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--- das 2. diablo2.de foren-rpg ---

„Auu mein Kopf! Was ist passiert?“ Jammerte Norolind und sah sich benommen um. Er befand sich in einem großen dunklen Raum. Um ihn herum standen, oder besser gesagt lagen einige Tische und Stühle. Einige davon waren heile, andere waren in ihre Einzelteile zerfallen. Es schien sich um eine Art Gasthaus zu handeln. Aber wie um alles in der Welt war er hier rein gekommen? Norolind überlegte kurz, doch dann fiel es ihm wieder ein. Dieser Dämon musste ihn gegen die Tür geschleudert haben. Sie wurde sicher durch den Aufprall aufgebrochen. Unglaublich wie stark diese kleinen Mistviecher doch sind. „Ich hoffe nur mein Bogen hat den Aufprall heil überstanden.“ Sagte Norolind zu sich selbst und griff nach dem Sack, den er sonst immer auf seinem Rücken trug.

Zu seinem Entsetzten musste er feststellen, das der Sack sich nicht an seinem üblichen Platz befand. Völlig aufgelöst sprang Norolind auf und rannte wie angestochen von einer Ecke zur anderen. „Verfluchte Tat. Wo ist der Sack abgeblieben?“ Fluchte Norolind und suchte weiter. Ich muss ihn draußen verloren haben. Sagte er plötzlich und ging zur Tür. „Ihr könnt jetzt nicht da raus. Das ist gefährlich.“ Rief einer der Dorfbewohner, die in der Taverne verschanzten. „Es ist mir egal wie gefährlich es da draußen ist, ich überlasse meine habe nicht diesen Mistviechern!“ Rief Norolind, der sichtlich aufgebracht war und stürmte hinaus auf die Straße.
 
Saphir seufzte. Sie überlegte kurz, und beschloss dann, ihm zu folgen. Irgendwer musste ja auf den Kerl aufpassen. Also stand sie auf, warf einen wehmütigen Blick auf das Glas Rotwein, dass sie inzwischen eingegossen hatte und trat ins Freie. Vor der Tür tobte kaum mehr Kampf. Die Kreaturen hatten sich den Dorfbewohnern auf den Fersen, der Kirche zugewandt. Saphir strich sich die Haare hinter das Ohr. Das Lederband war scheinbar abgegangen, als sie irgendwo gekämpft hatte. Sie zog aus ihrer Tasche ein blaues Seidentuch hervor, und band es sich wie ein Kopftuch um. Danach ging sie ans Ende der Gasse, wo der Dunkelelf, dessen Namen sie immer noch nicht kannte gerade um ein Eck bog. Saphir gab es nicht gerne zu, aber erstens wollte sie nicht alleine durch dieses Dorf irren, und ausserdem hatte sie den Tollpatsch irgendwie liebgewonnen. Wie auch immer, dachte sie bei sich, erstmal sollten wir schauen, dass er nicht abhaut und soch ein Ohr einbüßt. Wäre doch Schade drum...
 
„Hier muss er doch irgendwo sein.“ Grummelte Norolind als er durch die Gassen schlich. Er hatte bereits gemerkt, das die Elfin ihm gefolgt war. Seltsamerweise war es ihm im Moment egal. Sein Eigentum hatte jetzt höchste Priorität. „Hier ist er ja!“ Schrie Norolind auf einmal, als er in eine weitere Gasse einbog. Schnell hob er den Sack auf und warf ein Blick hinein. Was er zu Gesciht bekam, war allerdings alles andere als erfreulich. Bis auf seinen Bogen, eine Hand voll Pfeile, eine Zunderbüchse und einen zerbrochenen Spiegel war der Sack leer. „Ist irgendwas nicht in Ordnung?“ Fragte die Elfin.

„Die müssen den Sack vor mir gefunden haben. Mein gesamtes Gold und mein Reisproviant sind weg. Nicht einmal mein stumpfes Schnitzmesser haben sie mir gelassen. Naja, wenigstens ist mein Bogen noch intakt.“ Antwortete Norolind und versuchte sich ein Lächeln abzuringen. Das Gold wäre jetzt sowieso nutzlos. Hier könnte er sich sichern nichts mehr kaufen, aber ohne Proviant würde er nicht lange durchhalten. „Wir sollten zum Gasthaus zurückgehen. Ihr habt mit eurem Gebrüll sicher jedes Monster in dieser Stadt auf uns aufmerksam gemacht.“ Sagte die Elfin seufzte etwas genervt. „Gut! Ich hoffe in der Vorratskammer befindet sich noch etwas Essbares.“ Seufzte Norolind und ging mit gesenktem Kopf voran. Die Elfin deren Namen er noch nicht erfahren hatte folgte ihm.

Das Gasthaus war schon in Sichtweite, als sich den Beiden plötzlich ein Paar Skelettbogenschützen in den Weg, die sofort das Feuer eröffneten. Einer der Pfeile streifte die Elfin am Arm. „Alles in Ordnung?“ Fragte Norolind besorgt. „Es geht schon, aber ich kann erstmal keine Zauber wirken.“ Antwortete die Elfin und hielt sich den Arm. Norolind wurde in diesem Moment wieder von seinen Instinkten überwältigt. Er zog sein Säbel und stürmte auf die Skelette zu noch bevor diese neue Pfeile in ihre Bögen legen konnten. Dem ersten verpasste er einen Schlag auf den Kopf, worauf es in sich zusammenfiel. Das zweite wurde durch einen Hieb gegen den Oberschenkelknochen zu Fall gebracht. Das dritten bekam einen Tritt an den Unterkiefer. „Das wäre erledigt. Jetzt schnell weg hier bevor noch mehr von denen Auftauchen.“
 
Der Schmerz pochte wie ein riesiger Hammer in seiner Schulter, als der Ritter vage bemerkte, wie ihn zwei Männer hochhievten und wegschleppten. Sein Kettenhemd glänzte inzwischen vor Nässe und er fragte sich, wie nur so viel Blut in einem einzigen Menschen stecken konnte.
Plötzlich schien die Temperatur merklich zu sinken - sie mußten ihn endlich in die Kirche gebracht haben. Einer der Männer sagte irgendwas, doch die Worte drangen nicht bis zum Gehirn des Ritters vor, der vollauf damit beschäftigt war, nicht das Bewußtsein zu verlieren.
So schnell wie sie gekommen waren, verschwanden seine Retter auch wieder und statt ihnen beugte sich nun ein runzliges altes Gesicht über ihn. Irgendwoher kannte er den Alten doch... wenn das Nachdenken nur nicht so anstrengend gewesen wäre. Doch plötzlich fiel ihm etwas anderes ein. Vulcan.
In einer letzten Mobilmachung all seiner Kräfte packte er den alten Mann am Kragen und zog ihn zu sich herab, sodaß er seine Worte auch bestimmt verstehen würde.
"Mein Pferd. Ihr müßt... Euch um mein Pferd kömmern. Ein Pfeil... in seiner Flanke...", preßte er zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus, doch der Alte unterbrach ihn und nuschelte irgendwas unverständliches. Oder vielleicht hatte er einfach schon zu viel Blut verloren. Jedenfalls klangen die Worte des Greises auf eine gewisse Art beruhigend, und der Ritter ließ endlich dessen Robe los, die er noch immer umklammert hatte.
Er zuckte mehrmals zusammen, als ihm der Alte, der anscheinend ein Heiler war (zumindest hoffte der Ritter das schwer) mit raschen Bewegungen das Kettenhemd auszog und fachmännisch die Wunde begutachtete. Das Hemd, welches er darunter getragen hatte, wurde innerhalb von Sekundenbruchteilen aufgeschnitten, sodaß der Heiler seine Arbeit beginnen konnte.
Er mußte wirklich schon einiges gesehen haben, fuhr es dem Ritter zwischen zwei schmerzerfüllten Atemzügen durch den Kopf, denn der Heiler hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als sein Blick die Narben auf der breiten Brust und das Henkersmal am Hals gestreift hatte. Naja, höchstwahrscheinlich hatte er schon Männer gesehen, die wesentlich schlimmer zugerichtet worden waren.
Geschickt versorgten faltige Hände die Schulterwunde und den Streifschuß und legten anschließend einen straffen Verband an, doch davon bekam der Ritter schon nichts mehr mit. Der enorme Blutverlust hatte seinen Tribut gefordert und der er war in eine tiefe Ohnmacht gefallen.
 
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"Diese buckligen kleinen Kreaturen... Terkutuk!" fluchte er vor sich hin. Die mächtigen Hiebe, die Sedhi mit militärischer Präzision nach allen Seiten austeilte hielten das gröbste Unheil von ihm und seinen Mitstreitern ab. Immer wieder gelang es den kleinen Dämonen jedoch, dem gewaltigen Körper hier und da kleine Fleischwunden zuzufügen.

"So kann es nicht weitergehen. Mit bloßen Fäusten hat noch niemand eine Armee zurückgeschlagen - selbst die größten unter unseren Kriegern nicht!" Nach und nach kehrten bruchstückhafte Erinnerungen an die Oberfläche von Sedhis Gedanken. "Ja, ein Krieger war ich. Ein Krieger bin ich." dachte er. Mit einem lauten Kampfschrei riß er dem ob der neuen Tatkraft seines Gegenübers verdutzten Buckelwesen die Axt aus der Hand, nur um den immer noch Überraschten kurz darauf mit einem Hieb seiner eigenen Axt niederzustrecken. Wenige Augenblicke später ereilte einen anderen in der Nähe stehenden Dämonen ein ähnliches Schicksal. Kaum hatte Sedhi sich seines lebenslangen militärischen Drills erinnert, war er auch schon bewaffnet und konnte sich der immer weiter anstürmenden Dämonen endlich angemessen erwehren. Die Unterstützung durch den langsam der Erschöpfung nahen Rotschopf, den verbissen kämpfenden Teck und den spät hinzugekommenen Zwerg in seiner nicht mehr ganz so glänzenden Rüstung war überlebensnotwendig. Ohne die drei wäre er sicher schon von den anstürmenden Gegnermassen zermalmt worden. So hatten sie jedoch eine wenn auch geringe Chance, das ganze einigermassen unversehrt zu überstehen. "Hoffnung ist der erste Schritt zum Sieg!" hatte mein Ausbilder einmal gesagt. "Nun, an Hoffnung sollte es mir nicht mangeln."

