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--- das 2. diablo2.de foren-rpg ---

Saphir überlegte einen Moment. Sie wollte nicht in die Kirche, aber es schien keine andere Möglichkeit zu geben. Allein der Gedanke daran, mit einem Haufen stinkender Menschen eingesperrt zu werden, lies sie schaudern. Der Weg zur Kirche war rechts und links von Häusern gesäumt, das hieß sie mussten vorerst nicht von den Dächern runter. Das Problem bestand in dem Hügel auf dem die Kirche bestand und der schon von einigen Dämonen bevölkert war. „Norolind“ der Gefragte sah sich um, „Wie denkt ihr, den Hügel rauf zu kommen?“ „Hmm, gute Frage. Könnt ihr zaubern?“ „Ja“ „Denkt ihr, wir könnten uns den Weg freikämpfen?“ „Wir könnten es versuchen und haben insofern den Vorteil, dass ich von den Dächern aus den Angriff starten kann“ „Klingt gut. Fangen wir an“. Die Elfin erhob sich und ließ einen eisigen Sturm aus ihren Händen hervorbrechen, der sofort begann, wie Feuer an den Dämonen zu lecken und sie zu verzehren. Gleich darauf sprang Norolind, gefolgt von Saphir, herunter und begann, sich durch die gelichteten Reihen der Dämonen zu kämpfen. Die beiden hatten sich eine Stelle für den Aufstieg ausgesucht, an dem nur ein paar wenige Dämonen angriffen. Drei von ihnen hatte Saphir erledigen können. Die letzten paar der Überraschten hatten Norolinds kräftigen Streichen kaum was entgegen zu setzen. Er erledigte vier von ihnen und half Saphir durch eines der eingeschlagenen Fenster, ehe die anderen reagieren konnten. Saphir warf einen Blick zurück und stellte überrascht fest, dass die übrigen Dämonen unter einigen gut gezielten Pfeilen stürzten und reglos liegen blieben. Offenbar hatten einige dieser Menschen mehr auf dem Kasten als sie dachte. Gerade drehte sie sich um, als sie einen höhnischen Kommentar über ihre Zugehörigkeit zu einem Magierclan hinnehmen musste. Schnell besah sie sich den Sprecher. Ein Elf. Er trug eine Robe und ein Rapier an einem Gürtel. Bestimmt war er ein geschickter Kämpfer und hier um an den Turnieren teilzunehmen. „Nun, wenn ihr meint, beweisen zu müssen, dass eure Zunge spitzer ist als euer Schwert, so nehme ich an, ihr versucht damit die Abgestumpftheit eures Verstandes auszugleichen…“sprach sie ihn abfällig an und drehte sich mit einer abfälligen Handbewegung um.
 
Relative Stille umgab Maelnar, als er sich zusammen mit Proxam und seinem Mini-Golem den Weg durch die Gassen Richtung Kirche bahnte. Lose Fensterläden klapperten hin und wieder im Wind, und nur vom Kirchplatz ertönte das Geschrei und Gebrüll der kämpfenden Dämonen. Überall auf den Wegen lagen tote Dämonen und Menschen, über die sie hinüber steigen mussten. Manche der Dämonen wiesen tiefe Schnittwunden und Bisse auf, als wenn sie von einem anderen Monster niedergemacht wurden, was Maelnar recht seltsam fand. Eine Ahnung stieg ihm in den Kopf, er würde sie später bei Gelegenheit nachprüfen. Der Anblick war hier schon nicht sehr angenehm, und Maelnar wollte sich gar nicht das Aussehen des Kirchplatzes ausmalen. Was ihn erleichterte – er konnte nirgends die Leiche der schönen Frau entdecken, die er zu retten versucht hatte. Er hoffte, dass sich jemand anders um sie gekümmert hatte.

Plötzlich schreckte Maelnar auf, Proxam hatte ihn etwas gefragt. Da war er wohl wieder so in Gedanken versunken gewesen, dass er ihn fast überhört hätte. „Warum ich meine Bücher mit mir herumtrage? Nun, einerseits lese ich gerne in jeder freien Minute, und andererseits habe ich meine Ausbildung noch nicht abgeschlossen. Deshalb habe ich unter anderem ein Buch über Flüche und Beschwörungszauber bei mir, so dass ich mein Wissen jederzeit vertiefen kann.“ Maelnar grinste schief. „Allerdings bin ich noch nicht allzu weit gekommen. Wenn ich wandere, kann ich nicht lesen, und wenn ich Rast mache, bin ich meist viel zu müde, um noch einen Blick in die Bücher zu werfen.“ Er stieg über einen besonders übel zugerichteten Kadaver. „Das andere Buch beschreibt den Einfluss des Himmels und der Hölle auf unsere Welt und was Nekromantie damit zu tun hat, und hat außerdem ein paar Kapitel über Monsterkunde.“

Auf die Frage Proxams, ob dieser mal einen Blick in das zweite Buch werfen könnte, nickte Maelnar und meinte: „Das kannst du gerne machen. Da stehen keine Geheimnisse drin – auf jeden Fall sollte man aus diesen Dingen kein Geheimnis machen, meiner Meinung nach.“ Er fügte hinzu: „Und es ist sogar in der normalen Menschensprache geschrieben, so dass auch du es lesen können solltest.“ Mit diesen Worten bog Maelnar um die nächste Häuserecke.

Was er da sah, erfreute ihn gar nicht. Eine Dreiergruppe grüner Dämonen bewegte sich auf sie zu, und diese erhoben ein wildes Geschrei, als sie den Menschen und den Zwerg erblickten. Maelnar schaute sich rasch um. Er konnte jedoch keine Häusernische in der Nähe entdecken, in der man sich noch rasch hätte verstecken können, und meinte daher zu Proxam: „Bereit für einen kleinen Kampf?“ Der Zwerg nickte selbstbewusst und schwang seine Axt, doch Maelnar hatte irgendwie kein gutes Gefühl bei der Sache. Was, wenn er sich nun beim Kämpfen genauso anstellte wie beim Heilen?

Maelnars kleingeratener Golem lief schon die ganze Zeit aufgeregt zwischen ihnen umher, und als sich Proxam anschickte, auf die Dämonen loszugehen, stürmte er los. Maelnar selbst konzentrierte sich und wirkte dann einen Fluch auf die Dämonen. Äußerlich war wieder keine Wirkung zu erkennen, doch war er sich sicher, diesmal alles richtig gemacht zu haben. Und das Resultat würde auch erst während des Kampfes zu sehen sein…

Der Zwerg hatte inzwischen die Dämonen fast erreicht, doch plötzlich stolperte er und stürzte der Länge nach auf den Boden, direkt vor den nächsten Dämonen. Dieser zögerte nicht lange und schwang seine Waffe über sein Haupt, um sie auf den Zwerg niedersausen zu lassen. Maelnar erschrak, war aber diesmal gefasst genug, um sich nochmals rasch zu konzentrieren und Magiegeschosse auf dieses Monster loszulassen. Obwohl er nur grob zielen konnte, trafen sie den Gegner am Bauch. Die Geschosse drangen tief ein, und der Dämon sackte zusammen, brüllend sein Leben aushauchend.

Maelnar seufzte auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das war ja gerade noch mal gut gegangen. Proxam rappelte sich auf, warf je einen raschen Blick auf den besiegten Dämonen und auf Maelnar, und wandte sich dann dem zweiten Gegner zu. Der Golem spielte indes mit dem dritten Monster Fangen, rannte immer wieder um ihn herum und unter den krummen Beinen des Dämonen hindurch, welcher immer wütender versuchte, den seltsamen Gegner mit seiner Axt zu erwischen.

Proxam wurde mit seinem Gegner recht schnell fertig. Die Hiebe des Dämons wehrte er geschickt ab und landete dann einen schrägen Abwärtsschlag zwischen Hals und Schulter, der durch den Panzer schnitt, tief in den Brustkorb eindrang und das Monster fast zerteilte. Erstaunt betrachtete er sein Werk, und Maelnar grinste. Da hatte der Fluch wohl gewirkt und den Schaden am Monster erheblich erhöht. Den dritten Gegner erledigten sie zusammen, der gegen diese Übermacht nichts entgegenzusetzen hatte.

Als sie den Weg fortsetzten, schwieg der Zwerg und hatte den Kopf gesenkt, anscheinend etwas verlegen ob seines Missgeschickes. Maelnar beschloss, Proxam deswegen nicht anzusprechen, und erzählte stattdessen von sich, um die Stille zu überbrücken. „Mein Vater ist einer der Nekromantenmeister, die in unserer Schule lehren. Meine richtige Mutter habe ich nie kennen gelernt, ich wurde von einer Ziehmutter großgezogen. Als ich fünf Jahre alt war, hat meine Ausbildung begonnen. Allerdings legen die Meister an meiner Schule großen Wert auf theoretisches Wissen und Allgemeinbildung, und daher ist meine praktische Ausbildung bisher recht kurz gekommen.

Außerdem bin ich wohl ein Außenseiter unter den anderen gewesen. Einerseits ist meine Herkunft nicht geklärt, und andererseits bin ich vom Typ Mensch ein bisschen anders als meine Kommilitonen. Die meisten sind ziemlich selbstgefällig und überheblich – so, wie wohl das Bild der Totenbeschwörer bei anderen Menschen und Rassen ist.

Ich hatte daher nicht viele Freunde dort. Meine Freizeit habe ich meist bei dem Schmied in unsere Schule verbracht. Er konnte ziemlich gut mit Schwert und Bogen umgehen, von ihm habe ich die Grundlagen des Nahkampfes gelernt. Ich habe mir dann irgendwann eine Auszeit genommen, um etwas Abstand zu gewinnen und um etwas Erfahrung im Kampf zu sammeln.“

Als Maelnar mit seiner Erzählung endete, hatten sie die Kirche fast erreicht. Das Geschrei schallte um die nächste Häuserecke, wo der Kirchplatz beginnen musste. Wo die beiden standen, lagen die Leichen dicht an dicht. Geronnenes Blut war überall auf dem Boden verteilt, und ein betäubender Gestank zog durch die Luft. Vorsichtig schauten sie um die Ecke. Die Kirche war von Dämonen eingeschlossen. Die große Pforte war mit Pfeilen gespickt und von Scharten überzogen. Jedoch hielt sie noch, nur eine kleine Tür in ihr war geöffnet, und dort tobte der Kampf. Maelnar und Proxam schauten sich an. Da war wohl erstmal kein Durchkommen möglich. Sie würden abwarten und hoffen, dass sich demnächst eine Möglichkeit ergeben würde, in die Kirche zu gelangen.

Und seinen Golem würde Maelnar erstmal an die (mentale) kurze Leine legen, so ungeduldig, wie der hin- und herlief. Nicht, dass er plötzlich auf die Dämonen losstürmte und sie dadurch noch verriet!
 
