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--- das 2. diablo2.de foren-rpg ---

So viel Konzentration er auch aufbringen wollte oder konnte, die Unruhe und Verwirrung ging nicht weg. Was aber kein Wunder war, denn um ihn herum war natürlich alles in heller Aufregung. Der Heiler, der gerade den Ritter versorgt hatte, war aufgestanden um das Pferd, zu versorgen, dem ein Pfeil im Fleisch steckte.
Von draussen kamen immer wieder Kampfesrufe.

Schließlich hielt es Ugo nicht mehr aus: Er musste einfach etwas tun, denn Ruhe zu finden war hier nicht nur unmöglich, sondern auch fehl am Platze solange nicht alle, die noch draussen gegen die Übermacht kämpften, sicher in der Kirche Zuflucht gefunden hatten.
So packte er seinen Bogen und den Köcher, kniete sich noch einmal zum Ritter hinab und drückte fest dessen rechte Hand, dann suchte er sich eine Treppe auf die Empore.

Dort oben waren mehrere Fenster aus farbigem Glas, durch die das flackernde Licht der brennenden Häuser draussen hereindrang. Die Farben bildeten Heiligenbilder, doch diese waren vom Flackern stark verzerrt und wirkten sehr verwirrend und unwirklich.
Ugo flüsterte leise egal wer diese Fenster gemacht hat möge ihm jetzt verzeihen, bevor er mit seinen dicken Stiefeln das Glas eintrat.
Scherben rieselten die Aussenfront der Kirche hinab, und Ugo hatte ein Loch geschlagen, gerade groß genug, daß er hinauskucken und zielen konnte.
Auf dem Kirchplatz rettete sich gerade stöhnend ein Mann durch das Kirchentor. Hinter ihm, am anderen Ende des Platzes vor der Kirche, trat einer der grünen Agressoren aus dem Schatten eines Hauses.
Ugo überlegte nicht lange, spondern zielte sofort, hielt kurz mit angelegtem Pfeil inne, und schoss.
So würde er es mit jedem machen, der die Flüchtenden verfolgte.
 
“Dummes Menschenpack“, dachte Gunnar Njorvik, seine Zeichens Zwergenschmied und Experte für die verschiedensten Kräuter. “Hätte ich doch nie meine kleine Hütte im Walde verlassen...dummes Menschenpack, wollen Frieden und wenn Frieden herrscht veranstalten sie so eine Orgie, sinnlose Trinkgelage und noch sinnlosere Gewalt.“ Oftmals hatte Gunnar versucht mit den Menschen auszukommen, jedoch hatte jeder dieser Versuche mit gebrochenen Knochen, Blutbädern oder ähnlichem geendet, was eindeutig auf Gunnars Sturheit und sein gut gepflegtes Langschwert zurückzuführen ist. Von seinem Vater hatte er das Kämpfen und das Schmiedehandwerk gelernt, von seiner Mutter die Kräuterkunde und die Bartpflege, sein Großvater lehrte ihn Einsicht, Diskussionsfreude und Geduld. Sein Großvater starb durch Wölfe, als Gunnar 4 Jahre alt war. Nun jedoch war Gunnar nicht in seinem gemütlichem Waldstück, sondern in einen Dorf voller verlauster Menschen und hier galten andere Regeln. “Wer stört?“ schallte seine tiefe Stimme durch das Loch des Wirtshauses, das der Wirt als Schlafstätte anbot. Wer störte fand Gunnar schnell heraus, als die Tür aufschwang und der leblose Körper eines Mannes durch die Tür fiel, samt Kopf, der 2 Meter von seinem angestammten Platz am Hals wegrollte. Dem ungebetenen Gast folgten 2 kleine grünfratzige Dämonen, die Gunnar noch unsympathischer schienen als die abstrakten Gestalten, die sich für das Turnier eingeschrieben hatten. Mit der schnell hervorgezogenen Spitze seines Langschwertes stieß er dem ersten Dämon den Kopf von den Schultern und zertrümmerte dem Zweiten das, was in Ermangelung näherer Erkenntnis über dämonische Anatomie, als Nasenbein bezeichnet werden sollte. Durch einen vertikalen Schnitt von unten her fand Gunnar heraus, dass der Grünling diverse menschliche Körperteile und Organe gefrühstückt hatte. Wutentbrannt über den gestörten Versuch einer gründlichen Wäsche stürmte Gunnar den Korridor entlang und sprang durch das dreckige, rissige Ding, das man dieserorts wohl als Fenster bezeichnen mag. Dummerweise landete er mit wichtigen Fortpflanzungsorganen, die schon so manche Zwergendame beglückt haben, direkt auf der Kante des nahegelegenen Hausdachs. Mit der Gewandtheit eines Wiesels huschte er in die Mitte des Daches um sich einen Überblick zu verschaffen. “Scharen stinkender Dämonen gegen einige Dutzend Menschen. Nicht mal ich finde so etwas fair!“ dachte Gunnar bei sich. Schnell stolperte er zur dem Marktplatz abgewandten Seite des Hauses, spähte gen Boden und als er dort weder eine grüne Fratze noch einen wimmernden Haufen Mensch sah, sprang er beherzt hinunter. Er schlich um die Ecke und gelangte in eine Gasse, von der aus er das Treiben beobachten konnte. Als er die Mündung zum Platz erreicht hatte zog er rasch sein Schwert aus der Scheide und seinen Kopf ein. Unmöglich zu beschreiben was ihn antrieb, doch plötzlich legte Gunnar einen Spurt hin, der jedem Pferd Ehre gemacht hätte, na ja jedem Zwergpony. Den herannahenden Scharen von Grünfratzen setze er einen Sturm aus Schwertstrichen, Wellen von Wut und eine Lawine schlimmster, zensurwürdiger Beleidigungen entgegen. Wenige Meter neben Gunnar flog etwas Großes durch die Luft, etwas lebendes. Selbst für einen Menschen war diese Masse Mensch ein Hüne. Aus den Augenwinkeln sah Gunnar, wie sich zahlreiche Dorfbewohner in die Kirche zurückzogen. So auch ein Ritter, dessen Pferd verletzt war und dessen Waffen gestohlen waren. Unmöglich zu sagen, wie lange die Krieger, die für das Turnier angereist war und nun eine echte Herausforderung hatten, das Dorf noch verteidigen konnten. Ein letzter Wiederstand schien sich wirklich in der Kirche zu formieren. Sollte Gunnar das Inferno von Brandpfeilen der diabolischen Skelette und die Flut auf Klingen und grünen Fratzen überleben können, so wäre das nur im Schutze der Kirche, Heimstadt der Feigen und Dummen.
 
Saphir

Norolind holte Luft, als wolle er etwas sagen. Er kam jedoch nicht dazu, da an der Tür plötzlich ein Kratzen zu hören war. Angstvolles Schweigen brach im Gasthaus aus, und die Dorfbewohner drängten sich im Eck zusammen. Saphir und Norolind waren aufgestanden. Der Halbdrow zog seinen Säbel, und Saphir, die sich inzwischen soweit erholt hatte, dass sie wieder Magie wirken konnte, zog den Dolch hervor, um den ersten mit einem Stich zu empfangen. Norolind meinte, es würde nach Rauch riechen, doch Saphir bemerkte nichts. Gleich darauf sprang die Tür mit lautem Krachen auf, und fünf Dämonen traten ein. Saphir schob dem Ersten, der kam den Dolch in die Brust und stieß ihn den Anderen in den Weg. Sie hatte keine Zeit auf Norolind zu achten, da bereits weitere Dämonen ins Gasthaus eindrangen. Vor der Tür war Gegrunze zu hören, offenbar stand ein ganzer Haufen der Monster bereit, alle Gefallenen zu ersetzen. Als Saphir dies erkannt hatte, fiel ihr Blick auf die Treppe zum Obergeschoss. Sie war zwar vollauf damit beschäftigt, den Dämonen Kampfzauber aufzuhalsen, doch versuchte sie, in die Nähe der Treppe zu kommen. „Norolind. Folgt mir, es sind zu viele“. Sie warf ihm einen Blick zu. Mit vor Hass verzerrtem Gesicht kämpfte er gegen die Dämonen, nicht bereit einen Fußbreit nachzugeben. Saphir war jedoch der Meinung, dies sei nicht der Richtige Zeitpunkt für den Heldentod und rief ihm über ihre eigene Besorgnis erstaunt zu: „Folgt mir die Treppe hinauf, Norolind, wenn ihr hier bleibt, werdet ihr sterben“. Es schien als wäre der Halbdrow aus einem Traum erwacht. ER folgte Saphir zum Obergeschoß, wo sie auf einen Balkon deutete. Norolind meinte, sie solle zuerst gehen. Um ihn vor blöden Ideen zu bewahren erzeugte die Elfin eine Eiswand in den Türrahmen durch den Sie getreten waren, der sofort die Todesschreie der Dorfbewohner abschnitt. Doch davor bemerkte sie den Rauch, der sich unten gebildet hatte, und dass die Schreie wie schreie von Menschen klangen, die in einem brennenden Haus eingesperrt waren. Hatte Norolind recht gehabt? Sie lief auf den Balkon, von wo aus sie sich nach oben hangelte. Als Norolind herauf wollte, bot sie ihm die Hand an, um ihn hinauf zu helfen, die er auch sogleich ergriff. Gemeinsam rannten die beiden über die Häuserdächer auf die Kirche zu, nachdem sich der Dunkelelf noch einmal besorgt und hilflos umsah, als wolle er den Dorfbewohnern helfen…
 
Warum hatte er ihr das alles erzählt? Er hatte diese Erinnerungen so lange verdrängen können. Doch jetzt war alles wieder da. Die Angst, die Hilflosigkeit und diese unglaubliche Wut. Norolind war von seinen eigenen Erzählungen völlig aufgewühlt. Er tat sich schwer seine Tränen aufzuhalten, seine Gefühle zu unterdrücken. Als Saphir dann auf einmal anfing zu erzählen horchte er auf einmal auf. Er rang sich einen halbwegs normalen Gesichtsausdruck ab und hörte gespannt zu. Dabei kam er nicht umhin sie unentwegt fasziniert anzustarren. „…Du musst wissen, dass alle Magier ausgestoßene sind…“ bei diesem Satz durchzuckte es Norolind auf einmal wie ein Blitz. Hatte sie eben wirklich Du gesagt? Nein! Er hatte sich sicher nur verhört. Oder vielleicht doch nicht?

