHOOOOO ENDLICH!!!!!Geht doch wieso hat das so lange gedauert bis der Golem darauf gekommen is ne Maske zu machen???

Na ja...wenn der dem General irgendwann (mitten im Kampf? Es war ja fast immer was los) so ein Ding unter die Nase hält, was wird sich der denn dann denken? Garantiert nicht: "Hey, mein erster Golem hat mir doch auch mal ne Maske vorgehalten...das ist doch GARANTIERT ein Zeichen!", sondern eher "was soll das und was will der eigentlich von mir?". Ganz besonders deswegen, weil er ja deswegen stellenweise einfach nur fies zum Blutgolem war, weil der ihn an den Tonfreund erinnert hat, den er verloren geglaubt hat...

Das war ein wirklich tolles Kapitel.Weiter so!.

Danke, oh bisher stiller Mitleser - ich gebe mir Mühe ;).

Simon
 
tolles Kapitel :):top:
hab gar nix zu meckern oder anzumerken :D
 
Gefällt mir auch sehr gut, wie du die Situation beschreibst. Hätte ich nicht gedacht... Was meiner Meinung hätte besscher beschrieben werden können ist das erkennen des Meisters was der Golem ihm mitteilen will. Das geht mir zu schnell.

lg, Gandalf
 
-G4nd4lf- schrieb:
Gefällt mir auch sehr gut, wie du die Situation beschreibst. Hätte ich nicht gedacht... Was meiner Meinung hätte besscher beschrieben werden können ist das erkennen des Meisters was der Golem ihm mitteilen will. Das geht mir zu schnell.

lg, Gandalf

Nun, dafür lass ich mir vorher Zeit - ich denke nicht, dass man einen Höhepunkt künstlich ausdehen sollte, wenn es vorher schon eine so lange Exposition gab, die langsam darauf zugeführt hat. Ich wollte die Spannung bewusst in nem kurzen Augenblick lösen. Vielleicht wärs auch anders gegangen, aber da ist mir schlicht nichts Besseres eingefallen ;). Vielleicht schreib ichs ja bei einer späteren Überarbeitung mal um. Danke jedenfalls für die Kritik ;).

Und jetzt gibbet Nachschub!

Simon
 
Kapitel 50 – Alte Freunde

„Ich kanns nicht glauben – ich glaubs einfach nicht! Dass ich so blind war!“

Ich zucke mit den Schultern, grinsend wie er. Ich glaube, wir sind noch nie so glücklich zusammen durch feindliches Gebiet marschiert. Um uns herum tauchen die ersten Silhouetten von Häusern auf, alles Ruinen; die Dunkelheit ist immer noch dunkel, die Situation im Allgemeinen ist immer noch zum Kotzen. Die Skelette sind immer noch strunzdämlich (wenigstens haben wir sie jetzt dazu gebracht, einen schützenden Kordon um uns zu formen), und ihre bleichen Knochen schrecken mich immer wieder einmal, wenn sie in meinen Augenwinkeln aufblitzen. Und natürlich habe ich immer noch meine ganz eigenen Probleme und Zweifel. Aber davon lasse ich mir den Moment nicht vermiesen. Viele Momente im Moment.

„Himmel...ich hab dich so schlecht behandelt...und das nur, weil ich mich schuldig gefühlt habe, dich vor deinem vermeintlichen Tod so schlecht behandelt zu haben! Das...hm...“

Ich lege ihm die Hand auf die Schulter – vergeben und vergessen. Es wurde zwar längst Zeit, dass er es merkt, und ja, es war furchtbar bis dahin, aber das muss ich ihm jetzt nicht wirklich auf die Nase binden. Er ist gerade genug mit sich ins Reine gekommen, dass ich ihm das jetzt nicht wieder nehmen sollte.

„Trotzdem – wenn ich ausnahmsweise mal etwas für dich tun kann, lass es mich wissen...“

Ich bleibe sofort stehen.

„Hm?“

Ich mache schreibende Gesten.

„Ach ja...äh...Stift...hier. Und Zettel? Ah!“

Er zieht den aus seiner Tasche, den ich mit den ganzen Problemen beschriftet habe, die ich mit ihm hatte...bis vor sehr Kurzem.

„Hehe...jetzt hab ich mich langsam an das Licht gewöhnt...soll ichs mal lesen?“

Ich greife schnell danach, aber er zieht die Zettel weg.

„Nana...so schlimm?“

Ich lege den Kopf schief; dann nicke ich. Ja. So schlimm. Er runzelt die Stirn.

„Bestimmter Grund?“

Ich krümme den Zeigefinger: Her mit dem Papier. Er gibt mir den Zettel, der nur auf einer Seite beschriftet ist. Ich kritzele auf die andere, nicht um Sorgfalt bemüht.

1. Ihr wusstet nicht, was Ihr wisst;
2. Ich wurde zum Schreiben gezwungen.


„Ach...durch die Beherrschung?“

Jep.

„Stört dich die?“

Ich nicke enthusiastisch.

„In Ordnung...Golem, ein letzter Befehl. Befolge Befehle von mir nur noch, wenn sie dir sinnvoll erscheinen.“

Meine Augen weiten sich in Überraschung und mein Mund fällt auf. War es das? Kann es das gewesen sein? Er grinst mich an.