Schatten, leichtes Dämmerlicht. Durch ein Fenster fällt Sonnenschein und Kampflärm. Plötzlich fliegt eine Tür auf.
"Hey Ryko, lang nicht mehr gesehen." Eine durch das Licht unkenntliche Gestalt stand vor ihm.
"Jakob?" Ryko schaute sich um. Es war sein alter Schlafraum, welchen er während der Ausbildung mit einigen Zimmergenossen geteilt hatte. "Bist du es?"
Doch es kam keine Antwort. Und Ryko konnte sich noch so anstrengen, durch das Licht im Hintergrund der Person, konnte seine Vermutung nicht bestätigt werden.
"Verdammt sag was!" Ryko wollte sich aufrichten, doch ein Schmerz hielt ihn zurück. Erschrocken fühlte er die Schmerzen in seiner Schulter. Er brauchte nicht nachzusehen, was es war, er kannte diese Narben zu genüge. Noch heute klaften sie von seiner Brust bis hoch zur Schulter.
"Du erinnerst dich also." Die unerkennbare Gestalt strich sanft über Rykos Wunde.
"Unser letztes gemeinsames Training als Novitzen. Damals hab ich dich verwundet und wurde somit als Attentäter akzeptiert. Man hat damals verlangt, dass ich dich töte, doch dazu war ich nicht in der Lage."
Ryko war sich sicher, vor ihm stand Jakob, sein alter Freund Jakob. Doch warum konnte er sein Gesicht nicht erkennen. Er wollte ihn wiedersehen, seine Nähe spüren. Sein Gesicht erneut erblicken.
"Es gibt Gründe, weswegen du mich nicht sehen kannst. Erinnerst du dich an unser letztes Treffen? Seit damals, seit diesem Tag hat sich einiges in dir verändert, in viellerlei Hinsicht."
"Jakob," Ryko versuchte sich aufzurichten. "was bedeutet das, was geht hier vor?"
Plötzlich schossen Jakobs Hände nach vorne und fingen an ihn zu schütteln.
"Alles wird sich klären, doch nun wach auf. Wach auf und überlebe, für uns beide."
Ryko versuchte seinen Arm auszustrecken, doch er war bewegungsunfähig. Und langsam begann sich alles um ihn herum aufzulösen. Es verschwand in einem nebligen Zwielicht. Verzweiflung durchflutete ihn.
"Jakob! JAKOB! NEIN, bleib bei mir. Verlass mich nicht. JAKOB!"


"Ganz ruhig, ihr habt nur schlecht geträumt." Ein unbekanntes Gesicht schaute Ryko an. Bei weiterer Betrachtung der Umgebung erkannte er, dass er wieder in der Kirche war.
"Bleibt liegen, ich muss euch untersuchen und eure Wunden versorgen." Der Unbekannte, machte sich drauf und dran, Rykos Rüstung zu entfernen, um ihn zu untersuchen.
Doch soweit kam er nicht. Mit eisernen Griff packte ihn Ryko und zog ihn zu sich ran.
"Wagt es nicht mich anzurühren," zischte er nur. "Kümmert euch lieber um die Verletzten." Der Heiler wollte etwas erwieder, doch Ryko winkte nur ab.
"Ich bin unverletzt. Ich kann kämpfen." Um dies zu demonstrieren versuchte er aufzustehen. Zuerst versagten seine Beine den Dienst, doch nach einem inneren Schimpfen mit sich selbst, schaffte er es, sich zu erheben. Zwar nicht so elegant, wie erhofft, aber immerhin stand er.
Ein Blick in die Runde sagte ihm, das Sedih noch immer am Boden lag. Vermutlich hatten diese Kurpfuscher ihn behandelt. Der Zwerg lag auch nicht weit. Einen Blick in die Zivilisten werfend, konnte er zum größten Teil Frauen und Kinder erkennen. Ein paar Alte kampfunfähige waren auch unter ihnen. Doch auf den ersten Blick konnte er nicht seine Zielperson ausmachen.
"Seltsam, dass ich immer noch daran denke." Durch ein zerschlagenes Fenster quälten sich in diesem Augenblick zwei Gestalten, doch es waren anscheinend keine Dämonen.
Etwas wackelig auf den Beinen begab er sich zum Eingangsportal. Vielleicht konnte er irgendwie behilflich sein.
 
Endlich waren sie in der Nähe der Kirche. Doch die erhoffte Erleichterung blieb aus. Überall auf dem Hügel lagen verstümmelte Leichen und ein bestialischer Gestank hing in der Luft. Erschöpft ließ Proxam sich an einer Hauswand hinabsinken. „Wie sollen wir da nur durch kommen?“ fragte er Maelnar. „Ich habe keine Ahnung. Es sieht unmöglich aus, aber irgendwie müssen wir das schaffen.“ „Vielleicht sollten wir noch etwas abwarten. Halt, siehst du das auch?“ Proxam war aufgestanden und deutete auf das Dach der Kirche. „Dort steht jemand und scheint auf die Dämonen zu schießen.“ „Stimmt, du hast Recht. Da oben steht jemand. Vielleicht können wir ihn auf uns aufmerksam machen und er kann uns dann helfen.“ „Aber wie auf uns aufmerksam machen, ohne dass gleich alle Dämonen hinter uns her sind?“ mit diesen Worten sackte Proxam wieder zusammen.
Er schaute sich noch mal um, gab es hier irgendetwas mit dem man auf sich aufmerksam machen konnte? Sein Blick fiel auf ein halb zusammengestürztes Haus. Dort im Eingang war das nicht ein Betttuch? Er ging schnell zu dem Eingang dieses Hauses. „Was tust du denn da?“ fragte Maelnar ihn. „Ich hab was gefunden was uns helfen könnte.“ sagte Proxam freudig. Stolz hielt er ein altes halb zerfleddertes Bettruch hoch. „Das könnten wir an einen Pfahl binden und damit dann winken, was hältst du davon?“ „Die Idee ist gar nicht so schlecht.“ Maelnar sah sich nun auch um und entdeckte hinter einer umgestürzten Mauer eine Latte an der sie das Betttuch festmachten.

Gerade als sie die Flagge schwenken wollten, ließ sie ein bestialischer Schrei zusammen fahren. So einen Schrei hatten beide noch nie in ihrem Leben gehört. Maelnar und Proxam ließen die Latte fallen, warfen sich auf den Boden und hielten sich die Ohren zu. Proxam Nackenhaare sträubten sich. Der Schrei klang wie tausend Todesschreie auf einmal vermischt mit einem schrecklichen Vogelkrächzen. Von einem starken Schütteln gepackt schaffte Proxam es als erster sich wieder aufzuraffen. „W .. was …wa ….war d-das?“ stotterte Proxam vor sich hin. „I-Ich w-we-weiss es nicht“ sagte Maelnar.
Als sie wieder auf den Hügel sahen, konnten sie beobachten, dass die Dämonen jetzt noch viel aggressiver waren und mit aller Kraft gegen die Kirche anrannten.
„Dieser Schrei muss sie angespornt haben.“ meinte Maelnar. „Vielleicht sollten wir dann die Ursache des Schreies finden, um Schlimmeres zu verhindern?“ fragte Proxam Maelnar. „Gut, aber sehr vorsichtig.“

Nach diesen Worten lugten Proxam und Maelnar vorsichtig um die Häuserecke. Dort zwei Gassen weiter sahen sie einen großen Schatten. Vorsichtig kehrten sie um und versuchten auf anderem Weg in diese Gasse zu kommen, denn wenn sie über den Hügel gingen, das wussten sie beide, würden sie mit Sicherheit getötet werden. Also schlichen sie den Weg zurück, den sie gekommen waren, stiegen über unzählige zerstückelte Leichen und kamen an vielen zerstörten Häusern vorbei. Sie mussten einen großen Umweg machen, da genau da, wo sie in die Gasse gekommen wären, ein brennender Schutthaufen den Weg versperrte.
Als sie dann endlich an eben jener Gasse stehen blieben schlotterten ihnen beiden die Knie. Sie hörten Kampflärm, der stärker geworden zu sein schien.

Mit bebendem Herzen standen sie an der Ecke. Sehr langsam und vorsichtig lugten sie beide um die Ecke und zogen ihre Köpfe blitzartig zurück. Der Anblick dieses Ungetüms hatte ihnen einen Schauer über den Rücken gejagt. Das Ding war doppelt so groß wie Maelnar und mindestens dreimal so breit. Es hatte grässliche grüne Schuppen und furchtbare Hörner. Sein entstelltes Gesicht würde Proxam bestimmt bis an sein Lebensende verfolgen. Plötzlich fing Maelnar an in seinem Buch zu blättern. „Irgendwo hab ich das Vieh doch schon mal gesehen“ murmelte Maelnar dabei. „Ah, hier ist es“ und deutete auf eine Seite in seinem Buch. Darauf abgebildet war dieses Ungetüm und darunter standen einige Zeilen. „Verdammt, wie konnte ich das nur vergessen. Dieses Ding da koordiniert das ganze hier, sonst würden diese Bastarde nie so geschickt vorgehen. Siehst du das? Es stachelt die anderen Monster mit seiner Peitsche an und sie werden dadurch stärker.“ fasste Maelnar diesen abschnitt zusammen. „Und, er ist sehr gegen Feuer empfindlich“ sagte Maelnar mit einem Seitenblick auf die Beutel am Gürtel von Proxam. „Ok, hast du einen Plan“ fragte Proxam. „Ja, ich denke ich könnte noch ein paar Skelette beschwören und dann schwächen wir ihn erst von weitem und dann geht’s richtig los. Obwohl, ich könnte auch einen Skelettmagier beschwören, der die Magie des Feuers beherrscht.“ „Das musst du selber wissen, ich muss jedenfalls erstmal noch ein paar Sachen vorbereiten.“ „Ich glaube ich mache besser einen Magier. Dann hab ich sogar noch Kraft für ein paar Flüche.“ „Gut“, meinte Proxam und fing an seine Beutelchen auf dem Boden zu entleeren und sie neu zusammen zustellen. In dieser Zeit beugte sich Maelnar über eine Leiche und zeichnete merkwürdige Symbole in die Luft, während er eine merkwürdige Melodie intonierte. Ein paar Minuten später erhob sich aus dieser Leiche ein Skelettmagier. Auch Proxam hatte mit seiner Arbeit geendet.
So standen sie da nun, bereit zum Aufbruch.
 
Mist, am falschen Ort gepostet :(

Ich editiert morgen eine kleine Hintergrundstory über meinen Zwerg rein :)
 
Während die anderen auf den Dämonen losstürmten, konzentrierte sich Maelnar. Er zeichnete die Symbole in die Luft und sprach dazu die Worte des Fluches, der den Dämonen erhöhten Schaden erleiden lassen würde. Zum Glück würde der Dämon diesen Fluch nicht sofort bemerken, ansonsten wäre der Überraschungseffekt dahin. Inzwischen hatten der Zwerg und der Skelettmagier einen Großteil der Distanz zurückgelegt. Maelnar sah, wie sich Proxam im Laufen eines seiner selbstgebastelten Bömbchen vom Gürtel riss, wobei ihm dieses hochexplosive Beutelchen fast aus der Hand rutschte. Mit einigen hektischen Bewegungen konnte er es gerade noch verhindern, dass es auf den Boden fiel und er sich selber in die Luft jagte. In einem fließenden Übergang der Bewegung holte der Zwerg Schwung und warf den Beutel Richtung Dämon, und gleichzeitig ließ der Skelettmagier seinen ersten Feuerball los.