Norolind hörte weiter zu, dachte aber nebenbei darüber nach, ob Saphir ihn eben wirklich geduzt hatte. Doch irgendwie fand er ihre Geschichte im Moment viel interessanter als so eine Belanglosigkeit wie eine Anredeform. In einem Gewissen Sinne hatten sie etwas gemeinsam. Sie wurden beide verstoßen. Sie von ihren Eltern und er vom Rest der Welt. Als Saphir fertig war, wollte Norolind gerade dieses Thema anschneiden, als er plötzlich ein kratzendes Geräusch vernahm, das von der Tür zu kommen schien. Sofort stand er auf und zog sein Säbel. Saphir hatte ihren Dolch gezogen.

Die Beiden gingen langsam zur Tür, während sich die Dorfbewohner, die mit ihnen im Gasthaus saßen in einer Ecke zusammenkauerten. „Wenn sie hier rein wollen, werden wir ihnen einen gebührenden Empfang bereiten.“ Dachte Norolind als er auf einmal einen seltsamen Geruch bemerkte. „Es riecht seltsam. Als würde irgendwas brennen.“ Flüsterte Norolind zu Saphir herüber. Diese sagte jedoch, sie würde nichts riechen. In diesem Moment brach die Tür auf und die ersten Dämonen versuchten sich durch den Türrahmen zu drängen. Saphir stieß dem ersten ihren Dolch in die Brust und schob ihn so den Anderen Monstern in den Weg. Norolind schlitzte dem Nächsten, der sein Glück versuchen wollte die Kehle auf.

Der Brandgeruch wurde währenddessen immer stärker. Plötzlich beschlich Norolind ein seltsames Deja vu. Der Rauch, diese unzähligen grölenden Körper, die durch die Tür drängten. Das kam ihm alles so bekannt vor. Es war wie damals, als der Mob in das brennende Haus eindrang um ihn zu suchen und ihn, wie zuvor seine Mutter, zu töten. Norolind fühlte sich auf einmal ganz seltsam. Das Bild vor seinen Augen wurde trübe und plötzlich fühlte er sich in genau die Szene zurückversetzt, von der er Saphir vorhin erzählt hatte. Eine unbändige Wut stieg auf einmal in ihm auf. Er schien sich seiner Umgebung nicht mehr bewusst zu sein. Diese Wut hatte völlig von ihm Besitz ergriffen und sie wurde immer stärker.

„Sterbt ihr Bastarde!“ Schrie Norolind und schlug wutentbrand auf die Dämonen ein. Saphir hatte inzwischen erkannt, das es sinnlos war noch weiterzukämpfen und rannte die Treppe hoch, als sie bemerkte wie Norolind weiter versuchte, die Dämonen in die Flucht zu schlagen. „Norolind. Folgt mir, es sind zu viele“ Rief sie, doch Norolind schien sie überhaupt nicht wahrzunehmen. Es war so als würde er alles um sich herum vergessen. In seinem Gesicht konnte man deutlich seine Wut erkennen. In seinen Augen lag dieser seltsame Glanz, der seinen Blick noch kälter erscheinen ließ. Auf den ersten Blick hätte man nicht mehr erkennen können wer hier der Dämon war.

Immer wieder schlug er auf die Bestien ein, wobei es ihm immer schwere fiel, den Schlägen auszuweichen. Seine Arme waren bereits mit lauter kleinen einschnitten übersäht. Doch trotz seiner Verletzungen wich er keinen Zenitmeter zurück. Saphir versuchte erneut Norolind zur Flucht zu bewegen. „Folgt mir die Treppe hinauf, Norolind, wenn ihr hier bleibt, werdet ihr sterben!“ rief sie und es hörte sich so an, als würde ein Wenig Angst in ihrer Stimme mitschwingen.

Plötzlich schreckte Norolind hoch, als wäre er aus einem Traum erwacht. Jetzt erkannte er endlich, dass es Zeit war den Kampf aufzugeben und rannte die Treppe hinauf in Richtung Obergeschoss. Dort angekommen deutete Saphir auf den Balkon. „Geht ihr zuerst! Falls die Dämonen uns folgen wollten halte ich sie auf“ Rief Norolind. Schnell erzeugte Saphir eine Wand aus Eis, die den Türrahmen ausfüllte, so als wollte sie Norolind davon abhalten weiterzukämpfen.

Inzwischen waren die ersten Schreie der unten gefangenen Dorfbewohner zu hören. Norolind horchte kurz auf, dann rannte er jedoch Saphir hinterher, die sich schon vom Balkon aufs Dach gehangelt hatte. Er versuchte sich seinerseits hochzuziehen, seine Verletzungen an den Armen machten ihm dieses Vorhaben allerdings nicht leicht. So kam es ihm mehr als gelegen, dass ihm Saphir hoch half. Schnell rannten die Beiden auf den Häuserdächern in Richtung der Kirche. Norolind warf noch einen letzten Blick zurück zum Gasthaus aus dessen Fenstern nun schon Rauch quoll und durch dessen Türe noch immer Dämonen hineindrängten. Irgendwie hatte er Schuldgefühle weil er diese armen hilflosen Menschen ihrem Schicksal überlassen musste.
 
Kälte. Dumpfe, von weither kommende Schmerzensschreie. Das Klacken von vielen hin- und hereilenden Schritten auf dem Steinboden und ein leichtes Stechen in der linken Schulter.
Verdammt, lebte er etwa noch? Wieso? Das wäre die Gelegenheit gewesen, dieser Farce, die er ein Leben nannte, ein Ende zu machen, und er hatte sie wieder ruiniert. Der Ritter unterdrückte ein Stöhnen. Er schien einfach dazu verdammt zu sein, weiterzuleben, trotz allem, was er getan hatte. Das verfluchte Training der Paladine saß einfach zu tief in seinen Knochen, um es so leicht abschütteln zu können.
Und jetzt hatte er wieder die Verantwortung übernommen und erneut versagt. Sie würden alle in dieser Kirche verrecken, und er war schuld daran. Am liebsten hätte sich der Ritter wieder zurück ins süße Vergessen der Ohnmacht geflüchtet, doch etwas Warmes, Feuchtes an seiner Wange hinderte ihn daran.
Resigniert öffnete er nun endlich doch die Augen und wurde sogleich von einem freudigen Schnauben Vulcans begrüßt. Die weichen Nüstern den Schlachtrosses stupsten ihn auffordernd an, und automatisch hob er die Hand, um seinem Freund über die Stirn zu streicheln. Dem Tier schien es verhältnismäßig gut zu gehen und der Ritter stellte beruhigt fest, daß sich der Heiler tatsächlich auch um ihn gekümmert hatte. Der alte Mann hatte ganze Arbeit geleistet, auch wenn er wohl nicht wußte, wem er da geholfen hatte.
Doch das Wichtigste war zuallererst, eine notdürftige Verteidigung der Kirche zu organisieren. Die Verletzten mußten vom Eingangsbereich weg und die schwere Eichentür verbarrikadiert werden, sodaß immer nur ein Mann – oder ein Dämon - zur selben Zeit hineinkonnte. Wenn er sich schon unbedingt selbst zum Anführer hatte ernennen müssen, konnte er diese Rolle auch genausogut weiter spielen.
Also versuchte er vorsichtig, sich aufzusetzen. Erstaunlicherweise ging das leichter, als er gedacht hatte; ihm war nur etwas schwindlig vom Blutverlust, doch seine Schulter fühlte sich nahezu taub an. Der Heiler mußte den Schmerz irgendwie betäubt haben, doch im Grunde genommen war das dem Ritter egal, Hauptsache er konnte sich bewegen, ohne gleich wieder ohnmächtig zu werden.
Nachdem er ein paar Mal tief ein- und ausgeatmet hatte, brachte er sich noch etwas schwankend und sich am muskulösen Hals seines Rotschimmels abstützend langsam wieder in eine senkrechte Position. Einer der vorbeihastenden Helfer warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und der Ritter packte ihn sogleich am Arm, um ihn aufzuhalten. Es war ihm sehr wohl bewußt, daß er eigentlich liegen bleiben sollte, doch von draußen kam der Kampflärm immer näher und wenn auch nur ein einziger Dämon es schaffte, in die Kirche zu kommen, würde er ein Blutbad unter den Verletzten anrichten.
„Ihr müßt sofort die Verwundeten von der Türe wegschaffen!“ Der Ritter stellte mit gemischten Gefühlen fest, daß seine Stimme trotz des Streifschusses am Hals schon wieder entschlossen, jedoch noch etwas krächzend klang. Er räusperte sich kurz. „Diejenigen, die noch kämpfen können, sollen sich links und rechts vom Tor aufstellen und die Dämonen einzeln hereinkommen lassen, so könnten wir es vielleicht schaffen.“
Er ließ den Arm des Mannes los, der ihn für ein paar Sekunden verdutzt anstarrte, und plötzlich überfiel ihn ein Schwindelanfall. Brich jetzt ja nicht vor seinen Augen zusammen, schrie der Ritter sich selbst innerlich an und schaffte es irgendwie, auf den Beinen zu bleiben.
 