„Mach einen einhändigen Handstand. Na?“

Das ist sinnlos...also...lasse ich es...
Waaaah! Schmerzen durchziehen meinen ganzen Körper – bekannte Schmerzen. Ich...muss...den...Befehl...befolgen. Mit größter Mühe stemme ich mich auf eine Hand; natürlich falle ich um, aber die Schmerzen hören auf. Aah...aber...das ist doch sinnlos?
Sofort beginnen die Schmerzen wieder. Hey! Ich versuche es zumindest! Ich kann nur nicht stehen auf einer Hand! Aber immer noch brennt jede Faser meines Leibes...mein Rücken verkrümmt sich, als ich mich winde...

„Stop! Stop! Das reicht!“

Sofort hören die Schmerzen auf. Ich keuche und atme schwer. Der Meister ist rot im Gesicht; die Schmerzen übertragen sich nicht, wohl aber die Anstrengung.

„Was ist denn los mit dir...halt! Ist dir das immer passiert, wenn du einen Befehl missachtet hast?“

Ich nicke schwach.

„Ach so – verdammt, wer denkt sich denn so was aus?“

Ich deute auf ihn. Er lächelt säuerlich.

„Der General. Ja. Aber warum jetzt?“

Weiß ich es? Aber eine Möglichkeit gibt es...ich greife nach dem Schreibzeug.

Zwei widersprüchliche Befehle?

„Hm...verdammt...du meinst, der eine überschreibt nicht den anderen?“

Warum sollte er eigentlich?

„Scheiße...wie krieg ich dann bloß den Zwang von dir runter?“

Das, mein Freund, hättest du dir doch auch vorher überlegen können...

„Schon wieder eine Grausamkeit, die ich dir angetan habe...Mensch, Golem...äh...es tut mir so Leid...ich habe gesagt, ich hätte es gemacht, weil ich Angst vor dir hatte...aber das stimmt nur zum Teil. Mir ging es vor Allem darum, dass du dir selbst immer ähnlicher wurdest – aber du schienst nur die negativen Züge zu übernehmen...Befehlsverweigerung und so...und das hat dich wie ein Zerrbild des Tongolems aussehen lassen, den ich als Freund zu schätzen gelernt habe. Das habe ich nicht ausgehalten! Warum habe ich das nur früher nicht gemerkt?“

Ich schlucke. Zerrbild meiner selbst...genau das Bild, das ich im Moment von mir selbst habe...ich bin nicht der Golem, der ich gerne wäre. Aber das muss er nicht im Detail wissen...darf er nicht!

Keine Vorwürfe.

„Na schön...es hilft ja eh Nichts...belassen wir es dabei...du bist mein alter Freund, und ich bin froh darüber, und ich behandle dich nicht mehr so mies. In Ordnung?“

In Ordnung. Ich nicke. Er lässt seinen Blick abschweifen.

„Dann mal so ganz nebenbei...hast du eine Ahnung, warum du nicht bei Andariel für immer verschwunden bist?“

Äh...nein...doch Moment! Mein anderes Ich wollte doch noch etwas einwenden, als ich überzeugt war, zu sterben...natürlich, das muss es gewesen sein! Der Bastard hat es gewusst! Hörst du mich? Du bist ein hässlicher Dreckskerl, egal, ob du ein Aspekt von mir bist oder nicht. Hättest du mir das ein wenig früher gesagt, hättest du mir Tage der Todesangst erspart!
Also, er war ganz offensichtlich unbesorgt, ihm ist der Tod und das Wiederauferstehen in neuer oder womöglich alter Form nicht neu – da er sich mit dem Golemsein generell auszukennen scheint, ist der Fall klar.

Ich denke, gleiche Beschwörungsformel, gleicher Golem.

Der Meister überlegt einen Augenblick. Dann nickt er.

„Das muss es sein. Hey – das ist ja super! Wenn du stirbst, belebe ich dich einfach wieder!“

Und Euch gleich mit?

Das wischt ihm das Lächeln aus dem Gesicht.

„Na super – du kannst Einem den Spaß verderben...aber du hast Recht, ich will nicht herausfinden, was passiert, wenn du das Zeitliche segnest...meinst du, wir könnten die Verbindung irgendwie kappen...?“

Oh, bitte...Nichts gegen das gegenseitige Heilen, aber allein schon in seinem Sinne wäre das hervorragend. Und in meinem, weil ich dann endlich aufhören kann, dauernd aufzupassen.
Oder ist das schlecht?
 
Nettes Update! Nur eins ist etwas störend

TwinYawgmoth schrieb:
Die Skelette sind immer noch strunzdämlich (wenigstens haben wir sie jetzt dazu gebracht, einen schützenden Kordon um uns zu formen),
Meinst du einen Kokon?
Weil ein Kordon ist nichts, was darauf passen könnte...

Kordon

€: Ausser das in die länge gezogene Festungssystem - soll es das sein?

Schön auch, wie sich die Zwei zusammenraufen, da kann man ja auf die weitere Entwicklung gespannt sein ;)
 
Schön, dass es gefällt :D.

Den Ausdruck Kordon als Schutzkordon gibts imho zu 100% - z.B. ne Gruppe Polizisten um nen umstrittenen Staatsgast oder so.