Beide Geschosse trafen das Monster, explodierten und rissen zwei tiefe Brandwunden in den Rücken der Kreatur. Die Arme hochreißend, stieß das Monster einen langen, markerschütternden Schrei aus, in dem Schmerz und Erstaunen mitschwangen. Mit erstaunlicher Schnelligkeit drehte es sich um, und sein Schrei wurde zu einem wütenden Brüllen, als es die Verursacher seiner Schmerzen erblickte. Maelnar und Proxam hatten sich in Erwartung des Schreies die Hände auf die Ohren geschlagen, trotzdem war es eine unglaubliche Qual. Selbst das Skelett und der Mini-Golem, der inzwischen auch herangekommen war, ließen Anzeichen von Unsicherheit erkennen.

Als der Schmerz in den Ohren nachließ, schwang Proxam seine Axt und stürmte los, um den Dämon im Nahkampf zu beschäftigen. Dabei blickte er die Kreatur nicht direkt an, da er anscheinend den Anblick des Monsters nicht ertragen konnte. Proxam wich mit erstaunlicher Geschicklichkeit, die Maelnar so nicht von ihm erwartet hätte, dem ersten Peitschenhieb der Kreatur aus und führte einen mächtigen Querhieb in Richtung des Bauches des Monsters. Doch nur die Spitze der Axt traf und führte zu einem kurzen, flachen Schnitt in dem dünnen Schuppenpanzer, was der Dämon kaum bemerkte. Proxams Schwung ließ die Axt halbkreisförmig weitersausen, und die Waffe fuhr tief in die Waffenhand des Gegners. Der Dämon brüllte auf, und Proxam ließ vor Schreck seine Axt los. Mit seiner anderen Klauenhand riss das Monster den Fremdkörper heraus und warf die Axt in hohem Bogen quer über die freie Fläche, wo sie sich in die nächste Häuserwand bohrte. Dunkelgrünes Blut aus der tiefen Wunde an der Waffenhand tropfte auf den Boden und bildete eine sich schnell vergrößernde Lache, die im Licht ölig schimmerte. Ein weiterer Schlag des Monsters mit der Peitsche, jetzt beinahe ebenso geschickt mit der linken Hand, verfehlte nur knapp den Skelettmagier, der mit einem weiteren Feuerball eine schwelende Wunde an der Seite des Dämons gerissen hatte. Der Golem rannte indessen zwischen den Beinen des Dämons umher, ständig Schläge austeilend, die den Gegner aber anscheinend nicht weiter störten.

Maelnar sah mit Erschrecken, dass sein Gefährte vorerst seiner Waffe beraubt war. Nun musste er selber den Dämon beschäftigen. Wieder konzentrierte er sich und suchte eine geeignete Stelle am Körper des Monsters, was schwierig war, da allein der Anblick des Dämons in seinen Augen schmerzte. Dann ließ er die kleinen Magiegeschosse los, welche das Monster am Kopf in Augenhöhe trafen. Sie richteten nicht viel sichtbaren Schaden an, waren aber anscheinend umso schmerzhafter, da der Dämon sich vom Skelett ab- und ihm zuwandte.

Dem nächsten Peitschenschlag konnte Maelnar, obwohl er sich rasch zur Seite warf, nicht ganz ausweichen. Das harte, raue Dämonenleder schnitt durch seinen Stiefel und hinterließ einen tiefen Schnitt in seinem Unterschenkel, der sofort zu bluten anfing. Maelnar stöhnte vor Schmerz auf. Er war sich bewusst, dass nur das feste Material seines Stiefels ihn vor Schlimmerem bewahrt hatte. Der lange Einschnitt der Peitsche auf dem Boden war zentimetertief, und der Dämon holte schon zu einem weiteren Schlag aus. Maelnar wusste, diesem würde er nicht mehr ausweichen können. Doch da war Proxam wieder heran und warf eines seiner verbliebenen Bömbchen. Doch leider explodierte dieses nicht, sondern prallte nur vom Bauch des Monsters ab und blieb auf dem Boden liegen. Maelnar und Proxam sahen sich erstaunt und erschreckt an, und der Zwerg warf rasch einen weiteren Beutel, welcher am dicken, gewölbten Bauch der Kreatur hochging und wieder eine tiefe Wunde riss, aus der neben Blut auch verschiedene Körpersäfte zu tropfen begannen. Gleichzeitig traf ein Feuerball des Skeletts die wabbelige Brust des Monsters und fraß sich bis auf die Rippen durch. Der Schmerzensschrei des Dämons ließ Maelnar und Proxam einmal mehr zusammenfahren.

Proxam war inzwischen wieder nahe am Dämon, und sein Schlag zertrümmerte der Kreatur die Kniescheibe. Aufbrüllend, jetzt vor Wut und Schmerz rasend, schlug das Monster wie ein Berserker um sich, und seine Hiebe trafen sowohl den Golem, der zu einem Häufchen Erde zerschlagen wurde, als auch Proxam. Der Zwerg stürzte aufschreiend auf den Boden und wälzte sich vor Schmerzen. Maelnar erschrak, jetzt waren nur noch er und das Skelett kampffähig, und der Dämon wandte sich ihm zu. Er hatte es inzwischen geschafft, sich zu erheben, und wartete auf den Angriff seines Gegners. Dieser holte aus und machte einen Schritt auf Maelnar zu, trat dabei aber auf den Sprengbeutel, der vorher nicht explodiert war. Doch jetzt ging die Wurfbombe hoch, anscheinend durch den Druck, den die Masse des Dämons auf das explosive Gemisch ausübte. Die Wucht der Explosion riss dem Dämon mehrere seiner Krallenzehen ab, die wie kleine Dolche durch die Luft flogen und sich in die Wände der umliegenden Häuser bohrten. Die Kreatur schwankte, konnte sich aber noch auf den Beinen halten.

Maelnar seufzte auf, der Zufall hatte ihnen in die Hände gespielt und ihn vor dem Schlag gerettet. Auch Proxam hatte sich wieder aufgerappelt, das Gesicht feucht von Schweiß und wohl auch Tränen, und lief langsam wieder auf das Monster zu. Maelnar dagegen spürte, wie ihn seine Kräfte immer schneller verließen. Sie mussten den Kampf rasch beenden, durften aber nicht mehr mit voller Wucht getroffen und dadurch möglicherweise schwer verletzt werden. Daher konzentrierte er sich ein letztes Mal und wirkte einen Fluch auf den Dämon, der diesen schwächte. Das Monster knurrte erstaunt auf, als ihm die Peitsche in der Hand schwerer wurde und ihn ein nicht geringer Teil seiner Kräfte verließen.

Dann jedoch schien es sich zu sammeln und hieb nach dem Skelettmagier, der gerade einen weiteren Feuerball abschoss. Das Skelett konnte nicht mehr ausweichen, und der Peitschenschlag zertrümmerte es vollkommen, wobei die getroffenen Knochen wie dünne Zweige brachen. Maelnar schüttelte erschöpft den Kopf, das Kampfesglück wandte sich immer mehr von ihnen ab. Sie mussten das Monster besiegen, jetzt oder nie. Da er keine Magie mehr wirken konnte, blieb nur der Nahkampf. Doch so schwach, wie er sich fühlte, würde er auch da nicht viel ausrichten können. Er musste die Kreatur irgendwie so stark verletzen, dass Proxam dann leichtes Spiel mit ihr haben würde. Er sah das Monster an. Wenn er es am Rückgrat verletzen könnte, dann würde es wohl stürzen, und die Bewegungsfreiheit wäre stark eingeschränkt.

Maelnar musterte den Dämon, und er fand eine Stelle, an der ein früherer Feuerball eine tiefe Wunde in der Mitte des Rückens verursacht hatte. Ihm schien es sogar, als wenn er dort ein Stück weißen Wirbel blinken sehen würde. Trotzdem war ihm bewusst, dass dieses Vorhaben ziemlich schwierig war, da sich diese Stelle fast außerhalb seiner Reichweite befand und der Dämon sich ständig bewegte, so dass das Zielen beinahe unmöglich war.

Maelnar holte mehrmals tief Luft und sammelte seine letzten Kräfte. Dann hob er seinen Beschwörerstab und lief los, humpelnd und schwankend, doch immer schneller werdend. Anscheinend bemerkte der Dämon ihn nicht, sondern schlug immer wieder nach dem Zwerg. Dafür tat es aber Proxam, der zu erraten schien, was Maelnar vorhatte, da er durch veränderte Ausweichbewegungen versuchte, die Kreatur ruhig auf einer Stelle zu halten. Maelnar keuchte inzwischen und stolperte beinahe, da die Schmerzen von den Wunden an seiner Seite und am Bein überhand zu nehmen drohten. Doch er hatte das Monster jetzt fast erreicht. Im Laufen streckte er sich und hielt den Stab hoch über den Kopf, was neue Schmerzwellen durch seinen Körper schickte. Mit aller verbliebenen Kraft stieß er den spitzen Stab in Wunde und prallte selbst gegen den Dämon, seine Waffe noch immer fest umklammert. Maelnar hörte Wirbel brechen und sah, dass das Rückenmark fast durchtrennt wurde.

Die Reaktion der Kreatur war im wahrsten Sinne des Wortes ohrenbetäubend. Der Schrei, der sich in ein wildes Heulen und Kreischen steigerte, war schrecklicher als alles, was Maelnar je gehört hatte, und er wusste, dass er ihn und Proxam bis in alle Ewigkeit verfolgen würde. Der Dämon stand noch einen Augenblick aufrecht, wie paralysiert, und brach dann zusammen, als seine Beine unter ihm nachgaben. Der Aufprall ließ die Erde erschüttern und schüttelte die Umgebung wie ein Erdbeben durch. Maelnar, der noch immer an seinem Stab hing, landete auf dem stinkenden Dämon und spürte, wie die Erschütterungen durch dessen Körper liefen und alles heftig wabbeln ließ.