Sungila

Sungila schlug die Augen auf. Er lag auf einer der zahlreichen Bänke im Inneren der Kirche. Der Mann rappelte sich auf. Sein Atem ging rasch, weshalb er sich konzentrieren musste um ein paar Mal tief Luft zu holen. Er besann sich kurz wo er war, und ihm fiel der Kampf vor der Kirche wieder ein. Sein Blick fiel auf einen Mann der sich gerade aufgerappelt hatte, und etwa um die 40 sein musste, den grauen Häärchen auf seinem Haupt zu schließen. Er klammerte sich an den Hals eines Rotschimmels, den er nach kurzer Zeit allerdings wieder los ließ, um mit eindringlicher, doch ein wenig krächzender Stimme zu sagen, dass sie die Tür verbarrikadieren mussten, und sich die Kämpfer links und rechts vom Tor aufstellen sollten. Sungila stand auf und hob den Stab auf, den derjenige, der ihn auf die Bank gelegt hatte, neben selbiger platziert hatte. Sungila überlegte kurz, ob er sich zu den Kämpfern gesellen sollte. Er beschloss, nur einzugreifen, wenn die Dämonen drohten, einzudringen. Also ging er die Treppe hinauf, um an eines der Fenster zu kommen, und die Lage zu überblicken. Ein Bogenschütze lag unter einem zerbrochenem Fenster und warf gelegentlich einen Blick durch das Loch, um einen Pfeil raus zu schießen. Sungila trat an eines der Buntglasfenster, welches einen Paladin vor einem leuchtenden Wesen darstellte, welches gütig zu ihm hinabblickte. Sungila schnaubte kurz sarkastisch. Sein Leben in einem engen Steingebäude auszuhauchen, welches noch dazu einem Gott geweiht war, der ihn vermutlich am liebsten auf ewig ins Fegefeuer verbannen würde, fand er auf eine seltsame Art erheiternd. „Immerhin ist heute nicht Vollmond“ meinte er und sah mit spöttischem Lächeln den aufsteigenden Mond an. Gleich darauf fiel sein Blick durch eine der weißen Stellen im Glas auf die Szene vor der Kirche. Da waren ein Zwerg und ein Mensch unterwegs zwischen engen Gassen. Da waren ein Mann mit einem seltsamen Zopf und eine ganz in schwarz gekleidete Frau auf den Häuserdächern unterwegs zur Kirche. Da drangen etwa zwanzig Dämonen in ein steinernes Haus ein und überall wo er hinsah, liefen plündernde, mordende, marodierende Dämonentrupps durch das Dorf. Sungila drehte sich um, band den Stab wieder auf seinen Rücken und zog den Laib restlichen Brotes hervor, der noch in einer der Taschen seines Umhangs war. Er riss Stücke davon ab und schob sie sich in den Mund, während er die Menschen betrachtete, deren Gesichter das Leid und die Hoffnungslosigkeit jedes Anwesenden widerspiegelten. Als der Laib fast aufgegessen war, fiel Sungilas Blick auf ein Kind, welches hungrig den Rest des Brotes ansah. Er fand, dass er genug gegessen hatte, ging zu dem Knaben hinüber und reichte ihm das Brot, welches dieser hastig, nach einer heraus gestammelten Bedankung, verschlang. Danach setzte er sich wieder auf seine Bank, riss die Verbände, die ihm angelegt worden waren herab und zog einen Beutel heraus. Aus diesem Beutel nahm er kleine Kieselsteine und Halbedelsteine, auf denen seltsame Zeichen eingraviert waren. Diese legte er in spezieller Anordnung auf und um die Wunden, setzte sich hin und schloss die Augen um seine Energien auf den Heilungsprozess zu konzentrieren.
 
[…einen schönen Frühsommertag hatten sich die beiden da ausgesucht. Temperaturen um sich wohlzufühlen , nicht zu heiss aber sehr angenehm um ein lauschiges Picknick zu machen. Die Sonne blinzelte durch das dichte Laubdach und warf sich verspielt bewegende Schatten auf den Körper von Charsi, die immer noch friedlich und mit einem sehr zufriedenen und entspannten Gesichtsausdruck neben ihm lag und schlief. Es war eine fantastische Idee von ihr gewesen sich diesen Tag für ein Picknick am leise neben ihm murmelnden Flüsschen auszusuchen. Schon auf dem Weg zu dieser ruhigen, abgelegenen Lichtung (die nur Eddie und Charsi kannten) am Ufer des Thyaronas war er glücklich, endlich einmal konnte Eddie alleine mit seiner Liebsten über die ihr entgegengebrachten Gefühle sprechen.
Sie hatten die Decke ausgebreitet und Charsi richtete langsam und mit grosser Genauigkeit (oder war es sogar liebevoll?) das Mal her. Mitten in ihren anmutigen Bewegungen hielt sie inne und sagte: "Mir ist durch den langen Weg hierher doch ziemlich heiss geworden. Ich denke ich gehe vor dem Essen erst einmal baden... Kommst Du mit, Eddie?" Völlig erstaunt und noch viel perplexer als er sah, dass Charsi sich begann zu entkleiden und zwar wie Eddie mit Entzücken feststellte komplett, konnte der junge Mann zunächst gar nichts antworten, die einzige Reaktion war Überraschung. Wie gelähmt sah oder vielleicht starte er sogar in Richtung des nicht weit von ihrem Heimatort seicht fliessenden Flusses, in den Charsi sich soeben sanft hineingleiten liess. So schnell sie auch im Wasser verschwunden war, konnte Eddie doch sehen wie schön sie war. Wunderschöne makellose Haut, eine äusserst ansprechende Figur, die Rundungen wie Eddie bemerkte wirklich an den richtigen Stellen... "Kommst Du nun mit oder willst Du dort Wurzel schlagen?" Und bevor ihre liebliche Stimme ganz verklungen war, hatte sich Eddie auch schon seiner Kleidung entledigt uns sprang mit einem entschlossenen Satz in die Mitte vom Thyaronas. Es platschte und der Jüngling tauchte unter. Nach dem Auftauchen überraschte ihn Charsi fast noch mehr, als zuvor mit der Idee sich abzukühlen, als sie ihm direkt vor seiner Nase auftauchend und ohne weiteres Zögern einen langen und zärtlichen Kuss auf den Mund drückte. "Es hat eine Weile gedauert, aber ich denke nun bin ich mir sicher. Ich glaube ich liebe Dich Eddie Dean." Das war endgültig zu viel für den Jüngling, das Herz raste und die Gefahr bestand, dass er in Ohnmacht viel. Er hätte sich nie träumen lassen was hier gerade ablief und war völlig verwirrt. So lange hatte sie ihn schmoren lassen und die Hoffnung drohte mehr als einmal zu versagen, aber nun. Nebenher bemerkte Eddie, dass es spätestens jetzt nicht mehr ratsam wäre, wenn die beiden jemand sehen würde, vor allem nicht die Eltern Charsis. Denn abgesehen von der hier vorliegenden Situation die sich für eine holde Maid ala Charsi nicht ziemte, würde man sofort sehen, dass auch Eddie, mehr als jeglicher Anstand es erlauben würde, sich freute. Auch Charsi bemerkte dies bei ihrem nächsten Kuss, wurde dadurch aber in keiner Weise in Verlegenheit gebracht oder gar abgeschreckt. Was dann geschah, war genau wie der ganze Tag bisher, mehr als Eddie sich je in seinen schönsten Träumen ausgemalt hätte. Alles war ein Traum oder wirkte zumindest so auf ihn, so könnte er sterben und wäre glücklich.
Nach dem anregenden Bad und einiger nicht näher beschriebenen sehr glücklichen Minuten am Ufer und auf der Decke hatte sich Charsi schlafen gelegt (Anmerk. des Autors: Oder will hier jmnd eine genaue Fassung dieser Situation? :clown:). Sie würden nach ihrem Aufwachen essen und dann denn Heimweg antreten. Eddie wollte seine Liebste noch einen Moment schlafen lassen... *SSSSShhhhhhh; shhhhhhhhh.....* "...blöde Fliege" dachte Eddie, war jedoch viel zu verliebt und glücklich um nach dem kleinen Insekt zu schlagen.... *ssssshhhhhhhhhrrrrrkkkkzzzz.........sshhkkkkrrrrrzzzzzz..............KRRRRZZZZZZZZZZZ...*]

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*KKKRRZZZZZZZZZhhh........KKRRRRZZZZHHHH...*
Dieses widerliche Geräusch riss Eddie aus seinen Träumen. Wo war er, was machte er hier? Er befand sich zusammengesunken hinter einigen Kisten und Ballen irgendwo auf dem staubigen Boden eines.... Ja, eines was eigentlich? Er hatte Schmerzen im Fuss und in der Brust... *KKKKRRRZZZHHHH...* wieder dieses Geräusch. Und auch ein leichter Brandgeruch, allerdings anders als von den Feuerpfeilen der Skelette, drang in seine Nase... *KRACH!* ...

[Normalerweise waren Skelette wach oder TOT, aber sie empfinden keinen Schmerz oder müssen ausruhen und träumen können sie schonmal gar nicht. Aber hier war es etwas anderes, nicht nur das Eddies Schmerzempfinden zurückgekehrt war, so schien sich dieses auch auf sein Leistungsvermögen auszuwirken... er dürfte eigentlich nicht weggetreten sein...]

Nun erwachte Eddie endgültig aus seiner träumenden Ohnmacht, sich wieder völlig bewusst wo und was er war lugte er vorsichtig aus seinem Versteck hervor. Er konnte Aufruhr hören, aber nichts sehen. Er musste wissen was da los. Langsam schlich er sich aus seinem Unterschlupf und sah um die wenige Meter entfernte Ecke der Taverne zu deren Eingang. Was war denn hier los? Eine wilde Meute der grünen Bestien stand vor dem Gasthaus, drang in dieses ein oder war den Geräuschen nach auch schon erfolgreich im Innenraum. Für einen direkten Angriff waren es einfach zu viele, auf diese kurze Distanz. Auch die Herkunft des Brandgeruchs war nun geklärt, diese Ausgeburten der Hölle hatten die Schenke angezündet, wahrscheinlich um mit den sich darin Zurückgezogenen ein Barbecue zu veranstalten. Nur ohne sich deren Zustimmung als Hauptgericht zu fungieren einzuholen. Er musste angsterfüllte Todesschreie mit anhören und wie bestäubt ging er zurück zu einem der Fenster und musste grauenhaftes mit ansehen. Die letzten Menschen wurden gerade dahingerafft und 3 der Dämonen liessen es sich bereits an den Toten gutgehen, ein besonders abscheuliches Exemplar hielt einen abgerissen Arm ins Feuer und röstete diesen. WIDERLICH.
"Ich muss etwas tun."... Kurz wich Eddie hinter die Hausecke zurück und überlegte... Mehr aus blindem Hass und Rachegefühlen zückte er diesmal nicht seine Hauptwaffe sondern den kleinen Dolch und stürmte wild entschlossen um das Gasthaus herum Richtung Eingang. Sehr gut, nur noch ein Angreifer stand davor und ein weiterer in der Tür, alle anderen Monster befanden sich bereits innerhalb der einstmaligen Schenke. Diese brandte mittlerweile an vielen Stellen und würde bald lichterloh in Flammen aufgehen, nur die massiven Steinmauern würden übrig bleiben. Die Höllendiener schien dies nicht sehr zu stören, noch nicht.
Eddie stiess mit all seinem Hass den Dolch in die Brust des ersten Grünen und traf fast zeitgleich den die Tür blockierenden Dämon in klassischer Bruce Lee-Manier mit dem rechten Fuss am Kopf, worauf hin dieser einen merklichen und unfreiwilligen Satz ins Innere der Kneipe machte. Das war nun seine Chance, ohne den aufgebrachten Bestien Beachtung zu schenken zog Eddie kraftvoll die Tür zu und rammt den Dolch ins Schloss. Ein kurzes blaues Zucken und Knistern später, hörte er wütendes Geboller gegen die Tür. Von innen. Die magischen Fähigkeiten dieses kleinen Dolches hatten besser als erwartet gewirkt, der bereits mehrfach aufgebrochene Schliessmechanismuss der Tür verklemmte und war fest. Wie ein Fels in der Brandung. Und auch die zuvor durchs Fenster gesehene magische Barriere aus Eis, oben an der Treppe, bestand noch und würde diese Schlächter nicht entkommen lassen. Nun schrieen auch sie und nicht wie zuvor aus Zufriedenheit, diesmal hörte Eddie winselndes Brüllen und Wimmern der eingeschlossenen Wesen im Gasthaus. Und er wusste, dass kein Mensch mehr dort am Leben war... jetzt würde es auch diesen ekligen Kämpfern dort drinnen zu heiss werden. Ein Rundumblick versicherte dem Bogenschützen, dass er im Moment alleine war und keine weitere direkte Gefahr drohte. Es wäre klug sich jetzt zurückzuziehen, so lange dies noch möglich war.


