Okay, also noch mal für den lieben Tub ganz genau auseinander gedröselt:
Ja, mein Kumpel ist Programmierer. Und ja, er benutzt die Maus und die graphische Oberfläche fast ausschließlich, um einen Internetbrowser verwenden zu können. Ginge Browsen ganz ohne graphisches Interface,ich glaub, er würds tun.
Ja, das Anlegen des Benutzerkontos für mich war ein totaler Schnellchuß. Es war "oh, ich muß los" "Moment, sag mir noch fix, wie ich ins Internet komm" "Oh, okay, ich mach dir nen Benutzer" tipptipptipp "Okay, einmal Passwort bitte, mit dem Button Konsole öffnen, 'firefox Enter' tippen, ab ins Internet. Ich komm in 3 Wochen wieder, bis dann, muß Zug kriegen". Und genau DAS ist der Punkt, wo Linux vom Grundsatz her benutzerfeindlich ist: bei Mac oder Windoof hätte das für ein funktionales Konto gereicht. Nix luxuriöses, aber einigermaßen ausreichend. Bei Linux hingegen muß man ich mit dem, was man tut, auseinandersetzen, man muß drüber nachdenken, und es noch mal auf Bugs gegen checken, bevor man es releast. Linux ist von einer Grundkonzeptionierung her eben nicht für Benutzer (im Sinne von "ich gebrauche es, ich benutze es, es it ein Gebrauchsgegenstand, der sich nur über funktioniert / funktioniert nicht zu definieren hat) gedacht, sondern für Bearbeiter (im Sinne von ich arbeite mit und an meinem (Betriebs-)System).
Zweifelsohne ist Linux für Leute, die Spaß daran haben, ihr System bis in den höchstmöglichen Grad zu personalisieren und über jede einzelne Funktion ihres Rechners selbt frei verfügen können wollen, ohne dass ihnen ein OS reinpfuscht, die richtige Wahl. Und was Du über spezifisch vergebbare Rechte sagst, stimmt voll und ganz. Linux ist in weitaus höherem Maße spezifisch konfigurierbar als die beiden anderen OS's (hallo Deppenapostroph, ihr wisst trotzdem, was ich meine).
Nichtsdestotrotz ist die größte Stärke von Linux auch gleichzeitig der größte Nachteil: alles ist machbar, nichts ist vorgegeben. Windoof macht meine Mutter an und schaffts alleine das "Internet zu installieren". Weil Windoof eben jeden Scheiß als "das ist Standard, das wird der User bestimmt wollen, und da und da drauf darf er besser mal nicht zugreifen" bereits vorfügt - und im Zweifelsfall durch zehntauende nervige Popups auf irgendwelche semihilfreiche Hilfe hinweißt oder vor irgendwas warnt. Linux hingegen will explizit das nicht. Linux WILL nichts vorgeben, jeden Dreck muß sich der Benutzer au tausendunddrei Handbüchern erstmal anlesen, dann zwischen drölfzig Fantastillarden Betriebssystemen und Distributionen wählen, um im Zweifelsfall dann doch auf den selben grünen blinkenden Cursor zu starren wie sein Vater vor 20 Jahren schon.
Ja, wer bereit ist, sich seinem Rechner zu widmen, Zeit in ihn zu investieren, und Spaß daran hat, IT-nahe Probleme auf der Grundlage von Logik (und manchmal trial and error) zu lösen, der hat dank Linux einen Rechner, der deutlich besser, stabiler und auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten läuft, als es die schnellste Windoof-Kiste des Multiverums je könnte. Wer den Druck auf den Powerbutton gerne mit den Worten "Sesam öffne Dich" begleitet und dahinter den von elbst gedeckten Garbentisch erwartet, wird von Linux nur permanent angekotzt sein.
Klar macht ein 1963er Jaguar mehr Spaß, aber ein aktueller Drecksgolf bringt mich auch von A nach B - ohne, dass ich erst Jahre damit verbringen muß, Amateur-Automechaniker zu werden.
Versöhnt?
Und jetzt der interesantere Teil: die DVD-othek um die Ecke nimmt als Mitgliedsbeitrag horrende 3€, ein Film kostet 1,10€, und sie haben bis 1 Uhr des nachts auf. Das war mir Argument genug, nicht einen weiteren abend ohne Entertainment zu verbringen.
Black Sheep ist verdammt trashig, aber macht einfach Hexaspaß