Langsam lichteten sich scheinbar die Reihen der Gegner. Verwundert registrierte Sedhi, dass die eigentliche Anzahl der Buckligen nicht abgenommen hatte, sie jedoch nicht mehr so stark vordrangen. Etwas schien sie davon abhalten zu wollen, näher an die schon auf Sichtweite herangekommene Kirche anzustürmen. Ohne darüber nachzudenken, warum sich ihnen eine solche Chance bot, wollte er den anderen gerade zurufen, dass sie sich gemeinsam zur Kirche zurückziehen sollten, als auch schon der Junge mit der rüpelhaften Ausdrucksweise schrie: "Sedih, Rotschopf, das schaffen wir nicht, ich bin für einen geordneten Rückzug, bevor uns die Ungeheuer auseinander nehmen!“. Kaum waren die Worte verklungen, schon sprintete der schlaksige junge Mann behende davon. So rüpelhaft sein Benehmen auch sein mag, die Situation schätzte er vollkommen richtig ein. Hinter den vordersten, leicht gelichteten Reihen der Gegner formierten sich dutzende weiterer gleichgearteter Wesen gefolgt von einigen Skelett-Bogenschützen. "Zwerg, Mensch! Kommt, wir haben hier keine Zeit zu verlieren." brüllte er während er einen weiteren Schlag abwehrte. Beide schienen ihn gehört zu haben und obwohl er sich dessen nicht sicher sein konnte, vertraute er auf seine Stimmgewaltigkeit, die schon manchen weichlichen Höfling zusammenzucken liess. "Haha... das war damals ein Spaß, fast schon ein Wettbewerb unter uns Kriegern der Hofgarde." Abgelenkt von diesen Gedanken bemerkte er den von der Seite ausgeführten Säbelstreich beinahe zu spät. Dank seiner Reflexe verhinderte er, dass seine Seite aufgeschlitzt wurde, doch diese kurze geistige Abwesenheit führte zu einem tiefen Schnitt in dem abwehrenden Unterarm. Die Zeit des Dämonen war jedoch gekommen, denn sich wieder konzentrierend trennte Sedhi mit einem gekonnten Schlag mit der erbeuteten Axt den Kopf sauber vom Hals. Mit einer kurzen Drehung wendete er sich von den zögernd nachrückenden Feinden ab und folgte Teck. Seine Gedanken begannen schon wieder abzuschweifen...

"Heldenmut - war es nicht immer das größte und edelste der Motive, die unser Volk kennt? Strebten wir nicht alle danach, einen Platz in der Ruhmeshalle der Helden zugewiesen zu bekommen, um unsterblich zu werden in den Erinnerungen unseres Volkes?"

Durch die immer wieder aufkommenden Erinnerungen sichtlich abgelenkt, traf ihn ein Brandpfeil von hinten direkt in die linke Schulter. Taumelnd von der Wucht des Aufpralls bremste er seinen Lauf ab, wobei er sich umdrehte um weiteren Pfeilen ausweichen zu können. "Terkutuk!" fluchte er leise und unterdrückte den Schmerz, wie es ihn die Mönche des Rasa Nyeri als Teil seiner Ausbildung beigebracht hatten. Der linke Arm war in seiner kampftauglichkeit entscheidend geschwächt und das gab dem nächsten Angreifer seine einzigartige Chance. Mit einem Satz stand der Dämon links vor Sedhi, eine Finte, die durch den gesunden Arm pariert wurde, ein durch die Konzentration auf die Unterdrückung des Schmerzes und die Verletzung zu langsam vorgetragener Gegenangriff mit dem linken Arm und der Dämon konnte seinen Schlag ins Ziel bringen. Zentimetertief glitt die schartige Klinge des Krummsäbels in den Oberschenkel. Die Wucht des Aufpralls liess Sedhi in die Knie gehen. Nur seinen ausgezeichneten Reflexen war es zuzuschreiben, dass der Dämon sein angefangenes Werk nicht vollenden konnte. Die Axt in der rechten Hand bohrte sich in den Brustkorb des eben noch erfolgreichen Angreifers und liess ihn mit der noch im Brustkorb steckenden Axt leblos zu Boden fallen. Aus eigener Kraft konnte Sedhi nicht mehr aufstehen.

"Es scheint, als ob mich der Albtraum von letzter Nacht einholt. Sollte es doch kein Albtraum sondern eine Vision gewesen sein?" Mit ruhigem Blick musterte er seine Umgebung. Zwischen toten Dämonen und zusammengebrochenen Skeletten lagen menschliche Körper auf dem blutgetränkten Boden. Der Teil des Dorfes, der dem aufgesprengten Tor am nächsten lag war schon fast heruntergebrannt, viele der übrigen Häuser brannten. Überall waren Schreie zu hören, unter ihnen auch manch markerschütternder Todesschrei. "Sollte das mein Ende sein? Ein Ende im Kampf, in einer großen Schlacht. Das wäre immerhin ein ruhmreiches Ende, nach dem jeder Kämpfer meines Volkes strebt!"
Er schloß die Augen, um das ihn umgebende Elend des Krieges nicht ansehen zu müssen und wartete auf den unabdingbar folgenden Todesstoss.
 
Maelnar beobachtete noch immer den seltsamen Skelett-Bogenschützen, der noch nicht hinter dem Stapel hervorgekommen war. Nach einer Weile kam er aber zu dem Schluss, dass es wohl besser wäre, sich um seine eigene Haut und um andere Menschen zu kümmern, anstatt sich hier Gedanken um ein seltsames Skelett zu machen. Und ihm fiel ein, dass er eine weitere Möglichkeit hatte, seine Kampfkraft zu erhöhen. Er musste bloß ein Skelett erschaffen, das würde ihm schon ziemlich helfen. Leise stand er auf und zog sich zum Ende der Gasse zurück. Um die Ecke lugend, erkannte er, dass ihm keine Gefahr drohte, und er schlich einen Weg Richtung Kirche herunter. Fünf Meter weiter stolperte Maelnar fast über einen toten Dämonen. Der schien ihm gut für sein Vorhaben geeignet. Er zog die Leiche in den nächsten Hauseingang, um Ruhe für die Beschwörung zu haben. Dort ging er in die Knie, legte seine Hände auf den Oberkörper des Monsters und schloss seine Augen. Maelnar wusste, je näher er der ‚Grundlage’ des herbeizurufenden Skelettes war, desto leichter war die Beschwörung. Er murmelte ein paar abgehackt klingende Sätze und konnte beinahe im selben Augenblick spüren, wie sich etwas innerhalb des Monsters regte. Zurücktretend öffnete er die Augen und sah gerade noch, wie sich das Skelett erhob. Ein glänzend weißes Knochengerippe stand vor ihm, ein kurzes Schwert und ein kleines Schild haltend und Maelnar mit den leeren Augenhöhlen anstarrend. Boahh, da war ihm wieder mal ein kleines Meisterwerk gelungen.

Dem Skelett einen geistigen Wink gebend, setzte Maelnar sich wieder in Richtung Kirche in Bewegung. Das Skelett folgte ihm anstandslos. Je näher der Beschwörer der Kirche kam, desto mehr tote Dämonen lagen auf dem Weg, allerdings auch immer mehr tote Menschen. Das allgegenwärtige erlittene Leid und der auf verschiedenste Art gekommene Tod verschleierte Maelnar vor Trauer den Blick. Er sah alte Männer, Krieger in Rüstung und junge Frauen. Moment, bewegte sich nicht dieser Körper vor ihm noch? Tatsächlich, eine ausnehmend schöne Frau in einem langen Rock schien noch zu atmen. Maelnar kniete neben ihr nieder, drehte sie auf den Rücken und betrachtete sie. Er war von ihrer Schönheit sofort angezogen. Sie hatte keine sichtbare Verletzung außer einer Platzwunde am Kopf, und daher fühlte Maelnar am Hals nach ihrem Pulsschlag. Ihre Haut war wunderbar weich, und Maelnar war hin- und her gerissen zwischen Entfernen seiner Hand, da die Frau noch lebte, und dem Genießen des Augenblicks. Sein Blick glitt über ihren Körper. Als dieser eine bestimmte Stelle erreichte, verweilte er eine Weile, dann durchzuckte Maelnar plötzliche Scham, und er riss seine Hand von ihrem Hals. Kopfschüttelnd und tief Luft holend, besann Maelnar sich auf seine eigentliche Aufgabe. Er musste wenigstens diese eine Überlebende in Sicherheit bringen. Nur welche Richtung? Zur Kirche zu gehen erschien Maelnar noch immer keine gute Idee, da es dort wohl weiterhin von Dämonen wimmeln musste. Da kam ihm wieder das Gasthaus in den Sinn. Die Mauern schienen stabil, und als er sich jetzt nochmals an den Moment erinnerte, als er die Tür passiert hatte, war er sich ziemlich sicher, dort menschliche Stimmen gehört zu haben. Sich niederkniend, schob er seine Arme unter ihren Körper und stand auf. Maelnar winkelte seine Arme an, da es ihm so leichter schien, sie zu tragen, doch als ihr Busen dabei seine Schulter berührte, zuckte er zusammen und hätte sie beinahe fallen gelassen. Stöhnend setzte er sich in Gang, das Skelett, welches die ganze Zeit teilnahmslos neben ihm gestanden hatte, kurz hinter ihm.

Maelnar ging vorsichtig den Weg zurück, den er gekommen war. Als er jedoch um die nächste Ecke bog, sah er sich mehreren Gegnern, zwei Skeletten und zwei grünen Dämonen, gegenüber, die gerade aus der nächsten Seitengasse gekommen waren. Mit seiner Last war eine Flucht ausgeschlossen, daher musste er sich auf einen Kampf einstellen. Vorsichtig legte er die schöne Frau in einem Hauseingang ab. Dabei fiel ihm ein, dass er doch einen Fluch auf die Gegner legen könnte, um seine Chancen zu verbessern. Die Dämonen hatten indessen bereits die halbe Strecke zurückgelegt, und Maelnar’s Skelett stürmte auf die Gegner zu. Rasch führte er den Spruch aus, der die Dämonen schwächen sollte. Allerdings konnte er keine direkte Wirkung erkennen.

Da die Gegner durch sein Skelett von ihm abgelenkt waren, konnte Maelnar sich auf den Angriffsspruch konzentrieren, der ihm auch schon am Waldrand gute Dienste geleistet hatte. Wieder schossen zwei kleine spitze Magiegeschosse auf eines der Monster zu. Sie schlugen in die Brust des Gegners ein und verletzte es tödlich. Der andere grüne Dämon erkannte die neue Gefahr, wandte sich von dem ohnehin schon halb besiegten Skelett ab und Maelnar zu. Schnell ließ dieser nochmals einige Geschosse los. Aufgrund der Hast konnte Maelnar allerdings nicht richtig zielen, und deshalb trafen die Spitzen das Monster nur am Arm. Das Monster stieß einen Schrei aus, wurde jedoch nur kurz in seinem Angriff gebremst und war eine Sekunde später vor ihm. Maelnar versuchte, dem Schlag auszuweichen, was ihm aber nicht vollständig gelang. Die Waffe des Monsters traf ihn an der Seite, riss die Rüstung auf und hinterließ einen kurzen Einschnitt in der Haut. Stöhnend ging Maelnar in die Knie und hielt sich die verwundete Stelle. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie sich das Monster siegessicher grinsend näherte und dabei seine Axt schwang. Dann holte es zum Schlag aus, der den Menschen köpfen würde. Die Waffe traf allerdings nicht ihr Ziel, Maelnar hatte in einer blitzschnellen Bewegung seine Fetisch-Trophäe hochgerissen und den Schlag geblockt. Das Monster riss die Augen auf und versuchte, die steckengebliebene Axt frei zu bekommen. Maelnar ließ das Schild los und stach mit beiden Händen und aller Kraft in Richtung des Kopfes seines Gegners. Er traf an einer Stelle irgendwo zwischen Auge und Maul. Der Stab schrabte auf dem Knochen entlang nach oben, traf auf die Augenhöhle und drang tief ein. Das Monster kippte nach hinten und blieb regungslos liegen, anscheinend hatte der Treffer das Gehirn verletzt und für einen raschen Tod gesorgt.