Simon
 
Außer Wiki habe ich im Zweifelsfall noch sowas gebundenes, gechriebenes, mehrbändiges.... ah, Lexikon heißt das bei uns:

Kordon [frz. >Schnur<]
1) in der früheren milit. Terminologie: Postenkette, Absperrung, Sicherungsschleier
2) Ordensband für höchste Orden
3) knapp über dem Boden waagrecht gezogener kleiner Obstbaum

Die Skelette sind als Ordenbändel nicht sooo komfortabel, als waagerechte Früchtchen kann ich sie mir auch nur schwerlich vorstellen - ich fürchte, unser Schreiberling hat's nicht nur dramaturgisch sondern auch linguistisch drauf.
:top: TwinYawgmoth
 
TomGrenn schrieb:
Außer Wiki habe ich im Zweifelsfall noch sowas gebundenes, gechriebenes, mehrbändiges.... ah, Lexikon heißt das bei uns:

Die Lexika sind nach meinem Auszug leider bei meinem Vater geblieben und er mag die nicht rausrücken... :cry:

Aber nachdem ich endlich mal Platz für Bücherregale habe, steht das schon auf meiner Wunschliste, vielleicht ist der Weihnachtsmann ja so gütig :lol:

€: *hust* Danke sehr, Twin. Lass dich doch mal wieder in der FD blicken, da wartet der Suppentopf auf dich ... :)
 
Danke, Tom :kiss:.

Und wieder mal beweist sich die Unfähigkeit von Wiki...und Engel.

;)

Simon
 
Blog, der recht späte

The cordon bleu writes back

Jahre waren vergangen und das Volk stöhnte unter der eisernen Herrschaft der Kantinenköche, die ihrer Kundschaft nur mit Einheitsfraß und Fast Food die doch so dringend nötige Ration an literarischer Nahrung boten.
Der Meisterkoch (engl.: cordon bleu) des 4 1/2 Sterne Gourmettempels mit dem eigenwilligen Namen "Zum Zwillingsbeiboot" (engl.: At the Twin Yaw) hatte lange Zeit, mindestens jedoch zwei Saisons lang, vorzügliche Gaumen- und Augenfreuden gezaubert. In der Periode davor mochte es wohl einen Restaurantkritiker gegeben haben, der daran mäkelte, dass die Speisen recht spät auf dem Tisch landeten, doch das hatte das Publikum von den Begeisterungsstürmen nicht abhalten können.

Der Kritiker hatte sich inzwischen vom lästigen Mahner zum Rebellenführer wider die Langeweile aufgeschwungen und beschwor seine Anhängerschaft, jene selige Zeiten, in denen das Zwillingsbeiboot alle verzückte, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Verzweifelt kämpfte die mutige Anhängerschaft gegen die übermächtigen Anzahl an ermüdenden Beiträgen von einfallslosen Möchtegernköchen, die die ewig gleichen Rezepte schrieben und sich damit einer Schraube gleich in den vorgebohrten Hirn-Gewinden (engl.: brain thread) der breiten Massen festzusetzen drohten. Ein letzter Aufruf sollte den Meisterkoch dazu bewegen, an seinen Herd zurückzukehren und sein Süppchen nicht nur im Hinterzimmer zu köcheln, sondern es allen so richtig einzubrocken.

Würde das Zwillingsbeiboot wieder mit Leben erfüllt und zumindest das Wochenende retten können?
 
geniales Update, TomGrenn :lol:
da wünscht man sich fast, dass das Zwillingsbeiboot :clown: uns in Zukunft immer erst sonntags etwas einbrockt :D

P.S. "at the Twin Yaw" ist sowas von genial :D:top:
 
:D

Irgendwann lass ichs echt mal absichtlich.

Ne, dieses Mal wars "Samstag vormittag aufräumen, weil Freitag Abends Einweihungsparty, dann zur Party meines Opas fahren."

Aber jetzt. Ich würd jetzt was über das Kapitel sagen, aber ich weiß grad nicht, welches es ist, und ist ja egal - enjoy :clown:.

Simon
 
Kapitel 51 – Testskelett

„Nett, dass sie ihre eigenen Fackeln mitgebracht haben...“

Der Meister flüstert fast unhörbar mit mir, und ich nicke ihm zu; im ganz schwachen Schein, der bis zu uns dringt, sieht er das überaus klar, denn unsere Augen sind mittlerweile so an das Dunkel gewöhnt, dass sie jeden Lichtstrahl begierig aufsaugen.
Wir liegen hinter einer Mauer, das einzige, was von einem einst wohl großem Haus übrig ist; vor uns geht ein Trupp Katzen vorbei. Das Feuer ihrer Leuchtgeräte, durch die wir sie überhaupt rechtzeitig sehen konnten, um uns zu verstecken, wirft ihre Schatten auf die gegenüberliegende Wand, das Nachbarhaus war wohl stabiler. Sie bewegen sich schnell, aber machen oft Pausen; es ist klar, dass sie etwas suchen: Uns. Der Meister seufzt leise.

„Sie werden uns bald finden – und wir werden uns wehren müssen, da sie uns töten wollen. Das heißt, dass wir sie töten müssen – und das will ich nicht!“

Ich schüttle heftig den Kopf. Ich auch nicht.

„Genau. Was machen wir also? Verstecken? Wir können nicht ewig rennen. Die Skelette können sie aufhalten, aber ohne sie zu töten...es sind mehr als ich Skelette habe! Irgendwann sind es genug von ihnen, die wissen, wo wir sind, und dann müssen wir sie trotzdem töten...verdammt!“

Ich weiß keinen Ausweg aus dem Dilemma...aber jetzt ist erst einmal keine Zeit, darüber nachzudenken. Der Suchtrupp kommt näher. Wir kriechen an der Mauer entlang, ich luge um die Ecke – die Luft ist rein – und schnell überqueren wir die Straße. Ich hebe den Meister in das offene zweite Stockwerk eines Hauses und folge. Ich bin beim Hochheben des zweiten Skelettes, als plötzlich die Schatten sich bewegen: Wir bekommen Gesellschaft! Und unten stehen vier Skelette...und ein Magier...