Doch hatte er nicht eben, als er seinen Blick schweifen liess eine Bewegung dort im Schatten des Gebäudes auf der anderen Strassenseite gesehen? Und jetzt nicht schon wieder? Vielleicht waren dort noch Menschen denen er helfen konnte. Warum ihm diesen Anliegen so enorm am Herzen lag konnte Eddie nicht sagen, aber der Drang zu helfen war ungebrochen und zog ihn vorsichtig die Strasse überquerend zu dem Haus.
Einige Schritte vom Eingang entfernt rief er gedämpft: "Hallo, ist da jemand? Brauchen sie Hilfe?" Keine Antwort, aber ein leises, kaum merkliches Rascheln überzeugte ihn, dass er hier nicht alleine war. Ein Dämon konnte es nicht sein, egal in welchem Zustand hätte er Eddie sofort angefallen. Noch einmal: "Haaaalllloooo.... Ich will nichts Böses nur helfen! Ich bin keine Gefahr! Seht, ich habe meine Waffen nicht gezogen." Wieder ein leises Rascheln und dann eine Antwort:
"Das kann nicht sein, Du bist das böse, aber Du kannst sprechen... Und... und; ich habe Dich schon einmal gesehen, denke ich. Vielleicht ist dies das Zeichen von Tiradon. Ich heisse Istaion, ich bin ein Priester. Ich..."
Langsam aus dem tiefschwarzen Schatten hinter der Eingangstür trat ein alter und etwas verwirrt aussehender Mann in das Halbdunkel der Tür und sagte:
"Sollst Du mein Retter sein? Bist Du etwa das Zeichen, nachdem mich all diese verblendeten Narren einen Irren geschimpft haben?"

"Ich weiss nichts von einem Zeichen, aber ich werde Euch helfen! Kommt alter Mann, wir müssen zur Kirche."

"Nein, nicht dorthin in die Zuflucht dieses Blenders, dieses, dieses Zakarum..."

"Wollte Ihr leben? Dann kommt, wir sollte keine Zeit verlieren" sagte Eddie ein wenig ungehalten. Er war sich der unsichereren Lage hier auf dem Präsentierteller durchaus bewusst. Dem alten Mann mit seinen komischen Sprüchen wollte, nein musste er helfen. Doch dieser schien die misslichen Lage in der sie waren nicht annähernd so einzuschätzen wie Eddie. Behutsam aber doch bestimmt griff die knöcherige Hand Eddies den Arm von Istaion und meinte leise:

"Kommt, wir müssen hier weg. Wir müssen zur Kirche, sie ist der letzte Ausweg. Vielleicht nicht für mich, mein Weg endet wahrscheinlich am oder schon vor dem Tor, aber Ihr könnt leben... Vielleicht... SCHNELL JETZT! ..."
 
Reoth sah sich besorgt um. So viele waren verwundet, wie viele mochten da bereits tot sein? Würden sie hier überleben können?

Mit Besorgnis bemerkte er schließlich, dass der Hauptmann, der Ritter, den er eben noch versorgt hatte, erwacht war und versuchte aufzustehen. Einer der Priester der Kirche versuchte ihn abzuhalten. Was für ein Narr, Reoth hatte bei seinen Heilungsversuchen bemerkt wie sturrköpfig dieser Reiter war. Und er wusste das nur er die Massen hier organisieren könnte. Er schritt zu ihm als er bereits auf sein Pferd gestiegen war. "Organisiert die letzten Kämpfer, zieht sie zurück, auf euch werden sie hören. Wenn ihr daran glaubt werden wir hier überleben. Ich werde tun was ich kann."

Mit diesen Worten ließ er den Ritter vor die Tür reiten, schaute sich ein letztes Mal um. Die meisten Verletzten waren versorgt oder versorgten sich selbst. Wer jetzt schwer verletzt werden würde, müsste auf die Hilfe anderer hoffen. Mit diesem Gedanken ließ sich Reoth auf den kalten Stein nieder und konzentrierte sich auf die Tür. Sie musste dem Ansturm standhalten...

"Esteron, habereth iris egnetur! Kerenzo, afghan strixis."
 
Ängstlich kauerte sich Tiradon in die Gasse in die er eben geflohen war.
Wenn er doch nur wüsste was der Herr mit ihm vorhatte. Doch seine Zeichen waren verworren. Er wusste sie nicht zu deuten. Noch nicht. Das hoffte er.
Vorsichtig guckte er aus seinem Versteck hinter ein paar Fässern auf die Straße.
„He, mein Herr, was tun sie noch hier? Es ist gefährlich!“
Ein mit roter Flüssigkeit, das es Blut war dessen war sich Istaion sicher, aber trotzdem gut gekleideter Mann rief ihm diese Worte zu.
War er seine Rettung? Das ersehnte Zeichen des Herrn, das ihn aus diesem Chaos herausführen würde? Sekundenlang überlegte er. War es nun ein Zeichen oder nicht ?
Doch plötzlich drehte sich der Mann um.
„Bei Zakarum, danke!“ hörte er ihn murmeln.
Nein. Es war kein Zeichen. Nur ein weiterer verblendeter Narr, der den offensichtlich falschen Weg eingeschlagen hatte. Mochte Tiradon sich seiner Seele als gnädig erweisen.
Hastig duckte sich Istaion wieder zwischen die Fässer.
Wie lang sollte er noch warten ? Hatte der Herr ihn vergessen ? Zitternd versuchte er sich noch kleiner zusammenzukauern. Nicht das ihn einer von diesen Dämonen entdeckte. Das Zeichen würde er sicherlich auch so erkennen. So schnell ließ ihn Tiradon nicht im Stich.
Hoffentlich.
Einige Minuten verharrte er so in seinem Versteck. Plötzlich hörte er einen kreischenden Dämonen.
„Bitte Herr mach, dass nicht ich es bin den er gerade entdeckt hat“ Schicke er ein kurzes Stoßgebet gen Himmel.
Doch wenig später hörte er erst einen dumpfen Aufprall und danach, dass Splitern von Holz.
Das musste die Tavernentür gewesen seien. Das war das lang ersehnte Zeichen.
Obwohl. Nein, es konnte nicht, dass Zeichen seien. Wieso sonst hatte der Herr ihm eben den Eintritt in das Gasthaus verwehrt. Nein, er würde doch lieber noch ein paar Minuten abwarten. Sicher war sicher.
Still und leise blieb er hocken. Erst das erneute quietschen der Tür, lässt ihn wieder aufhorchen. War, dass das Zeichen? Oder hatte Tiradon ihn wirklich vergessen.
Nein. Zwei Elfen kamen aus dem Gasthaus. Wenn diese verdammten untoten Viecher schon in Gruppen auftauchten konnte das ganze nur eine Falle seien. Was hatten die beiden nur vor? Bestimmt nichts gutes. Elfen dachten sich immer irgendwelche widerlichen Sachen aus. Damit wollte er nichts zu tun haben. Also lieber weiter Hocken bleiben.
Nach einiger zeit hörte er erneut Schritte und das quietschen der Tür. Diese verdammten Elfen waren garantiert zurückgekehrt. Er war froh, dass er die Gaststube nicht betreten hatte. Elfen gaben immer Probleme.
Und das Zeichen ließ immer noch auf sich warten. Langsam wurde er ungeduldig. Hatte Tiradon ihn vielleicht gar vergessen? Moment. War wurde der Geruch nach rauch nicht plötzlich stärker? Doch Tatsächlich. Die Elfen schienen das Gasthaus angezündet zu haben. Als wenn die Dämonen nicht schon schlimm genug wären. Wenigstens wusste er nun, dass er die Zeichen des Herrn richtig gedeutet hatte. Schließlich war er nicht in das Gasthaus gegangen. Sonst wäre er jetzt sicher verbrannt. Er dankte Tiradon in einem kurzen Stoßgebet für diese Einsicht.
Schon wieder schreiende Dämonen. Sie waren ganz hier in der Nähe. Machten sie gemeinsame Sache mit den Elfen ? Ja es schien so zu sein, dass hätte er nicht mal einem Elfen zugetraut. Aber diese Dämonen stürmten in das Brennende Gasthaus.
Mochte diese Brut der Hölle in den Flammen verbrennen. Die Flammen waren immer noch eines der Besten Mittel die Seelen von fehlgeleiteten reinzuwaschen.
Und wirklich die Schreie der Dämonen schienen plötzlich gequälter zu sein. Geradezu panisch. Das war, sein lang ersehntes Zeichen. Jetzt war er sich sicher. Der Herr musste ihm einen Boten geschickt haben, um ihn zu retten und diese verwerfliche Höllenbrut zu zerschmettern. Endlich konnte er sich aus seinem Versteck trauen.
Hallo, ist da jemand? Brauchen sie Hilfe?"
Da der Erlöser sprach zu ihm. Tiradon hatte ihn nicht vergessen, endlich sandte er seinem treuen Diener ein klares Zeichen. Hastig stand er auf und ging von seinem Versteck in Richtung Straße.
"Haaaalllloooo.... Ich will nichts Böses nur helfen! Ich bin keine Gefahr! Seht, ich habe meine Waffen nicht gezogen."
Der Gesandte des Herren schien, noch nicht ganz klar im Kopf zu sein. Oder er sprach in Rätseln. Wieso glaubte der Erlöser er hätte das Zeichen nicht erkannt oder konnten diese Worte eine Bedeutung haben die er nicht verstand? Er hatte leider keine Zeit darüber nachzudenken. Jetzt musste gehandelt werden.
Doch was war das ? Auf der Straße stand ein Skelettbogenschütze. Wo war der Gesandte?
"Das kann nicht sein, Du bist das böse, aber Du kannst sprechen... Und... und; ich habe Dich schon einmal gesehen, denke ich. Vielleicht ist dies das Zeichen von Tiradon. Ich heiße Istaion, ich bin ein Priester. Ich..."
Nur stockend, kamen die Worte über seine Lippen. Er war vollkommen verwirrt. Die Wege des Herrn waren wirklich unergründlich. Obwohl. Ein deutlicheres Zeichen als einen Konvertierten Diener der Hölle konnte er eigentlich nicht geben. Vielleicht war es auch nur eine Machtdemonstration. Und der Herr wollte zeigen das er dem Gott der Dämonen über war. Irgendwann würde er die genaue Bedeutung dieses Zeichens noch verstehen. Aber noch war die Zeit der Erleuchtung nicht gekommen.
"Sollst Du mein Retter sein? Bist Du etwa das Zeichen, nachdem mich all diese verblendeten Narren einen Irren geschimpft haben?" verlieh er seiner Verwirrung noch einmal Ausdruck. Vielleicht klärte ihn ja der Gesandte auf.
Doch dieser Sprach immer noch in Rätseln.
"Ich weiß nichts von einem Zeichen, aber ich werde Euch helfen! Kommt alter Mann, wir müssen zur Kirche."
Was sollte das schon wieder bedeuten?
"Nein, nicht dorthin in die Zuflucht dieses Blenders, dieses, dieses Zakarum..."
Musste er in solchen Rätseln sprechen? Konnte er ihm nicht einfach sagen was er tun sollte? Der Herr wollte sicher, dass er allein die Lösung fand. Er mochte es anscheinend Rätsel zu stellen. Oder seine gläubigen zu Proben.
"Wollte Ihr leben? Dann kommt, wir sollte keine Zeit verlieren"
Schon wieder so ein Satz. Wieso erschloss sich ihm seine wahre Bedeutung nicht ?
Die Berührung durch knochige Fingern an seinem Handgelenk riss ihn wieder aus seinen Gedanken.
"Kommt, wir müssen hier weg. Wir müssen zur Kirche, sie ist der letzte Ausweg. Vielleicht nicht für mich, mein Weg endet wahrscheinlich am oder schon vor dem Tor, aber Ihr könnt leben... Vielleicht... SCHNELL JETZT! ..."
Wieder so ein verwirrender Satz. Aber jetzt begann er zu verstehen. Er sollte den Gesandten des Herrn in die Kirche führen, damit er die Ungläubigen bekehren und erlösen könnte. Ja und der Gesandte konnte die Kirche, den Hort des falschen Gottes ohne seine Hilfe nicht betreten. Noch war Tiradons Macht anscheinend kleiner als die von Zakarum.
Doch er würde ihm Helfen in die Kirche zu gelangen. Diese irrgläubigen mussten Erlöst und auf den richtigen Pfad gebracht werden. Endlich verstand er die Aussagen des Gesandten. Zu mindestens zum Teil. Er beschleunigte seine Schritte so, dass der Gesandte des Herren ihn nicht mehr ziehen musste. Sie hatten anscheinend nicht mehr viel Zeit, um den Irrgläubigen noch zu helfen.
 