Maelnar sah sich rasch um. Sein Skelett hatte den einen Bogenschützen besiegt und dem anderen einen Arm abgeschlagen. Allerdings war es auch ziemlich mitgenommen, ein Arm fehlte, die Rippen waren zertrümmert und ein Schwertstreich hatte einen Schenkelknochen fast durchtrennt, so dass es ziemlich wacklig da stand. Gerade holte es zum finalen Schlag aus. Ebenso tat es aber auch das gegnerische Skelett, das seinen Bogen wie eine Schlagwaffe benutzte. Die Knochenkrieger trennten sich gegenseitig die Köpfe ab und fielen sofort zu einem Haufen Knochen zusammen.

Die abflauende Anspannung ließ Maelnar die Folgen des Kampfes spüren. Er zitterte, dicke Schweißperlen standen auf seiner Stirn, und die Wunde unterhalb des Rippenbogens brannte höllisch. Zum Glück schien der Schnitt nicht tief zu sein. Allerdings merkte Maelnar, dass auch seine Zauberkraft dem Ende zuging, er wusste, viel würde er nicht mehr ausrichten können. Außerdem machten sich Hunger und Durst bemerkbar.

Müde zog er den Stab aus dem Kopf des Monster, was ein schmatzendes Geräusch verursachte. Die Fetisch-Trophäe war beinahe gespalten, und der Halteriemen war beschädigt, deshalb verstaute Maelnar sie im Rucksack. Klappernde Geräusche ließen ihn plötzlich herumfahren, vom anderen Ende der Gasse näherte eine weitere Gruppe Dämonen. Stöhnend schüttelte Maelnar den Kopf, heute war nicht wirklich sein Tag. Er verfluchte sich, in das Dorf gegangen zu sein. ‚Ich hätte echt nicht den Helden spielen sollen’, warf er sich in Gedanken vor. Rasch warf er einen Blick zum Hauseingang, wo er die Schöne hingelegt hatte, konnte aber nicht erkennen, ob sie bereits erwacht war. Ein weiterer Blick in Richtung der Monstergruppe sagte Maelnar, dass ihm nicht mehr viel zur Vorbereitung blieb. Er versuchte sich zu erheben, brach aber vor Schmerz und Erschöpfung gleich wieder zusammen. Flucht war also ausgeschlossen, und einen Kampf gegen diese Anzahl an Dämonen würde er nicht überstehen.

Maelnar fiel nur noch eines ein, was er tun konnte, obgleich es ihm ziemlich widerstrebte. Tief Luft holend, was stechende Schmerzen in seine Seite schickte, rief er mit aller Kraft nach Hilfe. Der Schall hallte zwischen den Häuserwänden nach. Allerdings verließen Maelnar rasch die Kräfte, und bereits der dritte oder vierte Ruf war kaum mehr ein Krächzen. Sich kaum noch auf den Knien halten könnend, warf er einen Blick zurück und erschrak. Die Dämonen waren bereits auf wenige Meter herangekommen. Und Rettung war immer noch nicht in Sicht. Maelnar fiel nur noch eine Möglichkeit ein, die die sich nähernden Dämonen etwas aufhalten konnte, auch wenn er die Folgen ahnte. Er wandte seinen Körper den Dämonen zu, konzentrierte sich, und unter Aufbringung seiner letzten Kräfte zeichnete er mehrere komplizierte Symbole in die Luft. Dann brach er zusammen. Im Vornüberkippen sah er, dass sich kurz vor den anstürmenden Dämonen eine niedrige Knochenwand aufgebaut hatte. Der letzte Gedanke, der vor dem Einbrechen der Schwärze durch seinen Kopf zuckte, war, dass er dadurch vielleicht der schönen Frau genug Zeit gegeben hatte, um zu fliehen.
 
Saphir folgte dem Halbdrow um ein Eck und hörte, wie er schrie, er habe den Sack gefunden. Die Elfin schritt auf ihn zu und bemerkte, wie ein leiser Schreck über sein Gesicht zuvkte. „Ist etwas nicht in Ordnung?“ fragte sie. „Die müssen den Sack vor mir gefunden haben. Mein gesamtes Gold und mein Reisproviant sind weg. Nicht einmal mein stumpfes Schnitzmesser haben sie mir gelassen. Naja, wenigstens ist mein Bogen noch intakt.“ „Wir sollten zum Gasthaus zurückgehen Ihr habt mit eurem Gebrüll sicher jedes Monster der Stadt auf uns Aufmerksam gemacht“, meinte sie, während sie sich kurz umsah. Der Halbelf meinte, er würde schon etwas im Gasthaus zu Essen finden, und folgte der vorangehenden Magierin.

Die Taverne war schon in Sichtweite, als Saphir plötzlich ein brennender Schmerz durch den Körper zuckte. Reflexartig, legte sie ihre Hand auf die Stelle, an der sie eben ein Brandpfeil gestreift hatte. „alles in Ordnung?“ fragte der Halbrdow, worauf sie meinte, sie komme schon klar, nur könnte sie keine Zauber wirken. Im nächsten Moment hatte sich der Krieger auf die Kelette gestürzt. Er zog sein Säbel und stürmte auf die Skelette zu noch bevor diese neue Pfeile in ihre Bögen legen konnten. Dem ersten verpasste er einen Schlag auf den Kopf, worauf es in sich zusammenfiel. Das zweite wurde durch einen Hieb gegen den Oberschenkelknochen zu Fall gebracht und fiel klappernd zusammen. Das Dritte bekam einen Tritt an den Unterkiefer, wodurch sein Kopf in hohem Bogen durch die Luft flog.

„Das wäre erledigt. Jetzt schnell weg hier, bevor hier noch mehr von denen auftauchen“ rief ihre Begleitung und sprang in die Taverne. Nachdem sie ebenfalls eingetreten war, und die Tür verschlossen hatte, hörte sie, wie der Halbsrow nach ihrem Namen fragte. „Mein richtiger Name ist zu kompliziert, um von einem Menschen, oder Halbelfen ausgesprochen werden zu können, aber ihr dürft mich Saphir nennen“ antwortete sie, wobei sie eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht strich, die das blaue Auge, bis jetzt verdeckt hatte. „und wie lautet der eure?“ fragte sie, wobei sie zu einem Laib Brot und Käse griff, die auf der Theke lagen…
 
"Verdammt, in was bin ich hier nur reingeraten?" dachte sich Proxam, während er beobachtete wie man einen schwer getroffenen Mann in die Kirche trug. Den hatte es echt schlimm erwischt, egal, der Heiler würde ihm schon helfen.

Halt, war das nicht eben ein Schrei gewesen? Er horchte noch einmal. Jetzt jetzt konnte er ihn hören, einen schwachen Hilfeschrei. Er blickte sich verzweifelnd um. Doch kein anderer schien den Schrei zu bemerken. Plötzlich überkam ihm ein komisches Gefühl. Er wusste er musste diesem armen Menschen helfen. „Ich habe einen Schrei gehört. Jemand braucht Hilfe!“ mit diesen Worten rannte er in Richtung des Schreies davon. Er wusste nicht ob jemand seine Worte vernommen hatte, bog er doch direkt in die nächste Gasse ein. Er rannte auf direkten Weg in Richtung des Schreies.
Als er um die Ecke bog erstarrte er, direkt vor ihm standen drei Dämonen, mit ihren scheußlich grünen und vollkommen entstellten Rücken zu ihm gewand. Proxam blieb abrupt stehen, sie schienen ihn noch nicht bemerkt haben, konzentrierten sich auf irgendetwas am Boden. Als er genauer hinsah, stellte er mit Erschrecken fest, das sie dabei waren eine Kinderleiche auszuweiden. So etwas Scheußliches hatte er seinen Lebtag noch nicht gesehen, ihm wurde schlecht. Doch er musste sich zusammenreißen, wenn er überleben wollte. Wenn sie ihn jetzt bemerken würden, würden sie ihn zerfleischen. Da kam ihm eine Idee. Er nahm einen Sack von seinem Gürtel und fummelte an ihm rum. Dann warf er ihn über ein Haus in eine Nachbargasse. Es war eine kleine Explosion zu hören. Hoffentlich klappt es. Dachte sich Proxam. Die Dämonen sprangen auf und schauten sich verwirrt um. Dann gingen sie in Richtung Nebengasse davon. Erleichtert ging Proxam weiter.


Ein paar Biegungen weiter sah er eine Knochenmauer vor sich aufragen. Vor dieser Knochenmauer lag eine regungslose Gestalt. Ohne nachzudenken packte er sie an beiden Armen und zog sie in Richtung Kirche davon. Als er zurückblickte sah er wie die Mauer mittlerweile schon tiefe Risse aufwies. Er hatte kaum noch Zeit, er musste sich beeilen.

Er zog und zog. Nach der fünften Biegung konnte er einfach nicht mehr. Er ließ sich mit dem Fremden in einen Hauseingang fallen. Erst jetzt bemerkte er die Verletzung des Fremden. Er überlegte fieberhaft, was hatte sein Großvater ihm immer erzählt? Genau, man musste Wunden ausbrennen. Er sah sich um. Hier gab es genug brennendes Holz, er nahm sich ein Stück und hielt es an die Wunde. Der beißende Geruch von verbranntem Fleisch stieg auf und Proxam rümpfte die Nase. Diesen Geruch kannte er nur zu gut. Der Fremde stöhnte plötzlich und schlug die Augen auf. „Ruhig, ich will dir nur helfen“ sagte Proxam.
 
Es war ein Gemetzel das seines gleichen suchte. Unzählige Dämonen waren in die Stadt eingedrungen und töteten alles was ihnen im Weg war. Nur einige Nebengassen, der Platz um die Kirche, sowie ein winziger Fleck im Herr der Dämonen waren unangegriffen. Dort, inmitten der Gegnermassen, kämpfte eine kleine Gruppe um ihr überleben.
Ein gewaltiger Hüne der mit blossen Fäusten die Reihen der Feinde lichtete, ein Zwerg mit einem gewaltigem Kampfhammer, ein sich mit Stahlhandschuihen wehrender Mensch und ein Attentäter. Ryko wurde inzwischen des Kämpfen müde. Auch wenn er e bisher verdrängen konnte, so stärkte sich immer mehr der Gedanke daran, dass er hier sterben würde. Irgendwann würde dieser Gedanke sein Handeln bestimmen und ihm ein Ende beschehren. Er merkte selbst wie seine Schnelligkeit entschwunden war, wie es ihm immer schwerer fiel sich zu konnzentrieren und gegnerische Angriffe abzuwehren. Einen weiteren Angriff entkam er gerade so, als Ryko erneut die Stimme vernahm.
"Sedih, Rotschopf, das schaffen wir nicht, ich bin für einen geordneten Rückzug, bevor uns die Ungeheuer auseinander nehmen!" Es war der Faustkämpfer, welcher sich als dritter dazugesellt hatte. Ryko schaffte ein schwaches Nicken und schlug einen weiteren Gegner nieder. Seltsam wie der Gedanke an Flucht und überleben, seien es nur Sekunden, einen Menschen beflügeln konnten. Langsam zog sich Ryko zurück, denn Schlägen der Dämonen ausweichend. Er musste es schaffen, schließlich war er noch zu jung zum sterben. Gerade konnte er aus dem Augenwinkel weitere Skelettbogenschützen und deren Pfeile erkennen. Sie hielten sich wie immer im Hintergrund, zu weit entfernt, als dass man sie angreifen könnte. Diese Entfernung war auch für Ryko von nutzen, als er einigen Pfeilen auswich. Doch einen Sekundenbruchteil später ging ihm ein Schrei durch Mark und Bein. Als Ryko sich umdrehte erkannte er, dass der Pfeil, der ihn verfehlt hatte, nun den Hünen verwundet hatte. Trotz dessen verteidigte er sich noch immer gegen die kleinen Dämonen, jetzt mit WAffen, welche er anscheinend seinen Feinden abgenommen hatte.
"Kein Wunder bei der Statur," dachte sich Ryko. Doch nun begann er langsam einzusacken, die Kräfte schienen diesen gewaltigen Riesen zu verlassen.