Durch den Schrei und den nachfolgenden Aufprall verlor Maelnar fast das Bewusstsein. Er kämpfte dagegen an und spürte, wie die Kreatur versuchte, sich wieder aufzurichten. Maelnar erkannte, dass das Monster noch immer eine beträchtliche Gefahr darstellte, da es die Peitsche noch immer benutzen konnte. Zum Glück erkannte dies auch Proxam, der angerannt kam und dem Monster zunächst mit einem Schlag die Hand abtrennte. Ein zweiter Schlag, der auf den Schädel des Monsters gerichtet war, rutschte jedoch an der harten Kopfhaut ab und riss stattdessen ein Ohr ab. Proxam holte nochmals aus und schlug in einem besser gezielten Hieb dem Dämon den Schädel ein. Maelnar bekam kaum noch mit, wie Blut, Knochen- und Hirnfetzen durch die Luft flogen, und wie der Dämon erzitternd und mit einem grässlichen letzten Schrei sein Leben aushauchte. Er war vollkommen erschöpft, er zitterte am ganzen Körper, und die nahende Bewusstlosigkeit ließ sein Blickfeld immer kleiner werden. Das letzte, was er erkennen konnte, war, dass viele der Monster, die die Kirche angegriffen hatten, nun verwirrt durch die Gegend liefen. Das ließ in ihm ein Gefühl der Erleichterung entstehen, und endlich konnte er sich der Ohnmacht hingeben. Schlafen, nur schlafen…
 
„Ich danke euch beiden für eure Hilfe“, sagte Lilly nachdem die beiden Heiler ihr die Geschichte erzählt hatten. „Nur eine Frage noch: Wo finde ich hier den Kriegsherrn?“ Die beiden Heiler deuteten vage auf das Haupttor der Kirche an dem ein Ritter in wahrhaft jämmerlicher Verfassung, aber immerhin auf den Beinen stehend an seinem Pferd lehnte und versuchte die wenigen Verteidiger der Kirche zu koordinieren. Langsam und immer noch unsicher auf den Beinen bahnte Lilly sich ihren Weg über die Toten und Verletzten die in der Kirche lagen, bis sie schließlich bei dem Ritter ankam. „Herr“, sagte Lilly, „könnt ihr noch einen Verteidiger gebrauchen?“ „Meine Dame, wir brauchen jeden Kämpfer den wir kriegen können, wenn ihr in der Lage seid auch nur eine Waffe zu halten seid ihr uns herzlichst willkommen“, entgegnete der Ritter mit etwas schwacher Stimme. „So sei es, ich werde tun was ich kann, wo soll ich stehen?“ Tief hinten in Lillys Verstand schrie plötzlich eine Stimme dass ein Kampf in ihrer derzeitigen Verfassung schierer Wahnsinn sei, selbst unter normalen Umständen sei sie kaum in der Lage einen Zauber zielsicher auf den Gegner zu richten, aber sie ignorierte diese Stimme. „Wo würdet ihr denn gerne kämpfen?“ unterbrach der Ritter sie in ihren Gedanken. „Hmm, wenn ich recht überlege würde ich gerne auf den Dachfirst“, sagte Lilly. „Ich habe zwar keine Ahnung wie ihr es schaffen wollt da rauf zu kommen ohne von den Dämonen in Fetzen gerissen zu werden, aber meinetwegen, versucht euer Glück. Ich wünsche euch Glück, ihr werdet es brauchen.“ „Ich werde euch nicht enttäuschen“, entgegnete Lilly. Wieder meldete sich die Stimme in ihrem Verstand und warnte sie noch einmal eindringlich das ganze zu lassen und sich auszukurieren, aber wieder unterdrückte sie die Stimme und begab sich an das Fenster das vor kurzer Zeit von zwei Gestalten (einer Elfin bei der sie eine starke Magie spürte und einem Wesen das sie noch nie zuvor gesehen hatte) als Eingang mißbraucht worden war. Sie zog sich am Fenster hoch und schwang sich nach draußen.

Draußen erwartete sie eine weitere Scheußlichkeit: Der bestialische Gestank der toten Dämonen die schon zu verwesen begannen. Lilly spürte wie ihr sehr übel wurde, würgte ein mal trocken und zwang sich dann den Brechreiz zu unterdrücken. Der Anblick des Schlachtfeldes bot ein wahrhaft schauriges Bild. Überall lagen tote Menschen und Dämonen, die Straßen, Häuser, Felder, einfach alles war mit Blut und noch ekelhafteren Dingen besudelt. Doch Lilly hatte keine Zeit für einen genaueren Blick auf die Lage. Die Seite der Kirche auf der sie sie verlassen hatte war dämonenfrei, oder wenigstens war sie es noch. Sie besann sich darauf keine weitere Zeit zu verlieren und konzentrierte sich auf ihren Zauber. Doch die Formel fiel ihr beim besten Willen nicht ein. „Bei Khalim, wie zur Hölle war noch die Formel für den verdammten Sprungzauber“, murmelte sie in sich hinein, ohne dabei den Dämonen zu bemerken der sich von hinten an sie ranschlich. Sichtlich verwirrt stand Lilly neben der Kirche, kratzte sich am Kopf und versuchte sich verzweifelt zu erinnern, während sich der Dämon immer weiter näherte. Er näherte sich unbemerkt bis auf Schlagdistanz und holte zu einem unmenschlich kräftigen, tödlichen Schlag aus als Lilly plötzlich ein Licht aufging. „Ich habs!“ rief sie triumphierend aus, „Saltus!“ Sie schlug mit der Faust auf den Boden und wurde fast augenblicklich aufs Dach der Kirche katapultiert. Dort angekommen drehte sie sich um und bemerkte erst jetzt den Dämonen, dessen mächtiger Schlag unten ins Leere ging. „Puh, Glück gehabt“, sagte sie, „aber dem wollen wir doch jetzt mal etwas einheizen.“ Ein siegessicheres Grinsen huschte über ihr Gesicht als sie diese Worte aussprach. Lilly schloß die Augen und konzentrierte sich abermals. Wie bei der Blitzball-Geschichte fingen wieder Blitze an ihren Körper zu umzucken, erst weniger, deren Anzahl und Intensität sich aber von Sekunde zu Sekunde steigerten, bis sie kaum noch in den Blitzen zu erkennen war. Plötzlich rammte sie ihren Stab auf das Dach, schrie „Fulmen“ und die Blitze verschwanden. Dafür zogen in Sekundenbruchteilen Wolken über dem Dämonen zusammen aus denen ein gewaltiger Blitz auf die Erde niederfuhr, der den Dämonen hätte töten sollen. Nur waren die Wolken, nunja, nicht exakt über dem Dämonen, sondern ca. 20 Meter hinter ihm und der Blitz schlug in ein Bauernhaus ein, das natürlich sofort Feuer fing. „Langsam hab ichs satt“, murmelte Lilly mit hängendem Kopf als sie das Ergebnis eines ihrer mächtigsten Zauber sah, „Nun gut, versuchen wir mal was leichteres.“ Lilly zog ihren kleinen Kristalldolch, den sie immer bei sich trug, aus ihrem Stiefelschaft, wog ihn einen Moment in der Hand und schleuderte ihn mit voller Kraft gegen den Dämonen. Der Dolch traf auch und blieb in seinem Bein stecken, woraufhin der Dämon zu Boden sackte und mit den Händen nach dem Dolch griff. „So nicht mein Lieber“, flüsterte Lilly, streckte ihren rechten Zeigefinger nach dem Dolch aus und sprach eine kurze Formel, woraufhin ein starke elektrische Entladung den Dolch verließ und den Dämon tötete. ‚Na bitte, geht doch’, dachte Lilly, und ließ den Dolch wieder in ihre Hand zurückfliegen. Sie säuberte ihn vom Dämonenblut, steckte ihn wieder zurück in den Stiefelschaft und ging auf die Spitze des Kirchendaches. Von hier aus sah sie grade noch wie ein Mensch, der wie ein Beschwörer gekleidet war ein riesiges Monster tötete und danach zusammensackte...
 
Er kniete auf kühlem Steinboden und ließ den Blick schweifen. Vor, neben und hinter ihm knieten seine Kameraden, seine Freunde und viele andere Angehörige seines Volkes. Schräg vor ihm, keine 2 Meter entfernt, liess der Anblick seiner Gefährtin sein Herz ein wenig schneller schlagen. Ihre zärtlichen Berührungen waren es, die ihn nach jedem harten Trainingstag, nach jedem Scharmützel an den Grenzen wieder daran erinnerten, warum er sich vor Jahren freiwillig zum Dienst in der mächtigen Kriegsmaschinerie seines Volkes gemeldet hatte. Sie war es, die ihn das Martyrium der Ausbildung durchstehen liess - Wochen, nein, Monate des Drills, des Trainings, der theoretischen Ausbildung. Jahre des Dienstes in den äußersten Vorposten im Kampf gegen die "Dunklen". Als er sie nach unzähligen Scharmützeln, in denen er einige Male der Sense des Todes ausweichen musste, wieder in die Arme schliessen konnte, war das wie wenn ein neues Leben beginnen würde! Durch seine Berufung in die penjaga kerajan, die elitäre königliche Wache konnte er seiner Lieben nahe sein.
Wieder versuchte er durch die Reihen vor ihm einen Blick auf seine Liebste werfen zu können, doch schien alles ein wenig verschwommen. Die Kälte des steinernen Bodens drang langsam vom Rücken her in seinen Körper ein. Vom Rücken? "Ich liege.. schnell, ich darf nicht liegen, ich muss knieen vor Murakaz, dem großen und gütigen Gott, der mein Volk beschützt!"


Die Augen weit aufgerissen, versuchte Sedih sich aufzurichten, was ihm dank des ihm verabreichten Schlafmittels nicht gelingen wollte. Eine einsame Träne lief seine Wange hinunter, als er realisierte, dass alles nur ein Traum war - seine Gefährtin war nicht in der Nähe, ebensowenig wie seine Kameraden. Er war alleine.

Noch unfähig, sich aufzurichten, sah sich Sedih seine Umgebung genauer an. Sein Blick blieb an der hohen Decke hängen: Phantastische Malereien, meisterhaft verzierte Bögen und kunstvolle Kerzenlüster zogen ihn wieder in das Reich der Träume.

Den Worten des Predigers nur am Rande lauschend blickte er wie immer fasziniert auf die kunstvollen Verzierungen der Decke. Die Frescen in schillerndsten Farben, wie sie nur die begabtesten Künstler seines Volkes hervorbringen konnten, zeigten Szenen des Glückes, des Wohlstandes und der Harmonie. "Damals, als Murakaz noch über uns wachte..."

Wieder schlug Sedih die Augen auf, und starrte immer noch die Decke an. "Diese Malereien..." flüsterte er noch leicht benommen. Die abgestumpften Farben schienen an Leuchtkraft zu gewinnen, der Lärm des Kampfes, der um die Kirche tobte schien in den Hintergrund zu treten. Erneut drohte er einzuschlafen. Diesmal kämpfte Sedih jedoch gegen die wieder aufkommende Müdigkeit an. Der innere Kampf zog sich über mehrere Minuten hin, in denen er weitere Details der Kirche in sich aufsog. So klein die Kirche auch von aussen gewirkt hatte, so groß schien sie in ihrem Inneren zu sein. Ein mächtiger goldener, mit vielerlei Edelsteinen besetzter Altar in einer Apsis am Kopfende des Längsschiffes - reich verziert mit Malereien und Schnitzereien. Steinerne Säulen, besetzt mit Nachbildungen von lebensspendenden Ranken tragen die mit wunderbaren Frescen bemalte Decke. Gigantische Lüster, die den Raum mit ihren unzähligen Kerzen erleuchten. Ein kleiner Seitenaltar aus Holz, besetzt mit wunderschönen Schnitzereien. Mächtige Statuen, jede neben einer der Säulen auf dem Boden stehend, mit Blick in Richtung des Hauptaltars.