Gunnar kämpfte sich seinen Weg, Meter um Meter durch die Schar der anstürmenden Dämonen. Mittlerweile hatte er sich einen Schild auf dem Rücken befestigt und kämpfte mit einer Axt, sowie einem Morgenstern, die er beide vom blutdurchdrängten Boden aufgenommen hatte. Sein Langschwert, er nannte es gerne Mjoerduk, ruhte in seiner Scheide. Dieses Schwert bedeutete Gunnar viel, da es von den Händen seinen Großvaters, Gunnar dem Ersten, geschmiedet worden war. Wer auch immer Gunnar wegen seiner Größe oder Käseresten in seinem Bart verspottete, konnte sicher sein später in einer dunklen Gasse zu erwachen und gehörige Kopfschmerzen zu haben; wer jedoch etwas gegen Mjoerduk sagte, es verdreckte oder seine Scheide beschädigte, musste mit dem Tode rechnen.

Gunnar hastete über den Platz, der ihn von der Kirche trennte. Die Kirche war eine Todesfalle, das wusste Gunnar. Aber eins wusste Gunnar: Wenn er in der Kirche wäre, wenn es ein Massaker gäbe und es schaffen würde es zu überleben, so war ein heiles Überstehen der Schlacht wahrscheinlicher, als wenn er sein Heil in der Flucht oder in der Schlacht suchen würde. Irgend eine Leiche wird sich schon finden, unter der man sich verstecken kann...

So in Gedanken versunken merkte Gunnar nicht, dass er bereits vor den Toren der Kirche stand. Auch wenn er seinen Plan mit kühlem Kopf und Herzen hatte durchziehen wollen, als er in die Gesichter einer Gruppe Kinder sah, erweichte sein Herz, auch wenn nur für ein paar Sekunden. Er fasste binnen der Zeit, die es braucht um einen Augenaufschlag zu tun, einen Entschluss. Energisch schritt er in die Kirche hinein. Er würde die Kirche verteidigen, bis der letzte Atemzug seines leblosen Körpers sein Schwert sinken ließe.

Als sich Gunnar wieder fing und sich eine plausible Erklärung für sein untypisches Verhalten zurechtlegte, erblicken seine Zwergenaugen einen Ritter, der auf einer Bare saß und einen anderen Soldaten den Befehl zur Sicherung der Kirchentore gab. Endlich. Er schien nicht der einzige zu sein, der sein Handwerk verstand. Gunnar wehte seinen Mantel zurück und löste eine Peitsche von seinem Gürtel. Gunnar erklomm schnell die große Statur eines bärtigen Mannes, der an ein Kreuz genagelt war. Von dort konnte er sich auf einen Balken hochziehen und sich seiner nun unnützen Rüsten zu entledigen. Der erste Dämon, der durch die Pforte schreiten würde, sollte das dornenbesetzte Ende seiner Peitsche spüren.
 
Als einer der wenigen, die noch fähig waren, eine Waffe zu führen, verteidigte Gotrek mit einigen anderen Kämpfern den Eingang der Kirche. Ab und zu keuchte wieder eine müde Gestalt heran und floh hinter das dicke Tor der Kirche. Auch er würde sich bald zurückziehen müssen, das wusste er.

Warum nur war er überhaupt hier? Als junger Zwerg war er losgezogen von Karak-a-Karaz, um Abenteuer und Ruhm zu suchen. Lange war die Zeit vergangen, wo er sich um andere Dinge sorgen konnte, als ob er den nächsten Tag er- und überleben würde. Und hier schien sich das ganze dem Ende zuzuneigen.

Diese Erkenntnis entfachte eine Wut in ihm, die ihm noch einmal Kraft gab. Er trieb die Dämonen mit wuchtigen Schlägen zurück, um einem heraneilenden Zwerg den Weg freizumachen. In seinem Zorn bemerkte er nicht einmal, das der andere eine sehr unzwergische Waffe an seiner Seite trug: Ein Langschwert!

Nach kurzer Zeit waren auch die letzten Kraftreserven, die sein Zorn entfacht hatte, aufgebraucht. Er taumelte, und nur ein Pfeil aus einem Glasfenster der Kirche rettete ihn vor einem siegessicheren Dämon, der gerade zum Schlag ausholte.

Schwankend begab er sich in das Gebäude, wo er auf ein bisschen Ruhe und einen Heiler für seine unzähligen Wunden hoffte. Erstaunt bemerkte er, dass der Ritter, der erst vor kurzer Zeit mit einer schweren Wunde in die Kirche gebracht worden war, schon wieder auf den Beinen stand.

Er setzte sich an eine Wand, lehnte den Kopf zurück und war innerhalb weniger Sekunden eingeschlafen.
 
Teck und Ryko schleppten den bewusstlosen Sedih auf ihren Schultern in Richtung Kirche. Dieser war durch den letzten Dämonenangriff schwer verwundet worden und hing nun bewegungsunfähig an den beiden, welche ihn mehr oder weniger geschickt trugen. Es waren nicht mal mehr hundert Meter bis zur Kirche. Die Dämonen waren weniger geworden und nur wenige hatten sich der kleinen Gruppe auf ihrer Flucht in den Weg gestellt. Es wunderte Ryko ein wenig, aber vielleicht war es die Angst, dass der Attentäter noch eine weitere Sprengladung werfen würde. Nur gut das die nicht auch die Verwunderung in seinen Augen erkannt hatten. Die paar Dämonen, welche sich näherten, wurden durch den Hammer des Zwerges zermalmt.

"Oh man ist der schwer, ich kann gleich nicht mehr." Ryko konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Seine Kraftreserven würden hoffentlich bis zur Kirche reichen, aber er hatte noch nie eine so anstrengende Auseinandersetzung.
"Wir können ihn ja an den Füßen bis zur Kirche schleifen, wenn du nicht mehr kannst." Teck versuchte Ryko etwas aufzumuntern, doch dieser verstand es anscheinend nicht. Stattdessen schaute er nachdenklich erst auf Teck, dann auf Sedih und noch einmal zu Teck, als würde er abwegen. Als Teck dies bemerkte ging er sofort dazwischen.
"Verdammt, das war ein Witz. Los komm jetzt, wir sind fast da." Tatsächlich waren es nur noch wenige Schritte. Mit einem letzten Ruck durchschritten sie die Pforte. Fast wären die Drei ungebremst gestürzt, schafften es aber sich abzufangen.