"Nein, er durfte nicht stürzen. Ich habe all mein Vertrauen in ihn gesteckt." Jetzt wusste Ryko, warum er sich in diese Schlacht begaben hatte. Ein Anführer, schier unbesiegbar, war ihm vorausgestürmt und er war diesem Beispiel gefolgt. Von nun an übernahm etwas anderes in Ryko die Kontrolle. Waren ihm andere sonst immer egal, so ging es hier um seinen eigenen Sinn des Überlebens. Mit schnellen Schritten stand er neben dem Riesen und hielt ihn aufrecht.
"Los stütz dich auf, wir werden hier rauskommen." Ein Blick in Richtung Kirche zeigt zwar keine gefahrenlose Gegend, aber alles war besser als hier. Außerdem war der, welcher den Rückzugsbefehl gebrüllt hatte, bereits etwas vorgelaufen und begann damit eine kleine Schneise zu schlagen. Rykjo blickte kurz zurück und sah das sich einige Dämonen von hinten näherten.
"Verdammt wo ist der Zwerg, wenn man ihn mal braucht?" Als sein Blick weiterschwenkte erkannte er denn gesuchten, wie er ihnen die Flanke frei hielt. Von dort konnte er keine Hilfe erwarten.
"Dann eben alleine." Mit schnellen Bewegungen befestigte er die Klauen am Gürtel und griff hinter den Rücken, ein nicht gerade einfaches und elegantes unterfangen, wenn sich ein über zwei Meter Hüne auf der Schulter abstützte. Denoch konnte er etwas greifen und war überrascht. Es war ein Doch. Ryko verabscheute Dolche, sie waren einfach nicht sein Stil. Doch der Auftraggeber hatte darauf bestanden diesen "speziell preparierten" Dolch zu verwenden. Vermutlich Gift, das beim Eintritt des Dolches in den Körper ausströmmte. Ohne weiter darüber nachzudenken hatte er die Klinge zwischen den Finger und warf die Waffe auf einen der ihnen entgegenstürmenden Dämonen. Da er das Gewicht nicht gewohnt war, fuhr die Klinge nur in den Schenkel eines Dämonen und blieb dort stecken. Lautaufschreiend stürzte dieser und die anderen rannten einfach weiter, über ihren ehemaligen Kameraden. Genau in diesem Augenblick zeigte der Dolch seine Wirkung. Er war anscheinen nicht mit Gift, sondern mit einer explosiven Mischung gefüllt gewesen. Mit einem Knall und einem gewaltigen Feuerball wurde ein Loch in die anstürmenden Massen gesprengt. Zerfetzte Körper und Blut wurde umhergeschleudert. Durch die Explosion wurden die beiden nach vorne geworfen und schafften es nur mit Mühe und Not nicht zu stolpern.
Ryko blickte noch einmal auf die geschwärze Stelle. "Verdammt, das hätte mich umbringen können. Welcher Bekloppte hat sich so einen verrückten Mordplan ausgedacht?" Ein paar Schritte weiter stand der bereits vorgelaufenen Mensch und schaute die beiden nur an, fing dann aber an zu grinsen.
"Warum hattest du die Idee nicht schon früher?" Anstatt eine Antwort abzuwarten nahm er die andere Seite des verletzten und zusammen rannten sie in Richtung der Kirche, in der Hoffnung das keine weiteren Dämonen ihren Lauf stoppen würden.
 
Es war das erste Mal, dass Ugo die Luft in einer Kirche nicht als unangenehm kalt empfand, doch die Körperhitze durch das laufen mit Gepäck und die vielen Anwesenden, die sich hier herein geflüchtet hatten, liessen keine Kälte mehr aufkommen.
Ugo steckte den Köcher wieder in den Rucksack, rieb sich die aufgeschürften Knöchel, die noch immer brannten, dann suchte er sich ein ruhigeres Eck um sich für ein paar Minuten wieder zu konzentrieren. Die Aufregung der letzten Stunde seit der Sprengung des Tores hatte seine Gedanken stark verwirrt, und er musste wieder Ruhe finden.

Als er so umherschelnderte, sah er den Reiter, der ihn vorhin vor schlimmem bewahrt hatte, schwer verletzt und anscheinend ohnmächtig geworden auf den kalten Steinboden liegen. Ein Mann war über ihn gebeugt, anscheinend verstand er sich auf Heilkünste.
Große Unruhe befiel Ugo, denn er wollte dem Ritter für seine Hilfe danken und sich irgendwie revanchieren.
So ging er hinüber und hielt Krankenwache. Der Heiler nickte ihm verständig zu, und Ugo antwortete ebenfalls nur mit einem Nicken. Scheinbar konnte er im Moment nicht viel helfen.

Draussen hörte er noch immer Kampfeslärm und manche Hilferufe, die sogleich beantwortet wurden. Irgendwann würden auch diese Kämpfer, wenn sie nicht im Kampf unterliegen sollten, in diese Zuflucht kommen. Aber wo sollten sie gemeinsam dann hin, schließlich konnten sie nicht alle ewig in der Kirche bleiben.

Der Ritter wüsste bestimmt eine Antwort, und so starrte Ugo weiter auf das schlafende Gesicht und die stählerne Rüstung, und hoffte dass der Ritter bald wieder aufwachte.
 
Tim rannte um die nächste Ecke und war aus der Sicht des Skelettkriegers verschwunden. Mist, jetzt hatte er doch glatt vergessen, ihn nach seinem Namen zu fragen.
Hatten Skelette überhaupt Namen? Oder hatte er ihn etwa schon genannt? Im Moment ging alles so durcheinander, dass ihm ganz wirr im Kopf war.
Während er weiterlief kehrten seine Gedanken zu der jungen Frau zurück, die das Kind aus dem brennenden Haus gerettet hatte. Hoffentlich hatte sie seine Blicke nicht bemerkt. Andererseits war ihr Lächeln ein Wissendes gewesen. Dabei war es gar nicht so sehr ihr Körper gewesen, der ihn hatte Starren lassen. Nun, nicht das sie hässlich gewesen wäre. Eigentlich gefielen ihm die Frauen aus seiner Heimat, dem hohen Norden in der Regel besser, aber diese Frau hatte eine Eleganz und einen Charakter ausgestrahlt, die er bisher noch bei wenigen Frauen gesehen hatte.
Nein, der Grund für seine häufigen Blicke waren ihre Augen gewesen. Diese klaren grünen Augen, die so unschuldig und dabei doch so unendlich traurig wirkten. So als hätten sie schon mehr gesehen, als eine Frau in ihrem Alter eigentlich hätte sehen sollen.
Vielleicht würde er sie ja noch einmal sehen, wenn er die anderen Frauen und Kinder eingeholt hatte. Doch was sollte er dann machen?
Sie ansprechen?
Nein! Das konnte er nicht. Nicht nach dem Lächeln, dass sie ihm zugeworfen hatte. Es war wissend gewesen und amüsiert und gleichzeitg herausfordernd. Und diese Augen dabei. Er wußte, wenn er ihr noch einmal in die Augen blicken würde, würde er sich darin verlieren.
Wahrscheinlich hielt sie ihn sowieso nur für einen Lüstling. Hätte er doch bloß nicht so oft zu ihr herübergeschaut.
Grüne Augen. Zwei Teiche im Mondschein, in denen er für immer versinken wollte.
Sie würde nichts von ihm wissen wollen. Wer war er den schon? Ein armer Wanderer, kaum Erwachsen und ohne eine echte Zukunft. Ein Magierlehrling, der noch nicht einmal ein Feuer ohne Hilfe entzünden konnte. Sie würde ihn auslachen.
Plötzlich hörte er einen lauten Knall und kam wieder zu sich.
Er schüttelte den Kopf und bemerkte, dass er stehengeblieben war. Wenn nun eines dieser Monster vorbeigekommen wäre, er wäre eine leichte Beute gewesen. Er mußte die Gedanken an die Frau abschütteln und einen klaren Kopf bewahren.
Zunächst war es an ihm, diese armen Frauen sicher zur Kirche zu bringen. Danach konnte er sich immer noch Gedanken über SIE machen. Und über ihre Augen.
Er ging langsam weiter. In einer Seitengasse sah er eine Bewegung. Zwei Dämonen standen über einer zusammengesunkenen Gestalt und wollten ihr gerade den Garaus machen.
Fieberhaft überlegte Tim, was er machen sollte. Er mußte irgendwie helfen. Bestimmt war die Gestalt noch am Leben, denn sonst wären die beiden Ungetüme wohl kaum dort stehen geblieben.
Sein Dolch? Nein, damit würde er sich höchstens selbst verletzen. Mit Klingen war er nicht besonders geschickt. Er blickte sich hektisch um und sah eine dicke Latte an einer Hauswand lehnen. Das mußte genügen. Als Kind hatte er oft im Wald mit langen Stecken gegen Bäume gekämpft.
Er die Latte an einem Ende, holte weit aus und rannte los.
Die beiden Dämonen hörten ihn nicht kommen, so sehr waren sie mit ihrer Beute beschäftig. Der eine hb gerade einen bösartig aussehenden Dolch, um das Leben des vor ihm liegenden Menschen zu beenden, als ihn der Balken auf den Kopf traf.
Das Holz zersplitterte und Tim wurde vom Schwung seines Angriffs gegen den Dämonen geschleudert wurde.
Schnell fasste er sich und sprang zurück. Der Dämon verdrehte die Augen und sank dann zu Boden. Doch da kam auch schon der zweite. Er setzte mit einem Sprung über seinen Kumpanen hinweg und drang mit seinem Säbel auf Tim ein. Dieser verteidigte sich so gut er konnte mit seinem gesplitterten Balken und wich dabei immer weiter zurück. Lange würde er das nicht mehr aushalten, denn die Hauswand war dicht hinter ihm. Doch dann tat der Dämon einen Fehltritt und stolperte in ein Schlagloch. Tim holte aus und ein weiteres Mal sauste das Holz hernieder.
Wenig später hatte Tim den beiden bewußtlosen Dämonen die Waffen abgenommen und in einem Regenfass verstaut. Die beiden Kreaturen hatte er gefesselt.
Dann wandte er sich der Gestalt am Boden zu. Als er näher trat, traute er zunächst seinen Augen nicht. SIE war es. Schnell beugte er sich herab und prüfte ihren Atem. Er ging langsam und regelmäßig. Tim stieß einen Seufzer aus. Dann sah er die Schürfwunde an ihrem Kopf. Sie mußte wohl gestolpert sein und dabei das Bewußtsein verloren haben.
Vorsichtig setzte er sie auf und lehnte sie an eine Hauswand. Er holte ein Taschentuch und seinen Wasserschlauch hervor. Dann befeuchtete er das Tuch und tupfte damit vorsichtig die Ränder der Wunde ab, um sie von Blut und Dreck zu reinigen.
Die Frau zuckte zurück. Dann flatterten ihre Lider und sie schlug die Augen auf. Gehetzt sah sie sich um.
"Die Dämonen, wo..."
Er berührte leicht ihren Arm. "Sie werden Euch nichts mehr an..."
Dann trafen sich ihre Blicke.
Er konnte später nicht mehr genau sagen, wie lange sie so dagesessen und sich in die Augen geblickt hatten, doch dann schlug die Frau plötzlich die Augen nieder.
Tim schalt sich innerlich einen Narren und stand auf.
"Könnt ihr Laufen?"
Sie streckte ihm einen Arm entgegen und er half ihr auf. Ihre Hand war unendlich sanft. Am liebsten hätte er sie nie wieder losgelassen, doch nachdem sie einmal stand, entzog sie sich ihm wieder und machte ein paar vorsichtige Schritte.
"Ich denke es wird gehen."
"Gut, hier entlang. Ich denke, das ist der kürzeste Weg zur Kirche. Die anderen müßten inzwischen schon da sein. Dort werden wir in Sicherheit sein und Ihr könnt Euch etwas ausruhen." Tim deutete zurück zu der Straße, aus der er gekommen war. Er hatte einen neuen Knüppel gefunden und machte sich langsam auf den Weg. Die Frau folgte ihm. Nach einem Moment fragte sie:
"Wie heißt du?"
"Tim, Tim Wanderlich. Und Ihr?"
"Mein Name ist Nasha."
Eine Weile gingen sie schweigend weiter.
"Tim?"
"Ja?"
"Danke."
Tims Herz raste. Was sollte er tun? Was sollte er sagen?
Ihm fiel nichts ein und so ging er einfach weiter. Vor ihnen schob sich langsam die Silhouette des Kirchturms in den Nachthimmel.
 