„Skelette, Magier, hinlegen! Mach die Kugeln aus! Und wehe, ihr bewegt euch! Äh...bewegt euch nicht!“

Ja, er muss es bei ihnen wirklich als Befehl formulieren...peinvoll regelmäßig, geradezu offensichtlich nicht schon lange tot, liegen unsere Untoten da – und Fackeln spiegeln sich auf ihren weißen Knochen wider. Wir halten zusammen die Luft an auf dem Stück des Holzfußbodens, das nicht schon längst nach unten gebrochen ist – Himmel, wenn es uns nur aushält – und hoffen...
Mein Herz bleibt kurz stehen, als eine Katze nach oben lugt, aber sie sieht geradewegs an mir vorbei, ich stehe ja auch im Schatten. Kopfschütteln betrachtet sie die Verdunkelte Sonne, dann folgt sie ihrem schon vorangegangenen Partner nach draußen. Ich seufze tief. Der Meister sieht mich an, macht das Gleiche, und nickt dann.

„Weiter.“

Ich hole die restlichen Skelette hoch – wirklich ein Glück, dass alte Überreste hier nicht wirklich selten sind – und eine Planke führt uns zum nächsten Haus. Die Straße unter uns scheint friedlich, aber trotzdem beeile ich mich, und schleppe gleich zwei Skelette mit, da wir ja nur einzeln hinüberbalancieren können.
Da rutscht ein Skelett aus und fällt den einen Stock zu Boden...nein, wenn es aufkommt!
Ein lautloses Verpuffen später schwebt nur noch Staub hinunter – der Meister hat seine Beherrschung aufgegeben. Wieder muss ich mich zwingen, auszuatmen...
Ich trete neben den Meister, als ein lautes Knarzen ertönt...oh, verdammt, ich fürchte, dieser Holzboden hält nicht. Und schon fallen wir hinab...mit lautem Krachen...nein!
Ich huste und schiebe einen Balken weg, der mir gerade eine Beule verpasst hat. Und erstarre.
Rote Augen sind nur einen Meter entfernt; ein vierarmiger Dämon steht vor mir, sehr schlank, groß – wie einer von denen, die ich aus der Kanalisation kenne. Aber mit blauer Haut. Was macht so einer hier? Er legt den grotesk langen Kopf schief – hat er mich noch nicht entdeckt? Da steckt er eines seiner vier Krummschwerter in den Gürtel, der neben ein paar Lederriemen sein einziges Kleidungsstück zu sein scheint...und greift in den Trümmerhaufen. Der Meister!
Aber was er hervorzieht – ist ein alter Schild, das wohl an der Wand gehangen war, die mit der Decke zusammen eingestürzt ist. Ein Plünderer?
Da spiegelt sich Fackelschein auf dem Schild, und er dreht sich blitzschnell um. Die zwei Katzen, die ich vorhin schon von oben gesehen habe, starren den Dämon an – und er zurück.
Da kreischt er auf – schrill – und rennt auf sie zu. An seinen Klingen wandern blaue Kugeln nach oben...er schlägt mit ihnen nach links und rechts gleichzeitig. Die linke Katze ist von seinem beidhändigem Angriff so überrascht, dass sie den Kopf verliert – aber die rechte ist schneller. Es ist ein Er, sehe ich, der sich hinwirft, seine Fackel in das Gesicht des Dämons wirft und blitzschnell seine Peitsche zieht. Als der Plünderer sich Glut aus dem Gesicht schlägt, erneut kreischend, wickelt sich die Peitschenschnur um sein Bein, und er geht zu Boden. Kurz darauf liegt er auf seinem eigenen Schwert aufgespießt da. Der Überlebende – es ist der, der in den Himmel gesehen hat – atmet schwer, dann sieht er seinen gefallenen Kollegen an. Er faucht leise und...traurig, tritt den toten Dämon noch einmal, und wuchtet dann die Leiche der anderen Katze auf seinen Rücken. Bald sind sie im fahlen Dämmerlicht verschwunden.
Links von mir bewegt sich der Schutthaufen, und der Meister schaut hervor.

„Gott, war das knapp – grabt euch aus.“

Ich tue wie geheißen, und vier Skelette und der Magier kommen auch mehr oder weniger unversehrt zum Vorschein. Der Meister stöhnt.

„Wie oft denn noch...und wie oft müssen noch diese Unschuldigen sterben? Und schon wieder wegen uns, eigentlich! Verdammt!“

Er starrt die Leiche des Dämons an.

„Wenigstens habe ich neues Skelettmaterial...hm...Moment mal...“

Er zieht den Block und Stift hervor, den ich immer zum Schreiben benutze; will er was von mir wissen? Nein, er zeichnet. Runzelt die Stirn, streicht etwas aus, macht es neu; schnelle Striche bedecken bald das Papier. Was macht er nur? Bald könnten wir wieder entdeckt werden...er schnipst ungeduldig mit den Fingern, der Magier tritt heran. Seine Kugeln flackern auf einen geflüsterten Befehl auf, bleiben aber sehr klein in den halb geschlossenen Fäusten des Skelettes; ideale Lampen! Der Meister nickt, setzt sich hin und zeichnet weiter. Ich spähe vorsichtig um die Ecke; hat sich da etwas bewegt? Ich werde hier noch paranoid...

„Das ist es!“

Mein Herz setzt mindestens einen Schlag lang aus, als der Meister viel zu laut aufschreit. Ich zische ihn an – Ruhe! Aber er grinst wie ein kleines Kind.

