TriloByte
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Ich spiele/spielte gern Diablo 2, ich glaube ich habe kaum ein Spiel exzessiver gezockt, dennoch halte ich D2 für ein Spiel, das in sehr vielen Punkten versagt hat.
- Spielprinzip
D2 ist ein Spiel, was jeder Vollidiot, beherrschen kann. Der einzige Faktor, der es "schwierig" macht, ist der hohe Zeitaufwand. Die Vorgehensweise für einen neuen Spieler ist denkbar einfach: er liest sich einen Guide durch, skillt die notwendigen Fertigkeiten, verteilt die Statuspunkte entsprechend und lässt sich derweil bis Hölle ziehen. Die restliche Zeit verbringt er in Baalruns, bis er ausgeskillt ist und sucht sich noch die nötigen Items zusammen.
Dann der nächste Char: andere Grafik, selbes Prinzip. Spielerisches Können wird nicht benötigt (nein auch nicht beim PvP).
Fazit: öde
- Sammeltrieb
Hauptmotivator des Spiels. Gegenstände finden, bauen, verzaubern, craften aufwerten, sockeln. Man sucht und killt in einem Fort die selben Gegner, bis nach vielen, vielen, vielen, vielen Versuchen ein anständiges Stück dabei ist, das entweder dafür sorgt, das ein bestimmter Gegner 1 Sekunde schneller stirbt oder einen Tauschwert hat, dass letztlich zu diesem Effekt führt.
Das lässt sich endlos ausweiten, da man irgendwann überall perfekte Sachen will, dann andere Builds ausprobiert, wo der Stuff auch stimmen muss und wenn das alles nervig geworden ist irgendwelche kranken Exotenbuilds ausprobiert, die zwar nicht so schnell killen aber individuell sind.
Items, die so selten sind, dass man sie praktisch nie findet, werden gedupt, so dass sie auch für den normalen Spieler erschwinglich sind. Am Ende tragen doch wieder alle das Gleiche.
Fazit: schon irgendwie motivierend, aber hochgradig stupide
- Handel
Das Traden ist dank des fehlenden Ingame Marktplatzes eine zähe und nervtötende Angelegenheit. Die Sachen müssen auf zig Charakteren gelagert und sortiert werden, dann muss man Leute finden, die einem das Zeug abnehmen, es muss (sollte) gefeilscht werden bis man nach Ewigkeiten mal ein Item bekommen oder losgeworden ist. Mangels einer zentralen Währung mit Wert werden wie in der Steinzeit Kühe gegen Schafe getauscht. Zwar haben sich Runen und PGs zur Quasiwährung entwickelt, diese in großen Mengen zu tauschen ist aber etwa so belastend wie nen Großeinkauf bei Aldi mit 1-Cent Münzen zu bezahlen.
Fazit: nötig aber nervig
- Quests
Sind die Quests einmal gemacht, ist das wiederholte absolvieren nur noch wegen der brauchbaren Belohnung interessant. Die Quests an sich gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Töte Monster A. Töte Monster B, Töte Monster C und sammle Item D.
Quests sind eigentlich zentraler Bestandteil des Spiels, hindern aber praktisch nur am schnelleren rushen. Wer interessiert sich nach x Baalruns schon noch dafür die Aufgaben zu erfüllen?
Fazit: laaaangweilig
- Story
keine da. Naja, so eine Art Story ersatz eben. Spar menü zum mitnehmen.
- Komplexität
D2 ist hochkomplex, und Komplexität ist gut, denn sie schafft spielerische Vielfalt. Leider ist D2 aber an der falschen Stelle komplex, nämlich bei der Itemvariation und bei der Schadens-/Defensivberechnung, dieser ganze Krempel eben. Und leider NICHT beim spielerischen Können.
Dadurch, dass so viel variabel ist, gibt es praktisch unendliche Möglichkeiten sich zu verbessern, allerdings irgendwann nicht mehr real spürbar sondern nur auf dem Papier, Verzeihung auf dem Bildschirm. Man überlegt ewig hin und her, welche Attribute am sinnvollsten allgemein oder für bestimmte Aufgaben zu steigern sind und richtet danach seine Itemzusammenstellung aus. Der Perfektionist plant gründlich und luxeriös genug, dass keine Statuspunkt verschwendet werden muss.
Fazit: neben dem Sammeln die Essenz des Spiels. Motivierend. Primitiv aber glücklich.