"Was soll das? Ich habe gesagt die Verwundeten kommen nach hinten! Los macht den Eingang frei!" Die befehlsartige Stimme hallte mehrmals von den Wände wider. Als Ryko aufsah, schaute er direkt in die Augen eines Schlachtrosses. Daneben, sich anscheinend abstützend stand der Ritter, welchen er bereits bei der Schlacht am Stadttor gesehen hatte. Ryko überlegte einen Augenblick lang, ob er etwas erwidern sollte, doch als er sich umblickte und hinter dem Eingang eine Vielzahl von Kriegern sah, reimte er sich die Strategie zusammen. Als er einen Blick zu Teck rüberwarf, nickte dieser kurz.

"Los komm Ryko, denn letzten Rest schaffen wir auch noch." Der Angesprochene nickte nur und nachdem sie etwas Kraft gesammelt hatten schleiften sie sich und Sedih in den hinteren Bereich der Kirche. Dort legten die beiden ihn ersteinmal auf den Boden und hofften das sich einer der Heiler seiner annehmen würde. Nur ein wenig weiter ließ sich auch Ryko nieder. ERschöpft und mit sich selbst kämpfend ließ er das geschehene noch einmal an sich vorbei ziehen. Dabei untersuchte er sich oberflächlich. Kaum zu glauben, aber er war unverletzt geblieben. Seine Lederrüstung hatte zwar ein wenig abbekommen, aber keinem Dämon ist es gelungen ihn zu verletzen.
Sein Kopftuch war verrutscht, das Halstuch hing freudlos hinunter. Doch etwas stimmte nicht. "Verdammt, mein Mantel!" schoß es ihm durch den Kopf. Er muss ihn bei dem Gefecht verloren haben. Doch er war ohne Kratzer davon gekommen. Und wenn er das hier überleben würde, so könnte er scih einen Neuen kaufen. Seine Waffen waren etwas mitgenommen, aber noch kampffähig. Und im Notfall hatte er immer noch ein paar Wurfsterne. Aber das war Zukunftsmusik, wenn auch nicht all zu Ferne. Erschöpft und ohne weitere Kraftreserven ist er entgültig zusammengesunken. Rykos letzte Gedanken galten Teck. Er wollte ihm Danken für die Hilfe, aber in diesem Augenblick hatte bereits die Ohnmacht von ihm Besitz ergriffen.
 
Die Kälte genießend, lag Aurora in einer Ecke der Kirche und beobachtete müde das Schaffen um sie herum. Der Ritter der am Tor den Rückzug befohlen hatte, stand jetzt neben seinem Pferd. Beide, Ritter und Pferd, waren verwundet aber hielten sich trotzdem unter Kontrolle. Sie beobachtete einige Zeit verträumt den Ritter, die Verwundeten und die Krieger. Es schien ihr so unwirklich, fast wie in einem Traum.
Mit einem lächeln hob sie Puschel hoch, die sich sofort in ihren Schoß zusammenrollte und leise zu schnurren begann. Wie und Warum die Katze immer zu ihr zurück fand, dass wusste Aurora nicht und eigentlich war ihr es egal. Für den Moment reichte ihr es in der Ecke zu sitzen und sich zu erholen. Die Brutalität und die Kaltblütigkeit des Nahkampfs hatten sie doch härter getroffen als sie dachte, obwohl sie nahezu ihr ganzes Leben für solche Konflikte trainiert hatte.
In Erinnerungen an ihre Kindheit schwelgend, bemerkte sie kaum wie einer der Aushilfsheiler ihre unzähligen Schnittwunden verarztete und dann wieder zu einem der Notfallpatienten verschwand. Aurora saß noch eine ganze Weile allein in der Ecke, bis die Kirche so voll war, das auch bei ihr Verwundete abgelegt wurden. Das ganze Turnier hatte sich in ein Massaker verwandelt, ein Gemetzel zwischen den Dämonen und Teilnehmern. Immer mehr Dämonen würden das Dorf stürmen und letztendlich waren sie nun in der Kirche gefangnen. Sie musste wohl auf den Reiter hören, schließlich schien dieser ein erfahrener Krieger zu sein.
Langsam stand sie auf und ging zu dem Reiter der neben seinem Pferd stand hinüber. „Braucht ihr irgendwo Hilfe?“, fragte sie ruhig während sie ihre Krallen in einem Beutel verschwinden ließ.
Während sie auf die Antwort wartete, sah sie sich um und beobachtete die vielen verschiedenen Kämpfer die auf den Befehl des Ritters hörten. Sogar nicht wenige Mitglieder der Stadtwache hatten sich ihnen angeschlossen. Nach einiger Zeit wiederholte sie ihre Frage etwas lauter, da der Ritter sie anscheinend wegen dem Lärm kaum verstanden hatte.
 
Das Warten zog sich in die Länge. "Kommt schon! bringt es endlich hinter Euch! Nur ein Schlag, nur ein Stich!" Im nächsten Moment berührte ihn etwas unter der Schulter. "Haha! Ihr müsst schon mehr Kraft in den Schlag legen, um mich niederzustrecken." Es fühlte sich gut an. So ist es also, wenn einen der Tod auf dem Schlachtfeld ereilt. Kein Schmerz, nur ein sanftes Ziehen. "Los stütz dich auf, wir werden hier rauskommen." - "Selbstverständlich werde ich dieser Schlacht entkommen. Rya wird mich zu sich holen!" dachte Sedhi.
Doch anstatt feierlich in die Hallen seiner Vorväter einzuziehen, wurde er von einem jungen Mann gestützt, bevor er endgültig der Länge nach auf den Boden fiel. Sedhi schlug die Augen auf. Leicht verschwommen erkannte er den Rotschopf, der ihm gleich zu Beginn der Kampfhandlungen gefolgt war. "Der Rotschopf? Was macht er hier in den Hallen meiner... - ich bin nicht tot! Ich lebe! Den Vorvätern sei Dank, es sollte heute noch nicht sein! Da..." Gerade wollte er sich bei dem ihn stützenden Mann bedanken, als die Druckwelle einer Explosion direkt hinter ihm ihn und seinen Begleiter vorwärts taumeln liess. Mit Müh und Not konnten sich beide auf den Beinen halten.
Geschwächt durch den Blutverlust aus der Wunde am Oberschenkel, bekam Sedhi von den Geschehnissen rund um ihn herum nichts mehr mit.

"Alaaaarm! Die Dämonen, sie kommen!"
Beim Ertönen des Alarmsignals lässt der Hühne den mit Met gefüllten Humpen aus der Hand fallen, springt behende aus der Badewanne und zieht sich in einer unglaublichen Geschwindigkeit Hose und Hemd über.
Nach einem kurzen Zwischenspurt ist er auch schon bei seinen Waffen im Vorraum der Suite angekommen. Wenige Augenblicke später steht er mit den anderen seines Sietches auf dem äußeren Verteidigungswall.
Der Anblick lässt ihn frösteln - tausende von Dämonen, hunderte Bogenschützen, Katapulte und anderes Teufelswerk. Wie sollen sie dagegen bestehen können?
Doch diese Spur eines Zweifels war alles, was er als ausgebildeter Kämpfer des vergessenen Bergvolkes zulassen konnte.
Das Angriffssignal der Dämonen geht ihm und den anderen durch Mark und Bein. Jetzt wird sich entscheiden, ob die Verteidiungsanlagen halten, die Kämpfer stark genug sind und der Feind aufgehalten werden kann.
Schon branden die ersten Dämonenkontingente gegen die Mauer, schon sind die ersten Leitern an den Wall herangeklappt, schon fallen die ersten seiner Landsmänner, seiner Feunde.
Wie in einem Blutrausch kämpft er sich durch die immer zahlreicher werdenden Dämonen auf dem Wehrgang hinter dem Wall. Es scheint aussichtslos, doch aufgeben ist für ihn ein Fremdwort. Immer wieder drischt er mit seinem riesigen Schwert auf Kobolde, buckelige Dämonen, Skelette und andere schreckliche Kreaturen der Hölle ein. Reihenweise fallen seine Gegner regungslos zu Boden.
"Da! Seht doch! Dort hinten kommen uns die Zwerge zu Hilfe!" Diese überraschende positive Nachricht liess den Kampf scheinbar für einige Sekunden innehalten. Mit neuem Mut stemmten Sie sich gegen die jetzt langsam zurückweichenden Angreifer, während die Formationen der Zwerge tiefe Schneisen in die gegnerische Flanke trieb. Wenige Stunden nach dem Eingreifen der Zwerge war die Schlacht entschieden. Der letzte Dämon fiel, als die Sonne gerade die ersten Strahlen über die Gipfel der gegenüberliegenden Bergkette warf."

"Die Sonne... der Kampf ist beendet" stöhnte Sedhi. "Von wegen, der Kampf ist beendet. Und Sonne gibt es hier auch keine!" schnautzte ihn der Heiler an, während er die zahlreichen kleinen Kratzer, Schnitte und Prellungen behandelte. Langsam schlug Sedhi die Augen auf. "Wo bin ich? Was ist..." - "Du bist in der Kirche, Großer! Zwei junge Männer haben Dich hier halb tot angeschleppt. Einer der Heiler hat Dir dann die.. HALT! Ruhig liegen bleiben. Du bist verletzt!" der Heiler drückte ihn mit aller Kraft wieder auf den Boden. "Aber ich muss..." - "Ja, Du musst Dich hier ausruhen und Deinen Tatendrang ein wenig zügeln, bis ich Deine Wunden versorgt habe. Am Oberschenkel hast Du einen schweren Treffer erhalten. Einer der Heiler hat sich zwar schon damit beschäftigt, aber geheilt ist das noch lange nicht. Hier, trink das!"
Sedhi stürzte das ihm gereichte Wasser hinunter, ohne zu wissen, dass es mit einem schnell wirkenden Schlafmittel versetzt war. Innerhalb von Sekunden war er eingeschlafen.
 