Auf einmal wurde Reoth nach unten gezogen. Der Ritter war noch bei Bewußtsein. Er schien ein zäher Bursche zu sein, ohne Zweifel. Mein Pferd. Ihr müßt... Euch um mein Pferd kömmern. Ein Pfeil... in seiner Flanke...", whisperte der Verletzte ihm schmerzerfüllt zu, während seine Hände verkrampft die Kutte festhielten. Reoth beruhigte ihn, wirkte einen schwachen Schlafzauber. "Schlaf hat noch jedem geholfen" dachte sich Reoth und bei diesem war alle Hilfe notwendig. Er behandelte ihne weiter, streifte die Kleidung ab, sah, was er schon zu oft sah. Einen Narbenübersähten Körper - vermutlich von Peitschen - und das Henkerssymbol. Doch er machte sich keine Gedanken darüber, er hatte schon viele erwürdige getroffen, die wegen eines Fehlers gehenkt werden sollten und geflüchtet sind. Ja, in den 180 Jahren in denen er schon auf der Erde weilt war die Welt nicht viel gerechter geworden.

Für Reoth gab es immer mehr zu tun. Nur wenige verstanden sich wirklich auf die Heilkunst. Die meisten Krieger verstanden es kaum ihre Wunden richtig zu verbinden, doch waren zum Glück immer einige wenige unter ihnen die es doch konnten und sie waren eine große Hilfe. Sie konnten sie "kleinen" Fälle übernehmen, Dorfbewohner mit kleinen Schnittwunden, Kinder und Frauen, alles was es gerade so mit in die Kirche geschafft hatte. Die meisten taten dies selbstverständlicherweise, bald hatte er ein paar im Auge und nickte ihnen immer wieder zu, um seine Dankbarkeit zu signalisieren. Doch andere musste er immer wieder bitten doch zu helfen - eine lästige Aufgabe die ihn nur aufhielt. Die wenigen Heilkundigen Schwester der Kirche versuchte er zu organisieren, sie sollten die "schwereren" Fälle übernehmen, vor allem Krieger mit tiefen Schnittwunden, Verbrennungen und ähnlichen. Zu seiner Verwunderung waren die Frauen hier besser organisiert als anderswo. Waren solche Übergriffe schon früher vorgekommen? Wenn ja waren sie zu Zeiten der Turniere, davon hätte man gehört. Aber warum schickt man dann doch diese Übermacht an Dämonen hier her, selbst die Höllenkreaturen sollten wissen, dass alle Jahre wieder sich hier rumreiche Helden messen. War es vielleicht eine Falle? Dieser Gedanke ließ Reoth in sein Heilmethoden stocken.

Ein Schrei riß Reoth wieder in die Realität, wieder war ein schwerverletzter von einem Krieger reingetragen worden. Er übernahm den Fall, hier könnten selbst die erfahrenen Nonnen wenig ausrichten. Der Überbringer stürzte sofort wieder aus dem Tor, um zur Verteidigung zurückzukommen. "Er wird auch sterben" ging es Reoth durch den Kopf. Wie bei so vielen. Er zweifelte immer mehr an seiner Hoffnung.

Immer wieder widmete sich Reoth dem waffenlosen Ritter. Seine Verletzungen waren nich unbedingt die schlimmsten, doch sein Auftreten als Anführer am Tor war für die Kämpfer und Dorfbewohner sicherlich wichtig gewesen und solche Charaktersymbole sind wichtig für die Moral. So manch eine Schlacht wurde durch Charaktäre und nich durch Strategien oder Übermächte gewohnen, auch das wusste Reoth.

Endlich kam das Pferd in die Kirche. Mit langsamen bedächtigen Schritten trat das stolze Ross ins Gotteshaus ein - ein zugegebenermaßen ungewöhnliches Bild. Reoth begutachtete die Wunde, der Pfeil schaute noch ein paar Zentimeter heraus, der Schaft war abgebrochen. "Der Pfeil kann also nicht allzu tief sitzen" dachte sich Reoth. Er legte die eine Hande auf den Hals des riesigen Pferde, in die andere nahm er ein kleines scharfes Messer. Was jetzt folgte war höchste Konzentration, denn er musste versuchen das Pferd zu beruhigen, während er die Wunde etwas aufschnitt, damit es sich nich aufbäumt und wie wild durch die Kirche galoppiert. Ein schwierigeres Unterfangen als sich das manch einer vorstellen mag, denn auch Pferde haben einen komplexen Charakter, der nicht leicht zu verstehen ist, vor allem nicht für einen Menschen. Doch es verstand zu verstehen. Die Augen verdrehten sich nur wenig, der Blick war die ganze Zeit auf Reoth gerichtet, während er den Schnitt vollführte. Die Pfeilspitze war schließlich draußen, die Wunde würde gut verheilen, wieder einmal war es Glück im Unglück, da der Feuerpfeil auch hier die Wunde bereits gut ausgebrannt hatte. Er beließ das Pferd an seinem Platz neben seinem Herren. So würde er wenigstens ein vertrautes "Gesicht" beim Erwachen sehen.

Wieder Schreie, wieder wurden Verletzten reingetragen. Wie lange würden sie wohl noch durchhalten...?
 
Er traute seinen Augen nicht, Sedih lag zusammengekrümmt mitten auf der Straße, neben ihm ein toter Dämon. Der Alte oder Sedih? Er konnte nur einem helfen – seine Gedanken gingen hin und her, er saß sprichwörtlich zwischen den Stühlen und wusste nicht, was besser war. Die starke Stimme und das enorme Erscheinungsbild des großen waren ein so gegensätzliches zu dem horrenden Anblick, welcher sich ihm nun bot. Schrecken machte sich breit und er entschied sich, dem Krieger zu helfen, welcher zur Verteidigung der Stadt sicherlich mehr beitragen konnte als ein alter Greis. In diesem Augenblick kam der Rotschopf von hinten angerannt und stützte den Hünen. „Bei Zakarum, danke!“, sprach Teck leise aus, doch noch immer standen Dämonen unweit von den beiden entfernt – Teck hetzte los, diesen Mistviechern würde er Beine machen. In diesem Moment zückte der Kleine, der Sedih stützte, einen Dolch und warf ihn einem Dämon in den Unterschenkel. Erst war das Biest perplex, dann wollte es zu Sedih und seinem Retter laufen und letztendlich explodierte es in einem riesigen Feuerball, welcher auch seine Artgenossen aus dem Leben riss. Das war zu viel, Teck fing an zu lachen, diese Situation war einfach zu absurd um ernst zu bleiben. Grinsend half er dem Rothaar, indem er den geschwächten Sedih auf der anderen Seite stützte. „Wie heißt du?“ - „Ryko, ich danke dir für deine Hilfe“ - „Kein Problem, auf mich kannst dich verlassen“, antwortete Teck freundlich.

„Oh Mist…“ „Was ist los, Teck?“ „Ich habe den Alten vergessen…warte kurz, ich bin sofort wieder da!“, mit diesen Worten ließ Teck den Riesen auf Rykos Schulter und stürmte zurück zu der Gasse, wo der Alte gestanden hatte. Er war nicht mehr da. „Mist, wo ist er? Schon zur Kirche? Das wird’s sein“, versuchte er sich selbst zu beruhigen, was allerdings misslang. „Ach verflucht, selber schuld, der Sack…“ Grummelnd eilte er zu Ryko zurück und half, den Koloss zur Kirche zu tragen, welche Minuten später in Sichtweite kam.
 
Es schien ihm, er sei schon eine Ewigkeit in diesem Gemetzel, als würde sich ein Film immer wieder von vorne abspielen. Plötzlich rief der Riese: "Zieht euch zurück zur Kirche!"
Langsam wich er zurück, die Dämonen von sich abhaltend. Wenn er jetzt stolperte, dann... Doch er löste sich von diesen Gedanken und konzentrierte sich auf die Gegner, was allerdings der Hühne nicht zu tun schien. Ein kleiner Dämon bemerkte dies sofort, und benutzte die Unvorsichtigkeit des Riesen, ihm den Brustkorb aufzuschlitzen. Was ihm zum Glück nicht ganz gelang, da der Riese im letzten Moment den Arm emporriss und den Dämonen mit seiner Axt köpfte. "Reisst euch zusammen!" schnauzte Gotrek ihn an. "Es ist jetzt nicht die Zeit für Träumereien!" Und wieder ein Dämon. Das stundenlange Kämpfen (waren es schon Stunden oder erst Minuten) ermüdete sogar ihn. Der Hammer wurde immer schwerer und er wusste, allzulange würde auch er es nicht mehr schaffen. Der Mensch schien schon ziemlich erschöpft und dieser verdammte Hühne schien schon wieder woanders zu sein.
"Passt auf!" Zu spät...Ein Brandpfeil erwischte den Riesen an der linken Schulter und ein Dämon nutzte dies, um ihm eine schwere Wunde am Oberschenkel zuzufügen. Der Riese steckte seinem Gegner noch die Axt ihn die Brust und sackte dann zusammen. "Verdammt" dachte er. Der Mensch versuchte, den Riesen wieder zum Weitergehen zu bewegen. Gotrek hielt ihnen die Flanke frei, wo er alle Hände voll zu tun hatte.
Der Mensch rief ihm zu, er solle helfen, doch als er sah dass der Zwerg andersweitig beschäftigt war, versuchte er alleine, den Riesen auf die Beine zu bringen. Gotrek konzentrierte sich weiter auf die Gegner, als es hinter plötzlich einen gewaltigen Knall gab. Zum Glück verloren nicht nur er, sondern auch die Dämonen um ihn das Gleichgewicht. Trotzdem reichte es, dass ihm einer dieser Biester eine Wunde am Arm zufügte, ein Glückstreffer zwischen die Gelenke der Rüstung! Gotrek revanchierte sich und zerfetzte den Dämon mitsamt zwei seiner Kumpane und folgte dann den anderen zur Kirche. Mittlerweile stützte auch der andere Kämpfer den verletzten Hühnen, so dass die Last der Gegner wieder auf ihm ruhte. Doch die Kirche war nah, es bestand schon wieder ein Fünkchen Hoffnung.
 