Mittlerweile vollkommen erwacht, wandte Sedih den Blick von den Schönheiten des Bauwerks ab und bemerkte die hektische Betriebsamkeit um sich herum. Nicht weit von ihm entfernt lag der Zwerg, der mit ihm, Teck und dem Rotschopf zusammen den Ansturm der Dämonen so lange verzögert hatte, dass sich viele der Kämper und Dorfbewohner in die Kirche zurückziehen konnten. Er suchte Teck, konnte ihn jedoch von seiner Position aus nicht sehen. "Hoffentlich ist dem Jungen nichts zugestossen." dachte Sedih, während er nach dem Rotschopf Ausschau hielt. Er vermutete, ihn kurz gesehen zu haben - eine schlanke Gestalt, die sich geschickt zwischen den immer noch hektisch arbeitenden Heilern in Richtung Kirchenpforte bewegte. "Murakaz sei Dank! Wenigstens er hat es heil überstanden." Sedih sprach ein kurzes Dankesgebet und begann, seine gut versorgten Wunden zu untersuchen.
Unzählige Kratzer und kleine Schnitte, Prellungen, Aufschürfungen und blaue Flecke zeugten von dem harten Kampf der ihn fast das Leben gekostet hätte. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Wunde am Oberschenkel, die ihn in die Knie gezwungen hatte. Der Heiler schien etwas von seinem Handwerk zu verstehen. "Pujan demi Murakaz!" flüsterte Sedih leise. Langsam, sich an seiner Rückenlehne - einer der Statuen - abstützend, stand Sedih auf. Der Oberschenkel schmerzte, der Treffer schien jedoch, soweit er das beurteilen konnte, keine bleibenden Schäden hervorgerufen zu haben. Wieder murmelte er leise "Pujan demi Murakaz! Lob sei dir Murakaz!"
Sein Blick fiel auf die Statue, die ihm als Rückenlehne gedient hatte. Erstaunt rief er "Hirugar! Penopang kudus mata! der Träger der heiligen Klinge!". In seiner Überraschung hatte er sein mächtiges Stimmvolumen wohl ein wenig zu sehr ausgeschöpft, denn mehrere Personen in seiner Umgebung sahen ihn verängstigt an. Doch das bemerkte er nicht, denn sein Blick ruhte auf der mächtigen Klinge, die Hirugar, der heilige Schwertträger in seinen Händen hielt. Seine Stimme wieder im Zaum haltend sagte Sedih "Pujan demi Murakaz! die Hoffnung hält Einzug in mein Herz. Dieses staubige Schwert wird mir meine Erinnerungen wieder zurückbringen. Es ist eine der geweihten Klingen, die mein Volk in jeder Kirche der Statue des Hirugar in die Hände gaben." Langsam nahm Sehdi die staubige Klinge mit einem geübten Griff aus den Händen Hirugars, ohne die Statue zu beschädigen. Verblüfft sah ihn einer der sich in der nähe befindlichen priester an, galten doch die Schwerter als fest mit der Statue verbunden. Vorsichtig wog er das mächtige, ca. 1,60m lange Schwert in den Händen, setzte sich dann langsam wieder zu Füßen der Statue nieder, hob ein Stück unverbauchtes Verbandsmaterial auf und begann vorsichtig, die Klinge vom Staub zu befreien. Hätte er im Moment kämpfen können, wäre er sofort in Richtung Kirchentor gestürmt, um den "Dunklen" zu zeigen, was ein Mitglied der penjaga kerajan mit einer heiligen Klinge anzurichten vermag.
Doch er blieb sitzen, um das Schwert zu reinigen, damit es in vollem Glanz über die Feinde seines Volkes kommen mag, sobald er wieder im vollen Besitz seiner Kräfte ist.
 
Es kam dem Ritter seltsam unrealistisch vor, als ihn eine weitere junge Frau fragte, ob sie Position auf dem Kirchendach beziehen sollte, und er antwortete fast automatisch. Im Nachhinein ging ihm auf, daß es dort oben wohl fast ebenso gefährlich war wie direkt am Kirchentor, doch der Großteil seiner Aufmerksamkeit wurde inzwischen von der Aufgabe beansprucht, nicht umzukippen.
Das Pochen in seiner Schulter wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer, doch er mußte einfach noch ein Weilchen durchhalten. Immer wieder konnte er die gelegentlichen Blicke der Kämpfer auf sich spüren, die durch seine Hartnäckigkeit neuen Mut schöpften. Wenn selbst ein so schwer verwundeter Mann es schaffte, sich noch auf den Beinen zu halten, dann würden sie wohl auch weiterhin die Dämonen abwehren können.
Doch plötzlich übertönte ein unmenschlicher, markerschütternder Wutschrei den Kampflärm am Tor und ließ sowohl Angreifer als auch Verteidiger unwillkürlich zusammenzucken. Das Echo war noch nicht ganz verklungen, als ein neuerliches, diesmal jedoch eindeutig schmerzerfülltes Brüllen die Luft erzittern und die Frauen und Kinder sich erschrocken aneinanderklammern ließ.
Auf dem bleichen Gesicht des Ritters breitete sich jedoch ein ungläubiges Grinsen aus. Diesen charakteristischen Schrei kannte er doch – kein gewöhnlicher Dämon war in der Lage, etwas derartiges aus seiner Kehle hervorzubringen.
Irgendjemand mußte noch hinter den feindlichen Linien eingeschlossen und dort auf einen der Oberbefehlshaber der Dämonenhorde gestoßen sein. Und dem Gebrüll nach zu urteilen, das unvermittelt in ein schreckliches Gurgeln übergegangen war, schien es diesem jemand sogar gelungen zu sein, den Dämonenoverlord auszuschalten.
Die Wahrscheinlichkeit für einen derartigen Zufall war verschwindend gering, doch offensichtlich wandte sich nun das Kampfgeschick. Verwirrung machte sich in den Reihen der Dämonen breit, und zur Überraschung der verbliebenen Menschen zogen sich die Angreifer plötzlich in geradezu hastiger Weise von der Kirche zurück.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Kämpfer realisierten, was gerade geschehen war. Mit einem triumphierenden Brüllen hoben die Standhaftesten von ihnen noch einmal die Waffen, um die Verfolgung des kopflos durcheinanderrennenden Feindes aufzunehmen, als sie von einem scharfen Ruf aus dem Inneren der Kirche aufgehalten wurden.
Wartet! Sie ziehen sich zurück; es hat keinen Sinn, ihnen hinterherzujagen.“ Unglauben klang in der Stimme des Ritters mit, als er weitersprach. Seine Schmerzen hatte er im Augenblick völlig vergessen. „Ihr habt es tatsächlich geschafft. Wir haben gesiegt.“
Wie zum Teufel war das nur möglich? Welcher Lebensmüde war so tollkühn gewesen und hatte draußen gegen den Overlord gekämpft, während sich um ihn herum eine mehrfache Übermacht an blutgierigen Dämonen bemühte, das Dorf samt seinen Bewohnern dem Erdboden gleichzumachen? Seine Bewohner... so viele Unschuldige waren an nur einem einzigen Abend niedergemetzelt worden, dabei hatten sie sich doch nur ein wenig auf dem Turnier amüsieren wollen... und er hatte ihnen nicht helfen können, hatte erneut versagt... all die Toten, das Blut... das Blut an seinen Händen...
Tatsächlich war die Hand, die er mit schmerzverzerrtem Gesicht an seine Wunde preßte, blutüberströmt und an seiner Seite rannen lange rote Fäden hinab, so als hätte jemand versucht, ein paar der alten Narben zu erneuern. Der eigene Herzschlag dröhnte ihm in den Ohren und er fror erbärmlich. Seine Schulterwunde war durch die Überanstrengung wieder aufgebrochen, und von einer neuerlichen Schmerzwelle gebeutelt klammerte er sich an seinem Streitroß fest.
Doch es schien nicht Vulcan gewesen zu sein, denn seine Stütze keuchte unter dem Gewicht des breitschultrigen Ritters, schaffte es jedoch trotzdem, ihn mehr oder weniger sanft auf den Steinboden hinuntergleiten zu lassen. Er blinzelte, als er das besorgte Gesicht der Assassine erkannte, die er doch eigentlich zu den verängstigten Dorfbewohnern nach hinten geschickt hatte, und brachte noch ein erschöpftes „Ich danke Euch“ heraus, bevor er sich endgültig in die dunkle Umarmung der Bewußtlosigkeit fallen ließ.
 
Reoth erschrack und wurde aus seiner Konzentration gerissen. Es war der Schrei des Overlords der ihn dazu veranlasste. Er kannte diesen Schrei nur zu Gut, damals, als er noch ein junger Beschwörer war und seine Ausbildung gerade abgeschlossen hatte, wanderte er, wie es sein Orden verlangte durch die Lande. Er war bereits ein gutes halbes Jahr auf Wanderschaft gewesen und es war noch nichts Außergewöhnliches passiert. Seit der Vernichtung Diablos in Tristram waren die Zeiten wieder friedlicher geworden und nur an den Grenzen gab es einige Scharmützel. Und dort zog es Reoth hin, dahin wo die Action passiert...

Und so begab es sich damals, dass Reoth auf einen Overlord traf. Er war vom Alter gebeutelt und von einem jüngeren seiner Armee beraubt worden und streifte nun wie ein gesetzloser durch die Lande. Noch zahlreiche Wunden zeichneten seinen Körper und wäre er nicht so alt und verletzt gewesen, so wäre Reoth bestimmt umgekommen. Doch der Kampf ging glücklich für Reoth aus und er vernichtete den Overlord mit seinen beschränkten Fähigkeiten.

Doch dies war Jahre her und damals wie heute war der Schrei markerschütternd und ließ auch in diesem Dorf die Menschen sich die Ohren zu halten und in Angst ausbrechen.

Reoth überließ die Tür der Kirche sich selbst, seine Verstärkung braucht sie nun nicht mehr, die Dämonen würden ablassen dass wusste er. Nun musste er wieder seiner vorigen Aufgabe nachgehen - heilen, heilen was noch zu heilen ist und sein erster Patient stand direkt am Tor: Der namenlose Ritter, der durch seine Organisation dass Leben aller gerettet hatte. Und er brach zusammen. Mit einer Hand und einem Heilspruch bereits auf den Lippen stützte Reoth den Ritter von hinten an der Schulter und ließ ihn sanft zu Boden gleiten. Keiner hätte es dem alten gebrächlichen Mann zugetraut, dass er diesen Ritter in voller Kriegsmontur stützen könnte, doch keiner kannte Reoth genau...

"Danke" kam es schließlich über die alten Lippen, doch der Ritter vernahm diese Worte wahrscheinlich gar nicht mehr...
 