- Stattung/Skillung
Tenor: jeder Punkt, der nicht in Vitalität geht, ist verschwendet. (man muss halt zähneknirschend Strength fürs Equip statten und Dex für maxblock oder ne leckere Waffe. Energie zu statten ist so nutzlos wie Brustkrebs)
Skillen nach Guides. Die Guidewriter müssen sich teilweise natürlich schon Gedanken machen, wie sich das Optimum aus einem Build herausholen lässt (bzw. überhaupt erstmal Builds ausdenken), zumindest wenn es über das Wahrnehmen von Synergieanzeigen hinausgeht. Die breite Masse verwendet Guides oder verskillt ne Weile und verwendet dann Guides.
Verskillen ist idiotisch. Da züchtet man sich Ewigkeiten einen Trottel heran, der dann zu nix zu gebrauchen ist. Aber das passt schon. Etwas Herausforderung muss sein.
Fazit: Stattung is fürn Hund, Skillung find ich ok.
Obwohl ich so viel D2 zocke, ist in diesem Beitrag hauptsächlich Kritik. Weil es eben wirklich störende Punkte sind, die von der Itemvielfalt/Sammeltrieb erfolgreich ausgebremst werden. Wenn man sich aber mal überlegt, wie dieses Spiel gespielt wird - lahmer gehts nimmer.
Jetzt kommt der konstruktive Teil. Was kann man besser machen?
Die automatische Stattung bei D3 ist finde ich schonmal ein guter Schritt.
Dann hat mein Lieblings D2 Mod aus der Sig schon vieles richtig gemacht. Kein Rush, keine TPs, schwere(!) Gegner, dafür gute Drops. Teamplay sehr empfehlenswert, kein Teleport durch Wände, viel XP und sehr fordernd.
Man muss praktisch alles durchspielen und ist am Ende von Hölle etwa level 95. Hat dafür aber beinahe jeden Aspekt des Spiels gesehen.
Dadurch leidet zwar die Wiederspielbarkeit (allerdings auch nicht mehr als im Vergleich zum konventionellen D2, außer dass man nicht ganz so schnell von Level 1-60 kommt), aber dem könnte man durch variable Quests (wie es ja auch geplant ist), eine facettenreiche Story und interessanten, variierenden Aufgaben kompensieren. Sprich den Content/ die Vielfalt von den Items etwas auf den Spielinhalt verschieben. Sammeln ist cooler wenn man weiß für was.
So, das war der Roman. Steht vielleicht tendenziell schon irgenwo hier, aber ehrlich gesagt wollt ich die ellenlangen Texte nicht alle vorher lesen .
Schönen Gruß!
- Spielprinzip
D2 ist ein Spiel, was jeder Vollidiot, beherrschen kann. Der einzige Faktor, der es "schwierig" macht, ist der hohe Zeitaufwand. Die Vorgehensweise für einen neuen Spieler ist denkbar einfach: er liest sich einen Guide durch, skillt die notwendigen Fertigkeiten, verteilt die Statuspunkte entsprechend und lässt sich derweil bis Hölle ziehen. Die restliche Zeit verbringt er in Baalruns, bis er ausgeskillt ist und sucht sich noch die nötigen Items zusammen.
Dann der nächste Char: andere Grafik, selbes Prinzip. Spielerisches Können wird nicht benötigt (nein auch nicht beim PvP).
Fazit: öde
- Sammeltrieb
Hauptmotivator des Spiels. Gegenstände finden, bauen, verzaubern, craften aufwerten, sockeln. Man sucht und killt in einem Fort die selben Gegner, bis nach vielen, vielen, vielen, vielen Versuchen ein anständiges Stück dabei ist, das entweder dafür sorgt, das ein bestimmter Gegner 1 Sekunde schneller stirbt oder einen Tauschwert hat, dass letztlich zu diesem Effekt führt.
Das lässt sich endlos ausweiten, da man irgendwann überall perfekte Sachen will, dann andere Builds ausprobiert, wo der Stuff auch stimmen muss und wenn das alles nervig geworden ist irgendwelche kranken Exotenbuilds ausprobiert, die zwar nicht so schnell killen aber individuell sind.
Items, die so selten sind, dass man sie praktisch nie findet, werden gedupt, so dass sie auch für den normalen Spieler erschwinglich sind. Am Ende tragen doch wieder alle das Gleiche.
Fazit: schon irgendwie motivierend, aber hochgradig stupide
- Handel
Das Traden ist dank des fehlenden Ingame Marktplatzes eine zähe und nervtötende Angelegenheit. Die Sachen müssen auf zig Charakteren gelagert und sortiert werden, dann muss man Leute finden, die einem das Zeug abnehmen, es muss (sollte) gefeilscht werden bis man nach Ewigkeiten mal ein Item bekommen oder losgeworden ist. Mangels einer zentralen Währung mit Wert werden wie in der Steinzeit Kühe gegen Schafe getauscht. Zwar haben sich Runen und PGs zur Quasiwährung entwickelt, diese in großen Mengen zu tauschen ist aber etwa so belastend wie nen Großeinkauf bei Aldi mit 1-Cent Münzen zu bezahlen.