Sungila


Der Mann saß in zerrissenen Lumpen auf einem Häuserdach, und ließ seinen Blick umherschweifen. Einer der Dämonen hatte ihm doch übel zugesetzt. Er nahm den Stab, mit den beiden Klingen oben und unten, vom Rücken, hakte eine der Klingen auf dem Dachbalken ein und schwang sich hinab. Unglücklicherweise stand unten einer der Glöckner, wie er die grünen, buckligen Dämonen getauft hatte, mit dem er schwungvoll zusammenstieß. Immerhin landete er nur so, dass das Schwert eine Schnittwunde an seinem Arm hinterließ, und nichtdirekt durch seinen Bauch fuhr. Jedenfalls hob er die rechte Faust und Schlug auf den überraschten Dämonen ein, bis dieser sich nicht mehr rührte. Er stand auf, die braunen, dreckigen Haare, die schon graue Ansätze hatten fielen ihm in das schnell gealterte Gesicht. Er sah aus wie dreißig, hatte aber schon zahlreiche Falten im Gesicht. In geduckter Haltung huschte er von einer Deckung zur nächsten an Häuserwänden entlang, bis er eine abgelegene Holzhütte erreichte, die Leerzustehen schien. Er schlich hinein und setzte sich erschöpft hin. Kämpfe strengten ihn ziemlich an. Er war nicht gewohnt, als Mensch zu kämpfen. Doch auch als Werwolf hätte er es nicht gewagt, sich dieser Übermacht zu stellen. Ja, es wären viele gestorben, doch auch er würde verletzt werden, oder zumindest erschöpft, und dann würde er wieder ein Mensch werden, ein Mensch der von den Anstrengungen der Verwandlung zu Tode erschöpft sein würde. In einem Wort: Er wäre eine leichte Beute für die Dämonen gewesen. Also beließ er es erstmal darauf, sich vor ihnen zu drücken, und gegebenenfalls mit anderen gemeinsam den Kampf aufzunehmen. Er wusste, dass sich der Großteil der Bevölkerung in der Kirche versteckte, also sollte er dorthin gelangen. Sungila stand auf. Er durchstöberte das Haus nach was Essbarem und fand einen Laib Brot, den er an sich nahm und von dem er ein Stück aß. Danach schlich er sich aus dem Haus, und schlug den Weg zur Kirche ein.
Immer darauf bedacht, im Verborgenen zu schleichen. Sein zerschlissener Umhang war zwar von grauer Farbe, war allerdings Genauso schmutzig und mit Blut bespritzt wie die Wände an denen er vorbeiging. Jahrelanges Leben in der Wildnis hatte Sungila zu dem gemacht, was er war. Damals war er ein Waldläufer gewesen. Und so hatte er sich mit Lykanthropie infiziert. Er konnte die Verwandlung zwar gewünscht herbeiführen und kontrollieren, doch kostete sie ihn genauso viel Anstrengung, wie auch jeden andren Werwolf. Zu Vollmond passierte es jedoch, ohne dass er es wollte. Dann wurde er zu einer reißenden Bestie, die Freund ebenso wie Feind angriff. Aus diesem Grund kam er zu Vollmond nur selten in die Nähe von Städten. Da Vollmond aber noch lange Zeit voraus lag, war er in dieses Dorf gekommen um Lebensmittel zu kaufen, und von der Dämonenhorde überrascht. Er musste der Menschen hier helfen, obwohl sie ihm mit so viel Angst und Undankbarkeit begegneten…

Sungila erreichte eine Straße, auf der gerade Dämonentrupps in Richtung Kirche zogen. ER besah sich die Lage. Auf der Straße verteilt waren 10 Dämonen in 2-3er Trupps aufgeteilt, die zur Kirche marschierten. Wenn er die beseitigte, konnte er zur Kirche kommen. Er überlegte. Er könnte es schaffen. Zögernd trat er einen Schritt in den Schatten der dunklen Gasse in der er stand hinein. Konnte er es wagen? Er beschloss für sich, dass er es konnte. ER holte tief Luft, konzentrierte sich auf die armen Mensche, die die Dämonen getötet hatten, auf das Leid, dass sie verursachten, auf die kleinen Kinder, die nach ihren Eltern schrien. Hass loderte in ihm hoch, und er Spürte, wie Fell aus seinem Nacken spross. Immer mehr steigerte sich die Wut. Seine Nägel wurden zu langen Krallen, und er wuchs auf 2 Meter Größe an. Schließlich zog sich seine Nase in die Länge, wurde zu einer Schnauze. Das Einzige, was noch an den armen Bettler von vorhin erinnerte, waren die lebhaft grünen Augen, die immer noch aufmerksam hin und her huschten. Er sprang auf und rannte auf die erste Gruppe los. Die drei Dämonen schreckten auf. Einer schlug sogleich seine Axt nach Sungila, der auswich und dem Dämonen ins Gesicht trat. Der fiel heulend nach hinten, während der Werwolf sich unter dem Schlag des Nächsten durchwand und ihm mit der Krallenbewehrten Hand ins Gesicht schlug. Der Dämon ließ den Säbel fallen und presste die Hand auf eine Halswunde, aus der Blut spritzte. Sungila unterdessen hatte den dritten Dämonen am Arm gepackt und schleuderte ihn über die Schulter, so dass dieser ächzend am Boden aufkam. Der erste Dämon hatte sich unterdessen wieder erhoben und sprang auf den Lykanthropen ein, der jedoch auswich und ihm mit der Krallenhand über den Rücken fuhr, so dass 4 blutige Schlitze auf diesem zu sehen waren und der Dämon sein Leben aushauchte. Einer lag noch au dem Boden, den Sungila mit schneller Bewegung die Schlagader aufschnitt. Unterdessen kamen zwei weitere Dämonen auf ihn zu, von denen er einem bei seiner Ankunft in den Hals biss. Blut spritzte, als der Dämon schreiend in die Knie ging und schließlich hinfiel, wo er röchelnd liegen blieb. Der Zweite starrte das Opfer ungläubig an, was der Werwolf ausnutzte um ihn mit aller Kraft in die Magengrube zu treten. Der Dämon spuckte einen blutigen Schleim aus und fiel schauernd nach hinten um, während der Werwolf auf die letzte Gruppe zulief, die ihn von der Kirche trennte. Es war eine weitere Dreiergruppe, stellte er augenblicklich fest, und nahm den ersten hoch, keuchte kurz unter seinem Gewicht, und warf ihn auf den Nächststehenden. Der Dritte schlug nach ihm und riss eine tiefe Wunde in den Arm Sungilas, der aufheulte und mit der Kraft, die ihm der Schmerz verlieh auf den Dämonen einhieb, der nicht lange unter den wilden Schlägen überlebte. Die beiden anderen hatten sich inzwischen erhoben und stürzten sich auf den schwer atmenden Werwolf. Den ersten versuchte er zu treten, traf jedoch nur den Arm des Dämons. Es gab ein lautes Knacken und der Dämon stürzte, während der Andere einen Biss in den Hals bekam. Der Dämon stürzte tot nieder und Sungila wollte sich gerade der Kirche zuwenden, als er einen Schmerz im Bein spürte. Der Dämon mit der gebrochenen Hand hatte in sein Bein gebissen, und ließ es nicht los. Sungila trat ihm mit dem anderen Bein an den Kopf, so dass er augenblicklich los ließ. Er spürte wie seine Schmerzen größer wurden und rannte hechelnd auf die Kirche zu. In der letzten dunklen Seitengasse hörte die Verwandlung auf und hechelnd torkelte der erschöpfte Mann, der er nun wieder war, durch das Tor zur Kirche, wo er keuchend niedersank...
 
Teils erleichtert darüber, dass er seinen Beutel gefunden hatte, teils wütend, weil die Hälfte des Inhalts fehlte, ließ sich Norolind auf einem Hocker an der Theke nieder. Die Elfin betrat kurz nach in das Gasthaus, verriegelte die Tür und setzte sich zu ihm. Nebenbei fiel Norolind wieder ein, dass er ihren Namen noch nicht erfahren hatte. Er nahm also allen mut zusammen und fragte nach ihrem Namen. „Mein richtiger Name ist zu kompliziert, um von einem Menschen, oder Halbelfen ausgesprochen werden zu können, aber ihr dürft mich Saphir nennen“ Antwortete sie und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht die eines ihrer Augen verdeckte. Erst jetzt bemerkte Norolind, dass Saphirs Augen verschiedenfarbig waren. Eines war dunkelbraun, das Andere war tiefblau. „Diese Frau ist wirklich faszinierend.“ Dachte Norolind und überhörte beinahe wie Saphir ihn nach seinem Namen Fragte.

„Mein Name ist N-Norolind.“ Antwortete er schnell und bemerkte nebenbei, wie Saphir, als sie nach einem Teller griff, auf dem ein Brotlaib und ein Stück Käse lagen, kurz das Gesicht verzog. Die Verletzung an ihrem Arm war zwar nicht gefährlich, bereitete ihr aber sicher einige Schmerzen. Norolind überlegte kurz und fragte dann, ob er sich um die Wunde kümmern soll. „Wenn du dabei nicht über deine eigenen Füße stolperst.“ Antwortete Saphir nach einigen Sekunden Bedenkzeit. Norolind dachte nicht weiter über die Bemerkung nach. Er kramte in seinem Beutel herum und holte die Zunderbüchse heraus.

„Was hast du damit vor?“ Fragte Saphir und zog eine Augenbraue hoch. Norolind öffnete die Zunderbüchse und entgegen Saphirs Erwartungen befand sich darin kein Zunder sondern eine Graue Stoffrolle und ein Fläschchen welches eine ihr unbekannte Flüssigkeit enthielt. „Ihr müsst euren Arm frei machen.“ Sagte Norolind, während er einen Teil der Verbandsrolle auswickelte und sie mit der Flüssigkeit aus der Flasche benetzte. „Was ist das für ein Zeug?“ Fragte Saphir misstrauisch. „Das ist eine Tinktur die die Wundheilung fördert.“ Antwortete Norolind und legte den Verband auf die Wunde, worauf Saphir kurz zusammenzuckte. „Das brennt wie Feuer.“ Sagte sie verärgert und wollte ihren Arm wegziehen. Norolind hielt sie aber zurück. „Das ist völlig normal. Das brennt erstmal eine Weile aber es hilft. Vertraut mir. Ich würde euch nie absichtlich wehtun. Das könnte ich nicht.“ Sagte Norolind, während er den Verband um Saphirs Arm wickelte, die für einen Augenblick völlig Sprachlos war. „Woher kommt ihr eigentlich.“ Fragte sie dann plötzlich. „Ich muss leider zugeben, dass ich nicht mehr weiß wie das Dorf hieß in dem ich aufwuchs. Ich bin schon so lange unterwegs. Ich hab es einfach vergessen.“ Sagte Norolind und seufzte kurz. „Habt ihr denn überhaupt keine Erinnerungen an eure Vergangenheit? Was ist mit eurer Kindheit?“ Fragte Saphir weiter. Norolind überlegte kurz, rang sich aber dazu durch Saphir seine Geschichte zu erzählen.