„So muss es gehen...“

Sein Stab zeigt auf die Leiche des Plünderers. Sie hebt sich in die Luft...schimmert. Sie verliert ihr Fleisch, die Knochen heben sich, und ein ganz normales Skelett schiebt sich auf menschliche Größe zusammen – und?
Da sehe ich das Gesicht des Meisters: Vollste Konzentration auf kleinstem Raum. Was ist so schwer an diesem Skelett? Er zeichnet mit dem Stab Konturen in die Luft, den Blick starr auf seine Skizzen gerichtet. Und das Skelett...bleibt, wie es ist, schwebend, die Knochen in einem leicht viskosen Zustand. Da verdickt sich eine Rippe, da verkleinert sich eine Augenhöhle...und die Arme bleiben konstant amorph. Des Meisters Stab bewegt sich im Kreis – und synchron kreist ein Klumpen Knochenmaterial am rechten Arm des Skeletts. Vier Schläge mit dem Stab, der Klumpen teilt sich in fünf Segmente! Der Meister geht näher heran, nimmt das weiße Zeug in die Hand. Und modelliert. Er schwitzt stark, wie nach häufigem Zaubern – und ich verstehe, das hier ist ständiges Zaubern. Die Skelettmasse bleibt in einem Schwebezustand...aber der Meister mobilisiert noch einmal Reserven. Der rechte Arm scheint fertig. Der linke...dehnt sich aus, groß, breit! Eckig formt sich...ein Schild?
Da lässt der Meister den Stab fallen und sich selbst auch – in meine wartenden Arme. Das Skelett klappert zu Boden, der Schild zu groß, der rechte Arm zu schwer, unbalanciert. Und unfertig. Er musste zu früh aufhören. Aber er lächelt.

“Fast. Und hier kann ich nächstes Mal ansetzen. Mensch, hätte nie gedacht, dass das so anstrengend sein kann...aber wer wird sich schon mit dem immer gleichen Zauber zufrieden geben?“

Er doktort gerade am Skelettzauber herum? Hoffentlich macht er das nicht mal mit meinem, sonst kann ich mich wohl ins Nichts verabschieden...

“Das ist die Lösung unseres Dilemmas. Skelett, pass auf. Du und alle, die zukünftig in deiner Art erschaffen werden, haben die absolute Direktive, keinen Gegner zu töten. Ihr werdet Angriffe abblocken, vor Allem auf mich und den Golem gerichtete, das ist Primärziel; wenn ein Gegner in euere Reichweite kommt, dann streckt ihr ihn nieder. Ein Faustschlag an die Schläfe, oder ein Schild auf die Stirn. Nichts, was stark genug ist, um zu töten. Und immer schön die Geschoße abfangen! Alles klar?“

Das Skelett bleibt stumm, aber es muss die Befehle verstanden haben, wenngleich es absolut nicht dazu in der Lage ist, sie auszuführen. Muss es aber nicht – ich verstehe den Meister. Womöglich muss das erste seiner Art, das funktioniert, in der Hitze eines Gefechts erschaffen werden – und dann kann er keine langen Instruktionen verteilen.
Aber das ist die Lösung! Die Gegner bewusstlos machen, sodass sie kampfunfähig werden – eine elegante Sache. Ganz nebenbei haben wir besseren Schutz gegen Fernangriffe. Ich grinse den Meister an und gebe ihm den erhobenen Daumen – wenn das hier zu etwas wird, könnte es eine Menge Probleme auf einmal obsolet machen.
Jetzt versucht der Versuch, aufzustehen – kein schlauer Gedanke, wenngleich man das natürlich nicht wirklich erwarten kann. Das Schild bleibt auf dem Boden, der Arm hat dafür zu viel Material gegeben, er bricht. Die zu schwere, verkrüppelte rechte Hand kann es nicht rechtzeitig heben, die Knochenplatte zerschmettert den Brustkorb, und wird gleich darauf mitsamt des Restes zu Staub. Aber es ging in die richtige Richtung – große, waffenlose Faust, großes Schild...leichter sollte es sein.

Sollte ich jetzt hoffen, dass wir mehr Leichen für mehr Versuche des Meisters finden?
 
ohje da sollte der General sich besser mal bei so ner Nachtkatze nach ner Töpferschule erkundigen und wie viel die kostetXD
Wenns dann net klappt sollte er lieber dem olem ein Schild gebenXD
 
Würde den doch nur behindern, wie ne Klauenassa mit Dragon Claw :p.

Es gibt Neues!

Viel Neues - ich denke, das wird euer Herz erfreuen...