Fazit: nötig aber nervig
- Quests
Sind die Quests einmal gemacht, ist das wiederholte absolvieren nur noch wegen der brauchbaren Belohnung interessant. Die Quests an sich gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Töte Monster A. Töte Monster B, Töte Monster C und sammle Item D.
Quests sind eigentlich zentraler Bestandteil des Spiels, hindern aber praktisch nur am schnelleren rushen. Wer interessiert sich nach x Baalruns schon noch dafür die Aufgaben zu erfüllen?
Fazit: laaaangweilig
- Story
keine da. Naja, so eine Art Story ersatz eben. Spar menü zum mitnehmen.
- Komplexität
D2 ist hochkomplex, und Komplexität ist gut, denn sie schafft spielerische Vielfalt. Leider ist D2 aber an der falschen Stelle komplex, nämlich bei der Itemvariation und bei der Schadens-/Defensivberechnung, dieser ganze Krempel eben. Und leider NICHT beim spielerischen Können.
Dadurch, dass so viel variabel ist, gibt es praktisch unendliche Möglichkeiten sich zu verbessern, allerdings irgendwann nicht mehr real spürbar sondern nur auf dem Papier, Verzeihung auf dem Bildschirm. Man überlegt ewig hin und her, welche Attribute am sinnvollsten allgemein oder für bestimmte Aufgaben zu steigern sind und richtet danach seine Itemzusammenstellung aus. Der Perfektionist plant gründlich und luxeriös genug, dass keine Statuspunkt verschwendet werden muss.
Fazit: neben dem Sammeln die Essenz des Spiels. Motivierend. Primitiv aber glücklich.
- Stattung/Skillung
Tenor: jeder Punkt, der nicht in Vitalität geht, ist verschwendet. (man muss halt zähneknirschend Strength fürs Equip statten und Dex für maxblock oder ne leckere Waffe. Energie zu statten ist so nutzlos wie Brustkrebs)
Skillen nach Guides. Die Guidewriter müssen sich teilweise natürlich schon Gedanken machen, wie sich das Optimum aus einem Build herausholen lässt (bzw. überhaupt erstmal Builds ausdenken), zumindest wenn es über das Wahrnehmen von Synergieanzeigen hinausgeht. Die breite Masse verwendet Guides oder verskillt ne Weile und verwendet dann Guides.
Verskillen ist idiotisch. Da züchtet man sich Ewigkeiten einen Trottel heran, der dann zu nix zu gebrauchen ist. Aber das passt schon. Etwas Herausforderung muss sein.
Fazit: Stattung is fürn Hund, Skillung find ich ok.
Obwohl ich so viel D2 zocke, ist in diesem Beitrag hauptsächlich Kritik. Weil es eben wirklich störende Punkte sind, die von der Itemvielfalt/Sammeltrieb erfolgreich ausgebremst werden. Wenn man sich aber mal überlegt, wie dieses Spiel gespielt wird - lahmer gehts nimmer.
Jetzt kommt der konstruktive Teil. Was kann man besser machen?
Die automatische Stattung bei D3 ist finde ich schonmal ein guter Schritt.
Dann hat mein Lieblings D2 Mod aus der Sig schon vieles richtig gemacht. Kein Rush, keine TPs, schwere(!) Gegner, dafür gute Drops. Teamplay sehr empfehlenswert, kein Teleport durch Wände, viel XP und sehr fordernd.
Man muss praktisch alles durchspielen und ist am Ende von Hölle etwa level 95. Hat dafür aber beinahe jeden Aspekt des Spiels gesehen.
Dadurch leidet zwar die Wiederspielbarkeit (allerdings auch nicht mehr als im Vergleich zum konventionellen D2, außer dass man nicht ganz so schnell von Level 1-60 kommt), aber dem könnte man durch variable Quests (wie es ja auch geplant ist), eine facettenreiche Story und interessanten, variierenden Aufgaben kompensieren. Sprich den Content/ die Vielfalt von den Items etwas auf den Spielinhalt verschieben. Sammeln ist cooler wenn man weiß für was.
So, das war der Roman. Steht vielleicht tendenziell schon irgenwo hier, aber ehrlich gesagt wollt ich die ellenlangen Texte nicht alle vorher lesen .
Schönen Gruß!