„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich wurde von meiner Mutter aufgezogen meinen Vater hab ich nie kennen gelernt. Irgendwann erzählte sie mir, dass er ein Dunkelelf war. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht einmal was ein Dunkelelf eigentlich ist. Ich war ein Kind und dachte das Elfen oder Zwerge nur in Märchen vorkamen. Ich musste aber nicht nur feststellen, dass diese Wesen wirklich existierten, sondern auch, dass die Menschen ihnen nicht gerade freundlich gesonnen waren. Leider sprach es sich schnell herum, dass ich der Sohn eines Drow war und so wurden meine Mutter und ich immer mehr zu Außenseitern.

Das ging einige Jahre so. Bis sich der Hass der Dorfbewohner eines Nachts auf grausame Weise entlud. Ich glaube es war die Nacht an meinem fünfzehnten Geburtstag. Als diese verblendeten Hinterwäldler unser Haus anzündeten. Ich sehe es noch genau vor mir. Meine Mutter rannte in Panik aus dem Haus, ich rannte ihr hinterher, doch als ich gerade aus der Tür gehen wollte, musste ich mit ansehen, wie die Dorfbewohner auf sie losgingen und sie zu Tode prügelten. Ich hatte Glück das sie mich nicht gesehen hatten. Ich rannte zurück ins Haus und schnappte mir den Säbel und den Bogen, welche beide über dem Kamin hingen und wollte in meiner blinden Wut raus rennen und mit diesen Mördern kurzen Prozess machen. Als sie dann aber ins Haus stürmten um nach mir zu suchen, bekam ich eine derartige Angst, dass ich durch die Hintertür geflohen bin.

Seitdem wanderte ich durch die Wildnis und versuchte mich irgendwie durchzuschlagen. Mit der Zeit lernte ich auch mit dem Säbel umzugehen. Irgendwie musste ich mich ja verteidigen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie oft man mich schon erhängen, verbrennen oder auf irgendwelche anderen Arten töten wollte. Leider kann ich mit dem Bogen noch nicht so gut umgehen. Ich bin allerdings bis heute nicht dahinter gekommen warum meine Mutter ein Säbel und einen Bogen über dem Kamin hängen hatte. Ich habe aber die Vermutung, dass diese Waffen vielleicht meinem Vater gehörten. Aber was soll’s. Ich langweile euch wahrscheinlich mit meinen Geschichten. Der Verband ist fertig.“ Sagte Norolind und packte die Zunderbüchse zurück in den Beutel. Es sah auch so aus als hätte er sich dabei schnell eine Träne aus dem Auge gewischt.
 
Saphir


Der Halbdrow starrte sie fasziniert an. „Mein Name ist N-Norolind“ antwortete er schnell, während Saphir nach dem Teller mit dem Brot und dem Käse griff. Dabei durchfuhr sie ein Schmerz, der von der Brandwunde herrührte. Norolind fragte, ob er sich um die Wunde kümmern solle. Saphir hob die Augenbrauen und sagte dann: „Wenn du dabei nicht wieder über deine eigenen Füße stolperst…“. Norolind schien die Bemerkung nicht gehört zu haben und kramte in seinem Beutel herum. Schließlich zog er eine Zunderbüchse hervor, und hiel sie ihr strahlend entgegen. Saphir hob eine Augenbraue. „Was hast du DAMIT vor?“. Mit einem überlegenen Blick öffnete Norolind die Zunderbüchse, und offenbarte eine graue Rolle und ein Fläschchen mit unbekannter Substanz. „Was ist das für ein Zeug?“ fragte Saphir misstrauisch. „Das ist eine Tinktur die die Wundheilung fördert.“ antwortete Norolind und legte den Verband auf die Wunde, worauf Saphir kurz zusammenzuckte. „Das brennt wie Feuer.“ sagte sie verärgert und wollte ihren Arm wegziehen. Der Halbdrow versicherte ihr, dass das normal sei, und bald aufhören würde. Er würde ihr niemals wehtun. Saphir hob wieder die Braue, und setzte zu einem spöttischen Kommentar an, ließ es aber bleiben und fragte Norolind nach seiner Herkunft. Erst meinte er, er könne sich nicht erinnern, doch als Saphir ihn abermals aufforderte, ließ er sie hören. Saphir hörte gespannt zu.

Als Norolind geendet hatte, packte er die Zunderbüchse weg, und Saphir bemerkte, wie er sich verstohlen eine Träne wegwischte. Saphir sah ihn noch kurz nachdenklich an. Sie empfand mittlerweile echtes Mitleid mit dem armen Teufel vor ihr. Sie setzte dazu an, ihre Geschichte zu erzählen.
Norlind horchte auf, als sie zu sprechen begann. Scheinbar hatte er das nicht erwartet. „Ich war das sechste Kind in meiner Familie. Dadurch hatte ich in der elfischen Gesellschaft kaum Chancen, es zu etwas zu bringen. Wie ihr vielleicht wisst, haben die vorher geborenen mehr Rechte. Da meine Eltern aber früh meine äußere Schönheit bemerkten, versuchten sie, mich mit einem reichen Mann zu verheiraten. Als ich jedoch den Mann den sie für mich ausgesucht hatten, tödlich beleidigte, konnten sie ihre Ehre nur dadurch wieder herstellen, dass sie mich verstießen. Ich wurde von einem entfernten Verwandten, der dem Heledir-Clan angehörte, zu diesem gebracht, und erhielt dort eine lange Ausbildung. Du musst wissen, dass alle Magier ausgestoßene sind. Ehrbare Elfen wollen mit denen nichts zu tun haben, da sie das wirken von Magie als feige erachten.“ Saphir schnaubte verächtlich. „So wuchs ich dort auf, wurde eine mächtige Magierin. Zwar bringt diese Form der Magie eine enorme anfälligkeit gegen Feuer und andere Magiearten mit sich, doch ich denke dafür hat es sich gelohnt. Nun ziehe ich im Auftrag meines Ordens umher, um zu beweisen, dass ich auch fähig bin, diese Magie wirkungsvoll einzusetzen.“ Norolind schwieg nachdenklich, als Saphir endete. Sie hatte nicht vor, dieses Schweigen zu brechen…
 
Schwärze umgab ihn. Er glitt in einem Meer von Dunkelheit. Es rauschte in seinen Ohren, und obwohl seine Augen weit geöffnet schienen, konnten sie doch die Schwärze nicht durchdringen. Mehrmals änderte sein Körper die Stellung, ohne dass er es beeinflussen konnte. Sein Zeitgefühl war ihm völlig abhanden gekommen. Plötzlich, nach einer kleinen Ewigkeit, zuckte ein gelber Blitz heran und fuhr in seine Seite. Maelnar erwachte mit einem Schrei und starrte in ein bärtiges Gesicht. Seine Seite brannte, und sein Kopf fühlte sich merkwürdig leer an. „Wo bin ich, was ist passiert?“, fragte er verwirrt. Das Gesicht murmelte etwas, was Maelnar aber nicht verstand. Er sah sich um: eine staubige Gasse, niedrige Häuser. Als er sich etwas bewegte, um aufzustehen, durchzuckte ein rasender Schmerz seine Seite, und unvermittelt tauchten seine Erinnerungen wieder auf – seine Wanderung, der Angriff auf das Dorf, und seine Kämpfe mit den Dämonen.

Maelnar sah die Gestalt an, die sich über ihn gebeugt hatte. Der Körperbau des Wesens war gedrungen, ein dichter Bart umrahmte sein Gesicht, und eine Axt stand hinter ihm an der Wand. „Wer oder was bist du?“, flüsterte Maelnar. „ Mein Name ist Proxam, ich bin ein Mitglied der Zwergenrasse. Ich habe dich vor einer Knochenmauer gefunden und dich in Sicherheit gebracht.“ Maelnar nickte, das ergab Sinn. Der Zwerg fuhr fort: “Du hattest eine Wunde an der Seite, ich habe sie ausgebrannt.“ „Du hast WAASS??“, entfuhr es Maelnar, und mit einem Ruck wollte er sich aufsetzen. Doch wiederum durchfuhren stechende Schmerzen seine Seite, und kraftlos stöhnend fiel er zurück. Vorsichtig bewegte er seinen Körper in eine Position, so dass er einen Blick auf die Wunde werfen konnte. Tatsächlich, wo vorher ein nicht allzu tiefer Schnitt in der Seite war, befand sich nun eine breite Fleischwunde. Die Hautränder waren schwarz und verkohlt. Und die Lederrüstung glimmte sogar noch etwas vor sich hin.

Er fühlte, wie eine Welle aus Ärger ihn überspülte. Wie konnte man nur so hirnverbrannt sein und eine einfache Schnittwunde ausbrennen? Das tat man doch nur als letztes Mittel, wenn Gift in die Wunde gekommen war. Wütend und mit geröteten Gesicht musterte Maelnar den Zwerg. Am liebsten hätte er ihm ein Skelett vor die Füße gestellt, aber glücklicherweise (für sein Gegenüber) fehlte ihm die Kraft dazu.

Langsam flaute seine Wut ab, und andere Gedanken kamen in seinen Sinn. Immerhin hatte Proxam wahrscheinlich sein Leben gerettet und die ‚Wundbehandlung’ mit bestem Wissen getan. Maelnar konnte ihm nicht wirklich böse sein. Doch irgendjemand musste dem Zwerg mal die Grundlagen der Wundversorgung erklären.

Maelnar fiel auf, dass Proxam ihn mit Interesse musterte, und ihm fiel ein, dass er sich noch gar nicht vorgestellt hatte. „Maelnar ist mein Name, ich bin Beschwörer in Ausbildung, und im Moment auf Wanderschaft.“ Die Augen des Zwerges weiteten sich, er gab aber nichts von sich. „Und jetzt könntest du mir mal aufhelfen. Vielleicht finden wir etwas in dem Haus, um meine Wunde zu versorgen und uns zu stärken.“

Vorsichtig und mit Hilfe des Zwerges stand Maelnar auf. Gebückt und den Unterarm auf die Wunde gepresst, humpelte er in den Wohnraum des Hauses. Drinnen angekommen, musste er erstmal verschnaufen, dann machte er sich auf die Suche nach Essbarem und Verbandszeug. In der Vorratskammer fand er einen Krug mit Wasser, etwas Brot und Käse und eine kleine Buddel mit Hochprozentigem. Im Nebenzimmer durchwühlte Maelnar die Kleiderkiste, bis er ein langes Gewand aus dünnem Stoff fand. Wieder zurück, legte er mit Hilfe des Zwerges seine Rüstung und das Hemd ab und besah sich nochmals die Wunde. Sie roch noch immer verbrannt, und die Haut ringsherum war gerötet und hatte Blasen geworfen. Mit dem Alkohol reinigte Maelnar vorsichtig die Wundumgebung, riss dann das Gewand in lange Bahnen und umwickelte sich damit den Bauch, bis die Wunde vollständig bedeckt war. Maelnar seufzte erleichtert auf, zumindest war der Schnitt notdürftig versorgt, trotzdem würde er demnächst einen Heiler brauchen.