Bildete er sich das nur ein, oder geriet der Ansturm der Dämonen auf die Kirche tatsächlich etwas ins Stocken? Anscheinend flaute die Kampfeswut des Gegners endlich ein wenig ab, und die Tatsache, daß es noch kein einziger Dämon weiter als zwei Schritte hinter das Eingangstor geschafft hatte, mußte nicht unerheblich dazu beitragen.
Plötzlich wurde der Ritter von einer ruhigen Stimme direkt neben ihm aus seinen Überlegungen gerissen und er drehte sich um, um zu sehen, wer ihm da freiwillig seine Hilfe anbot.
Ihre Hilfe, mußte er sich sogleich korrigieren, als sein Blick auf die junge Frau neben ihm fiel. Auf den ersten Blick sah sie mehr wie eine Assassine aus als eine Abenteurerin, die zum Turnier hergekommen war, aber wer hatte je behauptet, die Viz-Jaq'taar dürften sich nicht auch im sportlichen Wettkampf messen?
Nun, im Grunde genommen war ihm das ziemlich egal, und der Ritter überlegte kurz, wo er eine junge Frau einsetzen könnte, während er gleichzeitig versuchte, das stärker werdende Pochen in seiner Schulter zu ignorieren. Das Schmerzmittel, welches ihm der Heiler verabreicht hatte, mußte langsam seine Wirkung verlieren. Großartig.
„Ihr könntet Euch um die Dorfbewohner kümmern“, schlug er schließlich vor und konnte gerade noch verhindern, ’Das andauernde ängstliche Wimmern und Heulen demotiviert nur die Truppe’ hinzuzufügen.
Obwohl er immerhin froh sein konnte, daß noch niemand völlig die Kontrolle verloren hatte und in blinde Panik ausgebrochen war – andererseits konnte das jederzeit noch passieren, und die junge Frau sah zwar etwas betroffen, ansonsten jedoch verhältnismäßig gefaßt aus. Einen blutbespritzten Krieger konnte er jedenfalls nicht zu den verängstigten Frauen und Kindern im hinteren Teil der Kirche schicken.
„Redet ihnen gut zu und beruhigt sie ein wenig. Von mir aus könnt Ihr ja gemeinsam beten oder...“ Er zog scharf die Luft ein und taumelte. Ja, das Schmerzmittel war definitiv aufgebraucht.
 
„So, und wie soll es nun weitergehen?“ Die Frage riss Maelnar aus der Lektüre seines Buches. Er musterte den Zwerg. „Hmm, wir sollten uns zu den verbliebenen Verteidigern durchschlagen. Ich bin vorhin an dem Gasthaus vorbeigekommen. Mir war so, als wenn ich dort Stimmen gehört hätte.“ „Aber die meisten Krieger sind doch eher bei der Kirche, von dort kommt der meiste Kampfeslärm“, meinte Proxam. „Ich bin dafür, uns dorthin zurückzuziehen.“ Maelnar schwieg zunächst bei dem Einwand, erwiderte dann: „Mag sein, aber es dürfte schwierig werden, dorthin zu kommen. Bis vor kurzem hat es dort nur so von Dämonen gewimmelt. Und ich will sicher sein, dass es im Gasthaus nicht noch Menschen gibt, die Hilfe benötigen. Wenn uns da keiner mehr ist, drehen wir um. Einverstanden?“

Der Zwerg zögerte kurz, nickte dann aber. „Dann lass uns aufbrechen, bevor uns hier noch Dämonen überraschen.“ Maelnar nickte und packte seine Bücher in den Rucksack. Plötzlich hielt er inne und meinte grinsend: „Mir ist gerade eine Idee gekommen, uns ein bisschen Hilfe zu verschaffen…“ Mit einem Ruck stand er auf, krümmte sich aber sofort stöhnend zusammen. Die Brandwunde an seiner Seite hatte ihre Anwesenheit verkündet. Vorsichtig lief er in die Küche, wo der Boden aus festgestampftem Lehm bestand. Dort hockte er sich hin, schlug eine bestimmte Seite in seinem Buch auf, hielt seine linke Hand über den Boden und schloss die Augen, konzentrierte sich. Proxam war hinterher gekommen und schaute ihm sowohl interessiert als auch misstrauisch über die Schulter. Mit dem Stab in der rechten Hand zeichnete Maelnar wieder mystische Runen in die Luft und sprach gleichzeitig die nötigen Wörter aus dem Buch. Er fühlte, wie sich im Boden wieder etwas regte. Voller Erwartung schlug er die Augen auf und richtete seinen Blick an die Stelle, wo er die Kreatur erwartete. Jedoch, da war nichts!? Verwirrt schaute Maelnar umher, und schließlich fiel sein Blick auf die Stelle direkt vor ihm.

Da stand das Ergebnis seiner Beschwörung. Es war – wie gewollt – ein Lehmgolem, so wie ihn Maelnar auch aus seinem Buch kannte. Allerdings war er nur ein Bruchteil so groß wie erwartet, selbst dem Zwerg reichte er nicht mal bis zur Hüfte. Maelnar räusperte sich verlegen. Proxam, obwohl nicht mit Beschwörungen vertraut, ahnte anscheinend, dass das Ergebnis nicht den Erwartungen entsprach, denn er meinte mit einem Grinsen: „Netter Golem. Naja, ist wohl eher ein Go-Lämmchen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging zum Hauseingang, um nach Dämonen Ausschau zu halten.

Maelnar war bei diesen Worten rot angelaufen. Mist, schon war wieder eine Beschwörung nicht so gelaufen, wie er erwartet hatte. Wahrscheinlich war er noch zu erschöpft, um funktionierende Zauber zu wirken. ‚Zumindest stellt der Golem eine kleine Ablenkung für die Gegner darstellen’, hoffte Maelnar. Rasch gesellte er sich zu Proxam, und gemeinsam traten sie auf die Straße. Die Sonne hatte schon längst ihren höchsten Punkt überschritten, und die Häuser warfen lange Schatten. Das kam Maelnar und seinem Begleiter zugute, mehr als einmal mussten sie sich in Hauseingängen vor größeren Gruppen von Dämonen verstecken, die durch die Gassen zogen, auch wenn der Golem sich jedes Mal auf die Übermacht stürzen wollte.

Endlich erreichten beide die Stelle, an der sich in etwa das Gasthaus befinden musste. Vorsichtig blickten sie um die nächste Hausecke und sahen aus den Fenstern des schräg gegenüber gelegenen Gasthauses Rauch und Flammen quellen. Auch konnten sie abklingende Schreie vernehmen, allerdings schienen diese nur von Dämonen zu stammen. Maelnar bedeutete den beiden, an der Ecke zu warten. Er schlich sich zum nächstgelegenen Fenster und warf einen Blick hinein. Nein, hier war wohl nichts und niemand mehr am Leben, so dicken Rauch konnte es selbst in der Hölle nicht geben. Niedergeschlagen lief Maelnar wieder zum Zwerg zurück, und sie machten sich auf den Weg zur Kirche.
 
Langsam schlug Lilly die Augen auf. Wo zur Hölle war sie hier? Die Umgebung sah aus wie... wie eine verdammte Kirche. Hinter ihren Schläfen breitete sich ein pochender Schmerz aus, und sie wusste dass irgendetwas mal wieder schiefgelaufen war. Dies war mal wieder einer der Moment wo sie sich selbst verfluchte dass sie nicht länger in der Ausbildung bei ihrem weisen Meister geblieben war. Es passierte in letzter Zeit zu oft dass ihr Sprüche im falschen Moment versagten oder (noch schlimmer) etwas trafen dass sie nicht treffen wollte. Lilly probierte den Schmerz zu ignorieren und versuchte sich zu erinnern was geschehen war. Die Erinnerung stieg langsam in ihr auf. Genau, sie war in dieses kleine Dorf gereist um sich das Turnier anzuschauen. Direkt nach ihrer Ankunft hatte sie sich in die kleine Taverne begeben, um sich von der langen Reise zu erholen, den ein oder anderen Humpen Bier zu trinken und sich ein bißchen mit den Kämpfern zu unterhalten. Einen Moment lang war Lilly überzeugt dass ihre Kopfschmerzen von etwas übermäßigem Biergenuß herrührten, aber dann erinnerte sie sich daran dass sie zu kaum zwei Humpen gekommen war bevor die Schlägerei losbrach. Zuerst wollte sie sich kampfeslustig in die Schlägerei stürzen, aber dann besann sie sich dass sie körperlich zu schwach für eine solche Prügelei war, und ihre Zaubersprüche hätten die Streithähne bei ihrem Glück pulverisiert anstatt niederzustrecken. Also trank sie schnell ihren Humpen leer und verließ die Taverne. Draussen hüllte sie sich in ihren Reiseumhang, ging über den Dorfplatz und wollte sich einen Schlafplatz suchen. Doch auch diesen Plan gab sie schnell auf als sie drei Explosionen am Stadttor hörte und eine Horde von etwa einem guten Dutzend Dämonen auf sie zurannten. Lilly setzte ein siegessicheres Grinsen auf und konzentrierte sich auf ihre Magie. Die ersten zwei stampfte sie mit ihrer gefürchteten Implosion in Grund und Boden, die anderen wollte sie mit einer Kombi aus Blitzball und Schockwelle flachlegen. Sie schloß die Augen und murmelte einige Beschwörungsformeln. Augenblicklich begannen Blitze ihren Körper zu umzucken, immer mehr Blitze in immer kürzeren Abständen, die sich auf die Spitze ihres Stabes konzentrierten. Nach ihrer letzen Formel öffnete Lilly ihre stahlblauen Augen, sah die Dämonen an, sprang acht Fuß hoch in die Luft und warf die Spitze des Stabes in Richtung der Dämonen. Ein Blitzball schoß aus dieser hervor und atomisierte den ersten Dämonen, während die anderen von der Schockwelle zu Boden geworfen wurden. Dann machte Lilly sich unsichtbar und verschwand so schnell es ging aus dem Dorf. Nunja, zumindest sollte es so sein. Bei dem Blitzball ging natürlich wieder etwas schief. Es lief alles so wie es sein sollte, bis zu dem Moment wo Lilly den Blitzball in Richtung der Dämonen warf. Sie hatte ein kleines, aber nicht ganz unwichtiges Detail übersehen: Nämlich den Moskito, der sich ca. einen Fuß vor ihr direkt in der Schussbahn befand als sie den Blitzball warf. Dieser wurde natürlich voll von dem Ball erwischt und löste sich augenblicklich auf. Nun folgte auf den Ball aber auch eine Schockwelle, die Lilly voll erwischte und ca. 8 Meter weit durch die Luft schleuderte wo sie verdammt unsanft auf dem Vorplatz der Kirche aufschlug. Ihr letzter Gedanke war „Scheissviech“, bevor die Dunkelheit sie umhüllte.