Sungila

Sungila war aus seiner Trance erwacht. Er hatte aufgehört leise eine rhythmische Melodie zu summen und packte die Runensteine wieder weg. Danach setzte er sich auf. Er sah sich noch mal um. Er wollte sehen, wer von diesen Menschen es noch mit den Dämonen aufnehmen konnte. Da war einerseits ein wirkliches Muskelpaket, das jedoch am Oberschenkel verletzt zu sein schien. Auch sah er einen kleinen, rothaarigen Mann, der sich gerade im Traum schüttelte und leise Stöhnte. Weiters bemerkte er einen elfischen Krieger, der eine Robe und ein Rapier trug, der gerade mit der Dame und dem Mann mit dem Zopf sprach, die er vom Dach aus gesehen hatte. Als er einen Blick zurück auf die Dorfbewohner machte, die sich ängstlich in einem Eck hinten in der Kirche herumdrückten, sah er die Angst und die Hoffnungslosigkeit, die in ihre Minen eingebrannt waren. Eine junge Frau, die ein kunstvoll gearbeitetes Schwert auf dem Rücken trug, sprach gerade leise mit ihnen, offenbar um sie zu beruhigen. Der Waldläufer wusste nicht, warum die Frau dort hinten arbeiten musste, da sie doch offensichtlich eine Kriegerin war, oder doch zumindest das Schwert, das sie trug zu benutzen verstand. Er zuckte die Schultern. Offenbar war der Ritter dort vorn doch nicht bei so klarem Kopf wie er es von sich selbst wohl annahm.
Er griff in seine lederne Umhängetasche, die schon etwas mitgenommen aussah und sah nach, was darin zu finden war. ein kleines Messer, das sich gut zum zerlegen des Wildes eignete und auch für sonst viele Situationen gut zu gebrauchen war. Weiters ein etwa zehn Meter langes Seil, einige Kräuter, die in Papier gewickelt waren, die Runensteine, Nadel und Faden und eine aus Holz gefertigte Flöte, sowie eine verzierte Pfeife aus Holzstiel und Tonkopf.
Langsam erhob er sich von der hölzernen Kirchenbank. Erst jetzt fiel ihm der Mann auf, der mit konzentriertem Blick die Tür fixierte. Er wirkte sehr alt und erschöpft, doch aus seinen Augen sprach feuriger Eifer und starke Konzentration. Sungila folgte seinem Blick auf die Tür, in der zahlreiche Pfeile steckten. Eben flog einer der brennenden Pfeile in die Tür und… erlosch. Sungilas Blick wanderte nun zwischen der Tür und dem Mann der sie anstarrte hin und her. Offenbar schützte der Mann die Tür mit ihm unbekannten zaubern. Abermals zuckte der Werwolf die Achseln. Ihn ging es nichts an. Spätestens wenn die Tür fiel musste er versuchen die Dämonen aus ihr zu vertreiben, oder zumindest den Dorfbewohnern eine Flucht ermöglichen. Wenn er dabei fallen sollte… wen kümmerte es?
Doch plötzlich fuhr er aus seinen Gedanken hoch. „Bei der Erdmutter…Welches irdische Wesen kann so einen Schrei ausstoßen?“ entfuhr es ihm, und er lies einen Stab leicht sinken. Jedoch fasste er sich gleich im nächsten Augenblick wieder, und beobachtete, wie sich die Dämonen zurückzogen. Jubelnd sprangen ihnen einige Kämpfer nach, und Sungila hob einen Stein vom Boden auf, und warf ihn nach den Fliehenden. Schnell besah er sich die Gesichter der anderen. Die meisten zeigten Erleichterung, doch der Ritter, der sich verbissen an seinem Pferd festhielt, lächelte wissend und triumphierend. Gleich darauf musste er jedoch von einer jungen Dame gestützt werden und sank keuchend zu Boden.
Der Waldläufer lehnte sich an die Wand, holte seine Pfeife und ein Papierbündel hervor. Er holte etwas von der getrockneten Kräutermischung aus dem Beutel und stopfte diese in die Pfeife. Gleich darauf fiel ihm jedoch ein, dass er kein Feuer hatte und auch nicht die benötigten Gegenstände um eines zu machen. Sein Blick schweifte umher und sein Blick viel auf eine Fackel an der Kirchenwand. Kurzerhand nahm er diese und brannte seine Pfeife an. Wenig später saß er wieder in einem dunklen Eck, rauchte seine Pfeife und musterte die Umstehenden scharf. Was würde jetzt wohl passieren?
 
Turhathol wollte sich gerade auf dem Weg zu Ausgang machen also so ziemlich der seltsamste Paar das er jemals gesehen hatte die Kirche durch ein zerbrochenes Fenster betrat. Den männlichen Part identifizierte er sofort als Drow, und nach kurzem Hinsehn als Halb-Drow. Fast hätte er ein bischen Mitleid mit ihm gehabt, denn Mischlinge waren ohnehin arm dran und eine Mischung aus zwei minderwertigen Rassen erst recht. Zu allem Überfluß war der Halb-Drow auch noch mit einer absolut lächerlichen Frisur gesegnet , doch bevor er dazu einen spöttischen Komentar abgeben konnte zog die Begleiterin des Dunkelelfen seine Aufmerksamkeit auf sich. Sie war zwar eine Elfe und sah zugegebenermaßen nicht schlecht aus, doch ihre Tätowierung hätte jede aufkeimende Sympathie im Keim erstickt. Sie war eine Magierin, und falls ihn sein Wissen über die verschiedenen Arten nicht täuschte eine Heledir, eine Eismagierin. Die Magier waren eine Gruppe von Außenseitern, aber das waren die Klingentänzer auch. Doch wo die Magier verachtet und verstoßen wurden, wurden die Klingentänzer respektiert. Auch er verachtete Magier, aber nicht aus den selben Gründen wie die meisten Elfen sondern vielmehr, weil die Magier ihre Kunst auch im Kampf einsetzten. Und Zauberei hatte im Kampf nichts zu suchen, war bei den Klingentänzern ebenso verpöhnt wie Fernwaffen, Giftdolche und ähnliche unehrenhafte Tötungswerkzeuge.


" Ich muss wirklich Pech haben. Ich bin in einer Kirche, mit Menschen und zu allem Überfluß schneit hier noch eine Heledir rein. Schlimmer kanns wirklich nicht mehr kommen. Seht zu das ihr verschwindet Magierin, wälzt Bücher oder was ihr auch immer zu tun pflegt aber haltet euch aus dem Kampf raus."
"Nun, wenn ihr meint, beweisen zu müssen, dass eure Zunge spitzer ist als euer Schwert, so nehme ich an, ihr versucht damit die Abgestumpftheit eures Verstandes auszugleichen…“ antwortete sie ihm und drehte sich mit einer abwertenden Handbewegung um. Ha diese Magier waren dümmer als er gedacht hatte. Einen Klingentänzer zu provozieren war keine gute Idee. Schon gar nicht, wenn man nur knapp zwei Meter von ihm entfernt stand. Er hätte sie mit Leichtigkeit ein halbes Dutzend mal durchbohren können, ehe sie auch nur die Hälfte einer ihrer Formeln aufgesagt hätte. Doch er gehörte nicht zu den Leuten die man so einfach provozieren konnte. Er hatte zur Zeit andere Probleme als eine Magierin. Früher oder später würde sie sowieso der Tod ereilen und wer weiß vielleicht würde es sogar er sein, der ihr für diese Beleidigung den Kopf vor die Füße legte.

Ein schrecklicher Schrei riß ihn aus seinen Überlegungen. Er kannte diesen Schrei, seine Gedanken rasten. Da! Wieder der Schrei, diesmal eindeutig gegquält. Und nun erkannte er ihn auch, es war der Schrei eines Overlords. Jemand griff den Anführer der Dämonen an und hatte dem Schrei nach zu urteilen sogar Erfolg damit. Schnell hastete er zum Ausgang. Noch ehe er ihn erreichte konnte er den Todesschrei des Overlords vernhemen, und als ob es noch eines Beweises bedurft hätte, hörte der Angriff der Dämonen auf die Kirche schlagartig auf. Sie waren Führerlos geworden und irrten nun mehr oder weniger Orientierungslos umher. Er wüsste zu gern wer den Overlord gestellt hatte... Aber das würde er schon noch herausfinden... Zunächst einmal würde er noch ein paar der Dämonen niederstrecken...
 
Ugo war im Zwiespalt: Es tauchten zwar immer wieder die gekrümmten Gestalten der grünen Dämonen auf dem Kirchplatz auf und verfolgten die Flüchtenden, doch sein Köcher mit Pfeilen, derer einige schon die Leichname gefallener Bedränger zierten, wurde langsam bedenklich leerer. Er überlegte, ob er die restlichen Pfeile auch noch verschiessen sollte, um den Menschen, die noch draussen waren, zu Holfe zu kommen. Aber wäre es nicht klüger, einige übrig zu behalten. Wie sollte er sich denn sonst verteidigen, ausser mit dem Bogen?
Versagt hatte er vorhin schon einmal gegen diese Biester, und aus dieser Erfahrung hatte er schnell und bitter gelernt: Nicht zu nahe ranlassen, aus der Ferne ausschalten!
Ohne die Pfeile war er wehrlos und damit wertlos für den Kampf.

Im Gebälk über Ugo knirschte es. Einige Füße gingen oben auf dem Dach herum, wie es schien. Das Geräusch hatte ihn aus seiner Überlegung geholt. Er nahm den Köcher vom Boden, schulterte den Bogen und machte sich daran, von der Empore wieder ins Kirchenschiff zu steigen.
Da brach von draussen plötzlich ein Lärm los, ein Brüllen so laut und furchtbar, daß Ugo meinte das ganze Gemäuer hinter ihm wurde von dem Schall einstürzen, und beinahe wäre er im Reflex nach vorne die Treppe hinunter gehechtet, fing sich aber an einem Geländerpfosten, bevor er die Stufen hinunter rutschen konnte.

Was war das nur gerade gewesen?! Die Haare an seinen Armen standen hoch wie sonst nur im Winter.

Ugo nahm zwei Stufen gleichzeitig und gelangte so ins Kirchenschiff, bevor ein zweiter Schrei kam, diesmal noch lauter, aber am Ende in eigenes Verderben übergehend, so dass diesmal nur die Stille zurückblieb, aber der Schrecken verwehte wie Rauchwolken im Wind.
Um ihn herum geriet einiges in Bewegung. Diejenigen, die kämpfen konnten und wollten, bezogen Position. Vorne am Tor, das gut befestigt war, sah er den heiler, der immernoch den daliegenden Ritter begutachtete.
"Ich brauche einen Moment Ruhe!" sagte sich Ugo, der merkte wie verkrampft und zittrig sich seine Bogenhand anfühlte.
Er wandte sich von dem Tor ab und ging genau in die andere Richtung, zu den Stufen vor dem Altar. Dort setzte er sich nieder, den Bogen und die Pfeile griffbereit neben sich gelegt. Sollte das Tor brechen, könnte er von hier hinten noch die letzten Todesgrüße senden, bevor die Pfeile ausgingen und er, Ritter oder nicht, letztendlich doch verendete, ind diesem Dorf, in das er nur aus einer Laune gekommen war.
"Das Schicksal ist schon ein lustiger Zeitgenosse" dachte er.
 