Simon
 
Kapitel 52 – Camouflage

Als um die Ecke ein Stöhnen ertönt, beunruhigend nah, zögere ich nicht lange und mache mich sofort davon, ohne groß nachzusehen, was die Quelle ist. Seltsame Geräusche, das habe ich auf die harte Tour gelernt, sind hier selten gut: Wir sind einer Gruppe Plünderer in die vielen Hände gelaufen, und die zu entsorgen, war problematisch genug; jedoch den davon aufgeschreckten Suchtrupps aus dem Weg zu gehen, war einfach nur eine Qual.
Nun machen wir es also so, einfach, weil ein Einzelner schwerer zu entdecken ist, dass ich vorangehe, ein wenig spähe, und dann die Anderen durchwinke. Dieser Weg ist offensichtlich schlecht, also kneife ich mich – au – in den linken Oberschenkel, um dem Meister durch die Übertragung zu zeigen, dass wir den nicht nehmen sollten.
Diese Methode hat er sich einfallen lassen, bevor er mich losgeschickt hat; ziemlich genial, muss ich sagen. Ich bin ihm auch ausnahmsweise nicht böse, dass ich es bin, der vorangeht - ich halte einfach mehr aus, wenn Probleme im Anmarsch sein sollten, und, wichtiger, ich kann nicht mit den Skeletten reden.
Ich mache mich leise, aber schnell zurück, der Rest der Gruppe ist doch ein paar Blocks weiter hinten, als plötzlich mein Fuß zu brennen anfängt – ah! Das Signal des Meisters, dass sie kurz vor der Entdeckung stehen und deswegen aus ihrem Versteck verschwinden müssen. Ich ducke mich in einen Hauseingang; in diese Richtung weiterzugehen, hat also keinen Sinn. Wie komme ich also wieder zurück...?
Ein Klappern ertönt aus der Straße, in die ich gerade einbiegen wollte, bevor ich gewarnt wurde. Sind das die, die den Meister und die Skelette zur Flucht gezwungen haben? Ich lehne mich stärker an die alte Tür – hoffentlich hält sie...
Es sind der Meister und die Skelette. Schön. Ich winke, dann trete ich erst ins „Licht“ – besser vorsichtig sein, sonst grillt mich noch ein Magier. Der Meister grinst, als er mich sieht.

„Da vorne ist schlecht? Blöd, da hinten auch. Also bleibt wohl nur eins – zur Seite! Kriegst du die Tür leise auf?“

Hm...ich winke einen Magier zu mir her; der Meister nickt dem Skelett zu, das meine Anweisung befolgt, ohne das Nicken mit den leeren Augenhöhlen „gesehen“ zu haben; er wird immer besser mit seiner Kontrolle. Ich deute auf den Bereich um die Angeln und ziehe seine Feuerkugel – ah, heiß! Damit hat der Meister seinen Fuß angesengt, um mir Bescheid zu geben – heran, um mit ihr vorsichtig die Tür vom Rahmen loszubrennen. Dimmen! Ich senke meine Hand mehrmals nach unten, der Meister versteht und gibt die Devise „weniger Hitze“ aus. Gut, es kokelt, geht aber nicht in Flammen auf – da. Die obere Angel ist frei.
Und ich höre Schritte. Mehr. Der Meister wird nervös – ich mit ihm! Schnell arbeite ich an der unteren...zum Glück ist das Holz hier vermoderter...die Tür kippt! Nach innen, weg von mir! Ich packe das Skelett, hebe es schnell hoch und verkeile seinen Körper in der Öffnung, was den Fall lange genug stoppt, damit ich das Ding aufhalten kann, ohne dass es einen Riesenlärm macht. Puh...
Ich setze sie sanft ab, sodass es bei leider nur ungenauer Betrachtung aussieht, als ob sie von selbst aus dem Rahmen gefallen wäre, und wir verschwinden schnell im Inneren des vergleichsweise intakten Hauses. Der Meister lässt die Skelette sofort auf den Boden fallen; ich arrangiere genauso hastig diverse zurückgebliebene Einrichtungsgegenstände, Mehlsäcke und sonstigen Schrott so, dass die unnatürlichen Waffen an ihren Händen verdeckt werden. Der Magier schließt einfach seine Faust – der andere ist von der Tür zerquetscht worden, hilft Alles Nichts.
Der Meister öffnet die Tür eines alten Kleiderschranks – sie kommt ihm entgegen. Kein gutes Versteck...wo dann? Er sucht mit den Augen den Raum ab...stockdunkel ist es hier...da scheinen Fackeln durch einen leeren Fensterrahmen. Verdammt!
Ein Kleiderhaufen wird in einer Ecke sichtbar, besser als Nichts. Er flüchtet sich dorthin. Ich habe mir derweil eine wohl nur zur Dekoration gedachte protzige Rüstung übergestreift, die verstaubt am Boden verteilt war, das Visier des Großhelms geschlossen, und mich in eine andere Ecke geworfen: Das sollte sie eher zum Narren halten. Dem Meister wäre sie natürlich viel zu schwer gewesen.
Wir halten kollektiv den Atem an, als eine Katzengruppe das Haus betritt. Schnell sichern sie den Eingang, zwei rennen die Treppe hoch, drei bleiben hier und gehen in jedes Zimmer des Erdgeschosses. Schnell sind sie damit fertig, als auch schon die beiden von oben herunterkommen; hatten sie vorher nicht zwei Fackeln dabei? Egal, sie sind insgesamt schon sehr lasch geworden, wie dieses Beispiel zeigt; bei einer genaueren Untersuchung hätten sie uns wohl gehabt. Einer tritt ein Skelett, das natürlich, aber trotzdem hatte ich kurz Panik, liegen bleibt, und sie gehen wieder nach draußen...
Wir verharren. Gerade mein Versteck wird laut klappern, wenn ich mich daraus entferne, und das ist nicht gut...aber der Fackelschein wandert nicht weiter...machen die da draußen Pause?
Ich erhebe mich gaaanz laaangsam und vooorsichtig...ich bin nur eine Rüstung...und sehe unschuldig aus dem Fenster gegenüber, das auf die Straße vor dem Haus hinausgeht.
Da sitzen zwei von ihnen und unterhalten sich. Sie machen Pause! Na super...
Der Kleiderhaufen bewegt sich. Nein! Nicht aufstehen! Ich bewege mich viel zu schnell, um leise zu sein, aber es scheint Niemand zu hören – immerhin unterhalten sie sich weiterhin. Trotzdem, mir scheint es viel zu laut...schmerzhaft klemmt der Handschuh ein Stück Muskel ein, und ich höre – wieder zu laut – einen scharfen Atemzug von unter dem Kleiderhaufen...aber der Meister ist wieder ruhig. Gut.
Endlose Momente später wage ich es wieder, mich zu bewegen. Dass die Rüstung plötzlich steht, muss ihnen auffallen, wenn sie herschauen – was sie bisher noch nicht gemacht haben – aber wie lange wird mein Glück halten? In höchster Anspannung wandere ich zentimeterweise in Richtung des Kleiderhaufens, weg vom Sichtfeld des Fensters, um nicht bald weg vom Fenster zu sein. Ich stolpere fast über den Arm eines Skeletts, aber endlich bin ich beim Meister. Vorsichtig tippe ich ihn unter den Lumpen an.
Er hebt langsam seinen Kopf, ich hebe sofort meinen Finger an die Lippen; er nickt, und mit ungeschickten Bewegegungen schafft er es, ohne allzuviel Aufruhr aufzustehen. Ich deute auf die Treppe, die von außen nicht einsehbar ist: Hier unten ist es viel zu nah an den Wächtern vor der Tür, wenngleich diese nicht wachsam sind. Er nickt wieder und geht voran; ich folge – langsam, weil die Rüstung sonst klappert.
Endlich auf dem Dach sehe ich, warum einer seine Fackel zurückgelassen hat; die halbe Stadt hat eine auf dem Dach! Auf diesem Weg können wir uns wohl kaum mehr davonschleichen...und sie wissen, welche Häuser sie schon untersucht haben. Ganz nett. Der Meister grinst, als ich endlich wieder klar sehen kann, weil ich den Helm los bin.