Nach dem Anlegen der Rüstung holte Maelnar eines der Lehrbücher aus seinem Rucksack und begann darin zu blättern. Nebenbei aß er vom Brot und Käse. Proxam hatte sich anscheinend ebenfalls im Haus umgesehen und saß ihm nun gegenüber. „Erzähl mal was über dich!“, meinte Maelnar, vom Buch aufschauend. Der Zwerg seufzte: „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin – war – Schausteller und habe vor dem Turnier meine Kunststücke aufgeführt. Allerdings ist mir dabei die Bühne in Flammen aufgegangen. Außer ein paar Zutaten für Brandmischungen und meiner Axt habe ich nichts retten können.“ Maelnar sah ihn mitfühlend an, er mochte sich gar nicht vorstellen, seine wenige Habe zu verlieren, besonders nicht seine Bücher. Da kam ihm ein Gedanke. Er wühlte kurz in seinem Rucksack und holte ein paar Fläschchen und Beutelchen hervor. „Schau mal, ob du damit was anfangen kannst, um unser Leben zu verlängern“, sagte Maelnar grinsend. „Aber lass’ mir auch noch was übrig.“ Dann widmete er sich wieder seinem Buch. Er wollte unbedingt wissen, warum vorhin der Schwächen-Fluch nicht gewirkt hatte. Ah, hier war die richtige Seite. Es musste irgendetwas mit den Bewegungen nicht stimmen. Maelnar wiederholte die Bewegungen, wie sie im Buch standen. Ja, das war sein Fehler gewesen, die allerletzte Drehung war nicht vollständig gewesen, und er hatte seinen kleinen Finger nicht abgespreizt!
 
TUDUMM-
TUDUMM-
TUDUMM-

Mit pochenden Schmerzen in ihrem Kopf kam Nasha langsam wieder zu sich. Wo war sie? Was zum Teufel war geschehen? Und woher kamen diese elenden Schmerzen? Langsam, Stueck fuer Stueck, kamen ihre Erinngerungen zurueck. Die Leiche, die gruenen Monster, ihre Flucht – sie musste gestolpert sein, und sich dabei den Kopf irgendwo angeschlagen haben. Das wuerde die Schmerzen erklaeren... Verdammte Habgier, sie hatte immer gewusst, dass diese sie noch irgendwann in Schwierigkeiten bringen wuerde - die Monster... wo sind sie, sind sie hier, sie sind hier, ich muss weg, sie werden mich kriegen, mich toeten...!! Ploetzliche Panik durchfuhr die kleine Suedlaenderin, worauf ihr erschoepfter Geist erneut in unendliche Schwaerze herabtauchte.

Kurz darauf kam sie erneut zu sich. Zuerst stelle sie fest, dass sie nun nicht mehr auf dem harten Boden lag, sondern sie aufgerichtet an einer Wand lehnte, offenbar hatte sie irgendjemand aufgerichtet. Darauf spuerte spuerte sie etwas Kuehles, Feuchtes an ihrer linken Stirnseite. Dort, wo der Schmerz vorhin noch so stark gewesen war, hatte er mittlerweile durch die Abkuehlung schon nachgelassen und war somit ertraeglicher geworden. Noch immer mit geschlossenen Augen, erfreute sie sich weiter an dieser schmerzlindernden und sehr sanften Behandlung... Autsch!, gerade als es am schoensten war, zuckte Nasha durch fuer eine Sekunde zurueckkehrende stechende Schmerzen ein wenig zusammen.

Das weckte sie vollstaendig auf, und brachte sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurueck – sie war noch immer in Gefahr, die gruenen Viecher... Sie oeffnete die Augen und blickte sich hastig nach allen Seiten um, "Die Daemonen, wo... ". Sie wurde durch eine sanfte, beruhigende Beruehrung an ihrem Arm unterbrochen. "Sie werden Euch nichts mehr an..." Sie blickte nach vorne und erkannte erst jetzt die vor ihr stehende Person. Es war der junge Mann, unter dessen Kommando sie gerade noch die Haeuser der Dorfbewohner geloescht hatte, der ihr durch sein selbstbewusstes Handeln und sein ueberaus attraktives Aussehen aufgefallen war, aber vor allem durch seine Augen - die gleichen Augen, in denen sie genau in diesem Moment beinahe zu versinken drohte... wunderschoene, starke Augen, die Besorgnis ausstrahlten, Besorgnis, und etwas, was Nasha noch nie in den Augen eines Mannes gesehen hatte, etwas, das sie mit einer riesigen Wucht traf, und sie in absoluter Behaglichkeit versinken liess... Dieses Gefuehl war absolut neu fuer sie. Maenner, die ihr nicht mit einem abschaetzigen Blick klarzumachen versuchten, dass sie fuer sie weniger Bedeutung hatte als der Dreck der Strasse, beglotzten sie normalerweise nur luestern mit heraushaengender Zunge, und wollten sie besser noch heute als morgen auf die Art und Weise benuzen, durch die sie sich seit Jahren ihr Ueberleben sicherte. Doch im Blick dieses Mannes verbargen sich so viele Dinge, die sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte, seine Augen waren so tiefgruendig, sein Blick so intensiv, so mitfuehlend und besorgt, gleichzeitig aber konnten Mitgefuehl und Besorgnis ein Gefuehl nicht verbergen, naemlich eine riesige Lebensfreude. Was sie noch dazu in seinen Augen und seinen eleganten Gesichtszuegen erkennen konnte, waren Respekt ...und Verstaendnis. Respekt und Verstaendnis fuer eine Hure, als die sie durch ihre Aufmachung zweifellos zu erkennen war. Fuer einen langen Moment sass sie einfach da, angelehnt an irgendeine Hausmauer, und blickte in die Augen dieses Mannes, den sie auf einmal so sehr begehrte, sie wollte mehr ueber ihn wissen, sie wollte ALLES ueber ihn wissen...
Doch halt - wer war dieser Mann eigentlich? Was hatte er mit ihr angestellt? Hatte er vielleicht irgendeinen Zauber ueber sie geworfen? Nunja, er sah zwar aus wie ein Zauberer, durch Geschichten wusste Nasha aber, dass die Zauberei eine hohe Kunst war, die lange Jahre intensivsten Studiums erforderten, und dafuer war der Junge definitiv noch zu jung. Wenn er ueberhaupt ein Zauberer war, dann wohl eher einer der unerfahrenen Sorte, dachte sie, und musste innerlich leicht schmunzeln...

Auf einmal wurde ihr klar, dass sie schon sehr lange in die Augen ihres Gegenueber gestarrt hatte, ohne irgendetwas zu sagen. Sie schloss beschaemt die Augen und jauchzte innerlich vor Freude auf, als sie sich sofort wieder dieses wohlige, unuebertreffliche Gefuehl in Erinnerung rief, das der lange Blickwechsel in ihr ausgeloest hatte. War das Liebe? fragte sie sich in diesem Moment. Liebe, ein Wort, von dem Nasha schon so viel gehoert und gelesen hatte, ein Wort, das bisher halt eben nur fuenf Buchstaben waren, hinter denen sich nicht allzuviel zu verbergen schien. Mit einem Mal war Nasha aufgeregt, ihr Herz schlug schneller, und ihre Haende wurden feucht. Sie spuerte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Was auch immer dieses Gefuehl war, das sie in Anwesenheit dieses Mannes – von dem sie nicht einmal den Namen kannte - durchflutete, es macht sie einfach nur gluecklich. War sie etwa verlie... "Könnt ihr Laufen?", wurde sie von seiner Stimme ploetzlich aus ihren Gedanken gerissen. "Ich denke es wird gehen.", antwortete sie belaeufig, sich innerlich ueber ihren ploetzlichen Wandel wundernd – bisher konnte sie ihre Gefuehle stets unter Kontrolle halten, vor allem Maennern gegenueber... Der junge Mann half ihr aufzustehen, hmmm, hoeflich war er also auch noch, und Nasha bemerkte, dass er ihre Hand laenger als noetig festhielt. Sie erlaubte es sich nicht, das als irgendein Zeichen zu ueberbewerten, auch wenn sie das sehr gerne getan haette, und strich ihr Kleid glatt, noch immer recht verwirrt von der Lawine an Gefuehlen, die sie gerade eben durchlebt hatte. Ach, wahrscheinlich ist der Typ nur hoeflich und hilft mal eben einer huebschen Lady in Not, vielleicht denkt er sich ja gar nichts dabei... redete sie sich ein, wobei sie sich selber aber nicht so richtig glauben konnte. "Gut, hier entlang. Ich denke, das ist der kürzeste Weg zur Kirche. Die anderen müßten inzwischen schon da sein. Dort werden wir in Sicherheit sein und Ihr könnt Euch etwas ausruhen". Hmm – ausruhen, bei diesem Wort wurde ihr mit einem Schlag wieder ihre noch immer anweilende Muedigkeit durch ihren kleinen Unfall bewusst. Sie gingen sofort los. Nasha war noch immer verlegen durch ihren so offensichtlichen Blickwechsel, also suchte sie verzweifelt nach einem Gespraechsthema:
"Wie heißt du?" fragte sie ihn.
"Tim, Tim Wanderlich. Und Ihr?"
"Mein Name ist Nasha."
Fuer eine Weile sprachen sie gar nichts mehr. Tim Wanderlich, Tihiiiiim, Timtimtim... sie sprach innerlich seinen Namen mehrmals aus, um zu sehen, wie er ihr gefiel. Sie fand seinen Namen eigentlich recht langweilig, doch sie brauchte sich nur daran zu erinnern, wie sie sich angeschaut hatten, wie er sie gepflegtt und von den Monstern beschuetzt hatte, um das ganz schnell ganz anders zu sehen. Wie es wohl waere, diesen starken Beschuetzer zu kuessen? - erst jetzt wurde ihr klar, dass sie bloede verliebte traeumende Kuh sich noch gar nicht bei ihrem tapferen Retter bedankt hatte. Gleich noch mehr verlegen, auch wenn das schon fast unmoeglich war, brachte sie es dann endlich zustande, sich zu bedanken. Was hatte Tim eigentlich mit den Daemonen angestellt? Sie warf einen Blick zurueck, und erkannte dort ein gruenes, sich bewegendes und kreischendes Buendel. Sie sah genauer hin. Alles in allem sahen die Viecher in diesem Zustand mehr aus wie tolpatschige Koboeldchen, als wie furchterregende auf Morden getrimmte Hoellendaemonen. Die beiden waren an beiden Armen und Beinen sowie an einer weiteren Extremitaet aneinander gefesselt, zankten sich wie wild und beschimpften sich gegenseitig auf irgendeine haessliche Sprache, sich nur immer weiter in die Seile verheddernd und dabei schmerzhaft aufkreischend.

"Naja, jeder auf seine Art." Murmelte Nasha grinsend, dann kamen die beiden auch schon vor der Kirche an, und da sie alleine waren, nutzte Nasha die Gelegenheit, um Tim kurz zu umarmen und an sich zu druecken, um sich nocheinmal bei ihm zu bedanken. Fuehlend, dass dieser Mann eine besondere Person war, drueckte sie ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, fluesterte ihm ein suesses "Vielen Dank, Tim" in sein Ohr, und, ihn leicht beruehrend, fuegte sie noch leiser verfuehrerisch hinzu "Vielleicht kann ich mich irgendwann einmal bei dir revanchieren...".

Und damit drehte sie sich um und ging neckisch laechelnd in die Kirche hinein, den armen Jungen verdutzt stehen lassend...
 
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