Laut hallte der schreckliche Schrei über die nach geronnenem Blut stinkenden Reste des einstigen Dorfes. Was war, dass für ein schreckliches brüllen? Hatte der Satan einen Boten geschickt, um den Erlöser zu vernichten. Und Tiradons heilige Pläne zu durchkreuzen?
Ja so musste es sein. Ein weiterer Beweis dafür, dass das Skelett wirklich ein Bote Tiradons war. Auch wenn er immer noch nicht wirklich verstand warum Tiradon im Ausgerechnet ein Skelett geschickt hatte, musste er zugeben, dass Tiradon wirklich einen erstaunlichen Humor besaß. Dem Satan ein Skelett, seinen treusten Diener, entgegenzustellen war wirklich perfekte Ironie. Fasst musste er bei diesen Gedanken lachen. Es zeigte wirklich deutlich wie überlegen Tiradon seien musste, dass er sich so etwas traute.
„Das war der Schrei eines Dämonenanführers. Bleibt zurück. Ich muss Ihn erledigen.“
Nunja auch wenn sein Herr sehr weise wahr. Sein Bote schien doch etwas übermutig zu sein. Denn die Anführer der Höllenlegionen waren für ihre Kampfkraft berühmt. Und der Bote schien Istaion beim besten willen nicht sonderlich kräftig. Er respektierte zwar die Entscheidungen Tiradon´s doch brauchte sein Bote wohl doch noch etwas Hilfe.
Grade noch konnte der Alte man also mit einem, mehr oder weniger, gekonnten Hechtsprung an die Beine des Skeletts, den Erlöser vor einer großen Dummheit bewahren.
„Wir müssen zur Kirche und die ungläubigen dort bekehren. Das Heil ihrer Seelen ist wichtiger als Der Tod dieses Dämonen.“ Er hoffte das er den Boten damit überzeugen könnte.
„Aber wenn wir den Anführer der Dämonen töten sind die Menschen gerettet. Die Dämonen Werden fliehen. Also lasst mich los.“
Konnte der Bote des Herrn wirklich so blind seien ? Vielleicht passte Tiradons ganze göttliche Intelligenz auch einfach nicht in diesen hohlen Schädel. Doch dieses Skelett machte wirklich einen grundlegenden denkfehler. Denn wie sollten die Ungläubigen gerettet werden wenn ihre Seelen doch verdammt waren ? Doch dem Boten, das in dieser kurzen Zeit zu erklären war wohl sinnlos. Also beschränkte sich Istaion weiter mit all seiner zur Verfügung stehenden Kraft damit, sich an den Beinen des Skeletts festzuklammern und den Boten zu retten.
„Argh, lasst mich los Alter Narr“
Verzweifelt versuchte Eddie sie loszureißen. Doch wenig später erscholl ein zweiter lauter, doch diesmal deutlich schmerzvollerer Schrei.
„Ihr könnt mich loslassen. Der Dämon ist wohl tot.“
Vielleicht war der Bote ja doch nicht ganz blind. Noch hatte Istaion die Hoffnung jedenfalls nicht aufgegeben. Doch nun mussten sie zur Kirche. Es gab noch eine Menge ungläubige die gerettet werden mussten.
„Los wir müssen zu Kirche. Es gibt noch eine Menge ungläubige zu bekehren“
Das Skelett guckte ihn zwar befremdet an, doch kam es mit ihm auf den Kirchenvorplatz. Den fliehenden Dämonen und den wütenden Dorfbewohnern die beide von der Kirche wegrannten genau in die Arme laufend.
 
Ryko schwankte langsam zum Kirchenportal. Er war noch nicht so erholt, wie er gehofft hatte, aber einfach nur dazusitzen und auf sein Ende zu warten, das war nichts für ihn. All die Verletzten um ihn herum, all das Blut, all das Leiden, ließ Erinnerungen hochkommen. Und eine Wunde, jünger und tiefer als die Narbe an seiner Schulter. Wie ein Schleier legte sich eine Dämmerung vor seine Augen und das Bild verschwamm. Ihm blieb nichts anderes übrig als die Augen zu schließen um nicht ohnmächtig zu werden.

Mit einem Ruck öffnete Ryko wieder seine Augen und verwünschte dies sofort wieder. Er stand wieder in der Taverne. Sein erster Auftrag, sein größter Schmerz. Ryko sah sich um. Überall war Blut, jeder Quadratmeter war durch ein Leichenteil oder durch ein Trümmerstück des ehemaligen Inventars bedeckt. Verdrehte Körperteile von Gästen und Kriegern lagen auf dem Boden verteilt. Hin und wieder erkannte man eine blutverschmierte schwarze Lederrüstung, doch es war unmöglich zu erkennen ob es sich dabei um ein Viz-Jaq'Taar oder um einen Attentäter gehandelt haben mochte. Der Wirt lag mit aufgeschnittener Kehle auf der Theke, Angst und Schrecken waren in seine Augen festgebrannt.
Doch ganz in der Mitte dieses Schlachtfeldes stand noch ein einzelner Tisch, sogar zwei Stühle waren intakt geblieben. Auf einen von ihnen saß er. Jakob. Auch wenn sein Gesicht leicht verschwommen wirkte, die Kleidung und seine Statur ließen Ryko keineswegs zweifeln. Dies war der Traum, vor dem er sich immer gefürchtet hatte.
"Woher glaubst du, dass dies ein Traum ist." Jakob hatte ihn angesprochen und Ryko fragte sich verwundert, ob er das letzte Laut ausgesprochen hat.
"Nein, dass hast du nicht, aber es ist etwas anderes." Ryko war perplex. Das war damals nicht geschehen.
"Los komm setzt dich zu mir." Jakob machte eine Handbewegung. "Wir haben viel zu bereden. Schließlich geht es um unsere Zukunft." Ryko tat wie ihm geheißen.
Noch bevor er eine Frage stellen konnte, begann Jakob bereits.
"Du erinnerst dich also an damals. Wie du deinen ersten Auftrag bekommen hast. Man hat dir nicht gesagt wer dein Ziel ist, stimmts?" Beide kannten die Antwort und Ryko schaute nur beschämmt zu Boden.
"Weißt du," fuhr Jakob im Plauderton fort. "ich habe viel gelernt während meiner Zeit als Attentäter. Viel über das Leben, die Viz-Jaq'Taar, viel über uns und sogar einiges über Magie. Wir sind keine Zauberer, doch es gibt Tränke und Gemische, welche eine ähnliche Wirkung haben. Nachdem ich dies Erfahren habe, wollten sie mich töten. Sie alle." Er machte eine Geste in die verwüstete Taverne. "Ich konnte sie besiegen, dank einiger Elexiere, doch dich wollte ich nicht töten. Nein, du warst ... bist mein Freund. Deswegen habe ich dieses Gebräu gemixt." Er deutete auf die beiden Kelche welche auf dem Tisch standen. "Ich habe dich damals belogen, keines von ihnen enthielt Gift. Dafür aber eine spezielle Rezeptur."
Ryko schaute seinen toten Freund mißtrauisch an.
"Mit dessen Hilfe ist es mir gelungen, meinen Geist von meinem Körper zu trennen und in das einzigst lebendige Wesen in meiner Umgebung einzutauschen."
Langsam dämmerte Ryko der Sinn dieser Worte.
"Ja, Ryko," dabei beugte sich Jakob nach vorne und nahm Rykos Gesicht zwischen seine Hände. "ich bin in dir. Sie würden mich töten, das war klar. Doch mit deiner Hilfe kann ich nun weiterleben und dir helfen zu überleben."
Rykos Gedanken überschlugen sich fast. Zum einen freute er sich, seinen besten Freund doch nicht verloren zu haben, zum anderen verstand er die Welt nicht mehr. In seinem Kopf versteckte sich sein freund, vor seinen Feinden. Würden sie ihn auch töten, wenn dies bekannt werde?
"Ja!" es war ein Gedankenfetzen, welcher eine unmißverständliche Klarheit barg. Plötzlich schien sich die Welt um Ryko zu drehen. Die Taverne, das Blut, die Trümmer, alles geriet in Bewegung. ES begann sich immer schneller zu drehen und verschwamm allmählich. Ein Reflex ließ ihn die Augen schließen.


Als Ryko seine Augen wieder öffnete, stand alles um ihn herum wieder still. Er war wieder in der Kirche. Leicht schräg und etwas eingeknickt merkte er erst jetzt, dass ihn jemand festhielt und am umfallen gehindert hatte. Ohne auf die Person weiter zu achten, nuschelte er so etwas wie "Danke" und schickte sich an weiter zum Portal zu gehen.
Dieses Vorhaben wurde duch ein gewaltiges Gebrüll unterbrochen. Noch während Ryko überlegte, woher dieser unmenschlische Schrei kommen mag, vernahm er bereits einen zweiten, schmerzvoller klingenden Schrei des scheinbar selben Wesens. Ryko konnte nicht das kommplette Portal einsehen, doch mit einem Mal schien es, als hätten die Dämonen eine große Niederlage hinnehmen müssen, denn jeder noch halbwegs kampffähige Mann stürmte plötzlich los, hinaus ins Freie, um einen Ausfall zu wagen. Nur der Ritter, welcher scheinbar die Verteidigung organisiert hatte, konnte sie davon abhalten. Der schien der einzigst vernünftige zu sein und Ryko hielt es für eine gute Idee sich in seiener Nähe aufzuhalten. Doch auch dieses Vorhaben wurde durch ein unvrohersehbares Ereignis unterbrochen.
Während der Ritter scheinbar geschwächt zu Boden sank, wurde er duch eine Frau gestützt und einen alten Mann abgefangen und zu Boden gebettet. Die Frau war es, welche Ryko einen Schrecken einjagte. Ihre Kleidung, ihre Haltung, dazu das Katana auf dem Rücken, schmucklos, aber tötlich. Es musste sich dabei um eine Viz-Jaq'Taar, eine Assasine, handel. Auch wenn es keine direkten Feindseligkeiten zwischen Assasinen und Attentätern gab, so war es besser sein Glück nicht heraus zu fordern.
"Töte Sie!" Jakobs Stimme geisterte durch seinen Kopf. Nervös Blickte Ryko sich um, doch er konnte niemanden erkennen.
"Töte Sie!" Wieder diese Stimme.
Erst wollte Ryko Antworten, doch dann überlegte er kurz.
"Warum?" dachte er sich.
"Sonst tötet sie dich! Führe den ersten Schlag und du wirst gewinnen!"
"Nein, noch hat sie mich nicht gesehen. Ich verschwinde lieber unauffällig, wie es geplant war."
"Wie du meinst, Ryko. Aber sollte es zu einem Kampf kommen, so werde ich die Kontrolle über deinen Körper übernehmen. Verstanden?"
Einen Augenblick verharrte Ryko, um sich dies durch den Kopf gehen zu lassen.
"Er kann meinen Körper übernehmen?"
Ohne weiter nachzudenken drehte er um und versuchte sich möglichst unauffällig zwischen den Dorfbewohnern nach hinten zu kämpfen. Vielleicht würde die Nähe von Sedih ihn auf andere Gedanken bringen.
 