„Das ist doch mal schön, endlich Licht – da kann ich schon viel besser Pläne schmieden.“

Und in aller Seelenruhe duckt er sich hinter der Ummauerung der Dachterasse, zieht Papier und Stift hervor, und skizziert wieder munter Skelettmodelle. Seine Nerven möchte ich haben...ich setze mich dazu. Warten ist angesagt, wenn ich meinen Kopf drehe, kann ich durch ein Loch die Katzen auf der Straße sehen. Sie warten auch, auf bessere Zeiten? Wahrscheinlich nervt diese Stadt sie so wie uns.
Wieder landet ein Papier raschelnd neben meinem Fuß, ein zerknüllter Entwurf. Ich will den Meister schon mit Mimik rügen für den Lärm, als er enttäuscht seine Hand leer aus dem Rucksack zieht.

„Mist...kein Papier mehr...Moment! In der Tasche?“

Er zieht zwei ziemlich zerzauste Bögen hervor.

„Ach so – das ist da das, was du mir geschrieben hast! Na, jetzt hab ich eh gerade Nichts zu tun - wollen wir doch mal sehen, was dich so an mir stört...“

Zwei Zentimeter vor seinem Gesicht enden meine Klauen – was für ein Glück, denn genau das war es. Richtig gezielt habe ich nicht, ich wollte nur um jeden Preis verhindern, dass er es liest. Seine Augen sind groß wie Taubeneier, und sprachlos ist er noch dazu. Ich reiße ihm das Papier, das ich aufgespießt habe, aus den Händen und zerfetze es zu unleserlichen Stückchen.

„A-also, könntest du das nicht ein bisschen weniger drastisch gestalten? Letztes Mal ging das doch auch...und wenn ich mich recht entsinne, als du es geschrieben hast, hast du dich sehr über die Gelegenheit gefreut!“

Er ist natürlich geschockt, aber auch ein wenig enttäuscht – wie ich von mir. Was sollte das jetzt? So schlimm kann es doch nicht sein, wenn er es liest. Und ich hab mich vorher wirklich gefreut. Aber das war, in der Tat, vorher. Bevor wir uns sozusagen wiedergefunden haben. Trotzdem – was habe ich zu verlieren durch meine harten, aber ehrlichen Worte?
Vielleicht weiß das der Teil von mir besser, der diese eben vernichtet hat. Ich selbst habe nur eine leise Ahnung, aber eins weiß ich sicher: Die Wahrheit ist nicht immer das, was die Leute hören wollen – und vielleicht verträgt sie der Meister – vielleicht aber auch nicht. Und das muss ich, gerade im Moment, nicht riskieren. Immer noch nicht.
Er dreht sich ein wenig säuerlich weg, aber den Kopf sofort wieder um, als wir plötzlich Schreie und Kampfgeräusche hören.
Unten auf der Straße werden die Katzen angegriffen, von Gegnern, deren Geräusche ich bereits kenne – das Stöhnen, das ich um die Ecke gehört habe...es sind Untote! Was machen Zombies hier? Es sind eine ganze Menge, die gerade in die Straße strömen...langsam, aber halt viele! Die erste Reihe von ihnen liegt bereits am Boden, aber von den fünf Katzen kämpfen auch nur noch drei. Sie sind überrascht worden.
Das schafft uns zumindest das Problem der Überwachung vom Hals – Zombies töte ich ohne Probleme.
Was denke ich da eigentlich?
Ich lande auf weichem, verfaulenden Fleisch, verweile aber nicht lange dort; meine Klauen zucken nach hinten, schnell zurück, bevor sie giftiges Blut saugen können. Sie sind viel zu langsam. Ich tänzle nach hinten, ein Schlag trifft einen anderen Untoten, und wieder fallen zwei. Die Katzen starren mich an, aber getreu dem Grundsatz „der Feind meines Feindes ist mein Freund“, tun sie mir Nichts – wie gehofft. Zusammen halten wir die Stellung...verdammt, das sind aber echt viele Zombies...
Plötzlich fallen uns andere Untote in den Rücken – aber es sind unsere Skelette! Eines wird von den Katzen in blitzschneller Reaktion zerlegt – kämpfen können sie! – aber weil der Rest sich nicht um die Bepeltzen kümmert, lassen sie sie nervös vorbeirennen...natürlich nur, weil sie gleichzeitig von Zombies bedrängt werden.
Die ihrerseits von den Skeletten gnadenlos gemetzelt werden, ohne in ihrer Gehirnlosigkeit zu begreifen, was gerade passiert. Der Kampf wogt ein wenig hin und her, aber als orange Flämmchen über den Köpfen der Zombies erscheinen, ist der Fall klar: Wir haben gewonnen.
Stille senkt sich über das Kampffeld, als ich schnell mit den Skeletten zusammen zum Hauseingang zurücktrete, in dem der Meister steht. Eine der Katzen tritt vor.