Und nun wachte sie in dieser Kirche auf, und hatte keine Ahnung was genau vor sich ging. Sie versuchte sich aufzurichten, was direkt durch einen höllischen Schmerz in Kopf und Rücken quittiert wurde. Lilly zuckte in sich zusammen und schrie auf vor Schmerz, bevor sie wieder in sich zusammensackte. In diesem Moment vernahm sie Stimmen, nur ein paar Meter von ihr entfernt.
„Ich glaube die junge Frau da hinten in der Ecke ist aufgewacht“, hörte sie eine tiefe, männliche Stimme sagen.
„Bei dem Aufschlag hätte ich gedacht sie wacht nie wieder auf“, sagte eine andere Stimme.
„Hättet ihr vielleicht die Güte mir auf die Beine zu helfen anstatt euch eurem Geschwätz hinzugeben“, fauchte Lilly die beiden jungen Männer an, die ihrem Gewand nach Priester oder Heiler oder ähnliches waren. Die beiden Männer rannten auf sie zu und halfen ihr vorsichtig auf die Beine, auf denen Lilly noch etwas wackelig war, aber dennoch stehen blieb.
Sie hielt sich ihren Kopf, rieb sich die Schläfe und sah sich um. Überall um sie herum lagen Tote und Verletzte, die paar Heiler die dieses Dorf hatte hatten alle Hand voll zu tun. Von draussen waren Kampfgeräusche und Schreie, sowohl menschliche als auch dämonische zu vernehmen. Lilly wandte sich wieder den beiden Heilern zu, und sah sie mit einem tiefen, etwas verwirrten Blick an: „So, nun schön der Reihe nach. Was zur Hölle ist hier passiert?“
 
Eigentlich hatte Turhathol sofort nachdem er den Ritter abgeliefert hatte die Kirche verlassen wollen, doch es kam wie es kommen musste. Die Dämonen hatten das Gotteshaus in der Zwischenzeit fast vollständig eingeschloßen. Alleine würde er sich nie einen Weg aus dem Umschließungsring freikämpfen können und ausser ihm dachte offensichtlich auch niemand daran die Kirche verlassen zu wollen. Resigniert seufzend drehte der Klingentänzer sich um und sah sich in der Kirche etwas genauer um. Vielleicht gab es ja doch noch einen Ausweg, einen unterirdischen Fluchttunnel oder sonst eine Möglichkeit. Überall lagen Verletzte und die Heiler huschten betriebsam von einem Patient zum anderen. Diejenigen der Dorfbewohner die dem Angriff heil entkommen waren hatten sich in einer Ecke zusammengerottet und kauerten dort ängstlich, teils weinend teils betend und hofften auf ihre Rettung. Narren, weder das Weinen noch das Beten hatte irgendeinen Nutzen und eine Hoffnung gab es nicht. Er war noch nicht so weit aufzugeben, das würde er wohl nie sein, doch er hoffte nicht wie diese Menschen auf eine wundersame Rettung. Nein er war überzeugt, dass er entkommen könnte und wenn nicht nun, dann war es eben vorbei....


Eine Weile beobachtete er einen Bogenschützen der aus einem Kirchenfenster, dass er eingeschlagen hatte die Dämonen mit Pfeilen eindeckte und wandte sich dann wieder zum Ausgang. Dort stand der Ritter. Er stand! Dieser Mensch war nicht klein zu kriegen. Er wirkte zwar schwach und stütze sich von Zeit zu Zeit auf sein Pferd, dass offesichtlich auch behandelt worden war, aber er stand und gab Befehle. Immerhin etwas. Er war zwar in der Kirche gefangen aber zumindest hatte er den Ritter retten können und seine Kraft nicht vergeudet.

Etwas bessere Laune zog er seine Waffen und begab sich zum Ausgang um bei der Verteidigung zu helfen. Vielleicht würde sich doch noch ein Fluchtweg ergeben und wenn nicht nun dann würde er zumindest verdammt viele Dämonen zurück in den Abyss schicken. Die Menschen und ihre Feinde würden schon bald sehen wozu ein Klingentänzer wirklich in der Lage war.....
 
Unbemerkt saß Reoth weiterhin auf dem kalten nackten Steinboden der Kirche, seine Sitzposition war immer der Tür zugewandt, bei der ununterbrochen gekämpft wurde. Alles was noch ein bisschen Kraft, Mut und eine Waffe bei der Hand hatte stand dort und schlug den Dämonen einem nach dem anderen den Schädel ein. Was jedoch keiner zu bemerken schien war das die Tür hielt...

Die Dämonen waren bereits verzweifelt. Keiner ihrer Schläge mit den Krummsäbeln gegen das Tor schien etwas auszurichten, außer das ihre schartigen Klingen nur noch stumpfer wurden. Dieses Holz musste doch jahrzehnte alt sein, wieso gab es nicht nach. Und wieso ließ es sich nicht entzünden, immerhin steckten schon dutzende von Pfeilen in der Tür, doch jeder war bisher erloschen.

Was sie nicht sahen, versuchte Reoth zu ordnen. Er versah die Tür in seinem geistigen Auge mit immer wieder neuen Schutzrunen. Immer wieder zeichnete er sie nach und wurden sie durch die Schläge zerstört und das Holz geschwächt, so brachte er wieder eine neue Rune an. Wieder steckten zwei Feuerpfeile in der Tür, die Runen hielten, doch nicht mehr lange. Reoth zeichnete im Geiste schon wieder neue, legte sie sich zurecht. Da, ein dritter Pfeil machte die Feuerfesten Runen zu nichte, das Holz wäre angreifbar gewesen. Doch keiner sah es, denn ohne eine äußerliche Veränderung brachte Reoth in alle der Ruhe die er aufbringen konnte, die eben gefertigte Rune an seinen Platz. Die Verteidigung stand wieder, wurde aber immer wieder strapaziert.
Wieder ging eine Rune kaputt, er ersetzte sie kurzer Hand durch 2 kleinere schwächere, sie würden nicht lange halten, jedoch würden sie ihm Zeit verschaffen eine mächtigere zu Zeichnen. Wieder und wieder durchlebte er im Geiste diese Prozedur, wie lange er die Konzentration behalten konnte um dieses, für einen Beschwörer Laien nach einem wildem Chaos aussehenden Runengeflecht, aufrecht zu erhalten, wußte er nicht...
 
Norolind war in Gedanken immer noch bei den Menschen, die im Gasthaus zurückgeblieben waren und nun wahrscheinlich den Dämonen zum Opfer fielen. Es war ein verfluchtes Elend, dass er sie zurücklassen musste, aber er hatte keine Wahl gehabt. Es würde ihm jetzt auch nicht mehr helfen darüber nachzudenken, ob er diese Leute hätte retten können oder nicht. Jetzt musste er überlegen wie er und vor allem Saphir hier sicher rauskommen. Die Kirche war schon in Sichtweite und die Tatsache, dass um sie herum einige Häuser standen, machte das Erreichen des Gotteshauses ungemein einfacher.

Ein Problem stellte jedoch der Hügel dar, auf dem die Kirche erbaut wurde. „Norolind.“ Hörte er Saphir nach ihm rufen und drehte sich um. „Wie denkt ihr den Hügel herauf zu kommen?“ Fragte sie. Norolind überlegte kurz. „Hmm, gute Frage. Könnt ihr zaubern?“ Fragte er. Saphir meinte, dass es möglich wäre. Norolind überlegte wieder. „Denkt ihr wir könnten uns den Weg freikämpfen?“ Fragte er. „Wir könnten es versuchen und haben insofern den Vorteil, dass ich von den Dächern aus den Angriff starten kann“ Antwortete Saphir. „Klingt gut. Fangen wir an.“ Sagte Norolind und legte sein übliches siegessicheres Grinsen auf. Saphir begann inzwischen einen Eissturm zu erzeugen, der die Zahl Dämonen, die sich um die Kirche versammelt hatten, auf ein weniger bedrohliches Maß reduzierte.

Die durch den überraschenden Angriff ausgelöste Konfusion nutzend sprangen die Beiden herunter. Da die meisten Dämonen in ihrer Neugier in Richtung des Sturmes gerannt waren, war es ein Leichtes einen weniger gut bewachten Weg zu finden. Saphir streckte drei Dämonen nieder, die versuchten den Beiden den Weg zu versperren. Norolind hatte inzwischen mit vier weiteren Monstern zu tun. Da diese aber nicht auf einen derartigen Angriff vorbereitet waren, stellten sie keine wirklichen Gegner dar.

Der erste wurde mit einem schnellen Hieb gegen die Brust außer Gefecht gesetzt, der Zweite und dritte wurden jeweils mit einem Schlag in den Nacken erledigt. Der Vierte stürmte in seiner Verzweiflung auf Norolind zu. Dieser drehte sich zur Seite und verpasste ihm einen Tritt in den Rücken, sodass der Dämon gegen die Kirchenmauer lief. Noch bevor er sich von selbiger entfernen konnte, versetzte Norolind ihm einen Tritt an den Hinterkopf, sodass der Kopf des Dämons mit voller Wucht gegen die Kirchenmauer prallte. Ein kurzes Knacken war zu hören, dann sackte der Dämon zusammen. Jetzt da der Weg frei war konnten die Beiden durch ein zerbrochenes Fenster die Kirche entern. Norolind half Saphir zuerst beim Einstieg bevor er selbst hineinkletterte. Kaum hatte er mehr oder weniger elegant die Kirche betreten, bemerkte er, wie einem seltsam gekleideten Kerl eine abfällige Bemerkung über Saphirs Ordensangehörigkeit aus dem Gesicht fiel. Norolind war sofort klar, das es jetzt Probleme geben würde.
 
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