Etwas unschlüssig sah Aurora den Ritter an. Hatte er wirklich gesagt sie solle die Dorfbewohner beruhigen? War er wirklich der Meinung sie wäre nicht in der Lage bei der Verteidigung des Tores zu helfen? „Wieder jemand der glaubte sie wäre eine kleine, schwache Frau“, dachte sie sich, bevor sie sich umdrehen wollte.

Missmutig ging sie zu den Dorfbewohnern hinüber und kniete sich neben einer Frau hin. „Warum mache ich das überhaupt?“, zuckte es ihr durch den Kopf. Energisch stand sie auf, sagte den Dorfbewohnern das sie ruhig sein sollten und stampfte zum Ritter hinüber.
Dieser unterhielt sich gerade mit irgendeiner jungen Frau, die nach einem kurzen Wortwechsel ging. Sofort trat Aurora an den Paladin heran und wollte diesen gerade ansprechen als die Kirche von einem unmenschlichen Gebrüll erfüllt wurde. Für Sekunden zog sich das Gekreisch durch die Luft, bevor es kurz ruhig wurde. Mit schreckensbleichem Gesicht stand Aurora neben dem Ritter, als ein weiterer Schrei durch die Kirche jagte.
Aus dem Grinsen des Paladins konnte sie erkennen das auch er das Geräusch erkannt hatte. Deutlich konnte sie sich an ihre Ausbildung erinnern und an den kleinen Dämon den man der Klasse Stunde um Stunde vorbrüllen lassen hatte, bis er gänzlich verblutet war.
Der Anführer des Angriffs war also geschlagen, doch was nun ?
Mit einem Satz hastete sie nach vorn und hielt den Ritter aufrecht, der beinahe Bekanntschaft mit dem Kirchenboden gemacht hatte. Keuchend gelang es ihr den Mann aufrecht zu halten und mit Hilfe eines Heilers sogar zu Boden zu legen.

Unschlüssig was nun zu tun war, überließ sie dem Heiler das Feld und ging ein paar Schritte. Da sie eh niemanden kannte, entschloss sie sich bei dem Anführer zu bleiben und setzte sich neben dem unbekannten Ritter zu Boden. Mit einem seufzen schloss sie die Augen, über dem Gedanken das sie ein Gemetzel überlebt hatte, eindösend.
 
Der Fall des riesenhaften Monsters (Lilly konnte sich beim besten Willen nicht an den Namen der Biester erinnern) wurde von einem markerschütternden Schrei begleitet, der sie später in ihren Träumen verfolgen sollte. Noch nie hatte sie etwas so grauenvolles, haßerfülltes gehört wie den Todesschrei dieses riesigen Ungetüms. Lilly stand wie versteinert auf dem Kirchendach, unfähig sich zu rühren, während einige Meter unter ihr die Schlacht weitertobte. Nunja, ein aufmerksamer Beobachter hätte gesehen dass die Angriffe der Dämonen immer mehr an Koordination und Wucht verloren, und dass die Verteidiger langsam begannen die Oberhand über den Dämonenhaufen (Haufen war in diesem Fall die richtige Beschreibung) gewannen. Doch Lilly hatte für all das in diesem Moment keine Augen. Sie stand immer noch wie gelähmt da, ohne zu bemerken dass sie langsam nach links wegkippte. Der Länge nach schlug Lilly auf die Schräge des Daches auf und rollte an diesem herunter. Kurz bevor sie über die Dachkante rollte erwachte sie aus ihrer Starre, griff reflexartig mit ihrer linken Hand nach der Kante und erwischte diese auch. Nur konnte sie sich nicht lange festhalten, rutschte ab, fiel 8 Meter in die Tiefe und schlug auf dem Boden auf. Dann wurde es wieder dunkel...
 
Gotrek schlief. Doch sein Schlaf war unruhig, und unsanft wurde er geweckt:

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRGGGGGGGGGHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Er sprang auf die Füsse und schaute sich hektisch um. Was war denn DAS gewesen?! Ein zweites Mal ertönte der Schrei, diesmal nicht mehr wütend, sonderen schmerzerfüllt. Die Dämonen begannen, verwirrt durcheinander zu laufen. Gotrek lief aus der Kirche und sah, wie sich der Gegner zur Flucht wandte, verfolgt von den Kämpfern, die sich noch auf den Beinen halten konnten.

Er fiel auf die Knie, erhob seinen Blick zum Himmel und dankte den Göttern für den Sieg. Obwohl Sieg ein bisschen übertrieben war, denn das Dorf lag in Schutt und Asche und überall lagen die Leichen der Dorfbewohner.

Als er sich so umsah bemerkte er plötzlich, wie sich eine junge Frau an die Dachkante der Kirche klammerte. Bevor er jedoch etwas tun konnte, liess sie los und stürzte in die Tiefe. Er eilte sofort zu ihr hin, hob sie auf und brachte sie in die Kirche, wo sich sofort ein Heiler um sie kümmerte.

Dann setzte er sich wieder hin, zog seine Pfeife hervor und machte es sich bequem.
 
Wieder einmal erwachte er aus der Bewußtlosigkeit, diesmal jedoch, ohne irgendwelche Schmerzen zu empfinden. Anscheinend hatte der alte Heiler wieder an ihm herumgewerkelt – oder es war mehr Zeit vergangen, als er vermutete.
Vorsichtig, um seine mit einem frischen Verband versehene Schulter nicht zu belasten, richtete er sich ein wenig auf und ließ seinen Blick durch die Kirche schweifen. Es lagen immer noch überall Verwundete herum, zwischen denen ihre Angehörigen, Kämpfer oder Heiler quer durcheinanderliefen. Doch die Bewegungen der Leute waren nicht mehr von verzweifelter Hast geprägt, sondern schienen großteils einfach nur erschöpft zu sein.
An der Wand gleich neben ihm entdeckte er die junge Assassine von vorhin, die zur Seite gesunken an der Steinmauer lehnte und offensichtlich eingeschlafen war. Zusammen mit einer schneeweißen, ebenfalls dösenden Katze an ihrer Seite wirkte die Frau seltsam deplaziert zwischen all den Toten und Verletzten um sie herum, doch bevor er seine Bestandsaufnahme der Überlebenden vervollständigen konnte, bat jemand im Zentrum des Kirchenschiffes um die allgemeine Aufmerksamkeit.

Es dauerte einen Moment, bis sich aller Augen erwartungsvoll auf den jungen Mann in ihrer Mitte gerichtet hatten, und irgendwie war ihm das plötzlich unangenehm. Aber er hatte sich nun einmal bereit erklärt, für die anderen Dorfbewohner zu sprechen, und ihr Anliegen betraf ihn genauso wie alle anderen im Raum.
Er räusperte sich noch einmal kurz und versuchte, all seine Überzeugungskraft in die folgenden Worte zu legen.
"Also, ääh, mein Name ist Ulrich und ich ähm..." Verlegen räusperte er sich erneut und versuchte vergeblich, ein hier und dort aufblitzendes schwaches Grinsen in der Masse zu ignorieren. "Also ich möchte mich im Namen der Stadt bei Euch allen bedanken. Ohne Eure Hilfe hätten die Dämonen hier wohl alles dem Erdboden gleichgemacht und wir würden nicht mehr hier stehen."
An dieser Stelle mußte der Ritter unwillkürlich den Kopf schütteln. Hatte der Junge denn noch keinen Blick nach draußen geworfen? Selbst durch das halbgeöffnete Tor konnte man deutlich erkennen, daß von seiner großartigen Stadt nicht viel mehr als ein paar niedergebrannte, ausgeplünderte und/oder nahezu komplett zerstörte Häuser übriggeblieben waren. Naja, wenigstens hatten ein paar ihrer Bewohner überlebt.
Nach ein paar weiteren überschwenglichen Dankesworten an die fremden Abenteurer kam Ulrich endlich zum Zweck seiner kleinen Ansprache: "... doch wir haben eine weitere große Bitte an Euch. Wir können unmöglich hierbleiben; jetzt, wo unsere Verteidigungsanlagen zerstört..." Verteidigungsanlagen? Von welchen Verteidigungsanlagen zum Teufel redete er da? "... und die Stadtwache so grausam dezimiert worden ist. Wir haben beschlossen, nach Dor Gulin zu gehen, aber heutzutage sind die Straßen nicht mehr sicher und viele fürchten ein zweites Zusammentreffen mit den Dämonen, das wir allein bestimmt nicht überstehen werden."
Ulrich holte tief Luft. "Und daher bitten wir Euch, uns zu begleiten. Dor Gulin ist nur zwei Tagesreisen von hier entfernt und der dortige Bürgermeister wird bestimmt nicht geizig sein, wenn er erfährt, was Ihr für uns getan habt." Sein Ton wurde flehend. "Bitte, Ihr müßt uns helfen. Allein schaffen wir es bestimmt nicht bis nach Dur Gulin."
Er trat ein paar Schritte zur Seite, bis er vor dem verwundeten Ritter stand, der die Verteidigung organisiert hatte. Der Mann machte keine Anstalten, von der Wand, an der er nun lehnte, aufzustehen, doch Ulrich glaubte fest daran, in seinem Blick zumindest ein vages Interesse ausmachen zu können.
"Würdet Ihr uns wieder anführen? Der Hauptmann der Stadtwache ist gefallen und Ihr habt bewiesen, daß Ihr dieser Aufgabe mehr als gewachsen seid. Ich bitte Euch."
Der Hauptmann der Stadtwache? Verdammt, es hatte nicht einmal zu Beginn so etwas wie eine organisierte Verteidigung auf der Seite der Dorfbewohner gegeben, und er sollte nun mit einem Haufen verängstigter Frauen, Kinder und Verwundeten zwei Tage lang quer durch die Landschaft ziehen?
"Nun, ich kann nicht für die anderen sprechen..." Der Ritter zuckte scheinbar gleichgültig die Schultern, was ihm prompt ein dumpfes Stechen in seiner Wunde einbrachte. "... aber ich werde mit Euch kommen."
 
„Da. Ein Skelett“.
„Tötet den Dämon.“
„Rettet den alten Mann vor dem Ungeheuer“
Viel zu Laut Ertönte das Geschrei des Pöbels Über den Platz.
Waren denn wirklich alle außer ihm blind? Erkannte dieser Pöbel nicht mal dann ein Zeichen Gottes wenn es vor ihnen stand?
„Nein. Seht ihr es denn nicht ? Er ist ein Bote Tiradons. Ein Bote Gottes“
„Er paktiert mit den Dämonen.“
„Tötet sie alle beide“
„Genau. Der Alte redet wirres Zeug“
Waren diese Dorftrottel denn wirklich so verblendet ? Oder waren Sie vielleicht. Von einem Dämon besessen ? Ja das musste es seien.
„Eure Seelen sind noch nicht verloren. Noch könnt ihr gerettet werden. Noch... „
„Tötet den Spinner bevor er uns verzaubert oder verflucht“

und der Pöbel stürmte vor.
 
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