„Warum hast du uns geholfen? Wir suchen nach dir. Du bist unser Feind.“

Der Meister zuckt mit den Schultern.

„Die Untoten sind eindeutig meine Feinde. Ihr seid das nicht. Ich weiß noch nicht einmal, was ihr gegen mich habt – dies schien eine gute Gelegenheit, es herauszufinden.“

Pah! Wenn ich nicht gesprungen wäre...wobei, vielleicht wollte er ihnen ja auch helfen. Egal. Die Katze redet weiter.

„Du hast unsere Brunnen vergiftet!“

Der Meister runzelt die Stirn.

„Ist die Vergiftung in letzter Zeit nicht zurückgegangen?“

Er zischt ihn an.

„Du gibst es also zu?“

„Nein – ich habe die Quelle des Giftes beseitigt.“

Die Katzen starren einander an. Der Meister tritt näher, sie treten zurück; aber er beugt sich über einen ihrer gefallenen Kameraden.

„Dieser hier ist noch am Leben...ich hoffe, das wirkt.“

Er flößt dem schwer Verwundeten einen Regenerationstrank ein – seinen Vorletzten! Aber die Wirkung ist sofort erkennbar: Der fast schon Tote schlägt die Augen wieder auf, und kann sogar aufstehen – seine Wunden bluten trotzdem noch. Der Katzenführer runzelt die Stirn.

„Ich verstehe es nicht – warum solltest du uns täuschen?“

„Vielleicht tue ich das ja nicht...wer hat euch erzählt, dass ich böse bin?“

Er schweigt, aber jetzt redet der, den der Meister geheilt hat.

„Der Clanrat.“

Der erste Sprecher fährt herum.

„Du schweigst, bis ich dir die Erlaubnis zu sprechen gebe!“

Sein Untergebener funkelt ihn an.

„Ich spreche, wann ich will, und mein Lebensretter hat das Recht, von mir zu erfahren, was er wissen will. Als die Vergiftung zurückging, gab der Clanrat bekannt, den Urheber gefunden zu haben; er sei auf dem Weg, den Clanrat zu beenden und die Katzen ins Chaos zu stürzen, deswegen müssten wir ihn um jeden Preis aufhalten.“

Der Meister nickt.

„Ich verstehe. Die Sache ist Folgende: Die Anführer euerer Clans haben sich mit dem Bösen verbündet. Sie ließen zu, dass euere Wasserversorgung vergiftet wurde, von einem Dämonenwurm, den ich vernichtet habe. Das Gift ließ euch in blinder Wut grausamen Befehlen folgen. Viele von euch wurden bei einem Angriff auf den einen Clan, der seine Vergiftung unter Kontrolle brachte und wieder zu klarem Verstand kam, getötet – im Kampf gegen euer eigenes Volk! Jetzt, wo ihr nicht mehr unter dem Einfluss des Giftes steht, müssen sie euch Lügen erzählen, um ihren Willen mit euch zu haben...“

Eine der Katzen, die noch nicht geredet haben, zieht ein Schwert.

„Ich werde nicht zulassen, dass du unser Volk mit solchen Intrigen verdirbst!“

Zwei Sekunden später hat sich die Peitsche des Anführers um seinen Hals gewickelt. Seine Augen treten hervor.

„Ich erinnere mich auch nicht, dir die Erlaubnis zum Handeln gegeben zu haben. Sprechen ist schlimm genug. Und dazu kommt...ich glaube ihm.“

Ein Ruck, und der Aufmüpfige fällt tot zu Boden. Ich höre den Meister schlucken – diese Peitsche war schnell.
Der Anführer sieht den Meister an.

„Ihr habt hier eine sehr ehrenhafte Tat vollbracht, als Ihr denen halft, die Euch töten wollten. Wir stehen in Euerer Schuld. Nehmt unsere Hilfe an, Euch aus dieser verfluchten Stadt zu führen, wo selbst die Toten wieder lebendig werden, um Euch zu stoppen – dies hat mir wirklich gezeigt, was hier auf dem Spiel steht. Mit diesen will ich nicht verbündet sein.“

Der Meister nickt.

„Ich danke Euch. Aber zunächst...pflegt euere Wunden, rastet noch ein bisschen, diesmal verdient. Ich habe etwas mit dem Müll hier vor...“

Aus der ersten Zombieleiche hebt sich amorphe Knochenmasse.
 
irgendwie ist das erlernen neuer fertigkeiten im originalspiel einfacher :D
tolles kapitel: endlich wird klar, warum die katzen dem General immer noch feindlich gesinnt sind... hab ich mich schon die ganze zeit gefragt :)
 
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